HOLY SHEEP - Neuseeland

Jenny Jakobeit

S3E2: Exklusiv-Interview: 20 Jahre Neuseeland - Auslandskorrespondentin ANKE RICHTER (DIE ZEIT, SPIEGEL, taz) Teil 1

04.08.2023 49 min Jenny Jakobeit

Zusammenfassung & Show Notes

Das erste Interview der Staffel 3 beginnt mit einem Feuerwerk.

Sie ist DIE deutsche Journalistin in Neuseeland.
Sie hat vier Bücher veröffentlicht.
Sie schreibt für den SPIEGEL, DIE ZEIT und die taz.
Sie kommt  ursprünglich aus Köln, hat lange Zeit in Hamburg gelebt und besitzt mittlerweile auch die neuseeländische Staatsbürgerschaft. Vor 20 Jahren ist sie nach Neuseeland ausgewandert.

Ich bin 5 Stunden  von Dunedin nach Lyttelton gefahren, um sie in ihrem Zuhause zu besuchen.
  
Ich bin zu Gast bei Anke Richter.
Dieses Interview ist ein sehr persönliches Portrait.

Im ersten Teil geht es um:
  • Ankes allererste Erinnerung an Neuseeland, als sie mit ihrem kleinen Sohn auf Farmen arbeitete (wwoofing)  und gemeinsam mit ihrem Mann, ihre 7-monatige Reise in den zu Neuseeland gehörenden Südsee-Staat Tokelau vorbereitete. 
  • Wir sprechen über die 7 Monate in einem der isoliertesten Länder der Welt, dem vermeintlichen Paradies, der Kirche und dem sozialen Status einer Ärztefrau.
  • wie es zu der Entscheidung kam, nach Neuseeland auszuwandern und was am Anfang alles dagegen gesprochen hat. 
  • Wir reden über die anfänglichen Schwierigkeiten und das Gefühl, nicht dazuzugehören
  • Waldorfschule, wie man seine Nische findet und wie schwer es ist, sich als Auslandskorrespondentin zu etablieren
  • was Herr der Ringe für Neuseeland bedeutet und warum Anke von der Antartik träumt 
     

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Transkript

Herzlich willkommen zum Podcast Holy Shit Neuseeland und das erste Interview dieser Staffel ist ein absolutes Highlight. Ich habe die deutsche Journalistin Neuseelands besucht. Sie hat vier Bücher veröffentlicht. Sie schreibt für die meisten deutschen Medien unter anderem den Spiegel, die Zeit, die taz. Aber sie schreibt mittlerweile auch für sehr viele neuseeländische Medien. Sie kommt ursprünglich aus Köln und hat lange Zeit in Hamburg gelebt und besitzt mittlerweile auch die neuseeländische Staatsbürgerschaft. Sie ist vor genau 20 Jahren nach Neuseeland ausgewandert und ich bin fünf Stunden von unserer neuen Heimat Anthony dann nach Middleton gefahren, ein alternatives Hafen, Städtchen 16 Kilometer von Christchurch entfernt. Dieses Interview ist nicht nur ein Interview und ein Gespräch, sondern auch ein sehr, sehr persönliches Portrait. Ich bin zu Gast bei Anke Richter. In Teil eins geht es um Assanges allererstes Mal in Neuseeland. Sie war 36 Jahre alt und sie machte mit ihrem Sohn Freiwilligenarbeit auf neuseeländischen Farmen. Gemeinsam mit ihrem Mann bereitete sie sich auf ihren Aufenthalt in einem zu Neuseeland gehörenden Südsee Staat vor. Helau! Wir sprechen über die sieben Monate in einem der isolierten Länder der Welt, dem vermeintlichen Paradies der Kirche und dem sozialen Status einer Ärzte Frau. Und wir sprechen darüber, wie es dazu kam, dass die Familie nach Neuseeland ausgewandert ist und was am Anfang eigentlich alles dagegen gesprochen hat. Wir reden über die anfänglichen Schwierigkeiten und das Gefühl, nicht dazuzugehören. Wir sprechen über das Schulsystem, in dem Fall die Waldorfschule, und wir reden darüber, wie man seine Nische findet und wie schwer es ist, sich in Enkes Fall als Auslandskorrespondentin zu etablieren. Im zweiten Teil geht es dann um zwei Ereignisse, die Neuseeland für immer verändert haben. Februar 2011 kommt es zu einem der stärksten Erdbeben und Littleton, Enkes Wohnort ist das Epizentrum dieses Bebens und wir sprechen über den Terroranschlag auf zwei Moscheen im Jahr 2009 und den Prozess, den Anke damals als Journalistin begleitet hat. Und es geht natürlich auch um Enkes Kultbuch Was scheren mich die Schafe? Ein sehr sarkastisches, unterhaltsames Buch von Anke über Neuseeland, das sich Neuseeland Interessierten wirklich wärmstens empfehle. Jetzt geht es los. Zwei Jahrzehnte Neuseeland mit der heute 59-jährigen Anke Richter. Ganz viel Spaß! Herzlich willkommen, Anke. Toll, dass du hier bist. Den weiten Weg nach Littleton gefunden hast. Schön, dass wir das hier zusammen machen und es mir noch nie so richtig bewusst geworden ist. Ist wirklich schon 20 Jahre rum. Sind, seit wir hier eingezogen sind. Von da passt das ja total gut. Das können wir so ein bisschen feiern. Oder Wir haben schon mal ein Flat Wild und Cookies. Ich finde, das ist das schon mal ein guter Start zum Feiern. Wie würdest du dich Anke beschreiben, wenn du nichts von deinem Job erzählen kannst? Was für eine super Frage. Ich glaube, wir werden viel Spaß haben in diesem Interview. Okay, Abenteurerin immer hungrig nach neuen Erlebnissen, gute Freundin, Entdeckerin, Kommunikatoren, schnell Rednerin. Und ich habe eine Familie. Habe einen Mann, Frank. Der arbeitet hier als ich als Chirurg in Neuseeland in Christchurch und habe zwei Söhne, die beide schon erwachsen sind Kevin und Jasper. Die leben beide in Wellington und gehen ihren Weg. Wenn keiner zuguckt. Was machst du am liebsten? Wenn ich mir was aussuchen dürfte, was ich so mache, was ich mir viel zu wenig gönne? Ist es wirklich mein Buch? Auf dem Sofa liegen oder am liebsten alle an der wilden Westküste vor unserem Haus? Truck in der Sonne mit einem Hund Einfach mal wieder ein ganzes Buch am Stück durchlesen? Ich bin gern mit anderen Menschen zusammen. Ich bin auch gerne alleine und ich bin gern mit anderen Menschen zusammen. Ich gehe viel auf Festivals hier in Neuseeland. Ich bewege mich so ein bisschen in der alternativen Szene, bin aber auch Es ist nicht direkt beruflich, aber da kann ich dir erzählen, was mein Beruf nicht direkt zu tun hat. Aber ich bin auch ein bisschen aktivistisch hier unterwegs gewesen in den letzten Jahren in der Pandemie und habe mich sehr engagiert gegen das neuseeländische Querdenker Tom. Sagen wir es mal so oder die Verschwörungs Erzählungen. Und das passt ja nun auch wieder ein bisschen in mein in mein berufliches Tun rein. Aber das, das sind so, ich habe so meine, ja meine aktivistischen Passionen einfach Themen, die mich sehr. Wo ich mich dann auch sehr engagiere und sehr einsetze. Und ich glaube, das ist auch was, was mich auszeichnet. Ich kenn dich ja jetzt nur so von außen, kommt zu dir rein in die Wohnung und ich find es ist eingerichtet mit so viel Herz, unfassbar gemütlich. Das strahlt auch alles aus, was ich so von dir dachte. Du hast wahnsinnig viele Ideen. Alles was ich so von dir gelesen hab, es sprudelte immer so raus aus dir. Ja, es sprudelt daraus durch. Vor einem Monat mit ADHS diagnostiziert worden. Vielleicht sollte ich das gar nicht immer so erzählen, aber vielleicht trägt es auch dazu bei, dass man das Stigma ein bisschen abbaut. Aber das erklärt auch, warum es immer noch immer viel aus mir raus sprudelt. Ich bin jemand, die unheimlich viel anschiebt und viele Ideen hat und und und viele Dinge in Bewegung setze und auch immer wieder was Neues braucht. Und ich glaube, das hat uns auch auch nach Neuseeland geführt, dass wenn ich sehe das nicht nur negativ, dass ich, dass ich diese neue Diversität habe, sondern die hat auch dazu geführt, dass wir, dass wir, glaube ich, auch viele spannende Sachen in unserem Leben auch als Familie oder als Menschen gemacht haben. Und ja, das Haus hier, dieses alte Cottage, also was du hier siehst, ist auch schon durch so viele Phasen gegangen Erdbeben und Wiederaufbau und Renovierung. Und hier noch was an