Familienauszeit in Neuseeland - eine deutsche Lehrerin im Sabbatical
26.07.2024 52 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
„𝗪𝗶𝗿 𝗽𝗮𝗰𝗸𝗲𝗻 𝗷𝗲𝘁𝘇𝘁 𝘂𝗻𝘀𝗲𝗿𝗲 𝗦𝗮𝗰𝗵𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗳𝗮𝗵𝗿𝗲𝗻 𝗲𝗶𝗻 𝗝𝗮𝗵𝗿 𝗻𝗮𝗰𝗵 𝗡𝗲𝘂𝘀𝗲𝗲𝗹𝗮𝗻𝗱“
🎧Heute im Podcast: Eine Familienauszeit in Neuseeland – vom Hamburger Villenviertel bis ans Ende der Welt.
Anke (51) ist 𝐋𝐞𝐡𝐫𝐞𝐫𝐢𝐧 am 𝗚𝘆𝗺𝗻𝗮𝘀𝗶𝘂𝗺 𝗕𝗹𝗮𝗻𝗸𝗲𝗻𝗲𝘀𝗲. Sie unterrichtet Englisch und Sport.
In Neuseeland macht sie eine 𝗙𝗮𝗺𝗶𝗹𝗶𝗲𝗻𝗮𝘂𝘀𝘇𝗲𝗶𝘁. Anke ist im Sabbatical und ihre Kinder gehen zur Schule.
𝟴𝟬.𝟬𝟬𝟬 𝗘𝘂𝗿𝗼 𝗳𝘂̈𝗿 𝐞𝐢𝐧 𝐉𝐚𝐡𝐫 𝐍𝐞𝐮𝐬𝐞𝐞𝐥𝐚𝐧𝐝
Anke kann sich diese Auszeit nur leisten, weil sie ein kleines Erbe von ihren Eltern bekommen hat. In Hamburg vermietet sie ihre Wohnung, um sich die Miete in Neuseeland leisten zu können. Zwischenzeitlich sind ihre Küchenmöbel verschwunden.
Insgesamt kostet das Jahr ca. 80.000 €. (inklusive 12.000 €. Schulgebühren, Flüge, Miete, Essen usw.) Tipp: wer ein Arbeitsvisum hat, muss kein Schulgeld für die Kinder bezahlen.
In Neuseeland lebt Anke mit ihren Kindern in 𝗡𝗲𝗹𝘀𝗼𝗻, 𝗶𝗺 𝗡𝗼𝗿𝗱𝗲𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝘂̈𝗱𝗶𝗻𝘀𝗲𝗹. Die Region ist besonders bei deutschen Auswanderern sehr beliebt. In „Sunny Nelson“ gibt es viele Sonnenstunden und traumhafte Küstenlandschaften.
𝗕𝗲𝘁𝘁𝗺𝘂̈𝘁𝘇𝗲 𝘇𝘂𝗺 𝗦𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗲𝗻 – 𝘄𝗶𝗲 𝗶𝗻 𝗢𝗺𝗮𝘀 𝗭𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻.
In ihrem Haus friert Anke aber erstmal, die 𝗲𝗶𝗻𝘇𝗶𝗴𝗲 𝗪𝗮̈𝗿𝗺𝗲𝗾𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 ist ein 𝗢𝗳𝗲𝗻 im Wohnzimmer und eine Wärmepumpe an der Wand. Nachts hat es 13 oder 14 Grad. Mitten in Nacht setzt sich Anke jetzt ihre Wollmütze auf.
„Das hat mich an meine Kindheit bei meiner Oma erinnert.“
𝟮𝟰.𝟬𝟬𝟬 𝗘𝘂𝗿𝗼 𝗳𝘂̈𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗴𝗲𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻 𝗖𝗮𝗺𝗽𝗲𝗿𝘃𝗮𝗻.
In den Sommerferien bereist Anke mit ihren Kindern und ihrem Ex-Mann das Land. Der Kauf eines gebrauchten 𝐂𝐚𝐦𝐩𝐞𝐫𝐯𝐚𝐧s* ist schwieriger als erwartet. Denn es gab nur Wohnmobile für 2 Personen. Anke kauft sich einen Toyota HiAce (2014) für 24.000 €. Am Ende verkauft sie ihn wieder.
*Kleintransporter, der zum Wohnmobil umgebaut wurde
In der neuseeländischen Schule ist alles anders, als in Deutschland. Schuluniform, Outdoor-Education und viel weniger Leistungsdruck.
𝗛𝗼𝗹𝘇𝗮𝗿𝗯𝗲𝗶𝘁 𝘀𝘁𝗮𝘁𝘁 𝗞𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻𝘇𝗶𝗺𝗺𝗲𝗿
Und auch Anke füllt ihre Zeit ganz neu. Statt im Klassenzimmer, steht sie an der Werkbank und arbeitet mit Holz.
🎧Heute im Podcast: Eine Familienauszeit in Neuseeland – vom Hamburger Villenviertel bis ans Ende der Welt.
Anke (51) ist 𝐋𝐞𝐡𝐫𝐞𝐫𝐢𝐧 am 𝗚𝘆𝗺𝗻𝗮𝘀𝗶𝘂𝗺 𝗕𝗹𝗮𝗻𝗸𝗲𝗻𝗲𝘀𝗲. Sie unterrichtet Englisch und Sport.
In Neuseeland macht sie eine 𝗙𝗮𝗺𝗶𝗹𝗶𝗲𝗻𝗮𝘂𝘀𝘇𝗲𝗶𝘁. Anke ist im Sabbatical und ihre Kinder gehen zur Schule.
𝟴𝟬.𝟬𝟬𝟬 𝗘𝘂𝗿𝗼 𝗳𝘂̈𝗿 𝐞𝐢𝐧 𝐉𝐚𝐡𝐫 𝐍𝐞𝐮𝐬𝐞𝐞𝐥𝐚𝐧𝐝
Anke kann sich diese Auszeit nur leisten, weil sie ein kleines Erbe von ihren Eltern bekommen hat. In Hamburg vermietet sie ihre Wohnung, um sich die Miete in Neuseeland leisten zu können. Zwischenzeitlich sind ihre Küchenmöbel verschwunden.
Insgesamt kostet das Jahr ca. 80.000 €. (inklusive 12.000 €. Schulgebühren, Flüge, Miete, Essen usw.) Tipp: wer ein Arbeitsvisum hat, muss kein Schulgeld für die Kinder bezahlen.
In Neuseeland lebt Anke mit ihren Kindern in 𝗡𝗲𝗹𝘀𝗼𝗻, 𝗶𝗺 𝗡𝗼𝗿𝗱𝗲𝗻 𝗱𝗲𝗿 𝗦𝘂̈𝗱𝗶𝗻𝘀𝗲𝗹. Die Region ist besonders bei deutschen Auswanderern sehr beliebt. In „Sunny Nelson“ gibt es viele Sonnenstunden und traumhafte Küstenlandschaften.
𝗕𝗲𝘁𝘁𝗺𝘂̈𝘁𝘇𝗲 𝘇𝘂𝗺 𝗦𝗰𝗵𝗹𝗮𝗳𝗲𝗻 – 𝘄𝗶𝗲 𝗶𝗻 𝗢𝗺𝗮𝘀 𝗭𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻.
In ihrem Haus friert Anke aber erstmal, die 𝗲𝗶𝗻𝘇𝗶𝗴𝗲 𝗪𝗮̈𝗿𝗺𝗲𝗾𝘂𝗲𝗹𝗹𝗲 ist ein 𝗢𝗳𝗲𝗻 im Wohnzimmer und eine Wärmepumpe an der Wand. Nachts hat es 13 oder 14 Grad. Mitten in Nacht setzt sich Anke jetzt ihre Wollmütze auf.
„Das hat mich an meine Kindheit bei meiner Oma erinnert.“
𝟮𝟰.𝟬𝟬𝟬 𝗘𝘂𝗿𝗼 𝗳𝘂̈𝗿 𝗲𝗶𝗻𝗲𝗻 𝗴𝗲𝗯𝗿𝗮𝘂𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻 𝗖𝗮𝗺𝗽𝗲𝗿𝘃𝗮𝗻.
In den Sommerferien bereist Anke mit ihren Kindern und ihrem Ex-Mann das Land. Der Kauf eines gebrauchten 𝐂𝐚𝐦𝐩𝐞𝐫𝐯𝐚𝐧s* ist schwieriger als erwartet. Denn es gab nur Wohnmobile für 2 Personen. Anke kauft sich einen Toyota HiAce (2014) für 24.000 €. Am Ende verkauft sie ihn wieder.
*Kleintransporter, der zum Wohnmobil umgebaut wurde
In der neuseeländischen Schule ist alles anders, als in Deutschland. Schuluniform, Outdoor-Education und viel weniger Leistungsdruck.
