Eine Kneipe, ein Polizist, kein Arzt - Aufwachsen in Stewart Island/Rakiura.
26.04.2024 41 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
Rakiura (33) ist ein Neuseeländer mit deutschen Eltern. Er ist auf Neuseelands drittgrößter Insel aufgewachsen. Stewart Island. (Rakiura).
Die Insel besteht zu 85 Prozent aus Naturschutzgebiet. 450 Menschen leben hier und es gibt nur 20 Kilometer Straße auf der Insel. Funfact: Trotzdem gibt es mehr als 500 Autos.
Die Schule geht nur bis zum 13. Lebensjahr, danach musste er nach Christchurch auf Internat gehen.
Wir sprechen darüber
- wie lebt es sich auf so einer isolierten Insel
- wie ist es in der Schule
- wie ist es, mit 13 Jahren aufs Internat zu gehen
- wie verdient man sein Geld
- wie sieht Mobbing in der Schule und im Internat aus
- wie deutsch können Eltern sein
- wie lebt es sich ohne Arzt auf einer Insel
Kontakt zu Rakiura:
Rakiura auf Instagram
Paula auf Instagram
Übernachten auf Rakiuras Hausboot
Kontakt zu uns
- hol dir unseren Newsletter
Die Insel besteht zu 85 Prozent aus Naturschutzgebiet. 450 Menschen leben hier und es gibt nur 20 Kilometer Straße auf der Insel. Funfact: Trotzdem gibt es mehr als 500 Autos.
Die Schule geht nur bis zum 13. Lebensjahr, danach musste er nach Christchurch auf Internat gehen.
Wir sprechen darüber
- wie lebt es sich auf so einer isolierten Insel
- wie ist es in der Schule
- wie ist es, mit 13 Jahren aufs Internat zu gehen
- wie verdient man sein Geld
- wie sieht Mobbing in der Schule und im Internat aus
- wie deutsch können Eltern sein
- wie lebt es sich ohne Arzt auf einer Insel
Kontakt zu Rakiura:
Rakiura auf Instagram
Paula auf Instagram
Übernachten auf Rakiuras Hausboot
Kontakt zu uns
- hol dir unseren Newsletter
- mit Chris durch Dunedin: ALL IN DUNEDIN
Transkript
Eine einzige Kneipe, ein Polizist, noch nicht mal ein Doktor. Mein Interviewgast ist auf dieser Insel aufgewachsen und er heißt wie die Insel selbst, Rakhiura. Neuseeländer mit deutschen Eltern, weißer Neuseeländer mit Maori-Name, das ist schon nicht immer einfach gewesen. Wir sprechen über Prominente in der Wildnis. Ich hätte nie gedacht, dass David Hasselhoff sich hier befinden würde. Der war bei meinem Vater als Gast. Und wie lebt es sich auf einer Insel mit Neuseelands Nationalvogel?
Wenn man hier lebt, dann ist Kiwi fast so normal wie eine Möwe. Und ein Highlight am Ende. Rakyuras Freundin kommt dazu. Paula kommt aus Leipzig und lebt sich gerade erst auf der Insel ein. Du bist plötzlich im Familienbusiness mit drin. Du willst alles geben. Das war Liebe auf der ersten Seite. Das ist echt verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so jemanden finden würde. Viel Freude mit dieser ganz besonderen Auswanderergeschichte. Ich treffe Rakiura in einer kleinen Bucht. Wir sitzen unter einer Überdachung am Ende des Stegs und vor uns ist das Wasser, die Boote knarren im Hintergrund und manchmal sehen wir sogar einen Pinguin.
Das passiert hier nämlich gar nicht so selten auf Stewart Island. Rakiura. Wir sind auf Stewart Island. Die Insel heißt Rakiura. Warum hast du so einen besonderen Namen? Das haben meine Eltern ausgesucht, als die sich hier vor knapp 35 oder 34 Jahren hier gefunden haben. Und die haben sich in dieser Insel verliebt und deswegen heiße ich auch Rakiura. Warst du mit dem Namen immer glücklich? Also es war schon, als ich Kind, als ich jünger war, schon manchmal schwierig, diesen kulturellen Unterschied zu erfahren. Also zwischen Neuseeländer mit deutschen Eltern,
weißer Neuseeländer mit Maori-Name, also schon nicht immer einfach gewesen, aber ich fand den Namen immer schön und würde den auch nie ändern haben wollen. Meister Neuseeländer mit Maori-Name. Also schon nicht immer einfach gewesen, aber ich fand den Namen immer schön und würde den auch nie ändern haben wollen. Ja. Sagst du eigentlich Stewart Island oder Rakiora?
Beides. Ich sag beides. Stewart Island sag ich eher öfter. Also doch eigentlich Stewart Island und diejenigen, die auch Maori reden, dann sag ich auch Rakiora. Und wenn jetzt einer sagt,
ich möchte jetzt hierher kommen, wie würdest du die Insel jemandem beschreiben, der jetzt noch gar nichts gelesen hat oder nichts kennt? Das ist eine sehr gute Frage. Sieht aus wie Hawaii, aber ist so kalt wie auf dem Berg in Norwegen. Könnte man so sagen. Also es sieht halt wunderschön aus auf den Bildern aus und es ist auch wunderschön, aber das Wasser ist nicht sehr tropisch, sondern momentan haben wir nur, glaube ich, 11 Grad. Aber dafür leben halt viele Fische hier oder Fischarten hier. Und das Wasser ist auch sehr rein, sehr sauber.
