F4 Schwaigern

F4 Schwaigern

Tom Saueregger - Entdeckungsreise GEBET | Wie kann ich beten? (Teil 2 von 4)

Tom Saueregger erkundet die persönliche Bedeutung des Gebets, reflektiert über seine Herausforderungen und bietet praktische Tipps sowie fünf Übungen zur Vertiefung des Gebetslebens. Er ermutigt zu einem dialogischen Zugang zu Gott.

21.05.2025 31 min Tom Saueregger

Zusammenfassung & Show Notes

Entdeckungsreise GEBET | Wie kann ich beten? (Teil 2 von 4)

In dieser Lektüre führt Tom Saueregger die Zuhörer durch eine persönliche Entdeckungsreise des Gebets, beginnend mit seiner eigenen Lebensgeschichte und den Herausforderungen, die ihn geprägt haben. Aufgewachsen als das neunte von elf Kindern auf einem Bergbauernhof in Kärnten. Erzählt er, wie ihn ein schwerer Unfall in der Kindheit nicht nur gelehrt hat, mit Widrigkeiten umzugehen, sondern auch eine tiefe Leidenschaft für den Sport und die Natur zu entwickeln. Seine Erlebnisse in der Natur beeindrucken ihn und suggerieren, dass auch das Gebet eine ähnliche Abenteuerreise sein kann. Saueregger ermutigt die Zuhörer, das Gebet als Dialog zu betrachten, anstelle eines Monologs, und argumentiert, dass echte Kommunikation mit Gott eine tiefere Beziehung zu ihm ermöglicht. Er reflektiert über die Beweggründe des Gebets und beschreibt es als ein Zuhause, eine Vertrautheit mit Gott, die wie eine innige Umarmung wirkt. Durch persönliche Anekdoten verdeutlicht er, dass Gebet nicht immer spannend ist; vielmehr besteht ein Großteil des Gebetslebens aus Herausforderungen und Langeweile, die oft unberichtet bleiben. Ein zentraler Punkt seiner Botschaft ist, dass Gebet ein Heilungsprozess ist. Saueregger erklärt, dass wir durch Gebet in die Gegenwart Gottes treten dürfen und damit die Möglichkeit haben, unsere inneren Wunden zu heilen. Dabei ist es wichtig, die eigene Verletzlichkeit zu akzeptieren und den Abstand zu anderen Menschen sowie zu Gott zu überwinden. Er betont, dass unser Leben in Beziehungen geprägt ist und wir durch Gebet lernen, mit unseren Schwierigkeiten umzugehen und eine tiefere Beziehung zu Gott aufzubauen. Saueregger gibt praktische Tipps, wie man Gebet erlernen und vertiefen kann. Er spricht über verschiedene Gebetshaltungen, von denen einige helfen, sich eher der Erdung und dem Respekt in der Gegenwart Gottes bewusst zu werden. Er empfiehlt, einen persönlichen Rückzugsort zu schaffen, wo man sich wohlfühlt und seine Zeit mit Gott verbringen kann, sei es durch Kerzenlicht, ein Notizbuch oder einfach nur Stille. Die praktische Session des Vortrags bietet den Zuhörern fünf Übungen, die leicht umsetzbar sind. Dazu gehört das stille sitzen, das laute Reden mit Gott, das Schreiben von Gebeten und Gedanken, das „Essen“ der Bibel als geistige Nahrung sowie das Kämpfen im Gebet. In jeder Übung ermutigt er dazu, offen für die Gegenwart Gottes zu sein, Fehler zu akzeptieren und die emotionale Ehrlichkeit im Gespräch mit Gott zu pflegen. Abschließend tritt Saueregger in ein Gebet ein, in dem er die Anwesenden einlädt, sich dem göttlichen Einfluss zu öffnen und ihre Herzen weich zu machen für diese spannende und transformative Entdeckungsreise des Gebets. Er schließt mit der Hoffnung, dass diese Reise vielen ein neues Verständnis und eine tiefere Beziehung zu Gott ermöglicht.

Das und mehr erzählt uns Tom Saueregger


 
Ist die Folge nicht schnell genug online oder du möchtest gerne mal das Gesamtprogramm live erleben. Dann komm doch gerne direkt ins F4:

Liebenzeller Gemeinschaft und EC-Jugendarbeit Schwaigern e. V. 
 Falltorstr. 4
 74193 Schwaigern

 

Du hast Fragen oder möchtest weitere Informationen, dann melde dich! 

