HOLY SHEEP - Neuseeland

Jenny Jakobeit

Weitwandern in Neuseeland. Te Araroa Trail mit Jan.

3000 Kilometer von Nord nach Süd.

15.03.2024 50 min Jenny Jakobeit

Zusammenfassung & Show Notes

Jan (42) wandert den längsten Weg in Neuseeland.
Der Te Araroa Trail ist mehr als 3000 Kilometer lang. Für den Programmierer ein Lebenstraum.

Wie es ihm nach vier Monaten am Ziel geht?

"Da kommen mir die Tränen, weil ich spüre, was mir das bedeutet hat"

Was zwischen dem letzten Arbeitstag und dem Ziel passiert ist,  erfahrt ihr in dieser Episode.

Kontakt zur Jan: 
Instagram Jan

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Wir sprechen über die meistgewandertste Frau der Welt
Christine Thürmer.

Hier gibts ein paar Bücher von ihr:
Laufen. Essen. Schlafen. Eine Frau, drei Trails (Christine Thürmer)
Christine Thürmer: Auf 25 Wegen um die Welt: Vom Wohlfühlweg bis zum Wildnisabenteuer |
Christine Thürmer: Weite Wege Wandern: Erfahrungen und Tipps von 45.000 Kilometern zu Fuß
Christine Thürmer: Wandern. Radeln. Paddeln.: 12.000 Kilometer Abenteuer in Europa

 
Lektüre zur Wanderung:
Te Araroa - Der ultimative Vorbereitungsguide 
Te Araroa Homepage
Te Araroa Resupply Guide

Packliste:
Stöcke Leki Khumbu Lite 
Kochtopf Olympus
Ducktape
Zelt MSR Hubba Hubba NX2 
Meindl flache Wanderschuhe 
2 Paar Doppelsocken Wrightsocks Merino
Göffel (Gabel + Löffel) aus Titan
Solarpanel 
Wasserfilter Sawyer Squeeze
Gasbrenner Optimus
Wasserbeutel 2l: EVERNEW 
Dr. Bronners Naturseife: Zitrone

TECHNIK: 
Kamera Canon EOS 80 D
7 Speicherkarten 128 GB
Powerbank

Wir besprechen über Wander-Influencer, die Jan auf dem Weg getroffen hat:
https://www.instagram.com/noodlesforbrekky/
https://www.instagram.com/freewheelingkiwi/

Noch mehr Episoden zum Weitwandern:
https://letscast.fm/sites/holy-sheep-neuseeland-707eed96/episode/s1-32-teil-2-3000-kilometer-durch-ganz-neuseeland-der-te-araroa-trail


