Deutschlernen in Neuseeland mit Joschka: Ein bezahlter Job im Ausland
19.07.2024 38 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
🎙️ 𝐇𝐞𝐮𝐭𝐞 𝐢𝐦 𝐏𝐨𝐝𝐜𝐚𝐬𝐭: Wie man nach dem 𝐋𝐞𝐡𝐫𝐚𝐦𝐭𝐬𝐬𝐭𝐮𝐝𝐢𝐮𝐦 einen 𝐛𝐞𝐳𝐚𝐡𝐥𝐞𝐧 𝐉𝐨𝐛 im Ausland findet.
Joschka will Lehrer werden und nach dem Studium noch einmal 𝐥ä𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐢𝐧𝐬 𝐀𝐮𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 gehen.
Er bewirbt sich beim 𝐅𝐫𝐞𝐦𝐝𝐬𝐩𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧𝐚𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐧𝐳-𝐏𝐫𝐨𝐠𝐫𝐚𝐦𝐦 des PAD (Pädagogischer Austauschdienst. Ein Austausch-Programm zwischen Deutschland und Neuseeland.
Vier Deutsche kommen nach Neuseeland in den Deutschunterricht. Im Gegenzug gehen vier Neuseeländer:innen nach Deutschland in den Englischunterricht.
Joschka assistiert den Deutschlehrenden im Deutschunterricht. „Der Gute Laune Bär, kein Lehrer, aber irgendwas dazwischen.“ Er pendelt zwischen drei verschiedenen Highschools.
💄 In der 𝐌ä𝐝𝐜𝐡𝐞𝐧-𝐇𝐢𝐠𝐡𝐬𝐜𝐡𝐨𝐨𝐥 (Columba College, Dunedin) muss bei Preisverleihungen ein Rock getragen werden. Make-Up ist verboten, die Haare in den Zopf binden ist Pflicht.
🤵 In der 𝐉𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧-𝐇𝐢𝐠𝐡𝐬𝐜𝐡𝐨𝐨𝐥 (John McGlashan College, Dunedin) tragen die Schüler ein weißes Hemd mit blauem Jackett, die Streifen auf der Krawatte zeigen den Rang an.
„Da wird das Patriarchat hochgehalten.“
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Joschka will Lehrer werden und nach dem Studium noch einmal 𝐥ä𝐧𝐠𝐞𝐫 𝐢𝐧𝐬 𝐀𝐮𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝 gehen.
Er bewirbt sich beim 𝐅𝐫𝐞𝐦𝐝𝐬𝐩𝐫𝐚𝐜𝐡𝐞𝐧𝐚𝐬𝐬𝐢𝐬𝐭𝐞𝐧𝐳-𝐏𝐫𝐨𝐠𝐫𝐚𝐦𝐦 des PAD (Pädagogischer Austauschdienst. Ein Austausch-Programm zwischen Deutschland und Neuseeland.
Vier Deutsche kommen nach Neuseeland in den Deutschunterricht. Im Gegenzug gehen vier Neuseeländer:innen nach Deutschland in den Englischunterricht.
Joschka assistiert den Deutschlehrenden im Deutschunterricht. „Der Gute Laune Bär, kein Lehrer, aber irgendwas dazwischen.“ Er pendelt zwischen drei verschiedenen Highschools.
💄 In der 𝐌ä𝐝𝐜𝐡𝐞𝐧-𝐇𝐢𝐠𝐡𝐬𝐜𝐡𝐨𝐨𝐥 (Columba College, Dunedin) muss bei Preisverleihungen ein Rock getragen werden. Make-Up ist verboten, die Haare in den Zopf binden ist Pflicht.
🤵 In der 𝐉𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧-𝐇𝐢𝐠𝐡𝐬𝐜𝐡𝐨𝐨𝐥 (John McGlashan College, Dunedin) tragen die Schüler ein weißes Hemd mit blauem Jackett, die Streifen auf der Krawatte zeigen den Rang an.
„Da wird das Patriarchat hochgehalten.“
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Transkript
Schule dann surfen gegangen. Eine sehr interessante Episode für alle Lehramtsstudentinnen, die uns zuhören. Wir klären, wie kommt man eigentlich nach dem Studium ins Ausland, kann in neuseeländischen Schulen unterrichten und arbeiten und verdient auch Geld damit. Und für alle deutschen Familien, die wissen wollen, wie ticken eigentlich die verschiedenen Highschools in Däniden, da gibt es nämlich ziemlich große Unterschiede. Und dank Joschka
gibt es Einblicke, die so natürlich nicht auf der normalen Schulwebsite stehen. Wir sprechen über zwei Prestigeschulen und eine in Anführungszeichen gewöhnliche Schule. Es geht ins Columba College, eine private Mädchenschule und Internat. Bei Price-Givings oder sonstigen Sachen muss Rock getragen werden, wenn du auf die Bühne willst, um deinen Preis abzuholen. Keine Schminke, du musst ja auch die Haare immer im Zopf gebunden haben. Und dann sprechen wir über das John-McGlashan-College, eine private Jungenschule und ein Internat. Also da wird schon das Patriarchat hochgehalten.
Und es geht in die Bayfield High School, eine gemischte Schule. Das ist so, finde ich, eher so das richtige Neuseeland. Da wird auch auf die Schuluniform nicht so viel Wert gelegt. Und wir gucken uns die Unterschiede an Fremdsprachenunterricht in Deutschland und Neuseeland. Ich finde Neuseeland manchmal kann auch ein bisschen zu larifari sein. Wenn ihr eure Vokabeln nicht lernt, da kommen wir ja auch nicht voran, dann treten wir auf der Stelle. Das würde ich mir schon in Deutschland quasi ein bisschen wünschen, dass man da die eine oder andere Klassenarbeit weniger macht. Ganz viel Spaß mit Dieses Interview nehmen wir in Daniden auf. Hier wohnt Joschka in einer alten Villa direkt am Strand.
Vom Garten geht es direkt auf die Düne. Joschka wohnt hier in einer WG mit drei anderen. Ja und das Interview beginnt mit dem Feueralarm im Flur. Zum Glück gibt es kein Feuer, aber der Feuermelder ist wegen der hohen Decken erstmal gar nicht so einfach zu erreichen. Ist das schon mal ein guter Start, Joschka. Wir sind noch nie mit einem Feueralarm gestartet. So, also ein paar Sätze sage ich Joschka.