Gemeinschaftspastor Mark Bühner

Tel. 07138 236 9645 

Mobil: 0157 3723 4570 

 

Jugendpastor Johannes „John“ Götz

Tel. 07138 8145234

Mobil: 015115579068

 

Vorsitzende Sonja Bay

Mobil.: 0174/9665002

 

Oder informiere die auf unsere Homepage:


Weiter Fragen, Anregungen oder Ideen gerne an:

Willst du unsere Arbeit unterstützen, dann kannst du hier spenden:

Intro und Outro: Sarah Reinwald

Produziert: Gideon Schmalzhaf

Transkript

Tom Saueregger
00:00:20
Vielen Dank, Katrin, für die sehr spannende Begrüßung und ich empfehle dir tatsächlich eine bessere KI, weil das kann ein sehr hilfreiches und gutes Tool sein, aber die scheint gänzlich daneben zu sein. Genau, ich würde noch ein paar Takte zu mir sagen, damit ihr auch ein bisschen noch ein größeres Bild bekommt von mir, wer ich bin. Ich bin 1990 in Villach geboren, in Kärnten, auf einem Bergbauernhof und bin das neunte von elf Kindern und musste relativ früh mitarbeiten lernen. Und so ergab es sich, dass ich einen Unfall gehabt habe als Kind. Ich bin in der linken Hand einen Fleischwolf gekommen und habe vier Finger dabei verloren. Ich bin nicht arbeitsscheu, aber ich habe gemerkt und gelernt, dass es andere Arbeiten gibt, die mir mehr liegen, auf die ich mehr Interesse habe. Und tatsächlich war Sport ein sehr, sehr großes Thema in meinem Leben. Ich bin extra nach Innsbruck gezogen, habe dort studiert und rumgelebt so ein bisschen, um so viel wie möglich in den Bergen unterwegs zu sein. Habe es bis auf 6000 Meter hoch geschafft und so Zeug. Ich habe ein paar Berge gemacht. Und wie gesagt, auch manche Sachen waren nicht so schön oder nicht so cool. Ich freue mich auf dieses Thema und Entdeckungsreise, ich weiß nicht, was das bei euch auslöst, aber bei mir hat das so ein Gefühl nach Urlaub und Abenteuer ausgelöst. Entdeckungsreise. Seien wir mal ehrlich, wie geht es euch? Habt ihr Bock auf Gebet und auf diese Entdeckungsreise? Also, wenn ich nach einer Entdeckungsreise gehe, dann denke ich an Kroatien. Letztes Jahr, da war ich mit Freunden und wir sind in einem Ort gewesen, da war ich noch nie. Ich war schon ein paar Mal in Kroatien und wir waren da in Dugi Odok, eine Insel, ganz außen. Und da haben wir Sachen erlebt. Ich sage es euch, ich habe noch nie Thunfische springen gesehen. Wir haben das gesehen. Wir haben so bei den Klippen hochgeklettert und runtergesprungen. Das war eine richtige Entdeckungsreise. Wir sind in den Höhlen rein und sind so drunter durchgetaucht. Das war aufregend. Das war ein Kribbeln für mich. Ich hoffe und mein Wunsch und die Erwartungen sind ja relativ hoch, also ich bin ein Anfänger im Predigen, würde ich sagen. Von dem her erwartet euch nicht zu viel, aber ich wünsche euch und ich wünsche mir noch viel mehr, dass wir Gebet entdecken lernen. Dass wir da hineinkommen, was das bedeuten kann, wie eine Reise, wie wir uns auf den Urlaub vorbereiten. Wie wir uns schon ein Jahr davor Gedanken machen, wo kann es denn hingehen. Und ich will euch fragen, ist Gebet etwas, wonach ihr euch ausstreckt? Und ich fand das richtig gut, wie du gesagt hast, dieses ehrliche Gebet. Ich glaube, das sind die wichtigsten Gebete, die wir sprechen können. Ich will euch mitnehmen in meine Entdeckungsreise ins Gebet. In das, wie ich beten gelernt habe oder beziehungsweise wie ich selber noch drauf bin und immer noch lernen muss, wie man da hineinkommt. Und wenn ich jetzt so ein bisschen erzähle, dann ist es so wie in 90% der Erzählungen, es wird ein Highlight nach dem anderen kommen. Die Realität ist so, dass diese Highlights vielleicht 5 oder 3% des ganzen