Transkript

populärer. Für den Programmierer Jan aus Baden-Württemberg war das ein Lebenstraum. Freund, du bist jetzt 42. Ich weiß, dass ich schon längere Zeit auf der Suche nach etwas bin in mir. Er verbringt fast vier Monate auf dem Weg. Ach, auch ein Deutscher? Darf ich jetzt gar nicht zurückdenken, weil da kommen mir die Tränen, weil ich einfach spüre, was mir das bedeutet hat. Wir sprechen in diesem Interview darüber, warum wandern Menschen so lange? Was macht das mit einem? Da wurde mir bewusst, Scheiße, was hast du gemacht? Wie sieht der Alltag auf dem Trail aus? Es gab eine Toilette mit Spülung, alle anderen Toiletten sind plumpstlos. Ich hasse es, im Regen zu laufen. Da stand ich teilweise bis zur Hüfte in Sumpf. Da war meine Laune schon wieder ein bisschen ah. Und wo kommen eigentlich die anderen her? Ich wusste auch gar nicht, dass das Instagram Stars sind in Neuseeland. Da heißt Goldie, komm mal raus, ich mache jetzt von dir ein Foto, wie du den Kartoffelbrei isst oder so. Ihr habt dieses Interview in Dunedin auf der Südinsel Neuseelands aufgenommen in unserem Zuhause, direkt aus unserem frisch eingerichteten Podcaststudio mitten im Gewächshaus. Viel Spaß mit dieser Folge. Das erste Interview, das wir ausstrahlen im Gewächshaus. Tatsächlich, wer es nicht glaubt, ich, ich pflück mal eine Tomate. Magst du Tomaten? Ja. Du sagst mir gleich, wie die geschmeckt hat. Sehr lecker. Das ist nicht nur ein Showgewächshaus. Kann ich bestätigen, hier sieht es echt schön aus. Heute geht es ums Weitwandern, den weitesten Weg in Neuseeland von Heidelberg in Baden-Württemberg. Beruflich bin ich bei der bei einer großen Softwarefirma. Wie heißt die? SAP und programmiere und mein größtes Hobby ist das Wandern, schon immer. Du kennst ja die Podcastfolgen von uns. Ja, kenne ich, habe ich alle gehört auf der Wanderung. Da hattest du genug Zeit für? Genau. Auf dem Trail, es gibt nichts genialeres, als irgendwie durch einen Native Forest zu laufen und du hörst gerade die Folge über Kiwi-Sprache mit Chantels und A-Made und so weiter. Das fand ich schon cool. Jan spricht von der Podcast Episode 13, Staffel 1. Da sprechen wir über Wör alle, die zum allerersten Mal nach Neuseeland reisen, denn das Englisch hier ist schon ein bisschen anders. Was erwartest du dir von diesem Gespräch? Erstmal für mich auch, das so ein bisschen zu strukturieren, auch die Fragen, die ich mir vielleicht gestellt habe, noch genauer zu beantworten. So ein bisschen der Druck bei mir heute, dass ich die richtigen Fragen stelle. Die stellst du bisher in jedem Gesprwort. Ich raschle mal hier. Ich habe nämlich was vorbereitet. Du hast dir ein Tagebuch geführt, ein virtuelles Tagebuch und ich würde jetzt gerne mal, wenn es für dich okay ist, Sachen lesen aus deinem Tagebuch. Schauen wir mal, ob ich mich noch daran erinnere. Aber schön, dass du es komplett gelesen hast. H als 3000 Kilometer. 108 Wandertage. 12.000 Tage. Drei Verwanderschuhe. Drei Wanderstöcke. Erleichterung. Bedauern. Es war der Eintrag, als du den Weg beendet hast. Darf ich jetzt gar nicht zurückdenken, weil da kommen mir die Tränen, weil ich einfach spüre, was mir das bedeutet hat. Ich gehe mal vier Monate zurück. Ängste und Pflichtgefühl haben mich bisher davon abgehalten, meinen großen Traum zu verfolgen. Ich habe mir im Leben immer selbst Regeln auferlegt, Limits auferlegt. Warum, weiß ich nicht. Aber immer, wenn ich gedacht habe, ich gehe jetzt alleine reisen, habe ich immer gesagt, nein, alleine, das schaffst du nicht. Da könnte ja was passieren, was du nicht erwartest. Ja, das hat mich halt sehr gebremst. Und dann ist auf Arbeit was passiert. Zum einen ist mein Ex-Chef gestorben mit 50, unerwartet. Und ein 26-jähriger japanischer Student. Dann hab ich mir gesagt, Freund, du bist jetzt 42. Was machst du, wenn dir was passiert? Hast du dein Leben gelebt? Dann hab ich gesagt, nicht so, wie ich's gerne würde. Das war der Moment, wo ich mit meinem Chef geredet habe und gesagt habe, ich habe 164 Urlaubstage. Wow. Darf ich noch, darf ich die sechs Monate frei machen? Und da hat es mir genehmigt und genau da habe ich gesagt, du musst los und mach einfach. Denk nicht darüber nach, lass dich nicht bremsen. Warum Neuseeland? Wenn man Natur liebt, dann kommt man Neuseeland fast nicht vorbei. Amerika war mir wegen Tieren zu gefährlich alleine. Und dann dachte ich, Neuseeland hat keine gefährlichen Tiere. Die Leute sind freundlich, da gehe ich hin. 18. September 2023. Der Countdown läuft. In etwas weniger als drei Wochen geht es los. Hier meine vorläufige Packlist. Was war das Beste, was du dabei hattest? Das Beste? Meine Kamera. Also das Handy hätte nicht gereicht? Ich fotografiere ungern mit dem Handy. Die hattest du auch immer draußen? Die habe ich immer auf der Brust. Da gibt es eine Halterung für einen Rucksack. Das heißt, die klemmt mir immer auf der linken Brustseite und dadurch kann ich dann immer Kamera raus und fotografieren. Welchen Rucksack hast du? 65 plus 10 Liter Rucksack von Deuter. Also ich glaube, ich war einer, der den schwersten Rucksack auf dem ganzen Trail hatte. Also ich hatte ungefähr mit Wasser, also zwei Liter Wasser und Essen, hatte ich mehr als 20 Kilo. Es gab Wanderer, die haben ein Leergewicht von 5,5 Kilo, was dann vielleicht mit Essen und Getränken bei 11, 12 Kilo rauskommt. 7. Oktober, letzter Arbeitstag. Heute Abend breche ich dann auf zu dem bisher größten Abenteuer meines Lebens. War es das? Definitiv. Mir geht mein Arsch auf Grundeis. Werde ich es schaffen? Was wird mich erwarten? Welche spannenden Menschen werde ich kennenlernen? Ist Neuseeland so genial, wie ich es mir vorstelle und was wird dieses Abenteuer mit mir machen? Also war bisher vor jedem Urlaub der letzte Arbeitstag was Besonderes für mich und gerade jetzt, wenn man weiß, sechs Monate kein Kontakt zur Arbeit, keine Gedanken. Dann warst du auf dem Weg nach Neuseeland. Wie hat dich jemand zum Flughafen gebracht? Ja, meine Eltern haben mich nachmittags um vier abgeholt. Die Verabschiedung war auf meinen Wunsch hin sehr knapp, weil ich so gerührt war. Waren die traurig? Ja, also ich war auch traurig, sie waren auch traurig. Ich glaube gerade meine Mutter war sehr nervös, aufgeregt, was mir passieren wird in Anführungszeichen. Tag 1. Du hast geschrieben, ans Übernachten im Zelt muss ich mich aber erst noch gewöhnen. Wie ging es dir an diesem allerersten Tag? Ich muss dazu sagen, ich habe das erste Mal in Neuseeland gekämpft, in meinem ganzen Leben. Obwohl du so wandern gehst auch. Genau. In Deutschland darfst du ja nicht wild campen. Ich habe mit meinem Papa in der Kindheit einmal im Garten gekämpft. Aber ich habege dieses Zelt nicht aufgestellt. Das Aufstellen war das Spannendste. Die Nacht war erstaunlicherweise gut, weil der Wind so laut war, dass ich keine anderen Geräusche gehört habe. Das Laufen war auch okay. Laufen war gar kein Problem. Ich wandere schon eigentlich wirklich extrem seit 2017, weil da hatte ich eine private Trennung und die hat mich schon ein bisschen aus der Bahn geworfen und dann war es sicherlich ein Teil auch Flucht von mir selbst. Je mehr ich wandere, desto mehr will ich wandern. Und ich gehe auch in Deutschland jedes