HOLY SHEEP - Neuseeland

Jenny Jakobeit

1 Jahr Working Holiday in Neuseeland. 800 Kühe und eine Vegetarierin

14.06.2024 39 min Jenny Jakobeit

Zusammenfassung & Show Notes

Ronja ist 29 Jahre alt und befindet sich auf einer Reise ohne Ende.
Das letzte Jahr in Deutschland verbringt sie in einem buddhistischen Meditationszentrum
Sie reist nach Indien und wird Yogalehrerin
Danach kommt sie für ein Jahr nach Neuseeland – um Geld für weitere Reisen zu verdienen.
 
Heute gibt’s es Einblicke in das Working-Holiday Visum.
Eine einmalige Chance für alle zwischen 18 bis 30 ein Jahr in eine Arbeitserlaubnis in Neuseeland zu bekommen.
 
Und um Arbeit geht es in dieser Folge.
Ronja berichtet, wie es sich als Vegetarierin in einem Betrieb mit 800 Kühen anfühlt.
Ausserdem sprechen wir über das Kirschenpflücken, das neuseeländische Ökosystem und das Alleine-Reisen als Frau.

Kontakt zu Ronja:
https://www.instagram.com/ronja.ja.ja.ja/

Links zur Sendung:
https://www.tenikauretreat.co.nz/ (Westküste)
Meditationszentrum - https://www.buddhasweg.eu/
Unsere kleine große Farm
DVD Peaceful Warrior - Der Pfad des friedvollen Kriegers
BUCH Way of the Peaceful Warrior: A Book That Changes Lives (englisch)
BUCH: Herz öffnen statt Kopf zerbrechen
BUCH: Eckhart Tolle: Jetzt! Die Kraft der Gegenwart
FILM: Dancing with the bird (der Vogeltanz)
Für Working&Holiday Jobs: Backpackerboard
verpackungsfrei einkaufen: Bin inn
Work Away - Ronja schenkt euch einen Monat

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Transkript

um Geld für weitere Reisen zu verdienen. Heute gibt es Einblicke in das Working Holiday Visum, eine einmalige Chance für alle zwischen 18 bis 30, ein Jahr eine Arbeitserlaubnis in Neuseeland zu bekommen? Und um Arbeit geht's in dieser Folge. Ronja berichtet, wie es sich als Vegetarierin in einem Betrieb mit 800 Kühen anfühlt. Die Kälber werden dann von den Müttern getrennt. Uff, das ist absolut nicht meine Welt. Außerdem sprechen wir über das Kirschenflöten. Die werden gespritzt. Meine Finger waren komplett schwarz. Das neuseeländische Ökosystem. Für mich gibt es keine Pest in diesem Sinne. Das ist alles, wenn dann Menschen gemacht. Und das Alleinereisen als Frau. Jetzt werde ich fast 30. Ist ja auch so eine magische Zahl. Aufgenommen haben wir das Interview im Februar 2024. Zu diesem Zeitpunkt ist Ronja schon mehr als sieben Monate in Neuseeland. Ganz viel Freude mit dieser Episode. Wir haben heute das Interview im Gewächshaus bei uns. Ich raschle mal kurz mit dem Stroh. Das ist nämlich das Stroh, das wir für unsere Hühner haben und wir blicken auf Tomatenpflanzen und neben mir sitzt unsere Interviewgästin. Wir sitzen wirklich im Gewächshaus und es ist herrlich schön. Die Sonne scheint, wir schauen hier auf Duniden und sitzen tatsächlich auf einem Heuballen und ich liebe es. Sehr schön. Ronja, heute geht es um Reisen, eine lange Reise von dir und wir reden über Working Holiday, aber stell dich doch mal kurz vor. Ja, ich freue mich riesig, dass ich hier sein kann. Und ich komme aus Aschaffenburg und habe vor acht Jahren mittlerweile meine allererste Reise nach Australien angetreten. Und seitdem hat sich auf jeden Fall einiges verändert und ich liebe es, unterwegs zu sein. Ich liebe es, neue Länder und Kulturen zu erkunden. Und jetzt bin ich tatsächlich hier in Neuseeland und sitze mit dir auf Heul. Sag mal, Ronja, heißt du Ronja wegen Ronja Räubertochter? Es ist auf jeden Fall eine Parallele da zu spüren. Ich kriege auch ganz oft gesagt, das passt, Ronja Räubertochter, das macht Sinn. Hier in Neuseeland ist es natürlich auch spannend, allgemein im Ausland, die wissen ja mit Räubertochter überhaupt nichts anzufangen. Da werde ich auch ganz lustig genannt. Onjam, Anjam, also kommen ganz witzige Sachen zustande. Ronja, wie alt bist du? 29 Jahre alt geworden. Und was machst du beruflich? Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe schon alles Mögliche gemacht, beruflich gesehen, auch eine Ausbildung aus großen Auslandskaufrau, was ich dachte, dass mir sehr gut gefallen wird, allerdings gar nicht der Fall war und dann auch sehr, sehr froh war, dass die nach zweieinhalb Jahren zu Ende war und geschafft. Und ja, dann ging es auch schon nach Australien und danach hatte ich dann mein Fachabitur nachgeholt, wirtschaftlicher Zweig, und habe dann das Studieren begonnen. Habe Sozialwissenschaften mit interkulturellen Beziehungen abgeschlossen in Fulda. Wann hast du Deutschland verlassen? Im November 22. 