Gebetslebens ausmachen. Von dem her, lasst euch nicht beeindrucken, 90% sind langweilig, sind hart, sind kämpfend, sind tatsächlich gar nicht so spannend, wie die 90%, die ich euch nicht vom Urlaub erzählt habe, dass manche Sachen auch nicht cool waren, dass man auch mal gestritten hat. So ist das Leben. Von dem her, wie kann man beten? Und eine Entdeckung, mit der will ich anfangen, ist für mich gewesen, dass Gebet kein Monolog ist. Gebet ist Dialog. Gebet heißt, ich rede nicht nur und texte jemanden zu, wie ich euch jetzt. Ich bin froh, dass ihr mir zuhört und alle noch munter seid um die Uhrzeit. Ich könnte theoretisch auch schon schlafen. Aber Gebet ist kein Monolog. Gebet ist Dialog. Gebet ist Gespräch. Und bevor ich mit euch jetzt da richtig hineinsteige, wie wir beten, will ich noch ganz kurz, und vielleicht wird es ein bisschen länger als ganz kurz, das Warum erklären. Warum. Und ich will euch jetzt eine Minute Zeit geben, darüber nachzudenken, was deine Beweggründe sind, warum du betest. Ich bete, weil das Heimat ist. Vielleicht für manche einfach zu komisch und zu schwärmerisch klingen. Er kommt gern auf mich später zu. Ich würde gern mit euch ins Gespräch kommen. Aber ich habe eine Zeit lang gepflegt zu sagen, wo ich noch in Innsbruck studiert habe, Gebet ist Kuscheln mit Gott. An meinem freien Tag bin ich aufgestanden, nicht aufgestanden, sondern bin im Bett geblieben und habe im Gebet, aus dem Bett raus gebetet und habe das so genossen, als ob ich mit jemandem kuscheln würde. Als ob jemand da wäre, der mich kennt, der mich sieht, wie ich bin in all meinen Versagen. Gebet ist für mich Kuscheln mit Gott. Du und ich, ich darf du sagen, an die, die nicht, sie, wir sind vernunftbegabte emotionale Wesen. Uns haben Schöpfer gleichgemacht, so geschaffen. Und was uns maßgeblich von den Tieren unterscheidet, ist, wir können kommunizieren, wir können reden. Also du kannst mir ein Blödsinn erzählen, ich kann dir das glauben und daraufhin jemandem anderen ein Blödsinn erzählen. Du kannst mir auch die Wahrheit erzählen, ich erzähle jemandem anderen die Wahrheit. Wir reden miteinander. Das macht uns maßgeblich, damit können wir Sachen aufbauen. Damit können wir verrückte Sachen machen, aber auch gute Sachen machen. Ganz am Anfang in der Bibel ist das das Problem. Kommunikation. Jemand glaubt jemandem etwas, was gar nicht stimmt und fällt darauf rein. Lasst uns mal ein bisschen da hineinfühlen in das Problem, das zumindest bei mir da ist und vielleicht auch bei euch.
Speaker1
00:07:45
Ihr alle habt etwas im Kopf,
Tom Saueregger
00:07:47
Wo ihr wisst, wenn ihr das macht und es dann rauskommt, dass ihr dann bloßgestellt seid, Angst habt, was auch immer.
Speaker1
00:07:57
Habt ihr es?
Tom Saueregger
00:07:59
Was auch immer ihr im Kopf habt, was euch entstellen würde, bloßstellen würde, eure Scham entdecken würde, das ist es, was uns heilsbedürftig macht. Das ist es, was uns getrennt in der Beziehung zu Gott und zu anderen Menschen gemacht hat. Das heißt, wir kommen auf die Welt mit dem Beziehungsproblem. Wir werden geboren und haben Schuldgefühle, Angst vor Strafe. Und in dieser Distanz entfernen wir uns immer wieder und immer weiter von unseren abhängigen Personen, zu denen wir in Beziehung stehen. Aber du und ich sind nicht dazu geschaffen, beziehungsgestört zu sein, sondern wir sind geschaffen, als Beziehungswesen zu leben, zu kommunizieren miteinander. Und ich handle gut, wenn ich schöpferisch gut handle. Fall ist aber so, dass die Menschen die Fähigkeit zum bösen Handeln und zum bösen schöpferischen Handeln auch haben. Deshalb