Māori-Kultur: Flachsweben (Harakeke) + Meeting-Kultur
04.04.2025 15 min
Zusammenfassung & Show Notes
Neuseeländischer Flachs & die Kunst des Harakeke-Webens
In dieser Folge von HOLY SHEEP NEUSEELAND tauchen wir in eine uralte Handwerkskunst der Māori ein:
das Weben mit Harakeke, dem neuseeländischen Flachs.
Ich durfte an einem Weaving-Workshop teilnehmen und hatte die Erlaubnis, euch direkt mit ins Klassenzimmer zu nehmen.
das Weben mit Harakeke, dem neuseeländischen Flachs.
Ich durfte an einem Weaving-Workshop teilnehmen und hatte die Erlaubnis, euch direkt mit ins Klassenzimmer zu nehmen.
Was diesen Workshop so einzigartig macht? Er wurde nach den Werten der Māori gestaltet.
Ihr hört Originalaufnahmen, erfahrt mehr über die Bedeutung von Harakeke und was es mit dem Titel "Matua" auf sich hat.
Ihr hört Originalaufnahmen, erfahrt mehr über die Bedeutung von Harakeke und was es mit dem Titel "Matua" auf sich hat.
Viel Freude mit dieser Episode!
Transkript
war, es wie einzigartig ein Workshop, ein Meeting oder eine Zusammenkunft wird, wenn sie nach den Werten der Maori gestaltet ist. Und für alle, die die Hörgeschenke lieben, heute gibt es ganz viel zum Mithören, ganz viel Freude mit dieser Episode. Ich nehme euch jetzt live mit in den Unterricht. Ich bin in Riverton, eine kleine Küstenstadt, 2000 Einwohner leben hier direkt am Meer und es gibt wunderschöne Strände. Einmal im Jahr findet in Riverton das Harvest Festival statt. Ein Erntedankfest, das ein ganzes Wochenende lang geht. Das ist auch eine Empfehlung für alle Reisenden, denn
dieses Festival ist überhaupt nicht touristisch, sondern da sind wirklich sehr, sehr viele Neuseeländerinnen, viele Menschen kamen auch aus Donieden, die da regelmäßig jedes Jahr hinfahren. Denn in Riverton gibt es eine sehr starke Community von Menschen, die sich damit beschäftigen, wie wir uns alle ernähren können, selber unseren Garten haben können, die Menschen dazu ermutigt, selber loszulegen. Also wie kann man auch größtenteils den Supermarkt als Zwischenhändler ausschalten. Das Ganze findet statt in einer Highschool. Es gibt einen Raum mit Verkaufsständen,
Brot, Honig, Gemüse, Pflanzen. Es gibt ganz viele Angebote für Kinder, die können Apfelsaft pressen und um den Maibaum tanzen, was ein bisschen merkwürdig war, weil es war ja März und ich habe, das war der erste Maibaum, den ich je gesehen habe in Neuseeland. Es gibt eine Art Restaurant-Café, was in dieser Schulküche stattfindet, wo eben ganz viel gebacken und gekocht wird, alles aus den Zutaten, die eben gerade geerntet wurden. Und in den Klassenräumen der High School finden zwei Tage lang ganz viele Workshops statt. Also das fand ich richtig interessant, weil normalerweise geht man ja auf ein Erntedankfest in Deutschland und man feiert dann für ein paar Stunden.
Aber dass man eben die Chance hat, in ganz viele Sachen zu lernen über zwei Tage für Erwachsene wie auch für Kinder. Das fand ich schon sehr, sehr interessant. Es gab zum Beispiel Fermentieren, Käseherstellung, Sauerteig, Trommeln, Heilpflanzen und eben das Weben mit dem Flax-Harakeke. Im Klassenzimmer bei mir sitzen acht Teilnehmerinnen. Die meisten sind Frauen zwischen Mitte 30 und Mitte 50. Fast alle Frauen haben einen großen Greenstone an einer Kette um den Hals hängen. Nur ein Teilnehmer ist männlich und das ist ein 20-jähriger Franzose, der
in Neuseeland sein Englisch verbessern möchte. Der Lehre der Skuba steht neben einer großen Flaxpflanze bzw. den Blättern, die sind in einem geflochtenen Korb, der auch aus Flax gemacht ist und er eröffnet den Unterricht mit einem Karakia. Das soll eine positive Es öffnet die Gelegenheit und bereitet sich bereit für die Menge Wissen, die kommt. Und es ist eine Art Respekt zu zeigen und sich mit der Natur, den Vorfahren und den anderen Menschen im Raum zu verbinden. Also Dess sagt, der Karakia öffnet das Bewusstsein und macht es aufnahmefähig für das neue Wissen, was jetzt in den nächsten Stunden reinkommt. Danach folgt ein PPH, eine traditionelle Maori Vorstellung.
