Theresa Claas - Wie wichtig sind Sandburgen?
05.06.2024 26 min
Zusammenfassung & Show Notes
Wie wichtig sind Sandburgen?
Theresa Klaas, eine Kollegin von Marc Bühner, teilt ihre Erfahrungen nach ihrer Rückkehr aus der Elternzeit. Sie reflektiert über eine Gebetserhöhung, die sie erlebt hat und wie sie sich trotz alltäglicher Herausforderungen wieder stärker auf Gott verlassen möchte. Theresa spricht über die Entscheidungen, die sie und ihr Mann für die Erziehung ihres sieben Monate alten Sohnes treffen und die Werte, nach denen sie leben möchten. Daraufhin geht sie auf die Thematik des richtigen Lebensfokus ein und betont, wie wichtig es ist, nicht nur nach materiellen Besitztümern zu streben, sondern nach dem wahren Leben, das sich durch Beziehungen, Sinn und Gottesbeziehung auszeichnet. Sie analysiert ein Gleichnis von Jesus über einen reichen Mann, der Besitz anhäuft, jedoch einsam und ohne echte Beziehungen endet, da sein Fokus auf Habgier liegt. Theresa fordert dazu auf, Schätze bei Gott zu sammeln, sich als Verwalter von Geschenken Gottes zu sehen und bewusst in Beziehungen zu investieren. Sie warnt vor Selbstoptimierung und betont die Bedeutung von Dankbarkeit, damit man nicht in die Falle der Habgier tappt. Theresa schließt mit einem Gebet, um auf dem Weg zum wahren Leben geführt zu werden und sich als Verwalter von Gottes Gaben zu verstehen.
Das und mehr erzählt uns Theresa Claas
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Intro und Outro: Sarah Reinwald
Transkript
Ich freue mich mal wieder hier bei euch in Schweigern zu sein.
Beate hat mich ja schon vorgestellt. Ich bin Theresa Klaas, eine Kollegin von
Marc und war jetzt länger in Elternzeit.
Aber der kleine Knirps ist schon siebeneinhalb Monate alt und ich bin jetzt
wieder mit 40 Prozent in der Jugendarbeit und in unterschiedlichen Gottesdiensten
im Bezirk unterwegs heute hier und ich freue mich.
Ich habe eine Gebetserhöhung erlebt. Und zwar ungefähr vor einer Stunde.
Da wusste ich es aber noch gar nicht.
Ich bin im Auto hierher gefahren und habe gebetet und gesagt,
Jesus, irgendwie, ich weiß auch nicht, es fühlt sich gerade alles so menschlich an.
Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich viel mehr erlebt,
wie Gott da ist, wie Gott Dinge verändert, wie Gott meine Perspektive verändert
oder wie Gott an mir arbeitet.
Und gerade, ich weiß nicht, gerade fühlt sich alles so menschlich an.
Ich fahre jetzt hier zur Predigt in meinem Auto, habe jetzt mein Predigt-Skript
und werde die Predigt halten und dann fahre ich irgendwann wieder nach Hause und so.
Es ist alles so normal, so menschlich.
Und dann komme ich hier an und Gottesdienst geht gleich los.
Ich bereite kurz noch meine Sachen vor und denke so, wo ist dieses Predigt-Skript? Perfekt.
Schön, dass sich alles so menschlich und normal angefühlt hat.
Jetzt habe ich diese blöden Zettel zu Hause vergessen und war kurz im Panikmodus
und dachte, vielleicht ist es einfach eine Gebetserhöhung, wenn auch nicht auf
die Art, wie ich das gerne gehabt hätte.
Jetzt fühlt es sich nämlich gar nicht mehr so menschlich an,
sondern, also Fehler sind menschlich natürlich, aber jetzt fühlt es sich nach
viel mehr, oh, ich muss einfach mal wieder so richtig Gott vertrauen an. Warum erzähle ich das?
Mir ist es wichtig, ehrlich zu sein und mir ist es wichtig, auch Fehlerkultur
mitzuprägen. Ich weiß nicht, wie es euch damit geht.
Wenn euch was Dummes passiert, lieber überspielen und hoffen,
dass es gut geht und Gott hinterher dann so im Stillen nochmal danken oder davon
erzählen, dass einem was Blödes passiert ist.
Ich möchte mitprägen, dass wir erzählen, wenn uns dumme Sachen passiert sind,
weil es passiert uns allen.
