Pride Month Spezial: Asexualität. Eine queere Perspektive aus Neuseeland
13.06.2025 84 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ein ganz besonderes Interview über Asexualität, eine Perspektive, die in der öffentlichen Debatte bislang kaum vorkommt.
Mein Interviewgast Mika hieß nicht immer Mika. Bei seiner Geburt wurde er als weiblich identifiziert – als Mädchen.
Seine Eltern haben ihn als Mädchen aufgezogen. Mit fünf oder sechs Jahren denkt Mika das erste Mal über seine Identität nach. Als Teenager möchte er keine Brüste haben. Anfang 20 outet sich Mika als queere Person.
Er ändert seinen Namen. Er entscheidet sich, seine Pronomen zu ändern: Im Englischen they/them. Im Deutschen gibt es keine etablierten neutralen Pronomen für they/them. Deshalb benutzt Mika im Deutschen: er und ihm.
Seit einem Jahr identifiziert sich Mika als asexuelle Person. Er ist das Plus in der Abkürzung LGBTQ+.
Mein Interviewgast Mika hieß nicht immer Mika. Bei seiner Geburt wurde er als weiblich identifiziert – als Mädchen.
Seine Eltern haben ihn als Mädchen aufgezogen. Mit fünf oder sechs Jahren denkt Mika das erste Mal über seine Identität nach. Als Teenager möchte er keine Brüste haben. Anfang 20 outet sich Mika als queere Person.
Er ändert seinen Namen. Er entscheidet sich, seine Pronomen zu ändern: Im Englischen they/them. Im Deutschen gibt es keine etablierten neutralen Pronomen für they/them. Deshalb benutzt Mika im Deutschen: er und ihm.
Seit einem Jahr identifiziert sich Mika als asexuelle Person. Er ist das Plus in der Abkürzung LGBTQ+.
Empfehlungen fuer Buecher, Filme und Serien.
The Death and Life of Marsha P. Johnson - Doku Film. Erzählt über ihr Leben und auch Sylvia Rivera - zwei sehr wichtigen figurinnen in der trans rights und queer rights Bewegung, auch bei Stonewall, und all die Gewalt, Hass und Diskriminierung die sie erleben mussten.
Buch (Bestseller auf Englisch)
Marsha: The Joy and Defiance of Marsha P. Johnson
Buch
Ace: What Asexuality Reveals About Desire, Society and the Meaning of Sex - Angela Chen. Fuer unseren Gast ein lebensveränderndes Buch. Es erklärt unsere Gesellschaft von Grund auf, ein must read für alle.
Heartstopper - eine „junge Erwachsene“ Serie übers queer sein in der Schule, erzählt mit Ehrlichkeit und Liebe. Ein comfort watch.
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We're Having Gay S`` Podcast - ein Comedy Podcast von einer gay Komikerin (Ashley Gavin(, die auch eine nicht binäre Person lange Zeit als co Host hatte (Kate Sisk).
Diese Episode empfiehlt Mika fuer den Einstieg (Dieser Podcast ist +18)
Her Majesty's Royal Coven - ein Fantasy Roman von Juno dawson über Hexen in der heutigen Gesellschaft. Darin war eine wunderschöne Darstellung einer trans Frau - und wie trans sein eine Stärke sein kann.
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Transkript
wen man liebt oder einfach man selber zu sein. Wenn du jetzt denkst, das ist gar nicht mein Thema, dann wünsche ich mir, dass du dir diese Folge trotzdem anhörst, denn mit großer Wahrscheinlichkeit kennst du jemanden, der lesbisch, schwul, bi, trans, queer oder auf andere Weise Teil der LGBTQ plus Community ist. Ein Familienmitglied, eine nahestehende Person, eine Kollegin, ein Kollege, ein Mensch aus
seiner Nachbarschaft, dein eigenes Kind, ein Elternteil. Mein Interviewgast Mika hieß nicht immer Mika. Bei seiner Geburt wurde er als weiblich identifiziert. Seine Eltern haben ihn als Mädchen aufgezogen. Mit fünf, sechs Jahren denkt Mika das erste Mal über Geschlechterrollen nach. Als Teenager möchte er keine Brüste haben. Und ich fand es einfach nur verwirrend, dass das passiert ist. Anfang 20 outet sich Mika als queere Person. Vor allem
bei meinem bei meiner Mama so eine Angst, dass sie dann doch keine Enkelkinder kriegt oder halt, dass wir nicht so normale Leben führen werden. Mika entscheidet sich, seine Pronomen zu ändern. Im Englischen they, them. Im Deutschen gibt es keine etablierten neutralen Pronomen und deshalb hat sich Mika im Deutschen für er und ihm entschieden. Und danach hatte ich dann versucht zu daten und bin so weit gekommen, dass ich ein Mädchen geküsst hatte.
Hat sich einfach komplett falsch angefühlt. Das alles war ein langer Weg und langer Prozess und seit einem Jahr identifiziert sich Mika als asexuelle Person. Mika ist 28 Jahre alt und lebt in Daniden, nur ein paar Kilometer von mir entfernt. Und Mika spricht fantastisch Deutsch, weil er mehrere Jahre in Berlin gelebt und studiert hat. Bevor es losgeht, möchte ich noch einmal ganz kurz die wichtigsten Begriffe erklären. LGBTQ+. L steht für lesbisch, Frauen, die Frauen lieben. G steht
für gay, schwul, Männer, die Männer lieben. B steht für bisexuell, Menschen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen. T steht für trans, Menschen, deren Geschlechtsidentität nicht mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Q steht für Queer oder auch Questioning. Das sind Menschen, die sich gar nicht klar einer Kategorie zuordnen wollen. Das Plus, das schließt alle weiteren Identitäten ein, zum Beispiel auch asexuell oder nicht binär. Für den Begriff LGBTQ+, der vielleicht manchmal ein bisschen sperrig ist oder sich fremd anfühlt für alle zu benutzen, da gibt es keine wirkliche
deutsche Übersetzung dafür. Ich verwende den Oberbegriff Queer in dieser Podcast Episode, der alle Menschen beschreibt, die nicht heterosexuell oder nicht cis-geschlechtlich sind. Cis-geschlechtlich heißt, dass du dich mit dem Geschlecht identifizierst, welches dir auch bei der Geburt zugewiesen wurde. Heterosexuelle und cis-geschlechtliche Menschen machen weltweit die Mehrheit der Bevölkerung aus, ungefähr 85 bis 90 Prozent.
Menschen, die sich als queer bezeichnen, sind ungefähr bei 10 Prozent. Bei den jüngeren Menschen liegt der Anteil etwas höher. Asexuelle Menschen, also Menschen, die wenig oder kein sexuelles Verlangen verspüren, machen schätzungsweise 1% der Bevölkerung aus. Ich freue mich sehr, diese Episode zu nutzen, um eine queere Geschichte aus Duneden, aus Neuseeland sichtbar zu machen, insbesondere eine asexuelle Perspektive, die in der Berichterstattung
bislang kaum Beachtung findet. Ganz viel Freude mit Mika. Herzlich willkommen im Podcast, Mika. Ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf. Mika, wie bist du aufgewachsen als Kind? Wo bist du aufgewachsen? Ich bin hier in Otipoti, Daneden aufgewachsen. Mein Papa kommt aus England und meine Mama ist in Neuseeland aufgewachsen, aber ursprünglich ihrer Familie auch aus Großbritannien. Ja, ich bin halt mit meinen Eltern und einem Sibling. Ich sage das halt auf Englisch, weil ich finde es gibt kein passendes
Wort auf Deutsch. Geschwister? Ja, aber nur eine Person. Das Geschwisterkind ist nicht männlich und nicht weiblich? Also ich dachte Geschwister müsste dann plural sein, aber vielleicht bin ich da falsch. Nee, du hast recht. Die Geschwister, aber ich glaube das Geschwisterkind, aber das sagt man nicht so. Du hast recht. Also auf Englisch Sibling. Ja, also ich nutze halt einfach Sibling. Also ein Sibling, eineinhalb Jahre älter als ich, auch jetzt nicht binär, deswegen die Sprache ist etwas anders. Ja, ich bin halt hier zur Schule gegangen und bis ich 18 war, dann ja, aufgewachsen halt. Ich bin, auf Englisch heißt es ein Youth Support Worker. Das ist eine Jugendarbeit, so eine Jugendarbeit mit Jugendlichen, die nicht zu Hause wohnen können aus verschiedenen Gründen und daher in einem betreuten Haus wohnen.
Und ich bin halt da und unterstütze sie im Alltag. Die sind Teenager. Ich habe gerade drei Teenager auf Arbeit. Zwei Jungen und ein Mädchen. Alle von denen haben schon mit der LGBT-Community zu tun gehabt auf irgendeine Art und Weise. Es gibt Familienmitglieder, die LGBT sind, oder halt Freunde oder LehrerInnen, also die haben alle irgendeinen Bezug dazu. Und ich glaube, das ist jetzt heutzutage sehr typisch und sehr häufig so, dass Jugendlichen jemand kennen, der irgendwie in dieser Community so passt. Und Mika, ich weiß, dass du, also wir haben so einen Fragebogen, den wir immer vorher
verschicken und du hast geschrieben, dass du als Kind schon gefühlt hast, dass du nicht ein Mädchen sein möchtest? Ja, also ich wusste schon, seit ich vielleicht fünf, sechs Jahre alt war, dass ich, oder anders, ich habe halt nicht verstanden, warum ich dann spezifische Körperteile habe und dann Jungen dann andere haben. Ja, hab dann auch irgendwie schon ihre Körperteile dann für mich dann haben wollen. Und... Die männlichen Körperteile dann für mich dann haben wollen. Und die männlichen Körperteile? Ja. Und ja, ich fühlte mich halt nicht so richtig richtig als Mädchen betrachtet zu werden. Aber das war als Kind eigentlich gar kein Problem bis der Pubertät. Es war halt nur eine Sache, über die ich dann so nachgedacht habe, ein bisschen.
Hast du das nur für dich gemacht oder waren deine Eltern da schon, haben die da, habt ihr darüber gesprochen, war das schon Thema? Ich glaube, das war nur für mich. Ja, also ich habe halt kein Interesse an Kleidung gehabt als Kind oder meistens so Aussehen allgemein, aber so klar war das, glaube ich, vom Außen nicht. Ich weiß auch, dass es auch trans Kinder gibt, die dann sofort wissen, ich bin doch kein Mädchen, ich bin ein Mann oder andersrum. Ja, ich glaube, das ist etwas,
was manchmal einfach von vorne an dann da ist und manchmal dann nicht, manchmal später. Du bist ja in Neuseeland aufgewachsen und anders als in Deutschland gibt es in Neuseeland sehr, sehr oft Mädchenschulen und Jungenschulen, gerade bei der Highschool. Das ist etwas, das wir eigentlich in Deutschland nicht kennen. Du warst auf einer Mädchenschule, als du in die Highschool gekommen bist. Welches Alter war das ungefähr? 13, ab 13 bis 18 Jahre.
