Paula: Auslandspraktikum in einer neuseeländischen Grundschule! (Lehramtsstudium)
12.07.2024 53 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
🎙️ Heute im Podcast: Paula (26) berichtet von ihrem 𝐀𝐮𝐬𝐥𝐚𝐧𝐝𝐬𝐩𝐫𝐚𝐤𝐭𝐢𝐤𝐮𝐦 in einer 𝐆𝐫𝐮𝐧𝐝𝐬𝐜𝐡𝐮𝐥𝐞 𝐢𝐧 𝐍𝐞𝐮𝐬𝐞𝐞𝐥𝐚𝐧𝐝.
Bevor Paula ihre Masterarbeit schreibt und ins Referendariat geht, macht sie ein 5-wöchiges Auslandspraktikum in Neuseeland.
Eine staatliche Grundschule auf der Nordinsel. 72 𝐊𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫 gemeinsam im Unterricht.
Es gibt 𝐤𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐒𝐭𝐮𝐧𝐝𝐞𝐧𝐩𝐥𝐚𝐧, aber 𝐂𝐡𝐢𝐩𝐬 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐁𝐫𝐨𝐭𝐝𝐨𝐬𝐞 und viel 𝐆𝐞𝐬𝐚𝐧𝐠.
Die Klassenfahrt heißt in Neuseeland „𝐅𝐢𝐞𝐥𝐝𝐭𝐫𝐢𝐩“, mit dabei 130 Kinder, 7 Lehrende und 25 Eltern.
Es gibt „𝐘𝐞𝐬 𝐂𝐚𝐦𝐩𝐬“ bei denen wenig geplant und viel ermöglicht wird.
Das 𝐋𝐞𝐡𝐫𝐞𝐫𝐳𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 ist ein Ort des Zusammenkommens, der 𝐳𝐞𝐧𝐭𝐫𝐚𝐥𝐞 𝐑𝐚𝐮𝐦 der Schule.
Es riecht nach 𝐓𝐞𝐞, 𝐊𝐞𝐤𝐬𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐮𝐫𝐟𝐰𝐚𝐜𝐡𝐬.
Das ganze Interview gibt’s jetzt im Podcast „Holy Sheep Neuseeland“.
Hier noch ein paar Einblicke in das Lehramtsstudium:
📚 Besonders 𝐛𝐞𝐥𝐢𝐞𝐛𝐭 bei den 𝐒𝐭𝐮𝐝𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧𝐝𝐞𝐧:
- das Buch „Der tanzende Direktor“ von Verena Friederike Hasel
- Bildungsaktivistin Caroline von St. Ange
🧠 Schlagworte:
Growth Mindset (ich kann alles lernen, wenn ich es möchte. Ich „kann es noch nicht“.)
Positive Teaching
BNE-Konzept
💰 Das Auslandspraktikum hat sich Paula durch den DAAD finanzieren können.
Kontakt zu Paula - Instagram
Buch:
„Alles ist schwer bevor es leicht ist“ von Caroline von St. Ange
Der tanzende Direktor – Verena Friederike Hasel
Wir sprechen über:
Tuhua (Mayor Island)
Podcast-Empfehlung von Paula
„Wissenskompass“ Podcast zum Thema Growth Mindset (große Empfehlung!)
10 Merkmale guten Unterrichts nach Hilbert Meyer
Eine staatliche Grundschule auf der Nordinsel. 72 𝐊𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫 gemeinsam im Unterricht.
Es gibt 𝐤𝐞𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐒𝐭𝐮𝐧𝐝𝐞𝐧𝐩𝐥𝐚𝐧, aber 𝐂𝐡𝐢𝐩𝐬 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐁𝐫𝐨𝐭𝐝𝐨𝐬𝐞 und viel 𝐆𝐞𝐬𝐚𝐧𝐠.
Die Klassenfahrt heißt in Neuseeland „𝐅𝐢𝐞𝐥𝐝𝐭𝐫𝐢𝐩“, mit dabei 130 Kinder, 7 Lehrende und 25 Eltern.
Es gibt „𝐘𝐞𝐬 𝐂𝐚𝐦𝐩𝐬“ bei denen wenig geplant und viel ermöglicht wird.
Das 𝐋𝐞𝐡𝐫𝐞𝐫𝐳𝐢𝐦𝐦𝐞𝐫 ist ein Ort des Zusammenkommens, der 𝐳𝐞𝐧𝐭𝐫𝐚𝐥𝐞 𝐑𝐚𝐮𝐦 der Schule.
Es riecht nach 𝐓𝐞𝐞, 𝐊𝐞𝐤𝐬𝐞𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐒𝐮𝐫𝐟𝐰𝐚𝐜𝐡𝐬.
Das ganze Interview gibt’s jetzt im Podcast „Holy Sheep Neuseeland“.
Hier noch ein paar Einblicke in das Lehramtsstudium:
📚 Besonders 𝐛𝐞𝐥𝐢𝐞𝐛𝐭 bei den 𝐒𝐭𝐮𝐝𝐢𝐞𝐫𝐞𝐧𝐝𝐞𝐧:
- das Buch „Der tanzende Direktor“ von Verena Friederike Hasel
- Bildungsaktivistin Caroline von St. Ange
🧠 Schlagworte:
Growth Mindset (ich kann alles lernen, wenn ich es möchte. Ich „kann es noch nicht“.)
Positive Teaching
BNE-Konzept
💰 Das Auslandspraktikum hat sich Paula durch den DAAD finanzieren können.
Kontakt zu Paula - Instagram
Buch:
„Alles ist schwer bevor es leicht ist“ von Caroline von St. Ange
Der tanzende Direktor – Verena Friederike Hasel
Wir sprechen über:
Tuhua (Mayor Island)
Podcast-Empfehlung von Paula
„Wissenskompass“ Podcast zum Thema Growth Mindset (große Empfehlung!)
10 Merkmale guten Unterrichts nach Hilbert Meyer
John Hattie Studie aus 2009 (zusammengefasst von Frank Lipowsky und Miriam Lotz) (John Hattie ist ein neuseeländischer Bildungsforscher, dessen Forschung in Paulas Studium oft in Vorlesungen und Seminaren herangezogen wurde)
- bekannter TED Talk von Ken Robinson „schools kill creativity“
Infos zur Outdoor-Education (interessant für Lehrende)
- Raus aus dem Klassenzimmer
- Umsetzungsideen
- Praxisnahe Grundlagen
Podcast-Tipp –
Elchkuss – der Schweden-Podcast.
Infos zur Outdoor-Education (interessant für Lehrende)
- Raus aus dem Klassenzimmer
- Umsetzungsideen
- Praxisnahe Grundlagen
Podcast-Tipp –
Elchkuss – der Schweden-Podcast.
Transkript
Paula nimmt uns mit ins Klassenzimmer. Die typische Frage am ersten Tag, ob ich mal so einen Itinerary, Stundenplan, was auch immer einfach mal haben kann. Wir gucken uns an, was ist eigentlich in der Lunchbox? Also so eine Tupperdose in riesig. Wie sieht es in den Lehrerzimmern aus? Deutsches Lehrerzimmer ist wie so der Bunker am Ende des Schulgebäudes. Und Paula nimmt uns auch mit auf einen Schultrip. 130 Kindern plus ungefähr 25 Eltern.
Also es wird einfach krass ermutigend gearbeitet. Außerdem verraten wir, welche Möglichkeiten es für Studierende gibt, nach Neuseeland zu kommen und das auch noch finanziert zu bekommen mit mehreren tausend Euro. Und natürlich auch in dieser Episode Hörgeschenke aus dem Klassenzimmer. Los geht's! Hier knistern schon die Stühle heute. Wir sind im Spezial zum Schulsystem in Neuseeland und wir haben heute jemanden dabei, der ein Praktikum in einer Schule gemacht hat, aber Neuseeland nicht nur durch das Praktikum jetzt kennt, sondern schon mal in Neuseeland ein Austauschjahr verbracht hat, genau wie ihr
Freund. Ich begrüße im Podcast Paula und Felix. Hallo, Paula. Hallo, schön, dass wir da sein können. Ich bin Paula, ich bin 26 Jahre alt und komme ursprünglich aus der Nähe von Hamburg, bin jetzt nochmal umgezogen, aber auch in die Nähe von Hamburg, nur südlich davon. Also im Moment sind wir in Lüneburg zu Hause. Genau. Ich bin Felix, ich bin jetzt 28 und ich komme eigentlich aus Lübeck und wir sind genau nach Lüneburg zusammengezogen. Ich arbeite momentan als Business Analyst und ja, habe jetzt zum Glück ein halbes Jahr frei bekommen für unsere Reise. Ihr kennt ja Neuseeland schon sehr viel länger. Wann wart ihr das erste Mal in Neuseeland? Ja, mit jung 15. Ich bin mit 15 nach Neuseeland, weil ich die Idee vom Austausch bei einer Nachbarin total toll fand und habe dann, ja, so ein bisschen, glaube ich, auch meine Eltern überredet bekommen, ein halbes Jahr, ja, so ziemlich super weit entfernt verbringen zu dürfen.
