HOLY SHEEP - Neuseeland

Jenny Jakobeit

3 Monate Deutschland - der erste Urlaub nach 2 Jahren in Neuseeland

18.10.2024 32 min Jenny Jakobeit

Zusammenfassung & Show Notes

Wir berichten von unserem 1. Deutschlandurlaub, nachdem wir vor 2 Jahren nach Neuseeland ausgewandert sind.

Wie bekommt man die Kinder 3 Monate aus der Schule?
Sprechen sie noch Deutsch?
Wie ist es, Freunde und Familie wiederzusehen?
Und: was hat sich in Deutschland verändert?

Wie immer, die deutsche Sicht (Jenny) und die neuseeländische Einschätzung von Chris. 
Viel Freude mit dieser Episode!

Transkript

Und der, mit dem ich das alles bespreche, ist der Neuseeländer hier im Podcast. Guten Morgen, Chris. Guten Morgen, Morena. Was heißt Morena? Guten Morgen Morena. Was heißt Morena? Guten Morgen auf Maori. Wie geht's dir? Ja mir geht's gut, müde wie immer. Das könnte an den drei Kindern liegen, die wir zusammen haben. Ja, wir sind nur eine Woche wieder in Neuseeland und es soll gleich wieder. Chris, das kommt du weißt nächste Woche. Okay. Chris, ich freue mich total, dass wir heute gemeinsam über unsere Deutschlandzeit reden, weil wir da noch gar nicht viel drüber geredet haben, wie das eigentlich für uns war. Ja, okay. Wir sind in Deutschland gelandet nach gefühlt, weiß ich nicht, fünf Tagen Flug. Wir waren sowas von K.O. und durch. Wir sind gelandet in Frankfurt und auf einmal haben wir wieder deutschen Boden betreten. Wie war das für dich? Ich hatte das Gefühl, dass wir, es war nicht so lange seit wir in Deutschland waren. Also ich fand das nicht so krass. Ich fand es total krass. Mir kam es mega lange vor, dass ich nicht in Deutschland war. Für mich war erst mal irgendwie so Jetlag. Wir waren, wir kamen mitten in der Nacht in Frankfurt an. Unseren Kinderwagen, der eh schon kaputt war, den haben wir gar nicht mehr abgeholt, weil wir da zu lange hätten warten müssen. Und dann haben wir auf ein Uber gewartet, also auf einen Taxifahrer. Und im Vergleich zu Malaysia, wo natürlich das günstiger ist und man auch mal eine Stunde mit jemandem fährt, der einfach total gut gelaunt und freundlich ist, mussten wir erstmal warten, ziemlich lange auf einer Straße und mir ist aufgefallen, dass gefühlt alle Menschen rauchen, mir jeder seine Scheißqualmen ins Gesicht bläst, überall Zigarettenstummel liegen, keiner irgendwie auch nur freundlich ist, gut das mag auch am Flughafen liegen und dass alle irgendwie kommen und gehen und auch der Uberfahrer mit, weiß ich nicht, mit Höchstgeschwindigkeit und so einer ganz komischen Technomusik kein einziges Wort gesagt hat und ich mir nur dachte, ach du Scheiße. Hotelzimmer war auch eher so Medium, du hattest da irgendwas rausgesucht, was Günstiges, aber wir sind in so ein kleines Zimmer reingedrückt worden und alles hat nach Zigaretten gestunken und auch da habe ich, ja, ich war zu müde, um zu weinen. Ja, es war nur eine kurzfristige Lösung für den eine Nacht in Frankfurt, Deutschland, Verhältnisse günstig an der Hauptbahnhof. Wir waren einfach da eine Nacht und dann mussten wir mit dem Zug ICE nach Berlin. Ja, und wenn man sich nicht rechtzeitig um den Zug kümmert, was wir ja durchaus hätten machen können, dann zahlt man richtig viel für so ein ICE. 250 Euro haben wir dann bezahlt, nur um nach Berlin zu kommen. Aber dann waren wir in Berlin und wir haben uns ja entschieden, dass wir uns eine Base, sage ich jetzt mal, in Berlin nehmen. Also wir waren zweieinhalb Monate insgesamt in Deutschland und mir war ganz wichtig, dass wir da eine Wohnung anmieten. Das war gar nicht so einfach. Würdest du das im Nachhinein wieder so machen, Chris? Ja, eigentlich schon, weil wir hatten dann den Flexibilität, dass wir einfach mussten, wir mussten nicht alles so durchplänen, wo wir sind und wo wir wohnen und so. Wir hatten den Wohnungen in Berlin, das war ja teuer, also Miete zu zahlen. 