15 Monate bist du aus Deutschland weg. Von welchem Standpunkt aus hast du Deutschland verlassen? Wo warst du da? Ich habe zuvor in einem buddhistischen Zentrum gelebt, für ein Jahr tatsächlich. Ich brauchte einen Praktikumsplatz. Ich habe nach Corona meine Wohnung in Fulda gekündigt und habe Workaway in Schweden gemacht und bin von da nach Österreich gekommen. Und von Österreich dachte ich, dass ich einen Praktikumsplatz hätte für mein Studium Sozialwissenschaften. Das hat sich dann leider doch in Luft aufgelöst und dann hat mir ein sehr guter Freund Hayden empfohlen, hey Ronja, guck doch mal bei Buddhas Weg. In der Nähe von Heidelberg ist ein buddhistisches Meditationszentrum und dann habe ich die angeschrieben und wollte eigentlich nur zwei Monate mein Praktikum dort absolvieren und am 1. November 2022 bin ich da wieder ausgezogen. Also auf den Tag genau ein Jahr im buddhistischen Zentrum. Gelebt gewesen, meine Bachelorarbeit geschrieben, meine Interviews für die Bachelorarbeit dort gehalten. Also es war eine sehr, sehr spannende Zeit. Und von dort, diesem magischen Ort, bin ich nach Indien aufgebrochen, was für mich die perfekte Überleitung quasi war. Was kostet das da ein Jahr zu leben? Es ist auch mit Volontariatstellen quasi verknüpft. Ich hatte dann irgendwann... Also freiwillige Arbeit? Genau, also unbezahlter freiwilligen Dienst. Und wenn du quasi eine Fulltime, also eine Vollzeitposition als Volontariat hast, dann musst du nichts bezahlen. Du bist einfach frei. Und das ist natürlich ein wahnsinns Angebot und das ist tatsächlich auch einmalig. In Europa, wenn nicht sogar, ja, deutschlandweit sowieso, in Europa glaube ich auch. Es gibt ja viele solcher Sachen, also viele solcher Einrichtungen, aber soweit ich weiß, ein buddhistaren, mit Mönchen, die dort leben, gibt es nur so dort einmalig. Waren da noch andere Menschen, die da so lange gelebt haben wie du? Ja. Da gibt es quasi permanent Bewohner, die halt auch vorhatten mal zu gucken für einen Monat, sind mittlerweile drei, vier Jahre dort. Und auch Dauergasthelfer, nennt man die dann quasi, Dauerhelfer, die auch für ein Jahr sich quasi von Anfang an committen und sagen, ich möchte jetzt ein Jahr hier sein. Kann man das auch mit einer Familie machen? Kann man machen. Ich habe da zwei richtig tolle Familien auch kennengelernt. Ja, ist ja total spannend. Und dann sag mal, Indien, wie lange warst du in Indien? Auch länger als ich dachte. Ich bin mit der lieben Zoe, die ich in dem Kloster kennengelernt habe. Wir haben da einen Monat quasi zusammen verbringen und uns kennenlernen dürfen und waren dann über das Jahr quasi in Kontakt und dann sind wir zusammen nach Indien aufgebrochen und haben dort eine Yogaausbildung absolviert. Im Norden? Im Süden, im touristischen Süden. Kerala? Genau, so ist es. Ja, in Vakala, Kerala. Haben uns dann für diese Yogaschule entschieden und waren dort über einen Monat. Das heißt, du bist auch Yoga-Lehrerin? Ich bin jetzt ganz offiziell Yoga-Lehrerin. So ist es. Warum bist du nach Neuseeland gekommen? Tatsächlich kam so der ganz Ursprungsgedanke in Australien. Und da war es nur Australien für mich. Ich hatte da gar kein anderes Land irgendwie oder einen anderen Kontinent im Kopf. Hab natürlich viele kennengelernt, die auch nach Asien gereist sind oder über Asien dahin gekommen sind. Und dann habe ich immer wieder gesagt bekommen, oh Ronja, du musst nach Neuseeland, du wirst es lieben. Und acht Jahre später ist es dann tatsächlich der Fall, dass ich wieder wie so einen Ruf in mir hatte, da geht es jetzt hin. Und dem bin ich gefolgt. Und da bin Liebst du Neuseeland? Ich liebe tatsächlich die Reise an sich und irgendwie auf dem Weg zu sein. Und Neuseeland war und ist ziemlich tough für mich, muss ich ehrlich sagen. Also ich war irgendwie auch ein bisschen naiv vielleicht und dachte, ich mache das hier so ähnlich wie in Australien und bekomme hier easy Jobs und work and travel. Und vor allem mein Fokus war auf der Arbeit, weil ich vorher eben auch schon acht, neun Monate unterwegs war, viel gereist, viel Geld ausgegeben habe und dann mit ziemlich leeren Taschen hier angekommen bin. Ich habe mich auch schon vorher gekümmert, hatte eigentlich einen Job. Bei der Ankunft wurde der abgesagt. Wie viel Geld hattest du in der Tasche, als du gelandet bist? Ich glaube um die 1000 Euro noch auf dem Konto. Das ist verdammt wenig. Ja, du sagst es und das habe ich auch gefühlt. Also der Druck, so finanziell, die Sicherheit und so, der war auf jeden Fall da. Was war dein erster Job? Ich habe Workaway gemacht, also keine bezahlte Arbeit, sondern volontieren. Das mache ich sehr gerne und sehr häufig, weil ich dann eben auch mit Locals zusammen lebe und in das Leben eintauche und bin ein ganz ganz großer Fan. Da war ich dann zwei Monate an der Westküste. Was hast du da zwei Monate gemacht? Das war ein Retreat, so nennt sich das. Kann man sich aber vorstellen wie ein Motel, Hotel, Hostel-Style mit verschiedenen Unterkunftsmöglichkeiten, wunderschön im Wald gelegen mit ganz vielen Palmen. Der Ozean, also es war wirklich ein Paradies. Wie heißt der Ort? In Punakaiki, Te-Nikau Retreat nennt sich dieses Motel, Unterkunftsart. Retreat klingt immer nach teurer Unterkunft. Die haben alle möglichen Unterkunftsarten und Formen und das ist auch das Schöne, was mich auch irgendwie angezogen hat. Weitere Helfer waren auch dort. Wir haben uns dann ein Haus geteilt mit Feuer und Kamin an. Es war aber sehr gemütlich. Den Sandflies konnten wir auch so dann entfliehen. Ich glaube fünf Minuten zum Ozean sind wir gelaufen und das war natürlich paradiesisch. Also es war wirklich ein Traum. Und da haben wir eine Stunde am Tag ungefähr