𝗛𝗼𝗹𝘇𝗮𝗿𝗯𝗲𝗶𝘁 𝘀𝘁𝗮𝘁𝘁 𝗞𝗹𝗮𝘀𝘀𝗲𝗻𝘇𝗶𝗺𝗺𝗲𝗿
Und auch Anke füllt ihre Zeit ganz neu. Statt im Klassenzimmer, steht sie an der Werkbank und arbeitet mit Holz.
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- mit Chris durch Dunedin: ALL IN DUNEDIN
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Transkript
Neuseeland? Wo ist das denn? Können wir bitte irgendwo hinfahren, wo es schön ist? Ja, und in der Schule in Neuseeland ist erstmal alles ganz anders als in Deutschland. Kajaken gelernt und zwar mit Eskimo-Rolle und allem drum und dran. Auch die neuseeländischen Häuser sind gewöhnungsbedürftig. Wir hatten nämlich dann einen Ofen, wie man hier so heizt, nämlich mit Holz. Also das war relativ kühl. Ich habe jetzt eine Bettmütze.
Außerdem sprechen wir über Sommerferien in Neuseeland. Milla, guck mal, wo sind denn meine Küchenmöbel hin? Ganz viel Spaß mit dieser Episode. Heute gibt es wieder ein ganz besonderes Interview und dieses Interview findet in einem Campervan statt. Ich sitze in einem Toyota.
Toyota Hiace ist es, glaube ich. Ich habe heute die Anke zu Gast und Anke macht in Neuseeland keine Reise und die ist auch nicht ausgewandert, sondern die macht hier eine Familienauszeit. Hallo. Also Anke, du bist Lehrerin. Wo bist du Lehrerin? Wo kommst du her? Okay, ich wohne in Hamburg und bin Lehrerin am Gymnasium Blankenese, das sage ich jetzt mal. Diejenigen, die Hamburg
kennen, wissen gleich, dass das ein Hamburger Westen ist und dass es ein sehr renommiertes altes Gymnasium ist. Ich unterrichte Englisch und Sport. Ich lebe selbst in Ottensen. Das Gymnasium, in dem du bist. Für alle, die es jetzt nicht kennen, den Stadtteil. Was ist das für ein Stadtteil? Also das ist ein sehr konservativer, renommierter Stadtteil. Es leben hauptsächlich viele Juristen und also es ist ein wunderschönes Villenviertel von Hamburg, sagen wir mal so.
Ich glaube, das sagt dann schon alles. Und was bist du da für ein Typ Lehrerin an dieser Schule? Wie nehmen dich deine Schüler wahr? Was denkst du? Ich glaube, also wir sind tatsächlich, auch wenn jetzt erstmal viele Leute ach ja, blanke Nase, da ist die Welt ja noch in Ordnung und bei den Schülern funktioniert alles, denken, ist es weit gefehlt. Also natürlich haben wir immer noch ziemlich gute Bedingungen, weil wir vernünftig unterrichten können, aber durch die ganze Corona-Situation
und so weiter haben unsere Schüler auch, und auch vorher, haben die ganz schön viele Probleme. Also ich glaube, wir sind bekannt als Kümmererschule und meine Kollegen und ich sind wirklich sehr daran interessiert, unseren Schülern auf die Bahn zu helfen und sie zu unterstützen. Und es geht nicht so sehr darum, ihnen Stress zu machen, sondern eigentlich sind wir wirklich sehr bemüht, jedem sozusagen irgendwie einen Stups zu geben, damit jedes Kind seine Stärken und seine Schwächen findet. Und natürlich
haben wir aber einen horrendvollen Stundenplan und auch einen horrendvollen Lehrplan, der uns da nicht so viel Spielraum lässt, wie wir gerne hätten, ehrlich gesagt. Dazu muss ich jetzt auch direkt noch sagen, dass ich eine totale Gegnerin von G8 bin. Das heißt also für die Leute, die nicht Lehrer sind, G8 bedeutet, dass schon Abitur nach der 12. Klasse gemacht wird und das ist leider in Hamburg eingeführt worden und aus politischen Gründen auch nicht wieder zurückgenommen worden, wie in vielen anderen Bundesländern drumherum. Und meine Kinder leiden darunter. Alle beide, sowohl Luis als auch Milla, waren völlig fertig. Also Milla war in der 6. Klasse und hat irgendwann
zu mir gesagt, Mama, ich will jetzt nicht mehr zur Schule gehen. Ich habe die nächsten sechs Wochen, jede Woche zwei große Klausuren und dann habe ich noch Vokabeltests und Präsentationen und ich habe überhaupt gar kein Wochenende mehr. Ich will nicht mehr. Und ich konnte sie total verstehen und es tat mir so leid und ich finde das so furchtbar, was wir mit unseren Kindern in Deutschland machen und das war ein Teil, warum ich mich entschieden habe, ein Sabbatical einzureichen. Die Idee habe ich bekommen, weil eine Freundin von mir das gemacht hat und dann hatte ich einen Elternabend
bei meinem Sohn und da hieß es also, wenn ins Ausland gehen, dann nach der 10., das wäre die idealste Zeit und dann kam noch die große Koinzidenz dazu, dass meine Eltern sind vor ein paar Jahren gestorben und ich habe ein bisschen Geld geerbt. Und diese drei Faktoren zusammen haben mich dazu gebracht zu sagen, Leute, wir packen jetzt unsere Sachen und fahren von hier an New Zealand. Dann habt ihr mal eine Pause und könnt euch mal ein bisschen entspannen. Luis muss gar nichts machen, der kann hier einfach nur Spaß haben.
Und Milla muss nur ein bisschen gucken, dass sie mitkommt. Und ansonsten alles prima. Waren die genauso begeistert, wie du es dir erhofft hast? Überhaupt nicht. Luis sagte, Neuseeland, wo ist das denn? Können wir bitte irgendwo hinfahren, wo es schön ist?
Und ich so, äh, schön, wo ist es denn schön? Naja, so Kalifornien oder sowas. Und ich so, ähm, nee, können wir nicht, weil nach Kalifornien kannst du in den Sommerferien immer fliegen, du musst dir einfach nur Geld verdienen, dann kannst du dir einen Flug buchen und das funktioniert, aber nach Neuseeland kommen wir nicht, weil ich ja nur, oder weil wir alle nur zwei Wochen Ferien haben im Winter und für zwei Wochen fliege ich keine 30 Stunden. Das geht gar nicht. Also waren sie erst mal gar nicht so begeistert. Naja, okay, also wir sind, ich bin getrennt und mein Ex-Mann lebt in Hamburg und ich sage, okay, also wenn ihr nun absolut gar nicht wollt, dann könnt
ihr ja auch bei Papa bleiben. Dann habt ihr die Möglichkeit hier hier zu bleiben. Und er so, ne, das wollen wir aber irgendwie auch nicht. Du gehst nach Neuseeland und wir bleiben hier in Hamburg. Also haben sie sich einfach so ein bisschen mit der Idee abgefunden und wie das bei Kindern so ist. Nach zwei oder knapp zwei Jahren sind wir dann gestartet. Also da war es dann so, dass sie sich so mit dem Gedanken angefreundet hatten, dass sie nicht mehr zurück, dass ich auch nicht mehr hätte zurückrudern können. Warum, Anka, hast du dich entschieden, nach Neuseeland zu wollen? Ich wollte eigentlich schon immer mal nach Neuseeland.