gestückelt und dort noch ein bisschen. Und hier hängen die Bilder von befreundeten Künstlern hier um uns herum. Das sind alles Menschen, die ich kenne, von denen hier die Werke auch hängen. Und ja, es ist schon ein kleines Nest. Heute geht es um Neuseeland. Wann war dein erstes Mal in Neuseeland? Das war 2000. Wir wussten, dass wir sechs Monate auf einer Südseeinsel verbringen werden. Also Neuseeland war sozusagen der Stopp Zwischenstation auf dem Weg nach Tokio, was eine neuseeländische die einzige neuseeländische Kolonie ist, was auch viele Neuseeländer gar nicht wissen. Ganz klein, drei Atolle. Zwei Tage auf einem Boot von Samoa entfernt. Muss also erstmal nach Samoa fliegen. Und wir waren das erste Mal Neuseeland auf dem Weg nach Tokio. Ich war ganz alleine. Zuerst war ich alleine hier. Stimmt. Mein Mann war Frank, war noch auf den Philippinen, da hat er da einen Job gemacht als mit Ärzte für die Dritte Welt und war da irgendwie im Jeep im Dschungel unterwegs. Und ich war mit unserem Großen damals erst vier Jahre alt. Genau. Ich habe ihn gemacht, als ich angekommen war, Building Workers und Organic Farms. Dass das auch eine super Art Art und Weise, um mal so die ersten Wochen hier im Land rum zu gondeln und ein bisschen auch so von der alternativen Seite kennenzulernen und nicht nur Touristin zu sein, sondern auch was zu machen und auf einer Farm zu sein und Jasper dabei zu haben. Das war ein bisschen anstrengend, weil ich hab das noch unterschätzt als Mutter und dann habe halt auch immer arbeiten zu müssen, was ich ja sonst auch tue für mich selber. Aber das waren zum Teil ich habe es gewählt, bin dann auch meinem Kleinen nicht so ganz gerecht geworden. Aber es war schön. Wir haben eine tolle Farm oben in Portland besucht, wo wir dann waren und wo ich da die Schweine gefüttert habe, mit Jasper und Unkraut gerupft habe und so, also das waren die ersten Wochen und ich war auf diversen Farmen da gewesen. Und als Frank dann kam, haben wir das dann auch noch mal gemacht an der Westküste. Das war ganz toll gewesen. Das war auch eine Familie, die wirklich wenig hatte, aber einen ganz tollen Flecken der wilden Westküste lebte, was uns sehr beeindruckt hat. Und ich glaube, die waren so ein bisschen verwirrt, dass dann Arzt zu denen kam als wofür? Oder sagten sie die du, die schämten sich wolltest und die wollten ja, dass wir dort arbeiten. Und wir haben am Ende dann den Essen gekauft und sind dann Supermarkt gegangen und wir fühlten uns dann auch schlecht, dass die uns einfach nur so beherbergen wollten, uns aber keinen. Das war es. Und der Mann dort wurde später sogar ein Patient noch von Frank und hat uns jetzt vor kurzem noch mal besucht, wieder an der Westküste, weil er sah, dass wir gerade da waren. Wir haben ein Stück Land jetzt mit einem Haus Truck und das Tor stand voll offen und da kam er vorbei und sagte Hallo, Ja, es war jemand, der uns noch kannte aus diesen allerersten anfangs Wochen mit zwei kleinen Kindern. Unser Erlebnis hatten lange so sehr Mensch war ganz wehmütig. Wenn ich das zurückdenke. Wahnsinn, dann seid ihr nach Tokyo Lao und das ist für alle, die sich denken noch nie was von gehört. Stellt euch Australien vor. Neuseeland liegt unterhalb von Australien und darüber also eher rechts von Australien liegt Samoa und dann darüber Togo. Lao. Ja, ja, richtig. Das ist so, ich hab drei kleine Atolle, die man noch alle nur die auch, die auch wiederum so eine Tagesreise mit dem Boot voneinander entfernt sind. Das Boot fährt alle nur alle zwei Wochen von Samoa aus. Das war vollkommen Eintauchen, Eine völlig neue Welt. Allein schon mal in Samoa auch wieder zu sein, da hat man noch eine Woche gehabt und auch auch so ein bisschen noch Vorräte zu kaufen und Sachen, die man vielleicht noch brauchte, dort. Aber ganz schwer auch einzuschätzen für uns. Was, was, was, was braucht man eigentlich aus so einem kleinen Inselchen? Ja, das war, das war ein großes, ein großes Abenteuer gewesen und ich war die ganze Zeit über auch schwanger. Und wie war das da, schwanger zu sein? Es war interessant für mich, zu sehen, wie die Lehrerin damit umgegangen sind und wie selbstverständlich das eigentlich alles war, auch das Gebären. Also ich meine, ich bin heilfroh gewesen, dass das meine Geburt da nicht stattgefunden hat, denn Frank war dann der einzige Arzt da gewesen und der das, dass er hat extra noch einen Kaiserschnitt vorher noch mal gelernt oder aufgefrischt, noch geübt, geübt, genau geübt auf dem Weg und auf dem, was mir einfällt. Mensch, du weckst ja wieder mein Gedächtnis noch mal auf von vor 20 Jahren. Wahnsinn! Da war eine Hebamme und die hat mir einmal mit so einem Hör mal den Bauch abgehört. Und dann hörte ich so den Herztod meines Kindes, wie so ein Galoppieren. Das Pferd trug Tuk, Tuk, Tuk, Tuk, Tuk, Tuk. Und das war es. Da gab es keine Monitore und kann dies und kann das und keine Tests. Und diese ganze Vorsorge war einfach so simpel und es war eigentlich auch okay. Ich meine, das sage ich jetzt als jemand, der keine großen Komplikationen hatte. Er hat natürlich auch alles anders gehen können und ich bin dann ich bin jeden Tag in der Lagune schwimmen gegangen und das war so meine, meine Mental Health Praxis. Also ich brauchte das für meine Psyche, Ich brauchte das auch für meinen Körper, um auch diesem klaustrophobischen Dorf Leben auch ein bisschen zu entfliehen. Und für die Doc war das immer so seltsam. Erstmal, dass diese Frau also ich war wahrscheinlich sowieso total komisch für die nette Frau vom Doktor. Ich war echt nur die Frau vom Doktor in dieser. In dieser Rangfolge existierte ich da auch in dieser sehr patriarchalischen, sehr christlichen Gesellschaft. Und Frances Status halt als Doktor war da ganz, ganz weit oben, also gleich nach dem Pastor. Und ich war die Frau des Doktors so aber machte so komische Sachen wie jeden Tag in der Lagune schwimmen gehen, das machte man einfach nicht und vor allem schon mal gar nicht. Alleine, dass ich auch immer so alleine gemacht habe. Und jeden Tag wurde ich dann gefragt, wann ich mit meinem dicker werdenden Bauch und meinem Lava Lava Sachen um mich herum gewickelt hatte, dann immer zu Lagune lief. Where you go? Hin, nämlich gesagt, am Swimming Pool alleine zu schwimmen. Ja und dann bekam ich also je dicker mein Bauch wurde, umso mehr sorgenvolle Blicke bekam ich dann. Und dann wurde mir auch mal gesagt Ja, aber das ist aber nicht gut so, wenn man schwanger ist. Also gesagt Also da wo ich herkomme, da macht man das sogar ganz bewusst so Schwangerschafts schwimmen dann dieses Jahr, aber das ist dann vielleicht für euch Frauen, für unsere Frauen ist es nicht. Was war? Gab es irgendwas für die Frauen, für die schwangeren Frauen dort? Was die gemacht haben, was dir fremd war? Ja, also ich meine, ich weiß jetzt nicht speziell für die schwangeren Frauen, aber da, die haben generell viele Sachen gemacht, die mir sehr fremd waren. Dieses Zusammensitzen, zusammen, glucken, zusammen kochen zusammen. Überhaupt diese, diese Frauen Frau war ich immer zusammen und Männer waren immer zusammen. Und das, dass diese Gruppen sich auch so selten gemischt haben, das war für mich total neu, dass man überhaupt alles immer so kommunal gemacht hat. Auch die Toiletten haben wir Gemeinschafts Toiletten, also Frauen, Männer getrennt. Aber man saß auf so einem langen Steg überm Donnerbalken ja über der Lagune, da plumpst man nach unten und da saß man dann und quatschte und rauchte auch noch eine und so eigentlich ganz natürlich. Eigentlich macht es ja auch Sinn, dass man da nicht so viel