Lass die Sau raus!

Hof-Sonnenweide
Since 08/2023 65 Episoden

#63 Magdalena Sorger über die geheimen Herrscherinnen der Welt

Die Safari hinter der Haustür

29.11.2024 90 min

Zusammenfassung & Show Notes

Dr. Magdalena Sorger führt uns in die Welt der Ameisen. Gemeinsam mit Ihr starten wir unsere Safari vor der Haustür und begleiten sie auf ihrem interessanten Werdegang von der Wirtschaftsstudentin zur Ameisenforscherin. Wir staunen über die spannende Welt der Ameisen und was wir von ihnen lernen können...

Dr. Magdalena Sorger:
https://discoverants.com/

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Lass die Sau raus! Playlist:
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Marco Wagner, Ameisenlied
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Goth Milk, Ants:
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Soundeffekte:
Pixabay

Fotocredit Titelfoto: Jan Engelhardt

Credit des Titelsongs:
The Green Orbs  - Dancing on Green Grass


Transkript

Andi
00:00:00
Und ich habe dann irgendwann so diese Ameisen beobachtet und es ist plötzlich, hat es mich im Herz getroffen. Wenn du dann hinschaust, wirst du so belohnt mit so verrückt Formen, Farben, Verhaltensweisen. Ich sage dann oft so die Safari vor der Haustür, weil man denkt sich oft, oh, auf Safari nach Afrika und Nilpferde oder Kampfszenen. Und das kannst du alles in einem Strauch oder auf einem Baumstamm beobachten.
Elisabeth
00:00:24
Das ist ein schönes Bild, oder?
Magdalena
00:00:27
Absolut, ich habe total Lust jetzt.
Elisabeth
00:00:30
Ich fand Lust, mir jetzt den Safari-Helm aufzusetzen und raus in den Garten.
Andi
00:00:38
Deswegen der Totenschädel, weil Wanderameisen, wenn die sich auf dich zubewegen, das ist nicht die beste Nachricht. Das sind die Geschichten, dass Nutztiere nicht angebunden werden und dass Babys nicht in der Krippe liegen gelassen werden.
Elisabeth
00:00:50
Der Stoff für den heutigen Albtraum ist gepflanzt.
Andi
00:00:55
Da könnte man schon so weit gehen. Also die Frage habe ich auch schon mal bekommen, woran stirbst du dann? Und dann gibt es halt noch die explodierenden Ameisen oder liebevoll Kamikaze-Ameisen genannt.
Music
00:01:06
Magdalena
00:01:11
Lass die Sau raus!
Elisabeth
00:01:12
In diesem Podcast geht es um tierisch interessante Persönlichkeiten.
Magdalena
00:01:16
Aber auch um Menschen, die Schönheit der Natur und ein kleines Paradies namens Hof Sonnenweide.
Elisabeth
00:01:21
Wir berichten über unsere Erlebnisse am Lebenshof, plaudern über Themen, die uns gerade bewegen und laden spannende Menschen zum Gespräch. Herzlich willkommen bei Lass die Sau raus, dem Podcast vom Lebenshof Sonnenweide mit Elisabeth und Andreas Nussbaumer. Wir lassen heute wieder die Sau raus und euch bei der Hoftür rein, Greasech.
Magdalena
00:01:45
Ja, hallo auch von mir.
Elisabeth
00:01:46
Und wir sagen herzlich willkommen zur Magdalena Sorger. Sie kennt sie aus mit den geheimen Herrscherinnen dieser Welt. Schön, dass du da bist, liebe Magdalena.
Andi
00:01:57
Danke für die Einladung.
Magdalena
00:01:58
Magst du vielleicht gleich einmal sagen, was es bedeutet, die Herrscherinnen der Welt?
Elisabeth
00:02:03
Ich hätte ja eigentlich gesagt, die geheimen Herrscherinnen der Welt sind die Frauen auf dieser Welt. Aber wenn das so wäre, wenn das so wäre, naja, stimmt das nicht, Geheim? Wenn es wirklich so wäre, dann würde es auf unserer Welt momentan nicht so ausschauen.
Magdalena
00:02:17
Wahrscheinlich.
Andi
00:02:18
Und das lässt sich kombinieren. Denn die geheimen Herrscherinnen der Welt sind die Ameisen. Und bei den Ameisen regieren eigentlich auch die Frauen.
Elisabeth
00:02:28
Tja, sollten wir uns ein Beispiel nehmen. Wir werden drüber reden. Was? Welche Beispiele wir uns nehmen können.
Magdalena
00:02:35
Ja, also kurz gesagt, es geht um Ameisen heute. Gibt es eigentlich eine weibliche Form?
Andi
00:02:41
Oh, das ist eine gute Frage.
Elisabeth
00:02:42
Ameisinnen?
Andi
00:02:43
Ja, dadurch, dass Ameisen grundsätzlich schon weibliche Wesen sind. Es ist die Ameise. Also ist dann schon die Ameisin, das Ameisenweibchen, die Ameisenarbeiterin.
Magdalena
00:02:56
Sagt man eigentlich nicht, gell?
Andi
00:02:57
Spannend. Wie gesagt, mir war es ja ganz wichtig, dass diese weibliche Form auch im Buchtitel verarbeitet ist. Das Besondere sind die Herrscherinnen. Und das ist da ein Hinweis darauf, dass sie alle weiblich sind.
Magdalena
00:03:11
Sehr spannend.
Andi
00:03:12
Fast alle.
Magdalena
00:03:13
Immer gedacht, wir fangen einmal mit den Basics an, weil wir haben uns ja einige Podcasts von dir angehört und Zeitungsartikel lesen. Die meisten von uns wissen relativ wenig über diese kleinen Tiere und vielleicht kannst du so mit den Basics beginnen, wie sind so Ameisenkoloniestrukturiert?
Andi
00:03:31
Also, eine Ameise kennen die meisten. Also das, was jetzt vielleicht, ich habe schon ein bisschen darauf hingewiesen, aber das, was vielleicht wichtig ist, ist die Ameise, die wir als Ameise erkennen, ist ein Weibchen, ist eine Arbeiterin. In einem Ameisenvolk gibt es zusätzlich noch die Königin, manchmal gibt es auch mehrere Königinnen, aber den Großteil machen die Arbeiterinnen aus und dann gibt es meistens einmal im Jahr zur Paarungszeit auch Männchen. Diese Männchen schauen anders aus, diese Männchen sind geflügelt, so wie auch die jungen Königinnen, die dann ausschwärmen, also so einen Hochzeitsflug oder Paarungsflug haben die meisten vielleicht schon gesehen, also ganz viele geflügelte Ameisen auf einen Haufen. Und die paaren sich dann und dann ist der Part für die Männchen erledigt.
Elisabeth
00:04:18
Und dann dürfen sie sich wieder verzupfen?
Andi
00:04:20
Die dürfen sich wieder verzupfen, so ungefähr, ja. Haben aber trotzdem eine wichtige Aufgabe, die haben wir erledigt und dienen natürlich dann auch als Nahrung für andere Tiere.
Magdalena
00:04:29
Sterben die dann nach der Paarung?
Andi
00:04:32
Also sie fallen jetzt nicht tot um nach der Paarung, wenn du dir das jetzt irgendwie so vorstellst.
Magdalena
00:04:37
Bisher.
Elisabeth
00:04:40
Job done.
Andi
00:04:41
Nein, so ist es nicht. Aber der aktive Part ist erledigt damit. Das heißt, die fliegen dann weiter, kommen oft zum Licht. Wie wir wissen, ist Licht etwas, das Insekten desorientiert und sie fliegen oft hin und das ist auch bei den Ameisenmännchen so. De facto werden sie dann einfach oft Nahrung für andere Tiere, was auch ein wichtiger Faktor ist.
Magdalena
00:05:06
Das heißt, sie dürfen dann immer mehr ins Nest hinein?
Andi
00:05:08
Genau, sie dürfen nicht mehr ins Nest hinein. Das ist so das Wichtige. Sie kehren nicht zurück ins Nest. Die jungen Königinnen, die jetzt gepaart sind, auch nicht, sondern die starten jetzt eine neue Kolonie. Wenn sie den Platz gefunden haben, wo sie eine neue Kolonie starten, dann streifen sie ihre Flügel ab. Die brauchen sie jetzt nicht mehr, denn der Barung ist verledigt. Und dann starten sie die neue Kolonie, graben sich vielleicht unter einen Stein oder ein bisschen in die Erde hinein. und dort werden dann die ersten Eier gelegt.
Magdalena
00:05:37
Und nehmen die an Hofstadt mit oder macht die Königin das alleine?
Andi
00:05:40
Also das, was ich jetzt beschrieben habe, ist eine Methode der Koloniegründung. Es gibt sehr viele verschiedene Ameisenarten.
Elisabeth
00:05:48
Wie viele gibt es in Österreich? Wie viele verschiedene?
Andi
00:05:50
Also in Österreich gibt es 146 Arten, davon sind aber nur 136 freilebend. Das bedeutet, dass zehn Arten nur in Gebäuden vorkommen, meistens invasive Arten sind. Diese 136 Arten haben aber auch unterschiedliche Arten der Koloniegründung. Österreich ist jetzt trotzdem nicht der Insekten-Biodiversitäts-Hotspot, sondern man findet meistens mehr Insektenvielfalt in tropischeren Regionen oder in wärmeren Regionen. Und weltweit gesehen haben wir ja 15.000 Ameisenarten. Und das ist jetzt schon eine spannende Zahl, die ich gerne in Kontext setzen möchte. Und zwar haben wir weltweit ca. 5500 Säugetierarten. Also alle Säugetierarten auf der ganzen Welt sind ca. 5500. Das heißt, es gibt dreimal so viele Ameisenarten wie alle Säugetierarten.
Elisabeth
00:06:46
Wow.
Andi
00:06:47
Und das sind nur die Ameisen. Nur die Ameisen. Hier haben wir noch nicht von allen anderen Insekten geredet, die auch noch mega spannend sind. Und was ich auch noch dazu sagen möchte ist, das sind die Arten, die wir kennen, die beschrieben sind. Wir schätzen, dass sich diese Zahl leicht verdoppeln könnte. Und alle beginnen, Ameisenarten zu beschreiben.
Elisabeth
00:07:08
Und du kennst natürlich jede einzelne von diesen.
Andi
00:07:12
Selbstverständlich, in- und auswendig.
Elisabeth
00:07:14
Wenn wir uns mit der Dominik Zimmermann, die zum Thema Insekten schon da war, irgendwie denkt man sich so selbstverständlich. Jemand, der sich mit Insekten beschäftigt, kennt die natürlich alle. Ja, Blödsinn.
Magdalena
00:07:25
Wie denn?
Elisabeth
00:07:27
Wie denn?
Andi
00:07:27
Es ist einfach eine, wie gesagt, es ist eine unglaubliche Vielfalt vor allem. Sie sind ja klein. Also bei Säugetieren ist es ja auch so. Ich meine, wir lernen ja auch über Säugetiere noch immer sehr, sehr viel. Teilweise entdecken wir auch hier noch neue Arten. Und wie gesagt, hier schwimmen wir in einem Pool, der so um die 5000 unterschiedliche Arten ausmacht. Und jetzt, wenn wir jetzt noch die Ameisen gehen, 15.000, allein schon die 136 freilähmenden Arten in Österreich. Jeder Einzelne hat ihre eigene Biologie, ihre eigene Ausbreitung, macht Dinge auf eine besondere Art und Weise. Teilweise sind einige davon schwer zu finden, weil sie vielleicht sogar parasitisch, also bei anderen Ameisenarten leben. Und über all die wollen wir alles erfahren. Also wäre ideal. Also das ist schon ein Wahnsinn. Also nein, wir wissen absolut nicht alles. Es gibt über einige dieser Arten, ist ein bisschen mehr bekannt. Einige Studien sind zu verschiedenen Arten gemacht worden. Das heißt, manchmal sind sehr gezielte Fragen gut beantwortet. Aber wie es bei der Wissenschaft eben so ist, man hat eine Fragenstellung, man beschäftigt sich mit dieser Fragenstellung, aber wenn man aus dieser Fragenstellung mal nach rechts, nach links hinauf geht.
Elisabeth
00:08:46
Wird schon wieder finster.
Andi
00:08:47
Genau, wird schon wieder finster. Das ist okay, denn es gibt viel Raum.
Magdalena
00:08:51
Ich würde gerade fragen, ist das ein bisschen frustrierend?
Andi
00:08:53
Das ist total frustrierend.
Elisabeth
00:08:56
Also wir können es ja auch positiv ausdrücken, es macht demütig, oder?
Andi
00:09:00
Ganz genauso.
Elisabeth
00:09:00
Für die Wunder dieser Welt.