Wochenende eine Tour. Heidelberger Umkreis, Odenwald, Schwarzwald oder in der Pfalz. Und im Sommer bin ich immer in Bergen. Jedes Wochenende, oft wenn gutes Wetter ist, setze ich mich auch mal Freitagabend, Samstagmorgens ins Auto, fahre in die Schweiz, gehe dann auf den Gipfel und am nächsten Tag wieder zurück. Übers Jahr hinweg komme ich Deutschland schon auf 1500 Kilometer. Hast du das Gefühl, dass auf so einem Waldwanderweg eine Menge Leute in einer Umbruchsphase laufen? Wenn sie sie noch nicht haben, wenn sie aufbrechen, dann kriegen sie sie, glaube ich, auf den Weg. Wobei da hatte ich auch mehr erwartet von mir selbst, weil ich dachte, na ja, du läufst ja den ganzen Tag und machst dir theoretisch den ganzen Tag Gedanken. Was aber nicht stimmt. Du bist beschäftigt durch die Natur. Dann höre ich ab und zu einen Podcast oder Musik. Dann triffst du andere Wanderer, du redest den ganzen Tag. Also ich habe die Zeit, die ich in Gesellschaft verbracht habe, sehr unterschätzt. Ich dachte eher, du kommst wirklich zu so einer meditativen und auch Zeit, wo du wirklich viele Gedanken machen kannst. Aber das war dann doch nicht so, wie ich erwartet hatte. Sind da so viele Leute auf dem Trail unterwegs? Für mich waren es zu viele Leute. Ich weiß, dass letztes Jahr waren es ungefähr 4000 Wanderer. Dieses Jahr sind es vielleicht mindestens genauso viele, eher ein bisschen mehr. Du triffst jeden Abend mehrere Leute. Ich hatte halt so im Kopf, naja, Neuseeland, in der Natur sehr dünn besiedelt, du kommst abends alleine mal zu zweit auf eine Hütte, weil es sind auch relativ kleine Hütten auf dem Weg, also die kleinsten sind so vier Betten. Und es war nicht so. Es sind schon sehr viele Leute, obwohl ich relativ früh dran war und auch relativ schnell unterwegs war und erdenleutend weggelaufen bin. Gerade wenn du auf der Südinsel ankommst und dann die Leute kommen, die von Süden her aufbrechen, dann weißt du nicht, was du erwartest auf der Hütte. Auf der einen Seite weißt du, dank der Hüttenbücher, hinter mir oder vor mir sind so und so viele Leute. Du weißt aber nicht, was von Süden herkommt. Und dann denkst du dir immer, ja Mist, wenn ich jetzt zu spät komme und die Hütte hat nur vier Betten, dann muss ich vielleicht auf dem Boden schlafen oder im schlimmsten Fall zelten. Und das macht mir zumindest einen gewissen Stressfaktor aus, den ich nicht haben wollte. Ist es oft passiert, dass da mehr Leute als Betten waren? Eigentlich hat es immer ausgereicht. Es waren vielleicht drei, vier Tage, wo es wirklich so voll war, dass dann eben auch die Leute auf dem Boden geschlafen haben. So in den ersten Tagen, Wochen, was hast du da für Menschen kennengelernt? Stichwort Trail Family. Eine Trail Family ist die Gruppe, mit der du den Weg zusammen begehst. Und das war zum einen der Richie, der Ende 20 ist, in Wales arbeitet als Rezeptionist an einem Campingplatz und zwei kanadische Frauen, die Alex und die Kim. Kim ist Masseurin und Alex ist selbstständig in der Kommunikation. Jetzt lese ich noch mal kurz was aus deinem Tagebuch vor. Lasst euch gesagt sein, ein Pausentag ist wie eine Woche Urlaub für die Füße. Wie fühlt sich so ein Pausentag an nach neun Tagen wandern? Was macht man da? Schwierig. Ich kann eins nicht, meine Füße flach halten, still halten. Ja, ich habe dann gegen Ende immer mehr gelesen. Dadurch war es dann einfacher. Im Kindle oder? Ich habe ein Kindle dabei, genau. Hab dann auch wieder für mich, es gibt ja gestorben, aber die nachfolgenden Autoren haben vier neue Bücher geschrieben. Die habe ich dann auch verschlungen. Tag 10. Heute hat sich das letzte Mitglied meiner Trail-Familie verabschiedet. Ich war da hin und her gerissen. Auf der einen Seite finde ich es schön mit Leuten zu laufen, aber man passt sich immer an. Ich möchte gerne stehen bleiben, ein Bild machen. Oder Alex will eine Pause, Jan will keine. Noch schlimmer, es tröpfelt oder die Wettervorhersage ist nicht gut. Ich hasse es, im Regen zu laufen. Auch da habe ich mich ein bisschen verändert. Mittlerweile akzeptiere ich es und laufe dann trotzdem, weil es hört auch bald wieder auf und sobald die Sonne rauskommt, trocknest du gleich gleich wieder. Aber mir ist dann schon oft passiert, dass dann ein Wanderer gesagt hat, er läuft trotzdem los. Dann setzt bei mir manchmal die Fear of Missing Out ein. Und dann sage ich, okay, ich gehe halt auch. Du kennst das Gegenteil? Nein. The Joy of Missing Out. Jomo. Nein, das kann ich noch nicht. Die Joy muss erst noch für mich entdeckt werden. Die habe ich noch nicht so, ja. Und sag mal bei dieser Trail-Family, bei den Leuten, mit denen du so gewandert bist, was ist so deren Motivation? Einige haben schon mal viel gewandert und die wollen einfach noch mehr. Einige wollen ein Land anders entdecken, weil man muss schon sagen, das finde ich an dem schönen Neuseeland ziemlich unattraktiv. Immer, wenn du gehst in die Natur, wo du nicht so Highlights hast, da ist die Natur das einzigste Highlight, was schon mega genial ist. Aber wenn du dir die richtigen Touristen Highlights anschaust, wie Milford Sound, selbst in Bluff, dann am Ende diesen angeblich, was nicht stimmt, südlichsten Punkt der Südinsel, du trittst ja einfach auf die Füße. Und da müssen wir alle, ich bin auch ein Reisender, uns wirklich Gedanken machen, wohin der Massentourismus führt. Hast du das Gefühl, das ist Massentourismus in Neuseeland? An den wirklichen Highlights definitiv. Zähl mal so auf, wo hast du gedacht, ich will hier weg? Lake Tekapo, das ist eigentlich eine kleine Siedlung, die nur noch aus Touristen besteht und den Angestellten. Tongariro, Masse. Trifft man viele Deutsche? Ja, also wenn du gefragt wirst, woher kommst du, Deutschland? Ach, auch ein Deutscher? Viel zu viele Deutschen. Ich möchte gerne Kiwis kennenlernen, weil ich ja die Kultur auch verstehen will und kennenlernen möchte. Aber man lernt viele Deutsche kennen, viele Franzosen. Es gab mal eine Übersicht, welche Nationalitäten sich die App installiert haben für den Trail. Da waren wir Deutsche ziemlich weit vorne. Tag 28. Heute schlafe ich im Garten eines Trail Angels. Liam und seine Partnerin Hannah heißen Wanderer herzlich willkommen, nachdem Liam den T-Araror Trail selbst gewandert ist. Trail Angel – für alle, die davon noch nie was gehört haben. Ja, Trail Angels sind meistens Einheimische, weil die eben in diesem Land wohnen, die Wanderer entweder gegen ein kleines Entgelt oder kostenlos unterstützen. Kommt ursprünglich aus den amerikanischen Trails. Hier in Neuseeland ist es so geregelt, es gibt eine Facebook-Gruppe, darin kann man gewisse Bedürfnisse äußern, zum Beispiel hauptsächlich, wo kann ich heute Nacht in Lake Wanaka übernachten? Und dann meldet sich daraufhin, wenn derjenige Lust hat und Kapazität hat, ja, ich bin Liam, kontaktiere mich und dann kriegen wir das hin. Das Erstaunliche war da in Hamilton, wie du schon gesagt hast, Liam hat den Weg selbst vor ein, zwei Jahren gelaufen und möchte jetzt was zurückgeben. Und die beiden, das ist ein Pärchen, die beiden haben einen Sohn, sieben oder acht. Die haben jeden Abend, bis auf wenige Ausnahmen, acht Wanderer daheim. Kostenlos. Die dürfen alle im Garten zelten, dann sagen