ist Gebet und das Warum dahinter. Ein Heilwerden, ein Sich-Aussetzen der Gegenwart Gottes, in dem der Mensch heil wird, in dem der Mensch ankommt und seinen Beziehungszerbruch vor Gott hinlegen darf. Und all das findet nicht in einem Gebet statt, wo ich sage, lieber Gott, vergib mir meine Sünden, Halleluja, Amen, jetzt Konfirmation und ich kann machen, was ich will, sondern das ist ein Prozess des Heilwerdens. Über die Jahre habe ich in meinem Fall viele Sachen gemacht, die einfach nur hart daneben waren und ich mache sie immer noch. Und je mehr ich mich in der Gegenwart Gott aussetze, desto heiler werde ich. Und das, meine Freunde, würde ich sagen, ist Gebet. Gebet ist Heilwerden. Ich verbringe Zeit mit dem Vater aller Väter, aller Mütter, aller Kinder, mit dem, der die Welt und die Erde geschaffen hat.
Speaker1
00:10:13
Ich habe mir
Tom Saueregger
00:10:13
Die Predigt vom letzten Mal angehört und es war so schön, ich gehe mit Gott auf ein Date. Ja, geht mit Gott auf ein Date.
Speaker1
00:10:21
Warum nicht?
Tom Saueregger
00:10:23
Warum bete ich? Weil ich mir dessen bewusst bin, dass ich heil werden muss.
Speaker1
00:10:29
Weil ich dessen bewusst bin,
Tom Saueregger
00:10:31
Wenn ich meine Freunde, Also ihr kennt dieses Sprichwort alle, zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist. Kennt ihr das? Ja? Je mehr Gemeinschaft ich mit jemandem haben werde, desto ähnlicher werde ich dem Menschen werden. Und ein tiefes Geheimnis darin liegt, je mehr ich mich der Gemeinschaft zu Gott aussetze, desto ähnlicher werde ich diesem Gott, mein Jesus werden. Und ich hoffe, dass zumindest mein Ziel, dass das auch euer Ziel ist. Und ich weiß nicht, wie es euch geht im Gebet, aber Gebet ist nicht ein romantisches Verliebtsein. Also ich habe jetzt ein bisschen geschwärmt, wie schön und wie cool das nicht alles ist. Und am liebsten sollten wir alle nur noch beten und rumsitzen und die Sonne auf uns runterstrahlen lassen. Aber etwas ist markant und zwar, dass das Gebet erlernt werden will. Gebet will erlernt werden. Wer von euch kann lesen und schreiben? Keine Analphabeten da, also manche ein bisschen, vielleicht ein paar Nachhilfe. Wie lange habt ihr gebraucht, um lesen und schreiben zu lernen? 50 Jahre, habe ich gehört. Stark, immer noch dabei. Wer hat denn schon mal eine andere Sprache gelernt? Englisch, Deutsch, also meine erste Fremdsprache ist Deutsch. Bei den Schwaben auch, oder? Also ich kann das als dialektsprechender Mensch sagen. Also ich musste, dass ich so reden kann, wie ich jetzt reden kann, und ich kann es immer noch nicht perfekt, musste ich das lernen. Ihr redet sonst Dialekt. Das klingt anders. Es braucht Zeit. Es braucht, und so nenne ich es, und ich bleibe ein bisschen in dieser romantischen Dinge, es braucht Quality Time. Alle, die verheiratet sein, die wissen, es braucht mal einen Kaffee mit der Frau. Es braucht auch mal irgendwas und Zeit mit Kindern oder mit guten Freunden, in die ich mich hineinversetze und dann das Sie kennenlerne dabei. Gebet will erlernt werden. Und wie bei allem, Übung macht den Meister. Wer viel betet, wird ein Meister im Gebet werden. Heißt auch, im Umkehrschluss wird Jesus ähnlicher werden, weil ich mich der Gegenwart Gottes aussetze. Das letzte Mal, wo ich hier war, bin ich zu Fuß hierher gekommen von Liebenzell. Und dazu musste ich ein bisschen trainieren, dass ich hierher wandern konnte. Ich habe den Lauf, den ihr veranstaltet, mitgemacht und das war richtig cool. Einen großen Applaus, dass ihr sowas stemmt. Ich feiere das, ich habe eine Challenge gebraucht und war für