Und es tut, glaube ich, gut, mehr darüber zu reden.
Ich zähle es auch als Gegenprogramm gegen Menschenfurcht.
Habe überlegt, soll ich es sagen,
soll ich es nicht sagen, dass ich das Predigt-Skript vergessen habe?
Und dachte dann, was denken die Leute?
Boah, jetzt fährt die da los und lässt ihre Zettel zu Hause liegen. Wie blöd.
Oder wie, die braucht ein Predigt-Skript, predigt die nicht einfach immer komplett frei?
Also, das geht auch raus an meine Menschenfurcht. Und ich möchte ehrlich sagen,
wenn Fehler passieren und das auch mit dem Hintergedanken, was könnten jetzt manche Leute denken.
Vielleicht ist das auch eine Ermutigung für den einen oder die andere hier,
dass wir nicht oberflächlich leben, dass wir nicht aus Menschenfurcht leben,
sondern dass wir dazu stehen, wer wir sind und was uns manchmal Dummes passiert.
Vielen Dank.
Unser Sohn ist jetzt gute sieben Monate alt und mein Mann und ich müssen ziemlich
oft nochmal anders entscheiden, wie wollen wir eigentlich leben?
Nach welchen Werten wollen wir eigentlich leben?
Klar, wir wollen das Beste für unser Kind, aber was ist denn das Beste?
Bedeutet das Beste, dass ich auf jeden Fall ein neues Babybettchen kaufe,
einen neuen Maxi-Cosi, der nochmal eine Sicherheitsstufe drüber ist?
Bedeutet das Beste, dass er nur schicke Klamotten hat und schon ein sehr stylisches Baby ist?
Wie lebe ich nach meinen Werten? Möchte ich, dass das Kind danach lebt,
dass man immer top gestylt sein muss und schon mit sieben Monaten mega hübsch
durch die Gegend rollt? Krabbeln kann er noch nicht.
Wie schaffe ich das, das im Alltag umzusetzen? Nach dem zu leben,
was wirklich wichtig ist und auch dem Kind vorzuleben, was wirklich wichtig
ist und was nicht so wichtig ist.
Ich möchte nicht, dass der kleine Tarek irgendwann mit 16 nur im Kopf hat,
wie er aussieht und dafür sein Geld raushaut.
Aber wenn ich ihm das vorlebe, weil jetzt das Kindergeld auf schöne Klamotten
rausgeht, dann weiß ich auch, woher es kommt. Also, wie kriegen wir einen Fokus
auf das, was wirklich wichtig ist und was ist das überhaupt?
Ich glaube, dass wir oft damit beschäftigt sind, Sandburgen zu bauen.
Ich als Kind habe total gerne Sandburgen gebaut.
Ich baue auch immer noch gerne Sandburgen. Ich war vor kurzem an der Nordsee
und fand es total toll, wie Kinder da kreativ werden. Ich habe gar nichts gegen Sandburgen.
Ich habe nur was dagegen, wenn unser Leben aus ganz vielen Sandburgen besteht.
Nämlich aus Dingen, die irgendwie kurz Spaß machen, vielleicht auch hübsch aussehen,
aber nicht wirklich Bestand haben.
Irgendwann kommt die Flut, irgendwann kommt der Sturm, irgendwann kommen unbedachte
Spaziergänger und die Sandburg ist dahin.
Also woher weiß ich, was wirklich wichtig ist, was wirklich zählt?
Und wie kann ich mein Leben nicht damit verbringen, Sandburgen zu bauen,
sondern was, was Bestand hat?
Dafür habe ich einen Predigtext rausgesucht aus Lukas 12, und zwar die Verse 13 bis 21.
Wer mitlesen möchte, kann das gerne tun. Ich lese es aus der Basisbibel.
Übersetzung einmal vor.
Lukas 12, Abvers 13.
Einer aus der Volksmenge sagte zu Jesus, Lehrer, sag doch meinem Bruder,
dass er das Erbe mit mir teilen soll. Aber Jesus antwortete,
Und dann sagte Jesus zu allen.
Denn auch wenn jemand im Überfluss lebt, so hängt sein Leben nicht von seinem Besitz ab.
Und dazu erzählte Jesus ihnen ein Gleichnis. Die Felder eines reichen Grundbesitzers
brachten eine besonders gute Ernte.