Andi
00:09:01
Und ich muss auch sagen, dass es das ist, was ich, ich habe mein Doktorat ja zum Thema Ameisen in Amerika gemacht. Das heißt, ich habe da fünf Jahre intensiv über Ameisen auf der ganzen Welt geforscht. Und das, was ich in dieser Zeit am meisten gelernt habe oder was ich mir da am meisten mitgenommen habe, ist einfach die Tatsache, wie wenig wir eigentlich wissen. Das heißt, je mehr du dich in die Wissenschaft einarbeitest, je mehr du lernst, desto mehr merkst du, wie wenig du eigentlich weißt. Denn du weißt nun, was du nicht weißt. Und genau das ist es. Es ist ein Zustand der Demut eigentlich. Und ich glaube, dass das ganz wichtig ist, dass Menschen das auch mitbekommen, dass das so ist. Weil das ist nicht schlimm. Das heißt einfach nur, wenn wir etwas sehen, und ich formuliere das oft gern bei den Ameisen, also wenn wir beginnen, Ameisen zu beobachten, dann könntest du der oder die Erste sein, die das gerade beobachtet, was du da beobachtest. Und das ist doch schön.
Magdalena
00:10:03
Wir haben es dir gerade gehört, du hast dein Doktorat in Amerika gemacht. Vielleicht nehmen wir das gleich vor. Wir haben es ja einen späteren Zeitpunkt vorgesagt, aber es passt jetzt gerade. Wie bist du zu den Ameisen gekommen? Wie bist du nach Amerika gekommen?
Andi
00:10:15
Ja, das ist eine interessante Geschichte.
Elisabeth
00:10:18
Fangen wir beim Porsche an.
Andi
00:10:22
Ja, also mein Weg hat ganz woanders gestartet. Ich habe eine Schule für Tourismus gemacht, Tourismus und wirtschaftliche Berufe und es ging dann weiter, Marketing, Wirtschaft. Auch in meinem Umfeld habe ich hauptsächlich Leute gehabt, die in der Wirtschaft arbeiten. Und so war es irgendwie logisch, in diese Richtung zu gehen. Und mein Ziel war es eigentlich, wie ich zum Studieren begonnen habe, viel Geld zu verdienen. Und da hatte ich viel gemeinsam mit den meisten Wirtschaftsstudenten, also mit meinen Studienkolleginnen. Es war eigentlich der heilige Kral, eine coole Business-Idee zu haben und in möglichst kurzer Zeit die Welt zu bereisen, den Porsche zu haben, die coole Wohnung zu haben. Ich wollte ins Management Consulting unbedingt hinein, wo 80 Stunden Wochen relativ normal sind, wo du in der Welt herumchattest. Und wie gesagt, der Porsche, den hatte ich schon vor Lamborghini, hätte mir auch ganz gut gefallen.
Elisabeth
00:11:23
Wäre auch okay gewesen. Ja, okay.
Andi
00:11:26
Ja, und da war ich eigentlich sehr fokussiert darauf. Und ich hatte aber immer auch andere Interessen. Also ich habe grundsätzlich immer Psychologie, Anthropologie, Biologie, hat mich alles so grundsätzlich interessiert. Und wenn mich etwas interessiert, dann habe ich gerne etwas mehr als das, mit dem du abgespeist wirst. Also es ist zwar schön, sich Dokus anzuschauen und solche Dinge, aber es ist irgendwie interessant, da dahinter zu schauen. Wie wird das erforscht? Wie wird das gemacht? Und diese Möglichkeit hast du dann meistens, wenn du das auf Uni-Niveau machst. Also natürlich da, wo die Leute ausgebildet werden. Und auf der WU in Wien war es relativ schwierig, fachfremde Kurse zu belegen.
Elisabeth
00:12:12
Für die Deutschen und Schweizer HörerInnen, das ist die Wirtschaftsuniversität in Wien.
Andi
00:12:16
Genauso ist es. Eine sehr große Uni, eine sehr gute Uni, international. Aber wie gesagt, es ist die Wirtschaftsuni. Und es war dann so, dass es mir zu schwierig war, mich damit zu beschäftigen. Aber als ich mein Auslandssemester, das auch verpflichtend war, gemacht habe und ich wusste, ich wollte das in den USA machen.
Elisabeth
00:12:38
Hast du EBWL gemacht?
Andi
00:12:40
Ich habe EBWL gemacht. Ach so, internationale Betriebswirtschaftslehre. Genau, das heißt, ich hatte das Auslandssemester sowieso verpflichtend. Ich wusste, ich wollte nach Amerika. Mich hat die englische Sprache immer schon interessiert. Mich hat doch das Land immer interessiert, beziehungsweise ich habe immer so das Gefühl gehabt, dass ich da mal leben werde. Und wie ich an die US-Uni gegangen bin, musste ich ein Minimum an wirtschaftsrelevanten Gegenständen besuchen, also Kursen besuchen und hatte dann aber die Möglichkeit, auch andere Kurse zu belegen. Und das waren genau zwei. Und da habe ich meine Chance gesehen und habe mich tatsächlich für einen Psychologiekurs inskribiert. Und dann habe ich so hin und her überlegt, dann habe ich einen Biologiekurs gesehen. Dieser Biologiekurs war Animal Behavior. Also das Verhalten der Tiere. Warum tun die Tiere das, was sie tun, aus evolutionsökologischer Sicht? Und diesen Kurs habe ich belegt. Und das war so hinter den Kulissen von Universum, würde ich mal sagen. Oder hinter den Kulissen einer Natur-Doku. Was steht da dahinter? Und dieser Kurs wurde von zwei Ameisen-Experten unterrichtet. Und jetzt könnt ihr vielleicht schon ein bisschen raten, wo der Weg jetzt hingeht. Die haben uns natürlich entsprechend viel über Ameisen und auch Insekten erzählt. Und die Frage, die eigentlich der Start war für mich, die war, was ist deine Lieblingstiergruppe? Und das ist eine Frage, die du sehr selten gestellt bekommst. Du bekommst nämlich vielleicht die Frage gestellt, was ist dein Lieblingstier? Das ist dann irgendeine Art, das ist ein Hund oder eine Katze oder ein Wal. Aber was ist deine Lieblingstiergruppe? Sind es Vögel, sind es Säugetiere, sind es Fische, sind es Insekten? Was ist deine Lieblingsgruppe? Und ich habe mir zum ersten Mal in meinem Leben Gedanken darüber gemacht, was die Antwort darauf ist. Und da bin ich auf die Insekten gestoßen, über die wir schon ein bisschen was in dem Kurs gehört haben, weil ich das Gefühl hatte, dass es so eine Welt, die so klein ist und du musst genau hinschauen. Wenn du aber genau hinschaust, du siehst sie eigentlich nicht, aber sie ist die ganze Zeit da. Und wenn du dann hinschaust, wirst du so belohnt mit so verrückten Formen, Farben, Verhaltensweisen, Dingen. Ich sage dann oft so die Safari vor der Haustür, Weil man denkt sich oft, auf Safari nach Afrika und Nilpferde oder Kampfszenen oder auf der Suche nach Beutetieren oder sowas. Und das kannst du alles in einem Strauch oder auf einem Baumstamm beobachten.
Elisabeth
00:15:20
Das ist ein schönes Bild, oder?
Magdalena
00:15:23
Absolut, ich habe total Lust jetzt.
Elisabeth
00:15:25
Ich fand Lust, mir jetzt den Safari-Helm aufzusetzen und raus in den Garten. Werbung
Music
00:15:38
Elisabeth
00:15:43
Hof Sonnenbeideman, der stärkste Held auf dem Planeten Gegen ihn sind Superhelden nur Proleten Bei größter Not saust er herbei mit seinem furchteinflößenden Geschrei
Music
00:15:55
Elisabeth
00:16:01
Die großen Bösewichte werden bald weinen, denn ich beschütze vor allem die Kleinen. Von der Amöbe bis zum Mäuschen und vom Maulwurf bis zum Läuschen. Alle können auf mich zählen, dass die Schurken sie nicht quälen. Ihr müsst dafür nicht applaudieren, das könnt euch in die Haare schmieren. Wollt ihr euch aber revanchieren, tut's doch den Podcast rezensieren. Sofern's da Herz hast für die kleinen Mücken, könntest doch 5 Sterne als Bewertung drücken. Und wenn ihr so richtig dankbar seid, dann wär Spende oder Patenschaft recht gescheit. Wie ihr's macht, es wird so passen. Ich sag Danke, hoch die Tassen! Und schon flog er wieder davon. Auf zur nächsten wichtigen Mission.
Music
00:16:51
Andi
00:17:02
Und obwohl es momentan kühler ist schon, das heißt natürlich haben wir ein bisschen weniger Insektenaktivität, aber da gibt es auch immer noch Spezialisten und Spezialistinnen, die da unterwegs sind, die man trotzdem beobachten kann. Und man darf nicht vergessen, dass auch das bewohnte Haus, auch das unbewohnte Haus, aber das bewohnte Haus vor allem aufgrund der Heizung, Lebensraum für Insekten ist und Lebensraum für Tiere ist.
Magdalena
00:17:27
Und dann bist du zurückgekommen nach Österreich, hast dein Studium geschmissen und hast Biologie angefangen.
Andi
00:17:32
Nicht ganz, aber ein bisschen in die Richtung. Also das Studium geschmissen habe ich nicht. Ich habe es tatsächlich abgeschlossen und das war mir sehr wichtig. Ich war da schon ziemlich am Ende. Also ich bin zurückgekommen, da hat eigentlich nur noch die Diplomarbeit gefehlt. Aber ich bin natürlich mit dieser, also ich bin mit einer Liebe zu Ameisen zurückgekommen. Jetzt ist vielleicht die Frage, wie ist jetzt die Liebe zu Ameisen entstanden? Also da war tatsächlich ein Punkt, ich war dort in verschiedenen Nationalparks und in der Natur dort viel unterwegs, in den USA, auf Hawaii und so weiter und habe dort einfach diese Welt begonnen zu sehen und zu fotografieren und zu beobachten. Und ich habe dann irgendwann so diese Ameisen beobachtet und es ist plötzlich, hat es mich im Herz getroffen. Und es hat etwas in mir ausgelöst. Wenn ich eine Ameise anschaue, dann macht mich das zutiefst glücklich. Und ich kann euch aber nicht sagen, warum das so ist.
Elisabeth
00:18:27
Liebe kann man nicht erklären. Richtig.
Andi
00:18:29
Genau so ist es.
Elisabeth
00:18:30
Wenn ich die Elisabeth anschaue, dann denke ich auch an eine Ameise.
Magdalena
00:18:35
Ich war jetzt schon gespannt, was kommt. Ich auch.
Elisabeth
00:18:41
Ich habe freundliche Fehlleistung natürlich.
Magdalena
00:18:43
Ich habe die schlanke Taille, oder?
Elisabeth
00:18:47
Ich wollte dir sagen, wie ich dich ansehe, denke ich an Liebe. Ja, das ist schön.
Andi
00:18:52
Aber schön. So hat es sich auch angefühlt. Und so erkläre ich es auch immer. Wenn du jemanden liebst, kannst du es nicht erklären. Das ist einfach so. Die Ameisen waren es einfach und jetzt bin ich mit dieser Liebe für Ameisen zurück nach Österreich gekommen in einem Umfeld von Menschen, die eigentlich aus der Wirtschaft kommen, die sehr wenig mit Biologie anfangen können und mein erster Zugang war mal ein Buch zu kaufen, also ein Buch über Ameisen und einmal da ein bisschen zu lesen. Also ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was eine Art ist. Ich wusste auch nicht, ob man eine Ameise, wenn man sie sieht, irgendwie bestimmen kann oder was das überhaupt bedeutet. Ich habe noch nie ein Mikroskop gesehen zu diesem Zeitpunkt. Also zumindest habe ich noch nie durch eines durchgeschaut. Und ich habe dieses Buch gelesen und habe das Gefühl gehabt, dass ich sehr viele Fragen habe und wollte jemanden. Ich bin auch ein sehr sozialer Mensch. Das heißt, ich habe das Bedürfnis gehabt, mit jemandem zu reden über das. Und so bin ich über Umwege ans Naturhistorische Museum gekommen. Und dort habe ich auch an meinem ersten Tag die Dominik Zippermann kennengelernt.
Magdalena
00:19:53
Ah, ja.
Elisabeth
00:19:55
So schließt sich der Kreis.