nur Housekeeping gemacht, weil Winter, nicht viele Gäste und hatten unfassbar viel Zeit für uns selbst, was ich sehr genossen habe. Wow, eine Stunde arbeiten am Tag dafür, Unterkunft und Essen? Essen leider nicht. Genau, das war so ein bisschen, ja, einfach nicht dabei, was aber auch irgendwie okay war. Was, wenn da jetzt nicht gerade Winter ist, was sind da so für Leute, die da hinkommen? Auch viele Reisende, also viele Backpacker, aber auch ältere Ehepaare, die einfach mal aus der Stadt, aus der Nähe, irgendwie Greymouth oder oben von Westport heißt der Ort, glaube ich, mal ein Wochenende da ein Zimmer mieten und den Ozean genießen, die Ruhe, den Wald, die Natur und einfach da mal so Urlaub machen. Das heißt nach zwei Monaten hast du dir gedacht, jetzt muss man ein richtiger Job her? Ja, genau so ist es. Der Druck war da und ich habe viel mich beworben, fast keine Antworten bekommen. Also es war wirklich hart. Und worüber hast du dich beworben? Über Backpackerboard hauptsächlich, habe aber auch mich dann bei Seag angemeldet und anderen Plattformen. Erklär mal Backpackerboard. Das ist eine eigene Webseite mit tatsächlich Jobs für Backpacker, gibt aber auch permanente Stellen. Was hast du da gemacht in Twizel? Twizel ist so See, wunderschöne Berge. Ja, ich bin mit dem Bus hingefahren und habe die Fahrt auch sehr genossen. Ich mag es ja total gerne unterwegs zu sein. Als ich dann angekommen bin, war ich so ein bisschen erschüttert, könnte man fast sagen. Die Unterkunftsart hat mir gar nicht zugesagt. Es waren so mehrere Komplexe und irgendwie hätte ich dann auch mit den anderen Gästen in einem Komplex gewohnt, die Küche war in einem anderen Komplex. Ich hatte zum Glück ein Waschbecken auch in meinem Zimmer, was ja schon mal Luxus ist und auch cool. Und dennoch merke ich, vielleicht liegt es am Alter, ich brauche irgendwie ein bisschen mehr. Und da war auch eine Deutsche und da war ich ein bisschen neidisch. Da hatte ich tatsächlich richtige Neidgefühle, weil sie hatte genau die Unterkunft, genau den Job, den ich mir für mich gewünscht hätte zu der Zeit. Und hatte eben wirklich ihr komplett eigenes Haus zum Wohnen. Ihre eigene Küche, ihr eigenes Bad, direkt am wunderschönen Queenside-Bad angeschlossen. Also, wo ich das dann gesehen habe, habe ich gemerkt, uff, ich kann hier nicht bleiben. Irgendwie, ich packe das nicht. Der, dieses Gefühl zu fühlen und es zuzulassen und anzuerkennen. Und witzigerweise kam dann ein weiteres Jobangebot. Wie viele Tage warst du da oder wann hast du das Haus wieder verlassen? Eine Nacht. Aber finde ich gut, dann auch schnell eine Entscheidung getroffen. Wie ging es weiter? Ehrlich gesagt finde ich das auch richtig gut, weil am nächsten Tag bin ich dann direkt zu ihm hin und habe gesagt, du hier, ich habe jetzt hier einen Kalbaufzuchtsgehilfen-Job ergattert. Ich habe mein eigenes kleines Tiny Home auf dem Feld neben den Kühen und ich will das machen. Kalbaufzuchtstation. Ich glaube, du bist Vegetarier, richtig? Erzähl mal. Ja, also die Leute waren tatsächlich auch nur ein, zwei Jahre älter als ich, war eine kleine Familie aus, sie hatte irgendwie niederländische Wurzeln Zeit, das ist es. Und sag mal, was waren die Bedingungen, was habt ihr ausgehandelt für Verdienstmöglichkeiten? Es waren 40 Stunden plus die Woche, also eher mehr, weil es super busy ist, genau diese Zeit, wo die ganzen Kälber geboren werden und 25 Dollar die Stunde brutto. Das war schon mal ein bisschen besser als der Mindestlohn. Es gibt ja ganz viele Mindestlohnjobs. Genau, 25 Dollar und das Haus war, glaube ich, 100 Dollar die Woche Miete. Mein eigenes Haus. Also fantastisch. Das heißt ungefähr 1000 Dollar die Woche? Ungefähr, also mehr. Eher mehr. So 1,5 habe ich dann kalkuliert. Vier bis sechs Wochen sollte ich, wollte ich bleiben. Das sind 6000 Dollar im besten Fall im Monat. Das sind 3500 Euro im Monat brutto plus die Miete fürs Haus. Das klingt fantastisch. Es klingt erst mal fantastisch, ja, aber für sehr, sehr harte Arbeit. Das auf jeden Fall. Vor allem emotionale Arbeit. Das habe ich dann ganz schnell zu spüren bekommen. Direkt am ersten Tag mit ins Auto gesprungen, Sachen abgelegt und weil sie natürlich super super am wuseln war und alle Kühe da irgendwie, was auch immer. Es war eine sehr moderne Farm, die haben 800 Milchkühe plus die kommenden, also ich glaube, ich weiß gar nicht mehr wie viele da gekalbt haben, es waren aber echt viele. Sie meinte am Tag bis zu 30 Kälber kommen auf die Welt. Und meine Aufgabe war es nun, die Kälber zu gebären. Nicht ganz zum Glück, ein Glück nicht. Ich weiß gar nicht, ob das meine Aufgabe auch gewesen ist. Ich habe es nicht gemacht. Die Kälber werden dann von den Müttern getrennt. Und das war schon mal so der erste Punkt, wo ich gemerkt habe, uff, das ist absolut nicht meine Welt. Es sind kleine Lebewesen, die gerade auf die Welt gekommen sind, die dann angepackt werden und direkt auf dem Hänger mit den anderen Kälbern dann eingesammelt werden. Die Mütter teilweise blökend hinter diesen Hängern her gerannt. Also es war wirklich schrecklich mit