Da überlegte er, was soll ich tun?
Ich habe nicht genug Platz, um meine Ernte zu lagern. Und schließlich sagte
er sich, so will ich es machen.
Ich reiße meine Scheunen ab und baue größere. Dort werde ich dann das ganze
Getreide und alle meine Vorräte lagern.
Dann kann ich zu mir sagen, nun hast du riesige Vorräte, die für viele Jahre reichen.
Gönn dir Ruhe, iss, trink und genieße das Leben.
Aber Gott sagte zu ihm, du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern.
Wem gehört dann das, was du angesammelt hast?
So geht es dem, der für sich selbst Schätze anhäuft, aber bei Gott nichts besitzt.
Ich habe drei Punkte. Der erste Punkt zoomt nochmal raus aus dem Gleichnis hin
zu diesem Mann, der eigentlich die ganze Geschichte und auch diese Gleichniserzählung
von Jesus überhaupt auslöst.
Es ist voll typisch für das Lukas-Evangelium, dass Jesus nicht so in den luftleeren
Raum Weisheit raus posaunt, sondern es geht immer ums Konkrete.
Es gibt immer einen konkreten Anlass, von dem wir alle was lernen können.
Und dieser konkrete Anlass ist in dieser Geschichte ein Mann,
der zu Jesus kommt und einen Rat von ihm will. Er möchte Hilfe.
Sein Bruder möchte das Erbe nicht mit ihm teilen. Und das ist ja erstmal ein
ganz faires Anliegen irgendwie.
Jesus, klär das mal, das wäre doch gerecht, wenn wir das aufteilen würden.
Und dann antwortet Jesus diesem Mann, der mit einer Hilfesuche zu ihm kommt,
total, ich finde, total unfreundlich.
Er sagt, guter Mann, wer hat mich denn zum Richter oder zum Vermittler in eurem Erbstreit gemacht?
Und sagt dann noch, gebt Acht und hütet euch vor der Habgier.
Warum reagiert Jesus so unfreundlich? Er könnte auch total seelsorgerlich reagieren
und ihn fragen, was ist denn los?
Erzähl mal deine Geschichte. Aber nein.
Reagiert sehr harsch. Es gibt so ein paar Stellen, wo Jesus sehr unfreundlich
und mir persönlich manchmal so richtig fremd reagiert.
Und ich frage mich dann öfter, warum er das so macht.
Ich glaube, wenn man diese Stellen anschaut, stellt man fest,
das sind alles Stellen, in denen Jesus einen sehr zentralen und sehr radikalen
Punkt ganz, ganz deutlich machen möchte.
Das dann auf einmal vorbei mit dem sehr verständnisvollen Jesus,
mit dem zugewandten Jesus.
Jetzt geht es einmal richtig um was Wichtiges und das wird in aller Deutlichkeit gesagt.
Worum geht es hier? Hüte dich vor der Habgier. Pass auf, gib Acht.
Hüte dich. Ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ihr sowas hört oder lest.
Hüte dich. Ich stelle mir dann manchmal so unfreundliche Leute vor,
die irgendwie sehr oberlehrerhaft daherkommen.
Aber bei Jesus weiß ich, dass er es gut mit mir meint.
Also warum sagt er, hüte dich vor der Habgier? Warum ist er da so streng?
Wir kommen zum zweiten Punkt und tauchen ein in das Gleichnis und schauen uns
diesen Mann aus dem Gleichnis genauer an.
Er ist ein reicher Grundbesitzer, er hat eine gute Ernte, man könnte sagen Glück
gehabt, man könnte sagen sei Gott dankbar, dass das Wetter so gut war und er
überlegt, was mache ich mit dem ganzen Zeug?
Ich habe nicht genug Platz, um meine Ernte zu lagern und dann sagt er, so will ich es machen.
Ich reiße meine Scheunen ab, ich baue größere.
Dort werde ich dann das ganze Getreide und alle meine Vorräte lagern.
Vorräte sind ja erstmal gar nichts Schlechtes. Bisschen Kohle als Puffer auf
der hohen Kante zu haben, ist auch erstmal nichts Schlechtes.
Wir finden in der Bibel vor allem in den Sprüchen auch immer mal wieder Warnungen,
dass der Kluge vorausdenkt und sich überlegt, was könnte kommen,
so ein bisschen ein Polster hat.
Aber was ist das Problem bei diesem Mann im Gleichnis?