Und es ist halt untouched, kann man sagen. Also auch für neuseeländische Verhältnisse ist Jura sehr remote und sehr untouched. Und du bist hier geboren auf der Insel? Eigentlich in Invercargill, denn hier gibt es kein Krankenhaus. Die Möglichkeit, hier ein Kind zu bekommen, da besteht mir eine große Gefahr. Also falls hier irgendwas schieflaufen sollte,
dann braucht man mindestens eine Dreiviertelstunde bis zum Krankenhaus. Und deswegen bin ich auch auf Invercargill geboren. Invercargill liegt ganz im Süden der Südinsel und hat knapp 60.000 Einwohner. Bei einem Notfall kommt auf Stewart Island Rakiura immer der Helikopter und nie ein Rettungswagen. Ja, wenn man nachts den Helikopter hört, weiß man ganz genau, entweder liegt jemand kurz vorm Sterben oder ist gestorben oder ja, das ist kritisch. Man ruft ja nur den Helikopter an, wenn man, wenn man im Notzustand liegt
und man sofort oder sehr schnell zum Hospital muss. Was mache ich, wenn ich alt werde und nicht mehr zu Hause leben kann? Früher musste man, wenn man zu alt wurde und man keine Familie mehr auf der Insel hatte, dann musste man von der Insel weg. Aber jetzt sind ja die Pläne und auch schon Pläne unterwegs, ein Retirement Village zu bauen, also ein Altersheim zu bauen.
Momentan sind nur vier Häuser oder vier verschiedene Units geplant, aber schon mal ein Anfang. Und sag mal die Insel, es gibt einen kleinen Supermarkt. Wo kauft ihr oder wo kaufst du deine Lebensmittel ein? Es ist eine Mischung aus Einkäufe, die man im Supermarkt auf dem Festland macht. Also man kann ja online bestellen und die notwendigen Sachen, die man halt täglich braucht, kauft man normalerweise auf der Insel im Four Square. Brot, Milch, Eier und so weiter.
Aber so andere Lebensmittel, die länger halten, kauft man dann im Bolk, im Maß vom Westland. Wie kommen die dann zu dir? Hat da jeder sein eigenes Boot? Nee, das wird alles mit der Fähre geliefert. Also die Fähre, die von Bluff nach Stualend fährt, wir schätzen so um die zwischen 40 und 60 Prozent deren Geschäfte liegt darin, Transport von Lebensmitteln und anderen Produkten. Und sag mal wie kommt so ein Auto auf eine Insel? Ein paar
Autos gibt es ja. Zu viele Autos. Es ist ja geschätzt, dass wir mehr als 500 Autos auf der Insel haben. Das ist echt verrückt. Also pro Person, jeder hat mehr als ein Auto, selbst die Kinder. Ja, es ist sogar ein Problem geworden, weil es gibt so viele Holiday Homes jetzt, wo die Leute, die hier nicht mehr, die hier nicht leben, ihre Autos dann einfach im Dorf parken, wenn sie weg sind, damit die dann nicht so weit laufen müssen. 500 Autos bei 450 Einwohnern. Diese Zahl ist noch mal faszinierender, wenn man bedenkt,
dass es nur 20 Kilometer Straße auf der ganzen Insel gibt. Denn 85 Prozent der Insel sind Naturschutzgebiet und nur ein kleiner Teil ist überhaupt bewohnt. Es gibt ja nur einen Polizist auf dieser Insel. Wenn der jetzt so der Hüter über die Gesetze ist, ist der da loyal oder wird sowas dann in der Kneipe abends entschieden? Der jetzige Polizist ist sehr diplomatisch, muss ich sagen. Früher wurde alles im Pub oder in der Kneipe gelöst mit Fights, mit Prügelrei und so weiter. Aber heutzutage ist es ein absoluter No-Go.
Es gibt auf der Insel kein Crime. Was man höchstens erleben kann, ist ein Parking-Ticket oder dass man von dem Polizist selber zu Hause gefahren wird, wenn man zu viel in den Pub getrunken hat. Da gab es noch nie einen Morde? Es gibt einen Strand, der heißt Dead Man's Beach und der hieß so, weil es mal eine Leiche gefunden wurde vor 80, 90, 100 Jahren und keiner weiß, wie dieser Typ gestorben ist. Ich habe noch nie über eine Mordgeschichte auf die Joahne gehört.
Warum sind deine Eltern auf die Insel gekommen? 1989 waren die, glaube ich, noch in Schottland, Freunde besuchen. Und dann haben sie sich entschieden, die wollten woanders hin. Und es wäre entweder Schottland gewesen oder Stuart Island. Und Stuart Island haben die schon ein Jahr früher erlebt, indem sie Urlaub gemacht haben. Und deswegen waren sie schon damals von Sture Island so begeistert. Und dann haben sie sich entschieden, komm, den Schritt machen wir jetzt und wandern aus nach Neuseeland.
Und spezifisch Sture Island. Früher war das ja ein Fishing Community, jetzt sind wir eher mit Tourismus beschäftigt. Und wie haben deine Eltern ihr Geld verdient? Meine Mutter hat früher in den Fish Sheds gearbeitet, also Fischprocessing gemacht und hat das ganze Fisch verpackt. Und mein Vater kam dann auf die Idee, Export zu machen, also Live-Export von verschiedenen Fischsorten, wie Langusten zum Beispiel oder Abalon Power in Neuseeland und die hat er dann in
Deutschland verkauft an den verschiedenen Restaurants und dadurch haben die ein kleines Geschäft draus gemacht. Erst für Urlauber sieht das ja alles immer so super idyllisch und wild aus. Wie ist es hier aufzuwachsen? Also ich muss sagen, als Kind ist es super hier aufzuwachsen, weil hier hat man ja einen riesigen Playground.