Andi
00:19:56
So schließt sich der Kreis, die mich sehr, sehr lieb dort empfangen hat. Sie ist ja die Kuratorin der Bienen, der Wespen und der Ameisen und hat mir die Möglichkeit auch dort gegeben, dass ich in der Sammlung arbeiten kann, dass ich mir die Tiere dort anschauen kann. Und gleichzeitig habe ich auch den Herbert Zettel, den Dr. Herbert Zettel kennengelernt, der mich ein bisschen begonnen hat, unter seine Fittiche zu nehmen und mir einfach begonnen hat, beizubringen, was er über Ameisen weiß. So ganz klassisch, ein Mentor, fast in die Ausbildung eigentlich hat er mich genommen. Und das habe ich dann begonnen, nebenbei zu machen. Denn ich war da natürlich, habe ich dann auch meine Diplomarbeit geschrieben und die habe ich auch fertig geschrieben. Aber so oft ich konnte, habe ich das Museum besucht, bin da langsam ein bisschen reingekommen. Dann ging es natürlich darum, einen Job zu finden und das Management Consulting, das wollte ich machen. Da hat mich aber keine von den großen Firmen genommen. Die wollten alle ein Praktikum haben, weil ich habe andere Praktika immer gemacht im Sommer. Und so habe ich mir ein Praktikum gesucht. Und das habe ich sechs Monate gemacht. Das war bei einer kleinen Firma in Wien. Und ich habe halt recht schnell gemerkt, so nach drei Monaten. Dass mich diese Arbeit nicht so glücklich macht wie jede Arbeit mit Ameisen. Also im Endeffekt, ich wusste ja gar nicht, dass Arbeit mit einer Sache dich glücklich machen kann oder darf. Denn ich komme, wie gesagt, ich komme aus einem Umfeld, wo Arbeit eigentlich etwas ist, was man machen musste, was eigentlich wichtig ist. Man lebt von Wochenende zu Wochenende, man generiert das Geld, mit dem man dann in der Freizeit etwas machen kann. Und als das mit den Ameisen passiert ist, war das für mich so, nein, nein, das ist ja Arbeit, die Leute arbeiten ja damit, das möchte ich machen. Das ist es. Und ich habe dann mit dieser Firma gesprochen und habe die gefragt, ob es die Möglichkeit besteht, vielleicht, weil ich konnte immer nur am Freitag am Museum sein und ich habe am Freitag natürlich auch gearbeitet, ob da vielleicht eine Alternative da wäre. Und wir haben uns dann darauf geeinigt, dass ich vier Tage die Woche dieses Praktikum mache und dann neben dem fünften Tag konnte ich fix am Museum sein. Und das habe ich gemacht und damals, kann ich mich noch gut erinnern, hat der Herbert Zettel dann zu mir gesagt, ach, jetzt sehe ich, es ist dir ernst damit, jetzt beginnen wir mit wissenschaftlichem Arbeiten. Und so haben wir dann die ersten taxonomischen Arbeiten und haben gesagt, so, beschreiben wir jetzt eine neue Art, schau dir das mal an, dieses Material, was ich da habe und er hat mir erklärt, worauf ich schauen muss. Also du schaust da auf morphologische Unterschiede zwischen Individuen. Also das klingt jetzt vielleicht ein bisschen absurd, wenn ich das so sage, weil das sind so kleine Tiere, aber die haben natürlich alle auch Strukturen, unterschiedliche Strukturen. Am Kopf sind da vielleicht mehr Härchen, die Augen sind vielleicht eine Spur größer, da am Körper sind Dornen, Die sind so geformt bei diesen Individuen und anders geformt bei anderen. Die Farbe ist vielleicht ein bisschen unterschiedlich. Auf solche Dinge schaut man, wenn man morphologisch arbeitet. Und wenn sich dann zwei Gruppen daraus ergeben und man sagt, okay, diese Gruppe schaut so aus und diese Gruppe schaut so aus, aber... Es ist nur eine Art bekannt, da war es zum Beispiel die blaue Ameise, von der ich auch erzählt habe, im Buch.
Elisabeth
00:23:29
Die gibt es im Zeichentrick, die blaue Ameise, die Elise, oder?
Magdalena
00:23:32
Das ist aber die blaue Elise, das ist der Ameisenbeer. Also stimmt.
Andi
00:23:37
Verdammt. Ja, aber ich glaube, bei einem der Disney-Filme ist die Ameise auch blau. Das Problem dort ist, dass da leider die Arbeiterinnen männlich sind. Okay. Ich bin nicht die beste Person. Nicht wissenschaftlich korrekt. Nein, nicht ganz. Also, mir einen Ameisenfilm anschauen ist ein bisschen langwierig. Aber wenn man was lernen will.
Elisabeth
00:24:00
Fehler, Fehler.
Andi
00:24:02
Ja, ja. Und dann kam Ant-Man. Ja, aber so hat es begonnen. Also, ich habe einfach gelernt, wie das funktioniert. Die Grundzüge des wissenschaftlichen Arbeitens habe ich ja schon noch im Wirtschaftsstudium auch gelernt. Ich habe ja keinen MBA gemacht, sondern sozialwissenschaftlich habe ich gearbeitet. Das heißt, die Art der Arbeit war ähnlich und jetzt ging es eben nur, das auf Naturwissenschaft umzulegen und das habe ich gemacht. Und das hat funktioniert. Und so sind dann plötzlich die ersten wissenschaftlichen Arbeiten unter der Anleitung vom Dr. Zettel entstanden. Und das ging immer besser. Und da habe ich einiges gemacht am Museum. Und dann kam natürlich am Ende dieses Praktikums die große Entscheidung, wie mache ich jetzt weiter? Will ich das jetzt ernsthaft als Karriere weitermachen? Viele haben mir gesagt, mach es nicht. Such dir einen Tagesjob, such dir einen Brotjob und mach das als Hobby.
Elisabeth
00:25:05
Einen, wo du dir einen Porsche verdienen kannst.
Andi
00:25:07
Richtig. Wobei wenige Biologen, glaube ich, fahren einen Porsche.
Elisabeth
00:25:12
Aber es ist jetzt so, wie du das Leben bis jetzt beschrieben hast, klingt es ja alleine schon, wenn du sagst, du warst in Amerika wie ein Plot für einen Hollywood-Film. Weil von eben dieser jungen Studentin, die träumt davon, einen Porsche zu besitzen, hin zu jemandem, der ein eigenes Buch, ein populärwissenschaftliches Buch über Ameisen schreibt. Das jetzt, dürfen wir es schon verraten eigentlich? Was denn? Dass du in der Shortlist bist? Ja, natürlich. Gut, dann verraten wir es jetzt. Das Buch ist bereits in der Shortlist zum Wissenschaftsbuch des Jahres. Gratulation.
Andi
00:25:44
Dankeschön, Dankeschön.
Elisabeth
00:25:45
Und allein das, das ist ja großartig, oder? Was für ein Plot.
Magdalena
00:25:50
Ja, aber ich möchte jetzt schon wissen, wie es weitergeht.
Andi
00:25:52
Ja, genau.
Elisabeth
00:25:53
Schau, jetzt würden sich alle küssen und in den Sonnenuntergang laufen.
Magdalena
00:25:58
Also, wir ahnen, du hast dich jetzt nicht für die wirtschaftliche Karriere entschieden.
Andi
00:26:05
Ich habe mich nicht. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich ein Angebot von einer Consulting-Firma tatsächlich, da hätte ich sofort beginnen können. Aber für mich war das eben nicht so klar und ich wollte zumindest, nachdem ich in den Museumssammlungen so viel über verrückte, tropische Arten und Individuen, die wirklich so absurd ausschauen, dass du gar nicht glaubst, dass es sie gibt, also mit widerhakenförmigen Dornen, verrückten, flauschigen Härchen und einfach Farben, blau, grün, orange, schillernd, also einfach so absurd. Und ich wusste einfach, ich muss die sehen. Ich muss die lebend sehen, um zu entscheiden. Also meine Vorstellung eines Lebens als Feldbiologin, die hat sich eher so in Richtung Indiana Jones, Lara Croft, irgendwie sowas abgespielt. Kombi. Und was vielleicht relevant ist, was ich bis jetzt nicht erzählt habe, ist, ich hatte als Jugendliche, als Kind panische Angst vor Spinnen. Wie passt das jetzt in das Ganze hinein? und auch vor stechenden, fliegenden Tieren, also vor Bienen, Wespen. So, und jetzt kommt parallel dazu diese Liebe zu Ameisen hinein. Das heißt, in meinem Hirn war jetzt so eine Kontroversität drin. Ich wusste nicht, auf der einen Seite war, du musst Angst haben vor diesem Tier. Auf der anderen Seite war, nein, ich liebe es, ich will es angreifen. Und natürlich war dann auch die Frage, okay, wenn du jetzt in die Tropen reist, Also wenn du jetzt wirklich, wenn du dahin fährst und dahin reist, wo die größte Vielfalt dieser Tiere vorkommt, wie ist das dann? Was überwiegt dann? Hast du dann Panik oder hast du keine Panik? Und ich hatte die Möglichkeit, einen Monat nach Guatemala zu gehen. Es war eine Exkursion von der Uni Wien organisiert, wo ich um Ecken hingekommen bin. Es war zwar eigentlich eine ethnobotanische Exkursion, da ging es um die Mayas und ihre Praktiken. Und ich habe dem Organisator geschrieben, habe gesagt, ich würde da gerne mitfahren, aber ich möchte gerne Ameisen erforschen. Wäre das möglich? Und er so, ja, ja, kein Problem, komm mit. Ja, und das habe ich gemacht. Und da gab es so einen Groundkeeper, also jemand, der dort vor Ort war. Und der ist jeden Abend mit mir losgezogen, mit der Machete bewaffnet. Und wir haben uns da wirklich durch das Dickicht durchgeschnitten. Und er hat mir alles gezeigt und mir erzählt von Ameisen, dass er wusste. Grundsätzlich spreche ich Spanisch, aber natürlich spreche ich es nicht jeden Tag. Das heißt, das war dann schon ein bisschen eingerostet. Aber da war es sehr wichtig, das sehr schnell wieder auszugraben. Denn nur so konnte ich an seine Geschichten ran. Und das heißt, das ging dann auch sehr gut, weil er hat mir das natürlich alles auf Spanisch erzählt. Und da waren unglaublich tolle Momente dabei. Also wo er mir da am Areal, wo wir waren, die Dinge gezeigt hat. Ameisennester von Blattschneider Ameisen, die er auf der Seite ein bisschen freilegen konnte, wo man den Pilzgarten sah zum Beispiel und verschiedene Dinge. Und tatsächlich, also da war man schon nicht weit weg, so von meinen Indiana Jones Gedanken. Es war schon recht urig. Aber wirklich urig ist es dann geworden, wie ich die Möglichkeit hatte, in den tieferen Tungel zu kommen. Also es ist dann ein deutscher Tourist, der lieber Christian, ist dann aufgetaucht bei uns auf der Forschungsstation und dann erzählt er mir, sein einziges Ziel ist El Mirador. Das ist eine Maya-Stadt, die halb ausgegangen ist.
Elisabeth
00:29:43
Klingt schon so indianer-Jungs-mäßig.
Andi
00:29:45
Total, gell. El Mirador. Und ich habe von dem gelesen, ich habe davon gelesen, das war aber, im Lonely Planet stand da drinnen, das ist super schwierig da hinzukommen und ich habe mir gedacht, okay, du bist jetzt mit der Gruppe da, sei froh, dass du da bist und das funktioniert alles. Und dann taucht der Christian da auf, der Christian Schön, und sagt, da möchte ich hin. Und ich habe nur angeschaut und gesagt, ich komme mit. Keine Frage. Und dann hat er das alles auf die Beine gestellt und das war eine fünftägige Exkursion, ein fünftägiger Trip. Und das war wirklich urig. Also da hatten wir unser ganzes Essen, unser ganzes Wasser mussten wir dabei haben. Das wurde dann auf so Mullis draufgepackt. Und es war ein Zwei-Tages-Track zu Fuß, um da hinzukommen. Also die Mullis waren da, um unsere Sachen zu tragen, nicht auf ihnen zu reiten. Und dort waren eigentlich nur Archäologen und Archäologinnen, die das dort ausgegraben haben. Strom gab es nur ganz wenig. Und dann eben wieder zwei Tage zurück. Wir haben in so Zelten gewohnt. Und ja, und da hat es sich dann gezeigt, ob das jetzt meins ist oder nicht. Und da kann man jetzt eben sagen, diese Geschichte zeichnet sich jetzt wahrscheinlich. Also es war ein Wahnsinn. Ich bin, natürlich war die Reise nicht darauf ausgelegt, dass wir jetzt hier Ameisen suchen. Das heißt, ich musste ein bisschen kreativ sein und hatte, also ich bin immer ganz schnell vorausgegangen und habe geschaut, ob ich irgendetwas finde, irgendwas zum Fotografieren oder zum Sammeln. Und dann hatte ich immer Zeit, bis die anderen kommen und die Mullis an mir vorbeigehen und so ging es immer. Dadurch habe ich aber oft die Möglichkeit gehabt, ein bisschen alleine im Dschungel zu sein und konnte das alles auf mich wirken lassen. und, Ich kann mich noch an diesen Moment erinnern. Es war so klar, dass es das ist. Und dann habe ich meine erste Schnappkieferameise gesehen. Den Moment werde ich sowieso nie vergessen. Und das ist so, in Guatemala sollte man ja eigentlich darauf achten, da doch ja viele Schlangen, giftige Schlangen auch unterwegs sind, dass man vielleicht nicht im Laub herumgräbt. Das war mir völlig egal in diesem Moment. Ich habe diese Schnappgewarme gesehen, bin ihr nachgetaucht, fast irgendwie mit dem Kopf voran, habe sie gepackt und bin da auf und ab gehüpft vor meinen Mitreisenden, habe ihnen diese Ameise unter die Nase gehalten und habe gesagt, oh Gott, schau zu was das ist, schau zu was die kann. Die kann schnappen und rückwärts springen und alles Mögliche. Und dann habe ich meine ersten Wanderameisen, einen Wanderameisenraubzug gesehen, was auch ein Wahnsinn ist. Das sind Ameisen, die nomadisch sind, die kein fixes Nest bauen. Also die bauen nicht im Boden oder in einem Baum oder so etwas, sondern die hängen sich aneinander und bauen so. Also die Ameisen selbst machen die Außenwände des Nests aus. Das ist auch das, was hier auf meinem T-Shirt ein bisschen verarbeitet ist. Das ist die Geschichte der Wanderameisen. Das ist ein Totenkopf.