Also es war tatsächlich so, als wir damals geheiratet haben, wollten wir eigentlich unsere Flitterwochen nach Neuseeland machen. Ich hatte auch von damals noch Reisebücher. Und ich hab ihn noch mal gefragt, ich so, sag mal, wieso sind wir eigentlich damals nicht nach Neuseeland? Ich wollte doch damals schon hierher. Und da sagt er, nee, er wollte nicht so gerne. Er wollte lieber nach Thailand und halt irgendwie, es war zu weit und zu teuer und so. Und deshalb hat er das wohl so ein bisschen abgedreht. Daran
konnte ich mich nicht mehr er Ich hatte da dann noch so ein bisschen den Start halt hier nach Neuseeland, also es war noch ein bisschen Stress obendrauf, aber das war, also es war ganz schön anstrengend. Aber als wir letztendlich im Flugzeug saßen, ging es mir total gut. Ich habe mich tierisch gefreut. Ich war so froh, einfach mal eine Auszeit zu haben und mal aus diesem ganzen Hamsterrad rauszukommen, ehrlich gesagt. Und bei den Kindern war es auch so. Die waren sehr aufgeregt. Und die waren ja noch nicht, also ich war früher schon mal im Ausland. Ich war als Au-pair
in Amerika. Dann habe ich noch mal ein Jahr an der Uni da studiert, sodass ich schon so ein bisschen wusste, wie das ist natürlich. Die hatten ja keine Vorstellung und waren tierisch aufgeregt, aber haben sich auch gefreut. Also es war so ein Abenteuer, ein richtiges Abenteuer für uns alle drei. Erinnerst du dich, als ihr auf dem Weg zum Flughafen wart? Ja, das war alles noch ziemlich stressig, weil wir bis zum Schluss unsere Wohnung ausgeräumt haben. Die haben wir nämlich vermietet, sodass wir uns hier die Miete leisten können. Und das war alles total, es war tierisch anstrengend. Dann hatten wir endlich unsere Sachen beisammen und waren auf dem Weg zum Flughafen. Dann sind wir durch die Security
durch und als wir dann am Gate saßen, ist alles von mir abgefallen und ich war total aufgeregt und hab mich tierisch gefreut. Aber bis dahin war echt ganz schön Stress angesagt, leider. Aber so ist das nun mal. Man hat einfach so viel zu organisieren und vorzubereiten. Und als ihr dann in Neuseeland angekommen seid, wie war das? Ich habe hier eine Organisation, Stadt Inersen, engagiert sozusagen. Und wir kamen an und dann hat uns Mareike von Stadt Inersen am Flughafen abgeholt. Das war natürlich totaler Luxus. Die
wusste, wo wir hin müssen. Und dann haben wir direkt ein Auto, also ich hatte ein Auto bestellt, gemietet und dann haben wir direkt unsere Sachen eingepackt und ich bin links gefahren und Marei gesagt, du musst nur hinter mir herfahren, das schaffst du. Und ich so, okay. Das war schon aufregend, der Linksverkehr war erstmal gewöhnungsbedürftig für eine Weile, aber wir sind dann in unser Haus gefahren und das war total fantastisch. Erstmal am Meer vorbei, traumhaft schön und dann mussten wir einen tierisch steilen Berg hoch und das war tatsächlich etwas, was ich vorher nicht so kannte.
Also hier in Neuseeland gibt es steile Straßen, die es in Europa niemals geben würde, weil es hier nämlich ja keinen Frust gibt. Und in Europa würde man da im Winter nirgendwo mehr hochkommen. Das ist schon sehr beeindruckend. Das war interessant, gleich für die erste Fahrt, aber wir sind dann gut im Haus angekommen und es war aber tatsächlich relativ kalt. Also das Haus, also unsere Vermieterin war auch da, hat uns total nett begrüßt, hat uns alles gezeigt und war total freundlich und hat uns super nett willkommen geheißen, hat uns auch schon ein schönes Feuer angemacht. Wir hatten nämlich dann einen Ofen, wie man hier so heizt, nämlich mit Holz.
War das ungewohnt? Ich kenne das tatsächlich aus meiner Kindheit, also wir hatten zu Hause bei meinen Eltern auch einen Kachelofen, deshalb war es für mich nicht ungewohnt, aber den Ofen, den sie hatte, der war, der Ofen, den sie da hatte, der war, ist tatsächlich nicht so toll. Also das war relativ kühl. Wir kamen ja auch aus dem Sommer, aber wir haben uns dann relativ schnell dran gewöhnt, aber wir haben am Anfang ganz schön gefroren. Und Milla hat sich, sie hatte auch so eine Heatpump, heißt das hier, das ist im Grunde,
also sie hatte eine Gasheatpump, so im Grunde genommen einen Heizlüfter, und davor hat Milla sich morgens immer angezogen, weil ihr das sonst zu kalt war. Also es hat mich tatsächlich ein bisschen an meine Großmutter erinnert. Also wenn ich bei meiner Oma war, da war auch immer nur die Stube war geheizt sozusagen und der Rest war kühl. Und wenn man dann morgens aufstand, dann hörte man schnell zum Klo und wieder zurück, weil es dann einfach echt kalt war. Schnell wieder in die war, geheizte Stube. So ging es uns erst mal in Nelson, Neuseeland. Ja, diese Idee von alle Räume sind warm, gibt es nicht in Neuseeland.
Nee, das gibt es nicht. Also es ist tatsächlich, Heizen und Wärme und so ist ganz anders und man zieht sich einfach dick an. Also man hat immer Layers an im Grunde genommen, also unterschiedliche Zwiebelprinzip, wie man auch aus Deutschland kennt, aber mit ganz anderer Bedeutung hier. Denn nachts wird es, also auch jetzt in meinem total schönen Haus wird es also so 13, 14 Grad haben wir oder so. Und ich habe jetzt eine Bettmütze. Erzähl mal, die kenn ich noch nicht. Nein, das wurde jetzt, als es Herbst wurde, also im Sommer war es fantastisch warm. Das Haus steht also auf dem Berg oben und guckt über das ganze
Meer, total traumhaft schön und hat ganz viel Sonne den ganzen Tag und dementsprechend ist das Bulle heiß im Sommer und dann, wenn es jetzt im Winter abends kalt wird, wird es aber auch kühl. Also das ist viel besser isoliert als das erste Haus, in dem wir gewohnt haben, so dass es wesentlich langsamer kühl wird, aber es wird trotzdem kühl. Und ich habe mittlerweile so, dass ich, das ist bei mir mittlerweile so, dass ich einschlafe, ganz normal, und irgendwann mitten in der Nacht wache ich auf und mir ist der Kopf zu kalt. Ich merke, dass meine Stirn friert. Und jetzt habe ich neben mir eine schöne Wollmütze liegen und die ziehe ich mir dann nachts immer irgendwann an, damit ich nicht friere. Und dann geht es mir gut. Würde es in Deutschland so auch nicht geben. Sag mal, und ihr seid, wie viele Monate genau seid ihr in Neuseeland?
Wir sind tatsächlich zwölf Monate da. Also wir sind am 10. Juli angekommen und fliegen jetzt am 5. Juli wieder zurück. Der erste Schultag, erinnerst du dich daran? Wie war das für dich? Du bist ja noch Lehrerin und guckst vielleicht doch nochmal ein bisschen anders auf eine andere Schule? Ja, ich konnte aber gar nicht so viel gucken, weil die Kinder nämlich abgeholt wurden und ich gar nicht so richtig rein durfte. Also wir waren vorher tatsächlich schon mal in Millers Schule, das war damals noch die Broadgreen Intermediate, mittlerweile ist sie auf dem College. Und wir waren da, weil wir nämlich die Schuluniform anprobieren mussten. Etwas ganz Aufregendes, weil wir das ja überhaupt nicht kennen. Und die waren sehr, sehr nett. Also es war schon in den
Ferien durften wir sozusagen vorbeikommen. Und sie hat dann alles dann alles mögliche anprobiert und dementsprechend konnten wir die bestellen, damit dann zum ersten Schultag alles da war. Also wir hatten noch ein bisschen Ferien, als wir hier waren. Ich glaube wir hatten so anderthalb Wochen oder so, Ferien waren noch und dann ging die Schule los. In der Zeit hatten wir dann Schuluniformen. Bei Luis, der sofort auf das Nalen College gegangen ist, war es etwas anders, die sollten sich die Uniformen am ersten Schultag kaufen, das heißt er hatte nicht so große Vorbereitung. Für Milla war das aber ganz gut, weil wir schon mal einmal in der Schule waren, sie kannte schon die Sekretärin, die alle total freundlich und nett waren. Und dann war der erste Schultag da und sie war sehr aufgeregt. Also Milla
war zu dem Zeitpunkt erst zwölf, ich finde das auch, ich habe auch wirklich Respekt vor ihr, dass sie das mitgemacht hat. Und sie ist dann da abgeholt worden. Die Klasse, in die sie gekommen ist, hat ihr einen Buddy sozusagen zur Seite gestellt und Phoebe hat sie abgeholt und hat sie dann durch den Tag begleitet und hat ihr so viel wie möglich erklärt. Auch wenn Milla am Anfang erst mal noch nicht so viel verstanden hat, aber sie hatte jemanden, den sie irgendwie fragen konnte, gegebenenfalls, oder wo sie einfach das machen konnte, was sie auch gemacht hat, so ungefähr. Der erste Tag war sehr aufregend und toll, glaube ich.