1400 Euro im Monat haben wir bezahlt. Ja, was geht eigentlich kurzfristig und so, aber ja, wir hätten auch bei deiner Familie hatten wir nichts bezahlt zum Beispiel. Und dann wären wir natürlich nur an der Ostsee gewesen. Meine Familie lebt in einem kleinen Dorf an der Ostsee, da waren wir auch viel, aber ich wollte natürlich möglichst maximal Zeit auch mit unseren Freunden verbringen. Und die Kinder haben all ihre Freunde da. Von daher hätten wir so oder so uns sonst irgendwie Airbnb-Wohnung nehmen müssen und das wäre dann teuer gewesen oder auch immer zu gucken, jetzt für drei Tage da hin, da hin mit unseren ganzen Sachen. Wir haben unheimlich viele Sachen gehabt. War nicht ganz der Stadtteil, in dem wir sonst wohnen. Wir waren ja sonst in Prenzlauer Berg und unsere Wohnung ist ja noch untervermietet, war so ein bisschen ein anderer Stadtteil. Wie würdest du den beschreiben? Lichtenberg. Wir waren gleich am Lichtenberg Bahnhof, also es war günstig. Ich meine, so der U-Bahn war gleich da, U5, die rechte Mitte und dann S-Bahn überall. Also man kam dann ziemlich gut überall hin. Ja, ja, es ist natürlich anders als Prenzlauer Berg. Zum Beispiel kein Biosupermarkt mehr. Das war erstmal so im alltäglichen Leben die erste Umstellung. Da war halt nur ein Penny. Und früher bin ich nie zum Penny und ich komme gleich noch nachher drauf. Ich könnte jetzt auch Werbung für Penny machen. Penny war so mein Gourmetempel, auch nach anderthalb Jahren Neuseeland. Das erste Mal im Penny. Und da waren halt so Cocktailbars und so, so Bars, wo weiß ich nicht, ganz viele Zockerautomaten stehen, wo Leute einfach abstürzen und ja, hier noch ein günstiger Imbiss. war einfach nicht so, dass man jetzt so lang schlendert, würde ich sagen. Aber von der Anbindung her, also auch nach so einer Zeit in Neuseeland, U-Bahn fahren, S-Bahn fahren und das alles ohne zu gucken, wann fährt die Bahn, wann muss ich los, du gehst da einfach runter und alle vier Minuten fährt irgendwas in jede Richtung. Ich war im Himmel. Ich hab das geliebt. Ja, es war wieder in Berlin. Großstadt so ist ja natürlich guter und nicht so guter dabei. Sag mal die guten Sachen, Chris. Was war richtig schön? Einfach die, unsere Freunde zu sehen, Freunde von unseren Kindern und die Familie auch. Also in Berlin war es, wir hatten Familie, die sind zu Besuch gekommen. Das war schön. Ja, ich bin mit den Kindern ein bisschen so, wir haben den Zoo und Teepark und ein paar Museen besucht. Das war toll, Sachen, das wir in Indonesien nicht machen können. Ja, meine guten Sachen waren auch, wir haben von Anfang an versucht, dass wir erstmal die Sachen machen, die super wichtig sind. Das heißt, wir haben die Kinder eigentlich nur von einem Ort zum nächsten gebracht. Übernachtungsdates, hier Freunde treffen, da was organisieren. Es war so unheimlich schön, alle wiederzusehen. Wir waren wahnsinnig oft in unserem alten Hinterhof. Ich weiß, wir sind gleich am ersten Abend in unseren alten Hinterhof gefahren und alle und wir haben so spontane kleine Party gefeiert und gegrillt und ich bin noch mit zwei alten Nachbarsfreunden zum Yoga gegangen und wir waren so wieder mittendrin und alle Kinder waren happy miteinander und das war echt so, erinnerst du dich an diese erste, diesen ersten Abend? Das war schön, ja. Und der Hinterhof-Gru und alles, das war Highlight auf jeden Fall. Ich habe sogar noch in mein Tagebuch geschrieben, das war einer der besten Tage meines Lebens. Ja, okay. Gar nicht übertrieben. Nee, es war schön. Es war einfach so schön, dass einfach, weißt du, Menschen wiederzusehen, die man einfach gerne um sich hat. Ich bin einfach ein Menschen, Menschen, Mensch. Und ja, hier habe ich ja nicht so viele Menschen. Was hat, was hat, was ist dir aufgefallen, was hat dich total genervt oder wo hast du dir gedacht, scheiße, da habe ich jetzt eigentlich gar keinen Bock drauf? Also ja, einfach in eine Wohnung zu wohnen mit Kindern und ja, es ist alles so eng und hey, ihr müsst leise sein, Nachbarn. Und ja, man wohnt einfach übereinander. Ja, in