Also dann auch die pubertäre Phase? Ja, also nicht ganz. Ich glaube in der Mittelstufe, also wenn man dann was 11, 12 ist, dann fängt das wirklich schon an. Ich erinnere mich auch, dass es halt jetzt, man durfte keine Freunde, also keine Freunde haben als Mädchen. Es muss dann Mädchenfreundinnen sein. Und wenn man irgendwas mit einem Jungen zu tun haben will, dann muss es heißen, dass man irgendwie zusammenkommt oder halt, dass es dann so sexuelle oder romantische Interesse besteht. Und das war schon in der Mittelstufe.
Und damit hatte ich auch Probleme. Selbst in der Grundschule, ich hatte einen sehr guten Freund. Und ich weiß nicht, ich erinnere mich nicht, wie das dazu gekommen ist, aber alle haben gesagt, dass wir uns irgendwann heiraten werden. Und wir haben das so internalisiert, dass wir hatten mal einen Kunsttag in der Kunstgalerie
und man konnte halt kleine Autos aus Polystyren, so Stoff irgendwie... So Styropor? Ja, genau. Und wir haben uns halt ein Heiratsauto irgendwie gebastelt. Und ich denke jetzt daran und bin so, wie ist das dann
dazu gekommen, dass wir das für uns dann ausgedacht haben und das muss einfach von den Menschen um uns gekommen, dass alle sagen, ja sie sind so gut befreundet, die müssen irgendwann zusammenkommen und das ist halt seltsam, finde ich. Gibt es den Freund heute noch? Nee, leider nicht. Ab dem siebten Schuljahr waren wir, also er war ein Jahr jünger als ich. Und dann, als ich in die nächste Schule gekommen bin, war er halt nicht da. Und ja, da gab es auch so Unterricht über so Pubertät und wir sind sofort in Gruppen geteilt, also Mädchen und Jungen und haben dann anders irgendwie andere Informationen bekommen.
Das fand ich seltsam und ich war ziemlich spät daran, Brüste zu bekommen und dass mein Körper sich ändert. Ich habe halt anderen geguckt und war so, ja, das passiert aber nicht bei mir. Ich will das dann nicht und ich fand es einfach nur verwirrend, dass das passiert ist. Glücklicherweise für mich hatte ich dann am Anfang ziemlich kleine Brüste und so und das hat dann nicht so einen großen Unterschied gemacht, aber das war halt einfach nur Verwirrung für mich, glaube ich. Konntest du mit deinen Eltern schon darüber reden?
Ich hätte es vielleicht machen können, aber ich hätte mich niemals getraut, das zu machen, weil ich das für mich selbst nicht verstanden habe. Ich weiß nicht, wenn ich heutzutage aufwachsen würde und vielleicht Zugang zu diesen Informationen haben würde, dann wäre es vielleicht anders. Aber zu der Zeit war es halt nur weird, keine Ahnung, was da läuft, abläuft und ja. Und dann bist du auf die Highschool gekommen, nur von Mädchen umgeben. War das Segen oder Fluch? Ja, also ich hatte einfach in meinem Freundeskreis, wurde einfach nicht darüberüber geredet, für die ersten vielleicht drei Jahren in Highschool.
Und das war dann für mich gar kein... Ich habe nicht mal drüber nachgedacht, wirklich. Außer in der Unterricht gab es nochmal so Gesundheitsunterricht, wo man dann... Und für mich war es so, brauche ich noch nicht. Also ich dachte immer, dass das halt später kommt. Und ja, habe keine Sorgen gemacht. Ab der vielleicht 12. Klasse,
dann fing es wirklich an, dass alle anderen um mich dann halt irgendwie Boyfriend hatten oder Sex hatten oder keine Ahnung, ja, romantische sexuelle Erfahrungen gehabt. Und ich fühlte mich dann einfach nur ein bisschen einsam und vielleicht dass etwas an mich dann nicht stimmt, weil ich diese Gefühle dann nicht hatte. Das war dann eher, ja, für mich dann schwer in der Schule. Zwölfte Klasse in Neuseeland ist, welches Alter ist das? Weil das ist ja nicht die zwölfte Klasse in Deutschland, weil ihr eher anfangt.
0:11:4116 glaube ich, ja. In eurer Schule gab es einen Club. Ja, ich glaube, ich weiß nicht, ob es davor auch existiert hat, aber ich glaube, eine Freundin, damals eine Freundin, ich weiß nicht, wie die Person heute identifiziert, aber die hat den Club halt angefangen und das war ein LGBT-Club und ich hab halt gesagt, ja, ich unterstütze euch und ich mache, was immer gebraucht wird, aber ich gehöre nicht dazu. Und ich glaube, das ist schon ziemlich typisch in der LGBT-Community,
wenn man dann erwachsen ist und zurückguckt, dass man denkt, ja, irgendwie war ich voll ally, aber eigentlich irgendwie unterbewusst hab ich gewusst, dass ich dazu gehöre. Mika, erklär mal das Wort Ally. Ally bedeutet, dass man nicht als LGBT plus identifiziert, aber halt die Menschen unterstützen will und dann ist man ein Ally.
Du hast auch am Ende deiner Schulzeit jemanden aus Deutschland kennengelernt in deiner Schule, was ja irgendwie für deinen weiteren Lebensweg total entscheidend war. Ja, absolut. Das war in der elften Klasse. Also halt, ich war, glaube ich, 15. Kim, meine Freundin, war damals, glaube ich, erst 13, als sie in Neuseeland angekommen
war, was ich jetzt total wild finde, wenn ich dann denke, okay, ein 13-Jährige halt nach Neuseeland zu schicken, ganz alleine. Ja, sie kommt aus Kiel. Sie war ein Jahr in Neuseeland an meine, in meiner Schule und wir haben uns eigentlich sehr gut befreundet in der Zeit und die Freundschaft läuft bis heute sehr, sehr eng. Und ja, ich, seitdem habe ich die deutsche Sprache halt geliebt und hatte so ein starkes Interesse an deutsche Kultur. Und ja, jetzt habe ich dort gelebt und studiert und, und, und.
Also. Kommen wir gleich noch zu. Nach der Schule, Mika, ging es weiter. Du bist erstmal nach Paris gegangen. Ja, also ich habe Französisch in der Schule gelernt. Und es war auch ein bisschen Thema für mich in der Schule, dass ich nicht so
richtig wusste, was ich machen wollte. Und dann wollte ich nicht an der Uni sein und irgendwas studieren, ohne wirklich zu wissen, ob ich das studieren wollte. Dann ging es halt nach Paris. Ich hatte geplant, ein Jahr dort zu bleiben. Ich war am Ende, glaube ich, vier Monate dort. Ich habe es gemocht, es war schön, und die Kinder waren toll, die Familie auch. Aber Paris war mir einfach zu viel.
Also, es war eine ziemlich reiche Familie und die wohnten in einem Bezirk ohne viel Grün und es fühlte sich ein bisschen fake für mich irgendwie an. Und ich hatte ja auch das Interesse an Deutschland und die Firma, mit der ich die Familie gefunden habe, hatten auch französische Familien in
Berlin und die meinten, ja, wenn du willst, dann kannst du auch nach Berlin ziehen und die letzten vier, fünf Monate halt dort arbeiten und dann dachte ich mir, ja, super, mache ich halt. Welches Jahr war das, Mika? Das war 2015. 2015, Berlin. Von Ootypoedie Donieden. Wie fühlt sich das an? Es war einfach wunderschön. Also ich hab's geliebt dort. Ich fühlte mich so zu Hause dort. Und ja, die Familie war toll. Ich konnte dann anfangen, Deutsch zu lernen und hatte so Au-pair-Freundinnen und Berlin ist ja so grün und so entspannt und damals auch sehr günstig und so anders als Paris auch. Und ja, ich habe es einfach nur geliebt.
Wie lange bist du dann in Berlin geblieben? Also die fünf Monate, glaube ich, waren es damals. Und ich bin dann, ich wollte eigentlich auch dort studieren, aber ich fand es einfach überfordernd, all meine Dokumente aus der Schule in Neuseeland dann zu übersetzen und diese Anmeldung zu machen. Und dann dachte ich mir, okay, wenn ich halt ein Bachelor hab, dann ist es auch sehr einfach,
nach Deutschland zu ziehen und ein Master zu machen. Dann mache ich das halt und dann bin ich zurück nach Neuseeland gezogen. Das heißt, du hast dann hier ein paar Jahre studiert? Ja, ich war in Daniden dann 2016 bis 2018 und habe einen Bachelor hier gemacht. Bachelor in? Bachelor of Arts, also Geisteswissenschaften. Ja, ich habe die Fächer ein bisschen geändert während der Zeit. Ich habe damit angefangen Politikwissenschaft zu studieren und dann nebenbei halt Deutsch und ja eigentlich nur Deutsch. Dann hatte ich halt spontan irgendeinen Kurs in Kulturwissenschaften,
also Anthropologie gemacht und das fand ich auch einfach super spannend und toll. Und dann habe ich die Fächer gewechselt und dann war Kulturwissenschaften so mein Hauptfach. Hast du da in diesem Zeitraum, als du hier in Danieden studiert hast, da schon über deine Identität nachgedacht? Gab es irgendwie Schlüsselerlebnisse? Es gab schon ein Schlüsselerlebnis in Frankreich, als ich dort gewohnt habe. Ich hatte Französischunterricht gehabt und es gab eine Lehrerin da und ich hatte halt einen romantischen Crush auf sie oder halt gemerkt, hey warum kann ich dann mit ihr nicht richtig reden
oder warum verhalte ich mich so weird. Und dann war es so, ah, vielleicht ist es doch ein Crush. War es das erste Mal, Mika, dass du dieses Gefühl in dir hattest? Ja, also wenn ich jetzt zurückgucke, dann sehe ich schon, als ich Kind war oder Teenager war, ah, eigentlich hatte ich da auch einen Crush. Aber so stark war es nicht und ich habe es auch nicht so erkannt. Aber das war das erste Mal, wo ich dann erkannt habe, ah ja, okay, das ist definitiv irgendwas. Und ja, das war so der erste Moment, wo ich dachte, okay, vielleicht ist da doch irgendwas. Also
vielleicht, ja, muss ich über meine Identität ein bisschen mehr nachout hier. Als Queer hatte ich damals einfach gesagt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich halt bi war oder lesbisch. Das war auch für mich schwer, weil mein Sibling hatte auch vor einem Jahr vor mir dann ein Coming-out gehabt, genau das Gleiche. Und dann hatte ich immer den Gedanken im Kopf,
ja, vielleicht will ich das halt machen, weil mein Sibling das machen will. Und ist das wirklich was, was für mich dann stimmt? Oder, ja, also solche Gedanken. Und während der Uni-Zeit in Daniden oder Utiputi war das ziemlich schwer für mich auch, was Geschlecht angeht, weil ich das halt noch nicht verstanden hab. Und, ähm, ja, es fiel mir einfach schwer,
so über meine Identität nachzudenken. Und auch ich war noch nicht an dem Punkt, wo ich mich getraut habe, mit anderen drüber zu reden. Und ich fühlte mich ganz einsam und überfordert. Und ja, das war eine schwere Zeit eigentlich. Du sagst gerade Coming out. Ist das so ein Moment oder sind das ganz viele kleine Momente oder macht man das an
etwas fest, wo man es dann wirklich nach außen kommuniziert? Für mich war es halt ganz viel Überlegung, seit ich ja in Frankreich war, über anderthalb Jahre glaube ich, bis ich dann für mich auch selber feststellen konnte, okay ja, das fühlt sich richtig an, damit will ich identifizieren. Dann gibt es halt die Coming-Outs mit Familie und engen Freunden. Die sind oft ziemlich schwer, obwohl ich selber dann wusste, dass das eigentlich okay wäre oder geahnt habe, dass das okay wäre für die Menschen um mich und dass sie mich akzeptieren würden. Aber das ist trotzdem sehr schwer mitzuteilen. Und dann gibt es halt jeden Tag Coming-Outs.