Also sie kam ganz glücklich wieder. Und dann war das aber so, dass die Folgetage, das wurde dann schon etwas anders, weil sie doch gemerkt hat, dass sie echt wenig versteht und ich so richtig natürlich den Ablauf und alles noch nicht kannte. Dann hatte sie tatsächlich, ich glaube nach drei Tagen hat sie mich angerufen und hat gesagt, Mama, ich will heute nicht in der Schule bleiben, ich kann heute nicht, das geht nicht, kannst du mich abholen? Und da habe ich gesagt, na klar hole ich dich ab, gar kein Problem. Dann habe ich sie abgeholt, dann war sie den Mittwoch dann. Dann hat sie so anderthalb Wochen war so ein bisschen hin und her und sie war nicht so ganz glücklich, aber eigentlich war es doch okay, aber sie wusste nicht so genau,
aber nach anderthalb Wochen war das vorbei. Und dann war sie da angekommen so ein bisschen und wusste schon so ungefähr, wie so der Schulablauf ist, der Tagesablauf und dann ab da hat sie das total klasse gemacht und je länger sie ging, desto fröhlicher und lieber sie in die Schule. Wie war das bei deinem Sohn? Louis war sehr unabhängig, total easy peasy. Der ging da zum ersten Tag. Die haben das sehr nett gemacht, muss ich sagen. Das Naland College hat die international Students echt versorgt, die sehr gut. Die sind angekommen und dann haben
die erst mal so ein Barbecue gekriegt von anderen Schülern. Die haben das dann gemacht und haben so eine Einführung, so ein paar Tage Einführung gehabt und der ist halt 16, das ist was anderes, der kann Englisch sprechen. Der hat sich, dann hat er gleich ganz andere, viele, also Norwegerinnen hat er kennengelernt und auch ein paar Deutsche, aber wenig Deutsche waren da, hauptsächlich aus anderen Ländern, was er total cool fand. Und die haben also erst mal gleich ein Drei-Tage-Programm gehabt mit irgendwie Kurse wählen und allem drum und dran, sind sehr an die Hand genommen worden,
aber der hat das eigentlich alles selbstständig gemacht und war ganz happy von Anfang an eigentlich. Dann hatten wir irgendwann die ganzen Kurse vorliegen, die er so wählen kann. War da irgendwas dabei, was es in Deutschland nicht gibt? Oh ja, ganz viel gibt es da. Also es ist tatsächlich, vielleicht ist es ein bisschen mehr mit der Stadtteilschule zu vergleichen als mit dem Gymnasium. Das Gymnasium ist ja sehr darauf erpicht, alle auf die Uni vorzubereiten. Das, was Louis am allertollsten fand, ist
der Outdoor Education Kurs. Kannst du das erklären? Ja, das ist wirklich eine Besonderheit aus Neuseeland, würde ich sagen, weil wir hier Möglichkeiten haben, uns in der Natur zu bewegen, wie es sonst, glaube ich, nirgendwo gibt. Also das ist ganz fest verankert, schon von der neunten Klasse an, da fängt das College an, können die Kinder, die Interesse haben, den Outdoor Education Kurs wählen und das ist praktisch ein ganz fester, ist eine Art Sportkurs, aber eben besonders für draußen. Und die machen, also Luis ist Kajaken, hat Kajaken gelernt und
zwar mit Eskimo-Rolle und allem drum und dran und dann sind die Whitewater, also Flüsse hochgefahren, also richtig mit Strömung. Sie sind aber auch auf dem Meer, also Seekajak gefahren, haben, sie machen Ausflüge mit Übernachten, nur unter so einer Plane schlafen, Orientierungsläufe, Wanderungen, auch über mehrere Tage, wo sie dann in unterschiedlichen Camps oder eben nur mit einem kleinen Zelt oder eben nicht mal mehr im Zelt irgendwie übernachten müssen, auch bei sehr geringen Temperaturen. Die haben, glaube ich, echt gefroren, als sie das gemacht haben. Hast du dir da jemals Sorgen gemacht? Nee, hab ich nicht. Da bin ich, da habe ich tatsächlich Vertrauen, dass mein Sohn das
dann kriegt. Und die haben echt cooles. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen neidisch, ich hätte auch gern so einen Kurs gehabt, als ich in der Schule war. Das hörte sich echt cool an. Und sie haben aber auch, also was sehr toll an dem Kurs ist, dass sie es nicht nur rausgehen und Spaß haben, sondern es geht wirklich darum, wie organisiere ich das, was muss ich alles dabei haben. Die Kinder haben selbstständig, haben dann immer so Gruppen gebildet und mussten dann dafür sorgen, dass sie genug Essen dabei haben oder irgendwelches Equipment, was sie brauchten für den Trip und so weiter. Also
es geht schon darum, nicht nur Spaß zu haben, sondern eigentlich wollen sie die Leute ausbilden, dass sie später losgehen können und irgendeinen Outdoor, was weiß ich, also Kurse oder eben Leute begleiten oder anleiten oder man kann auch klettern und ich, also man kann alles machen, das ist total cool. Es wird alles angeboten an Sport, was man sich, also jetzt im Moment machen sie Mountainbiking und das ist halt alles direkt vor Ort.
Die müssen nicht und die haben eigene Campervans, solche Toyota Hiace, aber mit ganz vielen Sitzen, das heißt die Kinder werden dann auch von der Schule transportiert. Da hatten sie ganz viel Schwimmen. Hatten sie dann im Meer. Da sind sie zum Tahuna Beach gefahren und haben da Schwimmen gehabt. Das ist irgendwie total traumhaft, wenn man das hört. Also sie haben alles Mögliche, alles was draußen angeboten wird. Also natürlich wandern. Die waren im Abel Tessman National Park, sind gewandert, haben Kajak-Touren gemacht, immer mit Übernachten und allem drum und dran. Fantastisch. Besser geht's nicht. Also die Kinder sind gut in der Schule angekommen. Was hast du gemacht? Du hattest jetzt auf einmal ja keinen Job mehr, also freie Zeit, Zeit für dich.
Also am Anfang hatte ich gar nicht so viel freie Zeit. Es hat wirklich eine Weile gedauert, bis ich so dahin gekommen bin, dass ich dachte, okay, was mache ich jetzt eigentlich? Dann musste ich ein neues Haus suchen und es war eins der wirklichen Probleme, weil es hier im August in Nelson eine große Überschwemmung gab. Es hat, ich glaube, vier Tage durchgeregnet, aber das habe ich noch nie erlebt, so ein Starkregen und es hat überhaupt nicht mehr aufgehört. Es sind ganz viele Häuser wirklich so stark beschädigt worden, also durch die Überflutung, dass ganz viele Menschen ein anderes Zuhause brauchten und dementsprechend gab es kaum noch irgendwas zu mieten. Aber irgendwie hat es sich dann doch irgendwann alles gelöst. Wir haben dieses fantastische Haus gefunden, in dem wir jetzt wohnen.
Wie hast du dein Traumhaus gefunden? Das geht hier alles über Trade Me. Trade Me ist sowas wie Ebay im Grund genommen. Und ich habe mir mehrere Häuser angeguckt, aber es waren eigentlich wirklich nur Häuser, die entweder direkt unterm Flughafen oder an zwei großen Straßen oder sonst irgendwas waren. Und ich so, das halte ich nicht aus, ich bin Lehrerin, ich brauche meine Ruhe und ich bin ja vor allen Dingen auch viel zu Hause. Und dann kam ein Angebot eben in der Queens Road, da wo ich jetzt wohne, und da stand
zum Glück, hatte der Vermieter, Philipp, hat reingeschrieben, also er ist wahrscheinlich für ein halbes Jahr weg, eventuell auch länger, und falls er früher nach Hause kommt, irgendwie wird er zwei Monate vorher Bescheid sagen. Und ich nehme an, das hat viele abgeschreckt, weil das ja so unsicher war, ob man jetzt da wohnen bleiben kann oder nicht. Wir sind da reingekommen, ich dachte erst mal, ich bin in der Schweiz, weil Philipp
nämlich selber Möbel macht und der liebt die Schweiz und hat da so klassische Schränke aus der Schweiz und so weiter gemacht. Und ich nur so, oh, wie schön ist das denn hier? Und war sofort klar, so das wird unser Haus. Ich habe irgendwie, weiß ich auch nicht, ich habe gedacht, das klappt jetzt, irgendwie ist das unser. Und dann war ich nochmal da, um noch so ein paar Sachen zu besprechen und so weiter. Und als ich ging, gab er mir ein
frisch gebackenes deutsches Brot. Und er hat mir ein Brot gebacken, das war total toll. Und dann bin ich nach Hause und die Kinder haben sich draufgestürzt. Das war nullkommanix aufgegessen. Also das war total toll. Wir haben also einen super netten Vermieter, alles so entspannt und dementsprechend haben wir den Jackpot gehabt, weil wir ein traumhaftes Haus haben. Das werde ich richtig vermissen. Also ich wohne in einer Vierzimmerwohnung mitten in Notensinn. Das ist echt eine Umstellung. Und ihr habt ja eure Wohnung zum Glück vermietet. Das heißt, da kommt ein bisschen was rein.
Genau. Wir haben die Wohnung vermietet und auch da gab es gleich Stress. Also ich dachte, am Anfang war echt so viel los. Ich hatte Mieter über eine Freundin reingekriegt, total toll. Die waren sechs Jahre in Usa gewesen und sind zurückgekommen und waren total happy, dass sie in die Wohnung konnten und sagten mir dann aber nach zwei Monaten, sie würden wieder ausziehen und zwar in die Wohnung unter mir. Sie hätten meinen Vermieter gefragt und ich nur so, oh nee, ist das auch noch? Aber waren so nett und haben gesagt, nee, aber wir helfen dir schon irgendwie auch dabei einen neuen Nachmieter zu die du am Anfang in der in der Untermietung hattest, das sind jetzt deine neuen Nachbarn, wenn du zurückkommst?