Und da habe ich das erste Mal Neuseeland kennengelernt. Also 2013 war das. Und jetzt sitzt ihr hier beide, ihr wart an derselben Austauschschule, aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Wie kann das sein, dass ihr jetzt ein Paar seid? Witzigerweise hatten wir beide die gleichen Freunde, die auch aus Deutschland kamen und auch ein Austauschjahr gemacht haben. Die sind aber im Gegensatz zu uns ein Jahr geblieben und haben sozusagen dann zuerst Felix kennengelernt. Und als Felix dann abgereist ist, kam ich an und dann haben wir uns angefreundet. Und als wir alle vier dann wieder zurück in Deutschland waren, dachten wir, es wäre doch eine lustige Idee, einfach mal ein Treffen zu vier zu machen, auch wenn sich eigentlich noch gar nicht alle kannten, sozusagen. Naja, und dann hatten wir quasi das Neuseeland-Revival mit einer Neuseeland-Connection, aber dann doch zurück in Deutschland.
Und irgendwann habt ihr euch dann nur noch zu zweit getroffen. Ja, so kann man das sagen. Wenn man dann irgendwie sich nicht nur einmal im Jahr noch trifft, sondern zwischendurch nochmal irgendwie eine kleine Tour einbaut. Ja, genau. Und Paula, sag mal, was ist passiert nach, du hast ja dann deine Schule offensichtlich beendet, weil du studierst jetzt. Wie ging es weiter so die schulische Laufbahn und das Studium?
Ging weiter? Erstmal würde ich sagen, nachdem ich wieder da war mit einem kleinen Schock. Also so man war dann doch sehr in diesem neuseeländischen Schulsystem drin und ja als man dann gerade dann in die Profiloberstufe kam, war das echt erstmal ein krasser Wechsel wieder, der mir auch gar nicht so einfach gefallen ist, glaube ich. Was heißt das Profil? Bei uns war es damals so, dass man sozusagen einen Schwerpunkt gewählt hat. Also ich war dann im Geografie Schwerpunkt und andere haben den Musik Schwerpunkt gewählt und da wurden die Klassen eben nochmal neu gemischt.
Das war in der zehnten, nee, doch zehnten Klasse dann genau. Und das war irgendwie eine wilde Zeit. Also aus diesem Neuseeländischen völlig frei, du machst Auto-Education und hier und da und plötzlich heißt es dann ja und alles was wir jetzt machen zählt ins Abi rein und das war ganz merkwürdig irgendwie. Hat sich dann aber auch irgendwann gelegt und dann war das Abi in der Tasche. Ja und dann muss ich sagen war ich glücklich genug noch mal nach Neuseeland kommen zu dürfen, damals mit einer Freundin zusammen. Wie lange bist du da geblieben? Auch noch mal ein halbes Jahr, bevor dann quasi die Uni losging. Wurde erst ein bisschen gejobbt, um sich das Geld
zusammen zu sparen und ja, dann war das halbe Jahr Budget-Traveling. Leben am Limit war unser Motto. Das hat dann ein halbes Jahr stattgefunden und war richtig, richtig gut. Also ich kann es wirklich jedem empfehlen. Felix, war das für dich auch so ein großer Schock, ins deutsche Schulsystem zurückzukommen? Ja, doch, es ist doch sehr, sehr unterschiedlich. Also ich hatte zwischenzeitlich hier auch noch Mathe gewählt, um noch mit dabei zu bleiben, habe das aber ziemlich schnell dann für Arbeiten mit Holz abgegeben.
War aber keine Waldorfschule? War keine Waldorfschule, war eine ganz normale Schule und man konnte frei zwischen den Fächern wählen. Doch es war schon ein Schock, aber ich habe ziemlich viel durch Nachhilfe und so was, dann bin ich ziemlich schnell wieder zurückgekommen. Paula, für dich ging es jetzt das erste Mal zurück in die Schule in Neuseeland. Erzähl mal, was studierst du in Deutschland? Wo bist du gerade so? Ich habe jetzt die letzten mittlerweile fünf Jahre, glaube ich, damit verbracht, Grundschullehramt zu studieren. Also ich möchte mal Grundschullehrerin werden und bin jetzt kurz davor, fertig zu sein.
Jetzt fehlt noch die Masterarbeit und freue mich auch dann, das Kapitel abschließen zu können. Aber bevor es dann quasi so richtig in die Arbeitswelt geht und das Referendariat, wo vor alle so ein bisschen, naja, die einen sagen, es war die beste Zeit und die anderen sagen, es war die schlimmste Zeit. Da dachte ich, das überbrücke ich nochmal mit ein paar anderen Eindrücken, weil ich bisher eben nur deutsche Schulen kennengelernt habe in Form von Praktika während der Uni-Zeit und deshalb bin ich jetzt nochmal hergekommen, um ein Praktikum an einer neuseeländischen Schule zu machen. Wie geht es dem deutschen Schulsystem?
Ja, ich muss sagen, ich glaube, meine Antwort ist eher kritisch. Tendenziell schlecht oder auf jeden Fall ausbaufähig, würde ich behaupten. Was aber andere Schulsysteme, würde ich jetzt nach dem Praktikum sagen, in Neuseeland auch haben, nur in verschiedenen Punkten. Ich glaube einfach, dass die Bedingungen gerade in Deutschland für Lehrkräfte, die jetzt neu in den Beruf starten oder eben auch
im Beruf sind, vielleicht schon mal besser waren oder auch besser sein könnten, weil ich kenne zumindest jetzt die Leute, mit denen ich studiert habe, die richtig Bock drauf haben und wirklich auch gute Lehrkräfte sind und sein werden. Aber dass so dieses ganze System, Schule und was da so auch Vorgaben sind, dass die es einem nicht so einfach machen, das vielleicht auch umsetzen zu können.
Sag mal ein Beispiel, was läuft richtig falsch? Zu wenig Lehrkräfte mit zu vielen SchülerInnen in Klassen, zu wenig Zeit für auch mal spontane Sachen im Unterricht. Also es ist zumindest an den Schulen und in den Klassen, wo ich es kennengelernt habe, sehr, sehr strikt. Also es ist wirklich dieser 45-Minuten-Takt und das und das muss gelernt werden und da bleibt einfach wenig Zeit für so, ich weiß nicht,
gemeinsame Interaktionen oder auch einfach mal ein persönliches Gespräch oder so, was meiner Meinung nach total wichtig ist, damit man irgendwie so eine Bindung auch zu den Kindern aufbauen kann und es einfach ein nettes Miteinander ist und nicht nur so ein wir müssen das und das schaffen heute. Wohin gucken angehende Lehrer und Lehrerinnen, in welche Länder guckt ihr, wo sind die Bildungssysteme, wo ihr sagt, ja das ist schon toll? Schweden, Finnland sind so ganz klassische Beispiele. Da hat auch eine Freundin von mir ein Praktikum gemacht und war total begeistert, weil es einfach echt anders läuft, auch gerade so vom digitalen her sozusagen, wenn man den Aspekt anguckt. Ich glaube, das ist schon echt interessant und ich würde auch
tatsächlich behaupten, zunehmend auch nach Neuseeland. Gar nicht so im Rundum und alles ist toll in Neuseeland, aber einfach diese Möglichkeiten, die man vielleicht hier hat, die so ein bisschen diese Spontanität oder wir gehen mal raus und gehen so ein bisschen mehr auf das Kind als Individuum ein, glaube ich, da hat Neuseeland vielleicht mehr zu bieten im Moment als Deutschland. Gibt es irgendwelche Bücher, die du empfehlen kannst oder die unter den Studierenden heiß gehandelt werden, sage ich mal so? Ich würde sagen, Klassiker, der aber mittlerweile auch über die Studierenden hinausgeht, ist der tanzende Direktor.
