Wie wird man in Neuseeland erwachsen? 6 Monate Schule und Gastfamilie mit Raphaela.
13.12.2024 40 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode ist das erste Mal eine Schweizerin bei uns zu Gast. Raphaela wird genau heute 18 Jahre alt. Wir haben dieses Interview vor wenigen Wochen bei uns im Gewächshaus auf der Südinsel Neuseelands aufgenommen.
In dieser Episode geht’s um einen Schüleraustausch. Raphaela geht hier für ein Halbjahr in die Schule
In dieser Episode geht’s um einen Schüleraustausch. Raphaela geht hier für ein Halbjahr in die Schule
Ausserdem lebt sie in einer Gastfamilie.
Besonders spannend. Heute gibt’s den Blick auf Neuseeland durch die Schweizer Brille.
In dieser Episode sprechen wir auch über sehr sensibles Thema Raphaelas Anorexie. Magersucht.
Eine Krankheit, die meist zwischen 12 und 16 Jahren ausbricht.
Raphaelas Teenagerleben spielt sich viel im Krankenhaus ab, in einem Spital, wie die Schweizer:innen sagen. Für Raphaela und ihre Familie verändert die Krankheit das ganze Leben.
Jetzt ist Raphaela in Neuseeland, ohne Familie und ohne ärztliche Überwachung.
Mit 17 Jahren allein einen Schüleraustausch zu machen, ist schon an sich ein riesige Herausforderung: Für Raphaela ist dieser Schritt bis ans Ende der Welt aber noch viel herausfordernder. Ein Schritt ins Erwachsenden-Leben.
Alles Liebe zum Geburtstag, Raphaela und euch viel Freude mit dieser sehr berührenden Episode.
Raphaelas Instagram
Youtube Kanal zum Maori lernen: Waiata Māori
Besonders spannend. Heute gibt’s den Blick auf Neuseeland durch die Schweizer Brille.
In dieser Episode sprechen wir auch über sehr sensibles Thema Raphaelas Anorexie. Magersucht.
Eine Krankheit, die meist zwischen 12 und 16 Jahren ausbricht.
Raphaelas Teenagerleben spielt sich viel im Krankenhaus ab, in einem Spital, wie die Schweizer:innen sagen. Für Raphaela und ihre Familie verändert die Krankheit das ganze Leben.
Jetzt ist Raphaela in Neuseeland, ohne Familie und ohne ärztliche Überwachung.
Mit 17 Jahren allein einen Schüleraustausch zu machen, ist schon an sich ein riesige Herausforderung: Für Raphaela ist dieser Schritt bis ans Ende der Welt aber noch viel herausfordernder. Ein Schritt ins Erwachsenden-Leben.
Alles Liebe zum Geburtstag, Raphaela und euch viel Freude mit dieser sehr berührenden Episode.
Raphaelas Instagram
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Transkript
In dieser Episode geht es um einen Schüleraustausch. Raffaela geht nämlich hier für ein Halbjahr in die Schule. Außerdem lebt sie in einer Gastfamilie. Besonders spannend ist natürlich heute der Schweizer Blick auf Neuseeland. In dieser Episode sprechen wir aber auch über ein sehr sensibles Thema, Raffaelas Anorexie, Magersucht. Eine Krankheit, die meist zwischen 12 und 16 Jahren ausbricht. Raffaelas Teenagerleben spielt sich viel im Krankenhaus ab, in einem Spital, wie die Schweizerinnen sagen. Für Raffaela und ihre Familie verändert die Krankheit das ganze Leben. Jetzt ist sie in Neuseeland, ohne Familie und ohne ärztliche Überwachung. Und mit 17 Jahren allein einen Schüleraustausch zu machen
ist schon an sich eine riesige Herausforderung. Für Raffaela ist dieser Schritt bis ans Ende der Welt aber noch viel mehr. Er ist ein Schritt ins Erwachsenenleben. Viel Freude mit dieser sehr berührenden Episode. Ich sag mal, herzlich willkommen zum Podcast. Heiligschoff, Neuseeland. Wir haben Rafaela zu Gast und Rafaela kommt aus der Schweiz.
Herzlich willkommen. Ja, danke. Danke, dass ich hier sein darf. Wie sagt man herzlich willkommen in der Schweiz? Herzlich willkommen. Erzähl mal, wie bist du da aufgewachsen?
Ich bin in der deutschsprachigen Schweiz aufgewachsen, ziemlich nah an der deutschen Grenze. Ich bin mega behütet aufgewachsen mit einer ganz lieben Mama, einem lieben Papa, in einem schönen Haus mit meiner Schwester und einem Hund. Du bist in einer Pfarrerfamilie aufgewachsen. Wie stelle ich mir das vor? Mein Papa ist Pfarrer. Für uns war klar, am Sonntag gehen wir immer in die Sonntagsschule und wir haben die Pfadi, das ist so wie Pfadfinder, mit einem christlichen Rahmen. Am Samstag sind wir in unserer Gemeinde
aufgewachsen, würde ich sagen. So ein bisschen eine größere Familie da. Rafaela, wir sind ja jetzt in Neuseeland. Wir sitzen in Daniden auf der Südinsel, in einem relativ sonnigen Gewächshaus heute. Es ist mal richtig warm hier. Du bist im Juli angekommen, jetzt haben wir Dezember. Du hast deine Eltern mit der Salami-Taktik überzeugt.
Was heißt das? mit der Solari-Taktik. Ich war mega abhängig von meinen Eltern, weil ich selber lange in einem Spital war, wegen einer Anorexie und habe da gar nicht selbstständig irgendwas machen können. Also ich war mega eingeschränkt und hatte dann auch, als ich zu Hause war, ziemlich große Überwachung, was ich auch haben musste, weil es sonst einfach nicht gut gegangen wäre. Also habe ich erst mal gesagt, ich würde irgendwie gerne vielleicht in den Ferien mal ein bisschen rausgehen, irgendwo in ein Land, zum Englisch Lernen, da sind meine Eltern auch offen dafür und dann ist immer ein bisschen mehr dazu gekommen.