Joschka ist heute zu Gast. Er ist 28 Jahre alt. Er kommt aus der Nähe von Münster. Er hat Sport und Englisch studiert. Sein Traum war einmal nach Neuseeland zu gehen. Und die letzten anderthalb Jahre hat er das auch gemacht. Er hat hier als Fremdsprachenassistent gearbeitet. Das heißt, er unterrichtet Deutsch als Fremdsprache in neuseeländischen Schulklassen. Hallo Joschka.
Hallo, hallo. Schön, dass ich hier sein kann. Sag mal Joschka, damit dich die HörerInnen mal so ein bisschen kennenlernen, würde ich gerne mal in deine eigene Schulzeit zurückgehen. Münster aufgewachsen in einer kleinen Stadt, glaube ich knapp 20.000 Einwohner? Ja genau, ich bin in Nottuln aufgewachsen und sogar in einem kleineren Ortsteil, Stadt Detten. Da sind sogar nur so 1500 Seelen vielleicht. Und bin dann dort sogar zur Grundschule gegangen. Das war echt noch ganz schön. Die wurde später leider zugemacht als
Dorfschule, aber ich habe es noch mitbekommen. Und dann bin ich nach Münster auf eine Gesamtschule gegangen mit gymnasialer Oberstufe und ja, habe die Zeit da sehr genossen. Also ich war irgendwie immer, ist mir Schule sehr leicht gefallen. Deshalb bin ich immer gern zur Schule gegangen, hatte Spaß in der Schule, hatte kein Problem, Freunde zu finden. Es war eigentlich nie so, dass ich ungern zur Schule gegangen bin. Und wann stand fest, dass du selbst Lehrer werden möchtest? Noch gar nicht so lange. Es war eher so, dass ich nach dem Abi sogar für eine kurze Zeit mal Medizin studiert
habe. Abitur? 1,2. Genau, aber ich saß eigentlich auf 1,5 und dann hatte ich die Abi-Klausuren, die waren dann so Bombe, dass die mich auf einmal hochgerissen haben. Dann kam auch erst dieses Medizinstudium in Frage. Ich hatte dann im letzten Durchlauf den Platz gekriegt, im Donnerstag, im dritten Nachrückverfahren. Am Montag war dann schon die O-Woche. Aber so halb über Kopf, wie ich das angefangen habe, hab ich das schnell abgebrochen nach einem Semester.
Und gedacht, das ist nix für mich. Da waren die anderen doch deutlich leidenschaftlicher unterwegs, was Medizin und Arzt werden anging und hab dann aber auch, okay, was hat mir Spaß gemacht, wo war ich immer gern und dann, oder welche Fächer machen mir auch Spaß. Und dann habe ich Sport und Englisch angefangen zu studieren und dann ist das ja eigentlich so ein bisschen klar, dass das schon so auf Schule hinausläuft und ich konnte es mir damals eigentlich wohl so vorstellen und hab's bis jetzt dann auch durch die praktischen Erfahrungen, die ich gemacht habe, nicht bereut. Joschka, was sind das für Typen, die so auf Lehramt studieren? Welche Frauen und
Männer sind das so in deiner jetzigen Generation? Was treibt euch an? Ich weiß nicht. Es studieren erstaunlich viele Leute Lehramt. Ich glaube, wir sind manchmal alle so ein bisschen uninspiriert. Man hat nicht so viel berufliche Erfahrung in der Schule und den einzigen Job, den man eigentlich wirklich richtig gut kennt, ist Lehrerin oder Lehrer. Deswegen fangen da sehr viele an, glaube ich, auch aus Verlegenheit. Erstmal Hauptsache irgendwas studieren. Ach ja, und die Fächer fand ich gut. Das aber nicht unbedingt heißt, dass die Leute ihr Lehramtsstudium durchziehen.
Also ich kenne auch viele Leute, die es dann auf einmal merken, vielleicht doch Lehrkraft irgendwie nicht. Schule es auch heutzutage deutlich schwerer hat oder Lehrkräfte auch als früher. Es liegt einfach daran, dass heutzutage viele diesen Beziehungserziehungsstil fahren mit ihren Kindern, was ich auch total unterstütze und auch total super finde. Erklär mal. Ja, es ist halt eher so, dass man mit seinen Kindern nicht so stark als autoritäre Person auftritt und viel mit denen ausdiskutiert über deren Gefühle und die auch dazu bekommt, sich dann quasi zu äußern. Und es wird halt viel individuell mit dem Kind auf einer Beziehungsebene gearbeitet.
Und statt früher wurde es einfach gesagt, wie man es macht. Das Problem ist dann halt, wenn die Kinder in die Schule kommen und die auf einmal dann jemanden haben, der als Autoritätsperson, als Erwachsener vor einem steht, der kann dann aber gar nicht auf dieser Beziehungsebene arbeiten, weil er halt 30 Kinder hat. Und dann ist es ein bisschen schwieriger heutzutage für die Lehrkräfte, das quasi umzubiegen.