den Wohnungen. Wir waren doch ganz oben. Da haben wir doch wirklich keiner, der auf uns rumgetrampelt ist oder so. Nee, wir waren die Rumgetrampler. Und das ist, ja, es ging darum. Weil die Kinder sind jetzt, haben sich gewohnt in ein Haus, also Platz zu haben und hier rumzulaufen. Es ist alles, ja, es ist alles easy und wir haben hier einen Garten und die Kinder, die hier in der Nähe sind, die können ja einfach rausgehen und die gehen alleine zur Schule oder Spielplatz oder was auch immer. Und da, da gab es eigentlich einen kleinen Park, wo wir ab und zu mal gegangen sind, Fußball zu spielen. Aber man musste ja trotzdem auf dieser Verkehrs-, also da waren alles Notwagen und Straßenbahnen und was auch immer, betrunkene Leute. Und man muss erstmal da durch bis zum dieser Park kam. Und der Park war, ja okay, nicht so schön. Ja, also auch nochmal zu den Leuten, die da so wohnen oder was da so passiert. Da war auch einmal so eine heftige Demo. Wirklich wow, da waren wirklich Charaktere dabei. Da wurde geschrien und Megafoner und was nicht alles. Und ich weiß, unser Sohn, der kam weiß, kreidebleich rein zur Tür, die Augen weit aufgerissen, Panik und hat geschrien, Mama, da unten ist eine Demokratie. Also das hat den, manche Sachen haben den ganz schön geschockt, auch in Berlin. Ehrlich gesagt mich auch. In Berlin waren schon immer viele Menschen mit vielen Bedürfnissen, aber ich hatte das Gefühl, es gibt noch mehr Obdachlose, noch mehr Leute, die psychische Probleme haben. Ich hatte ganz oft Momente, die ich natürlich in der Niede nicht habe. Ich hatte Angst. Angst vor Menschen, dass ich immer geguckt habe, ist der jetzt sicher? Also ich war einmal im besagten Penny und da kam wirklich einer rein, der war, ich weiß nicht, auf welchen Drogen er war, morgens um sieben. Und ich habe mir schon so ausgeguckt, wo ich mich, hinter welcher Tiefkultur ich mich verstecken könnte, wenn der jetzt gleich amok läuft. Also solche Momente gab es durchaus öfter mal. Die habe ich hier eher weniger. Also wenn ich die Kinder dabei habe in Berlin, habe ich immer so Ausschau mache ich immer weil ja man weiß nie was man sehen will und ich habe nie so in Gefahr gefühlt ehrlich gesagt von Leuten also am Tag das sind immer viel andere und hier rum und so aber es einfach manchmal schockierend für den Kindern und ja ich fühle es ich füh, dass die greifen an meine Hand oder sowas. Ich habe das Gefühl, das bleibt manchmal ein bisschen bei ihnen, den Kindern, meine ich. Oh Gott, meinst du, dass das langfristige Folgen hat? Nee, nicht so, aber es ist einfach, die sehen ja, wie... Wie die Welt auch aussehen kann. Ja, aber es kann so aussehen, muss aber nicht so sein. Also man muss schon sagen, da auf der U-Bahnhof, wo man dann immer langläuft, da sind natürlich Leben viele, viele Obdachlose. Ich weiß, ich erinnere mich an eine Frau, die hat immer unter so einer Plastikplane gesessen und immer an ihr Handy geguckt, die hat da gelebt und natürlich, sobald man da vorbeilief, hat die einen angepöbelt und angeschrien. dieses ganze Elend zu sehen und zu sehen, dass Menschen einfach schon ihr gesamtes Selbstwertgefühl verloren haben. Es ist natürlich nicht, also nicht alle Hauptdachlose sind gleich und ich sage nicht, dass Hauptdachlose sind alle Verängstigten oder so, aber manche Drogenabhängige oder manche Leute sind ziemlich intensiv. Für den Kindern ist es ja viel. Ja, oder auch U-Bahn fahren. Ich weiß einmal kam jemand rein, der war super freundlich, ein Mann, der so in den Tanga reinkam und mit so riesen, wie bei Victoria's Secrets, Engelsflügeln. Und wir wussten gar nicht, wohin wir uns da stellen sollten, weil seine Engelsflügel irgendwie drei Meter lang waren. Da wundert man sich irgendwann auch gar nicht mehr. Also U-Bahn fahren ist einfach echt, da könnte man einfach eine Kamera aufstellen. Jede U-Bahn-Fahrt kommen Leute rein, die sagen, entschuldigen Sie bitte, ich sammle für die Straßenzeitung. Das