Verklemmung hat. Viele Sachen da waren einfach so, so neu für uns und auch dieses extrem Christliche, dass es dann für wie eine Ausgangssperre dann auch abends gab oder sonntags zum Beispiel durfte echt nichts gemacht werden, außer in die Kirche gehen und Bibel noch lesen und ruhen. Aber an man durfte kein Sport machen, man durfte, kann sollte auch nicht groß rumlaufen. Die Kinder durften nicht am Strand spielen, da wurden haben wir auch miterlebt, wie sie dann aus dem Bunker so vom Strand weg gezerrt wurden. Von einem der wir dann Taliban getauft hatten. Christliche Taliban, ja, Spitznamen für die diversen Rollen und Archetypen, die man also traf. Da wurde dieser Junge, wurde da mit Palmen Zweigen geschlagen, hieß es Ja, hier, es ist Sonntag und da geht man nicht ins Wasser. Also da wurde die Bibel auch noch sehr handfest interpretiert und also bis und das hat dann auch gesagt, das fand ich alles. Ich will das jetzt gar nicht so belächeln, es hat mich in eine ganz schöne. Stürzen. Davon handelt auch mein zweites Buch. Es gab auch einen Selbstmord auf dem Nachbartisch von einem jungen Mädchen, die von ihrem Vater so schwer misshandelt wurde, weil sie einen Freund hatte. Diese ganze, diese christliche Doktrin, die da herrschte. Ich habe sie als sehr negativ erlebt, gleichzeitig auch verstanden, dass das natürlich auch einen Gruppen Gefüge auch bestärken soll. Klein auf einer kleinen Insel und ist da als Außenseiter vielleicht auch nicht den richtigen Blick darauf hatte. Aber ich habe halt auch gesehen, wie viel, wie viel Prügelstrafe da herrschte, welche Gewalt auch dann wiederum auf Kinder ausgeübt wird, auch als Frau auf Frauen und habe dann da wahrscheinlich war ich da schon auch so ein bisschen aktivistisch unterwegs, habe dann damals halt auch versucht, da was dran zu ändern und ich glaube, das habe ich sehr unbeholfen gemacht und auch noch sehr unwissend, was so meine Rolle in diesem ganzen Gefüge als Außenseiterin ist, aber mit guten Intentionen. Aber ob es denn so der richtige Weg war? Ich weiß es nicht. Ja, von daher war das wirklich so Licht und Schatten aber hat einen Guck mal, wenn ich hier drüber rüber gucke, ist ja das Gemälde dahinten, also das Bild, was da an der Wand hängt, das ist Ausdruck von unserer Insel. Das hat uns ein Maler dort mitgegeben, als wir uns angefreundet hatten. Dessen Tochter? Wunderschön. Dessen Tochter heißt übrigens Anke. Die ist geboren. Ja, Anke. Cilly. Die ist geboren worden in der Zeit, als wir dort waren, und ist da nach mir benannt worden. Ist das nicht rührend? Hast du heute noch Kontakt mit Anke? Ein bisschen. Wir haben sie mal besucht, vor ein paar Jahren in Polydor, außerhalb von Wellington. Das war so toll gewesen. Unsere Jungs dabei. Anke, Ein wunderschöner Teenager, so alt wie genauso alt. Eigentlich fast wie unser Kevin, Weil sie ist ja ein halbes Jahr lang geboren worden, bevor dann unser, unser Sohn, unser Jüngster auf die Welt kam. Und dieses Bild hatte uns der Manu damals mitgegeben. Dem Maler. Beschreibt mal Anke, was auf dem Bild drauf. Ist. Das sieht man. Das ist ein Vater, der in einem in einem traditionellen, uriger Kanu sitzt und auch eine Holz Dose in der Hand hält, die ganz typisch ist für dunkelblau, wo man die Angelhaken dann dazu noch als Das haben wir ja auch noch im Regal stehen, siehst du da unten, da steht auch noch dieses so ein kleines, so eine kleine Replika aus Holz von so einem Kanu dahinter sieht man eine Frau, die auf mein Buch vorkommt. Das ist frei. Das ist eine Ist die Mutter des Malers. Eine ganz tolle, weise ältere Dame, die auch noch lebt, Zumindest als wir sie vor ein paar Jahren gesehen haben. Und die war die Schulleiterin dort und hat mich immer sehr beeindruckt. Und die Frau des Malers ist auch auf dem Bild und da sind Leute drauf, die ich kenne. Und ich finde es einfach, er ist einfach ein toller Künstler, der ist in Oakland. Hat er Kunst studiert? Wahrscheinlich der einzige mit einem Examen und Kunst Abschluss in in Arts. Und wir haben dann als Dankeschön für dieses Bild, haben ihm dann ganz viel Kunst, Materialien und Farben und Ölfarben und Pinsel und so geschickt. Als wir hier dann von der Insel runter waren und hier in Neuseeland waren. Ja, das ist eines der für mich wertvollsten Dinge in diesem Haus. Nach wie vor ist dieses Bild und wir wissen, dass seine Frau Tessa, die da auch im Hintergrund ist, die Frau des Malers, die war mal irgendwann hier in Christo gewesen, hat auch mitbekommen, dass wir, wo wir leben, Wir waren gerade weggewesen zu dem Zeitpunkt und sie hat es uns auch vorher gar nicht gesagt, dass sie hier ist. Also war sehr spontan und da hat jemand sie wohl hier hingebracht und sie hat durchs Fenster geguckt und das Bild gesehen und muss also auch Tränen Augen gehabt haben. Das bedeutet mir so viel. Ja, ja, ist doch schön, dass es so Dinge gibt, die man im Leben so anhäuft. Die, an denen das Herz hängt. Ich muss an dieser Stelle ein Stück aus Ankers zweite Buch 200 Tage in Tokio vorlesen, als sie gerade den Anfang ihrer Bootsfahrt nach Togo Lao beschreibt. Die Kinder der Großfamilie auf der Nachbar Matratze lagen apathisch auf ihrem Kissen und bewegten sich lediglich, um mehrmals täglich kleine Schwall von unverdaut von sich zu geben, lautlos und ohne eine einzige Träne. Ihr Vater, ein kräftiger Kerl mit kugelrunden Augen und Locken, wischte weg und trug die Kleinen geduldig zum Klo. Wir wussten noch nicht, dass er Manu hieß, Maler war und uns ein halbes Jahr später eines seiner schönsten Bilder zum Abschied mitgeben würde. Und er wusste noch nicht, dass das Baby, das seine Frau im Bauch trug, in wenigen Monaten so heißen würde wie ich nach dieser Zeit so genau. Ich musste schmunzeln, weil du gesagt hast hat man sonntags nichts gemacht. Ganz im Gegensatz zu Neuseeland. Da macht man ja sehr viel am Sonntag. Alles. Nicht nur am Sonntag, also generell. Es ist ja ein Land der der Sports Fanatikerin und überhaupt, man ist immer irgendwo am Campen oder am wandern oder ist auf einem Trip. Dann sind wir halt zurückgekommen, sechs, sieben Monate später, aber noch ein bisschen länger als gedacht. Ich war hochschwanger, das war Nine Eleven, was eine sehr bizarre Rückkehr war, weil wir dieses Nine Eleven halt noch in Tokio auf der Rückreise erlebt hatten, wo das Boot sogar liegenblieb und auseinandergebrochen war auf dem Begriff und wir auf einem anderen Atoll noch gestrandet war. Alles sehr dramatisch. Kann man hier in diese veränderte westliche Welt auch zurück nach diesem einschneidenden Datum, Dann war klar Ich werde den den zweiten Sohn Kevin hier gebären und nicht in Deutschland nicht mehr zurückfliegen. Und das war dann Christoph war dann hier, dass die die Stadt, die muss er für ausgesucht hatten, weil wir halt auch in Tokio einen Arzt aus Littleton oder aus der arbeitet in Littleton kennengelernt hatten. Und so kam dann. Auf unseren Radar und haben uns hier so ein bisschen eingenistet. Hatten noch einen kleinen Batch, also so eine kleine Hütte am Strand, hier in Tellers Maßstabe gelebt. Was das alles heute auch sehr, sehr simpel und primitiv vorkommt, so mit Plumpsklo oder Public Toilette und wann immer aber dafür Ausdruck kam. Ich war also ich war schon ziemlich abgehärtet, war schon sehr simples, simples Leben gewohnt. Das war eine tolle Zeit. Und dann hatten wir, so hatten wir unseren zweiten Sohn und sind dann noch so drei Monate in so einem kleinen VW Bus. Aber halt so ne Art Campingbus noch so so surfen. Da war mal ein bisschen surfen der Hippie Familie mit Babys umgewandelt und haben das einfach