Wohingegen früher Kinder an den autoritären Erziehungsstil gewöhnt waren und somit auch in der Schule dann ein bisschen anpassbarer waren und, glaube ich, weniger Probleme hatten. Und ich glaube schon, dass man das ein bisschen merkt heutzutage. Joschka, wie bist du nach Neuseeland gekommen? Ich wollte schon immer eigentlich mal nach Neuseeland und hatte gedacht für den Urlaub ist es zu kurz und wenn ich irgendwie das mit dem Job verbinden kann für eine längere Zeit, dass ich dann es versuche und es gab vom pädagogischen Austauschdienst dieses Fremdsprachenassistenzprogramm, worauf ich mich dann beworben habe. Bin da dann auch in die
Interviews gekommen und habe mich da wohl irgendwie gut angestellt. Weißt du, wie viele sich da bewerben und wie viele Stellen dann am Ende vergeben werden? Dieses Jahr sind wir in Auckland, Wellington, Christchurch und eben Dunedin, wo ich bin, vertreten. Und für uns sind quasi vier Neuseeländer und Neuseeländerinnen in Deutschland, um da als Fremdsprachenassistenzkraft im Englischunterricht zu arbeiten. Und so funktioniert dieser Austausch genau mit den Geldern dann vom PAD. Und ja, eine super Sache für die Schulen hier, aber auch natürlich für uns als Studis, die gerade ihren Master fertig haben und noch nicht ins Reff wollen, noch mal Praxiserfahrung und Auslandserfahrung
sammeln wollen, ist das eine super Sache. Was verdient man da? Man verdient, dass man so, wie gesagt, über die Runden kommt. Also man muss schon hier hinkommen mit ein paar Ersparnissen, weil man sich hier schon ja ein Auto kaufen muss und auch was sehen will vom Land. Aber ich verdiene jetzt schon so viel, dass ich hier meine Miete zahlen kann und dass ich mein Sprit und mein Essen zahlen kann. Aber groß shoppen gehen oder sowas hier kann ich jetzt nicht. Aber ich komme schon ganz gut eigentlich über die Runden, würde ich sagen. Wenn du schon das Thema Miete ansprichst, du wohnst ja sehr besonders in Daniden.
Ich glaube, ich bin jetzt so 20 Minuten mit dem Rad zu dir gefahren. Du wohnst mitten am Meer. Ja, genau. Direkt an der Düne. Ich habe riesen Glück irgendwie gehabt über Freunde in meinem zweiten Jahr jetzt hier reingerutscht. Das Haus wird nächstes Jahr 100 Jahre alt. Es ist halt so eine alte Villa quasi am Strand. Superschön, kriegt super viel Sonne. Und hinten raus kann man einfach die Düne hochlaufen und hat einen wunderschönen Blick
über den Strand. Und ich als passfiniter Surfer kann dann natürlich dann auch eben schnell immer die Wellen checken und schauen, ob ich reinspringe oder nicht. Wir sind hier St. Claire, das ist der Surfspot? Ja, genau.
Also St. Clair ist der Hauptsurfspot in Dunedin, auch an der Esplanade, wo die Restaurants und sowas sind und die Cafés und das ist schon so das Mecca hier, aber es gibt auch viele, viele andere Wellen hier in Dunedin. Wie wohnst du hier, mit wem wohnst du hier zusammen? Ich wohne hier mit Holly, die ist Neuseeländerin und arbeitet im Krankenhaus. Und Ben und Janel sind ursprünglich aus Kanada, die leben als Pärchen hier.
Das ist eine echt super WG und klappt echt gut. Und wir sind halt alle berufstätig Ende 30, Anfang 30. Deswegen passt das echt gut. Verrätst du, was du in der Woche Miete zahlst? Ja, also kalt, glaube ich, 188 Dollar die Woche. Das geht!
Ja, das ist sehr günstig. 188 Dollar sind aktuell ungefähr 105 Euro pro Woche. Das macht eine ungefähre Kaltmonatsmiete von 470 Euro. Joschka, du kannst uns ja jetzt so Insiderwissen geben. Wie sieht so eine Deutschklasse, wie sieht der Fremdsprachenunterricht in Daniden aus? Vielleicht kannst du erst mal beschreiben, an welcher Schule du unterrichtest.
Also ich bin an drei Schulen momentan als Fremdsprachenassistenzkraft, damit ich genügend Stunden habe. Ich würde mal mit dem ersten, mit der ersten Highschool anfangen, John McClashen, einer Jungen Schule. Ja genau, Single-Sex-School, nur Jungs. Ähm, und das merkt man auch. Da geht's schon teilweise ... ja, ein bisschen ruppiger zu quasi.
Also, dass die Jungs halt toughen ab. Versucht man natürlich immer, ein anderes Rollenbild vorzuleben. Aber an der Schule ist es, glaub ich, für die Jungs, die da aufwachsen, besonders für die Leute im boardinghouse, im Internat sind, da ist es schon so, dass da typische männliche Stereotype doch hochgehalten werden und auch gefördert werden, was dann das auch euch deutlich spannend macht, das
zu unterrichten, weil es echt was ganz anderes ist, als dass ich von Deutschland kenne. Die Schule sieht ja, finde ich, aus wie so ein bisschen Harry Potter von außen, oder? Ja, stimmt. Es ist schon nicht deine klassische Neuseelandschule. Hat auch ein großes Rugby-Feld nebenan, ein Hockey-Feld. Und ich bin quasi im neuesten Gebäude mit dem Deutschklassenzimmer, was echt cool ist, wo viele Gelder reingeflossen sind, auch von den ehemaligen und den Elternräten und so weiter,
um da dieses Gebäude hochzuziehen. Also da steckt schon als Integr school ein bisschen mehr Geld hinter als in deiner durchschnittlichen Neuseelandschule. Das merkt man auch, aber es ist echt ein tolles Schulgebäude und auch ein tolles Kollegium da. Was zahlen die Eltern dafür? Ja, also es gibt schon Schulgebühren quasi, aber ich habe mich selber nie damit beschäftigt.
Ich bin jetzt nie ins PDF gegangen und habe geguckt, wie jetzt die Schulgebühren hoch sind. Aber was ich sagen kann, ist, dass wir auch jemanden haben, der immer versucht, Internationals anzuwerben, auch besonders im Fokus aus Asien, die dann in die Boarding School kommen, weil die das Dreifache an Schulgebühren zahlen. Das heißt, wo das Geld halt hängt, sind die Boarders, sind die Leute, die über die Promotouren nach Asien quasi oder aus Asien gewonnen werden. Und dann werden die wegen des bildungssystems quasi hier von ihren eltern hingeschickt und da liegt quasi das geld womit die schule quasi investieren kann. Ja die internationalen studiengebühren die betragen pro jahr knapp 12.000 euro dazu kommen noch einige bürokratische kosten und die unterbringung im internat da kommen noch mal 14.000 Euro dazu, also insgesamt
0:12:0526.000 Euro fürs Jahr. Das geht definitiv noch viel viel teurer in Neuseeland. Ich verlinke euch dazu auch noch mal eine Podcast-Folge, in der wir schon mal über die sehr sehr teuren und und angeblich besten Schulen in Neuseeland gesprochen haben. Warum guckt die Schule dann nach Asien und nicht nach Europa? Ich glaube, das ist eigentlich der Markt, den die Schule quasi auserkoren hat.