mich eine Challenge. Ich bin 15 Stunden unterwegs gewesen, war sehr, sehr cool. Aber dazu braucht es was. Dazu kann ich nicht zu Hause in meinem Stuhl sitzen, sondern ich muss trainieren. Ich muss gehen, ich muss laufen, ich muss was auch immer. Ich muss meinen Körper in Form bringen. Und wenn wir in Form bringen oder beziehungsweise trainieren und üben, im Kopf haben, Sondern denken wir immer so an Menschen, die so wie Arnold Schwarzenegger aussehen. Also stark, keine Ahnung, und hart durchtrainiert sind. Ich denke bei Trainieren an solche Menschen. Wer von euch kennt diese oder diese Person? Einer zumindest? Zwei? Diese Person ist ein Schauspieler. Und dieser Schauspieler, also es ist die ein und dieselbe Person, dieser Schauspieler hat sich für seine Rollen entweder richtig abgemagert oder hat sich wohlgenährt zugenommen. Dieser Typ heißt Christian Bale und sieht eigentlich so aus. Sieht gut aus, oder? Ist ein guter, junger, vielleicht nicht so jung, aber... Trainieren ist etwas, was mit Disziplin zu tun hat und Disziplin klingt ja oft so ein bisschen negativ behaftet. Wer würde Disziplin als positiv bewerten? Ja schon ein paar? Ja?
Speaker1
00:14:42
Für mich oder
Tom Saueregger
00:14:44
Manche andere ist Disziplin etwas, was mit harter Arbeit an sich selber zu tun hat. Das ist für mich harte Arbeit an sich selbst. Runtermagern und Hochessen nur für eine Rolle, um da hinein zu schlüpfen, das ist für mich harte Disziplin. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass unser Geist trainiert werden kann. Das heißt, so wie wir unseren Körper trainieren können, kann auch unser Geist trainiert werden. Und ich möchte euch jetzt mal eine persönliche Frage stellen und ihr braucht mir keine Antwort darauf geben. Wie sieht denn euer Geist aus? Wie trainiert seid ihr denn? Seid ihr geistlich verkümmert oder übernährt von Sachen, die ihr euch zuführt, die euch nicht gut tun? Euer Geist, euer Leben, euer Inneres hat eine Form und die kann verkümmert sein oder voll sein von etwas, was nicht gut ist. Ich will es nochmal wiederholen und ich werde es öfters wiederholen heute. Im Gebet trainiere ich meinen Geist und setze mich der Gegenwart meines Schöpfers aus, indem ich Zeit mit ihm verbringe und heil werde und in die Form hineinkomme, der ich sein soll. Ab jetzt wird es praktisch, ab jetzt geht das Thema los. Sorry für den kurzen Schwenker, aber es war mir nochmal wichtig, euch zu zeigen oder beziehungsweise euch da mit hineinzunehmen, dass wir Wesen sind, die nach außen hin etwas vorspielen können. Wir können hier fromme Gebete runterleihen. Wir können bei den Gebetsgemeinschaften und in den Gottesdiensten super nett sein. Wir können auch so tun als ob. Und viele oder manche haben tatsächlich so ein ganzes Spiel ihr ganzes Leben lang durchgeführt.
Speaker2
00:16:39
Und trotzdem sieht Gott ja in dich hinein.
Tom Saueregger
00:16:43
Er kennt dich. Und ich will euch da keine Last oder keinen Druck auferlegen, sondern vielmehr eine Freiheit euch mitgeben. Weil das ist das, was ich im Gebet entdeckt habe. Im Gebet darf ich sein. Wie sonst nirgendwo. Im Gebet ist die Scham weg. Im Gebet kann ich sogar nackt beten. Im Gebet darf ich vor Gott, meinem Schöpfer, der mich geschaffen hat, sein und heil werden. Also, wie kann ich beten? Ich habe euch mein Wohnzimmer mitgebracht. Hier, das hier ist ein Fell, das ich in Heidelberg gekauft habe. Und ich dachte mir damals, als ich das gekauft habe, das wird mein Gebetsfell werden. Und zeitgleich nutze ich es aber auch für meinen Stuhl, auf dem ich dann beim Schreibtisch sitze. und morgens, wenn ich aufstehe, meinen Kaffee richte, dann.