war auch schon immer so, aber in der Intensität, finde ich, hat es auch nochmal zugenommen, dass einfach immer jemand reinkommt, der eigentlich um Geld fragt. Ja, ich glaube Berlin ändert sich, also der ganze Welt wahrscheinlich. Was sich nicht ändert, ist der Penny. Ich muss es einmal erwähnen, weil ja wirklich, das klingt irgendwie so blöd, ich habe früher nur Bio gekauft, aber wir hatten halt so eine Mitgliedschaft und das war gar nicht so teuer da einzukaufen für das, was man bekommen hat. Und jetzt hatte ich einfach nur diesen Penny. Bin das erste Mal einkaufen gegangen in Deutschland und mir hat jemand gesagt, eine liebe Freundin aus Christchurch, die Alex, die kommt nämlich auch aus dem Osten. Interview haben wir mit ihr gemacht an der Berliner Mauer in Christchurch. Und die hat gesagt, Jenny, wenn du das erste Mal in den Supermarkt gehst, das ist wie Intershop. Intershop war der Laden in der DDR, wo es die West-Sachen gab, also Sachen, die man sich eigentlich nicht leisten konnte, wo es Feinstromfosen gab, wo es nach Kaffee gerochen hat und wo Kinder irgendwie Kaugummis bekommen haben. Und ich muss ehrlich sagen, es war in der Shop hoch zwei. Ich bin durch diesen Penny gelaufen. Ich habe so geile Sachen gekauft. Ich habe einfach alles eingepackt und gefühlt war alles so ein Euro irgendwas, der Preis. Ich weiß, Sachen sind in Deutschland teurer geworden, vor allen Dingen einzelne Sachen, aber Leute, ganz ehrlich, im Vergleich zu Neuseeland ist das immer noch so ein Schnäppchen. Ich weiß, ich hatte den ganzen Wagen voll, vier Beutel so zum Umhängen, vor allen Dingen die Käseauswahl, Joghurtauswahl, ey, Hammer. Und dann habe ich, ich weiß nicht, ich hatte 150 Euro in der Hand, mit denen ich zahlen wollte und dann waren das irgendwie so 59 Euro. Also ich hatte jegliches Gefühl für die Preise verloren und ja, ich war, danach bin ich direkt zum Drogeriemarkt gegangen und hab da auch noch mal zugeschlagen. Also das Einkaufen war einfach nur eine Riesenfreude. Ja, es ist ein großer Unterschied auf jeden Fall. Deine Lieblingsessenssachen aus Deutschland? Also die Brötchen sind ja gut, aber ich meine, ich fand das Essen in Malaysia viel besser zum Beispiel. Also Benni? Ja, ich bin auch daran gewohnt, also ich habe zehn Jahre in Deutschland gelebt, aber ja, keine Ahnung, ich feier einfach Essen. Das ist nicht so mein, was ich so richtig, ja, feier. Also ich feier Essen. Ich muss einmal noch sagen zu den Brötchen, die Rosenbrötchen aus Penny. Ich habe es schon mehrfach gesagt, jetzt wo wir hier sind. Oh, ich hätte so gerne Rosenbrötchen mit diesem Stinkekäse. Mir ist es jetzt erst mal gekommen, wie Schuppen von den Augen gefallen. Jeder Mensch hat ja so Sachen, Grundnahrungsmittel. Beim Deutschen ist es Brot, bei Menschen aus asiatischen Ländern ist es Reis, aber so einen weißen Reis, den kannst du dir halt überall in der Welt kochen. So ein Brötchen kann ich mir nicht überall in der Welt kaufen. Und ich weiß, es gibt ja auch sehr viele Deutsche in Neuseeland kann man auch richtig tolles Brot jetzt kaufen. Ja, aber es ist kein Alltagsgegenstand, den ich mal schnell an jeder Ecke bekomme. Und ich bekomme in so fancy Berlin-Mitte-Style-Bäckereien natürlichen Sauerteigbrot. Das ist ja dann schon eine sehr hippe Sache. Das ist jetzt irgendwie super cooles Sauerteigbrot zu backen. Aber das kostet natürlich, aber diese Brötchen, Brötchen mit Kruste und im Penny, weiß ich nicht, 25 Cent oder so, die gibt es eben nicht überall. Ich habe ehrlich gesagt noch überhaupt gar kein Brötchen mit Kruste in Neuseeland gegessen. Und da ist mir erst mal aufgefallen, wie oft man halt so ein Brötchen oder ein Brot isst und wie oft ich in Neuseeland Hunger habe. Und einfach hier isst man dann so andere Snacks. Ich habe zum Beispiel im Gegensatz zum Neuseeland, ich esse überhaupt nicht gerne Müsli-Riegel, aber ich habe in Deutschland und auch die Kinder drei Monate keine Müsli-Riegel