Damit man versteht, was das für eine große Sache ist, dass du so weit weg von zu Hause bist, selbstständig bist, nicht in deiner kontrollierten, überwachten Umgebung bist. Ja, was das für ein Schritt für dich, aber auch für deine Eltern gewesen sein muss. Anorexie ist die Magersucht, ist eine Krankheit, eine Essstörung. Wann wurde das bei dir festgestellt? Festgestellt wurde es mit 14 über die Sommerferien. Ich habe abgenommen über eine längere Zeit und dann irgendwann haben es meine Eltern gemerkt und am Anfang habe ich es noch ein bisschen so runter gespielt.
Es wurden aber immer schlimmer und akuter und gerade auch in den Sommerferien war es meinen Eltern klar und dann ging es dann relativ mehr oder weniger nicht Notfall, aber mehr oder weniger ziemlich direkt an den Spital mit 14. Erinnerst du dich selber an einen Auslöser, an einen Moment, wo du dir gedacht hast, dass irgendwas stimmt hier nicht? Ich würde sagen, um die Frühlingsferien davor bei uns, gab es für mich einen Moment,
wo ich dachte, ich fühle mich so dreckig, würde ich sagen. Ich will, dass das aufhört und ich mache jetzt auch was dafür. Und da ging es dann auch ins Abnehmen, auch wenn jetzt Anorexie nicht einfach nur Abnehmen heißt. Aber da würde ich sagen, da hat sich so in das typische komplette Essstörung rein entwickelt. Anorexien oder generell Essstörungen äußern sich bei jedem verschieden. Bei mir wurde es am Anfang nur gesünder und dann irgendwann habe ich die Banane weggelassen und die Nüsse weggelassen und die Haferflocken sind irgendwie auch unnötig. Also so das typische Essen schränkt sich ein. Vielleicht geht man auch weniger raus
mit Freundinnen, weniger essen mit Freundinnen. Man hat weniger Hunger, viel mehr. Ich habe mich viel viel mehr bewegt. Wenn jetzt Eltern zuhören, dann die merken irgendwas stimmt da nicht. Wie verhalte ich mich da richtig? Es ist unglaublich schwierig sich richtig zu verhalten, weil es ist immer ein Balanceakt zwischen die Kinder verlieren oder die Jugendlichen verlieren, weil sie dann komplett zumachen. Also probieren heimlich oder irgendwie mehr Kalorien
oder mehr Essen hinzuzufügen, das geht gar nicht. Ich halte zugemacht, ich wurde wütend, ich war viel am streiten mit meinen Eltern, ich habe viel gelogen und Sachen versteckt. Ich denke ein ehrliches Gespräch kann helfen und auch ziemlich schnell, auch wenn man noch nicht das Gefühl hat, es ist jetzt wirklich ein großes Problem, aber ziemlich schnell irgendwie mal mit einem Therapeuten oder mit dem Schultherapeuten oder irgendwelchen Hilfsorganisationen sprechen, weil je
länger man wartet, desto tiefer tun sich diese Gedankenmuster in das Gehirn reinbrennen. Und die sind... Es ist so viel Arbeit, die wieder loszuwerden. Also lieber zu früh mal mit jemandem sprechen als zu spät. Wie lang warst du insgesamt in Behandlung? Ich würde sagen, alles zusammen im Krankenhaus. Ein Jahr im Krankenhaus und dann aber ambulante Therapie, seit ich 14 bin.
Du erarbeitest dich eigentlich von einer kindlichen Kontrolle, also als wirst du fünf, da die Eltern schauen wirklich, dass du alles isst und das alles passt und dass du dich nicht so viel bewegst, arbeitest du dich immer mehr hoch, bis du dann irgendwann auf einer Teenager-Basis bist. Und ich kann jetzt von mir sagen, meine Anorexie ist da. Sie ist in meinem Kopf und ich habe manchmal Tage da, habe ich geweint, hier, auch hier, weil es mir einfach nicht gut geht, weil ich Gedanken in meinem Kopf hatte,
die nicht schön sind, die wehtun. Und also ja, die Krankheit wird wahrscheinlich mich selber mein Leben lang auf irgendeine Weise begleiten. Jetzt bist du nach Neuseeland gekommen und da war klar, dieses ganze Sicherheitsnetz, das reist weg. Was haben deine Eltern dazu gesagt, weil die sind ja noch für dich verantwortlich? Am Anfang hieß es irgendwo in der Nähe, dass ich möglichst schnell zu Hause bin, wenn es nicht gut läuft und auf jeden Fall einen Arzt. Ich war zu Hause irgendwie alle drei Wochen mal beim Wägen mit meiner Mutter und hier müsste es dann auch unbedingt einen Arzt geben. Und es war dann okay, dass es weiter weg war. Neuseeland war dann irgendwann doch dann auch okay. Es war auch okay, dass es eine längere Zeit ist.
Es war auch okay, dass meine Gastfamilie nicht am Anfang informiert wird dafür, weil ich einfach als gesunder Mensch dahin gehen möchte. Und kurz bevor ich abgeflogen bin, ist es dann auch, dass es okay ist ohne einen Arzt. Und ich hatte auch das Gefühl, meine Mutter und mein Vater fühlen sich gut damit. Hattest du Angst? Ich hatte nicht wirklich Angst. Ich für mich selber hatte das Gefühl, ich schaffe es mit der Anorexie. Ich schaffe es schon alleine, weil so viel Geld auch noch daran hängt. Ich will es für mich schaffen. Ich will meine Anorexie auch zu Hause lassen. Ich habe es jetzt nicht zu Hause gelassen, ich würde sagen, ich hatte Respekt davor. Du hast gerade schon die
Kosten angesprochen, weißt du, was das kostet, dein Aufenthalt? Um die 20.000, hätte ich jetzt gesagt. Alles zusammen. In welcher Währung? Schweizer Franken. Ja, 20.000 Schweizer Franken. Das sind ungefähr 21.500 Euro. Da sind alle Kosten inklusive, also Flugkosten, Agenturkosten, Schulkosten, das Geld für die Gastfamilie und umgerechnet auf den Monat sind das 3.500 Euro pro Monat. Wenn du jetzt mal zurückdenkst an diesen Moment, als du in der Schweiz am Flughafen standest, wie war dieser Moment, die letzten Stunden vom Abflug? Die haben begonnen oder so richtig begonnen hat es, als ich meine Mama und meinen Papa und meine Schwester die letzte mal umgegeben habe und da habe
ich bitterlich geweint und dann bin ich da durchzitternd. Es war mein erster Flug alleine und irgendwie erst mein zweiter oder dritter Flug generell. Du bist angekommen in Daniden, deine Gastfamilie stand am Flughafen. Ja, das war wohl das Aufregendste. Bist du jemals nach Daniden geflogen? Natürlich. Gut, da läufst du diese Treppe runter, hast du diese Treppe im Kopf und du siehst die Familie und ich war so aufgeregt. Der ganze Flug war okay, aber ich wusste, von Auckland nach Daniden, Ich war... mir ging es nicht gut. Hast du die davor schon mal gesehen? Weiß ich nicht, Videocall?