Also die Ideen, finde ich, die da drin stecken, die haben, finde ich, was ganz Wertvolles. Also wo man auch sagen kann, okay, auch wenn man das nicht in der Gänze umsetzen kann, kann man daraus vielleicht trotzdem was mitnehmen. Eltern vielleicht interessant zum Lesen? Gute Frage. Oder gibt es, weiß ich nicht, vielleicht auch einen, wie sagt man dann, einen Influencer, der sich viel um Bildung kümmert, wo ihr so eure Ideen hernehmt? Weiß nicht, mir fällt da diese, ja, sag mal, Caroline. Caroline von Saint-Ange, glaube ich. Also ich glaube, der Name ist französisch ausgesprochen,
ist tatsächlich auch heiß gehandelt, definitiv. Und vielleicht auch ein bisschen mit der Idee, dass diese Ideen, die sie vorschlägt, dass die auch, ich sag mal, wenn man dafür offen ist, in jeder Schule, vielleicht nicht jeden Tag und nicht in jeder Unterrichtsstunde, aber einfach einfacher mal umgesetzt oder ausprobiert werden können. So, jetzt gehen wir mal in die Grundschule nach Neuseeland. Wie hast du das angestellt? Wie schafft man das jetzt dann, Praktikum zu bekommen? Wie schwer ist das? Ich bin da relativ blauäugig, glaube ich, rangegangen. Die Idee war in meinem Kopf, dass ich irgendwie gedacht habe, okay, jetzt direkt ins REF in Deutschland. Nee, sehe ich nicht. So nennt man das, Refend ist. Dann kam relativ schnell die Idee,
dass ich die Masterarbeit über ein Thema schreiben will, wo ich Bock drauf habe. Da verbringt man echt viel Zeit mit. Und dann über ein dröges Thema zu schreiben, hat mich so zugesagt. Dann dachte ich, das könnte ich mit Neuseeland verbinden.
Ich habe dann angefangen, in dem Ort, wo ich damals schon Austauschschülerin war, mal mich umzuhören und habe tatsächlich meine alte Hostmom gefragt und eine Frau von der Schule damals und die haben gesagt, ja schreib denen doch einfach mal, die sind da total offen und meine Enkelkinder gehen auch auf die Schule, also das ist alles super.
Ja, und dann habe ich da eine E-Mail hingeschrieben und die Direktorin schrieb nur zurück, Okay, just come by, that's fine, yeah, of course. Also so. Ist dann auch gleich die Direktorin, ne? Also ist immer so ein ganz unkomplizierter Weg in Neuseeland. Absolut. Und auch wirklich schnell und total offen.
Und seitdem hatte ich dann auch für ein halbes Jahr von denen nichts gehört. Hatte kurz Angst, ob das dann wirklich stattfindet, weil in Deutschland ist es dann doch noch Nachweis und so. Das war hier überhaupt nicht. Und als wir dann den einen Tag durch einen Nationalpark in Neuseeland fahren und kaum Empfang hatten, klingelte mein Handy und wir hatten gerade eine Hagelschauer. Und da war die Direktorin am Telefon und sagte, ja, hi Paula, wir haben gerade gesehen, du machst ja nächste Woche dein Praktikum bei uns. Ich wollte mich jetzt doch nochmal melden, ob das steht. Und ich habe sie einfach kaum verstanden, weil es so gehagelt
hat draußen. Naja, ich wusste dann nur nach dem Gespräch, das Praktikum findet statt und ich werde auf irgendeinen Schultrip mitfahren, wo ich nicht ganz verstanden habe, wohin der geht und wie lange. Aber ich habe erst mal ja gesagt und dann stand das Praktikum im Grunde und nächste Woche ging es dann los. Erzähl mal, das war eine Grundschule. Wie alt sind die Kinder in der Neuseelandischen Grundschule? Genau, das war eine Grundschule, eine staatliche, und das war von Year One to Six. Es gibt auch noch Grundschulen von Year One to Eight, aber das war es nicht. Und die Kinder an der Schule waren zwischen fünf und elf Jahren alt. Genau.
Wie war der erste Tag? Wild. Erzähl mal, Paula. Ja, ich bin da reingestolpert und habe gesagt, hallo, ich bin Paula, ich mache hier ein Praktikum, wo soll ich hin? Und dann wurde ich in die Klasse von meiner Mentorin geschickt, die ich dann auch kurze Zeit später getroffen habe. Und ja, die sagte dann, ja, das ist dann hier die Klasse.
Und ich so, ach so, jetzt welche, links oder rechts? Die und sie? Ne, ne, also beide. Und das sind dann hier die 72 SchülerInnen. Und da habe ich erstmal sehr große Augen gemacht, weil ich dachte, oh, warte mal, 72, das sind ja dann zwei Klassen, mehr als zwei Klassen. Und sie so, ja, ne, genau, wir machen hier Co-Teaching und die Kinder können halt immer in der Klasse arbeiten, wo sie sich gerade wohlfühlen. Also wir arbeiten eigentlich immer mit 72 Kindern. Also es waren ein paar Tische vorhanden und ein paar Stühle, aber niemand hatte einen
festen Platz und es war ein lautes Chaos und Gewusel und alle Kinder waren irgendwo und ich war mittendrin und hab dann erstmal angefangen mit den Kindern Smalltalk zu halten, bis mir dann zwei Jungs irgendwie mal den Schulhof gezeigt haben und kam dann, glaube ich, ziemlich platt und überwältigt von der Schule nach Hause und musste, glaube ich, erst mal mich kurz aufs Bett legen und tief durchatmen. Was waren so, Paula, die Sachen, wo du als erstes dachtest, wow, das ist anders?
Ich würde sagen, erst mal diese Lockerheit. Also es war so, okay, hey, cool, dass du da bist, los geht's. So, es war nicht irgendwie so sehr formal. Dann eben diese Klassengröße mit 72 Kids, die überall waren, nur nicht, ich sage mal, da wo man sie erwartet. Wie viele Lehrer waren das? Zwei waren da und die eine war ein paar Tage die Woche da. Genau und das fand ich richtig spannend.
Dann natürlich so diese ganze, dieser Tagesablauf. Also ich habe dann auch um neun ging es so richtig los mit dem Unterricht oder viertel vor neun ging es los mit dem Unterricht und da wurden dann halt auch erst mal Lieder auf Maori gesungen und um sich so einzustimmen dann wurde durchgezählt wer da ist und wenn dann da ich sag mal die, ja so die die Jungs mit elf Jahren, die vielleicht auch schon ein bisschen in der Pubertät sind, anfangen da so einen richtigen Song anzustimmen mit Klatschen und Singen und Tanzen. Und die Welt ist eine Welt, die wir alle gemeinsam haben. Wir sind alle eine Welt,
die wir gemeinsam haben. Wir sind alle eine Welt, die wir gemeinsam haben. Wir sind alle eine Welt, Und hast du irgendwas in Tiriomori, hast du irgendwas hängen geblieben? Tatsächlich ein paar Wörter. Also so Tamariki sind die Kinder und Putai der Hut, der immer abgenommen wird und Kai
das Lunch. So ein paar Wörter, die man einfach immer wieder hört. Die sind jetzt langsam echt verinnerlicht. Wurdet ihr Lehrer, die sich Mathur als Mann genannt haben oder Faya als Frau? Ja, wurde zueinander gesagt. Also wenn die Lehrkräfte eine andere Lehrkraft quasi vor den Kindern
angesprochen haben, dann haben sie irgendwie Feuer Jane gesagt oder so und dann war klar, okay, der also Teacher Jane ist gemeint so. Und auch so, dass eigentlich der gesamte Tag zweisprachig stattfindet. Also natürlich mit dem Fokus auf Englisch und so das Allermeiste, aber dass immer wieder so Brocken auf Maori mit einfließen, die auch für alle Kinder völlig normal waren oder das Durchzählen am Morgen. Die Kinder haben sich halt gegenseitig in so einer Meldekette drangenommen und dann auf Maori quasi geguckt, wer da ist und wer nicht da ist. Wahrscheinlich Wochentage auch mal gesagt oder?
Richtig, Wochentage, so ganz klassisch. Einfach so Sachen, wo man vielleicht auch auf Englisch gar kein so passendes Wort hat, so Fanau, also so die, ich sag mal, erweiterte Familie. Ganz wichtiges Wort, wenn man es so nennt. Das habe ich auch echt oft gehört. Ja genau. Und dann gab es eben auch zwei Lehrerinnen, die dann im Materio Maori mit den Kindern
gemacht haben und eben auch der Haka-Tanz. Tanz. Da habe ich auch bei den Performances gerne mal zugeguckt, bei den Practices. Hatte die Schule ihren eigenen Hacker? Ja, und der wurde auch sehr groß geschrieben und bei wirklich vielen Gelegenheiten getanzt. Oder aufgetanzt, weiß ich gar nicht, ob man das sagt. Schon, aber zumindest wurde er aufgeführt bei Assemblies oder bei besonderen Anlässen. Und auch gerne, morgens konnten die Kinder aus ein paar Liedern auswählen sozusagen, also ganz die Viertelstunde als
allererstes und da wurde der auch manchmal einfach gemacht und da sind Kinder richtig drin aufgegangen. Also dann gab es auch diesen Hacker-Kurs richtig und dann die Kinder, wir waren an mehreren Wochenenden mit zu irgendwelchen Hacker-Performances in Tearoa oder so bei dieser Beach, Waihi Beach Summer Festival oder so und da kam dann wirklich am Samstag um acht hat man sich getroffen mit der gesamten Schulmannschaft und alle haben sich dann ihren in ihr Outfit geschmissen und dann ging es los. Also das gehörte ganz fest
so dazu. Ich spiele euch jetzt mal den Schulhke ein. Dieses Wort ist für dich, die AfD. Und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, und die Zeit, Sah der Klassenraum von der Gestaltung anders aus als in Deutschland? Ja, absolut. Also chaotischer würde ich es gar nicht nennen.