sie, da drin ist unser Bad. Das wäre mir definitiv viel zu viel. Was ist deren Motivation? Ich glaube einfach, das Kennenlernen von Leuten. So etwas könnte ich mir nie vorstellen, daheim. Nie. Erwarten die dann irgendwas als Gegenleistung? Die beiden nicht. Es gibt diverse Trail-Angels, die sagen, gegen Koha, also gegen ein kleines Trinkgeld. Da muss jeder selbst entscheiden, ist es fünf Dollar oder 20? Dann gab's welche, die haben klar geantwortet. Ich hab dann eine SMS geschrieben. Da haben sie aber gleich zurückgeschrieben, ich hab ein Bett, 20 Dollar. Was für mich dann nicht mehr Trail Angel ist. 20 Dollar, 12 Euro. Also ich finde es nicht unverschämt, weil wie gesagt, ich wollte nicht haben, dass jeden Abend bei mir Leute übernachten. Gab es auch mal so eine richtige Trail Magic, sagt man ja, wo es so wirklich so auf dem Weg irgendwas passiert ist, wo du dir dachtest, oh wow, das ist jetzt so ein Er erste Mal, und das war wirklich nötig, da gibt es den Dome Forest. Das sind zwei Etappen eher durch wirklich matschigen Wald. Und dann komme ich um die Kurve, steht eine Kühlbox mit Getränken drin, mit kühlen Getränken. Ja, und da habe ich mir eine Cola genommen und die wird täglich aufgefüllt. H mir eine cola genommen dann wusste ich okay jetzt schaffe ich auch die zwei den zweiten abschnitt dann war es in den richmonds da kam man auf die kleine berghütte. Und dann war darin schokolade und äpfel und dann ganz am ende in invercargill. Auch fast die letzte ortschaft im süden der insel. Da wohnt auch ein Wanderer, der hat ein TA auch letztes oder vorletztes Jahr gemacht. Und der hat dann in den letzten Matschabschnitt, das Schlimmste, was man sich vorstellen kann, Longwood Forest. Da stand ich teilweise bis zur Hüfte in Sumpf, Matsch, wie auch immer. Und wirklich frustrierend. Und da meinten schon Wanderer auf der einen Hütte, wenn du morgen an der Turnbullhardt vorbeikommst, dann kriegst du eine Überraschung. Dann kam ich dahin, das war dann die Turnbullhardt und die Martinshardt sind die ältesten Hütten auf dem Trail. Die eine wurde 1905 gebaut und auch wirklich low standard. Dann standen da drei drei auch kühlboxen mit voll bier und cola und limonade und orangen und scheinbar hat dieser wanderer an einem tag 40 kilo auf dem rücken hochgeschleppt erstmal die getränke und war gegen dann eine hütte weiter noch mit grill und hat burger gebraten für wanderer da war ich leider zu spät dran was er auch noch erfahren hatte da war ich leider auch am falschen Tag unterwegs. Auf der letzten Etappe von Invercargill nach Bluff haben sie auf dem Highway Wanderer abgefangen und jeder hat kostenlose Flasche Champagner gekriegt, damit sie jetzt einen Trail, für das Beenden des Trails. Wow. Ja, da hätte ich auch gern genommen. Da hätte der Tag, glaube ich, schlecht geendet. Aber komm, du hast, reden wir nachher gleich noch drüber, du hast Bier aus deinem Wanderschuh getrunken. Genau, ob das erstrebenswert ist, das werden wir dann beantworten. Tag 21. Geburtstag auf dem Trail. Ein Tag voller gemischter Gefühle. Natürlich vermisst man da seine Familie und Freunde, aber gleichzeitig fangen einen die anderen Wanderer auf. Heute Morgen wurde ich mit Kerzen von Andreas und Silvia begrüßt und dann kam Lucy zum Frühstück. Solange ich mich ablenken konnte, war das super. Und da habe ich mit meiner Familie natürlich telefoniert. Dann hat es erstmal sehr viele Tränen gegeben. Sonst kann man das verdrängen oder man vermisst schon jemanden, aber nicht, dass man jetzt traurig ist. Und da wirst du sofort in die Realität zurückgeholt. Sylvia ist eine sehr gutmütig dominante Person. Ist sie deutsch? Sie ist deutsch, kommen aus Dresden beide. Sie ist sehr bemutternd, deswegen haben wir sie auch. Das hört sie jetzt nicht gerne, wenn sie den Podcast hört, Mama Pool genannt. Lucy hat, Französin hat sie Mama Pool genannt, das ist Klucke, aber im positiven Sinne. Und dann hatte Silvia auch unterwegs gemeint, ah, sie pflückt jetzt Blumen für mich, dann gibt's auch ein Foto, wo sie mir Blumen vorne reingesteckt hat und ein Foto gemacht hat und so. Ich glaub vormittags hab ich mich dann noch von ihnen get da oberhalb von Auckland, an den Strand gesetzt, habe ein Eis gekauft für mich. Real Fruit Ice Cream? Real Fruit Ice Cream, ja. Super lecker. Ist so ein Neuseeland Ding, ne? Ich glaube Vanilleeis mit gefrorenen Früchten. Du warst ja an deinem Geburtstag, warstwann hinterfragst du auch nicht mehr, ist das jetzt noch wert, das zu tun? Zumindest ich habe es nicht getan. Ich habe andere Wanderer getroffen. Der eine hat immer ein Selfie gemacht, jeden Tag. Und meinte, wenn ich auf einem nicht mehr glücklich bin, breche ich den Trail ab. Jetzt kann ich aber sehr stur sein. Und wenn ich mir vornehme, ich wandere den Trail, dann wandere ich den Trail auch. Also du wusstest immer, du kommst an. Wenn mein Körper mitmacht, wusste ich, ich komme an. Und ich wusste auch, wenn mein Körper mitmacht, dann gehe ich jeden Zentimeter des Trails. Man unterscheidet EFI-Wanderer, Every-F***ing-Inch-Wanderer und eben NAVI, Not Another F***ing-Inch-Wanderer. Ich war auch einer, der jeden Zentimeter laufen wollte. Ich habe es fast geschafft. Es ist erstaunlich, was der Körper leisten kann. Und so eine Wanderung, möchte jetzt nicht klein reden, ist ja auch nur eine Wanderung. Ich kenne ganz viele andere Abenteurer, die noch viel extremere Sachen machen. Hast du dich da speziell darauf vorbereitet? Nein, gar nicht. Wie gesagt, ich gehe regelmäßig wandern, gerade durch die Berge. außer dass man Gewicht verliert, habe ich bisher nichts Negatives auch dann feststellen können. Und ist es so auf dem Weg, dass man sich auch untereinander viel vergleicht? Wie viele Kilometer bist du gelaufen? Wie viele Pausentage? Bei vielen wahrscheinlich nicht, bei mir schon. Also ich konnte mich da nicht so lösen. Kann ich aber auch in Deutschland wenig. Einfach mal einen Moment dich hinsetzen, das aufnehmen oder mal zwei Stunden Pause baden und dann weiter. Tag 37. Wir haben heute Kilometer 1000 absolviert und damit 33 Prozent des Weges bereits hinter uns. Was waren die Highlights dieser ersten 1000 Kilometer auf der Nordinsel? Ich glaube das erste Highlight war der erste Wald, Puketi Forest. Ist ein Native Forest. Und das war der erste Moment, wo ich sagte, ja, deswegen bin ich in Neuseeland. Aber man musste, auch da wieder, es hat angefangen zu regnen, da war meine Laune schon wieder ein bisschen, ah. Das ist aber sehr deutsch. Ja, das Problem, ich fotografiere ja gerne. Wenn ich die Kamera wegpacken muss, ist ein scheiß Tag. Und dann fing es schon an, wir sind durch Matsch ins Tal reingelaufen, aber dann hat sich das Tal geöffnet, wir waren in einem Canyon und sind durch Wasser, mehrere Kilometer durch Wasser gelaufen, also durch einen Fluss. Und es war einfach, es sah aus wie Dschungel rechts und links, es hat teilweise von oben einfach durch einen wadenhohen Fluss und wegen so einem Wald bin ich hier. Und davor war ich in Waitomo. Gehört außerhalb des Trails, aber dennoch habe ich dann die Waitomo Caves besucht, also eine Glühwürmchenhöhle und das war phänomenal. Die Höhle besteht aus zwei Teilen, dazu muss man sagen, normalerweise werden