Gar nicht. Ich habe die, glaube ich, eine Woche vorher, habe ich die Informationen über die Familie bekommen. Einen Brief und dann ein Bild. Einen handschriftlichen Brief? Nein, einen per E-Mail gesendeten Brief. Und der war mega toll.
Aber... Was stand da drin? Es stand drin, sie haben mir die Familie einfach erklärt, wer da alles drin war, meine Gasteltern, meine drei erwachsenen Geschwister, was sie machen. Sie haben sich mega gefreut, dass ich christlich aufgewachsen bin, weil sie auch in die Kirche gehen, in die Kirchgemeinde sind. Und da habe ich schon mal gedacht, ja, die Werte sind wahrscheinlich schon mal richtig. Das hat mich sehr gefreut und sonst einfach, dass sie sehr aktiv sind,
was sie auch wirklich waren jetzt in den letzten Monaten. Sie haben das mit einer sehr herzlichen Stimme geschrieben, dass ich mich gefreut habe. Und dann standen die da. Woher wusstest du, wer das ist? Haben die ein Namensschild gehabt oder wie war das Erkennungszeichen? Sie standen da, ich habe die Gesichter erkannt und es ist so ein kleiner Flughafen, das war nicht schwierig. Mir ist es aber kalt und rückwärts runtergelaufen, einfach weil ich so aufgeregt war. Ich bin diese Treppe runtergelaufen und dann hat mich meine Gastmutter Jo hat mich erkannt und
die sind dann beide mit offenen Armen auf mich zugelaufen, haben mich umarmt und ja, also war Sache klar. Und dann seid ihr nach Moskau gefahren, das ist der Vorort in Daniden. Beschreibt mal, wie war das Haus, wie war das Ankommen? Ich glaube, das Erste, was mir aufgefallen ist, ist, es gibt nirgends wirklich, oder da gab es nirgends wirklich Häuser mit zwei Stockwerken, so wie ich sie jetzt von zu Hause kannte. Also das Haus angekommen, ich war nicht so müde. Und dann gab es erstmal einen Bananencake und einen Tee.
Und ich bin irgendwie angekommen und probierte klarzukommen, was jetzt gerade läuft. Hast du dein eigenes Zimmer? Ich habe mein eigenes Zimmer. Es ist ein sehr schönes kleines Zimmer. Ich habe sogar mit den Gastgeschwistern ein eigenes kleines Badezimmer, was auch mega schön ist. Das Haus ist nicht riesig, aber wir haben einen Garten, wir haben ein schönes Feuer, was mega, es hat gefühlt durchgehend gebrannt im Winter. Ja, und wir
leben extrem nah zur Schule. Ich musste einmal umfallen, mein Gastvater arbeitet in der Schule. Einmal umfallen und ich war in der Schule. Ich habe einen super Ort zum Leben. Ist der Lehrer? Er ist Lehrer und er ist, es gibt ja die Principals, also der ... Der Direktor? Der Direktor und er ist irgendwie eine Stufe davor und auch noch Chemielehrer.
Wie lange hat es dann noch gedauert, bis du in die Schule musstest? Ich glaube drei Tage. Also es ist mega schnell gegangen. Es war auch gut so. Ich war mehr aufgeregt von der Schule als von der Gastfamilie, aber trotzdem ein bisschen Zeit, um meine Gastfamilie kennenzulernen. Erzähl mal, das ist ja der nächste Sprung ins kalte Wasser. Wie war die Schule? Ich habe all die anderen Schüler, international students, kennengelernt. Da hatten wir Leute von zwei, drei von Deutschland, einer von Italien, Belgien, einige von China. Also wir kamen alle zusammen,
dann wurden uns die Uniformen ausgeteilt. Das war neu. Und dann haben wir die Stundenpläne bekommen, wo wir ja nur sechs Schulfächer haben, die wir wählen können. Alle haben so ein bisschen probiert, die akademischen Fächer zu nehmen. Ich habe da Drama genommen, Hospitality, was Kochenunterricht ist, Sport und Rec. Was heißt das? Sport und Rec ist so ein bisschen Outdoor-Education, also eigener Sportunterricht und dann macht man auch noch so.
Ich weiß, Cross-Country-Skiing, also Langlauf-Ski-Camps oder irgendwie mal ein OL in der Stadt, das ist so. Wir probieren viel draußen zu sein, viel zu bewegen. Wie sah deine Schuluniform aus? Wir haben eine, ich würde sagen, so eine weiße Bluse, eine weiße Bluse, einmal ein T-Shirt und einmal ein langes. Dann für die Mädchen, wenn sie wollen, ein Rock. Man darf auch eine Hose tragen, aber man wird dann mit großen Augen angeschaut, wenn man als Mädchen eine Hose trägt.
Und dann kann man eine Weste, so eine Chile-Weste, drüber anziehen und einen Blazer. Und das alles in Blau. Und das war mega kalt im Winter. Was waren so die größten Unterschiede zur Schweiz? Ich weiß nicht, woran ich fange. Wirklich, es ist alles verschieden. Also ich meine klar, dass die Uniform ist so das eine. Der Schulalltag ist, wir haben zwei Stunden am Morgen,
dann eine halbe Stunde Pause, wieder zwei Stunden, eine halbe Stunde Pause und dann wieder eine Stunde. Also fünf Lektionen am Tag und die Schule startet um neun und endet um drei. Für mich ein Traum, zu Hause fängt die Schule irgendwann um halb acht an und an schlechten Tagen hört sie erst um fünf auf. Also die Tage sind viel kürzer. Das Persönliche mit den Lehrern war auch anders. Wir hatten Lehrer in den Schulcamps, die haben manchmal geflucht oder die haben mit dir dann auch irgendwie viel persönlicher über Sachen gesprochen.