Im positiven Sinne. Also es gab eben eine Leseecke und es gab irgendwie Tische zum Sitzen und manche auch zum Stehen. Also es war irgendwie sehr flexibel auch so, wie die Kinder arbeiten konnten. Dann war ein riesen Fernseher an der Wand, sozusagen, wo auch wirklich alles digital gemacht wurde, weil auch während der gesamten Zeit wurden kaum Arbeitsblätter benutzt. Und in Deutschland ist es einfach echt oft
noch eine Blatt-Blätter-Schlacht, sozusagen. Ja, dann ein paar Kinder lagen auf dem Boden, dann haben ein paar Kinder draußen gearbeitet. Also es war einfach viel offener und flexibler hatte ich so das Gefühl, auch vom Klassenraum. Und da hing irgendwie noch viel mehr Kunst von den Kindern rum sozusagen. Also es war eigentlich, die Tapete hat man nicht mehr gesehen. Also es war geflastert mit Bildern und mit irgendwelchen Referaten. War das auch ein bisschen Reizüberflutung? Also vielleicht für manche Kinder? Definitiv, ja, würde ich schon sagen. Also je mehr Kinder, desto schwieriger ist es natürlich,
auch auf jedes Einzelne einzugehen. Und da waren auch Kinder dabei, die, würde ich behaupten, die sich schwer damit getan haben, die sich dann immer eher ein ruhiges Plätzchen gesucht haben oder draußen gearbeitet haben. Ich glaube, diese ganze, auch die Lautstärke, also das kann man sich ja nicht vorstellen, wenn da 72 Kinder dann auch noch gemeinsam quasi so kreativ werden sollen und nicht jeder für sich in seinem Arbeitsheft arbeitet, was es hier überhaupt gar nicht gibt, dann ist da wirklich Party in der Hütte. Also da ist wirklich was los.
Und ich glaube, das ist einfach auch nicht für jeden was. Ich muss sagen, für mich war es dann auch ab und zu sehr angenehmer, mit den Kindern draußen zu arbeiten und Tanzhapfen zu zählen und nicht drin quasi da im absoluten Trubel mit dabei zu sein. Also das war so mein Schock, so als ich von der Waldorfschule jetzt in eine normale Schule hier kam, dass ich mir dachte, wow, wir waren irgendwie gefühlt auf Schafsfällen und mit Holzmöbeln und sanfte Töne an der Wand.
Und hier so schön das alles ist, dass alles bis oben irgendwie zugetackert ist mit Bildern und hier noch ein blauer Schrank und da noch eine rote Schublade. Es sind einfach so viele Sinneseindrücke. Jetzt kann ich total verstehen und ich muss sagen, mich hat das auch, also dieses Klassenzimmer hier zu sehen, fand ich auch doll, also so, dass da sogar keine klare Linie, also klare Linie, aber so, ich sag mal, nicht so was Neutrales, sondern wenn die Kinder dann halt auch mal abgelenkt waren, dann haben die halt auch eine halbe Stunde wirklich an die Wand gestarrt und haben, naja, die alten Plakate durchgelesen, was ja auch nicht schlecht sein muss, weil dann lernen sie vielleicht noch was über die Referate, die gehalten wurden oder so, aber es war schon sehr viel überall sozusagen los. Und sich dann zu fokussieren, wenn man das vielleicht noch nicht so kann, ja, kann ich mir auch ganz schön herausfordernd
vorstellen. Wolltest du einen Stundenplan sehen? Ja, natürlich. Die typische Frage am ersten Tag, ob ich mal so einen Itinerary-Stundenplan, was auch immer, einfach mal haben kann, wie es abläuft, den gab es natürlich nicht. Also die hatten sich schon einen groben Wochenplan gemacht und so und hatten auch eine Idee von dem, was so passiert. Aber so wie es ganz klassisch aus Deutschland bekannt ist, so morgens um acht bis viertel vor neun ist Mathe und dann, so was feststand, waren die Pausenzeiten.
Und da wurde auch wirklich beharrlich darauf geachtet, dass der Morning-Tea dann wirklich auch die Zeit, die halbe Stunde wirklich eingehalten wurde und alle essen konnten. Erzähl mal, Paula, Morning-Tea, also der Morgen-Tea, was heißt das? Das heißt im Grunde, das ist so die erste längere Pause, würde ich sagen. Und da wird dann auch alles stehen und liegen gelassen. Dann holen sich alle Kinder irgendwie ihren, ja schon die Lunchbox. auch schon aufgegessen nach dem Morning-Tea. Die Lehrkräfte treffen sich tatsächlich in der Zeit auch im Lehrerinnenzimmer, um dann gemeinsam Tee zu trinken. Also da ist dann auch nicht,
dass jeder da im Lehrerzimmer nur abgehetzt reinkommt und irgendwie schnell noch was kopieren geht, sondern die sitzen dann da wirklich gemeinsam, trinken Tee und essen vielleicht einen Keks und tauschen sich irgendwie aus. Also eine sehr schöne und ich würde sagen so ein bisschen Zeit zum Runterkommen. Lehrerzimmer ist ja immer so ein geheimer Ort, finde ich, wenn man da keinen Zutritt hat. Ja, wie stelle ich mir so ein deutsches und neuseeländisches Lehrerzimmer vor? Ja, so ein deutsches Lehrerzimmer ist wiehst als Kind, glaube ich, bist du eigentlich
gar nicht so willkommen, außer es ist wirklich dringend oder du wurdest geschickt. Und da hat halt jeder auch oft dann, glaube ich, seinen festen Platz oder sein Fach oder so. Also man packt seine Stulle aus. Ich sag mal, wenn es schlecht läuft als Praralraum der Schule mit Fensterscheiben. Alle Kinder konnten vom Schulhof reingucken.
Da war eine Küchenzeile, ein Kühlschrank, wo die Lehrkräfte irgendwie ihr Essen gelagert haben. Nebenbei stand zwischendurch ein Junge da am Herd und hat irgendwie sein Surfwachs gekocht für den Weihnachtsmarkt. Ja, also jeder sitzt halt da, wo es gerade passt und kocht sich einen Tee. Was, Paula, bleibt hängen von dieser Zeit des Praktikums? Oh, ganz, ganz viel. Ich glaube, ich brauche sogar noch die Zeit oder jetzt noch mal einen Kontrast mit Deutschland.
Aber ich glaube, was am allermeisten hängen bleibt, ist diese Zeit füreinander und wie wichtig die ist, einfach auch miteinander ins Gespräch zu kommen und sich die Zeiten zu nehmen. Diese Lust auf einfach machen und einfach mal ausprobieren so. Und es muss nicht immer alles ins kleinste Detail geplant sein, damit es gut klappen kann, sondern es ist auch gut, diese Leerräume, sage ich mal, zu haben, wo dann einfach unerwartete gute Sachen passieren können oder auch verrückte Sachen passieren können. Und ich glaube wirklich dieses Miteinander und dieses Lernen mit allen Sinnen,
also auch wirklich das Zwischendurch-Rausgehen, das man auch lernt, wenn man eben gerade nicht über dem Buch hängt, sozusagen, sondern irgendwie in sozialer Interaktion ist. Ich glaube, das bleibt fast am allermeisten hängen. Ja, rausgehen ist ja so ein Thema, Paula. Ums Rausgehen geht es ja auch in deiner Masterarbeit oder Wirtsgehen. Beschreib mal, was ist so der Fokus? Darum geht es genau. Und zwar will ich mir angucken, wie in Deutschland verglichen mit Neuseeland,
wie viel rausgegangen wird, warum rausgegangen wird, ob rausgehen überhaupt irgendeinen Stellenwert hat sozusagen. Und habe da jetzt in Neuseeland angefangen, Interviews zu führen mit Lehrkräften und die zu fragen, so, ja Mensch, was hat denn rausgehen eigentlich für eine Bedeutung für dich? Und das Gleiche will ich dann noch in Deutschland machen, wenn ich wieder da bin, weil ich so das Gefühl habe oder ich gehe so ein bisschen mit der These da rein, dass das in Neuseeland viel mehr stattfindet als in Deutschland. Wie oft bist du rausgegangen in Neuseeland und was hast du erlebt beim Draußensein? Oft, sehr sehr oft, eigentlich jeden Tag, auch wenn es manchmal nur auf dem Schulgelände war.