Es ist ja auch ein bisschen näher als jetzt Europa. Und ich glaube einfach, in Asien, das nächste westliche Bildungssystem ist halt entweder Australien, Neuseeland oder halt dann in den USA. Ich würde noch mal einmal darauf zurückkommen, du hast gesagt, es wird auch sehr gefördert, diese stereotypischen Männerbilder.
Erzähl mal, wie ging dir das auf dieser jungen Schule? Ja, also da wird schon das Patriarchat hochgehalten und auch wenn es nicht so oft gesagt wird, aber ich finde schon, die werden da mit Selbstbewusstsein überschüttet, besonders was ihren Sport angeht. Wenn jeden Mittwoch Assembly ist, dann sitzt echt die ganze Schule zusammen. Es ist meistens ein Gottesdienst, aber die Hälfte der Zeit ist manchmal auch einfach nur, dass die Jungs auf die Bühne gerufen werden,
um Applaus zu kriegen, die Rowing gut waren, die hier im Rugby da und da uns vertreten haben oder das und das gewonnen haben. Also es geht schon immer so, dass dieses, wenn du in irgendeinem Wettkampf irgendwas Gutes gemacht hast, wird das direkt quasi rausgestellt und wertgeschätzt. Und daher kommt das, glaube ich, auch so ein bisschen, dass das halt gefördert wird. Und darüber definieren sich auch, ja, viele Jungs dann einfach. Kannst du mal für alle, die das noch nie gehört haben, beschreiben, was
ist ein Assembly? Achso, das ist einfach eine Schulversammlung, ist jeden Mittwoch. Da fängt die erste Stunde ein bisschen später an und davor trifft man sich dann in der Chapel und es gibt einen kleinen Gottesdienst und dann, wie gesagt, wird an die ganze Schule gesprochen. Manchmal gibt es auch Vorträge von Leuten aus dem Kollegium zu. Jetzt weiß ich gar nicht, wie man quasi ein gutes Rollenbild ist oder ähnliches, wird dann auch gehalten. Ja, und da werden dann alle Schüler quasi sitzen dann zusammen und danach fängt dann die erste Stunde an.
Wie sieht die Schuluniform aus? Blau ist Sakko und genau, die Krawatten sind ja immer unterschiedlich. Je nachdem, wie gut man ist, darf man halt die und die Krawatte tragen. Quasi die Krawatte spiegelt das auch so ein bisschen wider. Plus die ganzen Abzeichen, die man quasi halt am Sacko hat, zeigen halt auch immer, ob man irgendwo ein Scholarship hat oder ein sonstigen Fach irgendwie was Gutes gemacht hat. Ja und sonst tragen die graue Hosen, weißes Hemd. Welche Krawattenfarbe ist besonders gut? Je mehr Streifen da drauf sind in verschiedenen Farben, desto besser.
Ich glaube, das ist so die Faustregel. Beschreib mir noch vielleicht kurz einmal die anderen Schulen. Columba College ist quasi das Äquivalent von John McLechen im gewissen Teil. Also die beiden Schulen hier in Dunedin, die so das höchste Standing haben, was jetzt quasi Geld und Establishment quasi angeht. Ist auch eine Single-Sex-School, aber für die Mädels quasi, also Mädchen nur. Aber in der Oberstufe haben die teilweise auch Kurse kombiniert,
wenn es irgendwie Clashes im Stundenplan gibt, dass dann die Mädels rüberkommen ans John-McGlashon-College oder die Jungs gehen rüber. Ja, und die Mädels, die da sind, das ist eigentlich ähnlich. Noch einmal einen Ticken konservativer als John McLeishan, muss man wirklich sagen. Wie äußert sich das? Es ist einfach im Kollegium, Traditionen werden da sehr, sehr hoch gehalten.
Es ist nochmal deutlich strenger mit den Schuluniformen. Und ja, es ist alles so ein bisschen eingestaubter da irgendwie noch, finde ich. Mädchen tragen Röcke, oder? Ja, genau. Und zum Beispiel bei den Price-Givings, die dürfen auch Hosen tragen, müssen die dann extra beantragen. Aber zum Beispiel bei den Price-Givings, wenn dann auch das Board of Trustees und sowas da ist, dann müssen...
Was heißt das? Also das ist quasi so der Vorstand oder Aufsichtsrat, der die Schule leitet bei Price-Givings oder sonstigen Sachen, muss Rock getragen werden, wenn du auf die Bühne willst, um deinen Preis abzuholen. Da ist es dann schon wieder auf einmal nicht mehr so tolerant, wo ich mir dann denke, wenn ihr schon die Hosen einführt, dann macht's doch auch komplett. Aber ja, da müssen die sich dann klein beigeben. Was wird in der Mädchenschule beim Assembly besprochen oder ausgezeichnet? Eigentlich genau dasselbe wie bei Johnny's. Es geht darum, dass du hier in Neuseeland besonders die Arts,
also Drama wird hochgehalten und Musik, sonst aber auch Classics, Englisch, wenn man da was Gutes gemacht hat. Und natürlich Sport über alles. Also was auch immer du im Sport machst, wo auch immer du teilgenommen hast, die sind auch ständig immer unterwegs von diesen beiden Schulen in ganz Neuseeland oder auf der Südinsel, um irgendwelchen Wettkämpfen teilzunehmen. Also
sei es Rudern, Tennis, Triathlon oder Rugby oder Netball, Hockey. Also da hört es eigentlich nicht auf. Und die andere Schule, Schule Nummer 3, gleich bei uns um die Ecke. Ja, Bayfield. Bayfield bin ich seit diesem Jahr und das finde ich ist eher, ich habe auch schon ein paar andere Schulen in Neuseeland gesehen, letztes Jahr, als ich rumgereist bin.