Elisabeth
00:32:50
Ein Stilisierter mit Ameisen.
Andi
00:32:51
Und warum ist es ein Totenkopf? Also wenn die Ameisen in dieser Nestphase sind, dann geht ein Teil des Nests auf Raubzug und das sind teilweise wirklich breite Straßen, wo diese Ameisen alles mitnehmen, was sie noch finden können. Also klein und groß. Das ist in den Tropen und die haben sehr riesige Kolonien, also Millionen von Individuen, teilweise größere, also es sind auch größere Arten, es gibt viele Arten, aber die größeren Arten sind bis zu einem Zentimeter groß ungefähr. Und da ist es so, dass andere Tiere, Vögel zum Beispiel, darauf spezialisiert sind, diesen Wanderameisen zu folgen und dann alles so mitpicken oder mitnaschen, was die Ameisen nicht erwischen, so mehr oder weniger. Weil alles versucht natürlich zu fliehen. Also deswegen der Totenschädel, weil Wanderameisen, wenn die sich auf dich zubewegen, das ist nicht die beste Nachricht. Wenn du ein kleiner Insekt bist oder vielleicht ein… Ein geschwächtes Säugetier? Ja, ist schon möglich. Es gibt ja dann auch noch, nahverwandt mit den Wanderameisen sind die Treiberameisen in Afrika. Und da gibt es ja dann sowieso ein paar Horrorgeschichten. Kehr damit! Das sind die Geschichten, dass Nutztiere nicht angebunden werden und dass Babys nicht in der Krippe liegen gelassen werden. Denn die Treiberameisen haben im Gegensatz zu vielen anderen Wanderameisen, Die Möglichkeit, mit ihren Mandibeln oder Beißwerkzeugen etwas mit- und auseinanderzunehmen, das größer ist als sie selbst, weil die können damit reißen. Die anderen können eher nur mitnehmen, auflecken und knabbern, weil die haben die Großen eben so sichelförmige Mandibeln, Beißwerkzeuge. Und diese Treiberameisen, die haben tatsächlich da einen Zahn drinnen. Das heißt, die können da was rausreißen. Das heißt, die haben die Fähigkeit, ein Tier oder ein Tier mitzunehmen, das größer ist als sie. Und deswegen, wie gesagt, sagt man, wenn so ein Raubzug durchkommt, also im Grunde ist sowas natürlich für uns Menschen jetzt nicht gefährlich. Diese Frage bekomme ich ganz oft, weil wir weggehen können, weil wir fliehen können, Nanona, wir können das ja ab. Aber wenn du das nicht kannst, und auch da habe ich auch schon witzige Geschichten gehört, sogar von Waldameisen. Ich meine, überleg dir das, wenn du nicht fliehen kannst, ich meine, würden die Ameisen dich auseinandernehmen, warum nicht?
Elisabeth
00:35:22
Klar, das ist ja ihre Aufgabe unter anderem.
Magdalena
00:35:25
Fette Beute.
Andi
00:35:26
Absolut, du bist ein Beutetier wie jedes andere. Aber wie gesagt, der Unterschied ist, wir haben ja die Fähigkeit, fliehen, beziehungsweise wir haben ja sehr fähige Hände und Füße. Das heißt, wir können uns ja befreien von den Tieren, aber könnten wir das nicht? Könnte das schon Bad News sein.
Elisabeth
00:35:44
Der Stoff für den heutigen Albtraum.
Andi
00:35:49
Da könnte man schon so weit gehen. Also die Frage habe ich auch schon mal bekommen. Woran stirbst du dann?
Elisabeth
00:35:57
Aber war das nicht sogar mal eine Foltermethode im Mittelalter, dass du so krupp über, über den Ameisenhaufen hast?
Magdalena
00:36:02
Ich weiß es nicht,
Andi
00:36:04
Aber ich bin mir sicher, dass es inoffiziell sehr wohl sowas gab.
Magdalena
00:36:10
Ich überlege gerade, wir hatten dieser Filmkasten von diesem Gefangenen, der geflohen ist, ganz bekannt, Papillon. Im Buch ist es geschildert. Ich glaube, es ging um Gurtemala. Ich weiß nicht genau, wo er, nein, Französisch, Guayana, wo er geflohen ist.
Andi
00:36:26
Also vom Klima her ja ganz ähnlich und auch von der Ameisenfauna.
Magdalena
00:36:30
Wo man Leute gefesselt hat und dann ein paar Schnittwunden zugefügt und dann kamen die Ameisen. Nicht schön, kein schöner Tod.
Andi
00:36:37
Nein, nein.
Magdalena
00:36:38
Man hat sie abgetragen.
Elisabeth
00:36:40
Gut, weg von den Horrorbildern. Wieder hin zu deiner Begeisterung für Ameisen.
Magdalena
00:36:45
Also wie gesagt, die Schnappkiefer, da waren wir.
Andi
00:36:47
Genau, also in Guatemala, dort, wie gesagt, die Hygienemöglichkeiten waren eingeschränkt. Es waren Spinnen überall. Es waren andere Tiere überall. Es hat mir gar nichts ausgemacht. Es war so schön, so nah an der Natur zu sein und so nah an diesen Tieren zu sein, die ich so liebe. Und das hat so überwogen, dass mir alles andere einfach egal war. Also ich sage zwar an Spinnen überall, dass es ständig Spinnen auf mir waren oder so, aber es war einfach nicht wichtig für mich alles drumherum und die Ameisen waren mir wichtig und ich bin zurückgekommen als Guatemala und die Entscheidung war klar. Ich habe diesen Job nicht angenommen in der Firma.
Elisabeth
00:37:32
Pfeife auf dem Porsche.
Andi
00:37:33
Ja, das ist auch etwas, wie gesagt, weil wir mit dem Porsche angefangen haben. Also wie diese Liebe zu den Ameisen aufgetaucht ist, war mir von einem Tag auf den anderen Geld nicht mehr wichtig. Und das war ganz strange. Also das war echt etwas Überraschendes, vor allem für mein Umfeld war das sehr überraschend. Weil die Wertigkeit plötzlich eine andere war. Und ich habe mir damals gedacht, gib mir die Möglichkeit, über Ameisen zu lernen. Decke meine Kosten. Ich weiß schon, man braucht genug Geld, dass man leben kann, das ist klar. Aber zu diesem Zeitpunkt habe ich gesagt, okay, dann gehst du halt irgendwo in den Dschungel und verkaufst Bananen. Das wird auch funktionieren. Solange ich bei Ameisen sein kann und über Ameisen lernen kann, war mir das plötzlich einfach egal. Und ja, dann war ich immer mehr im Museum, habe mich dort in diese Gemeinschaft immer mehr eingefügt und dann haben sich dort Möglichkeiten ergeben, kleinere bezahlte Forschungsmöglichkeiten. Dann habe ich auch einen Job an der Uni Ulm bekommen, die Ameisen bestimmt haben wollten aus Borneo. Und mit Borneo kam dann gleich die nächste große Liebe. Das nächste Mal, wie die nach Borneo gegangen sind, habe ich natürlich gleich gesagt, bitte, ich möchte mit. Geht das irgendwie?
Magdalena
00:38:55
Und war das dann menschliche Liebe oder auch Ameise?
Andi
00:38:58
Nein, das war so. Also Guatemala war wunderschön, aber Borneo liegt ja auch direkt am Äquator. Da war es der Wald und dieser Ort, der die nächste Liebe entfacht hat. Nein, es war keine menschliche Liebe. Nein, es war, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Also war es ja schon mal in den Tropen? Mhm. Also der Unterschied zu den Tropen ist, dass dort einfach alles lebt. Alles. Sowohl die Pflanzen, die Vielfalt an Pflanzen, aber eben auch die Tierwelt. Und damit ist hauptsächlich die Insektenwelt gemeint, beziehungsweise die Atropodenwelt oder die Gliederfüße, also nicht nur Insekten, sondern auch Hundertfüße, Tausendfüße und so weiter. Dass das alles so lebt und die Energie ist dort eine ganz andere. Und das ist einfach ein Wahnsinn. Also noch einmal, da bekommt das Wort Demut noch mal ein anderes Gefühl. Also für mich war Borneo ein Wahnsinn. Und wenn ich versuche, diesen Ort Menschen zu erklären, dann sage ich auch, dort gibt es noch so viel zu entdecken. Nicht, dass es nicht bei uns auch noch viel zu entdecken gäbe, aber dort ist es wirklich so, dass du faktisch blind wohin greifen kannst.
Elisabeth
00:40:15
Hast du eine neue Art in der Hand.
Andi
00:40:16
Die Pflanze oder die Ameise oder was auch immer. Ich sage, wenn ich mit dir nach Borneo fahren würde und wir sammeln zehn verschiedene Ameisenarten, ist die Chance, dass eine davon neu ist, ziemlich hoch. Die Chance, dass wir wenig bis gar nichts über alle zehn wissen, die ist mega hoch. Die Vielfalt ist unglaublich unvorstellbar. Und dann hast du... Ja, genau.
Magdalena
00:40:39
Was ich spannend finde, du hast dann offenbar gar kein vollständiges neues Studium gemacht, sondern... Also... Kleereinstieg?
Andi
00:40:45
Es stand die Überlegung natürlich im Raum, ein Biologie-Grundstudium zu machen. Davon haben mir auch viele abgeraten, weil sie gesagt haben, das kannst du jetzt natürlich machen, dieses Studium. Das ist nochmal ein komplettes Studium, das ich mir irgendwie finanzieren muss, denn ich hatte ja schon ein Studium. Und sie haben mir alle gesagt, aber über Ameisen wirst du nichts lernen, gar nichts. Und du wirst auch faktisch gar nichts über Insekten lernen. Denn dieses Wissen ist schon so spezifisch, dass du das erst in den höheren, also in deinen Spezialisierungen, Master, Doktor und sowas, da hast du erst die Möglichkeit, so weit in die Tiefe zu gehen. Und ich habe dann beschlossen, dass ich auf jeden Fall Kurse auf der Uni besuche. Also ich habe auf der Uni Wien mich in Biologie inskribiert und habe da Kurse besucht, habe aber gleichzeitig schon so ein Fachwissen bei den Ameisen aufgebaut und, dass ich da fast schon mastermäßig gearbeitet habe. Ich habe ja publiziert auch schon in der Sparte. Und ich bin die ganze Zeit mit den Amerikanern, die damals diesen Kurs gemacht haben, in Kontakt geblieben. Besonders mit dem Assistenten, mit dem Chris Smith. Und der hat dann so zu mir gemeint, du bist jetzt mit deinem Wirtschaftsstudium fertig. Wie schaut es aus? Möchtest du nicht in die USA kommen? Möchtest du deinen Doktor nicht machen? Und ich habe ihn nur angeschaut und habe gedacht, wie soll denn das gehen? Ich habe ja nichts. Weil da sind wir halt aus Österreich sehr stark gewöhnt, dass man den Weg sehr klar gehen muss.
Magdalena
00:42:13
Ja, das ist meine Frage. Das ist sehr spannend gefunden.