Versuchen wir mal, diesen reichen Grundbesitzer von damals uns richtig bildlich vorzustellen.
Wie wäre der heute? Heute.
Ich nenne jetzt mal Willi, 52 Jahre alt. Ihm geht es eigentlich gut. Er hat einen guten Job.
Das erste Haus ist schon lange abbezahlt. Das zweite wird gerade gebaut.
Von außen betrachtet hat Willi eigentlich ein ziemlich gutes Leben.
Genug Geld auf dem Konto.
Aber letzten Monat hat ihn seine Frau verlassen.
Du hast ja eh nie Zeit. Die Kinder melden sich eigentlich nur, wenn sie Geld brauchen.
Und überhaupt hat Willi nicht mehr viel, außer seine Besitz.
Er versucht, das irgendwie auszugleichen. Er macht tolle Abenteuerreisen,
kann ja schön posten. Seine Freunde beneiden ihn ein bisschen.
Wobei die Freunde naja, sind eher Arbeitskollegen, die man halt so kennt und
Willi erzählt auch gern von seinen Geschichten was er alles erlebt hat er macht
Weintastings und lauter schöne Sachen.
Aber es bringt nichts er hat keine echten Beziehungen, keine echten Freunde,
Mein Opa war so ein richtiger Urschwabe und der hat ab und zu,
wenn ich gesagt habe, ich will Nutella, hat er manchmal gesagt, der Willi ist gestorbe.
Habe ich als Kind immer nicht verstanden, bis meine Mama mir das irgendwann
mit diesem I will Willi und so erklärt hat.
Und auch das passiert in dem Gleichnis. Willi stirbt und was bleibt?
Das, wofür er gearbeitet hat. Das Haus gehört am Ende irgendjemand anders.
Was passiert mit seinen Aktien?
Was passiert mit seinem Terminkalender, in dem die schönen Reisen stehen? Was passiert damit?
Es vergeht. Es bleibt nicht.
Es ist wie eine Sandburg, die mit seinem Tod irgendwann weggespült wird.
Habgier macht einsam. Habgier zerstört Beziehungen.
Das ist das Problem, was Jesus mit der Habgier hat.
Wir sehen das in dem Text auch sehr schön, weil dieser arme Willi,
dieser reiche Grundbesitzer, niemanden hat, um miteinander zu reden.
Er sagt, ich will größere Scheunen bauen. Ich lasse es mir gut gehen.
Er muss mit seiner Seele sprechen, weil ihm nicht mal einfällt,
er könnte ja mit Gott reden.
Er ist so einsam, so verengt in seinem Blick.
Er sieht nur noch sich selbst, seinen Besitz, der ein Spiegel von sich selbst ist.
Und das wahre Leben ist verpufft. Hat er ziehen lassen.
Was ist denn das wahre Leben? Ich habe das jetzt schon ein paar Mal diese Formulierung verwendet.
Wenn wir ganz an den Anfang der Bibel schauen, sehen wir, wie Gott sich den
Menschen gedacht hat und die Welt.
Und zwar, dass Gott Beziehung möchte für uns.
Er möchte, dass wir mit ihm in Beziehung sind und er möchte,
dass wir mit anderen Menschen in Beziehung sind und dass wir eine sinnvolle
Aufgabe haben. Der Mensch ist für Beziehung und für Sinn geschaffen.
Beziehung und Sinn, würde ich zusammenfassen, ist das wahre Leben.
Willi hat das alles gehen lassen. Er ist einsam.
Und jetzt wäre es leicht zu sagen, naja, so wie Willi, so sind wir ja nicht.
Ich bin gar nicht so reich. Wie kann ich dann habgierig sein?
Aber egal, wie viel Geld du auf dem Konto hast, egal, wie viele Autos du besitzt
und wie schick die sind oder was auch immer.
Du kannst den Drang haben, immer zu gucken, was andere haben,
das mit dem zu vergleichen, was du hast.
Wie entwickelt sich dann die Beziehung zu der anderen Person,
mit der du dich vergleichst?
Also entweder wirst du neidisch, weil die andere Person mehr hat,
ist jetzt eher ein Beziehungskiller.
Oder du wirst stolz, weil du weißt, die andere Person hat weniger.
Die ist ja wahrscheinlich auch schuld, die hat nicht so gut gearbeitet wie ich.