genossen, dass wir noch eine Auszeit hatten und ein Sabbatical waren. Das war, das war das erste Mal Neuseeland gewesen. Wie war es in Neuseeland sein Kind zu bekommen im Vergleich zu Deutschland? Ja, war zum einen eine ganz andere Geburt. Einmal deshalb, weil sie einfach so viel schneller ging und ich nicht die ganzen Komplikationen hatte, wie das bei der ersten Geburt war. Was auch neu war für mich einfach so vom Ablauf her. Wie gesagt, finden kam vielleicht ein bisschen zu schnell raus, da mussten seine Herztöne gemessen werden, weil die ein bisschen abgesackt waren oder wurde mal erst mal mir weggenommen, während ich bei meiner ersten Geburt bei Jasper der wurde mir so noch nackt und schleimig und da aus mir rauskommen war, wurde der mir auf den Bauch gelegt. Das war für mich eine der unbeschreiblichen, bindenden Momente meines Lebens. Nie vergessen werde, wie ich diesem kleinen Wesen zum Ersten Mal fast nackt auf meiner nackten Wurst lag, in die Augen guckte. So, und das hatte ich mit Kind nicht, weil die haben den gleich erst mal weggepackt, weggenommen, um ihn so zu messen und zu checken, was ja auch verständlich war. Und dann bekam ich ihn wieder und ich glaube, das war ein neuseeländischer kultureller Unterschied. Da war er eingewickelt. So was nennt man das hier. Das ist so eine andere Art der Kinder. Pfleger Ja, ich weiß ja, das immer noch macht. Aber vor 20 Jahren wurden dann die Kinder so ganz eng eingewickelt geguckt in Panama, sofort. Also. Also man wickelt das Kind ganz eng ein, weil das vielleicht waren die schon weiter. War ich schon weiter auch nicht zurück. Genau ist es. Glaube ist was ganz Altmodisches, was man jetzt wieder macht. Ja, aber für mich war das halt neu und und und und Ich hatte erst mal auch damit so ein bisschen da zu kämpfen oder mir fehlte was, weil ich bin halt nicht nackt. Ich hatte nicht nackt auf dem Körper, das war der Unterschied. Ansonsten war es eigentlich wunderbar. Ich wurde dann vom Public Hospital in ein Privat Krankenhaus. Hatte ich Glück gehabt, wurde ich dahin gebracht, weil die glaube ich einfach zu überfüllt waren und hatte dann ein Einzelzimmer in einem zum schön alten Gebäude und bekam jeden Tag dann meine ersten Kilos. Also so ein leckerer Martini, kalter Kakao, kalter Kakao mit Geschmack, ganz köstlich. Also es war alles sehr, sehr gut eigentlich. Und ich war total umsorgt und ich bin auch vor allem dankbar. Ich musste damals dafür noch nichts bezahlen. Das ist das Geld, das geht ja auch nicht mehr. Also und und. Unser Sohn hat auch dann gleich die nationale Staatsbürgerschaft bekommen, wenn wir die später also erst durch Anträge und so weiter kriegen mussten. Aber der wurde dann gleich hier als Kiwi ins Land reingeboren. Das ist natürlich ein riesen Riesenglück für uns eigentlich. Wie kann das sein, dass die Auslandskrankenversicherung. Da fragst mich, was haben sie auch dann bald danach abgeschafft? Wahrscheinlich wurde es. Ich glaube, dass da wirklich was zu teuer ist. War ich wahrscheinlich was? Wegen mir nicht. Aber in der Tat war es so, dass Neuseeland den Ruf bekam, dass man genau das hat, so eine Art Gesetzeslücke. Hier war die auch von vielen Leuten. Dann meine ich, wir hatten das nicht geplant, hier schwanger zu werden und jetzt haben wir das. Weiß nicht so der Plan war gewesen, Sabbatical in der Südsee zu machen und irgendwann mal im nächsten Jahr noch ein zweites Kind zu kriegen. Und bums war ich dann aber dann gleich gleich schwanger. Aber es gab dann wohl schon so richtigen Tourismus nach Neuseeland in den Jahren an das Forum, dass man also hier zum einen, dass man zum einen das bezahlt bekommt, dass der, dass der Staat dafür aufkommen, das Gesundheitswesen und dass man dann auch gleich das Kind auch hier gleichen Pass kriegen kann, dass diese diese Lücke ist dann geschlossen worden und bzw man muss dann aus der eigenen Tasche glaube ich jetzt zahlen oder schon seit langem zahlen. Aber wir gehört noch zu den Glücklichen, die das mitnehmen durften. Aber ich glaube die Investition hat sich gelohnt in uns, denn wir sind ja wiedergekommen. Und der kleine Kiwi damals Kevin ist hoffentlich ein ganz tolles, wertvolles Mitglied der brasilianischen Gesellschaft auch geworden. Ich glaube, wir haben hier niemanden, niemanden geschröpft, sondern haben das hoffentlich uns würdig erwiesen. Wann kam das erste Mal der Gedanke auf Neuseeland, wir könnten uns vorstellen, hier mal eine Zeit zu leben? Aber klar, uns ist das auch immer mal schon so durch den Kopf gegangen wäre das ein Wenn und aber. War auch klar Wir gehen nach Deutschland zurück. Wir hatten da unsere Jobs, hatten hatte ein Buch zu schreiben über so klar und mein Mann hatte dann Praxis Vertretung gemacht und eigentlich war klar, dass das war jetzt unsere Auszeit und die war vorbei Und Frank hatte aber in der Zeit, als wir hier waren, am Strand surfen, in Telekom, wo wir in dieser kleinen Hütte gewohnt hatten, einen netten anderen Arzt kennengelernt, hier aus dem Crash Hospital. Und dann wurden wir da mal zum Essen eingeladen, zum Barbecue. Wie sich das dann halt so Kiwi mäßig so anbahnt. Durch diesen Kontakt hat dann Frank, als wir wieder in Deutschland waren, schon ein paar Monate zurück waren und auch dachten das war jetzt unser Südsee Abendteuer vorbei mit Baby zurückgekommen, tolle Zeit gehabt und so bekam er plötzlich ein Jobangebot, denn die suchten also nach Urologen und dann wurde ihm eine Stelle als. Als Assistenzarzt. Da ging dann natürlich die Überlegung los und das war eine schwere Entscheidung. Das war echt eine schwere Entscheidung, weil auf der einen Seite haben wir gedacht, ich habe immer schon mit dem Gedanken geliebäugelt, mal im Ausland nicht nur eine Weile zu leben, sondern vielleicht dann doch auch wirklich länger. Weil ich bin ein Jahr in England zur Schule gegangen, als ich 16 war. Ich glaube, ich habe immer schon so diesen anglo vielen Virus gehabt, dass es mich immer englischsprachige Ausland gezogen hat. Ich habe zwei Jahre in Los Angeles gelebt, habe ich meine Ausbildung gemacht, damals als Journalistin. Mann, wo hast. Du die gemacht? Ich war Praktikantin, oder? Die nennt man das auf Deutsch. Volontärin. Genau. Ich war Volontärin bei einem Auslandskorrespondenten, Dirk Sundermann. Der hatte ein kleines Auslandskorrespondenten Büro. Und ich habe ich das gemacht, was ich jetzt von Neuseeland aus mache, witzigerweise. Und ich war so ein bisschen seine Ghostwriter. Und wir haben für deutsche Medien, vor allem damals der Kölner Express und viele Yellow Blätter und so, aber mein Einstieg in den Journalismus damals kam eigentlich durch, dann durch als als Reporterin fand ich das also über den ganzen Promi Journalismus, weil ich das halt viel auch in Neuss, in Los Angeles gemacht hatte. Auf jeden Fall war ich immer schon so ein bisschen davon getrieben, dass ich dachte Aber irgendwann möchte ich doch, ich wollte auch mal Ein paar Jahre lang hat es mich dann noch mal nach Kalifornien gezogen, dachte ich, vielleicht kann ich da noch studieren und so, ich habe schon mal damit auch geliebäugelt. Und dann plötzlich wurde es konkret, weil da war ein Jobangebot und da war es auch klar. Also wenn wir schon so was machen wollen, dann Mann, ist das doch eine super Chance, dass das zumindest einer von uns ein festes Einkommen hat. Weil mein Job war damals glaube ich erst mal, da nicht so viel zu reißen gewesen. Vor allem nicht kann ich nicht meine Familie damit ernähren können. Mit ein paar freien Geschichten auch, auch wenn ich immer Vollzeit gearbeitet habe. Also dachten wir, Neuseeland