Speaker1
00:17:37
Setze ich mich entweder auf den Boden oder auf meinen Stuhl und ich nehme Haltung an.
Tom Saueregger
00:17:44
Auf dem Boden sitzen hat für mich diesen einen Grund und zwar, ich fühle mich irgendwie der Erde näher. Wer von euch sitzt denn beim Beten auf dem Boden? Versucht das mal. Die zweite Form, die ich euch mitnehmen kann oder mitgeben will, ist, wer es kann und wer noch so fit ist und seine Knie es erlauben, lernt kniend beten. Das hat eine Gebetshaltung, hat mit Ausdruck und mit Form und Ehrwürdigkeit mit dem zu tun. Das heißt nicht, dass wir unserem Vater jedes Mal aufs Knien bitten, es ist unser Vater, der uns liebt und trotzdem ist er der, der alles geschaffen hat. Einen Ort der Wonne, den hat nämlich Gott für uns geschaffen, als er das Paradies schuf. Einen Ort der Begegnung, wo wir gemeinsam miteinander mit Gott leben und kreativ, schöpferisch unterwegs sein dürfen. Das ist der Inbegriff des Zieles Gottes und des Paradieses und des heilen Menschen. Wonne. Und ich finde, es kann nur naheliegend für uns sein, dass wir selbst, wenn wir Gott begegnen, einen Ort der Wonne schaffen, wo ihr euch wohlfühlt und wo sich vielleicht auch Gott wohlfühlt. Und das muss nicht so aussehen. Das kann im Wald ein Spaziergang sein, auf dem Hochsitz, wo auch immer. Schafft für euch einen Ort der Wonne, ein Paradies, wo Begegnung mit Gott stattfinden kann. Für mich ganz wichtig, eine Kerze. Kaffee, meine Bibel, mein Andachtsbuch und ein Heft, in das ich hineinschreibe. Für die, die unter euch deutsch sind, gratuliere, strukturiert das Gebet. Mein Gebet ist strukturiert. Und je strukturierter mein Gebet ist, desto flexibler und offener bin ich für die Möglichkeiten, die ich haben kann. Ich habe zwei Listen. Einmal eine Liste, auf der Namen stehen. Nach Orten zugeteilt und nach Kreisen zugeteilt, wo sie kommen und wie sie in meinem Leben stehen. In meinem Heft gibt es pro Tag eine Liste an Menschen, die ich für sie bete. Meine Stunde, die ich im Gebet mit Gott verbringe, meistens morgens, wenn ich es schaffe, also ich schaffe es relativ oft, in letzter Zeit, muss ich ehrlich gestehen, teile ich es gerade, also ich mache eine halbe Stunde und mache dann später nochmal eine halbe Stunde dazu, aber meistens sieht mein Gebet eine Stunde Stille vor Gott aus, in diesem Setting hier. Ich stehe auf, ich mache mir einen Kaffee, ich setze mich hin, ich zünde eine Kerze an und ein Autor, den ich sehr schätze, John Mark Comer schreibt, eine Kerze und einen Totenkopf, das ist das, was du zum Beten brauchst. Die Kerze, weil du so früh aufstehst, also das haben die Mönche gesagt, weil du so früh aufstehst und Licht hast, damit die Bibel noch lesen kannst, und der Totenkopf, damit du dich erinnerst, dass du von dieser Welt gehen wirst. Als ich den Totenkopf im Nachbargarten meines Nachbars entdeckt habe, wurde ich dann tatsächlich froh, dass ich einen Totenkopf habe und keinen auf Amazon bestellen muss. Ich brauche nur aus dem Fenster schauen und habe sozusagen einen Totenkopf und vergegenwärtige mir, dass ich hier nur eine begrenzte Zeit auf der Erde lebe. Strukturiert euer Gebet, Namenslisten, macht euch Einteilungen, wie ihr betet. Und ich will euch fünf Übungen mitgeben, die eigentlich ganz easy sind und fünf Übungen für eure Hand, die ihr euch merken könnt, die auch auf dem Handout stehen, die dann hier vorne zum Mitnehmen sind. Ihr dürft das mitnehmen. Sieht so aus. Das, was hier drauf steht. Die erste Übung ist, komm an und werde still. Unser Leben ist über die Maßen voll, also