Sachen, an die ich mich erinnere, die einfach besonders waren, waren so Schultrips. Da waren wir auch in meiner ersten Praktikumswoche auf einem Fieldtrip mit 130 Kindern. Wie viele Lehrer? Sieben plus ungefähr 25 Eltern. Aber auch die, über die sich die Lehrer total freuen, weil in Deutschland Eltern zu gewinnen, die helfen oder dabei sind, einfach, es geht ja wirklich nur darum zu gucken, dass die Kinder da nicht völlig durchdrehen, ist schwer zu bekommen. Und hier irgendwie das Gegenteil
vom Gefühl. Und naja, da waren wir dann mit 130 5- und 6-Jährigen unterwegs. Ja, und das war dann schon mal aufregend, weil während der Zeit ist halt eine kleine Kindergruppe da, die sind halt wandern gegangen quasi im Busch und sind halt so weit gewandert, bis sie irgendwann nicht mehr weiterkamen. Und das heißt, dann saß da eine Gruppe von Erwachsenen und Kindern gemeinsam im Busch fest, die da nicht mehr rauskamen alleine, weil es einfach sehr, sehr steil hinter denen war und vor denen waren Wasserfall und Fluss. Und dann hatten sie noch Kleinkinder, also die Geschwister, die dabei waren.
Dabei. Naja, und geendet ist die ganze Aktion dann darin, dass wirklich, ich sag mal, das örtliche Helikopterlosflug ganz so dramatisch nicht. Aber ich sag mal, das örtliche Rettungsteam mit dem Hund ankam und die dann aufgespürt haben. Es ging auch allen super, es war alles okay, aber es war einfach sehr anders. Also wenn das in Deutschland passiert wäre, dann hätte man wahrscheinlich...
Bildzeitung schon da. ...hätte man Kontakt mit den Anwälten der Eltern oder so, ich weiß es nicht. Und hier war das, ja, aufregend und danach war immer dieses positive telling sehr groß. So, es war ein Abenteuer und allen ging es gut und das war aufregend. Und dann gab es noch einen weiteren Schultrip. Sag mal. Ziemlich besonders. Es ging nach Tahua, Maya Island.
Das ist die Insel, die quasi genau vor Waihi Beach, 30 Kilometer glaube ich, im Pazifik gelagert ist. Und da wohnen insgesamt ziemlich genau vier Menschen. Kommt man da als Tourist auch hin? Nicht so einfach. Also man brauchte lange Zeit oder braucht auch immer noch so eine Genehmigung, dass man da anlanden darf, weil die diese Insel quasi pest-free halten wollen, dass da jetzt nichts eingeschleppt wird, was irgendwie da die Flora und Fauna zerstören könnte.
Tahua Island befindet sich ganz oben an der Ostküste der Nordinsel und die Insel ist knapp fünf Kilometer lang und vier Kilometer breit. Da sind wir dann alle hin mit den Year Six Kindern, also deren Abschlussfahrt. Und das war total besonders, weil das so eine Art Yes-Camp war. Also wir waren da alle in wirklich den einfachsten Hütten untergebracht, aber da haben wir eh nur geschlafen. Was heißt Yes? Das heißt im Grunde, dass alle Aktivitäten, die die Kinder machen wollten, konnten gemacht werden unter der Voraussetzung, dass sie mindestens zwei Erwachsene dabei haben. Das heißt, die Kinder sind morgens aufgestanden, dann gab es Frühstück und danach waren die
ersten schnorcheln, die nächsten sind klettern gegangen, die nächsten waren night fischen, die Eltern selber konnten irgendwie wandern gehen. Also jeder hat im Grunde das gemacht, was er gerne wollte. Und worauf heißt das? Man sagt zu allem ja. Ziemlich genau ja. Also so unter wie gesagt nur der Voraussetzung, dass zwei Erwachsene dabei sein mussten und sonst war den Kindern da alles freigelassen sozusagen, solange sie eben der Natur nichts Schlechtes tun. Also ja und dann hatten wir da drei Tage richtig Action, Power und die Kinder waren zum Teil von morgens bis abends im Wasser oder angeln und haben dann den selbst geangelten Fisch gegrillt und ausgenommen und dann gegessen.
Also total Wahnsinn, weil ich auch da natürlich vorher gefragt habe, ja was ist denn so geplant für die einzelnen Tage, wie man es halt von so Klassenfahrten kennt in Deutschland. Ja, da war halt nichts geplant und das war genau richtig, weil irgendwie so konnte man den Tag so gestalten, wie man lustig war und tat, glaube ich, allen Kindern richtig gut. Ich glaube, das Einzige, was immer so geplant ist, ist die Packliste. Was war wichtig mitzunehmen, Paula?
Was gehört in so einen neuseeländischen Fieldtrip-Rucksack? Auf jeden Fall eine Stirnlampe, weil wir haben dann nachts auch Verstecken gespielt und solche Sachen. eine Stirnlampe, dann irgendwie Kleidung, die warm hält, aber nicht schwer ist. Also ich war da mit meinem Baumwollpullover, also das wäre gar nicht gegangen. Da ist dann schon sein atmungsaktives Hemd richtig gut. Vernünftige Schuhe, ganz wichtig.
Also manche haben das nicht so ernst genommen. Die sind dann wandern gegangen mit Flipflops. Das war ein bisschen schwierig, aber ging auch. Ich glaube, das waren so die Top 3, die am wichtigsten waren und vielleicht zwischendurch noch so ein Schokoladefisch, so eine Süßigkeit, wenn es mal gar nicht geht oder das Heimweh durchkommt. Ist so eine neuseeländische Süßigkeit, der Schokolade mit Marshmallow. Ja, genau richtig.
In Fischform. Und darauf stehen irgendwie alle, auch wenn es nur ein Marshmallow ist, den das Highlight. Gab es Momente, die brenzlig waren? Ja, aber im Positiven würde ich sagen, wir haben eine Wanderung gemacht mit allen Kindern. Das war auch so die einzige Voraussetzung, was alle machen sollten, so wenn möglich. Das war eine Wanderung, die wirklich zwei Stunden bergauf ging, also wirklich keine so easy peasy Wanderung. Und da braucht man auch vernünftige Schuhe und es war natürlich der heißeste Tag und nach dem Lunch, also die Bäuche waren voll und alle wollten sich einfach hinlegen oder irgendwie ins Wasser gehen.
Und dann stand diese Wanderung an und der eine Junge hat einfach richtig Schwierigkeiten gehabt. Also so der ist nicht so der ambitionierteste Wanderer vorher gewesen. Und auch da hieß es dann so ein richtiges Erfolgserlebnis. Also ich glaube, das war richtig cool, den da zu sehen. Es war völlig am Ende seiner Kräfte.
Der hat sich da nachher oben einfach nur noch auf den Berg gelegt und hat mal fünf Minuten nur geatmet. würde ich sagen, hat dann irgendwie auch wieder so diesen Team Spirit und komm, wir schaffen das. Und irgendwie, auch wenn es länger dauert und du Hilfe brauchst, ist scheißegal. Wir machen das einfach zusammen so und nachher hat es jeder geschafft. Paula, du hast schon zweimal gesagt, positiv ist so ein Wort, auch positive teaching, ich sagen. Also ich hatte so das Gefühl, dass nicht von Anfang an drauf geguckt wird, okay, was kannst du noch nicht, woran müssen wir arbeiten, sondern eher dieses, hey, was möchtest du lernen oder was kannst du vielleicht auch schon gut, wo du mir was beibringen kannst. Also es wird einfach krass ermutigend gearbeitet,
würde ich sagen. Und wenn dann irgendwie doch mal eine Schwierigkeit da ist, dann ist das nicht so, ach, ist zu schwer, lassen wir jetzt weg oder das kannst du nicht, warum das nicht, so was ist denn da los, warum kannst du keine Schnürsenkel binden mit zehn Jahren, sondern dann heißt es halt so, ja komm, wollen wir es lernen, dann los geht's. Und ich glaube einfach, dass das auch so dieses, wo wir gerade über Caroline von St. Ange gesprochen haben, so ein bisschen in die Richtung mit dem Growth Mindset. Und ich überlege gerade, wir haben neulich einen Podcast gehört vom Wissenskompass, das wäre vielleicht auch noch so ein kleiner Hörtipp. Da gibt es eine Folge zum Thema Growth Mindset und was das ist und was das
vielleicht auch bewirken kann oder auch nicht kann. Daraus habe ich echt viele Sachen hier wiedererkannt. Also dass einfach Kinder so in dem, was sie tun und mit welchem Elan und was für Stärken sie auch vielleicht schon mitbringen, darin einfach bestärkt werden, so dem weiter nachzugehen und eben nicht auf das reduziert werden, was sie halt nicht können vielleicht, weil also ich persönlich glaube auch nicht, dass jeder alles können muss. Und wenn man dann wirklich sieht, was da auch bei rauskommt, auch wenn man den Kindern die Zeit dafür lässt, vielleicht, was auch an der Schule eher so ein Projekt war, wo die gebastelt haben, Ewigkeiten und so. Und man dachte so, mein Gott, also dafür wird jetzt echt sehr, sehr viel Zeit aufgewendet. In Deutschland wäre das echt deutlich so strukturierter und dann drei Stunden und dann ist Schluss. Aber am Ende waren die Kinder
total stolz auf das, was sie dann nachher wirklich verkaufen konnten. Und einfach auch durch diesen Zuspruch so, ja Mensch, komm, ihr gleich zu sagen, naja, das war jetzt echt noch nicht so toll. Kannst du das nochmal in einfachen Worten, Gross Mindset, erklären? Ich persönlich würde sagen, es geht darum, dass man diesen Gedanken hat, okay, ich kann alles Mögliche lernen, wenn ich es möchte und wenn ich da Zeit rein investiere. Und es muss nicht immer gleich einfach sein.