ist doch ein Klasse. Großer Nachteil war natürlich die Entfernung zu Deutschland. Da wollte ich gerade fragen was sprach gegen Neuseeland? Die Entfernung und das ist ganz, dass es dann einfach nicht mehr so einfach ist, man eben hin und her zu jetten. Und das war alles noch vor der Scham und der Klimakrise. Ich meine, gab's damals auch schon die Klimakrise. Aber dass uns bewusst seitens der Klimakrise ja einfach diese, diese Endgültigkeit, auch dass uns klar ist, das machen wir jetzt nicht nur weil es ist einfach so ein großer Angang, wenn wir das machen, dann bleiben wir da auch und da wachsen unsere Kinder ja auf und die sind dann wahrscheinlich eher Kiwis als Deutsche. Und die werden ihre Großeltern höchstens einmal im Jahr sehen und die werden ein ganz anderes kulturelles Umfeld haben und und und. Das waren einfach so große Entscheidung. Dieses Aussteigen auf Zeit war immer so ein no brainer gewesen. No brainer heißt das ist kein Problem, ein Klacks, ein Kinderspiel. Würde jedem raten Steig mal aus, ein halbes Jahr oder ein Jahr, mach was anderes. Ist egal ob es gut oder schlecht oder nicht, aber ist egal. Du, du, du kannst dein altes Leben ja wieder aufnehmen und die Erfahrung wird bereichernd sein. Auswandern dagegen ist echt ein anderer Schnack. Das ist eine andere Dimension. Und da kenne ich auch doch einige Beispiele von Leuten, denen das vielleicht auch nicht so gut bekommen ist und die da wirklich sich schwer damit getan haben. Und es ist eine andere Dimension und du kannst nicht mehr so leicht über Sachen hinwegsehen, die vielleicht dann in dem Land, was du nur mal kurz besuchst, ein paar Monate nicht so gut sind für dich. Wenn du irgendwo lebst, muss ich da ganz anders drauf einlassen und sind auch ganz andere Resilienz gefragt? Ja, oder? Oder auch Qualifikationen. Ich meine nicht nur beruflich in vieler Hinsicht. Das fängt an bei der Sprache und bei deiner Mentalität, um deinem eigenen Deutschsein konfrontiert werden. Und es ist so viel komplexer, als mal weg zu sein auf eine Weile. Ich bin verdammt froh, dass ich das gemacht habe. Und es war auch zum Teil natürlich nicht leicht. Trotz, trotz Jobangebot. Und so eine der Hürden war zum Beispiel, dass der Job damals von Frank auf ein Jahr begrenzt war und dann für ihn anstand. Er sollte seiner Facharzt Prüfung hier nachmachen und das ist echt ein riesen Denken und dafür sind wir eigentlich auch nicht ausgewandert. Dass die wenigsten sich wieder in lernen zu stürzen und viel Geld dafür zu bezahlen, vielleicht am Ende doch noch durchzufallen und nur um eine Qualifikation noch mal abzuliefern, die man eigentlich schon längst hatte. Der war, der hat schon als Facharzt in Deutschland gearbeitet und das war so ein bisschen, das war nicht nur ein Stolz Ding und ich bin noch genauso gut wie er war. Muss ich jetzt hier noch mal durch diese ganzen Ach, auf Englisch sagt man ja, aber auf Deutsch die ganzen. Hürden noch mal nehmen, oder Ich würde. Mal nehmen wir mal genommen fünf nicht durch die Reifen, sondern man springt über die Hürden. Aber du merkst, ich bin nicht mein Mann. Denglisch ist doch schon mal was du denkst schon Englisch? Ich denke auch oft schon sehr Englisch. Er hat es aber geschafft. Mit Hilfe von Kolleginnen hier und anderen Strings, die er gerade Schnüre durchgezogen hat, Strippen gezogen hat, genauso. Es ist, das ist glaube ich damals geschafft hat. Soweit wir wissen, als erster deutscher Facharzt damals hier ins Land zu kommen, ohne diese Prüfung machen zu müssen und dann halt doch dann seine Stelle hier auch dann zu bekommen und es ein bisschen anders. Anderes System. Ja, auch wenn es um privat und public, also öffentliches Gesundheitssystem geht. Und dann hatten wir auch die. Die Residency hatte ich noch nicht. Du bist schon viel zu weit. Als ihr euch dann entschieden hatte, der Container war gepackt auf dem Weg nach Neuseeland. Erinnerst du dich, als du und dein Mann mit euren beiden kleinen Kindern auf dem Weg zum Flughafen war? Ich weiß noch, wie wir den Container zugemacht hatten in Kiel, so als ich noch und das letzte Mal den Freunden dort. Gesagt haben. Und da waren noch ein paar Tränen. Und ich weiß noch, wie wir mit meinen Eltern dann am Flughafen Frankfurt standen. Und da flossen halt auch Tränen. Das war schon. Das war also auch wirklich so ein schweres. Schweren Herzens sind wir dann doch gegangen und auch das Gefühl, man tut anderen vielleicht auch was an, man nimmt dem was weg. Wir nehmen unseren Eltern die Enkel weg und unsere Freunde, die denken, sie sind uns nicht wichtig genug, denn wir ziehen ja was Neues, Unbekanntes denen vor. So, so ist es vielleicht bei denen auch angekommen. Und da war natürlich immer auch so eine kleine, nagende Stimme Hinterkopf Ja, machen wir das Richtige? Oder haben wir nicht nur so eine Idee verliebt und in so ein Land verliebt oder verteufeln? Die Vorstellung, dass alles irgendwie Oh ja, das wird klasse und wir machen das jetzt und wir sind so wild und abenteuerlustig und so, aber immer noch so ein bisschen so und so was. Na ja, aber was, wenn nicht? Was, wenn das alles gar nicht so doll ist? Und also das war. Ich habe auch durchaus meine Tiefpunkte gehabt in dieser, auch in dieser ersten Zeit. Das war und ich glaube, das kennt jeder, der, der und die ausgewandert ist. Und ich hatte ja immer so ein Auswanderer Kurs gemacht. Ja, in der ersten Zeit und da wurde uns auch eine Statistik vorgelegt, dass man also in den zwei Jahren so eine Kurve durchläuft, wo man erst voller Euphorie ankommt und dann fuhr dann aber noch ein bisschen die Realität des täglichen Lebens an und dann sieht man so die Dinge immer kritischer durch diese Brille. Aber das, was alles hier nicht so gut ist und auch nicht so stimmt und sich nicht so deckt mit der ersten Urlaubs Erfahrung, damals, als man noch so den Plan gefasst hatte. Und dann kommt so das richtige Tief, wo man alles in Frage stellt. Was mache ich eigentlich? Was soll das alles? So geht das jetzt immer weiter, aber. Und dann kommt man aber auch wieder raus und dann und dann? Dann pendelt sich das auf so einem realistischen Mittelmaß ein. Ist interessant, dann auch jetzt, so nach all diesen Jahren bei anderen Menschen auch diese diese Dinge zu sehen, die ich alle auch mal durchgemacht habe und kommt mir sehr lange hier vor. Ich habe da lange nicht mehr drüber geredet, so ein Trip. Dann Memory Lane jetzt mit ihr. Als sie hier ankam, fast 20 Jahre zurück, hast du so die ersten Momente? Das Ankommen, die ersten Monate. Erinnerst du dich? Ja. Wir hatten ein Haus zwischen gemietet von Deutschen, die in Sumner leben und dann schönes Haus hatten und die wahrscheinlich gerade dem Winter entflohen sind und in Deutschland bei ihren Familien waren. Und das hatten wir so als Unterkunft. Und da ging natürlich auch die Suche los. So was. Was kommt jetzt als nächstes? So wo? Wo werden wir wohnen? In welchem Ort? Hier? In welchem Stadtteil? Da am Strand? In Sumner? Little hat mir damals überhaupt noch nicht auf der uhr. Es ging also erst mal um um Summer damals. Und dann hatten wir Ja, ich weiß. Also ich habe immer noch so ein bisschen gemischte Gefühle, auch wenn ich an diese erste Zeit zurück denke. Und ich glaube, ich hatte das, was ich jetzt so als Emigration Paranoia bezeichnen würde. Ich habe mich sehr. Ich war sehr verunsichert, ich habe es Gefühl, ich bin so the new kids on the block pass da noch nicht so ganz rein, muss mich irgendwie beweisen, vor allem so vor diesen ganzen Müttern da an der Schule. Also ich habe das so als sehr Suburbia erlebt. Was war