Als ich es jetzt von zu Hause kenne, zu Hause werde ich mit sie angesprochen, wenn ich in der Schule bin, jetzt in meiner. Was hast du im Kochunterricht gelernt? Im Kochunterricht... Oder was haben die anderen von dir gelernt? Die anderen haben von mir gelernt, was gewisse Gemüsesorten sind. Und ich habe gelernt, wie man ganz verschiedene Cookie-Arten kreieren kann. Essen ist ja nun aufgrund deiner Krankheit auch ein Thema.
Essen in Daniden ist jetzt erstmal nicht so, dass man sagt, das ist jetzt das gesundeste Bewusstsein für Essen. Wie ging es dir damit, auch in deiner Gastfamilie? Ich hatte schwierige Momente, in denen ich mich dann selber überwinden musste. Ich habe mir das erste Mal hier seit ich denken kann einen Burger gekauft und ich habe den Burger gegessen und ich habe es genossen. Also ich selber für mich durfte da ein bisschen heilen und hatte das Glück, dass ich in einer relativ guten Familie aufgehoben war, aber die Camps waren interessant. Camps ist Schulaausflug, richtig?
Ja, genau. Also so dreitägige Lager irgendwo. Wir waren zum Beispiel Cross-Country Skiing in der Snow Farm. Das ist ein sozusagen ein Skiresort nur für Langlaufskier. Wir mussten das Essen selber mitnehmen. Wir waren auch in einer Hütte, wo wir selber kochen mussten. Also es gab Burger, aber mit viel Käse. Und zum Mittagessen gab es diese Rolls, Bread Rolls. Weißes Brot. Weißer geht es nicht. Es gibt ja auch, es gibt durchaus auch guten Toast in Neuseeland, also Vollkorntoast, aber es gibt
dann eben auch die allerbilligsten weißen Dinger, die einfach so ohne getoastet, die werden einfach so, da wird irgendwas reingedrückt. Ja genau, also da wird ein Salat irgendwie ein bisschen und sonst Käse und Sausage oder so vom Vortag. Ja, das weißeste Weißbrot, das man finden kann. Es war okay, es war schwierig, es war okay und ja schlussendlich, wenn man hierher kommt, muss man das eigentlich auch, ist das auch ein Teil, den man miterleben muss. Lernen die andere Sachen, die ihr in der Schweiz nicht lernt? Wir haben in der Schweiz Fächer, die wir auf jeden Fall haben müssen und hier kann man ja selber wählen. Das hat aber auch die Ursache, dass wir hier viel, viel, viel, viel, viel mehr verschiedene Fächer wählen können. Also zum Beispiel Drama. Ich hätte nie zu Hause Drama gelernt. Vielleicht hätte man im Englischunterricht mal Shakespeare durchgenommen, aber sonst Drama, Schauspielern, keine Chance.
Und in Camps, denke ich, wird einem so, also Ausflüge, wird einem so beigebracht, das Leben kann auch einfach mega schön sein. Also so diese einfache Sachen. Wir sind jetzt in einer einfachen Hütte und wir gehen wandern und... Gehen aufs Plumpsklo. Wir gehen aufs Plumpsklo. Oh ja, es ist eiskalt, wir machen uns jetzt ein Feuer und wir probieren irgendwie unsere komplett nassen Sachen zusammen zu trocknen und sitzen zusammen und uns Feuer. Ja, so das, das wäre glaube ich in der Schweiz weniger beigebracht. Rafaela, eines
deiner Highlights war einen Preis beim Price Giving zu bekommen. Was heißt das? Was ist überhaupt dieses Prize Giving? Prize Giving ist am Ende vom Jahr, wo die Schülerinnen mit, oder Schüler und Schülerinnen mit speziellen, keine Ahnung, was sie einfach Spezielles geleistet haben, ausgezeichnet werden. Ich war ein bisschen gemixt im Jahr Year 12 und 14, also habe da verschiedene Klassen gehabt. Und da werden einfach die Schüler verabschiedet und ausgezeichnet und alle Lehrer sitzen im Vordergrund und es werden so kleine Reden gehalten. Ich selber habe eine Auszeichnung oder zwei Auszeichnungen bekommen für Englisch, was für mich gar keinen Sinn macht, aber ich bin mega dankbar und es war eine Riesen-Ehre, über diese Bühne zu laufen. Da gehst du, dein Name wird ausgesprochen, es ist auf einer Stage. Und hinten sind alle Eltern.
Und du laufst über diese Bühne und es wird dir die Hände geschüttelt. Du bekommst eine Auszeichnung und das war es eigentlich auch schon. Und das ist, ja, keine Ah gesehen, was du noch nicht sehen kannst. In dir und in deinem Talent. Manchmal trauen wir uns ja selber auch irgendwie zu wenig zu. Eine Sache, die nicht so gut lief, waren die Schultoiletten.
Ja, die Schultoiletten. Ich kenne es von zu Hause. Ich bin in meiner Schule relativ von einem modernen Gebäude. Ich war in der Tyreek College und das ist eine super Schule, wirklich ganz tolle Menschen da. Aber die Schultoiletten, die waren speziell. Meistens sind sie sowieso nicht geheizt. Es ist meistens kälter als draußen dort drin und die Hälfte ist kaputt. Manchmal geht man ja irgendwie, wenn der Unterricht zu langweilig ist,
geht man schnell auf die Toilette und trifft sich mit Freuden. Das habe ich jetzt hier in Derniden noch nie gemacht. Und es war auch, weil du schon sagst, es war nicht geheizt, es war grundsätzlich auch mal zu frieren und frierend aus dem Bett zu kommen, war nicht immer einfach, gerade im Winter in Derniden. Es ist schon hart, wenn man mit deiner tollen Bettheizung dann in das eiskalte Zimmer rausgehen muss.
Die Schuluniform war auch nicht die wärmste und dann irgendwie probiert man sich mit einer Dusche warm zu bringen. Aber es war einfach nicht so warm wie zu Hause. Habt ihr in der Schweiz auch Bettheizdecken? Du kannst sie sicher kaufen, aber du brauchst sie nicht. Was hast du in Neuseeland zum ersten Mal gemacht? So viel. So viel.