Es ist einfach nur ein super Erlebnis, die Natur so zu entdecken als Kind. Du hast ja gesagt, in der Schule war manchmal schon der kulturelle Unterschied zu merken zwischen dir und neuseeländischen Kindern. Gab es da auch mal Mobbing? Absolut gab es Mobbing in der Schule. Wir sind die Deutschen und dazu gehört auch diesen stereotypischen, ihr habt den Krieg verloren, ihr seid ja alle Nazis und ihr müsst diese Zeit noch irgendwie bereuen und dafür bestraft werden. Das war ganz offenbar die Geschichte, die wir da erlebt haben. Ja. Also man ist schon hier sehr isoliert, insoliert kann man sagen. Also von Großstädten oder von Viehverkehr erfährt man ja nix und das ist schon schön als Kind.
Aber man ist halt nicht so gut für die echte Welt vorbereitet. Also schon irgendwie idyllisch und das ist schon schwierig, wenn man den Step macht zum Festland. Ja. Hast du da so ein Beispiel? Gab es da so Schockmomente? Ja, ich war ja mit 13 auf dem Internat auf dem Festland, weil hier gibt es ja nur eine Grundschule bis 13 Jahre alt und ich konnte die ersten Monaten nicht so überhaupt nicht schlafen, denn mir war es total ungewöhnlich, nachts Autos zu hören und so diese Geräusche von
vom Big City Life, das fand ich ganz verwirrend und komisch und unnatürlich und das war schon, da habe ich mich schon erstmal dran gewöhnen müssen. Damit ihr mal ein Gefühl bekommt, wie sich Stuart Island anhört, so hört sich Rakiuras ständige Geräuschkulisse an. Die 700 Kilometer lange Küste lässt sich am besten per Motorboot erkunden oder natürlich zu Fuß, aber dafür braucht man viel Zeit. Zur Schule können die Kinder nur bis 13 Jahre gehen. Danach können sie Homeschooling machen, also zu Hause von den Eltern unterrichtet werden. Das ist in Neuseeland legal. Oder sie gehen ins Internat. In Rakioras Fall musste er dafür auf die Südinsel und dann noch einmal 600 Kilometer bis nach Christchurch. Wie ist es mit 13 von zu Hause wegzugehen?
Also am Anfang habe ich ja sehr viel Heimweh gehabt, wollte die ersten drei bis sechs Monate eigentlich nur noch nach Hause. Aber danach hat man sich dran gewohnt, gewöhnt. Und ich fand es dann cool. Wie stelle ich mir so ein Internat vor? Ist das nur Jungs? Ja, ich war auch in All-Boys-School, also nur Jungs. Das ist so ähnlich wie Harry Potter, also so mit Uniform und so Häuser. Und ich war meine, hab ja mit 20 anderen in einem Zimmer geschlafen und das war schon verrückt irgendwie. Gab es ein Internat? Gab es da Mobbing?
Ja, aber komischerweise, was ich so mitbekommen habe, war Mobbing an dieser Schule eher gegen Maori-Kinder gerichtet oder gegen asiatischen Kinder gerichtet. Also als Deutscher bin ich davon gekommen, zum Glück. Das war eine ganz komische Situation zu erleben, wie man auf einmal andere sieht, die dieses Mobbing abbekommen. Und das war natürlich auch nicht schön zu erleben oder zu sehen. Aber als 13-Jährige oder als Teenager ist man dann froh, wenn man so was schön zu erleben oder zu sehen, aber als 13-Jähriger
oder als Teenager ist man dann froh, wenn man sowas nicht mehr erleben muss. Warst du zur Zeit des Erdbebens in Christchurch? Jaja, also ich hab ja Highschool, Uni und nach der Uni war ich in Christchurch und das war alles vor und nach dem Erdbeben. Ich war im Arts Center, da wo die vorherige Universität war, und habe auf diese Tramline, wo man direkt zur Kathedrale blicken konnte, und die war auf einmal weg, nach gefühlt eine halbe Stunde auf dem Boden, wo man sich nicht mehr bewegen konnte.
Klar, es war nur zwei Minuten oder weniger, aber es hat sich so lange angefühlt. Februar 2011, das stärkste Erdbeben in Neuseelands Geschichte. Die Kathedrale liegt im Zentrum der Stadt. Der Kirchturm wurde komplett zerstört. Ich spiele an dieser Stelle ein paar Ausschnitte der damaligen Berichterstattung ein. Heute lebt Rakiura wieder auf Stewart Island, Rakiora, dem Ort seiner Kindheit. Was war bei euch als Kind typisch deutsch? Was waren so Rituale, die nur ihr gemacht habt? Weihnachtslieder und Christkind-Zeremonie oder Tradition und Ostereierfärben.
Waren deine Eltern im Verhalten? War irgendwas, wenn du so mit anderen Eltern verglichen hast, war da irgendwas, wo du gesagt hast, da merke ich schon, dass die aus einem anderen Land kommen? Ja klar gibt es so Unterschiede, dass einfach nur mal die Schuhe ausziehen, bevor man ins Haus geht. Es gibt ja manche Familien in Neuseeland, wo das nicht normal ist. Und das sind so ganz kleine Sachen. Ja.
Und wie sehr haben deine Eltern so das Deutsche gepflegt, weil du sprichst ja fließend Deutsch? Das einzige Grund, wieso ich halbwegs Deutsch reden kann, ist, weil ich war, glaube ich, einmal pro Jahr in Deutschland. Sonst würde ich es auch nur verstehen und nicht reden können. Ja. Wenn du sagst, du warst einmal im Jahr in Deutschland, wie viel Deutschsein steckt in dir? Puh, also weil ich auch deutsche Eltern habe, würde ich sagen, relativ viel.