anders bei den Müttern? Oh, das ist gar nicht so, so ein Wilder, jetzt nicht so negativ. Ich bin schon sehr Kiwi, das find ich aber das negative. Ich verstehe das. Du bist du, du, du, du wie sagt man man man geht so um den Busch rum. Ja also ich was ich so. Kiwis verstehen uns ja. Ein deutscher Podcast. Was? Okay. Frei sein. Ich kann voll vom Leder ziehen. Ja, genau. Ja, das Gefühl ist, ich hatte. Zum einen war ich ja schon mal ein bisschen anders. Es war dieses Othering vielleicht auch. Ich hatte schon ein bisschen so ein dieses Anderssein gespürt, weil ich aus Deutschland kam. Mein Name schwer auszusprechen ist Wie. Sagen die Kiwis Ach. Gott, alles von Anker bis Enki bis etc. bis Anker. Ich. Ja so viele Dinge und ich das Gefühl in so einem schicken kleinen Vorort am Strand in Summe, wo aber auch so eine gewisse soziale Hierarchie herrscht und die Mütter so am Schultor sich morgens abchecken und es dann eine Clique gab von denen, die so auf all den Komitees sitzen und das ganze Fundraising machen und alles so das Sagen haben. Und ich, ich, ich, ich fühlte mich dem nicht so ganz zugehörig. Und mein erstes Leben davor, in den Erwachsenenleben, davor, hat sich über mein Beruf und mein berufliches Umfeld und mein Journalisten Dasein und wie ist es definiert? Und plötzlich war das alles, Ging es nur noch um dieses Muttersein? Schule vor Ort, dieses ganze Häusliche, was für mich erst mal neu und auch befremdend war. Auch faszinierend zum Teil. Sumner liegt nur wenige Kilometer von Enkes heutigem Zuhause entfernt und ist auch ein Küsten Örtchen in der Nähe von Christchurch. Ich habe dann irgendwann mal vor ein paar Jahren mal die tolle Fernsehserie, nicht Netflix, aber eine Serie, die heißt Bigler liest und das war das Skript. Das sieht so aus, das hat mich so erinnert, ein bisschen über Kiwis. Aber dann hatte ich wirklich auch mal Momente gehabt, wo ich dachte Mensch, und da habe ich jetzt mein deutsches Leben aufgegeben, um mir hier morgens Stress zu machen, was ich anziehen kann, manchmal meine Kinder in der Schule abgebe, damit man mich hier irgendwie akzeptiert und nicht hier rein passe. Und dann fahren wir das richtige Auto und. Dein Mann war dann auch schon, der hat seine Stelle angefangen und du hast dich erst mal um die Kinder gekümmert. Ja, ich habe mich um die Kinder vorrangig kümmert, aber halt auch nebenher immer immer schon weiter weitergearbeitet. Habe versucht mich von hier aus als Auslandskorrespondentin zu etablieren. Das war echt schwierig, weil meine ganzen Kontakte damals in der Redaktion waren ja nicht in den Auslands Redaktion, sondern ich habe über Medien geschrieben damals sehr viel, also auch Spiegel und und und und von mir für Mare und ich fast alles geschrieben Amica damals und und hat auch Fernseher Redaktion Gäste besorgt waren also völlig andere Kontakte, die ich in den Redaktion hatte, als die, die ich jetzt brauchte, um Geschichten aus dem Ausland, noch dazu aus Neuseeland. Was so also Geschichten von hier anzubieten in Auslands Redaktionen, die auch Neuseeland alle überhaupt nicht auf der Reihe hatten, was sich aber dann später als Vorteil herausgestellt hat, weil es halt so eine Nische war. Ich war halt nicht in einem Land jetzt in einem Standort wie sagen wir mal Washington oder oder Paris oder so, wo es schon zehn deutsche Auslandskorrespondenten gibt und man ging, die dann irgendwie sich behaupten muss in konkurrieren muss um Ein Riesenglück war auch, dass ich auf die Welt Reporter gestoßen bin. Das ist eine Organisation, die hatte sich damals gerade gegründet, in diesen ersten Jahren, als ich auch hier war. Und du bist Anke, das südlichste Mitglied der Welt. Reporter Richtig ist die Mitglieder der Welt. Reporter Die Welt Reporter sind wirklich toll. Das ist eine so eine Grassroots Organisation Zusammenschluss von Auch wir sind über 30 Korrespondentinnen in in vielen, vielen Ländern und haben auch ein ziemlich hartes Aufnahmeverfahren, unterstützen uns gegenseitig, machen immer wieder jedes Jahr eine große Jahrestagung. Es sind einfach einfach tolle Leute. Und gerade in diesen ersten Jahren, wo ich doch noch sehr auf Deutschland fixiert, was hat sich jetzt ein bisschen verändert, war meine Arbeit mittlerweile fast mehr in Neuseeland stattfindet als in Deutschland. Aber in diesen ersten Jahren waren die für mich wirklich eine Waren, die das waren wirklich die Rettung, nicht nur, um auch mehr Kontakte zur Redaktion aufzubauen und so ein bisschen mir auch ein Standing zu geben und ein Rückhalt und Zugehörigkeit zu einer Organisation, die immer mehr einen guten Ruf bekam. Und das, was natürlich auch Türen öffnet, das muss man einfach auch so, dass man so diese Botschaft in die Waagschale das auf Englisch sagt, dass man halt die Leute hat, über dem man beim Kaffeekochen in der Kaffeeküche steht und mal kurz reden kann und sich ausheulen kann oder auskotzen kann. Das hatte ich so virtuell durch meinen ganzen, über über die Welt verstreuten Welt Reporterinnen und das hat mir gut getan. Aber wie du richtig sagtest, also damals war Frank Klinik und ich versuchte mich irgendwie hier so in meinem kleinen Kämmerlein meine Geschichten zu schreiben. War aber auch viel für Reportagen unterwegs. Habe das Land dadurch auch wirklich kennengelernt, mit vielen Geschichten, die ich gemacht habe. Hatte halt noch diesen neuen Blick, der wirklich auch super ist in unseren ersten Jahren hat. Dann habe ich jetzt nicht mehr. Wann kam die Entscheidung? Das ist das Land, in dem wir jetzt bleiben. Wir hatten diesen Vertrag oder Frank hatte diesen Vertrag vor ein Jahr und das hat uns letztendlich dann auch eine Brücke gebaut für diese schwere Entscheidung. Auswandern ja oder nein, diese Lebensentscheidung. Und dann haben wir uns immer so sozusagen die Eselsbrücke gebaut, dass du gesagt haben, wir können ja erst mal nur für ein Jahr und wohin wir auch in Container gepackt hatten, alles aufgelöst hatten. Also eigentlich war schon klar, das macht man nicht nur für ein Jahr. Aber wir wissen, okay, wir machen es erst mal für ein Jahr war so lang, hat ja Frank auch den Vertrag. Und dann gucken wir weiter. Wann kam das? Wann habt ihr euer erstes Zuhause gefunden? Wanderte, hierhergezogen, gezogen. Wir haben in Tellers Mistake gewohnt. Das ist ein ganz schöner, wilder Strand neben diesem Strand. Fort Sumner. Das war war schon zu Hause, war also zur Miete, und da hatten wir auch wiederum das Haus dann gewechselt nach ein paar Monaten, es war was zu mieten, ist ja in Neuseeland echt ein anderes Thema als in Deutschland. Zur Miete wohnt man eigentlich nur, weil man sich noch kein Haus kaufen kann und das ist dann meistens auch sind das keine guten Bedingungen und man ist auch ganz schnell wieder draußen und es man darf keinen Nagel in die Wand schlagen und so, also das hat dann uns auch ganz schön genervt mit unseren 40 Bücherkisten und konnten keine Regale aufstellen und mussten aus einem Haus wieder raus, weil die Besitzer zurück wollten. Und du hast überhaupt nicht die gleichen, den gleichen Mieterschutz wie du das in Deutschland hast und dass jemand also ein ganzes Leben lang in der Mietwohnung wohnt, so von Anfang bis Ende wie in Deutschland, dass das gibt es eigentlich gar nicht. Ja, man ist immer wieder so offen unterwegs und dann ins nächste. Und dann hatten wir uns in einem Haus umgeguckt, dachten, wir kaufen jetzt doch was. Und so sind wir auf die Alten gekommen. Eigentlich nicht, weil wir wollten hier auf der uhr hatten, sondern weil uns, dass wir uns in dieses kleine Cottage hier auch sofort verguckt hatten