Also, ja, das ist etwas, was ja nicht selbstverständlich ist unbedingt in der Gesellschaft. Und das heißt, dass ich ganz oft einfach sagen muss, ja, eigentlich bin ich queer, oder eigentlich bin ich trans oder wie auch immer, oder meine Pronomen mitteilen. Also Coming-Out ist ja ein lebenlanger Prozess eigentlich. Erinnerst du dich an den Moment mit deinen Eltern? Ja, ich habe, naja, ich habe, glaube ich, gesagt, dass ich mit ihnen sprechen musste und dann sind wir in ihr Schlafzimmer gegangen.
Und dann habe ich halt, ich bin da gestanden und sagte, ja, eigentlich bin ich auch queer. Und ähm ... Auch weil dein Sibling das schon 1,5 Jahre vorher gemacht hat, ne? Genau. Also ich wusste auch ... Also ich bin wirklich ... Ich hab echt Glück, das zweite Kind zu sein, weil ich glaub, bei meinem Sibling war es schon anders.
Also das war ... Meine Mutter war ... Sie hat geweint und war ... und fand es halt schwer. Mein Papa, ganz typisch für seine Persönlichkeit, hat gesagt, ja, okay. Und dann irgendwie später merkt man, okay, der bearbeitet das halt noch. Oder, ja, genau. Und ich glaube, bei mir waren sie halt überrascht,
aber haben dann halt ziemlich sofort gesagt, okay, gut, das ist okay. Ich stelle mir das für die Eltern erst mal ungewöhnlich vor, du hast zwei Kinder und beide verkünden diese Botschaft. Ich weiß, bei meiner Mutter, da war ein bisschen Trauer, dass sie, also ich kann es auch verstehen, dass wenn man ein Kind bekommt,
dann stellt man einfach so, wie ihr Leben wird vor. Und hat halt Wünsche oder keine Ahnung, so Ideen, wie das dann aussehen wird. Und ja, das ist dann schwer, diese Vorstellung dann ändern zu müssen. Und ich glaube, bei meiner Mama war auch,
also vielleicht auch bei beiden Eltern, aber vor allem bei meiner Mama so eine Angst, dass sie dann doch keine Enkelkinder kriegt. Oder dass wir nicht so ein normales Leben führen werden. Und vielleicht nicht Partnerinnen haben werden. Sie hatte vielleicht Angst davor,
dass sie nicht wusste, wie das dann aussehen wird in unserem Leben. Ich stelle mir das so krass schwierig vor. Du sagst, du entscheidest dich, okay, peu à peu gehe ich jetzt raus damit und sag das. Und wahrscheinlich wollen aber alle so eine genaue Definition. Ja, was bist du denn jetzt?
Es war genauso, es war gleich mit meinem Sibling. Also mein Sibling hat das auch genau so erklärt. Und hatte halt gesagt, ja, ich bin queer, in dem ich Mädchen mag, also romantisch, aber bin halt auch nicht fixiert, dass das die einzige, ja, dass ich nur Mädchen mögen kann. Und ich glaube, irgendwie instinktiv von uns beiden war es halt so, lesbisch passt ja nicht, weil wir beide irgendwie instinktiv wussten,
dass die weibliche Identität auch nicht so ganz passt. Und deswegen wollten wir das nicht so ganz definieren. Ob die Menschen um uns das schwer fanden? Ich weiß es nicht, nicht, dass sie uns gesagt haben. Hast du dich mit deinem Sibling dann darüber ausgetauscht oder wolltet ihr eure eigenen Wege
gehen? Ja, wir haben darüber ausgetauscht, nachdem ich meinen Coming-out hatte und haben dann zum selben Community dann gehört quasi, weil wir beide an der Uni waren und ja, die Queer-Community dort ist ziemlich klein. Also ja, wir hatten, ja, wir haben viel drüber geredet an der Uni. Erzähl mal, die Queer-Community in Neuseeland, ist die anders als in Deutschland oder anders als in Berlin? Also es ist halt kleiner. Ja, in Berlin waren derzeit, glaube ich, drei Millionen Einwohner und es ist ja auch eine ziemlich offene Stadt und viele Menschen ziehen dahin, weil es halt offen ist und daher ist die Queer-Community dort einfach riesig.
Und hier ist es nicht so groß. Aber ich finde es trotzdem ziemlich offen in Daniden und die jetzt heutzutage ist die Queer-Community auch ziemlich stark. Mika, du hast dann in Odipudi Danedin studiert, du hast dich geoutet, du hattest dein Coming-out und dann hast du dich entschieden, du ziehst nach Berlin zurück.
Ja, also ich habe ja Deutsch an der Uni studiert und da gab es die Möglichkeit, dass man einen sechswöchigen Kurs in Deutschland, also Deutschkurs dann machen kann. Und das habe ich dann Ende des zweiten Uni-Jahres, glaube ich, gemacht. Und das war auch für mich absolut ein Schlüsselerlebnis. Und ich wusste danach, dass ich einfach in Berlin wohnen muss, um mich besser kennen zu lernen und
ja, mein Leben weiterzuführen halt. Also als ich diesen Kurs in Berlin gemacht habe, also es gab einen Transmann in diesem Kurs und an dem ersten Abend, wir hatten irgendeinen sozialen Aktivitäts, also wir waren in einer Bar glaube ich, und er hat ein bisschen über sein Geschlecht geredet und dann habe ich gesagt, ja, eigentlich habe ich so ein bisschen überlegt und dann hat er mich einfach gefragt, ja wenn du deinen Namen ändern würdest, dann welchen Namen würdest du dann auswählen? Und ich habe dann instinktiv gesagt, ja Mika. Und er war so, ah cool, dann sollte ich dich dann Mika benennen, also dir so Mika sagen, wo ich dachte, das fühlt sich auch gut an, weil ich so viel Angst
hatte, dass ich das nur mache, weil mein Sibling das halt gemacht hat und dass das eigentlich nicht stimmt und bla bla bla. Und ja, als er mich dann Mika genannt hat, dann war ich so, oh, das fühlt sich gut an. Und das war in einer Bar in Berlin? Ja, unter dem Fernsehturm. Ist das nicht verrückt? Dass einem manchmal die richtigen Leute die richtigen Fragen stellen und sich alles verändert oder eine neue Welt auftut?
Absolut. Ich fühlte mich danach selbstbewusst genug, zu sagen, wenn das richtig anfühlt, so Dynamika zu haben, dann heißt das vielleicht auch, dass ich doch wirklich trans bin okay, wenn das richtig anfühlt, so den Namen Mika zu haben, dann heißt das vielleicht auch, dass ich doch wirklich trans bin und dass ich vielleicht auch meine Pronomen ändern könnte
oder überhaupt denn die Identität trans dann für mich zu akzeptieren. Weil du sagst, Mika, der Mann war ein trans Mann. Kannst du noch mal erklären, trans Mann und trans Frau? Ich versuch's. Also, wenn man ein trans Mann und trans Frau? Ich versuche es. Also wenn man ein trans Mann ist, heißt es, dass man bei der Geburt weiblich identifiziert wurde von den Ärzten und dann wahrscheinlich
auch weiblich erzogen wurde und irgendwann für sich dann klargestellt, ich bin doch keine Frau, ich bin ein Mann. Ja und das geht dann andersrum auch für trans Frauen, dass sie halt dann bei der Geburt dann als ... Männliche. Ja, so jung halt identifiziert sind und dann irgendwann für sich festgestellt, ich bin doch keine Junge,
ich bin ein Mädchen. Und was ich auch noch mal, Mika, in dieser Recherche gelernt hab, war auch, weil für mich ist auch immer die Frage, wie erkläre ich es meinen Kindern? Und man sagt zum Beispiel nicht, Transmann-Beispiel, das ist ein Mädchen, die ein Junge sein möchte. Die möchte kein Junge sein, die ist ein Junge, oder? Ja, genau. Also das hängt ja, also das kann ja nur die Person dann erklären, wie das für sich ist. Aber ja, meistens geht es darum,
dass man halt dann irgendwann für sich erkennt, ich bin ja kein Junge. Und nicht, dass ich meine Geschlecht ändern will, sondern dass ich dann will, dass andere mich richtig betrachten und beschreiben und so. Dann hast du den Namen Mika angenommen.
Wann bist du damit so raus? Familie, Freunde? Sehr kurz danach. Ich hatte sechs Wochen in Berlin und bin zurück nach Utiputi gezogen. Ich wusste, das war für mich so klar, dass ich keine Möglichkeit mehr, das zu verstecken. Ich wusste, dass ich das irgendwann raushauen musste.