Andi
00:42:16
Ja, aber in Amerika ist es nicht untypisch, dass du einen Bachelor in einem Bereich machst und dann eigentlich einen Master oder einen PhD. Der Master und der PhD ist oft verbunden in Amerika. Also du kannst oft nach dem Bachelor im Masterprogramm einsteigen und dann gleich den PhD dran machen. Du kannst aber auch den Master zwei Jahre machen und dann nochmal den PhD woanders. Aber die sind da ein bisschen flexibler und was bei den Amerikanern auch anders ist, ist, wenn die sehen, dass du etwas möchtest, unterstützen die dich. Und das habe ich durch und durch erfahren dürfen, denn er wusste, dass ich will. Ich habe den immer so am Laufenden gehalten und gesagt, ah, jetzt mache ich gerade das und habe das publiziert oder habe da gearbeitet, bin da jetzt am Museum und war im Borneo und so. Und er hat gemeint, ja, willst du in die USA kommen, ich unterstütze dich. Ich erkläre dir, wie das funktioniert, wie wir das machen. Hier ist zum Beispiel eine Liste von Professoren, die gut passen würden und Professorinnen, waren auch ein paar Frauen dabei, die, Und das musst du machen, also du musst mal denen schreiben, mal schauen, ob die dich nehmen würden und dann gibt es da einen Prozess. Dann musst du da eine Prüfung ablegen in Österreich und noch eine Prüfung und dann musst du dich da bewerben an der Uni. Und er hat mich da so ein bisschen durchgecoacht oder ich hatte jemanden, der mich da ein bisschen an der Hand genommen hat, denn alleine ist es tatsächlich ein bisschen schwierig, weil du da verloren bist schon überhaupt als Österreicherin. Und das hat tatsächlich geklappt. Also da waren vier Professoren dabei, die ich geschrieben habe, die mir zurückgeschrieben haben. Let's do it. Machen wir es. Und da war dann tatsächlich im ersten Jahr, es ist auch auf der administrativen Seite natürlich eine langwierige Geschichte, diese ganzen Dinge zu besorgen und zu machen. Aber da waren tatsächlich ein Professor dabei, der in Florida war, Walter Jinkle war das. Der gesagt hat, machen wir das. Und die Uni hätte mich dort tatsächlich genommen. Das heißt, in diesem ersten Jahr, und ich muss sagen, zu diesem Zeitpunkt, das war recht früh, hatte ich noch nicht mal publizierte Dinge. Da hatte ich echt nur meine Liebe zu Ameisen. Und ich habe dem geschrieben, ich liebe Ameisen und ich möchte das machen. Und der hat gesagt, okay. Und da war aber damals das Problem, dass nicht genug Geld von seiner Seite aus da war, um mich zu finanzieren. Und es wäre zwar möglich gewesen, es wäre aber eine sehr harte Geschichte gewesen und dann war die Entscheidung doch noch ein Jahr in Österreich zu bleiben. Da war ich nämlich ziemlich gut versorgt, da hatte ich eigentlich am Museum zwei kleinere Projekte, an denen ich arbeiten konnte. Und im Folgejahr habe ich die ganze Geschichte noch einmal gemacht und so bin ich dann an den Rob Dunn gekommen in North Carolina. Und wie wir das erste Gespräch miteinander hatten, wusste ich eigentlich sofort, das ist der richtige Platz für mich. Das ist es, wir haben es sofort einfach so gut verstanden. Auch ich habe das Gefühl, er versteht where I'm coming from, also wie ich ticke, worum es mir geht, was ich gerne machen würde. und er ist ein wahnsinnig offener Mensch. Und er hatte gerade einen großen Grant, also ein großes Forschungsgeld bekommen und er hat gesagt, ich habe die Möglichkeiten, es sind die Ressourcen da, machen wir das. Und das hat tatsächlich geklappt.
Magdalena
00:45:43
Das klingt total lässig. Du bist ja dann auch dort geblieben und hast auch unterrichtet und geforscht, oder?
Andi
00:45:50
Also der PhD dort, also ich habe dort auch, Wie gesagt, ich habe dort im Masterprogramm mal begonnen. Das ist nicht unüblich. Wie gesagt, ich kam mit dem Bachelor, also eigentlich kam ich ja schon mit einem Master, weil der Magister, den ich in Österreich gemacht habe, der zählt ja, ist ja äquivalent zu einem Master. Gebraucht hätte ich nur einen Bachelor, um dort anzufangen. Und dann haben wir gesagt, okay, starte mal im Master, schau mal, wie das ist. Aber es war, bevor ich noch das erste Jahr abgeschlossen habe, war klar, dass das passt. Und da habe ich dann gleich in den PhD gewechselt, wo jetzt wenig Unterschied im Inhalt liegt, sondern du hast einfach mehr Zeit und kannst viel umfangreicher forschen. Aber ja, also Rob war das Beste, was mir passieren konnte. North Carolina State University war großartig. Ich bin, bevor ich noch dort hingekommen bin, bevor mich der Rob eigentlich persönlich kennengelernt hat, Hat er mich einen Monat nach Borneo zur Inspiration geschickt. Und das habe ich genützt. Ich habe dort Sachen, ich bin dort mit Beobachtungen. Beobachtung ist ja der erste Schritt jeder wissenschaftlichen Forschung. Das heißt, du beobachtest Dinge und dann kommst du mal und sagst, okay, ich habe das gesehen und das gesehen. Okay, wo gehen wir in die Tiefe?
Magdalena
00:47:03
Darf ich es mir einmal fragen, Ameisen beobachten? Wie spielt sie das tatsächlich ab?
Andi
00:47:09
Ist jetzt deine Sorge, dass sie zu klein sind, dass das schwierig ist, da was zu beobachten?
Magdalena
00:47:13
Also ich stelle mir das gerade vor, man liegt den ganzen Tag am Bauch mit der Lupe und schaut.
Andi
00:47:18
In den Tropen ist es nicht empfehlenswert, am Bauch am Boden zu liegen. Da wirst du nämlich ganz schnell Nahrung für viele, viele Landblutegel dort am Boden gerne auf Beutesuche sind. Es gibt zwar schon Möglichkeiten, da empfehle ich dann eher nicht liegen, aber sitzend, stehend, gehend zu beobachten. Aber ja, so machst du die ersten Beobachtungen. Da ist aber auch viel Vegetation einfach da, wo du beobachten kannst. Da ist es nicht so, dass nur am Boden die Tiere sind, sondern in der Strauchschicht, auf den Bäumen, die Lianen, überall. Du beobachtest vielleicht ein Tier, das interessant ausschaut oder ein interessantes Verhalten an den Tag legt, wo du denkst, wieso macht das das? Dann hast du es vielleicht nochmal gesehen und denkst, aha, du sammelst auch Tiere. Also ich komme hier natürlich aus einer Museumswelt, wo wir Tiere der Natur auch entnehmen, damit wir sie erforschen können. Ameisen sind sehr klein. Es ist hier kaum möglich, Arten zu identifizieren, wenn man vorher das Tier nicht präpariert hat, sodass es sich natürlich nicht bewegt, um genau zu schauen, okay, wie schaut das jetzt aus mit den Dornen und mit den Haaren und mit den Augen. Da muss ich was messen. Also kann auch die Beobachtung nicht nur in der Natur stattfinden, sondern auch, wenn du es gesammelt hast und dann im Labor, wenn du nach Hause kommst, beobachtest du etwas. Es hängt von dem Level der Forschung ab. Ich habe beobachtet dass es eine Schnappkieferameisenart dort geben sollte. Ich habe aber an verschiedenen Orten, also höher den Berg hinauf, Schnappkieferameisen gefunden. Dann war so die Frage, sind die alle gleich? Also sind die Populationen oder die Gemeinschaften, die da jetzt eher auf Meereshöhe leben, sind die gleich wie die, die schon hoch oben am Berg leben? Und das ist dann auch eins meiner Forschungsprojekte geworden, dass ich verglichen habe, ob die entlang dieses Höhengradienten alle gleich sind, auch sich gleich vielleicht verhalten oder nicht. Aber ich wollte mal nur wissen, haben sich da vielleicht zwei Arten herausentwickelt? Eine, die vielleicht eher an die höheren Regionen angepasst ist und eine an die niedrigeren. Und auch das hat sich tatsächlich bewahrheitet. Wirklich? Ja.
Magdalena
00:49:51
Das ist auch eine meiner Fragen gewesen, wo man gedacht hat, wie schnell können Sie Ameisen anpassen an Klima, veränderte Umweltbedingungen, kann man das überhaupt so pauschal sagen?
Andi
00:50:02
Ja, das ist es ja. So pauschal kann man es wahrscheinlich nicht sagen. Wenn wir von Anpassungen reden, von evolutionsbiologischen Anpassungen, müssen wir immer darauf achten, was die Generationslänge ist. Denn in jeder Generation, das heißt jedes Mal, wenn Jungtiere produziert werden, findet durch Rekombination ein neuer genetischer Kot statt. Also die evolutionsbiologische Anpassung kann nur stattfinden, wenn wir eine neue Generation haben, wenn genetisches Material sich wieder zusammenfügt. Fehler passieren, die dann Mutationen, die dann womöglich sich positiv auswirken auf etwas. Also vielleicht kommen die dunklen Tiere besser am Boden zurecht, weil die nicht so schnell von den Jägern ausgepickt werden. Als die helleren und plötzlich setzt sich diese Mutation durch. Und wenn da jetzt genug solche Mutationen sich durchsetzen, bildet sich daraus eine eigene Art, die eben dünkler ist und eher am Boden ist, während die andere heller ist und vielleicht in den höheren Regionen, weil dort andere Jäger sind, besser zurechtkommt. Das ist jetzt ein ganz banales Beispiel, nur um das ein bisschen zu erklären. Aber so das pauschal zu sagen, ist schwierig. Was ich definitiv sagen kann, ist, die Natur kann sich sehr gut regulieren, die kommt auch mit klimatischen Veränderungen gut zurecht. Die Geschwindigkeit ist oft die Frage. Denn was wir tun, ist, unser Umgang mit der Erde beschleunigt Veränderungen. Und mit diesen Veränderungen können viele Tiere nicht in dieser Geschwindigkeit umgehen oder die kommen da nicht nach.
Elisabeth
00:51:51
Und wir Menschen übrigens auch nicht.
Andi
00:51:53
Richtig, ja. Deswegen ist es auch für mich so ein bisschen seltsam, warum wir so mit der Welt umgehen oder warum wir so mit der Erde umgehen, obwohl uns die Erde eigentlich die Lebensgrundlage gibt. Und aus irgendeinem Grund haben wir das Gefühl, dass wir hier im Zentrum stehen, obwohl wir tatsächlich nur ein Teil vom Ganzen sind. Und eben auch dieses Augenöffnen den Insekten gegenüber, 80 Prozent aller Tierarten sind Insekten. Und wir tun so, als ob es sie nicht gäbe. Und wir verlieren sie auch ständig. Das heißt, wir haben ja es mit Insektensterben zu tun. Und, Und der Fokus auf uns liegt ja aufgrund der Größe ein bisschen auf uns. Wir kommen mit Dingen, die uns ähnlich sind, besser zurecht. Oder damit können wir mehr anfangen. Deswegen ist ja unser Fokus auch auf Säugetiere. Wir sind ja auch Säugetiere. Alles, was uns möglichst ähnlich ist. So, und was machen wir jetzt aber mit Tieren, die uns nicht so ähnlich sind? Und das geht jetzt auch gleich ins Thema Intelligenz. Intelligenz, weil Andi, du hast etwas gesagt bei der Dominiki am Podcast, das mich nicht mehr loslässt seitdem.
Elisabeth
00:53:07
Jetzt bin ich aber neugierig.
Andi
00:53:10
Du hast es auf Englisch gesagt, aber ich sage es jetzt gerne auf Deutsch. Du hast gesagt, sind wir intelligent genug, um die Intelligenz der Tiere zu verstehen.
Elisabeth
00:53:19
Ich habe es auch nur zitiert, kam nicht von mir,
Andi
00:53:20
Ganz richtig. Ich habe mir leider nicht gemerkt, von wem du es zitiert hast, aber ich muss das unbedingt, weil ich habe es sogar seitdem schon mal gesagt und verwendet, weil das lässt mich nicht mehr los, weil das ist in der Essenz etwas, von dem ich sehr oft spreche, auch im Buch darüber spreche, diese Intelligenz der Tiere. Denn bei uns beruht das hauptsächlich auf Kommunikation. Selbst innerhalb unserer Art werden Menschen, die sich nicht gut ausdrücken können, die nicht gut kommunizieren können, mit denen wir nicht gut kommunizieren können, man bedenkt Menschen aus anderen Ländern, denen wird sofort eine niedrigere Intelligenz zugeschrieben. Das ist rein auf Kommunikationsebene. Tiere, die in der Kommunikation noch ferner sind. Weil ich denke mir, wenn wir so intelligent sind, warum können wir nicht mit anderen Tieren kommunizieren? Also ich meine jetzt wirklich, ich weiß, wir haben teilweise Dinge aufgeschlüsselt. Gewisse Laute und gewisse Dinge können wir entschlüsseln. Aber ich glaube nicht, dass wir es geschafft haben, eins zu eins mit einer anderen Art zu kommunizieren. Und das ist für mich gleich dann das nächste Problem, Denn wer betrachtet uns als Art denn eigentlich? Von wem können wir Feedback bekommen, wie wir uns als Art auf diesem Planeten verhalten? Weil in allem Möglichen, wie heißt das, wenn man nicht beraten wird.
Elisabeth
00:54:57
Sondern… Supervidiert oder gecoacht?