und dem großen Baum, der hier vor der Tür steht. Und der Eisenbahnwaggon, der im Garten steht, der mit dazugehört. Und so kamen wir nach Littleton, eigentlich wegen dieses Hauses. Und ich bin ja so froh, so froh drüber, weil es einfach ein verschrobener, kleiner, schöner Künstler und Küstenort ist, der wirklich anders ist als dieser dieses Vorstadt Leben. Was ich da einmal über den Hügel rüber ins Wunder erlebt habe und also allein diese, dieses, diese andere soziale Struktur hier hat für mich so viel verändert, dass ich das Gefühl hatte, ich kann hier einfach ich selber sein. Egal wo ich herkomme. Es, egal wie ich aussehe, ist egal was ich mache. Jeden hat sie irgendwie angespült und das ist ein kreatives Nest. Ich muss nicht irgendwie meine Ecken und Kanten loswerden, um hier rein zu passen in dieses glatte Gefüge, sondern kantig ist gut. Das hat mir sehr gut getan. Wie hast du die ersten Jahre mit deinen Kindern erlebt? Kindergarten, Schule? Was hat sich verändert? Für uns war das der Einstieg in die Schule. Wir hatten also noch keine deutsche, kein deutsches Schulsystem erlebt. Eigentlich nur die. Die Vorstufe darauf war mich die ganzen Gespräche damals noch in Kiel. Oh Gott, die Mütter, die Alliierten, das waren alles nur Mütter, die sagten Ja, wir können jetzt unsere Berufe aufgeben, weil die Kinder stehen. Mittags kommen sie aus der Schule und es gab nicht genug Hortplätze. Und das war erst mal so was, wo ich dachte Krass, und das war in Neuseeland überhaupt kein Thema, weil es gibt Ganztagsschulen und es ist eine ganz andere Art von Betreuung da. Also das fand ich schon mal toll, Das war gar keine grundsätzliche Frage. So kann ich noch arbeiten, wenn mein Kind in die Schule geht. Was ja eigentlich furchtbar ist, dass ist eine deutsche, aber zumindest eine westdeutsche Realität immer war. Die hatte ich schon mal in Neuseeland gar nicht. Dann war unser Jasper die ersten zwei Jahre auch auf der ganz normalen Schule in Sumner und hat er dann an die Seite gestellt bekommen. Eine Special Needs Lehrerin, aber letztendlich nur eine zusätzliche Betreuung, damit er schneller Englisch lernt. Und das fand ich auch toll. Er bekam also gleich so ein Zusatzangebot, damit er besser in alles rein rein rutscht. Die Kinder hier fangen ja schon mit fünf in der Schule an, also Jasper war auch schon älter und er ist dann zwei Jahre später auf die Waldorfschule, hier die Rudolf Steiner Schule in Griechisch gewechselt und da hat dann auch unser kleiner Als der die Schule anfing, ging er also direkt auf die Waldorfschule. Von daher ist eigentlich unsere Schule hier bis zum Schulabschluss für beide Jungs eigentlich immer die die Steiner Schule, die die Waldorfschule gewesen ist. Ihr hattet keine Uniform, ihr hattet. Nur die ersten zwei Jahre gab es zuerst mal eine Uniform, die war aber auch ganz, also sehr kindgerecht, was ich so mit Blazer und Schlips und damit tue ich mich nach wie vor auch schwer. Also wenn ich mir das neuseeländische Schulsystem hier so angucke, die Jungs Schulen, die Mädchenschulen, wie britisch einfach auch alles ist und das befremdet mich schon. Und ich fand, da haben wir es auch damals bewusst für die für die Waldorfschule entschieden. Nicht weil wir das Waldorf System per se jetzt so so abfeiern. Oder war das für das bessere Schulsystem von allen halten? Also ich habe auch, ich habe da auch Kritikpunkte, aber einfach angesichts der Alternativen, vor allem wenn es hier um die High School dann später geht, haben wir das, haben wir gedacht, dass einfach nur ist es wirklich eine gute Lösung und ich bin wirklich da auch sehr, sehr froh drüber. Ich glaube, wir haben gerade als deutsche Familie, natürlich sind da auch viele andere deutsche Familien, aber auch viele internationale Familien an der Schule. Also ich habe das Gefühl, es gibt auch unseren Jungs so ein bisschen mit Zugehörigkeit, vielleicht auch noch mal zu einer Community, die vielleicht auch nicht so ganz Mainstream ist wie das wie das herkömmliche Schulsystem mir das. Ich glaube, den hat es, den hat es gut getan und gut gefallen. Und die haben tolle Freundschaften. Und meine Mutter ist auch Waldorf Kindergärtnerin gewesen. Also so ein bisschen kenne ich das System da auch und da gibt es natürlich auch solche und solche Schulen gibt es auch in Deutschland auch sehr, sehr, sehr anthroposophische und dann wieder ein bisschen lockerere. Und ich habe das Gefühl, hier ist alles auch ein bisschen, ein bisschen entspannter und das fand ich auch sehr gut. Es durfte auch Fußball gespielt werden und es ist wahr, war noch einige Lehrer an der Schule, die jetzt nicht unbedingt anthroposophisch ausgebildet sind. Also ich fand, es war eine ganz angenehme Mischung, also schon so der, der der Pädagogik treu zu sein, aber jetzt, dass das nicht so zu einer versteinert. Okay, du hast es gesagt, war nicht so versteinert. Genau. Dann gab es. Gab es Deutschunterricht. Ja, gab es auch. Ja, doch, doch. Und es hat manchmal ein bisschen gemangelt, so an anderen Sprachen. Also das da hatte ich auch wirklich. Das war einer der Kritikpunkte. Das lag vielleicht auch mehr mit dem damaligen Schuldirektor zusammen, dass die einfach wirklich hinterherhinken, was mit was Fremdsprachen anging. Und das hat mich manchmal auch schwer genervt, wenn sie es immer noch nicht geschafft hatten, dann wieder neuen Französischlehrer einzustellen oder oder eine Spanisch Lehrerin und habe mich dann aber damit mit ein bisschen oder Wir haben uns als Eltern dann damit getröstet, dass wir gesagt haben okay, unsere Kinder sind ja auch schon zweisprachig. Ist das neuseeländische Problem mit den Sprachen vielleicht auch? Ich glaube, das ist generell ein Ding, wahrscheinlich in der ganzen englischsprachigen Welt. Wenn man, wenn man die Weltsprache schon spricht, dann ist glaube ich die Motivation, eine weitere Sprache zu sprechen, einfach nicht so groß. Man kommt einfach überall mit Englisch auf der Welt zurecht. Das ist, glaube ich einfach. Das ist auch in England und auch in USA glaube ich nicht anders. Aber was ich dann auch ganz schön fand, ist wahrscheinlich auch dank der der Lehrerin hier, die einen starken an als Deutscher ein sehr stark Maori Bezug hatte, vielleicht durch ihren damaligen Partner auch gab es auch. Also fand ich, dass unsere Schule wirklich auch wirklich schon sehr ins Zeug geworfen hat. Auch viele Maori Kultur, also kulturelle Maori Elemente in die in diese in diese Waldorfpädagogik Philosophie einzuleben. Und das passte eigentlich ganz gut und das fand ich auch auch gut, weil ich meine, dass weißt du sicher auch. Heikles Thema, ja, aber muss man ja nicht unter Rassismus und und und. Anthroposophie und die ganzen Vorwürfe gegen die Steiner Bewegung auf dem Sektor, das ist ja in Deutschland damals alles. Schon bevor wir ausgewandert sind, war das schon ein Riesenthema. Deshalb bin ich auch ein bisschen mit Bauchschmerzen hier in dieser Waldorf Schule rangegangen und habe dann aber auch festgestellt, selbst die deutschen Lehrer, die wussten davon überhaupt nicht. Das war überhaupt noch kein Thema gewesen, war aber nie so ein großes Thema hier interessanterweise. Und das in einem Land, wo ja nun der ganze dass das Bewusstsein rund um um Rassismus. Eigentlich viel, viel ausgeprägter als in Deutschland. Das fand ich auch interessant, dass diese Diskussion hier noch gar nicht so angekommen war. Macht es aber auf der anderen Seite vielleicht damals für uns auch ein bisschen leichter, einfach zu sagen Hey, das ist jetzt einfach die beste Alternative hier für uns Kinder. Was ich vor