Das hat zwei, drei Wochen gedauert, bis ich dann meinen Eltern so mitgeteilt habe. War okay für beide? Ja, beide wieder überreicht. Ich glaube, ein bisschen Traurigkeit auch an der Seite meiner Mama, aber Akzeptanz auf jeden Fall. Also die sagen jetzt auch Mika. Für die ist es nicht so, dass dann noch mal ab und zu der alten Name durchrutscht. Ja, immer Mika. Also, die haben halt noch Schwierigkeiten mit Pronomen, aber es ist irgendwie auch süß, weil sie halt, manchmal nutzen sie einfach die falschen Pronomen, aber wenn sie wirklich versuchen, die richtigen zu nutzen,
dann nutzen sie diese Pronomen für alle. Also, auf Englisch sind meine Pronomen they, them. Und es passiert oft, dass meine Eltern dann über irgendeine Freundin oder Freund von ihnen dann reden und dann halt they nutzen, weil das in ihrem Gehirn halt, es ist nicht so flexibel, so zwischen den Pronomen zu wechseln und das finde ich irgendwie auch ein bisschen süß. Hier noch mal eine kurze Anmerkung. Menschen, die sich nicht mit den klassischen Pronomen he und him, im Deutschen er oder ihm, oder she und her, also sie und ihr identifizieren, die wählen im Englischen they, them. Das ist eine geschlechtsneutrale Alternative. Nach seinem Sprachkurs geht Mika für ein halbes
Jahr zurück nach Daniden. Danach entschließt er sich für mehrere Jahre nach Berlin zu gehen. Ich hatte eine sehr gute Freundin, die ich in diesem Kurs kennengelernt habe. Sie war die Theaterleiterin von einem so Freizeitaktivität Theaterkurs, den ich gemacht hatte. Und ja, das war so das erste Mal, wo ich dann nicht darüber nachdenken musste, wie ich mich verhalte, was ich mache und so. Und einfach sofort akzeptiert und geliebt eigentlich. Und sie war ein sehr großer Teil davon. Und als ich dann zurück nach Berlin gezogen bin,
hatte ich dann einen Job von ihr bekommen bei diesem Sprachinstitut. Ja, wir hatten dann einfach eine super schöne Freundschaft. Und ich hatte dann so Sicherheit auch in Berlin, dass ich dann Freunde hatte, einen Job hatte, auch so eine Umgebung, die sehr offen war. Und ich wohnte auch in einer WG mit queer und trans Leuten. Also mein... Hast du dir das so ausgesucht oder war das Zufall? Das habe ich auch gesucht. Als ich noch in Utiputi war, habe ich nach WGs gesucht. Und es war sehr einfach,
über eine Queer in Berlin-Gruppe auf Facebook WGs zu finden. Ich habe es nicht spezifisch gemacht. Ich habe auch auf WG-Bürsen gesucht. Aber es ist einfach passiert, dass es geklappt hat. Und ja, ich hatte dann eine WG, bevor ich überhaupt da angekommen bin. Und das war schon toll. Passiert auch nicht so oft in Berlin. Und Mika, dann hast du ja für dich rausgefunden, dass du im Spektrum der Asexualität
bist. Wie lange hat das gedauert? Sehr lange. Das ist noch ziemlich neu. Ich glaube vor einem Jahr oder so habe ich das dann wirklich für mich festgestellt, aber die Jahren in Berlin waren davon geprägt, weil also ich hatte ja dann meine Transidentität festgestellt. Ich wusste, dass ich queer war, aber es hat trotzdem irgendwas gefehlt oder nicht gestimmt. Und ich hatte auch in meinem Kopf diese Idee davon, dass ich dann irgendwie eine Partnerschaft haben muss, dass ich halt Sex haben muss, dass ich so diese Lebenserfahrung irgendwann dann abhacken muss, um erwachsen zu sein.
Und ja, das war schwer, das zu versuchen und dass das irgendwie nicht klappt. Ich hatte einen ziemlich großen Crush auf diese Freundin in Berlin und ich glaube, irgendwann war ich schon in ihr ein bisschen verliebt, romantisch. Und wir haben beide gespürt, dass da was war, aber auch beide gespürt, dass ich damals dachte, ich bin nicht bereit dafür oder dass das irgendwie nicht ganz passt. Und danach hatte ich dann versucht zu daten und bin so weit gekommen, dass ich ein
Mädchen geküsst hatte und ich habe mich ein bisschen gezwungen, das zu machen und mich danach ein bisschen erschrocken. Also es hat sich einfach komplett falsch angefühlt und ich fühlte mich wirklich unangenehm. Und das war dann schwer zu denken, okay, ich hab halt eine Person gefunden, die ich cool finde, mit der ich sehr gut klarkomme und trotzdem klappt das nicht. Und ja, das war dann schwer, weil ich dann dachte,
okay, ich hab aber irgendwie schon romantische Gefühle für Menschen manchmal. Warum gibt es dann nicht dieser sexuelle Teil? Oder trotzdem, warum bin ich noch ein bisschen unangenehm mit Körperkontakt oder solche Sachen? Und ja, ich weiß nicht genau, wann ich das festgestellt hab,
aber ich glaube, ich hab einfach mehr über Asexualität gelesen, weil ich glaube, das ist eine Identität, die noch ziemlich durch Stereotypen so geprägt ist. Und ich dachte, das muss heißen, dass ich überhaupt keine romantische oder sexuelle Gefühle haben kann, kein Interesse an überhaupt was in diesem Bereich. Wenn eigentlich ist das ein Spektrum und es gibt so viele Identitäten innerhalb der asexuellen Community. Man findet ja dann wahrscheinlich auch nicht mehr so viele Menschen, die sagen,
kenne ich, wie ich vorhin schon gesagt habe. Das ist ja das Plus. Das Asexuelle ist ja das Plus, selbst in einem LGBTQ, dass wir vielleicht alle noch ein Bild haben, okay, lesbisch kann ich mir vorstellen, kriege ich ein Konzept dafür rein. Aber das ist natürlich auch nicht so verbreitet. Wie geht man damit um? Ich finde es so groß in einer so sexualisierten Welt. Ich meine, egal, was du dir anguckst, jede Werbung, jeder Film, jede Handlung, alles ist sexualisiert. Ja, und es ist halt dann schwer, davon wegzukommen oder sich zu akzeptieren, dass es okay ist, dass man das nicht will. Ja, ich habe nicht viel mehr darüber zu sagen. Es ist halt schwer.
Und darum sind dir Freundschaften auch so wichtig. Darum ist dein Netzwerk, deine chosen family, sagt man ja auch. Was sind Freundschaften für dich? Was ist das für dein Stellenwert in deinem Leben? Die sind sehr wichtig. Bevor ich nach Berlin gezogen war, hatte ich meistens noch Freunde aus der Schule oder Freundinnen, die ich dann an der Uni hatte. Und ich habe mich zu der Zeit nicht wirklich getraut, mich zu sein. Und das war dann schwer für mich. Ich fühlte mich halt sehr einsam. Und als ich dann nach Berlin gezogen bin, habe nicht darüber nachgedacht, wie ich mich
verhalte, was ich sage und so. Und habe Menschen gefunden, die mich gesehen haben und mich gemocht haben. Und das war eigentlich, glaube ich, das erste Mal in meinem Leben, wo ich dachte, okay, ich kann diese Menschen auch vertrauen, weil ich weiß, dass sie mich wirklich sehen und hier sein wollen. Und das schätze ich einfach immer noch. Und ich habe auch keinen Partner, keine Partnerinnen. Meine Freizeit ist dann mit Freundinnen verbracht.
Und wie du sagst, Chosen Family für mich bedeutet halt, Menschen, die dann da sind und nicht in den schweren Zeiten dann weggehen und halt dich feiern und ja einfach da für all die alltägliche Sachen sind. Ja, ich bin sehr glücklich, die zu haben. Was können wir tun, damit du dich gesehen fühlst, damit andere sich gesehen fühlen? Also, ich kann das auch schon wieder immer nur aus meiner Erfahrung sagen und was ich mir selber wünsche. Aber pronomenbezogen, ich finde es halt sehr schön,
vor allem, wenn man irgendwie in Gruppen ist und dann irgendeine Vorstellungsrunde gibt, dass die Person, die diese Runden leitet, sagt dann halt, ja, normalerweise wird gelistet, was man dann halt sagen kann oder soll als Vorstellung. Und ich finde es immer schön, wenn man sagt,
ja, und wen ihr wollt, könnt ihr auch Pronomen nennen. Weil das ist immer eine schwere Sache, vor allem, wenn man die einzige Person ist, die die Pronomen dann teilt, zu wissen überhaupt, ob das akzeptiert wäre und ob die Gruppe dafür offen ist. Und wenn das von der Leitung dann angeboten ist, dann weiß man schon sofort,
okay, die wissen, was Pronomen sind und sie sind bereit, mich zu unterstützen. Ich finde es auch oft, also meine Pronomen sind im Englischen they, them und das kann auch schwer sein für Menschen, die nicht daran gewöhnt sind. Das verstehe ich auch total und das ist absolut okay, wenn man Fehler macht oder wenn man Zeit braucht, um das machen zu können. Und ich finde, man muss nicht so viel Angst haben, falsch, die falschen Pronomen zu nutzen
und man muss auch kein großes Drama daraus machen. Man kann halt einfach sagen, oh, ich habe die falschen benutzt. Okay, ich korrigiere mich und dann einfach geht's weiter mit dem Gespräch oder wie auch immer. Also einfach kurz selbst korrigieren und dann weitergehen. Oder man sieht halt, dass die falschen Pronomen für eine andere Person benutzt werden. Dann kann man vielleicht auch mit der Person, die die falschen Pronomen nutzt, sprechen und sagen,
hey, pass auf, diese Person nutzt die Pronomen nur zur Info. Weil das ist auch Arbeit, dann jedes Mal Menschen zu korrigieren. Und das ist auch schwer, wenn man seine eigenen Pronomen jedes Mal dann halt so sagen muss. Und das ist auch immer schön, wenn ich dann checke, ah ja, okay, die Person hat das für mich halt getan. Super.
Was sind Sachen, die dich verletzen? Also ich bin immer offen für Fragen, wenn man mehr Informationen haben will, wenn man etwas nicht versteht, wenn man wissen will, wie es für mich ist. Es ist verletzen, wenn ich dann diese Arbeit mache
und ich sage so, dass es Arbeit ist und dann merke, dass die Person das nicht, nicht, also dass man nicht wirklich zuhört oder das hört und dann irgendwie zu sich dann sagt, okay, ich nehme das nicht mit oder mache auch selber die Arbeit nicht, halt, ja, die richtigen Pronomen zu nutzen oder darüber nachzudenken oder wie auch immer. Also wenn ich die Arbeit mache, diese Fragen zu beantworten,
dann ist das immer schön, wenn ich merke, okay, die Person nimmt das ernst und versucht halt so offen und akzeptant zu sein. Wenn ich Kinder in der Schule habe, egal ob in Deutschland oder Neuseeland, und ich erfahre, es ist ein Kind in der Klasse, das ist nicht binär, non-binary. Wie verhalte ich mich richtig? Das ist sehr abhängig von dem Kind und von wie das Kind dann behandelt werden möchte.
Vielleicht kann man das Kind dann fragen, welche Pronomen das Kind nutzt. Und halt dann einfach so beobachten, okay, wie ist das Kind in der Welt, wie will das Kind irgendwie angesprochen werden möchten oder so. Und einfach von dem Kind dann lernen und das Kind dann folgen sozusagen. In Deutschland sind ja die Pronomen schwerer. Und eine Lösung, die es im Deutschen gibt, ist, dass man einfach keine Pronomen nutzt. Und ich kann das vielleicht damit verbinden, dass man dann sagt, ja, ich bin einfach zum Beispiel Mika.