Also das erste Mal Europa verlassen, alleine gereist. Aber dann hat mich meine Gastfamilie zu so vielen Sachen mitgebracht. Ich bin das erste Mal so richtig biken gewesen. Und dann auch gerade so 40 Kilometer. Ich bin im Halbmarathon gerannt. Das war ein bisschen ein Ziel, aber auch Biskitting. Biskitting ist, meine Gastfamilie hat ein Boot und Biskitting ist, wenn man so wie ein Donut,
so diese Schwimmdonuts hinter dem Boot herzieht und dann einmal so übers Wasser gefahren wird. Das ist mega cool. Und ich stand auch irgendwie gerade erst auf den, gestern auf den Wasser, mit dem Wasserski gefahren das erste Mal. Ich bin Boot selber gefahren. Ich bin auf den Langlaufskien gefahren. Ich habe mir selber einen Burger gekauft. Ja, aber das ist eine Riesensache.
Ja, das ist es. Und ich weiß nicht, es war alles so neu. Du hast mir vorher schon erzählt, Blutspenden war dabei. Oh ja, das habe ich voll vergessen. Ja, in Neuseeland darf man schon ab 16 Blut spenden. Und ich wollte unbedingt Blut spenden, das mal miterleben. Also habe ich mir gedacht, ich organisiere mir das jetzt.
Und dann bin ich Blut spenden gegangen. Wie war es? Ja, habe ich meinen Platz bekommen, habe überall die Kreuze gemacht, bin hingesessen, haben sie mir Blut abgenommen. Innerhalb von zehn Minuten haben die mir einen halben Liter oder Blut abgenommen. Da habe ich mir gedacht, das ist ja eine mega einfache Art, Menschen umzubringen. Sorry, das ist ja so eine düstere Gedankenheit, die du dabei hast. Also keine Ahnung, man verliert sehr schnell sehr viel Blut anscheinend. Und am Ende bekommst du alles, was du hast. Du kannst da in den Café gehocken und die machen dir einen Tee oder Kekse oder was immer du möchtest. Gibt es da auch Geld für?
Es gibt kein Geld, aber es gibt Socken mit einem Bluttropfen. Also nicht echt mit einem Bluttropfen, aber so das Marketing. Vielleicht gehe ich da auch mal hin. Ja, ich kann es dir nur empfehlen. Ich kann es dir nur empfehlen. Also ein Tee oder ein Cracker am Schluss und diese Blutsocken. Rafaela, du hast, als ich dich gefragt habe, was so anders ist im Vergleich von Neuseeland zu Schweiz, hast du gesagt, dass alles so unglaublich günstig ist.
Und da habe ich mir gedacht, aha, da merkt man also wirklich, dass sie nicht aus Deutschland kommt. Den Satz habe ich nämlich noch von keinem Deutschen gehört. Ist die Schweiz wirklich so teuer? Ich glaube schon, ja. Also so verglichen mit Neuseeland kann ich sagen, einiges ist teurer und die Häuser sind so viel billiger als zu Hause. Habe ich meiner Mutter gesagt, wir müssen auswandern. Was heißt das? Sag mal so ein paar Preise in der Schweiz. Also ein Haus in der Schweiz kostet sicher, sicher irgendwie was um die Millionen, eine Million und aufwärts. Also ich habe mal geguckt, als ich den Satz gelesen habe von dir und da habe ich mir das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf angeguckt und da ist tatsächlich die Schweiz mit 92.000 Euro doppelt so hoch wie Neuseeland.
Und dann habe ich mir gleich noch mal angeguckt, was haben denn die Schweizer so für Klischees. Ich sage dir die mal und du sagst mir, ob die stimmen. Langsam und gediegen. Bern, absolut. Zürich, nein, die sind viel zu schnell. Neutral. Ja, theoretisch. Viele Diskussionen in der Lands, aber wir sind stolz auf die Neutralität meistens. Und pünktlich. Ja, was denkst du, bin ich heute pünktlich gekommen? Du warst fünf Minuten vor der Zeit und ich habe mir gedacht, genau so habe ich mir das vorgestellt. Gut, ja, dann sind wir pünktlich. Und ihr habt auch noch, ihr habt einen sehr, sehr hohen Schokoladenverbrauch. Jeder Schweizer und jede Schweizerin ist zehn Kilo pro Jahr. Wie sieht es aus, vermisst du die Du weißt, dass du jetzt alle Neuseeländer auf dich ziehst, weil die natürlich sagen,
aber wir haben doch die gute Schokolade, die Whittaker. Das ist doch unsere Schokolade, auch ohne Palmöl. Und die gibt es ja in so vielen Sorten und Neuseeländer lieben die. Damit kannst du nichts anfangen. Nicht wirklich. Es ist keine Schokolade, so wie ich sie kenne.
Wie schmeckt Schweizer Schokolade? Ich finde es sehr lecker. Es gibt sie an so vielen Sorten und Neuseeländer lieben die. Damit kannst du nichts anfangen. Nicht wirklich. Es ist keine Schokolade, so wie ich sie kenne. Wie schmeckt Schweizer Schokolade? Sie schmeckt weniger süß. Sie schmilzt mehr und sie schmeckt viel mehr nach Kakao. Das ist aber ein Ding in Neuseeland, dass Süßigkeiten allgemein... Du schmeckst den Geschmack gar nicht mehr, sondern nur süßer. Ja, es ist vor allem süß. Wenn du sie isst, ist es vor allem süß.
Ich vermisse meine Schweizer Schokolade. Lieblings-Schweizer Schokolade? Okay, es gibt so zwei Arten. Es gibt Discounter-Schokolade sozusagen. Da wäre jetzt irgendwie Lindt. Da wäre es... Das ist schon Discounter-Lindt. Es gibt sehr gute Lindt, aber ja, das wäre so, das kannst du im normalen Handel überall kaufen. Und sonst, Lederach. Das ist aber wirklich teure Schokolade. Das ist so Schokolateria, oder wie man dem sagen würde. Ja, das merke ich mir. Und sag mal, die Schweizer haben 450 Sorten Käse.