anzusehen. So manche Bilder, die werde ich nicht vergessen. Und ich trinke seit Jahren keine Milch mehr auch. Ich esse seit Jahren kein Fleisch. Das ist eine Selbstverständlichkeit für mich geworden. Und das dann so mitzuerleben und da zu sein, hat viel von mir abverlangt. Sehr viel. Ich habe immer wieder zu mir gesagt, es war eine Woche ungefähr, ich habe jeden Tag geweint, ich habe jeden Tag mit mir selber geredet, hey, ich bin hier für einen Sinn, sonst hätte das nicht alle so zusammengepasst und bin hier, um diesem Lebewesen Liebe und Respekt zu geben, weil die meisten Farmer es einfach nicht tun. Ich meine, bei 800 Kühen kann man auch nicht mehr so viel Liebe und Respekt verteilen, ne? Leider nicht, anscheinend. Also sie hat ihren Job geliebt und sie hat auch immer wieder gesagt, Kälber töten, was leider manchmal auch vorkommt, ist gar nicht ihr Ding. Dann werden ja auch, das ist auch so ein bisschen herzerbrechend, die weiblichen Kühe behalten. Also die weiblichen Kälber werden dann per Hand auferzogen. Das ist dann mein Job, die zu füttern, jeden Morgen, jeden Morgen vor allem. Und dann einfach nach dem Rechten zu schauen, ob es denen allen gut geht. Und die männlichen Kälber werden aussortiert und werden dann mit einem Transporter abgeholt. Die fahren zum Schlachthaus. Weil die weiblichen Kälber natürlich mehr wert sind. Also die werden dann die nächste Generation an Milchkühe, die werden dann auch wieder angeschlossen an die Milchzapfmaschine und die männlichen Kälber, die kosten einfach zu viel und das Fleisch wird natürlich bezahlt. Also es ist einfach eine Industrie, wo ich am Sicht gar nichts mit am Hut hab und auch nichts haben will. Und dennoch bin ich da gelandet. Warum Ronja, werden die so früh die Kälber von ihren Müttern getrennt? Dass die Kälber sich nicht an die Mütter gewöhnen und dabei die Mutter, wir zapfen ja die Muttermilch ab. Und wenn wir die Kälber nicht von den Müttern trennen würden, würde das Kalb, was ja natürlich der Weg ist, diese Milch trinken, die wir trinken. Was musstest du da machen? Also wie sah so dein Tagesablauf aus? Manchmal bin ich ganz, ganz früh aufgestanden. Wenn die Kälber schon älter waren, dann wurden die dehorned, nennt sich das. Die bekommen ja natürlicherweise hier so Hörner und die werden dann ganz brutal ausgebrannt, damit die keine Hörner bekommen. Die kleinen Babyfrauen, also die Babykälber, weiblich, werden dehorned, so heißt das, und die müssen dann voll schlafen. Und dann bekommen sie, ich glaube, sechs Stunden war das Zeitfenster. Dann war ich manchmal um fünf Uhr morgens auf dem Feld. Es war super kalt, aber super schön. Also es hat mir irgendwie auch viel gegeben. Bin dann mit meiner Jurte hingefahren, die Autos und hier so ein Forward Drive, also wie so ein Quad, heißt es, ne? Quad. Habe ich dann von der Farm quasi bekommen, um mobil zu den Feldern fahren zu können und habe dann dort die Kälber gefüttert, bevor diese sechs Stunden eben abgelaufen sind. Dann war einer meiner Hauptjobs, die Milchbehälter sauber zu machen. Das ist Kolostrum, was die am Anfang bekommen. Das ist so die erste Milch, die sie zugeführt bekommen. Also es ging wirklich von früh bis spät quasi auch dann so 20 Kilo Milchkanister quasi zu schleppen und die dann in diese Milchstationsbehälter auszukippen, wo die Kälber dran trinken, dann war es eine meiner Aufgaben, die Kälber mit dem Finger an diese Saugnäpfe ranzuführen. Es ist ja superunnatürlich für sie, von Plastik-Zitzen zu trinken. Und das mit dem Finger quasi da ranzuführen, war mit meiner größten Aufgabe und auch Geduldsproben. Also, ich hab sehr genossen, mit Kälbern zu arbeiten, hab aber auch gemerkt, Ich verstehe, wenn Menschen da ungeduldig werden und die dann gröber behandeln, weil du hast so viel im Kopf, was du noch zu machen hast und hier und da und dort, und dann will dieses Kalb nicht trinken. Dann habe ich mich selbst beobachten können, dass ich da Geduld aufbringe, weil ich dieses lebende Wesen sehe und Mitgefühl empfinde. Und hab aber gleichzeitig auch die Pharma verstehen können, die noch viel mehr im Kopf haben als ich, die dann einfach ungeduldig werden. Wie lange hast du diesen Job durchgehalten? Ja, das ist nämlich jetzt auch spannend, weil sie wollten auch mich zum Melken einplanen. Und das war der absolute Horror für mich. Diese verängstigten Kühen, die nennt sich Hefferkaus, das ist quasi die jüngste Milchkuh-Generation, die das allererste Mal in diese Milchstation einlaufen. Und die treten, die sind verängstigt, die gucken dann über den Rücken, was macht da jemand an meinem Euter? Es war schrecklich mit anzusehen. Es war wirklich schrecklich und ich hab dann von wie die Chefin auch immer gesagt hat. Aber ich habe mich da absolut nicht... Also so meine eigene Persönlichkeit, mein Denken über diese Industrie, da war ich komplett mit alleine. Und dann war ich, glaube ich, drei Wochen oder lass es zwei gewesen sein. Dann wurde ich gekündigt. Ich wurde tatsächlich nach zwei Wochen gekündigt und sie haben gesagt, hier Ronja, wirtschaftlich passt es einfach nicht. Du machst eine