Du musst mich halt dann dadurch nicht definieren oder wissen, in welche Kategorie ich dann reinpasse, sondern du nutzt meinen Namen und du nimmst meinen Namen als meine Identität und musst dann dich nicht mit meinem Geschlecht irgendwie auseinandersetzen. Also das ist vielleicht ein bisschen ähnlich. Ich habe bei meinen eigenen Kindern gemerkt, als die noch selber mal so 5, 6, 7, 8 waren, in Berlin, wo wir einfach Menschen getroffen haben, die nicht binär sind und dass Kinder einfach ohne nachzudenken sofort die Frage raushalten, bist du jetzt ein Mann oder eine Frau? Du siehst aus wie eine Frau, aber hast eine tiefe Stimme. Du arbeitest selbst mit jungen Menschen zusammen. Erlebst du sowas? Was mir als erstes so davor kommt, ich habe auch
ähnliche Erfahrungen gehabt in Binnen, vor allem in der Bahn und ich finde es einfach süß. Ich war mal, ich hatte einen rasierten Kopf und mein Bein da an, das ist so ein Ding, was man über den Brust trägt, sodass man die Brüste halt nicht sieht. Wie heißt das, Mika? Es heißt ein Bein da. Ich weiß nicht, ob es auf Deutsch ein Wort dafür gibt. Und ich hatte ein Kleid an, weil ich halt experimentieren wollte. Und ja, ich hatte dann einen flachen Brust.
Und es gab ein kleines Kind neben mir in der Bahn. Und das Kind hat halt irgendwie zu der Erwachsenen neben sich gesagt, hey, guck, der Mann da trägt ein Kleid. Ich hab das Kind angeguckt und so, eigentlich bin ich nicht binär. Und dann bin ich halt weitergegangen. Und ich finde, das ist dann eine gute Möglichkeit, für die erwachsene Person dann zu sagen,
ja, eigentlich gibt es diese Identitäten, bla, bla, bla. Und das ist dann ein schöner Anfang oder ein schöner Punkt darüber zu reden. Wieder keinen Drama daraus machen. Es ist halt ganz normal, dass Kinder neugierig sind oder halt etwas sehen, was in ihrer Welt sie noch nicht gesehen haben oder noch nicht verstehen. Und man kann sie dann einfach informieren und das ist dann ganz cool.
Ich finde halt ganz entspannt darüber reden und Informationen geben und dann auch Fragen beantworten, wenn sie Fragen haben. Mika, ich habe dich im Fragebogen schon gefragt, was sind so die schönsten Momente deines Lebens? Und ich finde, du hast darauf sehr poetisch geantwortet. Ich bin halt ein sensorischer Mensch. Also ich, ja, wenn ich, also sofort, als ich die Frage gelesen habe, war es so, ich habe ja keinen großen Moment in meinem Leben, das am schönsten war, sondern jeden Tag checke ich halt, dass es
so viele kleine Momente gibt, die einfach wunderschön sind. Ja, ich glaube, ich habe gesagt, wenn ich surfen bin, es gibt so ein Geräusch unter dem Brett, wenn das Wasser so ein bisschen dagegen so super leicht schlägt oder wie das Wasser sich so bewegt im Wind, wenn man halt mitten im Ozean sitzt, ist es eine andere Perspektive. Und die Momente sind super schön. Wenn ich halt wandern bin, vor allem in Neuseeland in den Bergen, gibt es eine andere Luft und wie die Luft einfach riecht, ist super schön. Und diese Momente finde ich ja auch
wunderschön. Ich habe eine Freundin, die kleine Kinder hat jetzt. Kennenne ich dir auch die Freundin? Ja, das ist Lauren. Ja, ähm, und ich liebe es einfach zu beobachten, wie die Kinder älter werden und wie unsere Beziehung dann gestärkt wird und ähm, einfach in ihrem Leben zu sein und die kleinen Spiele zu spielen. Und das alles ist einfach super, super schön. Also solche Momenten sind für mich einfach toll. Mika, du hast vorhin schon angesprochen, dass es ein, gerade auch als du dich damit beschäftigt hast, Asexualität, das Spektrum, wie sieht das aus, dass du da ein Buch gelesen hast, das dir irgendwie viel gegeben hat. Kannst du ein paar Bücher und ein paar Filme auflisten, die für dich total hilfreich waren? Also ich kann mit dem Buch anfangen, weil das war wirklich auch lebensverändernd für mich. Das heißt Ace von Angela Chen. Das schreibt sich ACE. Also Ace, what asexuality reveals about desire, society and the meaning of sex. Also das Buch,
ja ich glaube die meisten Menschen denken, okay, ich verstehe so ungefähr, was es heißt, Ace zu sein. Ich brauche nicht mehr darüber zu wissen und daher ist das Buch nicht für mich. Aber das Buch erzählt über unsere Gesellschaft. Es erzählt über Sex und wie Sex unsere Gesellschaft prägt und auch so viel anderes wie Behinderung und Geschlecht und Feminismus und Religion und so viele Teile unserer Gesellschaft, die alle zusammenkommen, um Sex und Asexuality dann zu prägen und zu kreieren.
Und ich habe einfach so viel gelernt über unsere Gesellschaft in dem Buch. Zum Beispiel, es gibt ein Kapitel, in dem es darüber erzählt wird, Frauen, die halt Vielsex haben und dann dafür stigmatisiert werden. Und woher das kommt und warum das so ein Problem ist. Und so Feminismus. Es gibt wirklich so viele Punkte, die Menschen mit verschiedenen Erfahrungen
wahrscheinlich auch finden und damit identifizieren können. Also ja, ich empfehle das total. Du hast geschrieben, ein Must-Read für alle. Ja, absolut. Ja, finde ich super. Dann hast du noch... Ja, also das ist ein Doku-Film, das heißt The Death and Life of Marsha P. Johnson. Ich
finde es halt wichtig, weil es gibt eine große Geschichte in der LGBTQ-Plus-Community. Und was Menschen oft nicht wissen, ist, dass selbst die Bewegungen für Homosexualitätsrechte und so, ja, Gay-Rechte und so, waren oft von Transfrauen auch angefangen. Und die haben die große Arbeit dafür geleistet, uns weiterzubringen, obwohl zu der Zeit,
also in den 80er und 90er Jahren, sie gar keine Sichtbarkeit, also oft gar keine Sichtbarkeit bekommen haben oder gar keine Rechte bekommen haben. Und ich finde es halt wichtig, dass man ein bisschen davon lernt. Und in diesem Film geht es um Marsha P. Johnson und Sylvia Revere. Die sind zwei sehr wichtige Figuren in den USA, die auch viel mit Stonewall zu tun hatten. Das war in New York. Und da war eine Demo oder eine Polizeiaktion, wo sie die Bar halt zerstört haben.
Und das ist auch ein sehr großer Moment in LGBTQ-Plus-History. Marsha P. Johnson ist irgendwann gestorben. Und es wurde gedacht, dass sie halt ... Suicide? Ja, suicide gegangen hat. Und in einem Dokufilm geht es darum,
dass sie vielleicht umgebracht wurde. Also es ist schon ein ziemlich schweres Thema, aber einfach super viel Information darüber, wie es war damals und was alles geleistet wurde. Es ist einfach ein sehr guter Film. Ja, noch mal eine kurze geschichtliche Einordnung.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 wird in New York in einer Bar Geschichte geschrieben. Die Bar heißt Stonewall Inn und liegt in der Christopher Street. In den 60er Jahren war es so, dass homosexuelle Handlungen in vielen US-Bundesstaaten strafbar waren. Und es war ganz normal, dass Polizeirazzien in queeren Bars stattfanden. Und genau zu so einer Razzia kam es auch in besagter Nacht. Und das erste Mal war es so, dass sie sich gegen diese Polizeigewalt gewährt haben. Und deshalb steht der Juni im Zeichen des Pride-Months. Dann hast
du noch einen empfohlen, Pride. Ja, das ist ein Film, das ist kein Doku, aber es geht um Sachen, die im echten Leben passiert sind. Also es geht darum, es ist auch ein bisschen ein Feel-Good-Film, würde ich sagen, ein bisschen leichter. Vielleicht als Einstieg. Ja, genau. Ich glaube, das war auch in den 18 Jahren, aber ich bin vielleicht da falsch. Damals in Großbritannien gab es, ich weiß nicht, wie man das auf Deutsch sagt, Miners. Ah, die in den Minen gearbeitet haben. BergbauarbeiterInnen. Genau, also die halt, die haben für ihre Rechte gekämpft, weil es zu der Zeit dann nicht viel mehr Arbeit gab
und die Stadt dann davon wegkommen wollte. Und die wurden einfach schlecht behandelt. Und es gab eine Gruppe in London von homosexuellen Männern, meistens auch Frauen, die dann für diese BergbauarbeiterInnen halt gekämpft haben und Geldsammelaktionen halt gemacht und also Geldspender und die haben auch dann die Arbeiter dann getroffen und da war auch ein
bisschen lustig, weil normalerweise war es halt so, dass vielleicht auch ein bisschen Feindlichkeit gegenüber der LGBT-Community gibt in diesen Gruppen von so Arbeiten. Und es geht darum, wie diese Geschichte so gegangen ist und wie diese Beziehungen, Interaktionen halt gelaufen sind. Und es ist einfach ein schöner Film. Hard Stopper, eine Serie. Ich finde das auch schön, dass du so schön durchgemixt hast. Fällt mir jetzt erst auf zu einem Film, eine Doku, ein Buch, gleich kommt noch ein Podcast. Also
du hast dir was dabei gedacht. Hard Stopper. Ja, also das ist eine Jugendserie eigentlich. Es geht um Jugendlichen, die noch in High School sind in Großbritannien, in England. Und es geht darum, wie sie halt, ja, mit ihren Identitäten umgehen und wie ihr Leben so ist als queere Jugendlichen in der Schule. Und es ist auch sehr neu. Ich glaube, erst seit, also die erste Staffel kam vor drei Jahren raus ungefähr. Und es war für mich einfach so schön, weil meine Schulzeit und ich glaube für meine Generation sah die Schulzeit einfach anders aus. Und die Idee, glaube ich, hinter der Serie ist,
dass es zeigt Jugendlichen, die queer sind und auch ein schönes Leben haben in der Schule und akzeptiert sind. Und es gibt auch schwere Themen und schwere Momente, natürlich, aber es ist eine positive Geschichte am Ende. Und es gibt so viel Vielfalt drin. Es gibt halt eine trans Frau, es gibt nicht binäre Personen, es gibt gay Jugendlichen,
also Männer und Frauen. Es gibt einen ace Charakter, also ace sexual Figur. Es gibt wirklich alles und es ist halt sehr bunt, sehr schön gedreht und einfach auch ein bisschen ein comfort watch. Also sehr schön. Podcast. Ich habe einen Podcast vorgeschlagen. Es heißt We're Having Gay Sex. Es ist ein Comedy-Podcast von einer amerikanischen Comikerin und sie ladet jede Woche verschiedene
Gäste oder Gästinnen in der Podcast und sie reden über sogenannte Gay Sex, aber das kann alles heißen von Transerfahrung, Queererfahrung oder überhaupt Gedanken, die man drüber hat oder was man in der Gesellschaft merkt oder wie auch immer. Solche Sachen, es ist sehr breit. Es kann manchmal wirklich darum gehen,
dass man über Queer Sex redet. Und ich fand das auch sehr schön, weil vor allem Sex zwischen Frauen wird nicht oft darüber geredet in unserer Gesellschaft. Und diese Repräsentation zu haben und auch diesen Zugang für junge Frauen,
die sich dann fragen, wie das ... Wie geht das? Genau, genau. Und ja, vielleicht dann sich unsicher fühlen oder es gibt einfach so viel Repräsentation drin. Ja, ich finde, dass es auf jeden Fall weniger thematisiert in unserer Gesellschaft als männliche Sexe.