Ja, habe ich auch gedacht und da waren auch so ein paar andere Sachen, mit denen ich nicht so ganz einverstanden war, aber die sind jetzt auch schon wieder ausgezogen. Also was ist passiert? Haben die irgendwas kaputt gemacht? schickte mir der neue Mieter, der schickte mir Fotos und ich stellte fest, dass in meiner Küche keine Möbel mehr waren. Also Tisch und Stühle fehlten irgendwie und ich so, äh, sag mal, wo sind denn meine Küchenmöbel hin? Achso, ich dachte, das hätte der Vormieter mit dir abgesprochen, die hat damit runtergenommen in den anderen, in den dritten Stock und ich Und ich so, oh, davon weiß ich nichts. Und da war ich echt sauer.
Dann hab ich ihn angeschrieben und hab gesagt, sag mal, was fällt dir denn ein, irgendwie einfach Möbel aus meiner Wohnung zu nehmen, ohne mir Bescheid zu geben. Hat er sich auch total für entschuldigt, etc. pp. Aber ich war so ein bisschen, äh. Also es ist nicht ganz so einfach, seine Wohnung auch unterzuvermieten. Würdest du das noch mal machen? Ja, wenn ich dafür nach Neuseeland kann, auf jeden Fall. Es war alles wert.
Und nach diesen ganzen Anfangsschwierigkeiten oder auch dem Stress, den du hattest, wann ist so ein bisschen Ruhe eingekettert mit dem Umzug in das neue Haus? Ja, und dann hatten wir irgendwann auch den Campervan. Also das war nochmal der Stress mit dem Campervan. Also ich habe zu Hause auch ein Campervan. Ich habe einen VW-Bus und wollte unbedingt gerne ein Campervan haben, weil ich total gerne so reise. Und es stellte sich, auch das stellte sich sehr schwierig raus. Ich dachte, ich komme nach Nelson und suche mir einen aus. Aber es gab eigentlich nur Campervans für zwei Leute.
Und wir sind ja aber nun mal zu dritt gekommen und das funktionierte alles nicht und dann mussten wir tatsächlich nach Christchurch fahren, um diesen Campervan zu finden. Das war dann gar nicht so schlimm, da waren wir auch ganz happy. Da gibt es nämlich Apollo, die haben eigentlich auch vermietet und die hauen jetzt so ihre alte Flotte raus und haben praktisch neue Autos. Wie war der Preis? Hast du da so einen Vergleich jetzt? Ja, ich habe viel Geld bezahlt, viel mehr als ich eigentlich dachte, aber das ist tatsächlich wie in Deutschland auch, diese Campervans sind schweineteuer. Es kostet auch hier sehr viel. Soll ich den Preis sagen? Ja. Sag ich einfach. Also das ist, wie gesagt, Toyota Hiace, der ist von 2014, ist nett ausgebaut. Ist super gemütlich, du kannst oben
liegen, du kannst hier sitzen, hier, es ist herrlich. Ja, total cool, aber ich habe 38.000 Dollar dafür bezahlt. Also das sind, das waren damals ungefähr, ich glaube 24.000 Euro. Ich hatte eigentlich gedacht, ich gebe die Hälfte aus, aber na gut, ging halt. Und du hoffst, dass du den wieder verkaufst? Ja, ich bin mir sehr sicher, dass ich ihn wieder verkaufen kann. Also natürlich versuchen die Leute gerade so ein bisschen den Preis zu drücken. Also ich habe ihn jetzt gerade zwei Tage online gestellt. Wie viel willst du noch dafür haben? Du willst den Kaufpreis wieder haben?
Ja, den Kaufpreis würde ich jetzt nicht, glaube ich. Also im Winter ist es immer schwieriger natürlich, diese Dinge zu verkaufen. Das ist in Deutschland ja auch nicht anders. Ich würde jetzt tatsächlich gerne 36.000 oder so haben. Also ein bisschen was. Ich bin ja auch was gefahren und so weiter. Also mal gucken, ob ich das schaffe oder nicht. Wohin seid ihr in diesem Camper dann gereist?
Also wir haben eine große Reise durch die Südinsel, also rund um die Südinsel gemacht. Und dann musste der, musste mein Ex-Mann noch untergebracht werden, der irgendwie dann auch irgendwann ankam und das war so ein bisschen, wie planen wir das jetzt am besten? Letztendlich haben wir uns dann entschieden, also ich bin mit den Kindern losgefahren, sind erstmal nach Punakaiki gefahren und haben uns die Pancake Rocks angeguckt, total traumhaft schön. Dann sind wir über den Arthur Pass rüber nach Christchurch und waren danach in Akaroa. Und da in Akaroa waren wir auf einem total wunderschönen Campingplatz mit so einem kleinen Pool und da haben wir Weihnachten gefeiert. Weißt du noch wie der hieß? Das ist der Top Ten Holiday Park in Akaroa. Kann ich sehr empfehlen. Das war ein super
schöner gemütlicher Campingplatz mit tollem Blick und wir haben da richtig schön Weihnachten gehabt. Wie stelle ich mir Weihnachten vor auf einem Campingplatz in Neuseeland? Ja, es war für uns auch ganz neu natürlich, Weihnachten im Campervan. Also es war schön heiß, es war total tolles Wetter. Das allein war ja schon total komisch. Hier in Nelson, als wir noch so in den Vorbereitungen waren, waren überall schon irgendwelche Weihnachtsartikel zu sehen und das, also ich bin überhaupt nicht in meine Stimmung gekommen bei 30 Grad so ungefähr. Das war total merkwürdig. Und dann habe ich für uns alle drei eine Bootstour gebucht. In Akaroa kann man nämlich total
toll mit dem Boot rausfahren und wir haben tatsächlich Delfine, Pinguine und Seelöwen gesehen. Also, und unter anderem auch noch einen Seelöwen, der einen Oktopus gefangen hatte und den verspeist hat. Also das… Besser geht's nicht. Total beeindruckend. Und sag mal auf der Südinsel Highlights für andere Reisende, die nach Neuseeland kommen? Orte, wo du sagst, da müsst ihr hin?
Queenstown ist total toll. Mein So mein Sohn Bungee Jumping natürlich gemacht und ganz viele wahnsinnige Aktionen, total, da steppt der Bär. Also es ist tatsächlich, ich glaube, Luis wäre gerne in Queenstown geblieben, weil das wirklich ein total lebhafter, kleiner, quirliger, total schöner Ort ist. Ich fand in Deniden zum Beispiel, wo du hier lebst jetzt im Moment, wir haben uns Street Art angeguckt und das fand ich ziemlich cool, sehr beeindruckend auch der Strand.
Absolutes Highlight, würde ich sagen, war die Curio Bay, das ist ein bisschen südlich von Deniden. Da sind wir mit Delfinen geschwommen, die sind wirklich, also wir hatten unser Sub mit, die sind unterm Sub durch. Wir hätten sie eigentlich anfassen können, so nah waren sie und immer wieder um uns rum und so weiter. Das war total traumhaft. Also die Curio Bay war auf jeden Fall ein Highlight, wobei wir da auch ein bisschen Aufregung hatten, weil Claudio, also Claudio ist mein Ex-Mann, und die Kinder haben da gesurft. Und ich hatte
mir die Pinguine angeguckt und dann bin ich irgendwann dazu gekommen und das war total toll, weil die Kinder sind irgendwie zwischendurch mal rausgekommen und haben gesagt, Mama, hier sind total viele Fische und die Delfine schw Milla gerade wieder dabei, ins Wasser zu gehen, so knietief ungefähr und dann sagte Claudia, oh guck mal da, oh guck mal, da ist ein Seelöwe, wie schön. Und ich so, ach wie niedlich und dann Milla, guck mal, da ist ein Seelöwe und Milla rief dann, Luis, Luis total angebellt oder wie immer das ist. Also sie ist richtig angegangen und Milla hat richtig Panik bekommen und wollte weglaufen und konnte aber nicht, weil sie eben mit der Leash an dem Board war. Und ich habe richtig Panik gekriegt, weil ich dachte, jetzt wird sie tatsächlich von dem Vieh gebissen. Sie rannte natürlich aus lauter
Panik erstmal ins Wasser und ich so, nein, nein, Milla, in die andere Richtung, zu mir an den Strand. Claudia war auf dem Weg zu ihr, um sie zu unterstützen. Und dann kamen Louis zum Glück noch von der anderen Seite und dann haben die so die Surfbretter zwischen den Seelöwen und Milla und uns dann gebracht letztendlich. Und es war tatsächlich so, dass er uns bis zum Strand gefolgt ist. Er ist nicht weggegangen, er hat dann nicht mehr gebellt oder wie man das bezeichnen will, aber er ist nicht weggeschwommen.