da pro Tag 1800 Touristen durchgeführt, was auch wieder sehr unattraktiv ist. Ich war aber, glaub ich, 8.30 Uhr da. Da waren wir zu dritt in der Tour. Die Höhle ist erst mal eine Tropfsteinhöhle. In Deutschland hast du so was auch. Dann gibt's so zwei Glühwürmchenmomente. Zum einen sagt der Guide, mach mal das Licht an. Und dann siehst du so ganz viele Fäden, mit denen die Glühwürmchen eben die Speisen fangen, also die Opfer fangen, die Beute fangen. Und das war schon phänomenal. Und dann fährst du mit dem Boot durch eine dunkle Höhle. Und da wir so wenig waren, sagt er, ihr könnt euch ruhig auf die Bänke legen. Dann guckst ein mehr von punkten von leuchtenden punkten denkst du es ist draußen nacht und es hieß eben diesen sternenhimmel und da lag ich auch dann kamen mir die tränen weil es so berührend war, wie hat diese dieses highlight der natur und das war schon einer der der höhepunkte. Wann denkt er jetzt der wandert da der hat sein zelt dabei es muss ja eigentlich total günstig sein was hast du so so ausgegeben am Anfang auf der Nordinsel? Ich habe mir ein Excel-Sheet gemacht, da habe ich mir alle Kosten aufgeschrieben. Du bist ja wie die Christine Thürmer. Die finde ich auch sehr gut. Die plant doch alles zu Hause schon mal im Computer vor. Habe ich auch gemacht. Ja, Christine Thürmer, Jahrgang 67, ist die bekannte deutsche Langstreckenwanderin. Aktuell ist sie 62.000 Kilometer gewandert. Sie ist die meistgewanderte Frau der Welt. Zumindest ist noch keine andere Frau gekommen, die das Gegenteil behauptet. Christine Thürmer war mal Managerin und plant ihre Wanderung akribisch in einer Excel-Tabelle. Jetzt ist sie hauptberufliche Wanderin, sondern sie beschreibt sich selbst so, dass sie fünf Kilo zu viel hat und O-Beine. Also ihr Motto, wenn ich das schaffe, dann kann das jeder. In der Wanderszene ist sie sicher der deutsche Wander-Superstar. Ich verlinke euch mal ihre Bücher in den Shownotes. Auf jeden Fall habe ich mir die Ausgaben aufgeschrieben und ich glaube auf der Nordinsel waren es so 10.000, 11.000 Euro. Also Hinflug und dann dort die Unterbringung und das Essen. Und da ist halt der Unterschied zwischen Nord- und Südinsel. Auf der Nordinsel kommst du alle zwei, drei, vier Tage in der Stadt vorbei oder im Dorf. Das heißt, du kriegst immer was zu essen. Das heißt, du kriegst immer Burger, essen, frühstücken, dann ist da noch irgendwie ein Haufen Pies auf dem Weg. Da decke ich mich übrigens nicht mit Michaels Meinung. Ich finde Pies super lecker. Für alle, die jetzt das erste Mal zuhören vielleicht. Michael, das war unser allererstes Auswanderinterview mit Deutschlehrer Michael. Wenn ihr noch mal ganz an den Anfang zurückgeht und Michael ist 1986 ausgewandert nach Neuseeland und Michael hasst Pies. Ich liebe Pies. Ich könnte die einfach nur massenweise verschlingen und das macht halt die Kosten aus. Und dann kommst du ja teilweise auch in besseren Unterkünften vorbei. Das heißt, du nimmst mal ein Hostel, dass du dich duschen kannst und so. Und dann, das geht wirklich ins Geld. Lebst du dann da in Mehrbettzimmer? Ich habe meistens Mehrbettzimmer gehabt. Genau. Leute in deinem Alter? Wie auf dem Trail eigentlich auch. Es gibt sehr viele zwischen 20 und 30. Die jüngsten Wanderer, die ich getroffen habe, waren 17 und 18. Und dann lange nichts. Da bin ich so mit meinem Alter eine Ausnahme. Oder dann eben ab 50 bis. Der Älteste, den ich getroffen habe, war 71. Grüße an Heinz. Deutsch? Schweizer. Aber wenn Heinz mal loslegt, da muss ich voller Ehre sagen, also da kommst du nicht hinterher. Tag 56. Mit jedem Höhenmeter kann man mehr schwefelhaltige Luft riechen und der Wind wird immer stärker. Sobald man über den Rand des Kraters geht, kann man nicht anders als staunen. Smaragdblaue Seen, aufsteigende Rauchwolken, Vulkankrater und natürlich der Schicksalsberg von Herr der Ringe. Welche Etappe war das? Tango Tongariro. Und dann hieß es die nächsten zwei Tage minus sieben Grad, Schneefall und Wind. Daraufhin haben die Österreicher gesagt, nee, uns ist es zu ungewiss, wir fahren wieder zurück. Ich kann jetzt nicht unverrichtet zurückfahren. Und ich habe gesagt, ich gehe da rüber und dann war es bis auf Kälte und Wind genial da oben. Es war wenig los. Die Sicht war wieder erwartet super genial und es war einfach traumhaft. Heute haben wir mit der Fähre von Wellington nach Picton übergesetzt. Sobald man in die Arme der Südinsel fährt, fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Es ist ein riesiger Unterschied. Ich meine, die Nordinsel ist schön, hat aber einzelne spektakuläre Highlights und die Südinsel ist ein Highlight, weil du einfach geniale Natur an einem Stück hast. Das war ja drei Tage vor Weihnachten. Wie hast du Weihnachten verbracht? Ganz unspektakulär. Am 24. waren wir in Havelock und da haben sich dann ganz, ganz viele Wanderer getroffen. Dann waren wir abends essen und am nächsten Tag ging es weiter. Dann springen wir mal von Weihnachten zum Jahreswechsel, Tag 70. Ich habe den Jahreswechsel auf einer hübschen Berghütte verschlafen der erste Anstieg hat uns gleich wieder aufgewärmt. Die Landschaft wechselte zwischen Wald, Mond und Fluss. Die Aussichten waren einfach gigantisch und ich fühlte mich sehr glücklich. Das Jahr fast alleine in der Natur beginnen zu dürfen. Ja, es war ein Richmond. Auch da, ich glaube aus dem Neujahr, aus dem Jahreswechsel wird ja in Deutschland so ein Trara einfach eine Nichtigkeit, einfach eine Zahl, die umspringt. Du gehst abends um neun halb zehn ins Bett und dann schläfst du einfach. Am nächsten Tag ist einfach 2024. Ich meine, so früh würde ich ja daheim auch nie ins Bett gehen. Aber neun Uhr ist ja Wanderer-Mittnacht, Mitternacht. Das heißt, um neun schlafen und du weißt schon, stehst auf, machst dein Porridge und gehst dann um 6, 30, 7 Uhr los. Aber ist das nicht schön mit den, so im Einklang mit den, mit Sonne und Mond zu leben? Doch, finde ich, Alter, das hat mir auch gefallen. Ich meine, das muss ich auch mit nach Hause nehmen, ich schlafe daheim viel zu wenig. Das macht den Rucksack wie viel schwerer? Bei mir waren das vielleicht ja schon 6-7 Kilo. Was waren so deine Highlights zum Essen auf dem... was hast du gefrühstückt? Regulär habe ich immer Porridge gegessen und dann eine Cranberry-Trio-Mischung. Das sind Mandeln, Cashews und Cranberries. Dann gab es das erste Frühstück, OSM. Das sind ziemlich geniale Müsli-Riegel, die gibt es leider nicht in Deutschland zu kaufen, habe ich schon geguckt. Das sind so ganz feste und sehr nährstoffreich. Genau, normal hat so ein Müsli-Riegel 42 Gramm, die haben 85, haben auch 300, 350 Kalorien, was schon eine ordentliche Bombe ist. Und dann habe ich, das habe ich vorher nie gemacht, Mittagspause war dann gegen Ende immer Wraps mit Erdnussbutter und Schokolade. Ist das so ein Ding auch Wraps und Peanut Butter auf dem Trail oder hat da jeder so andere Vorlieben? Ne, viele machen das. Also viele nehmen auch noch Nutella mit. Ich habe statt Nutella eben dann die genialen großen Tafeln Schokolade gehabt, weil du da einfach viele Sorten durchprobieren kannst. Aber danach hast du wirklich wieder Kraft gehabt. Tag 71. Heute Nacht wurde ich geweckt, weil die Milchstraße zu