Also man muss da vielleicht auch seine Komfortzone für verlassen und sich auch mal richtig durchbeißen und vielleicht auch mal ein Schritt rückwärts laufen. Aber so dieses, was auch die Karoline immer sagt, ist dann dieses, dieser Gedanke von ich kann es noch nicht. Also dass man nicht sagt, okay, du kannst kein Mathe oder du kannst, keine Ahnung, nicht gut zeichnen, sondern du kannst vielleicht das und das noch nicht ausrechnen, aber wenn wir da jetzt Zeit rein investieren und ein bisschen Schweiß und Nerven, dann kannst du das mit Sicherheit lernen. Was war vielleicht nicht ganz so positiv in Neuseeland, wo du vielleicht auch ernüchtert bist? Gab es tatsächlich auch. Ich muss sagen, das hätte ich am Anfang des Praktikums gar nicht so erwartet,
weil man doch ein sehr, sehr positives Bild so bekommt. Diese Klassengröße fand ich schon krass, also mit so vielen Kindern und dann auch in einem Raum im Grunde zu lernen und teilweise auch mit so wenig Struktur. Ich glaube, manchen Kinder tut das total gut und manchen tut es überhaupt nicht gut. Und das hat man dann manchmal gemerkt, dass manche Kinder sich einfach auch gelangweilt haben oder weiß ich nicht, dann einfach so gar nicht wussten, so was mache ich jetzt, wo bin ich und dann einfach verschwunden sind und unterwegs waren. Gut, da bin ich jetzt auch sehr geprägt, vielleicht von meinem Studium, aber wo es
so heißt, okay, so richtig echte Lernzeit, also wo die Kinder wirklich Zeit auf ein Lerngegenstand verbringen irgendwie und da auch mal knobeln und so weiter. wenig vorhanden oder einfach auch oft unterbrochen, weil dann nochmal ein Video gezeigt wurde, was im nächsten Moment total cool war, weil das angeschlossen hat an das Thema. Also es war jetzt auch nicht völlig sinnbefreit, aber es war einfach durch dieses bisschen Wuselige und nicht so diese ganz feste Struktur quasi auch oft für mich zumindest so ein bisschen undurchsichtig, was jetzt als nächstes passiert.
Und dann wurde sich mal drei Minuten mit irgendwas beschäftigt und die ersten haben sich gerade reingedacht und dann wurde unterbrochen, weil irgendeine Assembly war oder so. Was heißt das Assembly? Bei uns an der Schule und ich glaube an vielen Schulen findet regelmäßig so eine Versammlung statt von der gesamten Schule. Und da treffen sich dann alle, da werden dann Urkunden verliehen und irgendwie nochmal betont, wer was gut geschafft hat oder was toll war oder was auch in nächster Zeit ansteht und ist irgendwie ziemlich besonders, weil ich das so aus deutschen Schulen überhaupt nicht kenne.
Gab es noch irgendwas, weiß ich nicht, Technik fand es mir zum Beispiel aufgefallen, da ist sehr viel Technik, fandest du es gut, schlecht? Das fand ich richtig gut, würde ich sagen, auf den ersten Blick, weil einfach es gab dann, also nur in dem Year 5 und 6, also in den zwei letzten Klassen, hat dann jedes Kind wirklich ein eigenes Chromebook. Und das ist ja in Deutschland eine Rarität, dass es überhaupt mal einen Klassensatz iPads für die gesamte Schule gibt. Und wo die halt richtig gut drin waren, war einfach, die hatten so ein System online, wo sich alle Kinder erst mal eingeloggt haben, quasi morgens, wo Details zu jedem Schüler, jeder
Schülerin standen, wo auch die Arbeitsergebnisse sozusagen dann mal hochgeladen wurden, wo du in Deutschland, naja, du sammelst Hefte ein und schleppst einfach wirklich in einer extra Tasche jeden Tag irgendwie nochmal einen Klassensatz Hefte nach Hause, um die dann zu kontrollieren und das haben die hier einfach digitalisiert, zumindest an der Schule, wo ich jetzt war. Was haben die Kinder für Schulranzen? Von bis.
Manche kommen mit Garkeim und Barfuß zur Schule, was ich auch cool fand. Andere haben wirklich ein Schulranzen, aber nicht dieses Ding wie in Deutschland, wo man sagt, okay, das sind jetzt hier die, ich weiß nicht. Ergonomischen. Ergonomischen Ergo, ja wie auch immer die gerade heißen, für 300 Euro oder so. Weil die Kinder nehmen nichts außer Lunch und Trinken mit zur Schule. Und die Schulbücher oder Hefte, was es halt so gibt, die bleiben immer in der Schule.
Was, glaube ich, echt sehr entlastend ist. Dadurch wissen, glaube ich, immer noch im Schulranzen war, waren, naja, Badehose und Bikini oder so. Oder das Surfboard. Also ganz viele Kinder kamen morgens, weil die Schule halt fünf Minuten vom Strand entfernt war, mit ihrem Surfboard unterm Arm zur Schule, weil dann noch Surflessons waren. Also man nimmt andere Sachen hier mit zur Schule, würde ich sagen. Und das hat auch mehr was von so Freizeitzeug und nicht so ich schleppe jetzt hier meine
öden Hefte irgendwie mit durch die Gegend. Weil du gerade sagst Lunchpaula. Was essen die Kinder? Was haben die, was ist in neuseeländischen Brotdosen drin? Erstmal sind die Lunchboxen riesig. Also ich war wirklich erstaunt, als ich die gesehen habe. war, also so eine Tupper-Dose in riesig. Also da passen dann irgendwie zwei Sandwiches rein,
also wirklich, ich sag mal, das purste Weißbrottoast mit Peanut-Butter, würde ich sagen, hatten viele oder halt auch so Schablettenkäse oder eben auch mal, weiß ich nicht, Schinken. Dann hat jeder erstaunlicherweise eine Packung Chips, also jetzt nicht so eine Riesentüte, die man abends vorm Fernsehen isst, sondern halt so eine kleine Mini-Chips-Packung dabei. Wenn es gut lief, auch noch mal einen Apfel oder irgendwie eine Orange oder so was. Einfach viel essen, aber auch weil die einfach lange in der Schule sind. Und an unserer Schule gab es jetzt nicht so Lunch für alle.
Manchmal gab es noch den Breakfast Club. die dann kein Frühstück mit hatten oder nichts zu Hause gegessen haben, die konnten da dann noch sich einen Toast abholen. An der Schule war das tatsächlich durch Fördergelder, Spenden, wie auch immer, dann bereitgestellt und da haben Eltern sich einfach morgens hingestellt und haben da Brote geschmiert. Und auch das habe ich irgendwie mitgenommen, dass so ganz, ganz viel läuft über Spenden. Und in Deutschland würde ja niemand auf die Idee kommen, beim Elternabend nach Spenden, also außer für die Klassenkasse zu fragen. Und hier ist so, ja und jetzt fördert uns hier noch der örtliche Fußballverein mit irgendwie 10.000 Dollar fürs Jahr, damit wir irgendwie neues Sportequipment kaufen können. Das war irgendwie krass zu sehen, dass also diese ganze Community, also das
nehme ich auch noch mit, so dieses Schule ist so ein Communityprojekt und nicht so, ach ja, ich schicke meine Kinder zur Schule, weiß eigentlich nicht, was da abgeht und hole sie dann wieder ab und bin froh, dass sie den Vormittag betreut sind. Hast du, Fundraising heißt es ja immer in Neuseeland, hast du ein Fundraising-Projekt miterlebt? Hast du ein paar Lose gekauft oder was war bei dir in der Zeit da? Ja, tatsächlich. Es war zufällig. Felix, wenn du jetzt den Fundraising-Zettel dabei hast, dann bin ich
dann mit dabei. Ich rassle mal kurz ein bisschen. Hört man das? Genau, es ist an einem Anhänger, da gibt es ein Band dran und dann sind da drei Steine mit Loch, ist das, glaube ich, Tonbälle und die wurden dann von den Kindern bemalt. Also da gab es ein Weihnachtsevent, wo ich glaube dann auch die Spenden gesammelt wurden. Was hast du dafür bezahlt? Ich glaube zwei, genau zwei Dollar und das ist eins von mehreren Sachen, die wir dann da gekauft
haben. Was habt ihr noch gekauft? Wir haben zugeschlagen. Ich bin jetzt stolz Besitzerin von Ohrringen, die selbst gemacht wurden. Die du gerade trägst? Ich wollte gerade sagen, hallo, das ist ja dies Jahr schon eine Advanceschule. Ohrringe haben wir gekauft, dann haben wir Weihnachtsschmuck gekauft, alles so für ein bis zwei Dollar. Wir haben Rentier gekauft, also mit so einer Klorolle, wo dann so zwei Seifenputzer drin waren, mit einer roten Nase mit dabei. Wir haben so Knautschi-Bälle gekauft. Also es gab echt...