Andi
00:54:59
Nein, nicht gecoacht, sondern überhaupt… Supervision. Ob man alles richtig macht oder nicht. Bekommt man ja auditiert vielleicht. Also wenn man auditiert wird, kommt jemand von außen, schaut sich das Unternehmen an, gibt dir Feedback, wie du das machst. Also das ist jetzt mal unser Zugang. Und wer gibt uns Feedback, wie wir uns als Art verhalten? Das müsste nämlich eine andere Art sein. Weil alles andere ist unser in der eigenen Suppe schwimmen. Und ich finde, das ist etwas, was wir zumindest in unser Bewusstsein bringen sollten. Dass wir hier Entscheidungen treffen, auch über andere Lebewesen, über andere Organismen, ohne die Möglichkeit zu haben, mit denen zu kommunizieren. Und wir erfahren ja immer mehr, also in unserer, ich sage jetzt, beschränkten Intelligenz erfahren wir zwar immer mehr, wie gewisse Lebewesen kommunizieren, aber ich bringe da immer wahnsinnig gern das Beispiel von den Orkawalen, nämlich Orkawale, also Killerwale. Haben offenbar ein emotionales Zentrum in ihrem Gehirn, das dreimal so groß ist wie unseres. Das bedeutet, Orkawalle können Gefühle wahrnehmen, von denen wir nicht mal wissen, dass sie existieren. Jedoch treffen wir Entscheidungen, die diese Tiere direkt betreffen. Das heißt, wir entscheiden, das ist jetzt ein Becken und dieses Becken ist groß genug für die und die machen jetzt das und das unter unserer Anleitung und wir bilden hier Zonen, in denen sie Naturschutzzonen und die sind groß genug oder was auch immer. Aber ich sage nur, wir treffen Entscheidungen, die diese Tiere betreffen. In dem Wissen, dass die zumindest nachgewiesener Weise in diesem Faktor, im emotionalen Faktor, Wahrnehmungen haben, die in unserer Dimension nicht mal existieren. Wie geht das? Wie ist das moralisch vertretbar?
Elisabeth
00:57:03
Ist es eine Frage?
Magdalena
00:57:06
Kannst du sie beantworten?
Elisabeth
00:57:08
Ich meine, es liegt schlicht und ergreifend daran, dass wir es in unserem Alltag oder der Großteil der Menschen im Alltag schlicht und ergreifend einfach ausklammert und nicht wahrhaben will. Eben dieses anthropozentristische Weltbild, wir gehen von uns aus und wir klammern halt einfach alles andere aus. So wie man halt im Supermarkt, Verzeihung, jetzt ist das Beispiel, halt die Packerl dann mit dem Fleisch kauft und dahinter das Tier nicht mehr sieht.
Andi
00:57:33
Ja, genau.
Elisabeth
00:57:34
Und so ist es halt in dem Fall, so wie du jetzt sagst, diese Orcas. Wir hatten ja den Nikolaus Entrup bei uns vor einigen Folgen, der sich mit Walen auch beschäftigt und mit dem Schutz von Walen. Ja, der weiß das in dem Fall und der kümmert sich ja darum, aber der Großteil der Menschen klammert das einfach raus und kümmert sich halt um die eigenen Dinge.
Andi
00:57:52
Und das sind noch Säugetiere, das heißt, wenn wir jetzt da weitergehen, wie gesagt, Insekten, Ameisen, die in komplexen Gesellschaften leben, die Landwirtschaft betreiben, die architektonische Meisterwerke kreieren, Also wo wir eigentlich wissen, beziehungsweise Zeuge, Zeuginnen sind, dass sie unfassbare Dinge machen können, die teilweise dem entsprechen oder vielleicht sogar über das hinausgehen, was wir kreieren.
Elisabeth
00:58:22
Du sprichst jetzt nicht vom Tier Mensch, du sprichst von Ameisen gerade, oder?
Andi
00:58:26
Ich spreche von Ameisen, ja. Ich spreche jetzt nur von Ameisen. Und diese Kommunikation haben wir nicht aufgeschlüsselt. Und noch einmal, und trotzdem stellen wir uns an den Punkt, wo wir sagen, okay, es sind jetzt Ameisen in meinem Garten, wie werde ich die los? Es sind jetzt Ameisen in meine Wohnung gekommen, wie gehen die raus? Ich meine, das ist okay, das ist in Ordnung, das zu sagen. Aber ich denke mir immer, das sollte immer so ein kleiner Moment sein, wo wir uns vielleicht Gedanken darüber machen, mit wem wir es da zu tun haben. Weil die sind schon eine Spur länger da als wir. Also Ameisen gibt es seit 150 Millionen Jahren, uns gibt es seit 200.000 oder so. Also es ist wirklich ein absurder Unterschied. Ja, also ich glaube, wir sollten ein bisschen beginnen und wenn wir beginnen, über die Pflanzen zu reden, zum Beispiel Pflanzenkommunikation und sowas, da tut sich ja momentan auch sehr viel in der Forschung. Pilze, Pilze. Also Pilze sind auch ein Wahnsinn. Aber da tun sich Dimensionen auf, wo wie gesagt, ich glaube, wir würden wirklich gut daran tun, ein bisschen Bewusstsein zu schaffen.
Elisabeth
00:59:37
Da gibt es ja diese Geschichten von zwei Planeten, die sich unterhalten und einer sagt zum anderen, wie geht es dir so? Und der andere, ja, nicht gut, ich habe gerade Menschen. Und der andere, ja, macht dir keine Sorgen, das geht vorbei.
Andi
00:59:49
Ich finde den gut, ich finde den wirklich gut. Denn wie gesagt, der geht auch noch weiter ein bisschen eben in etwas Philosophisches. Wenn wir uns als Menschen jetzt da betrachten würden und klassifizieren würden, so wie wir die restlichen Lebewesen dieser Welt klassifizieren, was würden wir uns denn klassifizieren? Und ich würde da mal so reinschmeißen, dass, wie gesagt, wir haben invasive Arten und invasive Arten sind Arten, die sich massivst ausbreiten, die sich negativ auf die Ökosysteme, in denen sie vorkommen, auswirken, die heimische Arten vielverdezimieren, all diese Dinge. Und dann frage ich mich so, hm, hm.
Elisabeth
01:00:36
Finde die Metapher. Genau. Wir haben uns im letzten Podcast darüber unterhalten, in der vorigen Folge, über das, was wir mit dem Lebenshof hier kommunizieren wollen, mit Hof Sonnenweide. Unter anderem eben die Tatsache, dass wir eben nicht exklusive zur Natur stehen, sondern dass wir ein Teil der Natur sind. Akzeptiere es oder akzeptiere es nicht, aber Tatsache ist, wir sind ein Teil von diesem ganzen Zirkus, der sich um diese runde Kugel hier dreht. Und es ist ein Stück weit überheblich, uns da immer rauszunehmen aus der Gleichung und zu sagen, wir sagen jetzt, wie es hier zu laufen hat, weil wir sind Teil von all dem hier. Und deswegen ist das, was wir kommunizieren wollen, da war ein Stück weit die Verbundenheit mit der Natur, mit den Pflanzen, mit den Tieren, mit allem, was sich das abbildet. Und wenn man es unter der oder mit der Perspektive betrachtet, dann würde man vielleicht die eine oder andere Entscheidung anders treffen.
Andi
01:01:28
Sehe ich auch so. Und unser wirtschaftliches System hat eben genau diesen Aspekt leider nicht reingepacken. Und das halte ich für ein immer größer werdendes Problem.
Elisabeth
01:01:39
Aber das ist ja der Vorteil von dieser grauen Masse, die wir da oben haben. Die ist ja grundsätzlich dafür ausgelegt auch. Haben wir ja schon ein paar Mal im Zuge unserer zivilisatorischen Entwicklung bewiesen. Wir sind in der Lage, uns anzupassen auch an die... An die Gegebenheiten da draußen, vielleicht schaffen wir es diesmal klug genug, unsere Lehren daraus zu ziehen und auch unser Wirtschaftssystem vielleicht ein Stück weit zu verändern.
Andi
01:02:04
Absolut. Also die Hoffnung stirbt zuletzt. Nein, aber ich glaube, dass alle Möglichkeiten da sind, hier umzudenken und hier einen Perspektivenwechsel einzuleiten. Und ich glaube auch, dass es immer mehr Menschen gibt, die hier auch darauf achten und das auch beginnen zu sehen, dass hier irgendetwas mit unserem Weltbild nicht stimmt, also mit diesem Zentrismus, in den sich die Menschen hineinbewegen. Und deswegen, wie gesagt, die Möglichkeiten sind da.
Elisabeth
01:02:35
Aber du bist ja ein schönes Role Model dafür auch, von der Studentin, die den Porsche im Fokus hatte und als Zielbild, dann ihre Passion entdeckt hat und gemerkt hat, eigentlich ist nicht das Geld, das man für die Arbeit kriegt, das geil ist, sondern die Arbeit, die geil ist. Und dann plötzlich ist das Geld aus der Gleichung draußen und man geht auf in dem, was man tut und ist glücklich.
Andi
01:02:55
Und das Spannende daran ist, wenn du das dann beginnst zu tun, dann öffnen sich meistens Türen. Dann treten plötzlich Menschen in dein Leben. Also ich sage eben sehr gerne, wie ich diesen Weg begonnen habe. Ich habe das nicht alleine gemacht. Also da haben mich Menschen unterstützt, die mir da eine Richtung gezeigt haben, die eine Möglichkeit mir gezeigt haben. Ich bin dann da durchgegangen. Das heißt nicht, dass es einfach war, aber ich habe es nicht alleine gemacht. Und das passiert dann auch tendenziell, denn ich glaube, oft hat man einfach Angst davor, soll man diesen Schritt jetzt wagen, soll man es machen. Ich meine, man muss ja nicht gleich alles hinschmeißen, aber wenn die Energie dann dahin geht und wenn man die Energie auch dahin weiß, dann passieren oft plötzlich Dinge. Also ich glaube, dass die Welt ein schönerer Platz wäre, wenn viele Menschen, oder gar alle Menschen, ihrer Leidenschaft folgen würden, was auch immer das ist. Und ich glaube, jeder hat diese Leidenschaft. Jeder hat etwas, was er liebt zu tun. Nur die meisten Menschen glauben vielleicht, damit kann man ja kein Geld verdienen und das ist ja nichts. Aber doch, es ist was. Und es macht dich zu etwas Besonderem. Und es ist wahrscheinlich auch möglich, damit Geld zu verdienen. Denn wenn man mal beginnt zu hören und zu schauen, was es für Jobs gibt auf dieser Welt, was man alles kreieren kann, das ist Wahnsinn, alles ist möglich und es würde uns so divers machen, es würde uns so viel Vielfalt schenken und ich glaube, dass das so wichtig wird, vor allem in Zeiten, wo, wie gesagt, die künstliche Intelligenz uns die Jobs wegnimmt und keiner mehr weiß, die Arbeitslosigkeit und dies und das und jenes, aber es ist doch alles da. wir müssen nur machen.
Elisabeth
01:04:40
Elisabeth lächelt selig. Ja, ja, können wir nur bestätigen da mit unserem Hof Sonnenweide.
Magdalena
01:04:48
Genau, das ist das, was wir eigentlich im Prinzip auch immer gemacht haben, unseren Leidenschaften gefolgt. Und es hat sich daraus was ergeben. Man muss halt die Augen offen halten und schauen und probieren und keine Angst zum Scheitern haben. Das ist, glaube ich, das Allerwichtigste. Das heißt ja nicht, wenn man seinen Traum folgt, dass das ein geradliniger Weg ist. Und auf dem Weg bin ich oft genug draufgekommen, dass der Traum dann vielleicht wirklich nur ein Traum war. Das eigentlich will ich es nicht. Ja, da macht ja nichts. Dann ab zum nächsten Traum und probieren, ob es der ist. Und dieses Ausprobieren und neugierig sein, das ist einfach das Wichtige.
Andi
01:05:24
Und da muss man auch bedenken, dass das auch ein bisschen etwas Kulturelles ist. Also diese Angst vor dem Scheitern ist leider in Österreich ein bisschen ausgeprägter. Also ich glaube, das, was die meisten Millionäre oder sehr reichen Leute gemeinsam haben, das habe ich mal wo gelesen, ich bin mir ziemlich sicher, dass das stimmt, ist, dass sie mindestens einmal komplett gescheitert sind. Das heißt, du hast einmal alles verloren, hast dich dann aber nochmal aufgerappelt und hast es gemacht, hast aus diesem Fehler gelernt, weil das ist eigentlich das Wichtigste. Und machst es neu und machst es anders und diesmal funktioniert es.
Magdalena
01:06:00
Genau. Das bringt mich aber zu einer Ameisenfrage und ich habe nämlich bei der Dominik schon in die Richtung wollen, das habe ich dann vergessen, aber du bist jetzt dran. Fangen wir mal mit einem Umweg an, weil du beschreibst ja, dass Ameisen sind sozial und sie würden, ich glaube, ich habe es wörtlich bei dir gehört, sie würden für ihre Kolonie alles tun. Stimmt das so?