Interessant, habe ich noch nie drüber nachgedacht. Also, was ich auch super schön an diesem Podcast fand, vor allem für Menschen, die sich vielleicht fragen, ob sie nichtbinär sind, ob sie trans sind. Es gab einen Co-Host, also eine Person, die auch das Podcast mitgeleitet haben. Die Person war zu der Zeit, erst glaube ich vor einem Jahr oder so, hatte ein Coming-out als nichtbinär und hatte aber trotzdem ganz viele Fragen, ob die Person dann wirklich nicht-binär war oder trans Mann war oder viel mit dem Geschlecht auseinandersetzen musste. Und jede Woche hat die Person darüber geredet,
super ehrlich, super verletzlich. Und solche Repräsentation gibt es auch nicht so viel. Und ich fand das auch selber super hilfreich und ja, schön zu hören. Also wenn man vielleicht ein bisschen mehr ans Nichtbinär lernen möchte, dann die Podcastfolgen mit der Person, das heißt, die heißt Kate Sisk aussuchen. Das war toll. Sisk schreibt man S-I-S-K. Dann ein Roman. Das Roman habe ich letztens gelesen. Das ist ein Fantasy-Roman. Und ich habe es halt nur gelesen, weil ich es empfohlen bekommen habe und weil es in Nordengland statt
findet. Und auch die Sprache in dem Roman ist auch Nordenglisch. Und das sieht man auch selten und das fand ich auch einfach toll. Was mich aber überrascht war, also die Person, die das, den Roman geschrieben hat, ist auch eine trans Frau. Juno Dawson ist auch eine super gute Autorin, hat auch Dr. Who Folgen geschrieben. Also wirklich eine coole Person. Und es gibt eine Figur in dem Roman, die als Mann vorgestellt ist, aber im Laufe des Romans dann checkt, dass sie eine Transfrau ist. Das Buch beschreibt unsere Gesellschaft und analysiert unsere Gesellschaft so klug und so schön. Und das ist eine Geschichte von einer Transfrau, die schön endet und die liebervoll geschrieben ist.
Wirklich liebervoll. Und es fühlte sich für mich wirklich heilend an zu lesen, obwohl ich nicht dachte, dass ich von irgendwas heilen musste. Und einfach, ja, mit so viel Liebe geschrieben und das ist einfach eine wunderschöne Geschichte. Gibt es Themen, die noch nicht richtig dargestellt werden, noch gar nicht vorkommen? Was fehlt dir noch?
Bestimmt vieles. Also für mich, ich hätte gerne viel mehr über Asexuality in der Gesellschaft sehen wollen. Vor allem, dass es halt nicht nur heißen muss, dass man gar keinen Sex will, gar keine Beziehung will, dass es ganz viel dazwischen gibt. Also in Neuseeland, in Maori-Kultur gab es schon immer Menschen, die halt queer waren. Vor allem vor Kolonialismus war das dann ganz
normal. Und die haben auch einen Namen dafür und das heißt Taketapui. Es gibt es auch in pasifischen Kulturen, das heißt Fafafine. Und also wenn man dann sagt, ja, das gab es dann nicht, das ist erst eine neue Sache. Das gab es seit immer bei denen. Und diese Personen waren auch geschätzt und hatten eine spezifische Rolle in der Gesellschaft. Und ich finde, solche Geschichten über Taketapui-Menschen, Fafafine-Menschen, heutzutage oder früher,
in Aotearoa wäre ganz schön, auch mehr davon zu sehen. Mika, gibt es da irgendwie Bücher, Filme? Es gibt einiges. Ich glaube, vor allem so ein paar Dokufilme gibt es über Takatapu-Menschen. Mika, ich würde noch einmal gerne zum Gendern kommen. Warum ist das Gendern so ein Problem und ist so polarisierend?
Also in meiner Betrachtung ist das ziemlich neu, dass das so polarisierend ist. Als ich in Deutschland gewohnt habe, gab es das und das war kein großes Problem, soweit ich irgendwie erfahren hatte. Naja, also ich finde halt, gendern ist einfach logisch. Wenn man im Deutschen dann redet, muss, also ist es häufig so, dass irgendwas gegendet werde, dass die Wörter dann entweder maskulin oder feminin sind. Und da hat man dann eine Vorstellung davon, was das dann heißt und
wer dann dazu gehören darf. Und das ist dann, das gibt es ja selten auf Englisch. Und wenn man dann halt ein Wort auf Englisch sagt, dann kann das egal welche Geschlecht mit einbeziehen. Wenn man dann irgendeine Lösung hat, im Deutschen dann zu sagen, ja, sei das Mann oder Frau oder was dazwischen, warum dann nicht? Ja, ich finde es halt logisch. Ich finde, diese Polarisierung hat eigentlich wenig damit zu tun. Ich glaube, es hat eher damit zu tun, dass man irgendwie in der Gesellschaft
irgendeine Identität oder Gruppe auswählen muss. Stehe ich dazu oder bin ich dagegen? Und wenn ich dagegen bin, dann gehöre ich ja auch einem Community, die alle dagegen sind. Und das ist etwas, was nicht nur im Gendern gerade stattfindet, sondern wirklich breit in unsere Gesellschaft,
also Migration oder, keine Ahnung, Krieg oder so viele verschiedenen Themen. Man entscheidet sich einfach für etwas und denkt nicht so viel darüber nach, warum. Und ob man eigentlich da zusteht oder nicht. Was ich finde, was auch ein Thema war,
nicht nur Gendern, sondern auch Toiletten. Toilettenbenutzung. Als es aufkam in Deutschland das erste Mal, ich würde sagen, wann ist es in der Öffentlichkeit angekommen, dass wir darüber gesprochen haben, vor sechs, sieben Jahren vielleicht, dass es auch Unisex-Toiletten gibt. Also für Menschen, die sich weder auf die männliche Toilette gehen wollen. Wie siehst du das? Also ich kann schon verstehen, weil es Frauen gibt, die dann Gewalt erlebt haben oder sich unsicher unter Männern fühlen. Und ich verstehe dann, dass sie nicht auf eine Toilette gehen möchten, wo sie dann vielleicht diese Gefahr erleben müssen. Ich glaube nicht, dass wir alle Frauentoiletten wegnehmen müssen. Ich glaube halt nur, dass wir auch Toiletten planen und anbieten müssen für Menschen,
die dann keine Männer und keine, also nicht Mann und nicht Frau sind. Ja, und es gibt auch gerade in Großbritannien, in Neuseeland, vielleicht auch anderswo, Gesetze, die dann versuchen, Geschlecht biologisch im Gesetz festzulegen. Das ist jetzt ganz aktuell in England, dass Menschen geguckt wird, welches Geschlecht haben sie bei der Geburt.
Weibliche Geschlechtsstelle geht auf Frauentoilette. Was auf dem Geburtsurkunde steht eigentlich. Und das finde ich einfach nur Wahnsinn, weil der Grund, der so genannt wird dafür, ist, dass dann sie die Frauen schützen wollen. Aber was dann am Ende passiert ist, dass die Trans-Männer nicht auf die Männer-Klos dürfen und dann auf die Frauen-Klos gehen müssen. Sie haben ja nicht die
ganze Zeit ihren Geburtsurkunde mit, sie können das ja nicht zeigen. Und es gibt auch Transmänner, die dann passen als Cis-Männer. Man würde nicht wissen. D.h., dass auch Cis-Männer einfach in die Frauenklos gehen können und sagen, ich bin halt Transmann, ich muss hier rein. Und das bietet keine Sicherheit an. Das ist einfach nur politisch ... ein politisches Spiel halt.
Dass dann auch Transf Frauen von der Gesellschaft, von der Teilhabe in der Gesellschaft verbietet, weil sie dann nicht rausgehen können, weil sie, was wenn sie dann auf Klo gehen möchten? Sie können ja nicht auf meine Klos gehen meistens, weil das dann wirklich zu unsicher ist und ja, das verstehe ich gar nicht. Würde das, meinst du, in der Praxis überhaupt jemand kontrollieren oder kritisieren? Das ist schon passiert tatsächlich. Ich habe eine Artikel gelesen. Ich weiß nicht genau wo. Ich glaube, das waren zwei kanadischen Frauen. Die eine sah etwas
männlich aus und sie durfte nicht auf Klo gehen, obwohl die beide cis Frauen waren. Also das passiert schon, ja. Kannst du mal so ein bisschen von den Rollenbildern erzählen, die vielleicht überpräsent sind? Also als ich mein Coming-out hatte, als nicht-binär, hatte ich irgendwie schon die Vorstellung, dass ich dann androgyn aussehen muss, um akzeptiert zu werden.
Und das war auch ein bisschen meine Zeit in Berlin. Ich habe, also ja, bevor ich diese Coming-out hatte, hatte ich überhaupt kein Interesse an Kleidung, an wie ich dann aussehen will, was ich dann kommunizieren will mit meiner Kleidung und so. Das war dann ein Prozess und ich habe dann experimentiert, wie dann ich aussehen will. Und jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich dann denke, ja, okay, ich habe ja weibliche in mir und ich habe männliche in mir und ich kann das irgendwie
mischen und halt egal was, an welchem Tag, dann einfach machen und es ist für mich dann egal, ob man dann denkt, ob das dann meiner Identität passt oder nicht. Und ich glaube, ich habe auch Privileg als nicht-binäre Person, weil ich weiblich betrachtet bin. Und ich glaube, ich habe auch Privileg als nichtbinäre Person, weil ich weiblich betrachtet bin. Und das heißt, wenn man weiblich betrachtet ist und männliche Kleidung trägt oder männlich aussieht ein bisschen, dann ist das nicht so störend, glaube ich, für die meisten Menschen. Aber wenn man als Mann irgendwie identifiziert, also wenn man eine Person anguckt und denkt,
das ist ein Mann, der sich feminin verkleidet, dann kriegt diese Person oft mehr... Jetzt sagst du auch verkleidet. Ankleidet? Schön, ankleidet. Ja, wenn man halt weiblich gesehene Kleidung trägt,
dann ist das Risiko höher, dass sie Gewalt oder Diskriminierung oder Hass irgendwie erleben müssen. Und jetzt, wo du sagst, dass du weniger Diskriminierung erfährst, du bist ja auch noch weiß, Mika. Also es gibt ja dann auch noch Diskriminierungen, also Diskriminierung wegen Hautfarbe, Rassismus. Und wenn das dann auch noch zusammenkommt mit einer Transidentität, da sind ja ganz viele Diskriminierungen zusammen.