Es ist eine besondere Vorstellung, auch wieder um seine Herkunft und seine Verbindung zu seiner Familie und zu seinen Vorfahren zu zeigen. und Ukraine, dann nach Deutschland, dann nach England und dann nach Dänemark. Und das ist alles, was ich weiß, sofern meine Geschichte betrifft. Also, ich suche immer noch. Und während ich noch lebe, kann ich vielleicht einfach die Möglichkeit finden, diese missende Schlüssel zu finden und sie zu vollenden. Familie adoptiert worden. Deshalb nenne ich meine englische Familie zuerst, denn das ist die erste, die ich kannte. Ich weiß nichts über die Vorfahren meines Maori-Vaters. Meine biologische Mutter kommt aus der Ukraine. Dann ging sie nach Deutschland, dann nach England und dann nach
Däniden. Das ist alles, was ich über meine Familie weiß. Und ich bin immer noch auf der Suche. Und ich werde in meinem Leben hoffentlich noch diese fehlenden Puzzlestücke finden, um meine Geschichte komplett zu machen. Ich habe mit Dess auch ein paar Worte auf Deutsch geredet und das war schön, dass man einfach sich durch die gemeinsamen Vorfahren schon mal verbunden fühlt. Aber ihr hört schon, das ging also weit über die gewöhnliche Vorstellungsrunde, die ich bei einem Workshop vielleicht in Deutschland erwarten würde.
Und auch die Teilnehmer stellen sich jetzt der Reihe nach vor und berichten sehr ausführlich darüber, woher sie kommen. Was vielleicht ungewöhnlich war, niemand nennt sein Alter und es sagt auch niemand, was er beruflich macht. Und alle beginnen ihre Vorstellung mit Kia Ora. Das heißt, die ersten 15 Minuten sind vorbei und es herrscht im Raum so eine richtige, geeinigte Stimmung. Wir sind sozusagen alle hier etwas über den neuseeländischen Flax zu lernen und wir sind natürlich alle gewillt aus diesem doch recht harten Blatt etwas Schönes herzustellen. Und so hört sich übrigens
der Flax Harakike am Wegesrand gesehen. Sie hat lange schmale Blätter, die wie riesige grüne Schwerter aus dem Boden wachsen. Die Blätter für den Kurs sind alle schon frisch geerntet und gewaschen. Und wenn ihr das selbst mal probieren wollt und vor einer Flaxpflanze steht, dann gibt es da einige Sachen zu beachten, wie man sie erntet oder wie man sie schneidet und wann man sie erntet. Wenn ihr an die Pflanze denkt, wie an eure Hand, dann lasst euch den Mittelfinger und
die beiden Finger da und Blätter ab. Und warum das so ist, das hört ihr jetzt. Heißt also, das Baby oder die Kinder in der Mitte repräsentieren die neue Generation, das neue Wissen, was durchkommt. Die Blätter neben diesem Blatt stehen für die Eltern. Man schneidet also nur die äußeren Blätter ab. Die stehen für die Großeltern und die Urgroßeltern und man soll auf jeder Seite auch immer die gleiche Anzahl abschneiden. Und dann gibt es noch ein paar Regeln, wann ihr das überhaupt schneiden, wenn es nass ist oder regnet, weil es an der Schnittstelle Wasser eindringen kann und das die Wurzel schimmern lässt. Das heißt, du würdest deine Pflanze schon zerstören, bevor du überhaupt etwas damit gemacht hast.
Nicht im Dunkeln schneiden, weil man sich die Finger abschneiden kann. Und jetzt noch ein Hinweis für menstruierende Frauen. Ja, die Frauen ernten also die Pflanze während der Menstruation nicht. Der Mann übernimmt die Aufgabe. In vielen Kulturen werden menstruierende Frauen ja als unrein angesehen. Wissenschaftlich gibt es dafür gar keine Belege. Und es gibt natürlich auch Frauen, die das als diskriminierend wahrnehmen. In manchen Kulturen wird die Menstruation aber auch als Symbol gesehen für eine Phase des Rückzugs und der inneren Reinigung. Und so erklärt es auch Mato Ades. Und das ist, wie wir uns unterstützen, wenn wir die Dinge tun. Also Frauen sind immer gewöhnt, weil sie die Gäste sind, die uns kümmern und uns nützen.
Es ist für uns wichtig, dass die Männer da oben sind und uns unterstützen. ein Bayatar. Es geht in Church. In front of you you'll see your blades. Es geht los. Wie gesagt, eigentlich sitze ich im Webkurs. Die Hälfte der Zeit ist bereits um und die Köpfe, die rauchen. Doch mal ein paar Fakten zum Harakiki.