Aber immer viel mit Kiwi gemischt. Das hat die besten Eigenschaften aus Deutschland mit den besten Eigenschaften aus Neuseeland eingemischt. Was fällt dir auf, wenn du deine deutsche Familie besuchst? Ist da irgendwas total anders als hier? Ja, einfach dieses Rasen, dieses Stress, dass es normal ist, den Burnout zu erleben. Dass es normal ist, so hart zu arbeiten, bis man nicht mehr kann. Das finde ich sehr ungesund, unnötig und da sind viele Deutsche sehr stolz drauf, was man machen sollte. Aber im Grunde genommen finde
ich das sowas von Quatsch oder so bekloppt. Also das Leben muss man genießen. Arbeit wird es immer geben. Aber Familien, Freunde und Natur genießen, das ist eigentlich das Beste, was man machen kann. Und nicht sich selber in den Burnout rein arbeiten. Ja. Wie verdienst du jetzt hier dein Geld? Ich habe einen kleinen Wassertaxi, mit dem ich hier rumdüse und bringe dann die verschiedenen Hikers oder Trampers von A nach B, mache dann auch verschiedene Touren wie Scenic-Touren oder bringe dann Daywalkers, das heißt Leute die nur tagsüber vielleicht auf so einem Naturschutzgebiet wie Ulva Island
herumlaufen möchten, bringe die dann dahin. Und zusätzlich machen wir auch ein Bed and Breakfast auf dem Boot und auf dem Land machen wir auch und machen auch einen kleinen Kaffee. Was sind das so für Leute hauptsächlich, die hierher kommen? Es sind Leute, die die Natur wertschätzen, die die Ruhe und Stille suchen, die gerne einfach komplett aus dem City raus wollen und sich nur von der Natur, die wollen Natur beobachten, aber auch von der Natur beobachtet werden. Ich war ziemlich überrascht von dem Dorf, weil ich finde, dass es für so eine kleine Einwohneranzahl doch recht,
ja, also tolle Cafés, toller Fisch, ein Chip Shop, Museum ist gut, Dock ist gut. Was ist das für eine Dorfgemeinschaft, die hier so lebt? Wir waren halt früher mit dem Fishing gut beschäftigt, indem wir das Fischexport gemacht haben. Aber heutzutage verdienen die meisten, die hier länger leben vom Tourismus, meine ihnen leben. Wie viele Monate hat man Zeit, um das Geld fürs Jahr reinzukriegen? Oktober, November bis Ende Mai, würde man sagen.
Das sind so knapp acht bis neun Monate, wo man gut verdienen muss, damit man dann drei Monate lang entweder in Urlaub nehmen kann oder zumindest hier die Ruhe genießen kann, weil im Winter ist hier fast nichts los. Magst du es im Winter? Ich liebe es im Winter. Also ich war zwar, im letzten Winter war ich ja nicht hier,
ich war ja in Deutschland, aber Winter hier ist auch sehr schön, sehr ruhig. Die Tage sind halt nicht so lang, aber dafür hat man sehr super Wetter, also strahlender Sonnenschein und sehr ruhige Tage. Insbesondere im Winter sieht man hier Aurora Australis, das sind die Südlichter. Und die sieht man im Winter, weil die Tage viel kürzer sind. Aurora Australis könnte man auch theoretisch im Sommer sehen, aber da muss man nachts viel länger wach bleiben,
weil abends wird es nur um 11 Uhr dunkel und schon morgens früh um halb sechs wieder hell. Das heißt, welche Farben hat der Himmel dann? Das sind schon diese, wenn man wenn man jetzt Aurora oder oder Südlicht oder Polarlicht eingeben würde, sieht man immer diese diese grüne Lichte, grün und blau. Aber die Südlichte sind noch mehr besonders, weil die auch rosa haben. Und das haben die Nordlichte nicht.
Die haben nur grün und blau. Und wir haben hier grün, blau und rosa. Gibt es da extra Touristen, die kommen nur, um das zu sehen? Ja, schon. Und viele, also nicht viele, aber immer mehr, die im Winter kommen, um die Südlichte zu sehen. Und ansonsten habe ich so das Gefühl, dass wenn man nicht wandert, also die meiste Frage,
die man so hört im Dorf ist von Touristen, ist, hast du einen Kiwi gesehen oder wo hast du einen Kiwi gesehen? Wie oft hast du schon in deinem Leben einen Kiwi gesehen? Ganz ehrlich gesagt, ich kann es nicht mehr erzählen. Wenn man hier lebt, dann ist Kiwi fast so normal wie eine Möwe. Die sieht man halt eher öfter. Wenn man nachts vielleicht von der Kneipe zurück zu Fuß geht, trifft man Kiwis auf der Straße. Und das ist für uns ein ganz normaler Ding hier. Also eigentlich sehr oft. Also ist es für dich eher lustig, wenn du Leute siehst, die alle irgendwie nachts loslaufen, um nach einem Kiwi zu gucken? Ja, absolut. Ich finde es sehr lustig, denn ich genieße meinen Schlaf sehr und bin sehr
froh, nachts im Bett zu sein. Und dann sehe ich immer diese rote Lichte, die vorbeigehen, also Leute mit Taschenlampen und so. Und das ist schon lustig. Welches ist dein Lieblingstier auf Stewart Island? Seelöwen. Warum? Wir haben hier so eine kleine Population oder kleine growing population of sea lions. Das sind die welt, die, wie sagt man das auf Deutsch, also die most endangered sea lions
in the world. Und die findet man schon teilweise auf der Südinsel, aber nur bis den Nieden. Dann die meisten sind entweder ganz südlich in den Sabantaktik Islands, aber es gibt halt auch viele jetzt hier auf Sture Island. Und mit denen schwimme ich auch sehr gern. Außerhalb des Wassers sind die aggressiv, aber im Wasser sind die sehr neugierig.