Mega-Arbeit mit den Kälbern und wenn du möchtest, kannst du drei Stunden weiterhin von 9 bis 12 dich um die Kälber kümmern, weil du einen super Job mit denen machst, denen geht es allen super gut, aber für mehr Arbeit lohnt es sich einfach nicht. Du solltest eine Entlastung sein fürs Melken. Mit dem kleinen Jungen, der war ein Jahr alt, ist es einfacher, sich um die Kälber zu kümmern, als zu melken. Und dann haben sie mir aber so einen Kompromiss vorgeschlagen und den habe ich auch eingewilligt, weil ich auch keine neue Jobmöglichkeit hatte. Und ich habe mich sehr wohl in dem Haus gefühlt und habe das dann irgendwie durchgezogen. Und ich war insgesamt für einen Monat, eineinhalb, vielleicht sogar acht Wochen da. Also die haben dir nie das Gefühl gegeben, Mensch, jetzt kommt hier aus Europa so einer, die denkt hier, sie kann mit anpacken und hinterfragt das dann alles, wie wir das machen. Dabei essen doch irgendwie alle Fleisch und trinken Milch. Die haben dir kein negatives Gefühl gegeben? Nee, nicht direkt. Ich glaube, sie haben mich manchmal ein bisschen belächelt. auf einer respektvollen Ebene, würde ich behaupten. Also wir haben uns gegenseitig irgendwie gut leiden können und wir haben auch viel, viel Zeit im Auto miteinander verbracht, weil das Haus noch nicht eingerichtet war. Das heißt, es kam in der ersten Woche noch on top zu den 40 Plus Stunden dazu, dass wir die kleinen Orte Omeru und noch einen anderen Ort abgefahren sind, um Möbel einzusammeln. Also ich war körperlich und emotional in der ersten Woche völlig am Ende. Das war einfach viel. Aber dadurch haben wir viel Zeit verbringen können. Und sie hat dann immer wieder betont, dass sie so tierlieb sei und wie auch immer. Aber es sind manche Aussagen gefallen, die werde ich auch so nicht vergessen. Sag mal. Zum einen, es war eine sehr moderne Farm. Da war sie ganz stolz drauf. Die hatten, die ganzen Kühe hatten elektrische Bänder an und wurden dann mit Sensoren zu der Melkstation gebracht. Dann hat sie dann irgendwann den Satz gesagt, es ist wie ein Videospiel. Der ist mir sehr negativ in Erinnerung geblieben, weil es geht um Tiere und dann sagte sie eben, es ist wie ein Videogame, da war eine lähmende Kuh, also eine lahmende Kuh und ich habe sie dann gefragt, hast du die schon gesehen? Und sie meinte dann, ja, diese dumme Kuh, die wollte über Nacht, ist die über Zäune gesprungen, um ihr Baby zurückzubekommen. Und die mitkrasseste Situation oder das krasseste, was sie gesagt hat, war ein Fuck-up-Kalb, weil es aus Versehen ein männliches Kalb zu den weiblichen Kälbern gekommen ist und dann die falsche Milch bekommen hat. Das heißt, es durfte nicht mehr zu der Fleischproduktion verkauft werden. Es wurde erschossen. Ein gesundes Kalb, um die, lass es sieben Tage alt gewesen sein, wurde dann nach sieben Tagen festgestellt, uh, das ist ein Männchen, das gehört dir gar nicht hin. Wir können es nicht mehr zum Fleischproduktionen wegschicken. Wurde erschossen. Haben die das dann selber gegessen? Nein. Warum nicht? Das weiß ich nicht. Ich glaube, weil es zu viel Arbeit wäre. Das ist ja auch ein Prozess. Sie lässt dann die Kälber erschließen, von Philippinen zum Beispiel. Das liegt dann wie auf einem Komposthaufen, habe ich es dann liegen sehen, mit einem roten X auf dem Rücken und das vergisst man nicht. Das war einfach nur grausam. Also du bleibst dabei, keine Kuhfleisch und keine Kuhmilch. Ja, da bleibe ich dabei, ganz ganz fest. Da war ich auch vorher schon dabei, werde ich nie wieder. Ich habe auch, Zum Glück kann man ja sagen, körperlich keinen verlangen und ich bin auch nicht ein Apostel, der sagt, ihr sollt alle irgendwie jetzt vegan leben und was auch immer. Ich wünsche mir für unsere Welt und für unser gemeinsames Zusammensein, dass wir mehr Respekt diesen Tieren zollen, dass wir verstehen, was es bedeutet, Milch zu konsumieren. Also ja, was es einfach mit sich bringt, quasi, das zu konsumieren. Wie diese Tiere dahin geführt werden, dass wir es konsumieren können. Und dann habe ich glücklicherweise über Backpacker-Board einen neuen Job gefunden. 20 Stunden die Woche in einem Motel. Und dann wurde ich abgeholt von der Motelchefin. Und es hat sich richtig gut angefühlt, da wegzukommen. Also wirklich, es hat sich verdammt gut angefühlt. Zumal ich dann gegangen bin, als die Kälber auf die Wiese durften. Und dann hab ich noch eine Abschiedsrunde mit der Chefin drehen dürfen. Sie hat mich mitgenommen hier. Komm, ne, ich sag dir, es ist jetzt mal wie die Kleinen leben. kleinen süßen Babys da auf der Wiese tollen zu sehen und die Heuballen und alles errichtet. So und dann habe ich Abschied genommen. Das mache ich immer von einem Ort. Hab den nochmal alles Gute gewünscht und bin dann los. Und das war ehrlich gesagt eine große, große Erleichterung, diese Farm und diese ganze Erfahrung hinter mir zu lassen. Und dann bin ich in Omarama gelandet. lustigerweise nebentweise, also genau der Nachbarort und durfte da 20 Stunden, ein bisschen mehr, weil ich dann auch noch extra Arbeit gemacht habe mit Fensterputzen, durfte ich da in einem Hotel