Und das ist so, finde ich, eher so das richtige Neuseeland. Also Columba College und John MacLachlan sind eher so eine Bubble, würde ich sagen. Und da ist schon eher so das richtige Neuseeland-Schulleben und Schulsystem, wie es ist. Und da geht es einfach noch ein bisschen deutlich ruppiger zu, im Sinne von, da wird auch oft die Schuluniform nicht so viel Wert gelegt. Da sind mehr Kinder mit gefärbten Haaren oder sowas an den anderen Schulen gar nicht erlaubt. Wäre zum Beispiel die Schulunen werden lockerer getragen. Ist eine Coed-Schoole mit Jungs und Mädels zusammen, was ich sehr angenehm finde. Es ist an den anderen Schulen nicht erlaubt, sich die Haare zu färben?
Ja, also an Colama College auf jeden Fall nicht. Du musst ja auch die Haare immer im Zopf gebunden haben, auf jeden Fall da. Ja, normalerweise Haare färben ist nicht. Nee, ist sehr konservativ noch, ja. Gibt's da noch andere Regeln? Ja, keine Schminke. Das darfst du auch nicht machen. Darfst dich nicht schminken. Ich find's auch Quatsch. Also, wenn sich jemand schminken soll als Selbstausdruck, aber ich als kleiner Language Assistant, da bin da auch dann ...
Da würde ich ja, weiß ich nicht, ich schwimm mich so gegen den Strom. Das wird einfach dann noch so, weil es immer schon so war und weil wir Columba College sind und dann hört das Argument auch auf. Also ist John McLechen deutlich progressiver in der Richtung auf jeden Fall und Bayfield ist einfach was ganz anderes. Ist viel angenehmer, würde ich sagen und nicht so konservativ. Maori-Antal in der Schule? Ne, sehr weiß. Also sowohl John McLechen als auch Columa ist sehr weiß, weil halt auch sehr viel Geld dahinter steckt. Bei Bayfield dann hast du schon deutlich mehr Diversität in der Schülerschaft, was ich auch immer sehr angenehm finde.
Wie stelle ich mir so einen Tag vor, so einen Arbeitstag bei dir? Ja, erst mal fängt er ja spät an. Also die fangen ja hier mit der Schule erst um 8.50 Uhr geht ja die erste Stunde los. Das heißt, du musst eigentlich erst immer um halb neun in der Schule sein. Im Sommer bin ich teilweise echt morgens früh aufgestanden, bin noch quasi vor der Schule dann surfen gegangen, irgendwie um sieben nochmal für eine Stunde rein. Dann ab zur Schule, dann habe ich meistens in den sechs Stunden Unterricht, die es gibt, davon unterrichte ich, glaube ich, immer so vier im Schnitt oder bin mit in der Klasse und mache halt Co-Teaching. Und zwei davon habe ich dann noch, um quasi
Materialien vorzubereiten oder andere Stunden vorzubereiten. Da ist immer ein Lehrer, Lehrerin mit dir in der Klasse? Genau, in meinem Fall sind es jetzt drei Lehrerinnen. Aber ja, ich bin nicht erlaubt, die Klasse alleine zu haben, weil ich ja quasi hier nicht zertifiziert bin als Lehrkraft, auch aufgrund von Aufsichtspflicht. Und die sind immer mit mir in der Klasse. Was wir aber sehr häufig machen, ist die Klasse aufteilen. Und meine Hauptaufgabe als Language Assistant, weil manche der Lehrkräfte auch gar nicht deutsche Muttersprachlerinnen sind oder deutsche
Muttersprachler, ist meine Aufgabe besonders die Kommunikation und quasi mit denen in kleinen Gruppen, die so viel wie möglich ans Sprechen zu bekommen. Weil genau da hakt es so ein bisschen mit Fremdsprachen hier in Neuseeland, dass die auch wirklich anfangen zu sprechen und diese, ja, diesen Charme vom Sprechen in der Klasse und sowas halt alles überwinden. Was wissen die von Deutschland?
Das ist ganz unterschiedlich. Also manche wählen, glaube ich, einfach Deutsch, weil sie ihre Freunde das ganz klatsches wählen und wissen es gar nicht. Und sonst kennen die aber, ich glaube, viele Leute bei den Jungs, vor allem viele kennen die halt Fußball quasi, weil die deutschen Mannschaften ja Bayern, München, Borussiamund und so, sehr gut sind. Es gibt auch immer mal wieder hier und da die Leute, die echt an Technik interessiert sind und dann halt quasi oder an Autos generell und deswegen darüber halt sehr viel wissen. Und sonst gibt es aber auch Leute,
die einfach generell irgendwie an Europa interessiert sind. Und wenn Deutsch dann die einzige Sprache ist, die angeboten wird aus dem europäischen Raum, dann werden die die Schule oder das Fach Deutsch deswegen. Was sind denn die anderen Sprachen, die angeboten werden? Das ist von der Schule ganz unterschiedlich. Es wird jetzt viel Tereo Maori auch wieder gefördert, glücklicherweise an den Schulen. Sonst haben wir noch Chinesisch viel und Französ, japanisch glaube ich an der einen Schule auch. Wie viel SchülerInnen machen denn Thereo? Thereo ist jetzt verpflichtend quasi für in einem Jahr. Ich nagele mich jetzt nicht
darauf fest, ob das jetzt siebte oder achte Klasse ist. Glaube ich, müssen sie es dann mal verpflichtend auf jeden Fall einmal gemacht haben. Wann fangen die meisten durchschnittlich mit dem deutschen Unterricht an meistens fangen sie in klasse 9 an es ist oft so also das ist von schule zu schule unterschiedlich aber colamba macht zum beispiel so dass in klasse 8 die einen taster kurs kriegen also die dritteln quasi das ja oder vierteln so dass ja alle vier sprengsprachen haben und in der neunten legen die sich dann quasi halt fest welche sie dann machen wollen für ein Jahr. Und dann hast du große Zahlen, meistens in der 9 und 10. Und dann, wenn es in die Oberstufe 11, 12, 13 geht, wird es sehr,
sehr dünne, was die Schülerschaftszahlen angeht. Wie ist so der Vergleich Fremdsprachenunterricht Deutschland Neuseeland? Ja, es ist was komplett anderes. Also in Deutschland sind wir sehr, ja, wir haben ja eine große Fremdsprachenkultur in Deutschland, einfach durch die Europäische Union und dadurch, dass wir alle Englisch sprechen müssen heutzutage, um Teil dieser globalisierten Welt zu sein. Es hat einfach einen ganz anderen Stellenwert. Und hier ist das eher so, ich probiere das mal aus. Das ist ja lustig. Ich kann ja mal eine andere Sprache versuchen, irgendwie zu sprechen. Und das ist auch eher so das Mindset, womit die Schülerinnen und Schüler quasi in die Klasse kommen, was es
ja sehr, sehr anders macht, als in Deutschland Fremdsprachen zu unterrichten. Machst du mal einen Vokabeltest? Ja, wir machen auch Vokabeltests. Aber das ist zum Beispiel auch, also die lernen quasi nicht so viel Vokabeln hier. wohingegen in Deutschland würde man dann sagen, ja, dann bringt man sie halt zum Vokabellernen und macht ganz viele Vokabeltests, dann müssen die auch ganz viel lernen. Wenn du das hier aber machst und die ständig jede Woche einen Vokabeltest quasi
machst, dann rennen dir die Schüler auch ganz schnell weg, weil sie dann ja viel mehr machen müssen als für die anderen Fächer und weil sie es ja nicht verpflichtend machen müssen, Deutsch ist ja kein Pflichtfach hier, sägt man so ein bisschen an seinem eigenen Stuh so. Genau. Wir machen quasi, auch weil es total wenig Assessments gibt, es gibt wenig Klausuren, es gibt wenig Klassenarbeiten. In Deutschland arbeitest du ja eigentlich immer nur Teaching to the Test auf die nächste Klassenarbeit hin. Wohingegen hier, du hast halt so ein offenes Curriculum und kannst eigentlich quasi machen, was du willst. Ein bisschen also in dem Curriculum, aber es ist schon sehr, sehr offen.