Ich habe irgendwo gelesen, dass David Hasselhoff hier war. Hast du das mitbekommen? Hast du den gesehen? Ich habe den nicht gesehen, aber ich habe es komplett mitbekommen, denn der war bei meinem Vater als Gast im Ben & Breakfast Haus. Und mein Vater hat den gehostet. Und er soll anscheinend ein sehr, sehr toller Mensch sein. Auch wenn die Filmcrew und Producer es nicht so cool sind, war er und seine Frau, die waren absolut wunderschön. Ich finde das so witzig, wenn man hier so die Straßen entlang klappt und du denkst, David Hasselhoff war hier.
Das ist schon verrückt irgendwie. Also ab und zu mal kommen hier Celebrities hin, aber ich hätte nie gedacht, dass David Hasselhoff sich hier befinden würde. Und ich meine, wie gut auch für die Ferienwohnung deiner Eltern. Ich meine, da kannst du sagen, ey, das war das Zimmer, wo David Hasselhoff drin geschlafen hat. Ja, das kann man genauso sagen. Ich habe nicht daran geglaubt, aber ich sehe es immer mehr, dass halt viele von dem fasziniert sind oder große Fans sind. Der war bei uns im Haus und hat da auch eine tolle Zeit erlebt. Ja, wie ist es dann, schreibt dann David Hasselhoff ein E-Mail, sein Management, wussten die, dass der kommt?
Die haben das schon voraus. Also ich glaube nicht, dass der David Hasselhoff selber das ausgesucht hat, sondern ich glaube, das kam alles durch seine Producers und so weiter. Aber das war so eine komische Connection von der Filmcrew oder Radio-Host, der mal bei uns übernachtet hat, der mit irgendeiner Filmcrew connected war, die die Producing-Crew von David Hasselhoff kannten. Und deswegen kam diese komische Link. Das ist ja echt eine witzige Geschichte, weil du gesagt hast,
ab und zu kommen hier so ein paar berühmte Menschen. Wer war denn noch hier? Da hat zum Beispiel Cat Blanchett hier, das wusste ich vorher nicht und noch so ein paar andere auch noch. Prince Harry? Ja, sorry, ich bin nicht so ein Celebrity oder Royalist Fan, mir ist das sowas von egal, aber die waren auch hier. Prince Harry besuchte Stuart Island Rakiura vor neun Jahren und hier sind ein paar Ausschnitte der damaligen Berichterstattung. Harry wurde begleitet von englischen und internationalen Journalistinnen. Er besuchte die Dorfkneipe und die Schulklasse. Was die Kinder für Harry singen, hört ihr hier. But there is nothing I can do. I don't know why they'd love to do this to me.
I don't know, I don't know. Wenn die jetzt so hier ankommen im Dorf, sind die Leute dann eher so, lassen die einfach in Ruhe? Oder ist das hier ein Ereignis? Für manche ist es ein riesiges Ereignis, ein Event. Aber ich glaube, die meisten, die hier leben und hier leben wollen, denen ist das sowas von egal.
Also jeder ist hier gleich oder jeder wird gleich behandelt. Und ich glaube auch, ich muss ehrlich sagen, für Celebrities, das glaube ich, das genießen die auch. Einfach mal irgendwo hinzukommen, wo, klar gibt es vielleicht einen kleinen Party oder Event, aber zur gleichen Zeit merken die, dass sie auch normal behandelt werden. Was machst du, wenn du mal eine Woche Urlaub hast? Wenn ich mal eine Woche Urlaub habe, dann setze ich mich im Boot und fahre weiter südlich, damit ich noch weniger von den Menschen erlebe
und quasi ganze Strände für mich alleine habe. Und zu diesem Zeitpunkt des Interviews kommt Rakioras Freundin dazu. Das Besondere, Paula ist auch Deutsche und ist ganz frisch auf der Insel. Sie erklärt sich spontan bereit, dass wir auch über ihre Zeit auf Stewart Island sprechen. Du hast jetzt eine deutsche Freundin. Wo hast du die kennengelernt?
Die habe ich auf Stewart Island kennengelernt. Wir haben uns via HelpX getroffen. Also HelpX für alle, die es nicht wissen, ist Re-Woofing. Für ein paar Stunden Arbeit kann man umsonst wohnen und manchmal essen. Ja, genau so war es. Und Paula wollte halt eine deutsche Familie erleben zum Weihnachten in Neuseeland,
um ihren Heimweh damit ein bisschen zu beseitigen können. Paula schüttelt schon den Kopf, aber erst mal, Rakiora, erzählst du deine Geschichte? Paula habe ich dann... Wie sage ich, stand unter dem Weihnachtsbaum dann. Was, so kann man es sagen, ja. Nee, nach einer Woche haben wir uns genährt, genährt oder wie sagt man das? Angenährt. Angenährt, genau. Und nach zwei Wochen war uns klar, dass Paula bleibt
oder zumindest zurückkommen würde, nachdem sie wieder nach Deutschland fliegen müsste. Also da muss das ja schon ordentlich gefunkt haben, weil es war klar, dass sie bleibt. Ich meine, das ist Neuseeland und dann ist es halt noch mal Stewart Island. Ja, das war Liebe auf der ersten Seite. Es war sehr, sehr romantisch. Nee, das war schon echt verrückt. Ich hätte nie gedacht, dass ich so jemanden finden würde. Wenn du schon mal da bist, habe ich ja Glück. Wie hast du... Hallo Paula! Hallo!