Genau. Und man erlebt auch einfach viel mehr Gewalt, viel mehr... Ja, man... Also die Statistiken für Transfrauen, vor allem die POC-Zent, also Person of Color, sind schrecklich. Also vor allem in Amerika, in den USA oder in Kanada. Ja, es ist einfach schlimm, wenn die Identitäten zusammenkommen und man mehreren Minderheiten, zu mehreren Minderheiten gehört. Und man hat einfach dann wenige Möglichkeiten, wenige Optionen im Leben. Man ist dann oft zu Jobs geführt oder zu Häusern oder irgendwas, was dann unsicher ist, was dann gefährlich ist. Und das sieht man auch in diesem Doku-Film über Marsha P. Johnson. Die wenige Option, die man dann oft
hat in diese Position. Und das hat dann natürlich für das Leben eine sehr große, es ist sehr stark geprägt von diesen Sachen. Mikaras gibt dir Hoffnung. Ich glaube, je mehr man darüber redet, desto mehr Möglichkeiten es gibt für Menschen uns zu unterstützen. Also ich finde, dass gerade sehr viel über Transmenschen geredet wird. Nicht alles so dunkel und schlimm, weil zum Beispiel ja diese Demo dann stattgefunden ist.
Erzähl mal. Ja, also das ist, diese Gesetze sind gerade in Großbritannien im Gesetz jetzt fest. Und dann in Neuseeland gab es einen Politiker, Winston Peters. Der ist Populist und der hat einfach, also meine Meinung nach, diese Gesetze gesehen, gesehen, was für einen Chaos das in der Gesellschaft kreiert hat und dann sich dachte, gut, dann versuche ich das auch hier in Neuseeland. Diese Gesetz, also das ist noch nicht im Gesetz, das ist halt nur ein Bill. Ja, hatten wir ja einige in letzter Zeit.
Ein Vorschlag für eine Gesetzesänderung, die man machen möchte. Und als Reaktion dagegen gab es eine Demo in Otipoti, wo wir dann halt dagegen gestanden sind und unsichtbar gemacht haben. Und es war überraschend sehr vielfältig. Also das waren nicht nur trans Menschen, das war gefühlt die ganze Queer Community, auch Allies waren dabei. Und das war einfach so laut und stark und liebervoll.
Und ich glaube, diese Erfahrung, auch als trans Mensch zu haben, zu wissen, wie das sich anfühlt, unterstützt zu werden und zu wissen, dass man nicht allein ist, ist sehr mächtig. Es hat sehr viel Macht und das hätte man nicht, wenn es diese Gesetze oder diese Vorschläge dann nicht geben würde. Also ich sehe ganz viel Hoffnung darin, auch dass es einfach immer mehr darüber geredet wird, immer breiter, immer mehr Vielfalt repräsentiert. Das kann
einfach nur besser werden, finde ich. Kanntest du da ganz viele Menschen auf der Demo? Einige, nicht ganz viele, aber einige. Ich bin auch nicht so ganz tief in dem Community hier festgebunden, muss ich auch sagen, weil ich auch jetzt nicht mehr an der Uni bin und weil ich einfach mein Ding mache und halt nicht das Gefühl habe, dass alles ums Queersein drehen muss in meinem Leben. Aber ja, schon einige. Wie geht's eigentlich deinem Sibling heute? Gut, mein Sibling ist gerade in Irland, passt auf unsere Oma auf. Wir tauschen in ein paar Wochen.
Unsere Beziehung ist gut. Ich glaube, es gibt noch einiges, die ich gerne bearbeiten möchte in unserer Beziehung, vor allem über diese schweren Jahre. Und wir sind ein bisschen weiter voneinander gewachsen, glaube ich, entfernt in der Zeit.
Und ich war ja halt vier Jahre in Deutschland und wir hatten nicht so viel Kontakt. Also das ist eine Beziehung, die ich gerne pflegen möchte in den nächsten Jahren und mehr daran arbeiten. Aber ja, mein Sibling geht's gut. Das finde ich ja eine besondere Geschichte, weil du hast gesagt, ich habe dich gefragt, würdest du mit mir dieses Interview machen? Und du hast gesagt im Juni, also heute ist der 28. Mai, wir nehmen das Interview Ende Mai auf. Hast du gesagt, bist du in Irland, ihr pflegt abwechslend
eure Großmutter? Also sie hatte vor ein paar Monaten einen Autounfall und meine Eltern waren zuerst bei ihr. Sie hat keine biologische Familie in Irland. Sie hatte einen Mann, der jetzt gestorben ist. Seine Familie wohnt dort. Aber ihre Familie wohnt meistens in Großbritannien und uns in Neuseeland. Wir wollten, dass sie Familie bei sich hat die ganze Zeit
und dass sie nicht Hilfe vom Staat haben muss oder fremden Menschen im Haus. Wir haben es so organisiert, dass meine Eltern zuerst da waren, dann mein Sibling und dann jetzt ich. Total schön. Mika für Reisende, queere Reisende, die nach Neuseeland kommen. Ist Neuseeland ein sicheres Land? Ich würde sagen ja. Ich kann nicht ja für alle sprechen und ich kann nur meine Erfahrungen mitteilen, aber ja, Neuseeland ist auch so ein Land, das sehr höflich ist, vielleicht, würde ich sagen.
Immer. Es gibt schon Menschen, die vielleicht andere Perspektiven haben, aber es ist meistens nicht akzeptiert, dass man damit offen sein darf. Ob das sich in der nächsten Zeit ändert, weiß ich nicht. Aber allgemein fühle ich mich sehr sicher in Neuseeland. Kann ja nicht für Menschen sprechen, die nicht weiß sind, die trans Frauen sind, aber
allgemein ja, ich glaube schon. Es gibt auch jetzt, dass ich und meinen Sibling nach Irland reisen müssen. Wir können nicht über den USA, also weil die Gefahr da wirklich groß ist, dass wenn man bedacht hat, dass eine Person trans ist, dass man detained, dass man in einen Raum genommen werden könnte und dann vielleicht zurück zum Land oder sogar dort irgendwann irgendeine Zeit behalten kann. Es gibt auch in den USA ganz viele neue Gesetze darüber und halt, sie versuchen Transmenschen zur Seite zu drängen. Also ja, es ist einfach gefährlich gerade in den USA. Also selbst ich weiß, bei den Ivy League Hochschulen gibt es eine Bewegung von der
Regierung, wo sie dann versuchen, alle internationale Studierenden dann zurückzuschicken. Es ist einfach Chaos da gerade und super gefährlich, ja, da hinzureisen. Mika, ich würde dir gerne, bevor wir jetzt gleich deinen Gitarrenkoffer öffnen und noch mal kurz über die Farben deiner Flaggen sprechen, die da drauf gestickert sind, würde ich dir jetzt schon mal gerne eine Frage stellen, die ich eigentlich erst zum Ende stelle. Wenn dich jemand aus Deutschland besucht, welche eine Sache packt er für dich in den Koffer? Also wenn meine
Freundinnen jetzt diese Folge hören, dann wissen sie sofort, dass ich einfach Tee sagen muss. Ich glaube, ich habe letztes Mal in Deutschland 50 Euro für Tee ausgegeben und einfach zurück nach Neuseeland gebracht. Was zum Beispiel? So Yogi-Tee oder? Also DM-Tee vor allem. DM? Bist du auch ein DM-Liebhaber? Absolut. Einfach alles aus DM bitte mit nach Neuseeland bringen.
Tofu von dort auch, also vegane Sachen. Ja, ich, aber Tee, also Kräutertee, so für so, wenn man erkältet ist. Es gibt Erkältungstee in Deutschland.
Gibt es hier keinen Erkältungstee? Nee, gibt es nicht. Und die liebe ich. Die trinke ich einfach normal. Es gibt ja alles. Blasentee, Nierentee, Entwässerungstee. Ja, so Fencheltee, Anis, alles. Ich liebe das alles. Gibt es hier keinen Fencheltee? Nicht, dass ich gesehen habe. Es ist das erste, was ich mache, wenn ich in Deutschland bin. Es ist witzig. Also es ist halt, ja, ich liebe die M.
Das wäre, du wärst ein guter Botschafter. Ja, ich liebe die M. Gibt es noch irgendwas, wo du sagst, das ist so deutsch und das mag ich? Ich mag Knoppers. Den hier, den habe ich vor zwei Tagen aufgegessen, den letzten. Du magst auch Knopper, ist witzig. Ja, auch so Nougat-Bits. Ich bin nicht so ein Nougat-Freund, aber ja. Ja, ich meine, ich bin vegetarisch, also ich esse kein Fleisch, ich esse keine Wurst,
aber ich weiß, dass das so einige Freunde von mir das auch gerne essen, wenn sie in Deutschland sind. Brot, oh mein Gott, Brot auch, ja. Bist du zum Brotesser geworden? Ich war schon immer Brotesser, aber ja, also ich habe diese eine Freundin aus Deutschland, die immer geschimpft hat, dass das Brot Neuseelandisch so gut ist. Sie war so, hä, ist es doch Brot, ist es egal? Oder französische Brot ist doch viel besser und dann war ich in Deutschland und dann habe ich gecheckt, ah ja, das Brot hat schon was hier. Lieblingsbrot? Walnuss, Dunkelbrot, glaube ich. Super gut. Macht auch so richtig satt, ne? Ja, also eigentlich einfach Abendbrot,
also mit gestreich... wie heißt das? Paprikakrema oder irgendwie sowas. Und halt Käse, oh mein Gott, auch die Käsesorten. Ja, Abendbrot mit Brot und solche Stuff ist einfach super. Ich find das schön, dass du das als Neuseeländer sagst, weil ich hab immer das Gefühl, dass die Deutschen sich das irgendwie ausdenken. Weil Chris sagt dann zum Beispiel mal, hier gibt's doch auch Käse.