So dass wir halt auch viele Kids dann versuchen über solche Sachen einzukriegen. Kuchenbackwettbewerb oder wir bringen mal Brezel mit. Wo kauft ihr die? Es gibt eine Bäckerei, ich glaube, es ist Gilbert's, die machen ganz gute Brezel. Die sind echt lecker. Oder wir machen morgens mal irgendwie ein deutsches Frühstück, mal irgendwie Salami und Käse und holen Brötchen. Wo holt ihr die Brötchen?
Da gibt es die Danish Bakery. Also die sind, die machen so kleine Bread Rolls, die sind schon so ähnlich wie deutsche Brötchen, kommen so am nächsten dran. Aber sonst an deutsche Backwaren hier ist ja sehr schwer dran zu kommen in Neuseeland. Das ist ein guter Tipp mit den Brötchen. Die Brötchen habe ich noch nicht gegessen, aber da gibt es auch sehr gutes Roggenbrot. Danish Bakery ist echt ein Tipp in den Niedern. Deswegen frage ich auch nochmal so nach, weil viele deutsche HörerInnen, die sind natürlich über jeden Brottipp irgendwie dankbar. Feiert ihr so deutsche, deutsche Sachen, die ihr so in Deutschland, die wir so in Deutschland feiern? Macht ihr da was? Ja, genau. Anfang der Schule ist es immer Karneval natürlich direkt. Wird natürlich auch nicht in ganz Deutschland gefeiert, aber da ich jetzt aus NRW komme,
haben wir da auch was zu gemacht und dann irgendwie Masken bemalt und denen einfach dieses Konzept halt auch vorgestellt. Die kennen halt Karneval nicht. Mit verkleiden und so weiter. Und da machen wir sowas halt auch. Wenn die einmal verkleidet in die Schule kommen, wir haben auch ein bisschen Kostüme da. Durch die Theater AG und sowas, den Drama Club, kann man sich da auch immer was leihen. Und dann haben wir da eine gute Zeit und machen eine Polonaise durchs Klassenzimmer. Und sag mal, kannst du dich dadurch setzen ich habe ja auch eine einfache rolle ich bin ja auch nicht die lehrkraft sondern ich bin ja quasi so irgendwas dazwischen
wo ich dann sage hier kann es mich auch duzen so kann es mich auch beim vornamen ansprechen und bin dann quasi so ein bisschen näher bei denen dran und weil die auch genau wissen dass ich die ja nicht bewertigen am ende des jahres nur quasi da der gute Laune Bär bin, ist das eigentlich relativ einfach. Aber manchmal muss ich auch ein bisschen durchgreifen, aber dann wirkt das auch umso mehr, weil sie die Seite halt ja quasi dann nicht kennen sonst. Du sagst, du hast jetzt nur Lehrerinnen, Deutschlehrerinnen. Werden die, weil du gerade gesagt hast, du darfst mit dem Vornamen angesprochen werden, werden die gesiezt? Es kommt ein bisschen auf die Lehrkraft an, aber es ist schon so, dass viel Englisch noch gesprochen wird im Klassenzimmer, auch wenn es Deutsch ist. Deswegen ist das sie
gar nicht so. Aber natürlich ist dann die Lehrkraft irgendwie Frau so und so, Frau so und so. Interessant, weil in Neuseeland ist ja selbst der Arzt ist ja John und Paul oder Paula. Darum wundert es mich, wenn die Lehrerin mit dem Nachnamen angesprochen wird. Ja, nee. Da bringen wir schon so ein bisschen das Deutsche aus dem deutschen Schulsystem rein. Also hier Frau, Herr so und so. Das ist dann auch immer ganz nett. Was kann Deutschland von Neuseeland lernen? Im Zug auf die Schule, glaube ich, ist es so, dass hier einfach viel mehr Flexibilität da ist
und viel mehr Offenheit für neue Themen, viel mehr der Lehrkraft selber überlassen wird, wo ich glaube in Deutschland teilweise Lehrkräfte sehr eingeschnürt sind vom Curriculum, um das quasi durchzupeitschen. Wohingegen das hier, ich kann jetzt nur für den Fremdsprachenraum natürlich sprechen, ist so, dass man als Lehrkraft unglaublich viele Freiheiten hat und da sehr viel Gestaltungskreativität quasi an den Tag legen kann. Das würde ich mir schon in Deutschland quasi ein bisschen wünschen, dass man da die eine oder andere Klassenarbeit weniger macht und das Curriculum etwas breiter und öffener formuliert und dann vielleicht nicht mal die und die Standards
durchziehen muss. Dann haben die Kinder manchmal auch mehr Spaß, weil man einfach mehr spaßige Sachen halt auch im Unterricht machen kann und es gerade mal ein bisschen egal ist, wie jetzt quasi, wie viel die jetzt mitnehmen. Und was kann Neuseeland vom deutschen Schulsystem lernen? Die sind so ein bisschen am anderen Ende des Spektrums. Ich finde, Neuseeland manchmal kann auch ein bisschen zu larifari sein. Das ist dann auch wieder irgendwie nicht gut, wo ich mir denke, ja, wenn ihr eure Vokabeln nicht lernt, da kommen wir ja auch nicht voran, dann treten wir auf der Stelle. Das ist beim Fremdsprachenlernen nun mal so. Aber irgendwann haben die das auch drauf, dann zumindest in der Oberstufe, dass sie merken, da wollen die ja auch
dann mehr und dann haben die es ja auch echt freiwillig. Aber es ist schon so, dass dieses Larifari, ja, wir haben ja alle eine gute Zeit zusammen, mir denke, so ein bisschen mehr Zucht drin vermisst man dann doch aus Deutschland. Wohingegen, ich denke in Deutschland manchmal die Zügel da ein bisschen zu stramm sind. Sprechen die dann, wenn die so ein paar Jahre Deutschunterricht gemacht haben, sprechen können die Deutsch sprechen? Das ist sehr individuell unterschiedlich. Also ich habe zum Beispiel an Bayfield habe ich ein paar Schülerinnen und Schüler, die sind echt super, da war ich echt beeindruckt, wo ich ihr dieses Jahr jetzt gesehen habe, die 13er.