ohne Miete, ohne Kosten von Miete wohnen. Und das ist so mit mein Highlight Arbeitgeber bis jetzt. Ja, nach drei Monaten bin ich zum Kirschenpflücken gegangen. Das war so der nächste Job und auch der letzte Job. Weihnachtszeit in Neuseeland wahrscheinlich? Genau, ich hatte mich im August tatsächlich schon beworben und im Dezember ging es dann auch los. Ganz kurz vom Job her, wie ist es Kirschen zu pflücken und was verdient man da? Ja, also ich bin dahin und dachte 10.000 mindestens. Ich habe so viele Dinge über die Kirschernte gehört. Wenn du gut und schnell bist, kannst du da richtig gut verdienen. Du wirst per Bucket bezahlt, also pro Eimer. Ähm, bist in einem Team unterwegs. Ich bin bei einer recht großen Firma gelandet. Die hatten 350 pickende Menschen. Wow. Ja, und das ist dann so ein, ähm, Construction, wie nennt man ... Also, hier so ein Contract. Die Firma hat andere Orchards bedient. Also wir wurden dann angerufen und dann heißt es, die Kirschen sind reif und dann schwärmen wir als Mitarbeitende aus und pflücken da diese Kirschen. Ich habe zwei Tage gepflückt am Anfang, habe gemerkt, okay cool, das ist hart, physisch, die Sonne ballert teilweise ganz gut auf einen runter. Du bist viel am Rennen, viel am Laufen, viel am Handarbeiten einfach. Die Finger sind sehr, also werden sehr belastet in einer Art und Weise, die man ja vorher noch nie gekannt oder gemacht hat. Und dann hatten wir fünf Tage frei, weil dann noch mal so ein Fenster war. Es war ja genau am Start, war sozusagen von Anfang an dabei und nach diesen fünf Tagen wurde ich richtig krank. Also ich bin eigentlich nie krank und jetzt in dieser Folge ist es schon die zweite Krankheit, was mich auch sehr verwundert und überrascht hat. Und dann war ich drei Wochen im Auto, ich habe mir extra ein Auto gekauft, wo ich drin schlafen kann mit einem Zelt, so ein größeres Zelt, wo ich mich drin umziehen kann, wegen Privatsphäre, du sagst es, weil ich schon mir dachte, da ist viel los auf dem Campplatz und so ist es auch mit 350 Leuten da am rumwuseln, Gemeinschaftsküche und überhaupt. Wo kamen die meisten Leute her? Alles Reisende, alles Reisende. Es waren vereinzelt, sagen wir, eine Handvoll Neuseeländer, aber die meisten aus Lateinamerika, Südamerika, Europa, Tschechien, Deutschland, also es war Franzosen, war alles dabei. Wie heißt diese Firma? CentralPack und ist in Cromwell. Werden die Kirschen gespritzt? Die werden gespritzt. Ja, vorher, nachher. Also ja, meine Finger waren komplett schwarz. Also ich habe relativ wenige Kirschen während der Arbeit gegessen, weil die diesen Film auf sich haben. Die werden alle behandelt. Das ist keine organische Kirschfarm. Ich glaube, also ja, an dem ganzen Umfeld ist da nichts organisch. Es sind Vogelnetze aufgespannt und wir haben tatsächlich, das ist auch eine sehr schöne Geschichte, über 100 Vögelleben gerettet und sogar zwei Igel. Weil auf Central Park, auf dem Gelände, gibt es auch Kirschen. Die haben selber auch natürlich Kirschbäume. Und zwischen zwei Baumfeldern war ein Netz gespannt und da haben sich täglich Vögel verfallen. Bis ich dann irgendwann Wind bekommen habe, dass hier richtig, richtig tolle Menschen aus Lateinamerika, soweit ich weiß, das geschnallt haben, sich auf den Weg gemacht haben, jeden Abend und haben die Vögel aus diesem Netz geschnitten. Und dann war ich natürlich auch jeden Tag mit dabei. Du weißt aber, Igel ist eine Pest in Neuseeland. Oh, das wusste ich nicht. Für mich gibt es keine Pest in diesem Sinne. Das ist alles, wenn ein Mensch gemacht, dass es zu viele werden, was auch immer das bedeutet, ist außer der Balance. Deswegen für mich gibt es keine Pest, das ist aus der Balance. Und dennoch ist es ein Lebewesen und sollte so kläglich nicht sterben müssen. Wie würdest du denn, also Tiere, die in Neuseeland zur Pest wurden, weil sie eben eingeführt wurden und hier nicht hergehören und natürlich der Vogelwelt schaden oder einheimischen Tieren, was würdest du zum Beispiel gegen Possums tun? Ja, das ist eine gute Frage. Es gibt den ganz tollen Film Unsere große kleine Farm und da bin ich noch keine Expertin drin, weil ich einfach auch keine Landwirtin bin. Ich bin ja gar nicht in diesem Bereich so tätig. Wenn ich aber da tätig wäre, denn soll T, was ja der Fall sein könnte, dann würde ich tatsächlich mit Permakultur arbeiten. Also ich würde diese natürliche natürliche Balance wiederherstellen wollen. Ich würde gucken, was sind die natürlichen Feinde von Igel, was sind die natürlichen Feinde von Possums. Und da wieder eine Balance herstellen wollen. Aber wie gesagt, ich bin nicht vom Fach. Aber in meinem Kopf ist das der Weg zu tun. Also einfach diesen natürlichen Kreislauf wiederherzustellen. Fittest of Survival. Und die anderen werden gefressen. So, das ist die Natur. Die kann verdammt hart und brutal sein. Da will ich gar nicht irgendwas schönreden. Aber ich finde es problematisch, wenn wegen einem Business, in dem Fall mit Kirschen, Vögel und Igel so drastisch sterben müssen. Weil es ist ein kläglicher Tod. Also wirklich einfach nicht schön. Also das Problem