Wie ging es dir ohne so viel Käse? Ich bin nicht eine riesige Käseliebhaberin, aber ich habe den Raclette oder den Tischgrill zu meiner Familie gebracht. Also haben wir einen Tischgrillabend gemacht. Kennst du diesen Raclette-Ofen? Ja, das macht man immer Silvester bei uns. Genau, das habe ich gedacht, das bringe ich jetzt mit.
Obwohl ich nicht so richtig den Unterschied zwischen Raclette und Fondue. Also Fondue ist ein Topf und du tust dein Brotstück in diesem Topf rum und raclettest du, hast du so ein viereckiges Stück Käse und das schmilzt du und dann machst du meistens Kartoffeln oder was immer du möchtest. Ja, es gibt nicht einen großen Unterschied, es ist beides geschmolzener Käse. Das ist auch nicht nur so ein Klzli, das wäre ein bisschen Alman. Bünzli ist Alman in der Schweiz. Ich heiße das Alman. Alman wäre jetzt so der Deutsche vom Deutsch. Also wie man sich vielleicht Ausländer in Deutschland würden vorstellen.
Ja, also ich bin in einer Bünzli-Familie aufgewachsen. Das wäre jetzt das Pondon dazu. gibt es Raclette oder am 1. August, das ist so der Nationalfeiertag. Ja. Da wird der Raclette rausgeholt. Das Raclette, der Raclette. Wie sagt man? Das Raclette. Das Raclette. Raclette.
Das heißt, du warst hier mit dem riesigen Käseblock zufrieden? Du findest in den Läden hier Käse Swiss Style. Ich habe mich dann lange gefragt, was ist Käse-Swiss-Style, weil wie gesagt, wir haben so mega viele verschiedene Sorten. Hat sich herausgestellt, es ist einfach Käse mit Löchern drin. Aber ich habe dann da irgendwie Käsesorten rausgesucht, die so getönt haben, als könnte man die jetzt für Raclette brauchen. Und meine Familie war zufrieden. Du bist ja auch in der Schweiz in einer starken Kirchengemeinde groß geworden. Du hast gesagt, als du nach Neuseeland gekommen bist, ist dein Glaube etwas eingerostet gewesen. Warum?
Ich würde sagen, als ich im Spital war und krank war. Ich weiß nicht, ich war da selber für mich jetzt nicht die religiöseste Person meiner selbst und habe auch den Kontakt zu den Freunden und Gruppen der Kirchengemeinde, der ich jetzt bin oder zu Hause wäre, verloren. den Kontakt zu den Freunden und Gruppen der Kirche, Gemeinde, der ich jetzt bin, oder zu Hause wäre, verloren. Also mein Gotti,
Was heißt das? Gotti wäre die Patentante. Die hat natürlich, die ist auch ein bisschen, also die ist halt wie Familie, die hat immer den Kontakt schön gehalten. Und auch mein Vater hat auch regelmäßig Briefe, also er hat mich regelmäßig besuchen kommen.
Und hat mir immer diese schönen Briefe geschickt mit Bibelfersen und irgendeinem Andach dazu, was mega süß war. Dann bin ich hier nach Neuseeland gekommen und meine Gastfamilie hat mich in die Kirche mitgebracht, in die sie auch gehen. Und es war so schön. Ich bin innerhalb kürzester Zeit in irgendeiner
Live-Group oder Youth-Group gelandet. Das sind so diese Gruppen, die sich einmal pro Woche treffen und die meistens was mit dem Glauben zu tun haben und dann geht man irgendwie zusammen bowlen oder man liest zusammen in der Bibel oder hat einfach so Freizeitaktivität miteinander. Was mega cool ist, ich bin in weniger Wochen in drei verschiedenen Live-Groups eingeladen gewesen und eine habe ich jetzt auch, wo ich wirklich bleibe. Die Kirchen sind viel viel kleiner, viel viel
schöner auch und alt. Ein bisschen alte englische Kirchen habe ich manchmal das Gefühl. Und es war so familiär und so willkommen und nicht dieses du bist zu wenig religiös oder du bist, du liest zu wenig in der Bibel oder du machst das nicht so oder du bist Teil der LGBTQ plus Community oder was auch immer, welches Thema auch immer du nehmen möchtest. Es war vielmehr einfach, hey wir sind hier zusammen und wir genießen die Zeit und wir preisen Gott oder zelebrieren jetzt einfach diesen Sonntag zusammen oder diesen Nachmittag
zusammen und das war so schön und heilen zu wissen, okay, Kirchgemeinde kann auch so sein. Und sag mal vor dem Essen, vor dem Sagt ihr bei euch zu Hause in der Familie, sagt ihr einen Tischspruch? Wir singen. Also zu Hause in der Schweiz singen wir, für Spieß und Prank würde das heißen. Und hier gibt es immer ein ganz kurzes Tischgebet von jemandem. Der Glaube ist auch sehr verankert in der Gastfamilie. Ja, also am Sonntag gehen wir immer zusammen in die Kirche und es wird auch regelmäßig
zusammengesprochen. Sie sind auch in einer, dann nicht mehr in einem Youth Group, sondern in einer Live Group, die sich einmal pro Woche trifft. Ja, es begleitet uns schon sehr viel. Neuseeland. Kannst du noch mal sagen, was hast du hier total geschätzt in Neuseeland? Oder was hast du sehr genossen? Ich habe genossen, dass ich, für mich persönlich habe ich genossen, dass ich einfach als Raffaella wahrgenommen wurde und zu diesem kranken Teil weggehabt habe, weggenommen wurde und ich einfach mal ich war und mich auch neu ausprobieren konnte,
das nehmen konnte, was ich möchte. Was ich sehr geschätzt habe, war diese offene und freundliche Art von jedem und dieses Gefühl von, hey, wir probieren es jetzt einfach mal aus und wir schauen, wie es wird. Irgendwie schaffen wir das zusammen. Und meine Gastfamilie, das Gefühl von einer gesunden, wunderschönen Familie, in der ich aufgenommen wurde. Sag mal, gab es irgendwann den Moment, dass du deiner Gastfamilie erzählt hast von deiner Krankheit? Ja, ursprünglich wollte ich sie nicht erzählen, weil ich dachte, es ist der Teil, den ich hinter mir lassen möchte. Und ich wusste auch nicht,
wie eng ich mit meiner Familie werden würde. Jetzt kann ich sagen ist ein bisschen wie meine Mama, mein Gastvater wie mein Papa und ich habe auch so Geschwister. Nach einem Monat oder anderthalb habe ich gedacht, es ist so ein großer Teil meiner Geschichte, den ich vorher gehabt habe, der nimmt so viel in Anspruch. Und dann habe ich gesagt, Joe und Brandon, das sind meine Gasteltern, wir müssen jetzt spazieren gehen, ich muss es euch erzählen. Und dann sind wir spazieren gegangen und sie haben mir die ganze Zeit zugehört. Wir haben auch ein bisschen nachgefragt und auch seitdem auch immer wieder nachgefragt. Und am Ende von dem Spaziergang haben sie gesagt, danke, dass du es uns erzählt hast. Das wird jetzt aber nichts ändern. Das bleibt alles so, wie es ist. Es ist schön, dass du es mit uns geteilt hast.