Da ist es echt gut. Es gibt viele natürlich, die, aber nicht viele, aber es gibt hier und da, wenn die Schülerinnen und Schüler gut sind, dann haben die irgendwie Familie oder sowas noch. Oder dann lernen die das auch, weil die dann Familie in Europa oder in Deutschland halt besuchen. Aber es ist schon vom Niveau nicht zu vergleichen mit, ja, was wir halt haben, wenn wir mit Englisch quasi aus der Schule kommen. Aber wir haben ja Englisch auch super lange,
also seit der fünften Klasse, wohingegen die halt erst in der neunten anfangen. Plus viel weniger Stunden, plus dieses ganze Fremdsprachenlernkonzept ist denen ja eher fremd. Wenn jetzt jemand in Deutschland sitzt und sagt, das möchte ich auch machen, was der Joschka da gemacht hat, gab es so eine große Ernüchterung, wo du dir denkst, das habe ich mir total anders vorgestellt? Eigentlich nicht. Also ich wusste schon meine Rolle, glaube ich, wo ich hierhin komme. Ich wusste schon, worauf ich mich einlasse. Deswegen war es für mich, deswegen mache es ja jetzt auch ein zweites Jahr nochmal, war es für mich eine super Sache und würde ich uneingeschränkt empfehlen. Wenn man jetzt mal die Schule verlassen und dein Leben in Daniden beschreiben, wie war es denn so? Ja, man kommt hier so hin und man denkt,
ach ja, eigentlich ganz schön. Das Wetter ist manchmal hier, alle reden immer über das Wetter, aber das wächst einem dann irgendwie schon hier schnell ans Herz. Das ist schon irgendwie komisch. Ich an einem schönen Tag mit super Wetter gibt es, glaube ich, keinen schöneren Ortchen in Neuseeland oder auch für mich zumindest persönlich auf der Welt, weil es halt irgendwie so einen gewissen Charme hat und sich da irgendwie in mein Herz geschlichen hat, würde ich sagen. Die Musikkultur ist ganz gut. Es gibt ja auch Museen und so weiter. Also wenn man ein bisschen
länger hier ist, findet man dann schon die Sachen. Man muss sie halt nur finden, die kleinen Cafés oder die süßen Bars. Dafür muss man halt ein bisschen länger hier bleiben. Aber die gibt's halt hier. In anderen Städten gibt's die nicht. Plus von der Lage her mit unglaublich wunderschönen Stränden quasi drumherum. Und man muss halt auch sagen, man ist von hier schnell in den Bergen.
Man kommt von hier auch in drei Stunden ganz einfach nach Cromwell, dreieinhalb nach Wanaka und Queenstown, was ist auch für sehr viele Leute oder ich mache es auch, also Freitag um drei Uhr ist Schule aus und dann geht man mal ein Wochenende wandern irgendwo in den Bergen und kommt dann halt sonntags abends um um neun wieder. Das geht hier schon, da ist man ja schnell raus von Dunedin aus, was sehr angenehm ist. Oder in den Süden, in die Kettlins. Genau, das ist auch die Option hier sind schon sehr stark.
Also deswegen habe ich hier schon eine sehr hohe Lebensqualität genossen für mich persönlich. Kannst du so ein paar Tipps geben? Du hast gerade gesagt, kleine Cafés, Restaurant, Musikszene. Wo geht man hin? Was macht man? Ich bin zum Beispiel immer viel in einer Bar gewesen, die heißt Pekinus. Da ist donnerstags abends immer eine Jazz-Night, wo eine Band spielt. Und da ist es echt immer wirklich, wirklich nett. Da wird dann auch ein bisschen getanzt und so weiter spielen. Das ist ja eine schummrige Bar im Hinterhof, ne?
Ja, genau. Aber die hat Charme. Die haben auch ein Feuerchen da, machen gute Cocktails und das finde ich auf jeden Fall ganz nett für mich jetzt persönlich. Sonst ist die Ausgehkultur sehr von den Studis quasi dominiert und wenn man dann so ein Ende 20 ist, muss man dann nicht mit denen da noch irgendwie rumzappeln oder ich persönlich zumindest nicht. Wo kann man guten Kaffee trinken? Was ich immer gerne mache ist, in St. Clair kann man rauslaufen an der S-Bahn und dann ist am Saltwater Pool quasi der Meerwasser. Schwimmbecken ist Long Dog, was ein kleines Café ist und da kann man dann sitzen und direkt aufs Meer gucken durch die Glasfront. Und ja, das ist so mein Lieblingscafé, würde ich sagen. Sonst, wo geht man aus? Was kannst du noch empfehlen? Oder Wanderung?