ist ja mit den Possums oder Igel oder was auch immer, Ratten, Stoats, es gibt ja keine natürlichen Feinde für die. Ja, weißt du, die sind ja mal von Einwanderern hierher gebracht worden und es gibt einfach keine natürlichen Feinde. Der Mensch ist hier und treibt so sein Unwesen mit Globalisierung, reist überall hin und jetzt ist der Igel mit angereist, in dem Fall nach Neuseeland. Und dann würde ich fast behaupten, das ist wie so der Lauf der Dinge. Und dann finde ich es schwierig, dass man jetzt als Mensch dann da ... Weil wir Menschen sind ja dafür verantwortlich, dass er überhaupt hier ist. Wer oder was gibt uns das Recht, jetzt zu behaupten, das ist jetzt eine Pest und ich will jetzt den Igel hier nicht in meinem Garten, jetzt töte ich den. Das finde ich extrem hart. Da bin ich einfach raus. Da habe ich eine andere Weltsicht, weil ich mir denke, hey, wir Menschen sind dafür verantwortlich, dass er überhaupt hier ist. Also bei Possums wird es natürlich schwierig, wenn dann alle Vögel in Neuseeland weg sind. Ich weiß Ronja, dass du dich ja viel beschäftigst, auch mit Mindset, persönliche Weiterentwicklung und du liest wahnsinnig viele spannende Bücher. Kannst du mal so ein paar Filme oder Bücher empfehlen, die dich weitergebracht haben? Damals zum Fachabitur, da habe ich ein gerne dran. Das empfehle ich auch sehr gerne weiter. Jetzt grade les ich auch ein sehr schönes Buch. Herz öffnen anstatt Kopf zerbrechen. Da fühle ich mich auch sehr gut aufgehoben mit diesem Buch. Und was immer geht, ist jetzt. The Power of Now. Eckart Tolle. So ist es. Ein ... Oh, das ist wirklich mein Reisebuch gewesen für lange Zeit. Ich habe es jetzt zurückgelassen, damit jemand anderes es lesen kann. Und jetzt gerade reise ich mit Herz öffnen anstatt Kopf zerbrechen. Gibt es irgendwelche Filme, die du empfehlen kannst? Unsere große kleine Farm. Das ist so schön, so inspirierend. Ich habe den sechs Mal gesehen. Das habe ich noch nie mit einem Film gemacht. Und sonst, was ganz witzig ist natürlich, ist der Vogeltanz. Das ist eine 50-minütige Dokumentation, wie die männlichen Vögel die weiblichen Vögel umgaren. Und das habe ich letztens erst gesehen und fand ich herrlich schön anzuschauen. Also wenn man irgendwie ein bisschen wieder in die Natur eintauchen will, sage ich mal, und da mehr verstehen oder auch darüber lachen will, wie das so läuft und laufen kann, ihre Persönlichkeiten zu erkennen von Buschvögeln, auf jeden Fall der Vogeltanz, herrlich anzuschauen. Verlinken wir alles in den Shownotes. Und wie geht es jetzt weiter nach der Kirschfarm? Was kommt jetzt? Genau, das ist jetzt auch eine sehr, sehr spannende Phase. Tatsächlich möchte ich noch kurz erwähnen, ich habe dann bei der Kirschfarm gekündigt. Das war ein super schönes Gefühl, da ins Büro zu stapfen und zu sagen, I quit. Weil die Arbeit war einfach so monoton und dir wurde auf die Finger geguckt, du musst schnell, schnell, schnell leisten, machen, tun. Und es war mir irgendwann einfach auch zu dumm auf gut Deutsch. Es war sehr stressig, du warst komplett abhängig, du wusstest nie wie lange dein Tag gehen wird, die konnten dir keinerlei Informationen so geben und damit habe ich ganz schön Probleme gehabt. Fünf Uhr morgens aufstehen, halb sieben Uhr auf dem Feld stehen und Kirschen pflücken, mein Körper hat gelitten und ich habe gemerkt, boah, also irgendwie werde ich hier gerade nicht glücklich und vom Verdienst her war es alles andere als das, was ich gedacht habe. Also 10.000 in diesem Jahr mit dieser Ernte, mit den Umständen ist einfach nur utopisch. Genau und dann durfte ich ganz glücklich verkünden, dass ich kündige, weil ich zurück nach Omarama gekehrt bin, um mich komplett auszukurieren, in mein geliebtes Motel mit den lieben Menschen. Und dann hat sie wie ein Engel vor meiner Tür gestanden und hat gesagt, du Ronja, ich weiß wie es ist mit den Kirschen und überhaupt, jetzt bist du krank. Ich habe ein Angebot, wenn du willst, dann managst du hier das Motel und wir machen in den Urlaub und du verdienst 250 am Tag. Und ich war so, oh mein Gott, das ist der Wahnsinn. Und jetzt bin ich wieder auf Jobsuche. Jetzt bin ich ja gerade mit dir hier im Gewächshaus in Duniden. Wie viel Geld hast du gerade auf dem Konto? Witzigerweise, oder was heißt witziger? Das ist ja eigentlich traurig. Ich verstehe es tatsächlich auch nicht so wirklich, aber es sind immer noch oder wieder um die 1000 Euro. Ich habe jetzt mein Auto, das ist ja auch ein Wert. Ich habe mich auf myIDR angemeldet, mit dieser Text, also der Steuergeschichte, und habe gesehen, was ich bisher in Neuseeland verdient habe und das Waren sind 14.000 Dollar. Das Geld zerrinnt und ich lege sehr viel Wert auf gesunde Ernährung. Also ich kaufe sehr, sehr gerne gute Lebensmittel. Und das ist der einzige Posten, der da Sinn macht, wo diese 10.000 Euro hin sind. Warum bist du so viel unterwegs? Wonach suchst du? Ich glaube tatsächlich, dass ich einfach nicht in diesen 9-to-5-Job reinpasse und das sage ich mit voller Überzeugung, weil ich es ja auch probiert habe. Es ist ja jetzt nicht so, dass ich das