Andi
01:06:22
Ja, also würden Ameisen für eine Kolonie alles tun? Ja, denn die Einheit bei den Ameisen ist tatsächlich die Kolonie. Ameisen kann man auch als Superkolonien nein, Entschuldigung, als einen Superorganismus bezeichnen. Superkolonien gibt es auch. Das ist nochmal was anderes. Aber eine Ameisenkolonie lässt sich auch als Superorganismus bezeichnen. Das heißt, in der Ameisenkolonie hast du viele unterschiedliche Aufgaben, die erfüllt werden. Da gibt es eine Arbeitsteilung. Die Königin legt die Eier, kümmert sich darum, dass Nachkommen da sind. Es gibt Arbeiterinnen, Es gibt Arbeiterinnen, da gibt es alle möglichen Jobs, die es auch bei uns gibt. Also von der Polizistin über die Ärztin, über die Auskundschafterin, über die Jägerin, die Sammlerin, die Totengräberin. Also ich habe so ein kleines Kartenspiel gemacht, wo ich die alle auch aufbereitet habe. Aber das sind Berufe und Jobs, die uns bekannt sind. Dann gibt es die Männchen, von denen wir schon geredet haben, die eine Aufgabe haben, wo sie nicht aktiv in der Kolonie sind. Sie sind trotzdem wichtig, denn bei den Ameisen ist es so, dass nur aus befruchteten Eiern Arbeiterinnen werden und Weibchen werden, also Königinnen und Arbeiterinnen. Das heißt, ohne Männchen keine Arbeiterinnen.
Elisabeth
01:07:41
Gott sei Dank, Herr Mann.
Andi
01:07:43
So wichtig sind die Männchen.
Magdalena
01:07:44
Die unbefruchteten Eier werden Männchen. Spannend, oder?
Andi
01:07:49
Also von der Biologie her. Ja, total interessant. Bei uns sind es die Chromosomen, die das Geschlecht entscheiden. Und bei den Ameisen und auch bei verschiedenen Reptilien zum Beispiel, da ist es der Befruchtung, also Entschuldigung, bei Reptilien ist es auch Temperatur und dann gibt es den Befruchtungsstatus, der eben auch bei manchen Tieren das Geschlecht entscheidet. Ja, und jetzt gibt es unterschiedliche Aufgaben in der Ameisenkolonie und die müssen alle gemacht werden. Das heißt, wenn du jetzt eine einzelne Arbeiterin siehst, ist diese Arbeiterin im Auftrag der Kolonie unterwegs. dass derer sie ein Teil ist. Das heißt, sie macht es für sich, aber sie macht es auch für die Kolonie, denn es macht sonst keinen Sinn. Das heißt, nennt man auch Superorganismus, wenn man jetzt unseren Körper ansieht, könnte man ja theoretisch auch sagen, was macht den Menschen eigentlich zum Menschen. Denn wir haben zum Beispiel in unserem Magen-Darm-Trakt viele Bakterien, Pilze, alles Mögliche, die wichtige Aufgaben übernehmen, damit wir Nahrung verdauen können, damit wir funktionieren können wir haben in unserem gesicht haarlbalk milgen zum beispiel ich auch im buch ganz kurz erwähnen die da ihr unwesen treiben oder auch nicht die sich paren mikroskopisch klein bewusst gar nicht wir wussten vielleicht gar nicht dass sie existieren aber da leben so viele wesen auf uns und in uns und alles muss zusammenarbeiten damit unser gesamtes. Unser gesamter Mensch als Körper funktionieren kann. Und so kann man sich die Ameisenkolonie auch ein bisschen vorstellen. Das heißt aber auch, dass wenn jetzt die einzelne Arbeiterin hier im Auftrag der Kolonie und als Teil der Kolonie unterwegs ist und die Kolonie wird angegriffen, dann ist sie natürlich bereit, alles zu tun, um die Kolonie zu verteidigen, denn sie verteidigt ja sich selbst damit. Auch wenn sie ihr Leben lassen.
Magdalena
01:09:47
Genau, das wollt ihr wissen. Gibt es sowas wie, also ich stelle mir das so vor, es ist Ameisenkrieg und die, die an vorderster Front stehen, sozusagen sterben. Haben sie, wenn sie angegriffen werden, haben die dann sowas wie einen Selbsterhaltungstrieb? Ziehen sie die zurück?
Andi
01:10:04
Also jedes Lebewesen hat einen Selbsterhaltungstrieb.
Magdalena
01:10:07
Schon, okay.
Andi
01:10:07
Naja, natürlich. Aber dann gibt es natürlich unterschiedliche Aufgaben, zum Beispiel die Königin der Kolonie, wenn es nur eine Königin gibt. Denn es gibt auch die Version, dass es mehrere Königinnen in einer Kolonie gibt. Aber wenn sie die Einzige ist, die Eier legt und die Königin lebt nicht mehr, dann stirbt die ganze Kolonie. Wie gesagt, sie fällt nicht in dem Moment tot um, aber sie kann nicht weiter überleben. Das heißt, natürlich wird innerhalb der Kolonie die Königin immer sein, die Erste, die sich versteckt, die möglichst in Sicherheit gebracht wird, die von möglichst vielen Arbeiterinnen beschützt wird. Das ist ja klar. Also da gibt es schon eine gewisse Hierarchie. Eine Soldatin zum Beispiel, die auf den Nahkampf ausgebildet ist, kann man fast sagen, oder die weiß, dass das ihre Aufgabe ist, hat auch einen Selbsterhaltungstrieb. Also die sagt jetzt nicht einfach so, bitte. Sie wird so kämpfen, dass sie versucht zu überleben, dass sie versucht, ihren Gegenüber zu überwältigen. Aber wenn das nicht funktioniert, dann kann es sein, dass sie ihr Leben lässt.
Elisabeth
01:11:12
Das ist so spooky, das zu hören.
Andi
01:11:14
Aber bedenkt mal.
Magdalena
01:11:15
Aber es ist ja nicht anders als bei einem Krieg, oder?
Elisabeth
01:11:17
Ja, ja, eh. Aber wenn du jetzt nicht dazu sagst, die Ameisen, dann kannst du den gleichen Text erzählen und kannst eins zu eins gegen Menschen austauschen. Auch die Tatsache, irgendeinem Podcast hast du das erzählt, dass sie sogar Gliedmaßen amputieren.
Andi
01:11:33
Genau. Das wollte ich jetzt auch sagen als Beispiel zum Selbstbehaltungstrieb. Also wie gesagt, wenn ich sage, es gibt die Ärztin, also die haben sehr wohl, also teilweise gibt es auch Bakterien und Substanzen, die auf ihrem Körper wachsen, die sie verwenden können, um medizinisch aktiv zu werden. Das heißt, um etwas zu machen. Aber sie können zum Beispiel immer auch Gliedmaßen amputieren, wenn sie merken, und das ist meistens der Geruch, an dem sie es merken, dass da eben etwas nicht stimmt, wenn sie wissen, dass das Tier sonst sterben würde. Also machen sie auch. Natürlich gibt es auch die Kamikaze-Ameisen oder die explodierenden Ameisen.
Elisabeth
01:12:11
Die explodierenden Ameisen.
Andi
01:12:13
Also wie du gesagt hast, es hängt natürlich von der Art ab. Es gibt Arten, die ein bisschen aggressiver unterwegs sind und die eher auf Kampf aus sind und mal schauen, okay, wer ist jetzt der Stärkere oder die Stärkere, wer ist die Stärkere. Dann gibt es aber andere Arten, die ganz bewusst Feinden lieber aus dem Weg gehen. Das ist eine andere Strategie. Und dann gibt es halt noch die explodierenden Ameisen oder liebevoll Kamikaze-Ameisen genannt. Die kommen in Südostasien vor. Ich erzähle auch kurz von denen im Buch. Die haben die Strategie, dass wenn ein Eindringling in die Nähe des Nests kommt, sich die Soldatinnen an diesen Eindringling hängen. Und in ihrem Inneren eine giftige Substanz haben, die dann aus ihnen raus explodiert und sich dann auf dem Eindringling verteilt und den dann unschädlich macht, also den dann zersetzt. Und die Ameise überlebt das nicht, die dann explodiert.
Elisabeth
01:13:22
Das ist so strange.
Andi
01:13:24
Sehr strange, aber sehr effektiv.
Elisabeth
01:13:25
Hilf mir, rette mein Weltbild. Aber sie haben keine Reality-TV-Shows in ihren Kolonien.
Andi
01:13:32
Who knows?
Elisabeth
01:13:37
Stell dir vor, als ich am Abend dann vom Fernseher sitze und Bachelor schaue.
Andi
01:13:46
Ja, schau, weil wenn sie jetzt über Gerüche kommunizieren, dann kann es ja sein, dass da tatsächlich Programme laufen, die auf Geruchsebene laufen. Also wer weiß, ob sie Entertainment haben, Reality-TV-Entertainment. Und ich meine, wer weiß, ob die Ameisen sich in Wohnungen oder in bewohnten Häusern, Wohnungen niederlassen, ob die nicht in ihren Löchern sitzen und sie schauen, oh, was machen sie gerade.
Elisabeth
01:14:13
Wer weiß, wer weiß. Und möglicherweise ist das Programm sogar besser als bei uns Menschen.
Magdalena
01:14:22
Kann man eigentlich sagen, ob Ameisen Schmerzen empfinden?
Andi
01:14:29
Also Ameisen haben ein Nervensystem. Also sie haben dieses Strickleiter-Nervensystem. Das heißt, demnach, und sie haben ein Gehirn, um diese Information zu verarbeiten, also demnach müsste man sagen, ja, sie können Schmerzen empfinden. Ob das ganz konkret erforscht wurde und dann ist eben auch die Frage, wie erforscht man denn ein Gefühl? Das ist ja auch schon bei Menschen sehr, sehr schwierig, weil ich wette, also mein Gedanke wäre es jetzt zu schauen, wie wir es erforschen, wenn du einen Menschen hast, der zum Beispiel gewisse Reize nicht wahrnehmen kann, es dir aber nicht kommunizieren kann. Also gibt es eine Körperreaktion, die da ist und ich nehme an, das werden Gehirnregionen sein, die dann aufleuchten. Und ich weiß jetzt nicht genau, ob es so eine Studie gibt zu den Ameisen, weil tendenziell sind die Dinge, die, ich weiß nicht, ob wir das wissen wollen. Deswegen frage ich mich, ob es eine Studie dazu gibt, aber es ist durchaus möglich, müsste ich nachschauen. Aber meine Vermutung wäre...
Elisabeth
01:15:33
Die Anlage dafür ist grundsätzlich da.
Magdalena
01:15:36
Ja, weil das ja auch immer wieder in Abrede gestellt wird, Also jetzt eben mit diesen neuen Eiweißquellen, Insekten als neue Eiweißquelle und so weiter, man tut das so, als wäre es wurscht, als wäre es eine Pflanze und man weiß aber eigentlich relativ wenig drüber,
Andi
01:15:55
Oder? Vorsicht, wenn du sagst, es ist eine Pflanze, weil bei den Pflanzen tut sich da jetzt auch gar nichts.
Magdalena
01:16:00
Genau, das ist ja das, das ist alles so ein bisschen schwierig, man muss eh jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich kann mich erinnern, unser Tierarzt, wie er unseren Ferdinand kastriert hat, unser Mangalitza Eber. Hat noch davon gesprochen, dass Ferkel in den ersten Monaten keine Schmerzen empfinden, wo es mir die Haare aufgestellt hat. Und die dann nachgelesen habe, ich glaube bis 1973 hat man gesagt, Babys empfinden keine Schmerzen. Das sind so Sachen und jetzt sagt man, Insekten empfinden praktisch, oder? Ja, ja, eh.
Andi
01:16:30
Babys empfinden keine Schmerzen. Wie gesagt, deswegen ist jetzt auch meine Frage, ob es da wirklich Forschung dazu gibt bei den Insekten. Weil ich glaube nicht, dass es unseren wirtschaftlichen Interessen dienlich wäre, wenn es die gäbe. Denn wir müssten sehr viele Dinge hinterfragen, wenn wir kleinere Tiere pflanzen und so weiter als fühlende Wesen klassifizieren. Aber ich vermute, dass das kommen wird. Aber dann ist die nächste Frage hier auch drinnen in unserem Essverhalten und dem Ganzen. Weil ich meine, das Fleisch kommt de facto nicht aus dem Plastiksackerl im Supermarkt, sondern es kommt von einem Tier. Und wenn man auch bereit ist, sich als Teil der Natur einzufügen und jetzt sagt, wir klassifizieren uns als Fleischfresser, ist jedem selbst überlassen, aber wenn ich jetzt sage, ich klassifiziere mich als Fleischfresser, dann wäre als Teil der Natur eigentlich davon auszugehen, dass ich dann auch auf die Jagd gehe. Dass ich dann auch das Tier, das ich essen möchte, erlege. Das wäre für mich das Einfügen in die Natur.
Elisabeth
01:17:36
Rein psychologisch machen das die Supermärkte ja mit uns, indem sie uns auf Schnäppchenjagd schicken, nur mit Aktionen und so weiter. Aber das würde jetzt zu weit führen.
Magdalena
01:17:45
Ich glaube jetzt nicht.
Elisabeth
01:17:46
Das würde jetzt zu weit führen. Nein, wir schützen das, was wir schätzen. Gib uns noch ein paar Superlative. Ich habe gehört in einem Vortrag von dir, Wenn man äquivalent die Geschwindigkeit von Ameisen umlegen würde auf den Menschen, dann würde ein Mensch wie schnell laufen können? Wie war das nochmal?