Wanderung. Ich habe jetzt in den Ferien Silver Peaks gemacht. Das war echt schön. Ich habe es tatsächlich an einem Tag gemacht. Es waren 26 Kilometer, glaube ich. Aber ich hatte den ganzen Tag Zeit. Und da ist aber auch eine nette Hütte. Dann kann man das auch in zwei Tagen machen. Jubilee hat auch echt schön gelegen und man ist echt schnell raus und hat einen wunderschönen Blick Richtung Warrington raus und ist eine schöne Wegführung. Wie anspruchsvoll ist das? Wenn man es an zwei Tagen macht, geht das total klar. An einem Tag ist es schon anspruchsvoll, würde ich sagen. Es ist auch eine Stelle, da geht es auch mal steiler runter. Heißt glaube ich Devil's Staircase nenne ich es und man weiß auch warum man es so heißt.
Aber nichts super gefährliches, wo man abrutschen kann und dann irgendwie stürzt. Aber man kann stürzen, aber man kann halt irgendwo quasi herunterstürzen. Deswegen noch alles in Ordnung. Würdest du das mit Kindern empfehlen? Ja, das kann man auf jeden, das hat mich total genervt. Ja, manchmal am Anfang, da musste ich mir die Kaffees machen hier um drei Uhr zu.
Da denke ich mir als deutscher, ja, Koffein-Junkie, aber genau dann brauche ich doch meinen dritten, vierten Kaffee am Tag, so zwischen drei und vier Uhr. Das ist schon ein bisschen nervig, aber sonst, ja, das ist quasi die erste Sache, die mir hier aufgefallen ist. Was ist dir total positiv aufgefallen? Ja, vieles. Vieles für mich. Einfach die ein bisschen unbeschwertere Halt. Also man ist hier halt schon irgendwie doch raus auf der Insel.
Und ich habe für mich irgendwie gemerkt, dass ich deutlich weniger Nachrichten und sowas konsumiere, was ja eigentlich per se, fand fand es immer gut in Deutschland, dass ich up-to-date war und so was. Aber ich hab nach ein paar Wochen hier auch gemerkt, dass echt ich auf einmal, ja, deutlich mehr raus war.
Weil die Leute hier auf ihrer Insel leben, und die machen hier ihr Ding. Die interessiert auch gar nicht so wichtig, was in der Welt vorgehen, da habe ich erst mal so ein bisschen abfällig drauf geschaut und dachte, ja informiert euch mal ein bisschen, was los ist. Aber dann habe ich nach ein paar Monaten bei mir selber gemerkt, ich weiß selber gerade gar nicht, was in Deutschland los ist und es interessiert mich auch nicht. Und ich finde es auch super, dass ich mich damit jetzt nicht gerade beschäftigen muss und nicht irgendwie den News-Ticker irgendwie wieder scrolle. Das ist schon gut. Und kannst du noch deutschen Familien, die hier leben, einen Tipp geben, die vielleicht die deutsche Sprache ihrer Kinder fördern möchten?
Wie mache ich das am besten? Ich weiß zum Beispiel, dass das Goethe-Institut, was hier sehr super Sachen macht in Neuseeland, viele Angebote hat, auch online. Da kann man schon echt viel machen. Oder man fragt einfach mal, ob die Kinder vielleicht auch in die Deutschklassen hier gehen können. Also ich glaube, jede Schule freut sich, wenn sie ein deutsches Kind quasi mal haben für einen Tag und quasi ein Muttersprachler oder Muttersprachlerin als Kind. Da musst du einfach mit den Lehrkräften sprechen. Die finden das bestimmt ganz super, wenn die da Leute da haben. Das ist ein guter Tipp. Das lernst du halt nicht oder auch die ganze Grammatikschulung. Aber ich weiß zum Beispiel, dass von ein paar Familien, die ich kenne, dass die ihren
Kindern quasi zusätzliche Aufgaben noch geben zum Deutsch lernen. Die müssen ja dann zu Hause machen, immer jeden Tag eine halbe Stunde Deutsch machen. Und ich denke, das ist da dann der Weg, um das irgendwie nachzuholen, weil es hier einfach nicht angeboten wird natürlich. Joschka, und dann stelle ich eine Abschlussfrage. Wenn dich jemand aus Deutschland besuchen kommt,
welche eine Sache packt er in den Koffer für dich? Meine Zahnpasta. Das ist sehr, sehr komisch, aber das fällt mir gerade ein. Ich habe immer Probleme gehabt mit Paradontose und ich habe eine Zahnpasta, die hat das super in den Griff gekriegt. Die gibt es hier aber nicht. Da denke ich ja, pack mal zwei, drei Packungen noch ein, damit ich hier das nächste Jahr wieder über die Runden komme. Paradontax gegen Paradontose ist
einmal probiert und man kann nicht wieder zurück. Die gibt es hier nicht, brauche ich aus Deutschland. Joschka, vielen, vielen Dank für das Gespräch. Dankeschön. mit Joschka und nächste Woche geht es hier weiter mit einem meiner Lieblingsinterviews. Eine Lehrerin aus Hamburg ist zu Gast. Sie unterrichtet auf einem Gymnasium in einem Villenviertel in Hamburg und sie hat ein Jahr eine Auszeit gemacht in Neuseeland mit ihren zwei Kindern und sie kann so herrlich das deutsche und das neuseeländische Schulsystem vergleichen und sie berichtet darüber, wie sich eine einjährige Auszeit in Neuseeland anfühlt und Anke ist einfach so eine Type, also die erzählt einfach frei von der Leber
weg und genau deshalb mag ich dieses Interview so gerne. Nächste Woche unbedingt einschalten, Anke hier im Podcast. Vielen Dank fürs Zuhören und falls ihr uns bei Spotify hört, da kann man schon immer einen Kommentar zu jeder Folge hinterlassen. Neu ist, dass ich jetzt auch antworten kann. Also wenn ihr bei Spotify hört, schreibt mir einen Kommentar und ich antworte
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