Und das lassen wir jetzt wieder hinter uns und jetzt machen wir weiter. Und das war das Schönste, was sie sagen hätten können. so richtig so eine Reise ins Erwachsenwerden. Du hast dir damit irgendwie schon bewiesen, dass du Dinge auch für dich alleine für eine Zeit lang schaffst. Ja, du kannst an einen anderen Ort gehen, auf der anderen Seite der Welt und du wirst deinen Platz finden, deine Familie und deine Freunde und du kannst auch auf dich aufpassen. Und ich fand es auch schön, so dass ich habe manchmal so Ausflüge hier nach Danin gemacht mit dem Bus, einfach für mich alleine. Und es ist einfach okay gewesen. Es war schön so.
Und wenn es mal nicht geklappt hat und irgendwie ein schlechter Tag war oder meine Anorxie verrückt gespielt hat, habe ich gewusst, hey, es ist okay so. Und ich denke, ja, das ist so ein großer Schritt für mich ins Erwachsenenwerden. Die Schweiz hat ja keinen Meerzugang und jetzt bist du auf einer Insel, wo du überall zum Strand kannst. Wie ist das für dich auf einmal Strand leben zu haben? Meine Augen strahlen immer so, wenn wir hier über Moskau, das ist über dem Hügel. Wir sind kein Meer von meinem Platz aus, wo ich jetzt gerade lebe.
Aber wenn du über den Hügel fährst, siehst du auf einmal, weil es sowas Besonderes ist. Und ich meine, ich war auch das erste Mal surfen hier und so diese Erfahrung ist wunderschön. Deine Familie hat dich auch viel so in Cafés geschleppt. Was waren so deine Lieblings-Cafés? Wir hatten in Woneka, meine Gastfamilie hat ein Gastferienhaus in Woneka, da gab es ein Café mit phänomenalen Cheese Scones. Ich bin so ein Scone-Liebhaber, weil wir das zu Hause nicht kennen. Ja, aber generell. Also du kannst hier gefühlt auf jeder Autobahnraststätte anhalten. Du kommst in ein Café und jedes Café ist gefühlt schöner als die anderen. Also Autobahn ist gut, ne? Autobahn ist gut. Das ist nicht wirklich so. Es ist eine schnellere Straße, maximal 100 km durch irgendeinen Roadtrip in Neuseeland.
Aber wenn du da irgendwo in einem Café gehst, wirst du eine wunderschöne größere Auswahl bekommen als in der normalen Stadt in der Schweiz. Kannst du mir deinen Aufenthalt in Neuseeland beschreiben? Neuseeland in einem Satz. Ich würde sagen, Neuseeland in einem Satz ist immer der Weg ist das Ziel. Zum einen, man muss so lange reisen, dass man immer wieder einfach die Reise schon alleine das Ziel ist. Das Lernen ist auch, wenn man wandern geht, irgendwie die Wanderung ist das Ziel. Ich weiß nicht, wie ich es besser erklären soll. Wenn du etwas erreichen möchtest hier, immer wenn du auf
diesem Erreichungsweg bist, das zu genießen mit der Gruppe und mit der Gesellschaft, wenn du irgendwo hinfahren willst und da einfach im Auto sitzt und mit der Gruppe und der Gesellschaft bist, das ist so der Punkt, der ich glaube ziemlich prägend gefunden habe. So das Mindset, der Weg ist das Ziel. Wenn du zurück in die Schweiz gehst, was wartet da auf dich? Ich bin ein
bisschen nervös, weil es halt in das alte Leben zurückgeht. Es wartet auf jeden Fall ganz viele wunderbare Freundinnen, die ich so sehr vermisse, meine beste Freundin, die ich ganz ganz doll vermisse und meine Familie, mein Hund und wieder eine anstrengendere Schule. Ist es zu leicht in Neuseeland? Zu leicht würde ich nicht sagen, es ist wunderbar hier. Aber das Schuldnehmen ist schon ein bisschen tiefer. Also man kommt relativ leicht durch, wenn man aus Europa kommt, ne? Ja, easy. Das sollte man hinkriegen.
Rafaela, jetzt kommt auch noch deine Mama besuchen. Wie lange kommt die und was macht ihr zusammen? Meine Mama kommt für vier Wochen, sie kommt in zwei Wochen. Ich freue mich so sehr. Ich werde als erstes ihr die Ortsteile ein bisschen zeigen, die ich hier gesehen habe. Und dann fahren wir ziemlich schnell los, über vier Wochen hinweg, mit dem Auto einmal ganz nach oben nach Auckland.
Mit der Fähre gehen wir dann von der Südinsel zur Nordinsel. Habt ihr die Fähre schon gebucht? Ja, die Fähre wurde schon gebucht. Das haben wir alles schon vor einem halben Jahr erledigt. Ja, wir sind so zum Reisebüro gegangen und haben tatsächlich die Nordinsel komplett gebucht, weil wir jetzt so zu Weihnachten hin, da ja auch relativ viele Reisende unterwegs sind. Ja, wir machen einmal einen Roadtrip sozusagen durch Neuseeland. An einige Orte, die ich schon war, so Teano, Wanaka, Queenstown und dann aber auch zu
neuen Orten. Deine drei Lieblingsorte in Neuseeland zum Besuchen, wenn andere Reisende hier unterwegs sind? Wanaka ist der Wahnsinn. Wenn man Queenstown mag, Wanaka ist cooler. Also Wanaka ist gerade über den Hügel und man kann ungefähr genau so viel machen. Es ist eine Stunde von von Queenstown entfernt. Queenstown ist cool, aber teuer. Findest du auch teuer? Ja, ich finde, dort wird es dann schon auch mal, also ich habe vor allem da auch mit Ferienorten gesucht, da wird es dann schon auch mal schneller teurer. Und Wanaka ist einfach viel weniger Menschen und man kann immer gleich viel machen. Tiano ist ein Muss, weil man da zum Milford Sound fahren kann, was atemberaubend ist, muss man machen. Das finde ich schön, dass du das auch als Schweizerin sagst.