Wer kriegt diese schönen Geschenke in Deutschland? Wurde tatsächlich schon verschenkt an die Gastfamilien zu Weihnachten. Ein bisschen mit dem Gag, dass ein paar von den Geschenken von dem Enkelkind meiner Gastmutter gebastelt wurden und die hat sie dann zu Weihnachten bekommen. Und sag mal Paula, was in deiner Masterarbeit, was wird da jetzt drinstehen nach dem Praktikum? Da wird drinstehen, dass, also von der neuseeländischen Seite her, total interessant, weil alle, mit denen ich gesprochen habe, mir das so bestätigt haben, ganz, ganz viel von dem, wie oft man
rausgeht, wo die Motivation hängt, auch Sachen draußen wirklich zu unternehmen und nicht nur den Wald, ich sag mal, im Buch sich anzugucken, sondern dann auch in den Wald zu gehen, hängt von der Schulleitung ab. Je nachdem, mit welcher Einstellung und auch Vorkenntnissen die Schulleitung ihren Job macht, kann es halt zum einen so sein wie an der Schule, wo ich war, mach das. Ich will nur vorher diese RAMS formen, also diese Sicherheitsformulare, die einmal erstellt werden müssen, was im schlimmsten Fall passieren kann quasi. Wenn die ausgefüllt sind und sich genug Leute finden, um das zu begleiten, dann mach das. Und eine Lehrkraft meinte aber auch, die vorher an einer anderen Schule gearbeitet hat, da war die Schulleitung total anders eingestellt. Und da hieß es dann so, ja, also gerne Sachen draußen machen, aber nur auf
dem Schulgelände und da fallen dann einfach so Sachen weg, wie Kajak fahren oder wie so ein Yes Camp oder wie ein Tag im Wald. Das ist ein total wichtiger Punkt, weil das höre ich total oft, dass es so sehr an der Schulleitung hängt und was auch ein bisschen schon wieder mit den Spenden zusammenhängt, dass es einfach wie ein Unternehmen geführt wird, diese Schule. Da geht es viel um, wie viel kommt rein und wie viel geben wir aus und wie machen wir das hier eigentlich. Wie ist es in Deutschland? Wie wichtig ist da die Schulleitung? Ich würde sagen, auch total wichtig. Also, dass so diese Grundstimmung, glaube ich,
die wird auch viel von der Schulleitung quasi beeinflusst, auch wenn es um so das Thema Miteinander einfach im Schulalltag geht. Wer sagt sich Hallo auf dem Flur oder wie werden Praktikantinnen behandelt? Wurdest du behandelt wie eine Praktikantin? Sowohl im Guten als auch im Schlechten. Also an manchen Schulen wurde sich total gefreut, dass eine Person mehr in der Klasse ist und helfen kann. Und an einer anderen Schule war man eher so die lästige Praktikantin, praktikanten könnte man vielleicht sagen um die sich auch gekümmert werden muss was ich auch ein stück weit verstehen kann weil die haben einfach selber wirklich viel auf dem zettel so aber naja
es ist einfach so auf dem zettel und das hat man dann auch gemerkt so zum teil aber ich würde auch da sagen dass immer es wird gesagt auch in der uni so ja viel draußen machen und so diese benefits und vorteile von draußen schule oder auch so Projekten draußen und im Schulgarten oder wirklich nur im Kleinen mal einen Tag wirklich auf dem Feld oder so zu sein, die sind da und dann scheitert es, glaube ich, ganz oft an dieser Umsetzung. Also sei es, dass man genug Lehrkräfte findet, die mit rausgehen oder dass genug Eltern mitkommen oder dass zu viel Unterrichtszeit in dem Sinne verloren geht, wo man nicht im Heft Seiten bearbeiten kann, dass sowas dann, zumindest nach dem, was ich
jetzt im Moment so recherchiert habe, quasi, dass das oft wegfällt. Aber ich bin gespannt, was dann die InterviewpartnerInnen in Deutschland mir so erzählen. Und gibt es irgendwas, was du jetzt so deinen Mitstudierenden, wenn du jetzt nach Deutschland kommst, was erzählst du denen dann so? Was sind so die Punkte, die hängen geblieben sind? Macht ein Praktikum im Ausland. Also guckt euch nochmal was anderes an. Einfach, es schadet überhaupt nicht, auch wenn das jetzt nur fünf Wochen waren. Dann wirklich dieses nochmal Gedanken daran verschwenden, quasi wie ist bei mir so die, also welche Wichtigkeit schreibe ich so dem Inhalt zu, den ich vermitteln will und
welche Bedeutung hat für mich so das persönliche Miteinander? Weil auch da ist so ein bisschen die Frage, okay, wie nah lasse ich Kinder an mich ran quasi? Wie viel erzähle ich auch persönlich von mir sozusagen? Und da erinnere ich noch, dass so im Studium auch tatsächlich zugesagt wurde, ja, also es sollte auch nicht zu nah werden, so also natürlich kindgerecht, so dass man da jetzt nicht von ganz wilden persönlichen Geschichten erzählt, aber trotzdem so, dass vielleicht dieser Smalltalk nicht zu kurz kommt, dass man sich einfach so ein bisschen erstmal aneinander gewöhnt, weil dann kann man auch besser zusammen lernen. Und ich würde
vielleicht auch noch sagen, dass so ein bisschen, also auch wenn viel von einem verlangt wird und ganz viel so Struktur vorgegeben ist, dass man sich vielleicht trotzdem versucht, seine Nischen zu schaffen. Sei es, dass man morgens irgendwie startet mit, es können wirklich zwei Minuten sein, wo man mit den Kindern irgendwie Body Percussion macht oder wo man mit den Kindern eine Atemtechnik übt oder wo man einfach mal sagt, okay, die fünf Minuten nach der Mittagspause nutzen wir jetzt, um einmal kurz eine Runde um den Block zu laufen. Oder eine, weiß ich nicht, die haben da auch Jumping, nee, wie ist das? Jumping Jam oder so, in der Schule jetzt gemacht.
Und ich konnte mir gar nichts darunter vorstellen. Und auf einmal finde ich mich in der Aula wieder, wo ein Tanzvideo quasi mit einem Beamer an die Wand geworfen wurde mit lauter Musik. Also es hat auch gefühlt die ganze Schule gehört. Und dazu wurde dann quasi wie so bei der Wii, wo man so Tanzvideos nachtanzt. Und das waren dann fünf Minuten Bewegungspause. Und danach war es in der Klasse so viel entspannter, weil dieser Bewegungsdrang einfach mal kurz rausgelassen werden konnte. Weil du saßt mit dieser privaten Grenze. Hast du das Gefühl, dass neuseeländische Lehrer mit LehrerInnen mit ihren Schülern engeres Verhältnis haben?
Total, ja. Also gar nicht im Sinne von, dass die Kinder jetzt wissen, weiß ich nicht, wie viele Hunden, doch gerade das ist spannend, wie viele Hunde man zu Hause hat. Aber dass die vielleicht jetzt nicht natürlich über die persönlichen Probleme oder so Sorgen oder so Bescheid wissen, aber dass man einfach so viel schneller so in diesen Smalltalk kommt. Und das Gleiche sieht man ja auch hier, wenn ich bei Countdown im Supermarkt an der Kasse stehe und man unterhält sich mal kurz, dann ist es auch total oberflächlich, aber es ist einfach nett und das ist was anderes, als wenn man sich so stillschweigend gegenübersteht. Und das Gleiche würde ich sagen, ist in der Schule so ein bisschen Thema, dass hier einfach so, wenn man zusammen im Raum ist, dann kommen die Kinder
ja auch schon vor Schulbeginn eine Dreiviertelstunde und lesen da noch oder malen ihre Bilder von gestern zu Ende oder so und währenddessen einfach mal ein bisschen schnacken. So Mensch, keine Ahnung, warst du wieder reiten auf deinem Pferd oder was machst du am Wochenende? Oder einfach so ein bisschen mehr in Interaktion kommen. Glaube ich. Das ist hier viel größer geschrieben als in Deutschland. Was mich nochmal so persönlich interessiert, gibt es noch irgendwas, was ihr im Unterricht gerade lernt, was Lehrer vor 20 Jahren vielleicht nicht gelernt haben? Was ist neu?