von Anfang an jetzt so mache mit dem Reisen, sondern es hat mich aus diesem Grund bewegt, loszureisen vor acht Jahren. Weil mir dieses Büro nine to five, jemand schreibt mir vor, wie lange ich da zu sein hab. Es ist nicht mal mehr Arbeit da und ich muss dennoch auf meinem Bürostuhl sitzen. Draußen scheint die Sonne, es sind 40 Grad und jemand sagt mir, nee, du musst jetzt hier sein. Und es hat mir so ein schlechtes Gefühl gegeben. Ich war dann auch wie so Depression. Das war wie so ein innerer Ruf, der gesagt hat, geh nach Australien. Das ist jetzt einfach dran. Und durch Australien durfte ich andere Lebensstile kennenlernen. Ich durfte andere Menschen kennenlernen, die es anders machen, die ihr Leben anders leben. Und ja, es sind ja mittlerweile acht Jahre vergangen und jetzt bin ich wieder hier und wieder an einem ähnlichen Punkt wie damals in Australien. Ist auf jeden Fall spannend. Ich weiß gar nicht, ob ich direkt auf der Suche bin, wahrscheinlich irgendwie schon. Jetzt werde ich fast 30. Ist ja auch so eine magische Zahl, was wir so eingepflanzt bekommen, jetzt irgendwie Haus zu bauen, zu heiraten und irgendwie so sesshafter zu werden, das schwingt irgendwie schon mit. Hast du dich jemals verliebt auf der Reise? Mehrfach. Mehrfach, ja. Das ist vielleicht schon auch was, was ich nicht direkt suche, aber mir wünsche. Eine Partnerschaft. Eine Partnerschaft und einen Partner, mit dem ich das alles gemeinsam erleben und erfahren darf. Weil das ist schon auch was anderes. Ich bin superglücklich mit mir alleine. Und hab wirklich ... Man trifft ja auch die ganze Zeit tolle Menschen, so ist es ja nicht. Aber ein Partner, mit dem man gemeinsam so Lebensziele gestaltet, ist schon immer was anderes. Und da gab's einige Männer, wo ich's mir hätte vorstellen können. Aber meistens ist es dann, läuft darauf hinaus kein Commitment. Die sind auf einem ähnlichen Trip wie ich, die sind irgendwie noch sich am finden oder ausprobieren und sind noch nicht bereit auf Partnerschaft so richtig committed zu sein. Sag mir mal Ronja, nochmal Neuseeland. Was hat dir Neuseeland gegeben? Viele, viele Lektionen irgendwie. Also von Anfang an war es ja wirklich, ich hatte mich ja vorbereitet. Ich war ja organisiert und hatte hier einen Job. Bäm, Absage. Ich kam mit Liebeskummer hier an. Ich hatte mich in Indonesien vorher verliebt in einen Österreicher und war kurz davor zurückzufliegen nach Österreich mit den tausendletzten Euro auf dem Konto. Hätte ich das gemacht? Also einfach viel Traurigkeit tatsächlich, viel Gefühle. Ich glaube, ich durfte in Neuseeland so viel fühlen wie in meinem Leben noch nie zuvor. Das hat mir vor allem Neuseeland jetzt beigebracht und gegeben, extreme Dankbarkeit zu empfinden, auch wenn es ganz anders läuft, als ich es mir gewünscht hätte. Was nervt dich total an Neuseeland? Die Sandflies. Die Sandflies ist auf jeden Fall ein… das kann einem wirklich auch den Trip so ein bisschen verderben, vor allem jetzt im Auto zu sein oder Campen allgemein an der Westküste. Sonst bin ich jetzt gerade, weil ich auch in so einem Freiheitsreisezustand bin, einfach nur begeistert von der Natur und der Vielfalt, die Neuseeland zu bieten hat. Manche Sachen sind einem ja gar nicht bewusst, wie mutig die eigentlich sind, so zu leben oder diesen Weg einzuschlagen. Man fühlt sich irgendwie so auf der Suche oder nirgendwo angekommen oder vergleicht sich schnell mit anderen, die vielleicht schon jetzt Haus und Kinder planen. Und ich finde es total mutig, wie du das machst und wie du deinen Weg gehst und wo du dich einfach überall so reintreiben lässt. Ich bin mir sicher, dass du den richtigen Ort für dich findest und auch den richtigen Partner für dich findest. Vielen, vielen lieben Dank. Ich danke dir für dein Sein und für deinen Podcast und dass es hier die Möglichkeit gibt, dass ich erzählen durfte, wie ich mein Leben so gestalte. Vielen Dank für das Gespräch, Ronja. Vielen, vielen Dank auch. Und wenn hier irgendjemand zuhört und auch einen Impuls für mich hat, so wie ich einen Impuls hoffentlich setzen durfte, dann findet mich auch super, super gerne über Instagram, schreibt mich an, stellt mir Fragen, lasst uns super gerne in Kontakt treten, uns austauschen und uns gegenseitig inspirieren, motivieren und ermutigen. Über Ronja.ja.ja.ja könnt ihr mich auf Instagram finden. Wir verlinken euch natürlich alles in den Shownotes, ihr müsst gar nicht mitschreiben. Geht einfach in die Episodenbeschreibung, da findet ihr Ronjas Instagram und alle Links und alle Farms, Jobs, Meditationszentren, alle Orte, die wir hier irgendwie auch nur angerissen haben, findet ihr da. Vielen Dank fürs Zuhören, ganz liebe Grüße direkt aus dem Gewächshaus, direkt vom Heuballen. Bis nächste Woche. Tschüss. Nächste Woche gibt es hier unseren ganz persönlichen Quartalsbericht. Wir sind jetzt seit eineinhalb Jahren in Neuseeland und es gibt Neuigkeiten. Wir haben Flugtickets gebucht, wohin die Reise geht und vor allem wie lange sie dauert. Das erzählen wir euch in der nächsten Episode. Vielen Dank fürs Zuhören. Transcribed with Cockatoo