Also wir haben tatsächlich auch andere Familien, die Zwischenfälle mit Seelöwen hatten, sodass man doch immer wieder ganz klar daran erinnert wird, es sind Wildtiere und man muss wirklich vorsichtig sein und Abstand halten, egal wie niedlich die sind und egal wie toll die aussehen. Wobei Milla tatsächlich nichts machen konnte, weil der auf sie zugeschwommen ist. Also dann soll ich mal Licht anmachen. Ja, wenn es Licht gibt. Muss ich aufstehen? Nee, du kannst sitzen bleiben. Ich habe nur einmal, ich muss selber hier Licht haben, damit ich sehen kann, wo mein Licht hier ist. Toll. Da haben wir Licht. Wie viel Zeit haben wir noch? Nicht, dass wir zu spät kommen? Nee, es ist erst viertel vor sechs.
Okay. 18.30 Uhr geht's los. Wir stehen nämlich gerade, ich springe mal kurz von einer Sache, weil ich hatte dich vorhin schon gefragt, was machst du denn eigentlich für dich? Und wir stehen jetzt auf einem Parkplatz, es ist stockdunkel um uns rum. Und wo sind wir gerade? Weil wir machen nämlich gerade was, was du für dich entdeckt hast. Genau, wir sind gerade beim Center für Fine Woodworking in Nelson und das habe ich tatsächlich entdeckt, weil ich irgendwann als alles geklärt war, ich den Campervan hatte und Haus und alles irgendwie wie gemütlich gewohnt haben und die Kinder in der Schule angekommen waren, habe ich irgendwann da gesessen. Ich habe ganz viel gelesen und ich habe Yoga angefangen. Also ich mache auch zu Hause Yoga, habe mir einen Yoga Kurs gesucht, habe ganz viel gelesen und ich habe Yoga angefangen. Also ich mache auch zu Hause Yoga,
habe mir einen Yoga-Kurs gesucht, habe ganz nette, eine ganz tolle Yoga-Lehrerin kennengelernt und habe mich mit Freunden, also habe Leute kennengelernt und habe mich getroffen und irgendwann war aber so, Moment mal, aber die Kinder machen hier so tolle Sachen, die machen Outdoor-Education und ich weiß nicht was alles, was mache ich denn eigentlich jetzt hier in Neuseeland und dann habe ich erst gedacht, dass ich mal mit Pottery anfangen würde, also mit... Schöpfern.
Schöpfern, genau, weil ich das eigentlich schon immer mal machen wollte. Irgendwie war das doch nicht so ganz das Richtige. Was wollte ich denn sonst schon mal immer machen? Und dann habe ich, irgendwie bin ich darauf gekommen, dass ich schon immer mal was mit Holz machen wollte. Und dann habe ich angefangen, im Internet zu suchen und siehe da, ich hatte totales Glück, dass es dieses Center of Fine Woodworking direkt in Nelson gibt. Also ich
wollte gleich einen richtig großen, langen Kurs machen. Das war natürlich alles schon längst ausgebucht und gab es nicht mehr. Und dann hatte ich für nach den Sommerferien einen zweiwöchigen Einführungskurs in alle möglichen Techniken des Woodworkings. Und dann, nachdem wir nun unsere ganzen Reisen und so weiter hinter uns hatten, fing dann mein Woodworking-Kurs an. Und ich war total begeistert. Das hat so ein Spaß gemacht, das war von neun bis um halb fünf jeden Tag, zwei Wochen lang. Kostete die zwei Wochen? Ziemlich viel. Also es ist recht teuer gewesen. Ich habe das dann mal so ausgerechnet, wie viel der Stundenlohn ist und dachte ja, nee, dann ist das doch okay. Ich glaube, ich habe da 1800 Dollar
oder so bezahlt. Also 1000 Euro für zwei Wochen? Ja, aber jeder Pfennig war es wert. Total fantastische Lehrerin. Also wirklich, ich habe mich noch nie so sicher mit großen Maschinen. Ich habe alles kennengelernt von Chiseln und jetzt habe ich schon wieder das deutsche Wort vergessen, wie das heißt. Beschreib mal, wenn du so chiselst, was machst du dann so? Das sind so kleine, ja, Meißel. Ich glaube, es ist so eine Art Meißel, eine Holzmeißel im Grunde genommen.
Hast du irgendwas fertiggestellt? Hast du da irgendwas Konkretes gemacht? Oh ja, wir haben also angef einem viereckigen Stab einen runden gemacht und wie man das macht und dann mit Hobeln und so, ich hatte noch nie ein Hobel in der Hand. Hobel sind ja so genial, was man damit alles machen kann, total faszinierend. Und zum Schluss, das waren im Grunde genommen alles Vorübungen zu dem eigentlichen Ding, haben wir nämlich ein kleines Wandregal gebaut. Dieses ganze Gechissel war eigentlich dazu da, die Seite vom Regal und die Regalbretter
miteinander so zu verbinden, dass die super fest sind, aber eben ohne irgendwie Schrauben und so weiter. Das heißt, es ist ein schraubenloses Regal. Geht das mit nach Hamburg? Ja, natürlich. Das kann ich ja nicht hier lassen.
Und wenn ich dafür Tausende von Euro zahlen muss oder Dollar. Hättest du gar keine Möbelwände in der Küche gebraucht. Du hast jetzt ein Regal aus Neuseeland. So ist es. Nein, es war nur ein kleines tatsächlich. Aber deshalb kommt es auch auf jeden Fall mit. Und es hat mir echt das Herz geöffnet. Ich habe so Spaß daran gehabt.
Es hört sich nach einer sehr bereichernden Zeit an. Jetzt geht sie bald zu Ende. Wenn jetzt jemand zu Hause sitzt und sagt, man, was die Anke da gemacht hat, das möchte ich auch machen. Was würdest du jemandem raten? Vielleicht auch einer alleinerziehenden Mama? Das ist auf jeden Fall zu wagen. Also es ist ein auch sehr besondere Zeit, auch für meine Kinder und mich. Wir sind auch als Familie nochmal ganz anders zusammengewachsen. Mein Sohn ist sechs Wochen mit mir im Campervan durch die Gegend gereist und es war nicht einfach.
Nach zwei Wochen sagte er, Mama, also ich glaube, das ist jetzt aber auch der letzte Urlaub, den ich mit euch so mache, mit meiner Schwester und meiner Mutter. Aber wir haben zum Glück ist dann tatsächlich Claudio noch dazu gekommen und wir hatten noch diese diese Familienwoche dazwischen. Das hat alles echt super gut geklappt. Urlaub mit dem Ex-Mann. Ja, also es ist tatsächlich so, dass wir uns eigentlich ganz, wir verstehen uns ganz gut, sonst wäre das ja überhaupt nicht denkbar gewesen. Und es war schon ein bisschen so, dass natürlich dieses Jahr für mich auch mal wirklich einen Abstand, also dass
ich mir auch wirklich einen Abstand gewünscht habe, weil natürlich mit zwei Kindern ist man immer irgendwie noch weiter verbunden. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass wenn es nur nach mir gegangen wäre, dann wäre er nicht gekommen. Dann hätte ich hier gerne das Jahr für mich ganz alleine gehabt. So, aber da natürlich die zwei Kinder auch dabei sind, kann ich, also wenn das andersrum gewesen wäre und er hätte mir gesagt, nee, du kannst mich nicht besuchen kommen, dann wäre ich auch total unglücklich gewesen.
Also habe ich gesagt, okay, komm, wir probieren das aus, ob wir zusammen reisen können. Wenn es nicht klappt, musst du mit den Kindern irgendwie reisen und ich fahre mit meinem Campervan weiter. Wenn es klappt, können wir das gerne zusammen machen. Das hat auch gut geklappt. Und nachher, dann war er noch drei Wochen länger da. Da war es mir, wie gesagt, also da ist er dann zu uns gezogen. Die Kinder wollten ihm natürlich auch das Haus zeigen und so weiter. Und dann wurde es mir aber doch ein bisschen lang. Und das war nicht einfach, weil man ja immer so mit dem Grenzen setzen und so weiter, finde ich, ist es recht schwierig. Also irgendwann musste ich dann da wirklich sitzen und sagen, nee, also es geht jetzt nicht mehr. Du musst jetzt echt mal eine Bleibe suchen. So das funktioniert so nicht. Und das hat er dann aber
auch gemacht. Und dann war es letztendlich auch alles. Also war es insgesamt eine schöne Zeit, muss man natürlich können. Also man muss sich gut genug verstehen und auch genügend Abstand haben, denke ich, um das hinzukriegen. Wie viel Geld braucht man mindestens für ein Jahr? Ich weiß, nach oben sind keine Grenzen, aber was ist so eine Summe, die man sich schon ansparen sollte? Weil man jetzt wie du hast ein bisschen Geld natürlich durch die Vermietung, aber was ist so eine Summe, wo du sagst, also wenn man sozusagen
im Vorwege das ein bisschen länger plant und sich einfach ein Visum holt, mit dem man hier auch arbeiten kann. Das ist leider nicht so ganz einfach, da gibt es natürlich bestimmte Kriterien und so weiter, aber wenn man dieses Visum hat, muss man keine Schulgebühren bezahlen und das ist tatsächlich schon ein ganz schöner Batzen. Also ich würde sagen für beide Kinder habe ich jetzt für das ganze Jahr so 20.000 Dollar, vielleicht einen Ticken mehr, vielleicht lassen es 23 oder so gewesen sein. Also 12, 13.000 Euro.