Paula, wie hast du die Geschichte erlebt? Also das stimmt schon, dass ich Weihnachten mit einer deutschen Familie verbringen wollte. Ich hatte das Angebot schon, als ich noch in Deutschland war. Aber eigentlich, als ich die Reise nach Neuseeland geplant hatte, stand Stuart Island gar nicht auf meiner Reise. Es ist schon sehr weit im Süden und ich war auch nur drei Monate da. So war es geplant. Und als er mir dann das Angebot geschickt hatte und gesagt auch noch gesagt hätte, die hätten ein Café und worin ich arbeiten könnte, wo ich mir
dachte, das wollte ich immer schon mal machen, zumindestens vorübergehend, dachte ich, ach komm, plan das doch irgendwie ein. Und dann als ich in Neuseeland war und auf der Nordinsel, habe ich ihn einfach nochmal geschrieben und es passte alles. Und dann bin ich einfach Anfang Dezember dorthin, habe dann dort gearbeitet, habe mich auch in dem Café super gut zurechtgefunden. Das hat super viel Spaß gemacht. Genau, und dann bin ich da angekommen und wir haben relativ, also Rakio hat mir die Insel gezeigt. Hat er dich abgeholt? Nee, das war so geplant tatsächlich. Er wollte mich gleich an dem Abend mit zu seinen Freunden zu einer Geburtstagsfeier aufs Boot nehmen, aber da hatten seine Eltern was dagegen. Die wollten mich erst mal kennenlernen als neue Wufferin.
Und deswegen haben wir uns an dem Abend nur ganz, ich war auf dem Dinghy, ich bin mit seinen Eltern dann irgendwie mit auf dem Boot. Was heißt Dinghy? Dinghy ist ein kleines Schlauchboot. Wir haben ein bisschen die Küste gezeigt am Abend, was total cool war und Rakiura ist mit dem großen, mit der Wairangi, mit dem anderen Boot an uns vorbeigefahren, haben uns nur ganz kurz gesehen und am nächsten Morgen haben wir uns dann vorgestellt und das war am Anfang total freundschaftlich, aber irgendwann haben wir uns dann das erste Mal
geküsst und seitdem ist das intensiver geworden. Also wie du schon sagst, nach zwei Wochen zu sagen ich komme wieder oder ich bleibe hier, wäre für mich auch vorher total unvorstellbar gewesen. Aber ja, man weiß nie, wo das Schicksal so hinschlägt. Und dann habe ich eben meinen, oder beziehungsweise war das auch die witzige Geschichte, war nach einer Woche oder anderthalb Wochen, das waren zwei Tage, nachdem wir uns eben näher gekommen sind, hat mich sein Vater unabhängig davon gefragt, ob ich denn nicht noch den Januar bleiben wollen würde und die wussten aber von uns noch gar nichts. Und dann dachte ich so, das war der Tag, an dem ich zum Great Walk bin. Und da habe ich den ganzen Tag darüber nachgedacht, was hält mich eigentlich
davon ab, irgendwie hier länger zu bleiben. Und ja, dann habe ich entschieden, dann eben nochmal fünf Wochen hinten ranzuhängen und dann ist das Ganze natürlich noch intensiver geworden. Und wo kommst du her aus Deutschland? Und was hast du da gemacht? Ich komme aus Leipzig und bevor ich aus Leipzig weg bin, habe ich an der Universität gearbeitet, als im sportmedizinischen Bereich. Also ich bin Krankenschwester und Sportwissenschaftlerin. Und das Projekt war einfach zu Ende. Und das war für mich beste Zeit zu sagen, bevor ich den nächsten Job jetzt anfange. Ich hatte auch tatsächlich schon einen Jobzusagen, den ich aber noch nicht definitiv zugesagt hatte, bevor ich nach Neuseeland bin, weil ich so Bauchgefühl hatte anscheinend. Ich wollte meinen Englisch verbessern und auch einfach mal alleine reisen, weil ich das noch nie gemacht
habe. Und deswegen habe ich gedacht, ich gehe jetzt mal drei Monate los. Neuseeland, da gibt es keine giftigen Tiere, deswegen gehe ich dorthin. Ja, und jetzt wieder hier. Wie war das, als ihr das deinen Eltern erzählt habt, Drakeebra? Wie war das? Das haben wir denen eigentlich gar nicht erzählt. Das war dann irgendwie von einem Tag auf den anderen. Saßen wir Händchen halten am Tisch. Ja, da gab es auch keine richtige Diskussion drüber. Das war einfach nur klar für jeden.
Ich hatte auch das Glück, dass deine Eltern mich mochten und wir gut miteinander zurechtkamen. Und deswegen, die waren, glaube ich, einfach froh mit der Kombination. Ja, aber sag mal, es gehört ja dann doch schon mehr dazu, nach so einem Verliebtsein. Du hast alles aufgegeben in Deutschland. Wie lange hat es gedauert, bis du wiedergekommen bist? Es war geplant, dass Raki Ora sowieso im Juni, ich habe Neuseeland verlassen Anfang Februar und es war klar, dass Raki Ora seinen Sommer sowieso in Deutschland verbringt,
weil er das jeden Sommer so macht, dass er im Juni wiederkommt. Also wir hatten vier Monate, die wir getrennt waren, wo wir das definitiv wussten. Und ich muss aber auch sagen, ich bin total blauäugig da rein und habe überhaupt nicht daran gezweifelt. Und diese Zweifel sind auch nie aufgekommen. Wir hatten dann eine total intensive Zeit getrennt voneinander. Wir haben eigentlich fast jeden Tag FaceTime telefoniert und es war auch sehr gut für uns, uns nochmal auf diese Art und Weise nochmal besser kennenzulernen. Und da hat sich das Ganze nur noch mehr verfestigt,
dieser Gedanke und der Wille. Wie war das, Paulas Eltern kennenzulernen dann in Deutschland? Gleich am ersten Tag beim Großvater zu einem Geburtstag eingeladen wurden und das war schon intens. Ich war da, ich bin ja der neue Typ, der jetzt Paula mitnimmt nach Neuseeland für immer. Das war schon irgendwie ein bisschen crazy. Ja, vor allen Dingen auch der Typ, der auf einer einsamen Insel wohnt. Wie war das so mit den Eltern? Hast du da immer das Gefühl gehabt, du musst dich beweisen? Ne, da habe ich auch echt Glück gehabt, dass Paulas Eltern sehr offen sind und sehr freundlich sind
und die von Anfang an gemerkt haben, dass wir beiden sehr glücklich sind miteinander und die wollten das nur unterstützen. Und von dem her war das alles so easy und hat mich sehr wohl gefühlt. Ja, das ist jetzt die zweite Familie sozusagen. Genau, ich habe dann auch wirklich meine Wohnung aufgegeben, Versicherung gekündigt, die man so als Deutsche eben so hat. Das hat sich aber gut angefühlt, muss ich sagen. Ich habe sehr an meiner Wohnung gehangen, muss ich sagen. Sowieso war ich total gesettelt in Leipzig.