sehen war. Nach neun Tagen haben wir heute die Richmonds verlassen. Sie zählen zu den härtesten Etappen. Ein wunderschönes Stück Natur mit herrlichen Bergen. Und das war auch die Zeit, wo du geschrieben hast, unglaublich, heute vor genau drei Monaten brach ich zu dieser großen Reise auf. Das heißt, ich habe aktuell gerade Halbzeit. Kann man diese genialen Momente da noch schätzen? Auf der einen Seite muss man sich immer vor Augen halten, hey, du hast die Chance, sechs Monate frei zu machen. Bei mir war es ja Urlaub, das heißt, ich habe immer noch Gehalt bekommen, was schon ein großer Luxus ist. Und hey, du bist mitten im Arbeitsleben, du musst keinen Job kündigen, nix. Du darfst das machen, was von 80 Millionen Deutschen nur sehr wenige überhaupt die Chance im Leben haben. Ich hatte auch mit einem Wanderer gesprochen, einen Amerikaner. Der kam ein, zwei Tage vor mir in Bluff an. Und? Wie hast du dich gefühlt? Ja, es ist rum. Er hatte null Emotionen. Was? Null Emotionen? Ich meine, du bist angekommen. Hey, du hast es geschafft. Weine, lache, egal, aber ganz ohne? Ich habe auch Wanderer getroffen, die sagten, sie wollen gleich danach den Pazifik Westrail wandern. Sag ich, aber du kannst du nicht, also du hast nichts verarbeitet. Du bist jetzt schon abgestumpft, was so Erlebnisse angeht. Du kannst jetzt nicht gleich danach noch eine Reise draufpacken. irgendwas anders als bei dem Jan, der zuhause in Deutschland vorm Computer sitzt. Ich glaube, die Computer-Menschen sind nicht ganz dafür bekannt, dass sie so losgelöst, offen und so sind, sondern eher faktenorientiert, sehr strukturiert. Ich glaube, ich war da schon immer ein extremes Beispiel dafür, weil ich einfach gut mit Zahlen kann und immer extrem strukturell aufgestellt bin. Aber ich habe schon gemerkt, dass ich mir früher nicht früher nicht vorstellen mich einfach in den dreck zu setzen und bin ja froh dass wir heute eine sauerbrotdecke haben das wäre jetzt gar kein problem mehr weil mittlerweile setze ich mich dann hin zu sagen das ist ja dreckig nein du wirst schon offener auch und losgelöst da und da habe ich schon kleinere verbessesserungen gemerkt. Ich sage mir, was mir bewusst wurde, es kann nicht Ziel und Zweck im Leben sein, nur zu arbeiten. Ich glaube viele, und da war ich auch ein gutes Beispiel, sind in ihrem Hamsterrad. Hinterfragen das kapitalistische System nicht, reißen sich für irgendeine Firma den Hintern auf. Kilometer wandern ist, monatelang unterwegs, dann habe ich ja irgendwie die naive Vorstellung, der ist da wirklich mit sich und der Natur eins. Aber man hat da schon immer überall Internet. Meistens. Es gibt schon mal drei, vier, fünf Tage, da hast du keins. Also abends sitzen schon dann viele Wanderer auch und glotzen in ihr Handy, wie überall sonst auf der Welt. Ja, viele haben das auch genutzt, um ihre Notizen zu machen vom Tag, lesen die Trail Notes, also die Information über den nächsten Tag, was sie erwartet, wie sieht der Trail aus, wo kann ich einkehren und und und. Viele schauen sich ihre Bilder an, war auch meine tägliche, mache ich immer meine tägliche Beschäftigung. Ich konnektiere mein Handy mit der Kamera, hole mir meine besten Bilder aufs Handy, bearbeite die ein bisschen und dann schicke ich sie in die Welt hinaus. Es sollte natürlich nicht so sein, aber manchmal dann, wenn du keinen Empfang hast, denkst du dir schon, ah blöd, das kann ich halt in meinem täglichen Post gar nicht absetzen. Aber ich glaube, das kannst du heute auch nicht mehr ganz loswerden. Du hast diese Abhängigkeit von der Technologie. Tag 79. Der Tag begann mit einer akrobatischen Nummer. auf dem man den Fluss überqueren konnte. Ansonsten standen ca. 15 Flussquerungen an, zwei davon relativ tief mit starker Strömung. Wie hast du dich darauf vorbereitet? Also nicht umsonst ist der Terra Roa angeblich der gefährlichste oder der anstrengendste Weitwanderweg der Welt, sondern weil z.B. PCT hat wegen Pferdetlichkeit, nur eine Steigung von so und so viel Prozent. Aber die Wanderwege in Neuseeland haben entweder Flussquerungen oder sie sind ein Trampelpfad, der zwar markiert ist, aber sonst nichts. Oder die gehen einfach kerzengerade hoch. Da gibt es keine Kehren. Ja, da heißt, du gehst jetzt 300 Meter senkrecht nach oben. Und das brennt schon ganz ordentlich in den Schenkeln. Da kannst du dich aber nicht darauf vorbereiten. Du musst einfach erstmal schauen, hast du guten Stand? Wo hört das Wasser auf? Ist dein Rucksack im Wasser oder nicht? Und du weißt halt, wenn du hüftnah im Wasser bist, dann hast du ein Problem. Da reißt es dich an, wenn du halt einmal ausrutschst auf mosigen Steinen, bist du halt im Wasser. Tag 86. Stonehut. Da schon eine fünfköpfige Familie da war, wurde es heute hier ziemlich eng. Im Nachhinein hatten sie mir das Feedback gegeben, ich wäre reingekommen und hätte gleich so geschockt reagiert. Und da war halt, ja du kommst da hin, denkst, ah ja, da oben ist ja nicht viel los heute. Ruhigen Abend auf der Hütte und hast du da drei Kinder. Ja, da erzählst du mir was, ruhiger Abend ist nicht. Und die waren aber dann super, ich wusste auch gar nicht, dass das Instagram-Stars sind in Neuseeland. Sind das Stars? Sie geben sich nicht so, aber es ist schon sehr bekannt. Wie heißen die, warum sind die so bekannt? Ja, erstmal, weil es Kiwis sind. Und das ist eine fünfköpfige Familie. Sie nennen sich auf Instagram Noodles for Bracky. Die sind vor zwei Jahren den Weg gelaufen, komplett mit ihrer fünfjährigen Tochter, dann dem sieben-, achtjährigen Sohn und dann der elf- bis zwölfjährigen Tochter ungefähr. Und haben den wirklich komplett gelaufen bis auf die Sektion an Lake Tekapo. Und den haben sie dieses Jahr nachgeholt. Und da habe ich sie auf den Hütten getroffen. Wie viele Follower haben die? Ich glaube, vier, fünftausend. Guck ich mir mal an, verlinken wir. Sind sehr sympathisch. Also sie ist auch Fotografin, sind MacPack Ambassadoren und er hat auch eine kleine Craft-Grocery in Wanaka. Interessant. Auf dem Trailer habe ich zwei Instagram-Prominente getroffen. Zum einen diese, die waren wirklich sympathisch und dann gibt es noch eine Sharon Freewheeling Kiwi. Sie hat mir gesagt, auf allen Plattformen zusammen glaube ich 55.000, also schon größer. Stell ich mir die dann so vor, dass die die ganze Zeit sich selber filmen, Storys machen. Ja, also das war auch wirklich anstrengend. Ich meine, sie ist mit ihrem Mann unterwegs. Aus welchem Land kommt sie? Kiwi, Neuseeland. Und sie hat schon, ich mag ihren Content nicht. Und sag mal, die Familie, haben die dann ständig was gemacht sie ist fotografin. Und sie hat einen deal sie schreibt immer die ganzen hersteller von den trockennahrungen an und sagt dann ja wenn ihr mir kostenlos nahrung gebt dann schicke ich euch bilder von meiner familie die es halt ist also die kinder sind auch dabei genau hauptsächlich die Kinder. Ja, da heißt Goldie, komm mal raus, ich mach jetzt von dir ein Foto, wie du den Kartoffelbrei isst oder so. Wenn man den Content anschaut, die machen das schon sehr gut und es kommt auch sehr sympathisch rüber. Tag 88. Wenn ein Tag mit einem Regenbogen beginnt, dann kann er nur grandios werden. Von der Royal Hut ging es durch ein