gegessen. Und hier isst man in Neuseeland schon sehr viele Müsli-Riegel. Würde mich mal total interessieren, deutsche Familien in Neuseeland, könnt ihr mir bitte einmal Bescheid sagen. Oder ich versuche mal so eine Umfrage bei Spotify zu machen. Esst auch ihr so viel Mysterygel notgedrungen, weil ihr Hunger habt? Ja, also man muss sich einfach anpassen. So ist das. Wo auch immer man ist. Ja, man muss sich einfach anpassen. Was ich total super fand. Ich streue mal eine Hörerfrage ein. Wie kann das eigentlich sein, dass eure Kinder drei Monate nicht zur Schule gehen? Habt ihr gerade Ferien? Dürft ihr die in Neuseeland aus der Schule nehmen? Chris, klär mal auf. Ich weiß jetzt nicht ganz genau, was offiziell gelaufen ist. Also offiziell habe ich eine E-Mail an die Direktorin geschrieben. Ja, ich meine offiziell mit der Schule, ja, aber wie das mit den Regierungen so läuft. Wenn wir das nächstes Jahr fragen, ob wir das noch mal machen, dann wäre es schwieriger. Also man kann das nicht immer machen. Aber die Schule hat einfach verstanden, dass es wichtig ist. Und ja, ich meine, man lernt auch viel, wenn man nach Europa reist oder Deutschland, das ist gut für die Sprache und Kultur. Wir haben die Kinder drei Monate aus der Schule genommen und in Neuseeland gibt es quartalsweise Schule, also vier Quartale. Und das heißt, ich glaube, es wäre schon komisch, wenn du die im halben Term bis zum halben Term rausnimmst, dass sie dann irgendwie nicht mitkommen oder am Projekt nicht dabei sind. Wenn du die aber einen ganzen Term rausnimmst, dann ist es gar nicht so schlimm, weil gewisse Sachen dann abgeschlossen sind und alle fangen wieder neu an. Wir haben ja ein paar Sachen bekommen, also für den Kindern, so Homeschooling-mäßig, aber… Also einer hat gar nichts bekommen und einer hat gefühlt 500 Arbeitspapiere bekommen. Ja, aber es war nichts Offizielles oder so. Unsere Kinder blieben nicht zurück oder so in die Schule. Also ich hatte keine Angst, dass sie so zurückfallen oder so. Und ja, wir haben ja ein bisschen gemacht. Nicht so viel, als vielleicht wir machen hätten sollen. Ich dachte ja, okay, Mathe wahrscheinlich ist am wichtigsten, weil das ist ja, man lernt Mathe die Reihe nach. Da haben wir ein bisschen gemacht, aber man kann auch einfach im Alltag was machen mit Preisen, mit kaufen, mit Zeit, also mit den U-Bahnen fahren, wie lange man warten muss, also welche Zeit oder so und welche Uhr. Wir haben das alles so gut hinbekommen. Chris, weil du gesagt hast, die Kinder lernen auch so viele Sachen. Was haben die Kinder gelernt? Also vielleicht Stichwort Sprache. Wie ist das Deutsch der Kinder? Also du kannst ja das Beste sagen. Ja, stimmt. Also ich fand das vor allen Dingen bei unserer Kleintochter total krass, die ist ja fast drei, dass die hat beide Sprachen immer schon gesprochen, aber die Sprache kam bei ihr so oder so ziemlich spät. Und in Deutschland hat die halt so die volle Breitseite Deutsch bekommen. Auf einmal nach ein paar Wochen war einfach alles auf Deutsch. Ich fand das total gut für ihre Sprachentwicklung und auch die anderen beiden. Du hast es gespürt, die sind ein bisschen eingerostet. Also wir haben ja viele Nachbarn in unserem alten Hinterhof aus anderen Ländern und ich weiß, die amerikanische Familie, die hat gesagt, die hat gesagt, ja, das ist total krass, dass wenn sie jetzt mit den beiden auf Englisch reden oder die hatten einmal eine Geschichte vorgelesen, dass die dann so rumkichern und alles verstehen und ganz normal und ganz selbstbewusst auf Englisch reden. Es fand ich auch total schön zu sehen, wie die anderen Freunde unsere Kinder wahrnehmen. Ja, für die Sprache war es natürlich toll. Also Deutsch. Und ich finde es immer gut, einfach aus dem Alltag und in was anderes. Ja, zum Beispiel auf der Reise nach Bali oder Malaysia haben sie ja auch viel mitbekommen. Und ja, wir sind auch, ja, haben versucht einfach ein bisschen, es war nicht nur Urlaub, es