Ja genau und dann ist die Miete schon echt ein Faktor hier. Also ganz viele Familien haben hier zum Teil 1.400 Dollar pro Woche gezahlt. Das ist also etwas, was ich niemals zahlen würde, weil es einfach weiß, also Dollar natürlich, aber trotzdem das ist echt. Das sind 3.000 Euro, 3.000, 4.000 Euro im Monat. Im Monat, ja genau Aber, also wenn jetzt nicht so Sonderbedingungen sind, dass irgendwelche Floodings oder sowas stattgefunden haben, findet man durchaus auch günstigere. Aber ich würde mal sagen, um sicher zu sein, so mit 2.000 Euro den Monat muss man schon rechnen.
Also das kommt auf jeden Fall zusammen. Das sind die, würde ich sagen, die größten Faktoren. Und das Essen ist unglaublich teuer. Also wenn man hier einkaufen geht, zahlt man locker für einen normalen Einkauf, so mit allem möglichen für was man so ein Großeinkauf, den man macht, locker 250 Dollar. Und ich bin ehrlich gesagt ein bisschen entsetzt darüber, weil ich auch weiß, dass oder so mitbekommen habe, dass die Neuseeländer eigentlich gar nicht so viel verdienen. Für uns ist es nicht ganz so schlimm, weil der Euro im Moment, also ein Euro wird umgerechnet in 1,73 Dollar. Das ist natürlich, das macht das Ganze annehmbar. Trotzdem ist also die Versorgung
echt ein ganz schöner Kostenfaktor. Also mit allem drum und dran, Flüge, Ausflüge, Sachen sich gönnen, Miete kaufen, einkaufen, 100.000 Euro im Jahr? Ja, vielleicht nicht ganz. Also ich glaube man, ich glaube mit 80.000 ist man ganz gut auf der sicheren Seite. Ja, es ist viel Geld. Also ich hätte mir das auch nicht leisten können, gerade auch als getrennte Person. Also ist man ja sowieso gleich eigentlich fast an der Armutsgrenze, obwohl man Lehrerin ist. Wenn man in Hamburg eine Miete zahlen muss, ist das Geld immer kurz, also hat man immer zu wenig. Also hätte ich diese Erbschaft von meinen Eltern nicht gehabt, hätte ich das nicht machen können. Also vor allen Dingen nicht für so lange.
Gibt es immer was in Neuseeland, wo du sagst, das hat mich total genervt an dem Land, da bin ich froh, wenn ich wieder in Deutschland bin? Also Brot gibt es hier kein vernünftiges, ich habe sogar angefangen Brot zu backen, ich habe jetzt einen Sauerteig zu Hause. Brot gibt es nicht unbedingt Gutes, wobei es gibt in Nelson Mark, da kann man auch deutsches Brot kaufen, der ist sowieso total zu empfehlen, aber das Essen ist tatsächlich, also was Gemüse und so weiter angeht, es ist eine sehr geringe Auswahl und es ist im Winter unglaublich teuer, also für so ein kleines Päckchen Tomaten zahlt man jetzt bald wieder 10 Dollar, so dass man sich eigentlich die
Tomaten selbst nicht mehr leisten kann. Und es ist echt wenig Auswahl da. Es gibt immer die gleichen Sachen, Gemüse und so weiter ist wirklich sehr basisch, also wenig, es gibt so ein paar Sachen, die es immer zu kaufen gibt, auch entsprechend saisonal dann gut oder auch sehr teuer, je nachdem. Aber das Essen, also auf das Essen freue ich mich tatsächlich zu Hause. Haben die Kinder oder du Kiwi-Freunde gefunden?
Ja, also mein Sohn hat das Glück gehabt, dass er sogar in den Kiwi-Outdoor-Kurs gekommen ist, weil der International war damals noch mit Kohorte und so, da sollte er da nicht rein. Da war er erst ganz unglücklich und im Nachhinein hat er totales Glück gehabt, weil die Internationals eigentlich da nicht reinkommen. Darüber hat er ganz viele Leute kennengelernt, der hat auch ganz viele Internationals, also der ist immer mal mit denen und mal mit denen oder auch alle zusammen unterwegs. Und Milla hat eine beste Freundin und sie hat sich schon vorgenommen, nach der 10. alleine herzukommen und dann bei ihrer besten Freundin zu wohnen und wieder mit ihr zur Schule zu gehen und so weiter und so fort.
Gucken wir mal, wie das wird. Aber sie hat auch noch ein paar andere. Also die sind beide gut angekommen und machen viel und verabreden sich und sind viel unterwegs. Wenn du jetzt in Hamburg zurück bist und du gehst in die Schule, nimmst du dir was vor für die Lehrerin Anke? Ist die anders? Ja, total. Also ich habe gemerkt, wie entscheidend es ist, wenn die Kinder nicht mehr so gestresst von der Schule sind. Also ich werde, glaube ich, noch mehr, als ich es sowieso schon ein bisschen gemacht habe, werde ich darauf achten, dass die Kinder einfach stressfrei bei mir im Unterricht sind. Ich muss ja diese Vokabeltests und so weiter schreiben, aber ich muss mal gucken. Also ich habe da tatsächlich mir vorgenommen, einfach ein bisschen
entspannter zu sein und den Kindern ein bisschen mehr Raum zu geben und auch nicht mehr so streng zu sein. Wir müssen ja so Hausaufgaben und so weiter, muss ja immer alles genau pünktlich abgegeben werden. Und ich glaube, ich werde da zurückrudern noch mehr, als ich es sowieso schon tue. Also ich bin auch, wie gesagt, von unserem Schulsystem, ich sehe das sehr kritisch und ich glaube, dass wir unseren Kindern damit nichts Gutes tun, weil sie schon im jungen Alter so gestresst von der Schule sind und so viel Anforderungen erfüllen müssen, dass sie früher oder später einfach in die Knie gehen. Ich glaube, wir tun unseren Kindern damit nichts Gutes. Gibt es irgendwas am neuseeländischen Schulsystem, wo du sagst, das finde ich hier nicht
so gut? Es ist halt wirklich sehr anders. Der Anspruch ist ein ganz anderer. Milla hat, als sie in die siebte Klasse hier gekommen ist, gesagt, oh Mama, Mathe ist ganz einfach, das haben wir schon in der dritten Klasse gemacht. Und ich so, wirklich? Und es stimmte tatsächlich. Sie sind halt vom Stoff her sind sie weiter hinten, aber so insgesamt haben sie einfach andere Schwerpunkte und es geht mehr um Gemeinschaft und dass alle gemeinsam was tun und sich unterstützen und helfen. Und es wird auch wert, es ist nicht so, dass sie keinen Anspruch haben oder dass die Kinder jetzt
einfach gar nichts mehr machen müssen oder so, aber es sind andere Werte, die wichtiger sind, als nur das reine Fachwissen. Jetzt sollte ich aber was Negatives sagen. Muss du nicht, wenn du nichts weißt, aber kann ja sein, dass du sagst, ich finde es irgendwie, dass die Kinder ihre Hefte nicht mit nach Hause nehmen. Wie findest du das? Also ich muss sagen, ich finde das ziemlich entspannt. Ich musste überhaupt nicht. Also meine Kinder haben wirklich ganz viel Hobbys, haben ganz viel andere Sachen gemacht. Meine Meine Tochter hat jetzt angefangen im Chor zu singen. Die haben so ein traumhaftes Konzert in Blenheim.