Und auch das ist jetzt nicht wahrhaft förderlich für die Beziehung.
Habgier, egal wie viel du besitzt, macht dich einsam.
Habgier, egal wie viel du hast, macht deine Beziehungen kaputt.
Ich, mich, meiner, mir. Das ist so eine schöne Zusammenfassung der Habgier.
Und bei allem, wo wir sagen, wir sind ja gar nicht so schlimm wie der da oder
wie die da oder wie die Person, über die Jesus hier redet, sage ich,
doch, wir haben die gleichen Tendenzen.
Und genau deswegen lohnt es sich genau hinzuschauen, was Jesus denn danach sagt.
Wie kommen wir denn raus aus dieser Habgier-Verengung unseres Lebens?
Wie kommen wir raus aus der Einsamkeit?
Jesus stellt ein radikales Gegenprogramm vor. Und das ist mein dritter Punkt.
Jesus sagt, Schätze bei Gott sammeln.
Bei Gott Besitz sammeln. Das ist das Gegenprogramm. Zur Habgier. Wie geht das?
Ich habe ja schon gesagt, das wahre Leben, Beziehung und Sinn,
Beziehung mit Gott und anderen Menschen, das ist Teil vom Gegenprogramm.
Das ist Teil vom Schätze sammeln bei Gott.
Das ist nicht immer einfach, das klingt vor allem sehr radikal.
Aber ich glaube, es dient letztlich auch uns zum Besten.
Ich glaube, dass es für ein erfüllteres Leben sorgt, wenn wir gute Beziehungen
mit Gott und den Menschen haben und wenn wir mit Sinn leben.
Aller Besitz ist wie die Sandburg und wird irgendwann weggespült.
Wem gehört dann das, was du angesammelt hast?
Lasst uns Schätze bei Gott sammeln.
Mir persönlich hilft dabei ein Perspektivwechsel.
Ich versuche Besitz und Insgesamtressourcen, also nicht nur Geld und Dinge,
sondern eben auch Zeit, Gesundheit, Beziehungen,
alles mögliche, was man als Ressource im Leben sehen kann,
nicht als meine Ressource zu sehen,
die ich verdient habe und die mir gehört, sondern ich versuche den Perspektivwechsel
und es als Geschenk von Gott zu sehen.
Was kann ich dafür, dass mich meine Eltern geliebt haben und ich dadurch einen
besseren Selbstwert als manch andere vielleicht mit auf den Weg bekommen habe?
Was kann ich dafür, dass ich was geerbt habe und deswegen es nicht so knapp in der Kasse ist?
Was kann ich dafür, dass ich krank geworden bin und deswegen meine körperlichen
Ressourcen viel kleiner sind und ich nicht bis nachts um eins auf einer Freizeit
rumspringen kann, sondern mit meinen begrenzten körperlichen Kräften haushalten muss?
Ich kann nichts dafür. Was ich habe, wurde mir geschenkt.
Was ich habe, habe ich von Gott bekommen. Die Grenzen, die ich habe,
sind nicht unbedingt das Gegenteil davon.
Sondern auch diese Grenzen stehen dem, was Gott tun möchte, nicht im Weg.
Ich versuche mich als Verwalterin von Ressourcen zu sehen,
sozusagen als meine eigene Personalmanagerin und überlege, welche Stärken habe
ich, wo sind vielleicht auch meine Schwächen, welche finanziellen Ressourcen
habe ich, welche Zeiträume habe ich und wie kann ich das einsetzen für das wahre Leben.
Das Leben mit Beziehungen zu Gott und zu Menschen und das Leben mit Sinn.
Und indem ich mich als Verwalterin sehe, denke ich immer mit,
ich habe es geschenkt bekommen und es gehört nicht mir, sondern ich darf es verwalten.
Das ist eine ganz schön große Verantwortung, aber auch ein cooler Vertrauensbeweis von Gott.
Ich bin Verwalterin von dem, was Gott mir gegeben hat.
Wie wäre es einem Willi ergangen, wenn er sich als Verwalter gesehen hätte?
Wenn er in Dankbarkeit gelebt hätte, dass er überhaupt so viel arbeiten kann,
dass er überhaupt so viel Geld verdienen kann?
Wie hätte sich sein Leben dann entwickelt? Wie wäre es dann gewesen, wenn er stirbt?