Andi
01:18:03
Also es gibt zwei Superlative bei den Ameisen. Das eine ist die Schnappgeschwindigkeit der Ameise, der Schnappkieferameise, die tatsächlich sehr lange Zeit als die schnellste Bewegung im Tierreich klassifiziert wurde. Denn das Zuschnappen der Mandibeln oder Beißwerkzeuge geht dann mit 230 kmh. Mittlerweile ist es so, dass es da sogar was Schnelleres gibt mit 320 kmh, auch eine Ameise. Klar.
Magdalena
01:18:33
Also es bleibt in der Familie. Es bleibt in der Familie tatsächlich,
Andi
01:18:37
Einfach die Familie der Ameisen.
Music
01:18:45
Elisabeth
01:19:45
Die Futterkosten für über 150 Tiere machen nur die Spitze des Eisbergs aus. Instandhaltung der Gehege und Unterkünfte, Tierarzt, Strom, Wasser und viele große Kleinigkeiten kosten pro Jahr rund 50.000 Euro. Wenn du uns unterstützen möchtest, dann freuen wir uns über eine kleine Spende oder Patenschaft. Alle Infos dazu findest du auf www.hof-sonnenweide.at Wenn du gerade keine Mäuse übrig hast, dann wäre eine 5-Sterne-Bewertung für unseren Podcast auch fein. Vielen Dank. Werbung Ende.
Andi
01:20:20
Es gibt dann aber auch sehr schnell laufende Ameisen, wo wir das 1 zu 1 umlegen können. Und zwar sind diese am schnellsten laufenden Ameisen die Wüstenameisen. Die leben in sehr heißen Gebieten.
Elisabeth
01:20:32
Und weil der Boden so heiß ist, müssen sie schnell laufen, damit sie sich die Füßchen nicht verbrennen.
Andi
01:20:36
Wenn du zu Mittagszeit mal am Strand schaust, dann schaue ich mir gerne an, wie langsam du da über diesen brennheißen Strand marschierst. Also da ist schon schnell Laufen von Vorteil.
Elisabeth
01:20:49
Lustig.
Andi
01:20:49
Lange Beine von Vorteil und das haben diese Ameisen. Die laufen tatsächlich, ich glaube es sind 3,1 Meter pro Sekunde, das klingt nur nicht spannend, es sind 1,8 Mal die Körperlänge der Ameise pro Sekunde. Und wenn wir das jetzt auf den Menschen umlegen, dann wären das 680 kmh.
Elisabeth
01:21:11
Wahnsinn, oder?
Andi
01:21:12
Schon Wahnsinn, ja.
Elisabeth
01:21:13
Das ist ein Roadrunner, womit wir wieder beim Comic wären.
Andi
01:21:16
Ja, und es sind wahnsinnig, wahnsinnig coole Ameisen. Also überall in wärmeren Regionen, also Kroatien, Italien, Spanien oder so kann man die beobachten. Langbeinig.
Elisabeth
01:21:25
Ich habe noch nie mehr erinnern können, dass mir in Kroatien eine Ameise aufgefallen wäre.
Andi
01:21:32
Oh.
Elisabeth
01:21:32
Oder? Die Zeit wird, wir müssen nach Kroatien.
Andi
01:21:37
Ernteameisen, Wüstenameisen, das sind die zwei, die du am leichtesten bemerken würdest. Also die Ernteameisen, die diese langen Straßen machen, ihre Samen entlang der Straßen tragen, zu einem zentralen Einloch. Manchmal sind es mehrere Löcher, Nest, aber es sind recht große Ameisen. Die bemerkt man am schnellsten. Groß, also fast einen Zentimeter groß. Und die Wüstenameisen sind auch sehr groß, in sandigeren, heißeren Regionen. Aber wenn ihr nicht unsicher seid, dann könnt ihr immer ein kurzes Video machen oder ein Bild machen, es mir schicken und ich gehe euch ein bisschen… Perfekt.
Elisabeth
01:22:11
Was würden, wenn wir mit Ameisen kommunizieren könnten, und vielleicht ist ja bald einmal so weit, wenn wir Menschen uns dafür beginnen zu interessieren, was würden uns die mitgeben auf unseren Weg? Was würden Sie uns raten?
Andi
01:22:26
Ändert euren Weg.
Elisabeth
01:22:28
Haut euch am Planeten nicht zusammen, es truttelt.
Andi
01:22:31
Es ist nämlich auch unser.
Elisabeth
01:22:33
Stimmt.
Andi
01:22:35
Und wir können zwar vieles nachvollziehen, was ihr da macht, denn wir machen es auch, aber besinnt euch ein bisschen.
Elisabeth
01:22:44
Und wahrscheinlich, by the way, uns ist es wurscht, weil wir überleben euch.
Andi
01:22:49
Richtig.
Elisabeth
01:22:50
Nur so nebenbei.
Andi
01:22:52
Und wir dürfen halt auch nie vergessen, dass wir Menschen eine Art sind. Eine einzige Art. Das heißt, selbst wenn wir jetzt da von den Ameisen reden, ist ja nicht einmal der Vergleich so klar. Eigentlich müssten wir jetzt von einer Ameisenart reden, die wir da vergleichen. Aber Ameisen haben ja auch da schon Flexibilität, denn bei 15.000 Ameisenarten werden auch ein paar aussterben. Und das ist auch in Ordnung, das ist auch Teil der Evolution. Wir sind eine Art. Also es kann sein, dass wir im Laufe der Evolution einfach aussterben werden und dann werden halt andere Arten überleben.
Magdalena
01:23:29
Sehr spannend. Gibt es etwas, was wir jetzt nicht gefragt haben, was für dich noch wichtig wäre zu sagen?
Andi
01:23:36
Also gibt es etwas, was man noch über Ameisen erzählen könnte?
Magdalena
01:23:39
Von den Fragen haben wir Tausende.
Andi
01:23:42
Ja, das glaube ich.
Magdalena
01:23:44
Wir haben jetzt ungefähr die Hälfte gestellt.
Elisabeth
01:23:47
Wenn überhaupt.
Magdalena
01:23:48
Ich finde, das macht nichts, weil der Rest steht in deinem Buch.
Andi
01:23:51
Genau, ja.
Magdalena
01:23:52
Und man kann die Magdalena auch buchen für Vorträge und für Schulen und für Workshops und so weiter. Wir verlinken euch natürlich alles in den Shownotes, aber die Homepage sagst du vielleicht doch noch einmal gleich im Podcast.
Andi
01:24:06
Genau, also mit diesem ganzen Thema Ameisen und mit dieser Vermittlung, mit dem Hinaustragen des Wissens über Ameisen und auch Insekten. Oft, wenn man Ameisen beobachtet, kann man gar nicht anders, dass man auch andere Insekten sieht. Ich habe mich mit diesem Thema selbstständig gemacht und mir überlegt, wie kann ich es auf vielen verschiedenen Wegen hinaustragen und auf vielen verschiedenen Wegen vermitteln. Und das mache ich eben durch Workshops, Vorträge, mache ich auch für Unternehmen. Das können Teams und Führungskräfte zum Beispiel von Ameisen lernen. Ich habe auch eine Produktreihe, wo ich verschiedene meiner Ideen als Designs, wir haben jetzt schon den Totenschädel, den ich da habe, der die Geschichte der Wanderameisen erzählt. Und diese Geschichte verlinke ich auch. Also es gibt die Möglichkeit, dann diese Geschichte nachzulesen und zu erzählen. Ich habe ein zweites Design, wo eine große Ameise oben ist und dann ein kleiner Hirsch. Der Hirsch steht für die Säugetiere und ist circa dreimal kleiner als die Ameise. Also auch da steht dieser Gegensatz von Ameisen, Insekten dann noch weiterführend. Das wäre dann alles zu riesig. Und Säugetieren wird auf diese Art gezeigt. Ich habe auf der mehr wissenschaftlichen Seite auch einen Ameisenbestimmungsschlüssel. Also wenn ihr euch ein bisschen für Ameisenidentifikation interessiert und vielleicht nicht in die Fachliteratur eintauchen wollt, sondern nur mal vielleicht ein Mikroskop oder eine gute Lupe habt und mal sehen wollt, welche Ameisen sind denn da so unterwegs, habe ich etwas Einfaches, so einen A3-Bildbestimmungsschlüssel, so etwas gemacht, um da mal hineinzuschauen. Ich habe ein Ameisen-Vielfalt-Poster, wo ich von jeder einzelnen Ameise eine ganze Stunde oder noch länger zählen könnte. Und natürlich das Kartenspiel, das die Ameisen-Jobs und 18 verschiedene Ameisen-Jobs als Cartoons dargestellt habe, zu zeigen. Und all das ist einfach nur dafür da. Genau, ich habe noch welche Ameise, ist genauso wie ich. Das ist vielleicht auch noch ganz nett. Und bei all diesen Dingen geht es aber auch wirklich darum, die Ameisen auf Augenhöhe wahrzunehmen und auch die unterschiedlichen Arten in ihrer Diversität sie wahrzunehmen und über sie zu lernen und dieses Wissen auch hinauszutragen. Also auch auf spielerische Art und Weise da einen Zugang zu finden, weil ich glaube, dass es spannend ist.
Elisabeth
01:26:33
Ich glaube, dass es spannend ist, das haben wir jetzt in den letzten paar Minuten sehr eindrücklich erfahren dürfen, wie spannend das wirklich ist.
Magdalena
01:26:41
Nein, ich habe viel Lust auf Lupe und ab unter dem Busch.
Elisabeth
01:26:45
Der Podcast wird noch sehr lange zu hören sein, aber für die, die ihn jetzt gerade hören, wo kann man voten fürs Wissenschaftsbuch des Jahres?
Andi
01:26:52
Ja, also auf wissenschaftsbuch.at stehen fünf Bücher zur Auswahl. Meines ist eines davon. Das Voting geht bis 6. Jänner, glaube ich. Da wird das entschieden. Und ich freue mich natürlich über jede Stimme, über jede ehrliche Stimme natürlich.
Elisabeth
01:27:09
Findet ihr auch in den Show Notes. Verlinken wir auch mit dazu.
Magdalena
01:27:12
Genau. Und das Buch heißt, bitte nochmal.
Andi
01:27:14
Das Buch heißt Ameisen, die geheimen Herrscherinnen der Welt. Sehr cool.
Elisabeth
01:27:19
Und jetzt musst du uns auch noch die Homepage verraten, damit wir dich dort auch finden. Wir posten es natürlich auch in den Show Notes, aber sag.
Andi
01:27:25
Genau. Meine Homepage ist discoverants.com also ameisenentdecken auf englisch.com, mit meinem Namen und dem Wort Ameisen findet man mich meistens aber auch ganz gut und natürlich bin ich auch auf den Social Media Kanälen vertreten, auf Facebook und auf Instagram.
Elisabeth
01:27:42
Sehr gut, wir werden dich suchen und finden. So, jetzt kommt noch die Playlist. Lass die Saures Playlist findet sie auf Spotify, wenn ihr sucht nach Playlists und lass die saure aus. Magdalena, hast du einen Titel mitgebracht?
Andi
01:27:55
Ja, also ich habe mich für ein Ameisenlied entschieden. Da gibt es nicht so viele, aber der Marco Wagner hat tatsächlich das Ameisenlied wie ein Ameisenmog-Idee. Und das ist natürlich ein feines Lied für mich.
Magdalena
01:28:11
Passt wunderbar in die Bundesammlung auf unserer Playlist.
Andi
01:28:14
Perfekt. Cool.
Elisabeth
01:28:16
Und ich habe auch natürlich nach Ameisen gesucht und ich habe gefunden von Goth Milk, Arntz.
Andi
01:28:22
Es gibt ja auch Alien Ant Farm.
Elisabeth
01:28:25
Ja?
Andi
01:28:25
Ja klar. Smooth Criminal. Aber das Lied handelt nicht von Ameisen, sondern die Band.
Magdalena
01:28:34
Ja, dann sagen wir wieder herzlichen Dank fürs Zuhören. Wenn ihr Fragen habt oder Anregungen für Experten, Expertinnen, für Themen, wenn ihr was vom Hof, den Bewohner, Bewohnerinnen wissen wollt, dann schreibt uns eine E-Mail an andreas.hof-sonnenweide.at
Elisabeth
01:28:52
Und wenn ihr uns unterstützen wollt, weil ihr das irgendwie lässig findet, was wir da so tun und ihr wollt euch das leisten, dann findet ihr alle Infos dazu auf www.hof-sonnenweide.at Die geht mit Spenden oder Patenschaften oder schlicht und ergreifend mit einer 5-Jährigen-Bewertung. Über die gefallen wir uns mindestens genauso.
Magdalena
01:29:11
Ja, dann wünschen wir euch noch einen schönen Tag, schöne Woche.
Elisabeth
01:29:14
Lass die Ameisen, hübs, lass sie saur aus. Tschüss.
Andi
01:29:19
Tschüss, danke.
Music
01:29:20

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