schönes Tal auf den höchsten des gesamten TA-Rohr. Stag Settle. Kurze Zeit später kam ich in einer sehr kleinen, aber gemütlichen Campstream Hut an. Wie stelle ich mir diese Hütten vor in Neuseeland? Im Endeffekt ist das eine unterschiedliche Anzahl von Betten. Das heißt, du hast eine Holzunterlage, auf der kannst du eine Matratze, die mit Gummi oder Leder eingefasst ist, platzieren und du bringst eben dein Kissen mit und deinen Schlafsack und das war's. Viele haben einen Kochbereich und eine Toilette. Es gab auf dem Trail eine Toilette mit Spülung, alle anderen Toiletten sind plumpstlos. Entweder aus Holz, das sind dann die älteren Toiletten, oder du hast so eine Metall-, Metallfass in Anführungszeichen, wo dann ein schöner Sitz eingelassen ist und hoffentlich metertief, manchmal ist es auch zentimetertief nur noch, fällt eben alles, was du hier von dir gibst, nach unten. Zeitgleich schwirren da unten die Schweißmucken rum, setzen sich überall hin, wo sie sich ein Nettchen setzen sollten. Im schlimmsten Fall sind das Sandfliegen, furchtbare Biester, die sich halb auffressen, wenn du ein Geschäft verrichtest? Also eher einfach. Sehr einfach, aber auch da gewöhnt, was ich an alles. Tag 106. 5.30 Uhr. Ich wache auf und höre, wie der Regen langsam nachlässt. Ich schaue später raus und sehe blauen Himmel. Und dann realisiere ich, dass es noch drei Tage nach Bluff sind. Kurze Anmerkung, Bluff ist das Ende der Wanderung. Somit endet der Trail, wie er angefangen hat, mit Salz in der Luft. Ich war auch sehr erleichtert, weil es war schon eine Anstrengung. Ich habe das dann teilweise schon abgearbeitet, klingt so hart, aber ich habe das durchgezogen. Bereust du das? Ja, ich hätte es vielleicht, aber so bin ich dann vielleicht auch nicht. Teilweise noch mehr in mir aufzusaugen, hat man vorhin auch schon mehr Emotionen dazu entwickeln können, aber da bin ich nicht der Typ dazu. Letzter Eintrag Tag 108. Der letzte Schritt ist getan auf dem langen Marsch. Mehr als 3000 Kilometer. Tränen der Freude, Tränen der Traurigkeit. Jetzt muss ich ich verarbeiten was ich erlebt habe danke an alle die mich ein stück auf dem weg begleitet haben danke an meinen körper dass er mich so weit getragen hat das ende für den moment aber vielleicht der anfang von etwas ganz großem ja ich weiß noch nicht was das ganz große ist der ergebnis so fühle ich den kopf wo meine zukunft ist und 9 to 5 arbeiten. Ich bin kein Fan mehr von zwei, drei Wochen Urlauben, definitiv nicht. Lass uns nochmal so die letzten Kilometer, bevor du an diesen Punkt, so ein Wegweiser, du siehst den, du läufst darauf zu, die letzten Kilometer. Was ging dir da durch den Kopf? Ich habe versucht, das wirklich mir nahe zu bringen, was jetzt gerade ansteht. Das Schöne war noch, ich bin immer mit diesem österreichischen Paar, das dann auch später abgebrochen hatte, in Kontakt geblieben und sie haben gemeint, sie erwarten mich in Bluff, einfach um das Ende des Weges zu feiern. Und dann waren wir morgens an dem letzten Tag frühstücken und sie meinten, ja tschüss, bis später, wann kommst du da an? Ich so 3, 4, ok. warum verlassen die das kaffee nicht und ich bin ins hostel gegangen habe zusammengepackt bin runter gekommen stehen sie unten wir haben gesagt wir laufen heute mit ihr letzte etappe war schon mal sehr schön hat mich gefreut und dann ja dann dadurch in der gesellschaft gelaufen bist hast du dann auch nicht alle so dann wieder wahrgenommen war immer so bist ja auch vielleicht was genommen vielleicht aber bevor du dann in platt an dem Point ankommst, an dem Sterling Point, gehst du noch einmal auf den Hügel hoch. Also in Bluff gibt es einen Hügel, den besteigst du nochmal und gehst dann runter. Und dann stand ich da alleine oben, ich hab dann am letzten Anstieg gesagt, komm jetzt gibst du nochmal. Kam oben an und dann stand ich da, hab runter geschaut, hab auch Stuart Island ein bisschen gesehen und dann kamen andere Touristen. Ich mein, ah, you walked the trail. Stand ich da oben, kamen mir die Tränen und da hab ich gesagt, Leute, ich muss grad weg. Und da wurde mir bewusst, scheiße, was hast du gemacht? Und das war richtig, also, und dann hab ich mich aber gleich wieder in den Griff gekriegt, weil du kannst ja nicht öffentlich da zu heulen und dann bin ich runtergelaufen und mal wieder alles Fassade aber da kamen richtig durch hey alles ja du was hast du erlebt wie geil war das was du erleben konntest scheiße ist vorbei was mache ich danach ich musste einfach nur wandern ja ich der weg war vorgegeben ich musste einfach entscheiden schläfst du hier oder gehst du weiter und was ist du und jetzt muss ich Mietwagen organisieren jetzt muss ich mir einen Plan machen wann gehst du hier oder gehst du weiter und was isst du und jetzt muss ich einen Mietwagen organisieren. Jetzt muss ich mir einen Plan machen, wann gehst du zu Milford Sound? Was willst du da tun? Ist es dir wichtig? Ist es dir nicht wichtig? Von da war es schon ein sehr reduziertes Leben. Wie kam es zu diesem Video, wo ihr das Bier aus den Schuhen, in denen ihr gut nicht drei Monate lauft, du saßt drei Paar Schuhe, hat's gebraucht. Wie kam's dazu? Wusstest du, das ist so ein Ritual? Es ist, glaube ich, kein Ritual aus dem Wandersport. Ich glaube, ich kam mit dem österreichischen Wanderfreund drauf, waren 1300 Kilometer alt, also komplette Südinsel. Also richtig stinkig. Das und wir sind halt davor, zwei Tage, drei Tage vorher durch mega Matsch gelaufen, dessen Geruch sie auch angenommen hatten. Und es ist einfach, dieser Matsch steht ja im Wald über Wochen hinweg. Wenn das Bier kalt ist, dann merkt man das nicht. Und ja, dann haben natürlich, da waren auch asiatische Touristen, die haben so, oh, was machen die da? Und dann sagst du, okay, den zeige ich jetzt. Und dann trinkst du natürlich das Ding. Ich meine… Ist man schon auch stolz, oder, wenn die einen so abfeuern? Ich kann meistens mit externen Emotionen besser umgehen. Wenn mir jemand nahe bringt was du da gerade fühlen könntest und wenn die alle wow und ist ein trail gelaufen und so weiter. Ja geil ich bin ich habe was geleistet. Ich würde gerne noch mal vier Monate vorher zu deinen Anfangsfragen zurückkommen und dir die jetzt noch mal stellen. Diese Fragen waren zu Hause als du das alles noch in deiner Excel Tabelle geplant hast ging dir so durch den Kopf was wird mich erwarten? Ja diese Trail Magic zum Beispiel damit rechnest du nicht. Dass ich teilweise richtig gute Freunde treffe, kennen lerne, habe ich nicht gedacht. Gab es auch Menschen, die dir total auf den Keks ging? Ja, ohne Namen zu nennen, aber es gab ein unschönes, das fand ich, habe ich jetzt gerade gestern noch mal, wurde ich noch mal reingezogen. Ich hab mich mit einem sehr, sehr gut verstanden, auch ein Deutscher, und sind auch viel zusammen gelaufen. Ich hab mit dem sehr, sehr tiefe Gespräche geführt, die hatte ich mit keinem vorher, auch über längere Zeit. Und ich kann dir gar nicht sagen, was da schiefgelaufen ist. Auf jeden Fall, irgendwann vor einer Hütte hat er plötzlich Gas gegeben. Ich kam da einfach an dem Tag nicht mehr hinterher. Ist auch nicht schlimm. Aber bei mir kam's so vor, weil da noch andere Wanderer vor uns waren, er will