Es gibt in Neuseeland den gewöhnlichen Flax und den Mountain Flax, den Berg Flax, den Farakiki. Früher war der Flax und die Produktion in Neuseeland ein sehr, sehr wichtiges Exportgut, denn die Fasern und die Materialien, die damit hergestellt werden, sind sehr reißfest und es wurde zum für Seile genutzt, für Matten, für Körbe, für Kleidung, für Netze. Mit dem Nektar wurden Getränke gesüßt und das Harz wurde für die Wundheilung angewendet oder bei Zahnschmerzen. Und innerhalb der beiden Flaxarten gibt es zahlreiche verschiedene Varianten. Flax ist in Neuseeland sehr, sehr weit verbreitet, aber es gibt auch sehr spezielle Formen, die von den Maori für das Weben kultiviert wurden und die gingen im 20. Jahrhundert fast verloren. Es gab aber glücklicherweise
einige Züchterinnen, die haben die Samen der speziellen Flaxarten erhalten. Es gibt jetzt eine nationale Sammlung der einzigartigen Sorten und die werden auch regelmäßig verteilt in die unterschiedlichen Webgruppen im ganzen Land. Unser Lehrer Des hat auch einige Produkte mitgebracht. Besonders beeindruckend finde ich das Kinderbett für Neugeborene. Ein komplett natürliches Produkt, richtig schön. Er sagt, er braucht dafür einen ganzen Tag und das braucht dann noch mal drei Monate Zeit, um zu trocknen. Weil am Anfang sind die Blätter natürlich grün
und nachher, wenn das getrocknet ist, dann ist das ein helles, helles Braun. Ja und es wird nicht nur eingesetzt am Anfang des Lebens, eben für Babybetten, sondern es kann auch am Ende des Lebens zum Einsatz kommen. Zum Beispiel kann auch ein Sarg daraus gewebt werden und wird auch speziell von Hebammen angefragt für stillgeborene Babys. Ja, in unserem Kurs flechten wir jetzt keine Körbe und auch keine Seile. In unserem Kurs haben wir jetzt nur Zeit eine Ruse zu flechten und vereinfacht gesagt, wir teilen das Blatt in zwei lange Fasern und dann wird gewebt. Das ist eine recht meditative Tätigkeit. Ich würde es so ein bisschen vergleichen mit Häkeln oder Stricken. Man kann das einfach
so machen, weil es immer wieder die gleiche Bewegung ist. Der Teufel liegt natürlich im Detail. Es sieht wahnsinnig einfach aus, aber die Rose des Lehrers und meine unterscheiden sich dann doch sehr. Und ich muss sagen, ich bin rausgegangen nach anderthalb Stunden und hatte so viel neues Wissen. Ja, ich fand so diese Struktur, wie dieser Workshop abgelaufen ist, fand ich wirklich höchst interessant. Also wir sind da wirklich als Gruppe rausgegangen und am Ende fasste das auch nochmal ganz schön zusammen. Also übersetzt, wenn ich nur eine andere Person beeinflussen kann,
die Dinge von einer anderen Perspektive zu sehen, dann ist meine Mission erfolgreich. Ja, wenn ihr mal in Neuseeland seid, kann ich euch das nur empfehlen. Guckt mal nach den Webkursen. Also oft kann man da auch wirklich lernen, wie man einen Korb flechtet oder eine Tasche. Die Preise unterscheiden sich doch sehr. Du kannst das Finden, einen Korb flechten für 40 Dollar. Du kannst es aber auch finden für 500 Dollar. Sehr, sehr große Preisunterschiede. Aber das ist so wie man in Deutschland, du kannst Sachen in der Volkshochschule lernen und dann sitzt du halt abends in einem alten kalten Klassenzimmer und machst dann mit zehn Teilnehmern deine Sachen für einen sehr günstigen Preis oder
du kannst auch in einem hippen Pop-up Store sitzen und dann gibt es irgendwie noch nette Snacks dabei und es hat alles ein bisschen einen stylischeren Touch. Also würde ich das vergleichen. Also man kriegt alles, aber wenn ihr jetzt irgendwo was sucht und ihr denkt euch, möchte jetzt dafür nicht 500 Dollar zahlen, dann guckt einfach mal Community Center, also Gemeinschaftshäuser, fragt euch einfach ein bisschen rum, guckt nach Lehrern, die das anbieten und fragt direkt nach. Man findet das wirklich auch zu sehr erschwinglichen Preisen, aber sehr sehr große Empfehlung für alle
Reisenden, das auch mal zu probieren in Neuseeland. Das war es zum Weben des neuseeländischen Flachs Harakiki und nächste Woche berichten wir noch mal aus Riverton und dem Harvest Festival, denn wir gucken uns den Food Forest an, der dort besteht von dem Ehepaar Robert und Robin Guyton. Ich habe da eine Führung bekommen, ich konnte auch ein paar kurze Interviews mit ihnen aufnehmen und das ist wirklich sehr sehr interessant. Ich weiß nicht, ob ihr das schon mal gehört habt, Food Forest. Ja, sehr inspirierende Gespräche sind daraus gekommen.
Vielen lieben Dank fürs Zuhören und bis nächste Woche. Ka kite!
Transcribed with Cockatoo