Ich so, ja, aber nur so Käseblöcke. Und dann sagt ihr aber die Käseblöcke, in Deutschland ist der Käseblock wirklich schlecht. Ja, Käse ist was komplett anderes. Ich habe auch, also Kim, diese deutsche Freundin wohnt jetzt in den Niederlanden und ich habe auch niederländische Käse kennengelernt und das finde ich auch super. Noch irgendwas, wo du sagst, aber es ist nicht so schlecht in der Niedeln. Ist halt okay, aber es ist nicht vergleichbar. Ich meine, Berlin ist ja eine große Stadt, es ist was anderes. Ich habe dort nie das Gefühl gehabt, dass ich ein Auto gerne hätte. Ich bin die ganze Zeit auch mit Fahrrad gefahren. Also die Fahrradwege sind super. Ich fühle mich auch sicher. Hier Fahrrad auf der Straße zu fahren, fühlt für mich unsicher. Ich fühle mich, ja, nicht gut mit den Autos hier. Also, ja, und mit der Öffis, also ich meine, man kommt einfach überall hin,
selbst irgendwo mitten im Land kommt man trotzdem mit dem Zug hin. Und das finde ich super. Was macht der deutsche Mika und was der neuseeländische? Also ich finde immer so meistens, weil ich in Neuseeland bin, bin ich so ein bisschen ein anderer Typ bei manchen Sachen. Das ist eine schwere Frage. Ich finde, das ist auch so, dass ich anders bin in Deutschland als in Neuseeland. Ich finde, wie ich rede, ist anders. Also ich bin im Englischen, glaube ich,
ein bisschen ausdrucksvoller, vielleicht. Im Deutschen ein bisschen, nicht monoton, aber es geht, mein Ton geht nicht so hoch und runter. Ich glaube, witzigerweise bin ich auch ein bisschen queerer in Deutschland. Nicht, ähm, nicht von innen her, sondern von außen.
Von außen irgendwie. Ich weiß es nicht. Ich glaube, es hängt vielleicht damit ab, dass ich halt einfach die ganze Zeit unterqueeren Menschen bin in Deutschland. Das ist nicht so in Neuseeland und das ist okay so. Aber ja, man verhält sich einfach ein bisschen anders vielleicht. So ganz instinktiv, je nachdem mit welchen Menschen man zusammen ist. Mika, ich danke dir so für dieses Gespräch. Ich möchte, dass du jetzt gerne deinen Gitarrenkoffer öffnest. Da sind zwei Flaggen drauf, Mika. Das ist einmal die Regenbogenflagge. Was hat die Regenbogenflagge für dich für eine Bedeutung? Inklusivität, glaube ich, und Sichtbarkeit. Also ich glaube, das ist eine Flagge, die die meisten Menschen jetzt mittlerweile kennen und wissen, wofür das steht.
Und für mich ist es auch so ein Zeichen. Ja, ich habe ein bisschen Wissen darüber und ich bin offen und ich, ja, also man kann sich sicher fühlen, wenn man zu dieser Community gehört und diese Flagge dann sieht. Du hast noch eine Flagge drauf. Das hat einen hellblauen Streifen, einen pinken, einen weißen, einen pinken, einen hellblauen. Ja, das ist die Trans-Flagge. Das bedeutet trans Frauen, trans Männer, nichtbinäre Menschen, genderqueer, alles was, wenn der Geschlecht nicht mit dem bei Geburt identifizierten Geschlecht so ist. Und Mika, was spielst du mir jetzt? Ich würde gerne ein Lied spielen, das ich geschrieben habe, ich glaube 2016 oder so,
in der Uni-Zeit in Daniden, über meine Erfahrung im Laufe des Coming-outs. Das ist ein Lied, das ich gerne spiele, wenn ich darüber rede, weil ich finde, man kann auch ein bisschen davon verstehen, so durch die Musik. Und ja, das spiele ich jetzt. Ich finde das so toll und so besonders und persönlich, dass du das jetzt spielst und ich bin total gespannt.
Ich wusste, dass du singst und Musik machst. Und ich habe mir gedacht, dieses Thema ist heute schon so groß. Und ich glaube, wir haben noch von keinem oder ich habe noch von keinem Interviewgast hat es für ein Interview so viel Offenheit und auch Mut gebraucht, um seine Geschichte zu erzählen.
Und ich mir gedacht, ich frage jetzt Mika nicht noch, Du kannst aber auch noch deine Gitarre mitbringen und auch noch einen Song spielen, noch oben drauf. Und du hast es angeboten, das hat mich total gefreut. Hast du viele Songs selber geschrieben, Mika? Ja. Cool. Das habe ich, als ich ein Kind war, eigentlich. Ehrlich?
Ja. Wie lange hat der Song gedauert, den du jetzt spielst? Zu schreiben? Ja. Ich glaube, 20 Minuten, 30? Wow, okay. Hyperfokus. Also das kommt von alleine einfach. Ich denke nicht darüber nach. Ich denke nicht,
welche Wörter ich nutze. Das kommt einfach mal raus. Schöne Gitarre. Sieht teuer aus. Habe ich in Deutschland gekauft. eBay Kleinanzeige. 200 Euro. Da kann man auch ein paar gute Schnapper machen bei eBay Kleinanzeigen. Das kann man auch mit den neuseeländischen Optionen nicht vergleichen. Das ist einfach toll, vor allem in Berlin. Das gibt so viel.
Was ist anders bei Trade Me als bei eBay Kleinanzeigen? Die Menge an Objekten, die zu kaufen sind, glaube ich, ist es einfach. Also Berlin ist ja eine riesige Stadt und es gibt viele Menschen, die einfach... Und vor allem in verschiedenen Bezirken. Man weiß dann, in welchem Bezirk welche Objekte man kriegen kann und wo es günstig ist und wo es dann gute Qualität ist. Also es ist halt eine Berlin-Sache vielleicht auch.
Man kauft dann immer irgendwas und Chris ist dann immer der, der das irgendwo holen musste, der wie anderthalb Stunden durch Berlin fährt und irgendwelche Sachen einsammelt, die ich günstig geschossen habe. Ja, das habe ich aber auch immer gemocht, weil ich habe dann dadurch auch neue Bezirke und neue Orte kennengelernt. Ich habe es geliebt, mit den Öffis irgendwo zu spielt und singt, noch mal ganz kurz ein paar Sätze und Vorurteile besprechen, die mir immer wieder begegnen. Zum Beispiel der Satz, man weiß ja gar nicht mehr, was man jetzt noch sagen kann. Ich meine, in Deutschland gilt die Meinungsfreiheit. Niemand verbietet dir zu sagen, was du sagen möchtest. Was finde ich aber neu ist, dass es eben mehr Widerspruch gibt. Und Sprache verändert sich ja immer wieder.
Und ich kann verstehen, dass vieles davon erstmal Angst macht, wenn sich die Sprache verändert. Aber sich gar nicht damit auseinanderzusetzen, finde ich schon sehr engstirnig. Und Begriffe, die wir früher immer so gesagt haben, die hinterfragen wir ja heute zu Recht, weil sie eben Menschen ausschließen oder verletzen. Zum Gendern, da höre ich oft den Satz Sprachpolizei, Gender Terror, Sprache, da wird unsere Sprache verunstaltet. Wenn die jetzt auch gendern, dann höre ich da nicht mehr rein oder dann lese ich da nicht mehr die Artikel. Ich meine Ziel des Genderns ist es doch, dass man niemanden ausschließt aufgrund seines
Geschlechts und wenn es dann heißt, die männliche Person, die meint ja alle, dann zeigt sich ja doch, dass es eben nicht alle meint. Also wenn ich jetzt sage, die Piloten, welche Gruppe an Menschen stellst du dir dann vor oder die Ärzte? Und wer in der Sprache vorkommt, der fühlt sich natürlich auch als Teil dieser Gesellschaft. Dann gibt es auch immer wieder das Argument, auf einmal sind alle non-binär.
Das ist jetzt so eine Mode. Es kann ja nicht sein, dass auf einmal alle queer sind. Also erst mal, es sind ja nicht alle queer und nicht binäre Menschen, queere Menschen, die gab es ja schon immer, in allen Kulturen weltweit. Und wer sich dann wirklich outet, also das haben wir jetzt auch bei Mika gesehen, was das für ein jahrelanger Prozess ist, der macht das sicher nicht aus einer Laune heraus oder weil das gerade Mode ist oder weil das angeblich besondere
Aufmerksamkeit bekommt. Also ich finde gerade in dem Interview jetzt mit Mika hat man gesehen, was für ein täglicher Kampf das doch auch ist, sich zu erklären, seine Pronomen zu korrigieren. Ja, das Interview war für mich auf jeden Fall ein besonderes hier im Podcast. Wenn Mika zu einem anderen Thema in diesem Podcast zu Gast gewesen wäre, dann hätte ich ihn natürlich nicht nach seiner sexuellen Orientierung und seiner Identität gefragt, weil es geht mich ja nichts an.
Ich hätte ihm aber sehr wohl die Frage gestellt, welche Pronomen er benutzt. Das mache ich nämlich bei allen Interviewgästen. Da gibt es vorher so einen Fragebogen und da kann der Gast einfach ankreuzen oder sagen, wie er angesprochen werden möchte. Ich finde, das Wichtigste ist doch erst mal, das auch zu versuchen. Und weil wir aber heute eine Folge zum Pride Months gemacht haben, habe ich Mika natürlich auch ganz viele Fragen, ganz viele private und persönliche Fragen gestellt. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber für mich haben sich sehr, sehr viele Fragen beantwortet
und noch mehr neue Fragen aufgetan. Wenn ihr bis zum Ende jetzt gehört habt und vielleicht am Anfang auch dachtet, ist gar nicht mein Thema, aber ich höre trotzdem mal zu, dann hoffe ich, dass es euch genauso geht. Am Ende ist Mika Mika. Mika ist der, der gerne surfen geht, mit Jugendlichen arbeitet, super viele interessante Sachen studiert hat, der gern wandern geht, der seit seiner Kindheit Songs schreibt und Musik macht. Und genau das macht Mika jetzt. Ich bin ein, was es in den nächsten Tagen gibt. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat.
Bis zum nächsten Mal. Tschüss. fühle dich in mir Ich bin schnell im Schlaf wieder einmal in meinen Erwachen Ich bin allein aber meine Dämonen können nicht aufhören
das Licht in meinem Kopf But my demons can't resist the light inside my head Oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh We're fighting the urge to fight. Oh, I'm following the footsteps that were laid down by the plane. The reckless say the day is born by the night And in my dreams feel you inside me I'm fast asleep once again In my waking moments I'm alone
But my demons can't resist the light inside my head I walk quite apart to you Ich bin ein Teil von dir Ich schreie, als ich meine Glaube in meine Schuhe stecke Indigo bildet den Abend, der Himmel ist blau sky blue. In the darkest corners of my mind your light shines through. Und damit verabschiede ich mich aus dieser Sendung. Da will ich gar nichts mehr dazu fügen. Mika, ich danke dir für dieses ganz besondere Interview. Ja, vielen Dank auch.
Das war sehr schön.
Transcribed with Cockatoo