Wie verändert sich mein Leben, wenn ich mich als Verwalterin und nicht als Besitzerin ansehe?
Wie verändert sich mein Leben, wenn ich in Beziehung zu Gott und Menschen investiere,
wenn ich nach Sinn suche?
Ich möchte dieses ganze Thema noch kurz abgrenzen von einem Denken,
was ich persönlich für sehr gefährlich halte.
Und zwar, wenn wir nur nach Selbstoptimierung streben.
Also ich muss mich mehr anstrengen, ich brauche ein besseres Mindset und dann
kriege ich alles mögliche hin, dann kann ich auch viel besser für Gott unterwegs
sein. Nein, es darf keine leeren Zeiten in meinem Leben geben.
Das wäre ja Verschwendung.
Da möchte ich ganz klar Stopp sagen, weil wenn wir Jesus anschauen,
sehen wir, dass er gut gegessen hat und mit seinen Freunden Zeit verbracht hat,
dass er nah dran war am wahren Leben, dass er nicht gestresst war.
Also wenn ich andauernd unter Stress stehe, heißt es vielleicht nicht unbedingt,
dass ich mich zu 120 Prozent für Gott einsetze und dass es total gut ist,
sondern vielleicht heißt es,
dass ich ein bisschen im Leistungsdenken drin stecke und das Ganze fromm anstreiche.
Ich kann das nicht pauschal beurteilen. Ich weiß nur, dass es diese Gefahr gibt
und möchte darauf hinweisen, dass es so eben nicht verstanden werden soll,
dass Willi mal besser nur in der
Gemeindearbeit gewesen wäre und dann wäre bestimmt alles gut ausgegangen.
Lasst uns uns als Verwalter sehen, von dem, was wir geschenkt bekommen haben.
Lasst uns Schätze sammeln bei Gott. Lasst uns investieren in Beziehungen und in Sinn.
Gott sagt in diesem Gleichnis zu dem reichen Bauern, du Narr.
Und ich glaube, dass er es nicht als Vorwurf sagt oder als Beleidigung,
sondern dass das Ganze einen traurigen Unterton hat. Wie schade,
dass du an dem vorbeigelebt hast, was doch das wahre Leben gewesen wäre.
Wie schade. Deswegen bin ich Jesus so dankbar, dass er ein Gegenprogramm aufstellt.
Es klingt radikal, es klingt krass. Schätze sammeln bei Gott.
Aber ich glaube, dass es hilft für das wahre Leben. Ich glaube,
dass wir unterm Strich nicht zu kurz kommen werden.
Ich glaube, dass dieses Gegenprogramm wie eine Kur ist, die unserer kranken
Habgier ein Ende setzt und uns öffnet für das wahre Leben.
Ich bin da selber eine, die das lernen muss. Ich sage das nicht als die Schlaue,
die das schon vollkommen hinkriegt.
Aber ich versuche den Perspektivwechsel, mich als Verwalterin zu sehen.
Ich versuche mir zu überlegen, was ist denn das wahre Leben,
wofür hat Gott mich gemacht?
Und das verändert einiges. Das nimmt ganz viel Druck raus und es schenkt tiefe Momente mit Menschen.
Gott und es schenkt Sinn, den ich so nicht missen möchte.
Von daher möchte ich dazu einladen, das gemeinsam zu lernen.
Ich möchte dazu einladen, nicht Sandburgen zu bauen, sondern Schätze im Himmel
zu sammeln. Und jetzt mache ich nochmal die Brücke zu ganz am Anfang.
Ich möchte auch dazu einladen, fehlerfreundlich zu sein und zu den eigenen Fehlern zu stehen.
Denn die sind nicht unbedingt das Gegenteil von dem wahren Leben,
sondern kann helfen auf dem Weg dahin. Ich bete.
Und genau darum bitte ich dich. Ich bitte dich, dass du uns hilfst auf dem Weg hin zum wahren Leben.
Ich bitte dich, dass wir nicht in die Vergleichsfalle tappen.
Ich bitte dich, dass wir uns als deine Verwalter auf dieser Welt sehen.
Ich bitte dich, dass du uns immer wieder dankbar machst für alles, was du uns schenkst.
Danke für diesen Tag und danke, dass du mit uns gehst.
Danke, dass wir noch nicht da sein müssen, sondern dass wir lernen dürfen und dass du uns hilfst.
Und so bitte ich, dass du uns segnest. Amen.