war ein bisschen so, ich war ein bisschen conscious, we had to keep the education going. Also ich habe einfach versucht, mehr im Alltag einfach beizubringen und Fragen zu stellen oder was auch immer, was ich nicht so viel mache, wann die in die Schule sind. Wir hatten einen fantastischen Sommer, oder? Wir sind Ende Juli angekommen und wann sind wir gefahren? Anfang Oktober. Was war denn das bitte für ein toller Sommer, oder? Wir sind Ende Juli angekommen und wann sind wir gefahren? Anfang Oktober. Was war denn das bitte für ein toller Sommer, oder? Ich meine in Berlin war es natürlich super heiß. Wir haben glaube ich auch oben in dem vierten Stock immer mit Ventilatoren und so geschlafen. Aber das Schöne war halt, wir konnten halt immer an die, an meine Eltern wohnen direkt an der Ostsee. Wir haben auch ganz viel so kleine Urlaube gemacht und auch Ausflüge mit unseren Nachbarn und Freunden. Nach Brandenburg, Seen, echt so viele tolle Seen. Das ist so cool, wie viele Seen da im Umland von Berlin sind. Und ich bin eigentlich so ein Typ, der geht nicht gerne ins Wasser. Also ich bin irgendwie so kaltes Wasser, da brauche ich erst, bin ich der Typ, der dann ewig irgendwie zum Reingehen braucht und dann irgendwie drei Sekunden schwimmt. Und diesmal habe ich gesagt, nee, ich ändere das. Ich gehe jetzt einfach immer direkt rein und schwimme. Und ich bin noch nie so viel geschwommen wie in diesem Urlaub. Ja, es war schön für Schwimmen, Baden und ja, die Kinder haben auch besser, die können jetzt ein bisschen besser schwimmen als vorher. Ein bisschen anstrengend. Viel hin und her, packen, fahren, packen, fahren, auspacken. Wir hatten, meine Eltern haben so ein kleines Zweitauto, ein Corsa, mit dem wir damals auch schon Deutschland gefühlt verlassen haben. Da haben wir damals unsere ganzen Sachen reingepackt. Und wir haben halt jetzt, dadurch dass Chris halt Touren fährt in den Niedern, haben wir halt einen Also mit zehn Sitzen. Und dann wieder zurückzukehren in einen Corsa. Also unser Sohn war total verwundert, dass es Autos gibt, die hinten keine Tür haben zum Einsteigen. Und da immer wieder rein zu quetschen, das war schon, also so toll das Auto war, aber war eine Einschränkung. Ja, und auf dem Autobahn ist nicht das schnellste. Das ist das Ding, das Anstrengendste. Es ist schön, alle zu sehen wieder, aber man muss dann auch wieder Tschüss sagen. Ja, davor hatte eines unserer Kinder auch Angst, nochmal dieses Tschüss sagen. Aber ich muss sagen, dafür waren die drei Monate doch echt so perfekt und ich würde es nie wieder anders machen. Ich würde nicht nach Deutschland fliegen für zwei, drei Wochen. Diese Zeit zu haben, auch diesen Alltag zu haben und dass man sich für alles Zeit nehmen kann. Ich habe so viele Sachen von meiner Liste abgehakt. Also ich habe wirklich die meisten Leute gesehen, die wir sehen wollten. Ich habe noch einen Job angenommen, der kam. Ich habe angefangen an einer Dokumentation zu arbeiten, einen Film zu machen, ein Drehbuch zu schreiben. Da bin ich jetzt, arbeite ich in Neuseeland weiter. Das war also auch danke an Chris, der da ganz viel Zeit mit den Kindern verbracht hat, damit ich arbeiten konnte. Ich habe bestimmt drei, vier Wochen gearbeitet. Ja, vielleicht deswegen war es so anstrengend. Aber hey, komm, das war eine Riesenchance für mich. Nee, ich mache das gern. Ich war auf einem Podcast-Event auf der Bühne das erste Mal und habe über Podcast gesprochen. Das war cool. Ich habe es wenigstens einmal zu meinem Lieblingsjapaner in Berlin geschafft, Sasaya in der Lüchnerstraße. Wie cool ist es da zu essen vom Geschmack her? Ja, es ist gut. Es ist ein schönes Essen. In Deutschland sind mir trotzdem ein paar Sachen aufgefallen, wo ich erst mal dachte so, hä? Auf einmal ging die Wasserdeckel, die Deckel gingen nicht mehr von den Flaschen ab und ich wusste das nicht und ich hab gedacht bin ich jetzt zu blöd diesen Deckel hier abzumachen? Ja, du sagst