Wenn ich mir so die Bilder von der Schweiz angucke, ich meine, ihr seid 60 Prozent, glaube ich, der Schweiz sind Alpen. Ihr habt auch majestätische Natur, aber Milford Sound ist auch für dich nochmal ein anderes Level? Milford Sound war der Wahnsinn. Wir sind da mit der Schulcamp einmal die Straße druntergefahren. Das war schon der Wahnsinn. Und dann wirklich bei Milford Sound, mir hat es die Sprache verschlagen. Ich konnte nicht wirklich sprechen. Es war der Wahnsinn. Ich bin so froh, dass ich mit meiner Mutter da hin kann, mir das auch zeigen kann. Ich habe auch immer wieder die Momente hier in Neuseeland gehabt, wo ich Sachen gesehen habe, Natur gesehen habe,
wo ich gedacht habe, wow, das ist ja das schönste Land, das es gibt. Ich frage immer alle deutschen Interviewgäste, wenn dich jemand besucht, ich schmönze es natürlich auf die Schweiz um, wenn dich jemand aus der Schweiz besuchen würde, wie zum Beispiel jetzt mal, nehmen wir mal an deine Mama kommt und sie darf die eine Sache aus der Schweiz mitbringen, was ist das? Ich nehme jetzt die Schokolade weg, okay. Wenn ich es von zu Hause… Es ist so klassisch, Brot. Für euch auch, ja?
Es ist Brot. Und da ist wirklich dunkles Brot oder krustiges Brot. Das vermisse ich. Also mit der Kruste wird es dann wirklich schwer. Dunkel geht vielleicht manchmal noch, aber Kruste, schwierig. Raffaella, du willst mal Hebamme werden, wenn du zurück in der Schweiz bist. Wie konkret sind die Pläne? Ich habe jetzt gerade mein erstes, in unserer Schule müssen wir, oder das für die Matur, oder in Deutschland wäre es jetzt das Abitur, müssen wir Praktikas machen. Ich habe gerade das Praktikum für Hebamme gemanagt, also ich gehe jetzt als Hebamme irgendwo als Praktikum arbeiten. Aber ob ich dann in das Studium gehen kann,
ist nochmal eine andere Frage. Rafaela, ich wünsche dir für dein Ankommen in der Schweiz wieder alles, alles Gute, dass du gesundheitlich und auch mit allem anderen einfach gut wieder zurückkommst und ankommst in deinem alten Leben. Und ich finde, du kannst jetzt schon so krass stolz auf dich sein, dass du einfach das alles so gemeistert hast bis hierher. Und ich wünsche dir eine wahnsinnig schöne Urlaubszeit mit deiner Mama. Danke, viel, viel, vielmals. War eine Riesen-Ehre und eine Riesenfreude hierher zu kommen.
Das freut mich. Ich freue mich so sehr. Und ja, danke viel, viel Mal. Sagst du mir noch mal, wie verabschiedet man sich auf Schweizerdeutsch? Tschüss miteinander. Wir verabschieden uns aus dem Podcast Gewächshausstudio in Daniden. Wie immer haben wir dieses Interview persönlich aufgenommen und noch ein Update an dieser Stelle. Wir haben euch vor zwei Wochen gebeten, uns fünf Sterne bei Spotify zu geben. Das Ziel war, bis zum Ende des Jahres 300 Bewertungen zu haben und wir haben es jetzt schon geschafft. Wir sind aktuell bei 309 Bewertungen. Ihr habt so fleißig
abgestimmt und ja, vielen vielen Dank dafür. Wir haben uns gefreut und das ist so eine Wertschätzung. Dankeschön. Außerdem trudeln auch immer mehr direkte Kommentare zu den einzelnen Folgen bei Spotify ein. Auch diese lesen wir alle und wir haben bisher auch alle beantwortet und kommentiert. Also hinterlasst da gerne eine Rückmeldung und lasst uns gerne in den Austausch gehen, denn darum geht es ja in diesem Podcast neue Sichtweisen zu bekommen,
anderen zuzuhören und sich auch auf Geschichten einzulassen. Ich habe auch ein paar E-Mails bekommen, dass ihr uns nicht auf Spotify bewerten könnt, weil ihr uns bei Apple Podcast hört. Auch da könnt ihr uns natürlich bewerten. Aktueller Stand der Apple Podcast Bewertungen sind 84, also da geht noch ein bisschen mehr. Wenn ihr unseren Podcast gerne hört, gebt uns doch auch da fünf Sterne. Vielleicht schaffen wir ja die 100 Bewertungen noch bis zum Jahresende. Ein Hinweis noch zu dieser Folge, ich erwähne einmal die neuseeländische Schokoladenmarke Whittaker, die heißt aber korrekt formuliert Whittikas, also mit einem S am Ende. Meine Interviewgästin Raffaela und ihre Mama, die sind jetzt gerade in Neuseeland und
beginnen gemeinsam einen Roadtrip durch Neuseeland. Wir wünschen dir, liebe Raffaela, alles erdenklich Gute zum 18. Geburtstag und jetzt gibt es noch einen Geburtstagssong auf Tereo Maori. Da könnt ihr auch mal vorbeischauen, das ist ein YouTube-Kanal, Wireder Maori und da kann man die Sprache der Maori lernen. Verlinke ich euch in den Shownotes. Rafa Nau Kia Kue, Rafa Nau chiacque, Grafano, chiacone, Grafano, chiacque. gibt es hier die große Weihnachtsfolge Weihnachten auf der Südhalbkugel inklusive Weihnachtskonzert. Vielen Dank fürs Zuhören. Liebe Grüße aus Aotearoa, Neuseeland. Kakite!
Transcribed with Cockatoo