unbedingt vor mir in der Hütte sein, um noch einen Matratzenplatz zu kriegen. Hat er gar nicht so gemeint. Es kam bei mir so an. Da gab's einen leichten Knacks. Dann haben wir uns aber noch mal zusammengerauft. Dann kam er in sanfter Not an. Und dann weiß noch, hab ich ihm gesagt, na ja, ich bin eigentlich sehr direkt. Und wenn mich was stört, dann sag ich das ganz klar. Und ich sag auch mal, hey, du verhältst dich wie ein Arschloch für mich. Ich kann's aber auch selbst abhaben. Und da hat er mich an dem Tag, ja, keine Ahnung, es ist ja nicht super nachhaltig, wenn du deinen Kind auflebst. Also irgendwie so Kommentare, die mir komplett negativ aufgestoßen sind. Und ich habe dann beim zweiten, dritten Kommentar gemeint, hat er gemerkt, da habe ich zurück geschossen, habe gesagt, ich finde das gar nicht mehr lustig. Und dann hat es aber dazu geführt, dass wir eigentlich auseinander gegangen sind und das Verhältnis komplett zerbröselt ist. Und das finde ich schade. Wir haben uns echt gut verstanden. gemeint. Ist Neuseeland so genial, wie ich es mir vorstelle? Ich bin von der Natur her ja, von den Menschen her zum größten Teil auch. Es ist enorm autogetrieben und damit meine ich nicht, klar, du brauchst auf die Entfernung hin brauchst du Autos, aber ich glaube, egal wie viel Geld jeder hat, er hat mindestens ein Auto, mindestens. Und es ist egal, ob das geniale Autos sind oder teure, billige. Es muss mindestens ein Auto sein, gerne ein mega lauter Auspuff. Und rein die Städte sind bislang, bis auf jetzt Dunedin, Wellington, nichtssagend. Was ich leider noch zu wenig kennengelernt habe, das möchte ich aber jetzt hoffentlich noch ausbauen, Maoris. Auf dem Trail habe ich bisher nur einen Maori-Wanderer getroffen, also die indigene Bevölkerung Neuseelands. Wenn jetzt jemand zu Hause sitzt, der diesen Weg gerade plant, was empfiehlst du ihm? Gar nicht so viel planen. Andere sind hierher gekommen, die meinten dann, ich weiß noch gar nicht, was mich erwartet und wo ich unterkommen kann. Auch wenn man nicht trainiert ist, du wirst trainiert. Du wirst von Tag zu Tag fitter. Geheimtipps auf dem Weg. Gibt es Orte, Hütten, Unterkünfte, Wanderungen, wo du sagst, auch unabhängig, ob ihr den Trail lauft oder nicht, das war richtig cool. Prestil über dem Lake Havare, der ist der Nachbarsee von Lake Wanaka. Abstieg für mich, aber wenn man hoch geht eben Anstieg mit atemberaubenden Sichten. Lake Tekapo, Tongariro, ich will ich eigentlich gar nicht empfehlen, weil es eh schon überlaufen ist, ist aber, also das war für mich eigentlich das Highlight, weil es einfach Vulkan und Neuseeland ist gemacht aus Vulkan, also da muss man hin, ja. Mir persönlich, nicht Teil des Trails, aber mir persönlich sehr wichtig, wo ich auch noch hin will, ist Mount Taranaki, weil es der ikonische Vulkanberg ist. Wo stehst du kostentechnisch nach dem Trail und was hast du jetzt schon für Ausgaben nach der Wanderung? Na ja, ich habe jetzt Mietwagen, Mietwegen bezahlt, einmal Südinsel, einmal Nordinsel. Ich glaube, jetzt stehe ich bei 16.000 Euro. Sag mal, der Mietwagen, was hat der für wie viele Tage gekostet? Auf der Südinsel 16 Tage, allerdings von Christchurch nach Christchurch. Also ich fahre jetzt dann die kommenden Tage mit dem Bus nach Christchurch, um den Mietwagen zu holen. Für einen Suzuki Swift, ich glaube 1300 Euro gezahlt. Und dann auf der Nordinsel von Wellington nach Auckland 20 Tage, nochmal 1100, auch Suzuki Swift. Was hat die gesamte Zeit auf dem Weg gekostet? Schon so 11.000, 12.000. Weil die Südinsel war eigentlich komplett günstig. Du hast zu 99 Prozent in den Hütten geschlafen. Hast du dir einen Hüttenpass besorgt? Genau, es gibt einen Hüttenpass, entweder sechs Monate oder ein Jahr. Der hat, lass mich lügen, 120 Neuseeland-Dollar gekostet, glaube ich. Sind so 80 Euro. Und damit kannst du in allen berechtigten Hütten, was keine Great Walk Hütten umschließt und gewisse private nicht, kannst du überall kostenlos übernachten. Du hast ja nachdem du den Trail beendet hattest, hast du ein Foto von dir gepostet. Vorher, nachher Jan. Wie du vorher aussahst, beschreib mal, wie sah das erste Foto aus? Ja, ziemlich steif würde ich sagen. Bartlos. Aber ich würde mich jetzt zumindest äußerlich kaum wiedererkennen. Was mir gespiegelt wurde, aufgrund des zweiten Bildes wanderst, dann bist du einfach glücklicher. Ich habe dir den Vorschlag gemacht, weil ich mir dachte, jetzt rasiert er bald sein Bart ab, wie das ja viele machen nach einer langen Reise. Und ich habe gesagt, lass uns das live im Podcast machen. Und du hast gesagt, nein, der Bart ist gekommen, um zu bleiben. Was soll bleiben? Also nicht nur der Bart, was soll von diesem nach der Wanderung Jan bleiben? Dass ich nicht mehr in diese in dieses Hamsterrad reinkomme, diese Ängste reinkomme. Ich weiß, dass ich schon längere Zeit auf der Suche nach etwas bin in mir. Und ich dachte, naja, vielleicht findet es das hier auf dem Trail. Ich hatte verschiedene Momente, wo ich dann alleine unterwegs war, wo ich gewisse Punkte, Verhältnisse zu meinem Vater, Familie und so weiter mir durch den Kopf habe gehen lassen. Und es gab so, um jetzt näher darauf einzugehen, so zwei, drei Triggerpunkte, wo ich merkte, da könnte was sein. Da habe ich einfach gemerkt, als ich daran gedacht hatte, kamen mir die Tränen. Ich habe mir schon überlegt, dass dann daheim auch mal dem weiter auf die Spur zu gehen und gucken. Jan, ich wünsche dir auf deinem weiteren Weg, wie auch auf den Wanderwegen, alles alles Gute, dass du dein Ding findest, dass du glücklich bist und dass du hoffentlich nicht so schnell ins Hamsterrad zurückkommst. Vielen Dank fürs Gespräch. Danke für die Einladung. Nach dem Gespräch wollte Jan Chris unbedingt noch Moin sagen. Ja und glücklicherweise stand der gerade in der Küche. Hi! Moin Chris! Ja das war das große Weitwander-Interview. Wenn ihr jetzt noch eine total andere Sicht hören wollt, dann hört mal in die Episode 31 und 32 der Staffel 1. Da haben wir Krankenschwester Vicky interviewt, die den Wanderweg gelaufen ist, kurz nach dem Corona-Lockdown. Und das heißt, da war gar nichts los und sie ist den Trail fast allein gelaufen. Sie ist auch vom Ende bis zum Anfang gelaufen und hat schon am allerersten Tag ein Feuer mit ihrem Gaskocher in der Excel-Tabelle akribisch geplant, sondern ist da einfach, ja, ich würde mal sagen, fast so reingestolpert. Ist einfach ein anderer Blick auf den Weg. Einige von euch fragen oft bestimmte Gegenstände aus dem Reisegepäck unserer Gäste an. Ich habe Jan nochmal alles gefragt, was er dabei hatte, was er gelesen hat, welche Technik er dabei hatte, wie er sich vorbereitet hat. Ihr findet das alles in den Shownotes oder Show Notes oder auf unserer Seite holy-sheet.de. Da gibt es jetzt eine Liste, die heißt Packliste und da packen wir euch das alles rein. Hier geht es ausnahmsweise in zwei Wochen weiter. Am 29. März gibt es den allerersten Quartalsbericht von Chris und mir, da besprechen wir, wie es uns aktuell in Neuseeland geht. Ups und Downs der letzten drei Monate und ein Ausblick, was alles kommt. Ein persönlicher Rundumschlag. Vielen, vielen lieben Dank fürs Zuhören und bis bald. Tschüss! Transcribed with Cockatoo