das ja immer, das war so ein Ding für dich. Ja, wo du einfach merkst, hä, bin ich hier nicht mehr zu Hause? Kenn ich mich hier nicht mehr aus? Echt, ja? Keine Ahnung. Ich habe nur gemerkt, dass der Döner 2 Euro teurer ist. Ich esse keinen Döner. Ja, aber 2 Euro. Es waren immer 4 Euro. Naja, nicht immer. Also als wir gefahren sind, also an die Ecke da am Prenzlauer Berg, konnte man ja 4 Euro einen Döner kaufen. Und jetzt 6 Euro. Okay, ich habe eigentlich nur Döner für 7 Euro gesehen. Oder 7 Euro, ja. Gut, Döner, das sehe ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Man kann immer noch super toll essen gehen in Berlin, also auch im Vergleich zur Ostsee oder wo wir noch waren. Berlin ist der Spot, um essen zu gehen. Kaffee trinken ist super teuer geworden. Ich habe immer allen in Neuseeland erzählt, ey, Prenzlauer Berg kannst du unter drei Euro auf jeden Fall einen guten Kaffee trinken. Gibt's nicht mehr. Drei Euro. Neu ist auch dieses unangenehme Trinkgeldding mit der Karte. Du zahlst mit Karte und dann sagt das Kartenlesegerät, wollen Sie ein Trinkgeld geben? Und dann musst du, die Person guckt dir einmal tief in die Augen und dann musst du die die Entscheidung treffen und rettippen? Nein. Also dieses Gezwungenwerden zum Trinken, unangenehm. Also es war immer ein Ding in Berlin, mehr als in anderen Teilen Deutschlands. Ja, es ist ja einfach erwartet. Die Digitalisierung ist fortgeschritten. Wenn du jetzt zum Arzt gehst in Deutschland, dann gehst du in die Apotheke und zeigst dann nur noch deine Chipkarte und kriegst automatisch das Medikament. Und am Anfang wusste ich das nicht und stand dann in der Apotheke und habe gesagt, geht das wirklich? Ich habe kein Rezept. Ja, aber Berlin ist immer noch so ein bisschen gegen die Bankkarten, also elektronisch zu zahlen. Da gibt es mehr Möglichkeit, aber nur also zum Späti zum Beispiel bei uns, man konnte mit Karte zahlen, aber nur ab 10 Euro. Also man muss dann fünf Biere kaufen und anstatt eins oder zwei. Also wie cool ist das ein Bier zu kaufen für weiß ich nicht 1,50 Euro. Ich habe bei mir haben viele, hier haben ja viele im Podcast gesagt, wenn ich frage, was vermisst du aus Deutschland, haben viele gesagt Mate, Mio Mio Mate oder wie heißt das Club Mate. Ich war da nie drauf, ich habe das nie getrunken. Habe ich jetzt natürlich eine Flasche getrunken, nach einer Flasche war ich sofort dabei oder jeden Tag habe ich mir eine Mio Mio Mate gekauft. Bär vom Späti ist natürlich top, ja. Ein Euro, zwei Euro. Grillwürste, Senf, weißt du, alles. Für mich ist das, ja, wahrscheinlich kannst du das nicht nachvollziehen, ich habe das Essen so abgefeiert, weil ich, all diese Geschmäcker waren Es war alles da und es hat so geschmeckt wie früher und ich habe einfach so Lust auf diesen Geschmack. Ich wollte eigentlich nur eine Sache machen. Ich wollte in die Schweiz wandern gehen, in den Alpen, aber ja, es ging nicht. Also ich hatte meinen Zug um 5 Uhr morgens und um Mitternacht hat unser Kind so Hochfieber und Schüttelfrost und so. Und dann, okay, die Schweiz war aus, weil die ganzen Züge waren dann viel zu teuer. Also ich habe einen Nachtzug nach Schweden gefunden. Ich dachte, okay, nicht die Schweiz, aber Schweden ist auch schön und man kann ja wild campen, also wild camping gehen und so. Ja, hört sich gut an. Ich bin zur Hauptbahnhof mit meinen ganzen Sachen. Du warst bereit, wir haben uns alle verabschiedet. Tschüss Chris, bis die nächsten, weiß ich nicht, fünf Tage wolltest du weg sein, glaube ich, ne? Ja, und dann 21 Uhr bin zur Hauptbahnhof und hab auf den Schild geguckt und dann hat's gesagt, stand da Zugfeld aus. Ich dachte, nee, das kann nicht sein. Und dann, ja, es war irgendwie ein Waldbrand oder so im Norddeutschland. Also ich konnte auch nicht nach Schweden, bin nach Hause gegangen. Und dann, ja, konnte kein anderes finden. Und dann dachte ich, okay, ich fahr dann mit der Fähre nach Schweden. Also erstmal nach