Da in supergutem Freundeskreis. Und meine Familie, wie gesagt, ist auch da, aber ... Man hat es eigentlich nur gute Gründe, zu bleiben in Leipzig. Ja, absolut. Ich glaub, das war mir auch ganz wichtig, es war auch gut, dass Rakiora da war, um zu sehen, das ist jetzt nicht mein letzter Ausweg, unglücklich bin in Leipzig, aber ich bin dort aufgewachsen, ich bin dort geboren und nie wirklich
weg gewesen. Also es war auch so ein bisschen untypisch für mich zu sagen, ich gehe jetzt ans andere Ende der Welt und dann auch noch wegen einem anderen Mann. Aber deswegen war es auch so wichtig, dass meine Familie, meine Freunde Rakiura kennengelernt haben. Das war ja dann nicht mehr HelpX Urlaub, sondern du standest da mit, weiß ich nicht, zwei Koffern oder wie? Genau, also es war eine große Tasche und ein Paket habe ich mir noch schicken lassen. Klar, es war anders. Die Saison ging für mich relativ gediegen los, weil das Café eben noch nicht auf war. So konnten wir auch viel draußen machen. Ich konnte mit viel auf dem Boden sein.
Und aber die Saison hat sich dann extrem intensiviert, als wir dann richtig offen hatten. Und das ist ein ganz anderes Commitment, als das, was ich letztes Jahr hatte. Du bist plötzlich im Familienbusiness mit drin, du willst alles geben. Und ich fühle das auch total, ich habe da total Bock. Was halt total schön ist, du bist nicht so eine kleine Stellschraube im Riesensystem, sondern du kannst super viel verändern in dem, was du eben dort machst. Und das genieße ich total. Es ist total viel Arbeit, aber im Endeffekt bekommt man echt einen guten Lohn, muss ich sagen. Wie ist das jetzt, auf Stewart Island zu leben? Wie hat dich die Gemeinschaft aufgenommen?
Also wir haben ein befreundetes Pärchen, mit dem wir uns öfters treffen. Und sonst haben wir dort ein super schönes Paradies, wo wir leben, auch in dem Haus, wo wir leben. Und ich muss ganz ehrlich sagen, mit den sozialen Kontakten ist es natürlich limitiert auf so einer Insel. Und wir arbeiten total viel und man ist am Ende des Tages auch relativ müde. Man muss auch dazu sagen, der Sommer war ziemlich hart, das Wetter war grausam. Wir haben ja keinen Sommer erlebt in diesem Sommer. Es war ja nur nass, kalt, regnerig.
Es gab zwar ab und zu mal ein paar nette Tage oder schöne Tage dazwischen, aber kein Sommer. Und das hat auch einen Impact darauf, gerade nach der Arbeitwende, gehst du vielleicht eher noch mal raus mit dem Boot und Freunden, wenn die Sonne scheint, als wenn es irgendwie windig ist und stürmt. Fährst du jetzt Boot? Ich hatte mir natürlich vorgenommen, eine Skipper-Lizenz zu machen, aber wie das denn immer so ist, wenn man sich so viele Dinge vornimmt. Ich versuche viel, wenn zum Beispiel das Café geschlossen ist, versuche ich runter zum Golden Bay zu gehen,
mich bei Ragiora ins Boot zu setzen und zu lernen. Aber ich muss auch dazu sagen, ich lerne jeden Tag irgendwas. Ich bin auch immer oft, also viel am Rande meine Komfortzone, was mich auch ziemlich ermüdet. Und dann, ja, es ist anstrengend, dann nach der Arbeit noch mal was Neues zu lernen. Und da brauche ich auch von Ragiora Mama den Push zu sagen, du fährst jetzt. Vermisst du Deutschland? Tatsächlich nicht. Also ich hatte auch nicht einmal das, was, deswegen habe ich vorhin beim Heimweh mit
Kopf geschüttelt, das meinte ich. Tatsächlich überhaupt nicht, aber vielleicht liegt es auch einfach daran, da ich weiß, dass wir jeden Sommer wieder zurückgehen. Also wir haben diese Balance von acht, neun Monaten auf der Insel und dann drei Monate in Deutschland. Und das, zumindest steht das jetzt für dieses Jahr fest. Wir haben unsere Flüge schon gebucht und da hat man immer was, nicht worauf man sich freut. Natürlich freut man sich darauf, aber man weiß, man ist sowieso bald wieder in Deutschland. Aber dazu muss man auch sagen, wir haben uns auch vorgenommen,
irgendwann mal auch noch mal Winter in Neuseeland zu machen oder sprich auch Stualen zu erleben, damit wir dann auch hier diesen Slowburn von Leben erleben können, weil im Sommer ist ja immer so viel los, da muss man Geld verdienen und die Tourisaison ausnutzen sozusagen und das meiste
daraus machen. Aber im Winter haben wir dann Zeit, diese Adventures zu machen, diese längere Bootsfahrten, wo wir dann hier und da übernachten und uns nicht nur um die Touristen kümmern müssen, sondern unsere eigene Wünsche erfüllen. Also wir freuen uns schon auf den deutschen Sommer, aber wir freuen uns auch auf die kommende Saison, wo wir danach vielleicht auch längere Zeit auch noch auf Stuhlallen verbringen und es spricht auch Neuseeland im Winter. Paula, wie oft hast du schon einen