meins zumindest. Und ich mache es mir auch voll. Ich nehme dieses Gerät hier und das begleitet mich eigentlich tagtäglich. Und es ist eine Eingangstür in tausend von Welken, in hundert Millionen von Informationen, die ich gar nicht verarbeiten kann. Deshalb ist Stille ein Gut in unserer Zeit, das wir brauchen und lernen werden müssen. Meine Ideen sind maßgeblich von diesem Buch hier beeinflusst. Also zwei Bücher in Summe. Einmal Johannes Hartl, ich habe es aufs Handout auch rausgeschrieben. Einfach Gebet und einmal Beat Greg, Gott hören oder einfach Gott hören. Ich weiß auch nicht, warum die Typen immer einfach sagen, so einfach ist das gar nicht. Habe. Still werden bedeutet, dass sobald das Äußere runterfährt, wird das, was hier drinnen ist, oder hier drinnen ist, laut. Bei mir zumindest. Und ich habe für mich in der Stille mal einen Satz formuliert und das war tatsächlich ein bisschen ironisch. Ich war da irgendwo in Sachsen unterwegs und wir mussten so eine Übung machen. Eine halbe Stunde nur da sitzen und stille üben. Und das war so eine alte Fabrik und plötzlich sah ich eine Maus vorbeilaufen. Und in mir ging es drunter und drüber. Und ich habe diesen Satz für mich aufgeschrieben und gesagt, in der Stille kommen die Tiere, sowohl die äußeren als auch die inneren. In der Stille kommt das hoch, was wir oft durch die Sachen unterdrücken in unserem Leben und runterdrücken und drunterhalten. In der Stille kommen meine inneren Tiere hoch, meine Ängste, Nöte und Sorgen. Deshalb übt Stille. Eine Übung dafür steht auf dem Ding, setzt euch hin, öffnet 15 Minuten lang die Hände und immer wenn ein Gedanke kommt, der euch ablenkt von dem, dass ihr euch immer wieder sagt, dass Gott hier ist, schiebt ihn zur Seite und fokussiert euch auf die Gegenwart Gottes. Ich habe drei Sätze dafür oder drei Ausschlagsätze und die führen mich immer wieder in.
Speaker1
00:24:09
Diese Gegenwart hinein zurück. Die könnt ihr
Tom Saueregger
00:24:11
Für euch selber formulieren. Meine lauten, Jesus, du bist König, Jesus, ich brauche dich und Jesus, ich vertraue dir. Die zweite Übung ist, rede laut. Das ist tatsächlich das, was mir am schwersten fällt. Ich bete ganz wenig laut. Laut heißt reden, so wie ich jetzt laut rede. Mit Gott laut reden, das ausformulieren, was in uns an Gedanken hochkommt. Nicht nur in Gedanken, sondern tatsächlich ausformulieren. Und dieses Ausformulieren, und da will ich nochmal zu dem, was du vorhin gesagt hast, macht nicht einen frommen Menschen, der irgendetwas runterplappert, sondern Gott verträgt alles. Er verträgt euren Frust, aber auch eure Liebe und Hingabe und redet das laut aus. Jesus, der Mensch geht mir gerade so auf die Nerven. Ich könnte ihn schlagen. Ich könnte ihn schlagen. Werdet ehrlich. Also was hilft es, wenn du ja nicht ehrlich wirst? Es ist so oder so in dir drin. Red doch mit Gott darüber. Bezieh Gott mit ein in deine Sachen. weil in all die Sachen, in die ihr Gott nicht mit einbezieht, das sind Götzen, meine lieben Freunde. In all die Sachen, wo ihr Gott außen vorlasst und aussperrt, das sind Sachen, in denen Gott nicht hinein kann, in denen ihr die Sache über Gott drüber hinaus stellt, weil Gott nicht dabei ist. Wenn ihr ehrlich werdet vor Gott und Gott in euer Vollkommensein, aber auch in euer Nichtvollkommensein mit ihnen hineinbezieht.
Speaker1
00:25:56
Dann wird sich Gott euch offenbaren.
Tom Saueregger
00:26:00
65 Psalmen sind als Klagepsalmen geschrieben worden. Von den 150. Schreit mit Gott. Ich habe nur diesen einen Satz von dem Psalm im Kopf. Also ich wollte nie auswendig lernen, aber er ist mir einfach geblieben. Und er heißt, nimm sie die Kinder und wirf sie dir gegen die Wand, töte sie alle.