Rügen, nach Sassnitz. Aber ja, dann hatte ich nicht so viel Zeit und ich dachte, okay, ich bin einfach auf Rügen gegangen und bin in den Nationalpark Jasmund. Es waren die heißesten Tage des Jahres, muss man sagen. Es hatte mehr als 30 Grad. Ja, es war ziemlich warm. Also der Nationalpark, da war es schön. Man kann dann ein bisschen abseits kommen, wenn man von der Hauptstrecke, also an der Küste, war sehr schön. Und ja, ich bin dann, wie lange, drei Nächte in Rügen herumgewandert. Hier hat ja mal jemand im Podcast gesagt, Rügen ist das Neuseeland Deutschlands. Kannst du das unterschreiben? Also ich habe, es hat mich ein bisschen an Eibhutismen erinnert. Ist ganz anders, aber... Das ist auf der Südinsel im Norden in der Nähe von Nelson. Ja, einfach, also an der Küste da, wenn man die Küste entlang ist, ja, die Buchenwald kommt direkt neben die Küste, also und Steilküste auch, also die ganze ist ja gelb oder weiß, lichter Felsen, blauer Wasser und grün von der Buchenwald. Ja, es hat mich ein bisschen von so Ablethysm, hat so ein bisschen was, ja, es war, es war schön, aber der Nationalpark ist ja ziemlich klein. Ich bin den ganzen Nationalpark umgewandert. Also es hat nicht die Weite und Menschenlehre, die du in Neuseeland hast. Nee. Aber es war schön. Es war eigentlich auf meiner Liste. Ich wollte nach Rügen und die Königstühle und so, die ganze am Felsen sehen. Jetzt ist mir einfach aufgefallen, dass ich zehn Jahre in Deutschland oder in Europa gelebt habe und nicht so viel wandern gegangen bin, was eigentlich komisch ist. Ich weiß nicht warum. Nächstes Mal mache ich das. Abschließend muss ich einmal, wenn Freunde und Familie uns zuhören, wir haben natürlich wahnsinnig viel Zeit auch mit denen verbracht. Das war richtig, richtig schön. Meine Großeltern, die haben ihre 65. Hochzeitstag gefeiert und das war so schön, dass wir da sein konnten. Muss man sich mal vorstellen, also die sind jetzt beide fast 90 und dass die Kinder auch noch so viel Zeit mit denen verbringen konnten. Das war wirklich richtig, richtig, richtig schön. Es war toll, dass sich alle Zeit für uns genommen haben und dass wir so eine gute Zeit mit allen verbracht haben. Meine Eltern haben uns sogar dann noch das Geld gegeben, um für einen kompletten Flug für ein Kind zu bezahlen. Das war auch super, weil das war richtig te so neue, was gerade so in ist in Berlin. Also zum Beispiel alle Kinder aus deren Freundeskreis haben auf einmal das lustige Taschenbuch gelesen. Ich habe das früher nie gelesen. Und auf einmal hatte jeder so, ja, das lustige Taschenbuch. Und wir haben dann auch super viele Bücher gekauft. Ich habe immer gekauft und gekauft. Und am Ende, als es dann ans Packen ging, da haben wir festgestellt, oh man, wir müssen ja 20 Kilo sind hier einfach, die wir nicht mehr mitkriegen, kriegen wir nicht mehr getragen. Ja, viel Sachen. Das war auch was wir machen wollten, ein bisschen unsere Sachen aussortieren, was in Berlin ist, aber das haben wir auch nicht hinbekommen. Ja, wir wollten unseren kompletten Keller ausräumen, hat auch nicht geklappt. Ja, so ist das. Und ich muss noch mal eine Sache sagen, wir haben ja gesagt, wir waren viel an Seen und im Berliner Umland, in Brandenburg und das ist ja ehemalige DDR. Und ich muss sagen, ich bin ja da aufgewachsen, dieser Ost-Vibe und dieses DDR-Ding auch so in so einem alten Ferienlager zu übernachten. Und da sind ja immer noch die Menschen, die da früher auch gelebt haben und das ist ja immer noch, selbst wenn das modernisiert ist, es sieht ja immer noch so aus wie früher. Ich habe mich da so gefühlt, weißt du, so hier ist mein Platz. Ja, Brandenburg ist echt schön, die ganze Schorfeider-Ecke. Kurzzeitig wollte ich mal so ein altes Ferienlager kaufen und da bleiben. Mhm, ja. Chris, nächste Woche geht es darum, wie es ist, wieder anzukommen in Neuseeland. Okay, freue mich drauf. Danke, dass du heute dabei warst. Du auch. Tschüss. Transcribed with Cockatoo