allem auch so geschätzt habe, ist, dass die die Lehrerinnen, die dort waren und immer noch sind, dass da einfach so viel Engagement war. Wohlgemerkt, das war wirklich, da war immer auch viel, viel Passion dabei. Und die, die sind weit immer über über das hinausgegangen im Einsatz und in ihrem Caring auch so für die Kinder. Und das habe ich, das begleitet mich bis heute noch, dass ich noch frühere Klassenlehrerin von unseren Jungs treffe und wie, wie sehr die wirklich auch so an dem Wesen und dem Aufwachsen dieser Schülerinnen teilnehmen und teilgenommen haben, habe ich also wirklich, wirklich toll. Kannst du dich an deinen allerersten Job erinnern, den du bezahlten Job, den du von Neuseeland aus gemacht hast? Meine allererste Geschichte von Neuseeland aus. Ich weiß, dass ich das erste, die erste Meldung, die ich für den Spiegel gemacht hatte. Da ging es um misshandelte, schwer misshandelte und dadurch zu Tode gekommenen Maori Kinder. Das war ein Thema, was mich am Anfang sehr beschäftigt hat und wo ich auch gleich so in diesem Fahrwasser war. Ich bin ja nicht nur hier, um hier die schönen Geschichten machen, allen Leuten zu erzählen, wie schön Neuseeland ist, sondern hier gibt es auch ernste Themen und die sind wichtig. Und ich habe den Blick dafür, gerade weil ich vielleicht auch noch, weil ich neu hier bin, dann war natürlich eine der ersten Geschichten waren auch war ganz viel rund um Herr der Ringe. Das ging ja gerade los. Ja, es hat auch wirklich Neuseeland so nach vorne katapultiert vor 20 Jahren. Das war ein Riesending weltweit. Plötzlich war, ich weiß, auch Time Magazin hat damals auch eine Geschichte gemacht über Cool Kiwis war der Titel in Neuseeland. War das wirklich wann diese diese Filme damals hat man echt nicht unterschätzen. Nicht nur, weil da ganz viele Touristen ins Land kamen und aber einfach diese. Diese Wahrnehmung von Wow, die Kiwis hier, die machen tolle Sachen, tolles kleines Land. Und das wurde so ein bisschen neu entdeckt damals. Und das war ich gerade auch neu und frisch dabei war auch bei der Premiere in Wellington gewesen von Herrn Ringer und war auf dem Stand da mit einem roten Teppich und habe die Stars gesehen und bin mit ihm losgezogen. Das hat schon Spaß gemacht. Ich habe viele Geschichten am Anfang gemacht, wo ich wirklich so im Korrespondenten Fieberwahn dachte. So, jetzt passieren mir große Dinge und auch viele kleine Dinge und ich finde die und finde meine Nische und finde auch schon die komischen, kauzigen Geschichten. Eine der ganz frühen Geschichten, die ich auch gemacht hatte. Reportagen war auf den südlichsten Single Ball der Welt zu fahren. Nach Stuart Island. Du hast es gelesen Stewart Island. Von dem südlichsten Single Ball der Welt berichtet Anke in ihrem Buch Was scheren mich die Schafe? Und da ließ ich mal eine kurze Stelle daraus vor Wer nach Island kommt, will unbedingt einen Kiwi Vogel sehen. Nirgendwo ist die Chance groß, dem scheuen Wappentier in freier Wildbahn zu begegnen. Doch die Besucher an diesem Herbst Wochenende sind weder Wanderer noch Ornithologen. Sie interessiert in erster Linie das Balzverhalten der Insulaner. Der Veranstalter sieht aus wie ein alternder Rockstar, sondern gegerbt, schwer sympathisch und in zu engen Jeans. Den Ball hat er eigenhändig aus der Taufe gehoben. Vielleicht flirten Kiwis einfach anders. Oder gar nicht. Noch so ein Feld, auf dem ich die neuen Spielregeln nicht beherrsche. Die Männer werden entweder ganz rot vor Schreck, weil sie dank ihrer christlichen Privatschulen prüde und verklemmt sind, oder sie geben einen Grunz laut von sich, greifen nach ihrer Keule und ziehen sich an den Haaren in die nächste Höhle. Nie vergessen ist wirklich Kulturschock und mein Job damals hat mich auch wirklich. Und nach wie vor ist es immer noch so, hat mich in viele tolle Ecken des Landes gebracht. So vielen besonderen Menschen hat mir die Augen geöffnet. Ich war auch im Südpazifik, dann oft auch mal unterwegs für Reportagen. Also es hat sich nicht nur auf Neuseeland erstreckt. Ich habe immer noch. Ich hoffe immer noch, dass ich mal in die Antarktis komme. Bis dahin ist noch nicht geschafft. Ist zwar auch streng gesehen streng genommen auch mein Gebiet, aber bisher noch nicht vor Ort gewesen, sondern nur darüber geschrieben. Aber dann also von hier aus. Wie definiert man sich als Auslandskorrespondentin? Also wie hast du dein Standing aufgebaut? Das klingt immer so ein bisschen. Ähm, ja, so ein bisschen ist nicht alles großartig, Aber so ein Korrespondent, das schreib ich dann mal gerne so auf, verlinkt im Profil, also nur weil es gut klingt. Aber ist natürlich noch viel mehr so, dass du das das, dass ich originale Geschichten finden muss. Oder es ist was Großes passiert und ich liefere dann noch mal den Hintergrund dazu. Also was ich ganz selten mache, nämlich das, was man sich so klassisch und unter der Auslandskorrespondent vorstellt, dass ich irgendwo vor einer Kamera stehe, Mimik vor und hinter mir. Jetzt brennt's gerade oder der Vulkan ist explodiert oder irgendwas ist abgegangen und ich mache da die Live Berichterstattung. Das habe ich eigentlich ganz, ganz wenig gemacht und das sind auch für mich eigentlich immer die Jobs gewesen, die ich am die ich überhaupt nicht gemocht habe, weil ich das fand. Es ist Gefühl, das kam mir so vor wie eine Journalistin Darstellerin. Ich habe da irgendwas schnell zusammengefasst, was man eigentlich auch im Online schon nachlesen konnte, was auch schon ich auch die Redaktion Redaktion schon wussten. Zu dem Zeitpunkt garantiert. Aber es macht sich immer gut zu sagen so, wir haben da unsere Frau vor Ort und die, die sagt das live was als kritisch. Also wie kann das manchmal mehr vor wie eine Show, die verdammt gut bezahlt wurde für die kurze Zeit, die man dann da ein paar Minuten was gesprochen hat. Aber das war nicht meine richtige Arbeit. Meine richtige Arbeit war wirklich schlecht bezahlt, lange recherchiert, gut geschrieben, lang ausgeschrieben ist. Was ich ganz anders aufbereitet habe und was ich halt auch selber gefunden habe. Geschichten, die ich selber aufgetan habe. Ich spring mal ein bisschen weiter in die Zukunft. 2011 Littleton war Opfer des schwersten Erdbebens in der neuseeländischen Geschichte. Ihr habt schon hier gewohnt? Ja, also das war das Epizentrum. Wir haben hier gewohnt lange und es gab ein schweres Erdbeben im September. Davor aber nicht so verheerend. Und dieser, also der 22. Februar 2011. Das war kurz vor 1:00 mittags. Ich war auf der anderen Seite des Tunnels, weil der ist ja von einem Tunnel abgeschnitten. Ich war in einer Arztpraxis. Unsere Sonne war auch auf der anderen Seite des Tunnels in ihrer besagten Waldorfschule und Frank war auch in der Stadt in einer auf einer Mediziner Konferenz im Stadtzentrum, was ja nun wirklich komplett zusammengestürzt ist. Wow, das war ein einschneidendes Erlebnis und das das klingt nach zu wenig für das, was es war. An dieser Stelle beenden wir den ersten großen Teil des Interviews mit Anke. Ich weiß, dass es einige Hörer gibt, die uns mit Kindern hören. Den zweiten Teil würde ich euch bitten, ohne Kinder zu hören, denn im zweiten Teil geht es um das Erdbeben 2011, das furchtbare Leid und warum Anke gerade danach in Neuseeland bleiben wollte. Es geht um den Terroranschlag 2009 und es geht um Anke Recherche in der neuseeländischen Sekten Szene, denn darüber handelt ihr letztes Buch, das erstmalig auch auf Englisch erschienen ist. Der zweite Teil ist jetzt schon online, das heißt, wenn ihr wollt, könnt ihr direkt weiter hören. Viel Spaß!