Speaker1
00:26:22
Das ist schon ein
Tom Saueregger
00:26:22
Schöner Vers zum Auswendiglernen, oder? Dritte Übung, schreiben. Und das ist tatsächlich das, was ich mache oder was ich immer wieder mache. Schreibt aus. Denn Gott ist ein Gott, der redet. Und das ist die Entdeckungsreise, die ich gemacht habe und machen darf, immer noch von Monolog zum Dialog, Gott redet mit mir. Durch unterschiedliche Ebenen, durch Kanäle, die mir vielleicht am Anfang noch gar nicht bewusst gewesen sind, aber dann irgendwann bewusst geworden sind. Schreiben bedeutet, Eindrücke, die im Gebet kommen, schreibe ich auf oder ich formuliere Gebete aus.
Speaker1
00:27:02
Fühlt euch da frei.
Tom Saueregger
00:27:04
Übung Nummer 4, Essen. Was meine ich mit Essen? Mit Essen meine ich das hier. Das ist eine Bibel, falls man das nicht erkennen kann. Es gibt nichts Besseres für euren Körper und euren Magen, als das lebendige Wort Gottes zu zerkauen und zu zerstückeln und in euch aufzunehmen. Und das bis zum Ende eures Lebens. Dieses Wort, was da drinnen steht, ist unerschöpflich. Unerschöpflich. Ich habe heute Morgen eine Predigt gehalten über siehe das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegträgt. Ich bin schier ausgerastet, was da alles drin steckt. Es ist unersättlich. Ihr werdet nie satt werden, das verspreche ich euch. Die Tiefe und das Fundament dieses Wortes Gottes ist Grund genug, sich sein ganzes Leben und 10.000 weitere Leben zu füllen und Zeit damit zu beschäftigen. Das Wort. Und der fünfte und letzter Punkt, und ich hoffe, ich bin noch in der Zeit, aber ich habe ja gnädige 38 Minuten bekommen, von dem her nutze ich die schamlos aus hier. Kämpfe im Gebet. Kämpfe im Gebet, das bedeutet, wenn du hier auf dem Boden sitzt, dann stell dir vor, dass der dreieinige Gott Hier sitzt der Allesweiß. Aber wenn du dich der Gegenwart Gottes aussetzt, dann wird etwas passieren. Ah, du wirst irgendwann zu weinen beginnen. Weil die Heiligkeit Gottes, wenn sie kommt, dich überwältigen wird. Und wenn das dann ist, dann wirst du weinen anfangen über den Zerbruch, über dich selbst und über diese Welt. Und du wirst es lieben lernen, Menschen vor den Thron Gottes zu bringen, für sie zu beten, sie zu segnen. Und das war einer der Schlüsselmomente in meinem Leben, als ich gelernt habe, für Menschen zu beten und sie im Gebet zu segnen, obwohl ich sie eigentlich menschlich gesehen gar nicht mag, dann hat sich in meinem Kopf was verändert. Ich bin den Menschen dann plötzlich anders begegnet als davor. Betet, bringt kranke Menschen im Gebet und traut dem Gebet sehr, sehr viel zu. Ich würde jetzt beten und dann geht das Opfer durch die Reihen. Lieber Herr Jesus, ich danke dir von Herzen, dass wir mit dir reden dürfen.
Speaker1
00:29:40
Und in all dem,
Tom Saueregger
00:29:41
Was wir wissen und was wir nicht wissen, was wir verstehen und was wir nicht verstehen, wollen wir dich, Geist Gottes, einladen, der du in uns wohnen willst, dass du Raum in uns gewinnst und dass wir dir Raum geben. Und guter Gott, ich danke dir für diese Gemeinde hier und ich will beten, dass du sie reich mit deiner Gegenwart beschenkst, mit der Erkenntnis über die Liebe Gottes in Person Jesus Christus. Ich bete, dass du, großer allmächtiger Gott, als der liebende Vater uns begegnest und unser Herz ganz weich machst und wir mit dir Begegnung feiern dürfen. Und für diese Predigtserie bete ich, dass du diese Entdeckungsreise spannend machst für viele hier.
Speaker1
00:30:40
Amen.