Kiwi gesehen? Letzte Saison habe ich einen gesehen und diese Saison waren es tatsächlich schon zwei oder drei. Und ohne dass ich jetzt Kiwiispotten gegangen bin, das war zufällig, wenn wir bei unseren Freunden waren, die irgendwo im Wald wohnen. Ja, eigentlich war es immer auf dem Weg nach Hause von einer Party, wo ich ein Kiwi gesehen habe. Ja, letztens war er auf dem Fahrrad. Da sind wir fast... Da sind wir fast überfahren mit dem Fahrrad. Nee, der hat noch ganz entspannt die Straße überqueren können. Wir sind ja ruhig ganz langsam mit dem Fahrrad gefahren. Aber gerade an so regnerischen Tagen, dann würde ich auch den Touristen empfehlen,
das nicht unbedingt zu machen, rauszugehen, weil die bei Regen nicht unbedingt rausgehen. Die haben kein Öl an den Federn, was die gut vor dem Regen schützt. Deswegen halten die sich eher zurück. Ja, gute Chance hat man, wenn es tagelang geregnet hat und dann einmal eine regenfreie Nacht hat, da hat man ganz gute Chancen, die zu sehen, weil die hungrig sind.
Wenn euch jemand aus Deutschland besucht und der könnte euch eine Sache mitbringen, was würde der dir mitbringen, Paula? Mir fällt sofort was ein, weil wir erst eine kurze Zeit drüber gesprochen hatten. Joghurt ist meine absolute Lieblingssüßigkeit.
Und die haben wir hier noch nicht gefunden. Für dich wäre es wahrscheinlich Duplo, oder? Ja, Duplo-Fan. Ich weiß auch nicht. Ich kann halt diese 18er-Packung einfach wegfressen, das finde ich so cool. Und sag mal, gibt es irgendwas, was du dir von Touristen wünschen würdest? Was ich in dieser Saison gemerkt habe, ist, dass viele Touristen gekommen sind, die einfach vergessen haben, mal mit den Locals zu reden oder nicht umzugehen. Die bekommen die Touristen, also auch, sagen wir mal, Visiting Boaties, also Leute, die mit eigener Yacht hier hinkommen,
die einfach unsere Infrastruktur benutzen, ohne zu fragen, die einfach mit großen Erwartungen hier hinkommen, ohne mal die Locals zu berücksichtigen. Also ich würde mir schon wünschen, dass die Touristen und die Locals ein besseres Verhältnis wieder aufbauen, weil momentan ist diese Balance nicht mehr so, wie die früher war.
Siehst du das auch so, Paula? Ja, absolut. Ich habe das ja am eigenen Leib miterleben können, sowohl im Kaffee als auch bei Raguora im Bootsbusiness. Es geht halt viel und Konsum, Konsum, Konsum und das so schnell und so günstig wie möglich. Und da wird die Arbeit, die man liefert, nicht mehr so richtig wertgeschätzt. Es kommen so wirklich so Short-Notice-Cancellation oder die Leute erscheinen gar nicht. Und das ist einfach total schade, das zu sehen. Das haben wir früher nie erlebt,
also vor vor, ich kann ja nur davon reden, vor acht Jahren, als ich mit dem Bootsbusiness anfing, da habe ich niemals darüber nachdenken müssen, die Credit Card Details von jemandem zu nehmen als Security. Also für alle die zuhören und die eine einzigartige Erfahrung auf Stuart Island Rakiura machen wollen, bucht nicht schon vorher große Pakete, sondern nehmt euch die Fähre, fahrt auf die Insel, geht ins Pub, sprecht mit den Leuten. Überall sind Flyer und Kärtchen und organisiert euch das vor Ort. Fragt mal den Taxifahrer, wen er wofür empfehlen kann und dann macht euch mal so euren Nehmt euch Zeit für Stuart Island. Vielen lieben Dank, dass ihr unsere Gäste wart.
Sehr gerne. Ich danke dir, Jenny. Danke, Rakiyura. Thank you very much, Kakiti Anu. Was heißt das? Goodbye. Das waren die Interviews zum Auswandern in Neuseeland.
Wenn ihr einmal nach Stuart Island Rakiyura kommt, dann übernachtet doch auf dem Boot von Rakiyura. Das ist eine ganz besondere Erfahrung. Alle Links dazu findet ihr in den Show Notes. Und wenn euch dieser Podcast gefällt, eine ganz große Bitte, bewertet unseren Podcast mit Sternen oder einer Bewertung. Und das ist so wichtig, weil mit einer Bewertung hilfst du anderen, neue Podcasts zu entdecken. Ja, und wenn uns neue
Hörer entdecken, dann entscheiden sie relativ schnell, ob sie überhaupt reinhören oder nicht. Und da helfen natürlich gute Bewertungen dabei. Deswegen ist es eine riesengroße Unterstützung, wenn ihr euch die Zeit dafür nehmen könnt.
Transcribed with Cockatoo