Also wenn so HochschuldozentInnen sich damit auch beschäftigen, dass es schon deutlich mehr betont wird, dass so, ich sag mal, Kinder auf unterschiedliche Wege lernen und es eben nicht dieses, du gibst was rein, das wird verarbeitet und das wird genauso gelernt. Also so dieses typische Trichter-Bild sozusagen irgendwie, so wie man es reingibt, lernen die Kinder das. Davon weicht man echt doll ab, so dass eben geguckt wird, okay, es ist unterschiedlich und man muss vielleicht auch einfach verschiedene Wege anbieten, sei es Audio, visuell, was auch immer, um eben Kindern das zu ermöglichen, weil man ist nicht die Person, die da reintrichtert, sondern einfach die Person, die im besten Fall unterstützt,
so beim Lernen. Ich glaube, das würde ich jetzt behaupten, ist vielleicht anders als vor 20 Jahren. Ja. Und du Jen, das Ganze natürlich ist mir aufgefallen. Das machen einfach alle oder gibt es bei dir auch ein paar, die sagen, finde ich total bescheuert? Die gibt es definitiv auch, absolut. Ich glaube, die kleine Bubble so an meiner Uni, wir müssen halt alle Hausarbeiten gegendert schreiben. Und macht ihr das dann in der Schriftform? Wird uns oft überlassen. Ich benutze gerne das Sternchen, weil das einfach noch mehr mit einschließt sozusagen und ich probiere, ich mache das überhaupt nicht immer, aber wenn ich dran denke, dann probiere ich es
schon oder einfach Synonyme zu benutzen, also nicht LehrerInnen, sondern Lehrkräfte. Das geht dann nochmal schneller von der Zunge, habe ich das Gefühl, aber es ist schon so in meiner kleinen Blase auf jeden Fall so ein Ding, ja. Gibt es so Worte oder Vokabeln oder ja so Wörter, die es jetzt gerade erst gibt in dieser Zeit? Also ja, Growth Mindset ist definitiv ein Ding. Dann ist so, also ich studiere Deutsch im Sachunterricht und im Sachunterricht ist so das BNE-Konzept, Bildung für nachhaltige Entwicklung, ein ganz großer Begriff. Was heißt das? Ja, also es bedeutet im Grunde, dass die Bildung, wie sie stattfindet,
sozusagen den Hintergrund hat, dass man sich als Individuum in der Gesellschaft verantwortungsvoll, nachhaltig, auch im Sinne von so naturnachhaltig, aber eben auch so mit eigenen Gedanken nachhaltig sozusagen zurechtfinden kann. Und dass man eben dafür so Kompetenzen an die Hand bekommt, die dich dazu befähigen. Also, dass man nicht lernt, so du sagst immer danke, wenn jemand dir was gibt, so in die Richtung, sondern dass man einfach so eher Kompetenzen lernt. Okay, Problemlösefähigkeit, also so Kompetenzen fürs 21. Jahrhundert ist, glaube ich, auch so ein Schlagwort oder so was, die jetzt einfach wichtig sind in so einer globalisierten, vielfältigen Welt.
Und das, glaube ich, probiert BNE oder so, wie ich es jetzt auf jeden Fall mitgenommen habe, so ein bisschen auf den Sachunterricht zu beziehen. Was sind das so für Typen, die da mit dir studieren? Coole, würde ich sagen. Vielfältige. Also Schule von Morgen hat auf jeden Fall nicht den Lehrer-Innen-Typ, sondern ganz viele Menschen. Und ich glaube, das ist gut, weil einfach auch, wie man das jetzt so merkt, in den zwei Fächern, die ich ja nur studiere, gibt es schon so viele verschiedene Ansätze und Ansichten und, weiß nicht, Spezialgebiete, wo sich Leute auskennen. Sei es das Wattenmeer, wo manche Leute richtig viel Ahnung haben. Oder, keine Ahnung, Igel.
Igel ist ein doofes Beispiel. Das ist immer ein bisschen... Igel ist das Tier des Jahres. Ja, das wusste ich. In Neuseeland, hier wird er getötet. Hier ist ja eine Pest.
Aber er ist Tier des Jahres geworden. Ach ja, immerhin. Also bei uns wird da immer belächelt, weil es das Paradebeispiel so ein bisschen ist. Aber ich glaube, es sind Leute, die auf jeden Fall Bock haben, mit Kindern zu lernen. Das Gefühl hatte ich auf jeden Fall. Und viele von denen, mit denen ich angefangen habe, starten jetzt ins REF. Und ich glaube, das wird eine spannende Zeit und eine coole Zeit. Auf jeden Fall für die Schulen und die Kinder und die Leute. Also das Bildungssystem in Deutschland ist noch nicht verloren. Auf gar
keinen Fall. Sehr schön. Man Paula, das war total interessant. Ich hoffe, dass du das im Unterricht, dass du in zehn Jahren noch genauso idealistisch an die Sache rangehst, wie du das vielleicht jetzt bist. Ich fand das Yes-Camp, fand ich total schön. Also sollte man vielleicht auch mal ins Leben so ein bisschen übernehmen, einfach mal so ein Yes-Tag zu machen und mal einfach Ja zu sagen, auch vielleicht Kinder mal entscheiden zu lassen, was wollt ihr endlich wirklich heute machen. Ja, ich wünsche dir alles Gute für deine Laufbahn in Deutschland und ich glaube, die nächste Kronschulklasse, die dich als Lehrerin bekommt, die kann auf jeden Fall hier zu sein, echt spannend hier zu sitzen und das auch mal so wirklich zu sehen, was man sonst nur hört und sich ein Bild macht. Vielen Dank, dass ihr da war.
Ja, danke, dass wir hier sein durften. Hat mich sehr gefreut. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Danke. Danke, Paula. Ja, das war das Interview mit Paula und Felix.
Paula ist jetzt wieder zurück in Deutschland und schreibt aktuell gerade ihre Masterarbeit und hier noch ein wertvoller Tipp, wie Lehramtsstudentinnen eigentlich ins Ausland kommen und wie das auch noch bezahlt wird. Ihr könnt euch nämlich bewerben, wie zum Beispiel Paula das gemacht hat, beim DAAD, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst. Und Paula hat sich dafür ein Programm beworben für Lehramtsstudentinnen, die ein Auslandspraktikum machen wollen. Paula hat für ihr Praktikum mehr als 4.500 Euro bekommen. Dafür konnte sie den Flug bezahlen und konnte sich auch eine Unterkunft leisten. Also das ist
eine richtig tolle Möglichkeit, die viele vielleicht gar nicht auf dem Schirm haben. Und Paula, die hat schon gesagt, wenn man über Bildungssysteme oder Schulen in Europa spricht, dann schaut man oft nach Schweden. Und deswegen habe ich heute einen passenden Podcast-Tipp für euch. Werbung. Ja, heute gibt es eine Podcast-Empfehlung, einen Schweden-Podcast, der heißt Elchkuss und der Gastgeber heißt Jo und das ist echt ein Podcast, das ist ein Muss für alle Schweden-Fans. Es gibt so ziemlich alles über Schweden, die schönsten Strände, die schönsten Filme, Bücher, schwedische Ostern, Weihnachten, 100 schöne schwedische Sachen mit dem Rad durch Schweden, Auswander nach Schweden und natürlich auch die schwedische Schule.
Dazu gibt es gleich zwei Episoden, also für alle, die sich für Schweden interessieren und das ist ja auch ein bisschen einfacher zu erreichen als Neuseeland. Hört da unbedingt mal rein. Elchkuss, der Schweden-Podcast, den verlinke ich euch natürlich auch in der Episodenbeschreibung. Werbung Ende. Und nächste Woche geht es hier weiter mit Joschka.
Joschka ist Sprachassistent und Joschka ist auf dem ähnlichen Stand wie Paula, der möchte Lehrer werden und hat sein Studium in Deutschland abgeschlossen. Und bevor er ins Referendariat geht, hat er sich gedacht, mache ich doch nochmal einen Auslandsaufenthalt. Und er ist nach Neuseeland gekommen als Sprachassistent und assistiert hier den Lehrern im Deutschunterricht. Ja, wie das so aussieht in einer neuseeländischen Deutschklasse, das erzählt uns Joschka nächste Woche.
Er unterrichtet in drei verschiedenen Schulen, in Highschools und die könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine davon ist nur für Jungen, eine ist nur für Mädchen und eine ist so genau in der Mitte. Superinteressanter Einblick in die neuseeländische Highschool. Vielen Dank fürs Zuhören und bis nächste Woche. Tschüss, ka kite!
Transcribed with Cockatoo