Hatten sie so einen Wettkampf, einen Chorwettkampf. Sie ist total beflügelt davon nach Hause gekommen. Ich bin da hingefahren. Zum Glück bin ich da hingefahren, weil das war so traumhaft schön. Und die Kinder sind so glücklich von dieser Bühne da gegangen. Es war in einem Riesentheater. Ich spiele euch ein paar Aufnahmen des Chors hier mal ein. Sie tanzt, sie rastet, sie singt, sie macht ganz viele Sachen und ganz entspannt und es ist kein
Stress und es müssen keine Hausaufgaben gemacht werden. Und was ich ganz cool finde ist, die haben so ein Hure-Ticket heißt das, also es gibt so sozusagen, wie beschreibe ich denn das, also es gibt so das Credo der Schule und unter anderem hat das was mit Respekt zu tun oder, warte mal, ein Respekt, Success Points, Respect Points und Opportunity Points kann man sammeln und das heißt, wenn man sich da engagiert und Sachen macht, die positiv sind oder besonders sind oder noch ein bisschen mehr als der Unterricht verlangt,
dann kann man diese Punkte sammeln und Milla hat, ich weiß nicht wie viele, sie mittlerweile 30 glaube ich schon. Und dann gibt es dafür Belohnungen, also entweder gibt es tatsächlich irgendwelche Gutscheine für, ich weiß nicht, Burger King oder sonst irgendwas, was die Kinder aber natürlich toll finden, aber Milla hat gleich gesagt, nee, nee, wenn sie so und so viele Punkte hat, dann kriegt sie irgendwie so eine kleine Boombox und da ist sie total scharf drauf, das will sie unbedingt mitnehmen, deshalb kriegt sie ständig irgendwelche Tickets. Bei Luis hat das nicht mehr ganz so viel funktioniert, aber für die jüngeren Schüler ist das total motivierend, da irgendwelche Punkte zu sammeln. Und was ich auch zum Beispiel, was ich auch überlege, dass ich das an meiner Schule mache, zu Ostern haben die an der Schule bemalte Steine auf dem Schulhof versteckt
und wer die gefunden hatte, konnte sich dann irgendeine Süßigkeit oder so im Büro abholen. Also erstmal schon allein der Aufwand, also unsere Sekretärin wäre wahrscheinlich sehr begeistert, wenn sie das machen sollten. Aber es ist halt schon auch noch ein bisschen mehr Zeit insgesamt. Oder Luis war jetzt zum zweiten Mal auf einem Schulball. Also sie legen sehr viel mehr Wert auf gemeinschaftsfördernde Sachen, also Unternehmungen, gemeinsame Aktionen. Und ich glaube, sie tun den Kindern damit sehr gut. Und es ist so insgesamt, da möchte ich noch mal ein Beispiel erzählen.
Also ich habe nämlich gerade mit meinem jetzigen Lehrer von meinem Woodworking-Kurs gesprochen und er sagt, es ist ganz wichtig, dass man sich untereinander hilft und füreinander da ist. Es ist tatsächlich so, ich habe irgendwann mal Louis abgeholt von irgendeiner Party oder von irgendwelchen Freunden und stand da einfach nur so am Ende der Straße und habe gewartet, bis der da runterkam. Ich wollte da nicht irgendwie, es war wie da oben auf dem Berg oder was und ich wollte da nicht hochfahren. Und dann habe ich da nur gestanden und habe gewartet
und das erste Auto, was vorbeikam, hat sofort angehalten und gefragt, ob ich Hilfe brauche, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Und ich war total überrascht, weil ich da einfach nur im Auto stand und muss sagen, dass die Neuseeländer wirklich sehr hilfsbereit sind und dass das aber auch in der Schule schon so praktisch beigebracht wird, dass man sich hilft, wenn einer Hilfe braucht, dass man natürlich mit anfasst zu Hause, die ganzen Kinder, die die Internationals, die hierher kommen und in einer Familie leben, erzählen halt, dass die Kinder viel mehr zu Hause mit anfassen. Das ist ganz klar, dass sie mal den Rasen mähen oder irgendwie helfen in irgendeiner Wohnung, dass der Tisch abgeräumt wird und die Geschirrspülmaschine ausgeräumt wird
und sind so ein bisschen verwundert, weil unsere deutschen Kinder ja doch oftmals da sehr verwöhnt sind. Oder sie erleben auch, ein Freund von Luis hat erzählt, die Familie hatte halt nicht so super viel Geld. Die haben dann sonntags einmal einen Rieseneinkauf gemacht und dann gab es bis zum nächsten Sonntag halt nur das, was da eingekauft wurde. Das heißt, Samstag gab es meistens nichts mehr zu essen. Dann mussten
die halt den Samstag einfach irgendwie überbrücken, sozusagen, bis dann Sonntag wieder die Schränke voll waren. Und das sind, glaube ich, total wichtige Erfahrungen, die die Kinder machen und auch gerade dieses gemeinschaftsfördernde, hilfsbereit sein, natürlich unterstützen und Vertrauen. Ich habe irgend so ein komisches Zeug, musste ich für Philipp kaufen, das ist irgend so ein Putzteil, was total teuer war. Und dann habe ich die angerufen und ich sagte, ja, ist gar kein Problem, ich stecke dir das in meinen Briefkasten und du kannst mir die 100 so und so Euro einfach da rein tun. Ich meine, wer würde das machen und nicht, und wo wird das nicht
geklaut? Man muss seine Fahrräder nur mit so einem ganz dünnen Schloss abschließen, weil es nur darum geht, dass sie nicht einfach weggenommen werden können. Hier klaut eigentlich keiner, also zumindest Wenn ich an Tahuna Beach gehe, dann stelle ich meine Schuhe dahin, weil ich barfuß laufen will und die stehen da auch noch, wenn ich wieder zurückkomme, eine Stunde später oder so. Also das ist total befreiend. Also ich muss sagen, das war wirklich so eine tolle Erfahrung, so was nochmal wieder zu haben. Weil man sich in Hamburg vorstellen kann, kann man nirgendwo irgendwas stehen lassen, ohne dass es nicht weg ist. Das ist wirklich eine Atmosphäre, finde ich, die ich bisher wirklich nur hier erlebt habe. So dieses, wir machen zusammen und wir unterstützen uns und wenn es ein Problem gibt, natürlich greift dir jemand unter die Arme und natürlich hilft dir jemand und natürlich fährt dich jemand irgendwo
hin, wenn du kein Auto hast oder so. Das ist wirklich besonders, finde ich. Und das geht schon in der Schule los, dass die Kinder darauf vorbereitet werden. Und das glaube ich fehlt uns in Deutschland, weil ja da doch immer mehr die Kinder auch selbst immer nur noch zum Einzelkämpfer werden und nur noch dafür sorgen, dass es ihnen selbst gut geht. Viele Kinder und auch viele Erwachsene natürlich erstmal an sich denken und nicht an die Gemeinschaft und was kann ich eigentlich dazu beisteuern? Was kann ich Gutes tun, damit das anderen gut geht?
So. Das hast du schön gesagt. Das kann sich jeder wirklich so eine Scheibe von abschlagen. Wenn du jetzt nicht gleich nach Deutschland fliegen würdest und du würdest noch in Neuseeland sein und dich kommt jemand besuchen, welche eine Sache sollte er dir aus Deutschland mitbringen? Ich glaube, da fällt mir nichts ein. Wunschlos glücklich. Kein Buch, keine Zeitung, nicht zum Essen, gar keine Gelüste nach irgendwas. Nee, hab ich nicht vermisst,
muss ich ganz ehrlich sagen. Mir geht es hier super gut. Das ist schön. Also für dich war ein Jahr Neuseeland mit deiner Familie, mit deinen Kindern eine richtig gute Zeit. Auf jeden Fall, möchte ich nicht missen. Ich bin total froh, dass ich das gemacht habe und das war ein wunderschönes Abenteuer für uns alle drei. Total schön. Also auch vielleicht für alle Lehrer, die jetzt zuhören von deiner Schule, vielleicht machen sie das auch bald mal. Dazu habe ich tatsächlich noch was zu sagen. Ich habe nämlich die Idee von, oder beziehungsweise Nelson als Ort von einer Freundin oder einer entfernten Freundin empfohlen bekommen, die das vor ein paar Jahren gemacht hat. Und die hat dann gesagt, ach nee, aber am Ende war sie auch ganz glücklich wieder nach Deutschland zu kommen. Und dann hat sie auch ihre Kollegen und ihre Arbeit
vermisst. Und ich habe da gesessen und gedacht, das passiert mir bestimmt nicht. Ich bin so froh, wenn ich mal Pause habe. Aber ich muss sagen, ab Monat neun habe ich mich ein bisschen gelangweilt. Also das ist tatsächlich, ich würde aber sagen, also ich habe das für mich dann einfach abgespeichert, als das Sabbatical hat funktioniert. Ich bin jetzt echt so weit erholt, das war ganz toll und ja, ganz viel, ein ganz großer Mutmacher für viele andere, die das vielleicht auch immer mal machen wollten, aber sich bisher nicht getraut haben. Vielen Dank, Anke. Sehr gerne, das hat mir total Spaß gemacht und ich hoffe, ihr macht euch alle auf. Es ist total toll hier. Wir verabschieden uns aus dem Norden der Südinsel, aus Nelson. Nächste Woche gibt es hier exklusive Einblicke in die Neuseelandische Universität. Es geht nach Auckland. Vielen lieben Dank fürs Zuhören und bis nächste Woche.
Transcribed with Cockatoo