Natürlich BEWEGEN. In Balance LEBEN.

Dr. med. Arvid Neumann Faszien-Orthopädie
Since 01/2025 23 Episoden

Was hilft gegen Rückenschmerzen? Bewegungsqualität im Alltag statt Sportprogramm #023

Der Podcast mit Dr. med. Arvid Neumann

08.06.2025 31 min Dr. med. Arvid Neumann

Zusammenfassung & Show Notes

Was hilft gegen Rückenschmerzen? Bewegungsqualität im Alltag statt Sportprogramm #023

Sie trainieren regelmäßig, achten auf Haltung und machen sogar Yoga – und trotzdem schmerzt der Rücken? In dieser Folge von Natürlich BEWEGEN. In Balance LEBEN. zeigt Ihnen Dr. med. Arvid Neumann, warum Rückenschmerzen nicht nur Bewegungsmuffel betreffen, sondern auch engagierte Freizeitsportler, Trainerinnen und Ärztinnen. Er erklärt, weshalb Rückenschmerzen oft trotz Bewegung auftreten, warum viele Trainingsmethoden langfristig nicht greifen – und was es bedeutet, wenn der Alltag zur besten Therapie wird. Statt auf Muskelkraft und Übungspläne setzt die Faszien-Orthopädie auf Bewegungsqualität, innere Statik und die Fähigkeit, loszulassen. Am Ende wartet ein Selbsttest, der mehr über Ihren Körper verrät als jedes MRT.

Entdecken Sie, warum Ihr Alltag der Schlüssel ist – mit der Methode der Faszien-Orthopädie.

➡️ Highlights der Episode:
 - Was hilft gegen Rückenschmerzen?
 - Wie Bewegungsqualität im Alltag Rückenschmerzen dauerhaft lindern kann
 - Typische Alltagsbewegungen, die Ihren Rücken unbewusst belasten
 - Weniger ist mehr: Warum gezielte Bewegung effektiver ist als ständiges Training
 - 3 einfache Körperstatik-Tests, die Sie sofort zu Hause ausprobieren können

📘 Buch „Die Fitness-Lüge: Warum Muskeln nicht vor Schmerzen schützen. Wie wir die Kraft der Faszie nutzen und ein Leben lang schmerzfrei und geschmeidig bleiben“:

👉 Weitere Infos: www.dr-arvid-neumann.de

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Jeden Sonntag eine neue Folge.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Hören!

Ihr Arvid Neumann

Transkript

Folge 23 – So klappt es ohne Sport mit einem gesunden Rücken. Herzlich willkommen zu Natürlich BEWEGEN. In Balance LEBEN., dem Podcast mit Dr. med. Arvid Neumann, Begründer der Faszien-Orthopädie und Buchautor von Die Fitness Lüge. Ob jung oder alt, ob Spitzensportler, Freizeitsportler oder Sportmuffel, Bewegung ist für uns alle der Schlüssel zu einem aktiven und erfüllten Leben. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen, durch wissenschaftlich fundierte Ansätze und praktische Tipps. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Faszien-Orthopädie Ihr Leben verändern kann. Bewegung ist Leben und Bewegungsqualität schafft Lebensqualität. Lassen Sie uns gemeinsam loslegen. Hallo zusammen, eine neue Folge Natürlich BEWEGEN. In Balance LEBEN. mit mir Feliks und Arvid. Hallo zusammen. Herzlich willkommen zurück. Ja, wir hatten ja nun letzte Folge, da habe ich mitgenommen. Wir haben über Profisportler gesprochen und über das Thema Rückenschmerzen und dass selbst Profisportler erstens nicht vor solchen Beschwerden gefeilt sind, dass sie teilweise, dass das, dass ihre Karriere dadurch bedroht ist, dass sie ausfallen, obwohl sie nun auch zum Beispiel beim FC Bayern München die besten Voraussetzungen und Behandlungen und Profis um sich herum haben, um Leistungssport gewährleisten zu können, um Leistung abzurufen. Also da würde man denken, die müssten ja, die dürften ja eigentlich gar nicht Rückenschmerzen bekommen, um auszufallen und trotzdem haben sie das Problem. In dieser Folge wollen wir mal ein bisschen noch darauf eingehen, was haben Sie denn jetzt davon? Sie sind ja vielleicht kein Leistungssportler und wir wollen mit Ihnen mal ein paar Tipps teilen, die Sie auch im Alltag verwenden können, wenn Sie Rückenschmerzen haben und darauf wollen wir jetzt mal ein bisschen genauer eingehen. Genau. Letzte Folge sollte Ihnen nur zeigen, dass es auch bei den Elite-Sportlern zu den Rückenbeschwerden kommt. Das könnte man sagen, weil die so viel Sport machen, ja, aber die machen es ja auch ganz genau. Und wie gesagt, auch das Beispiel mit Boyd Ablay, was ist immer das Ziel, was ist die, wenn die Gesundheit das Ziel ist, ist es da sinnvoll, so viel Sport zu treiben, ist es sinnvoll, Muskelkraft zu trainieren, in welchem Maße ist es sinnvoll? Und es ist halt leider Fakt, dass sie durch alle Berufsgruppen, also unterschiedliche Bewegungsformen Rückenschmerzen kennen, es ist nicht eine Berufsgruppe, die jetzt signifikant weniger hat und zwischen all den Altersbereichen, es gibt Rückenschmerzen als Jugendlicher schon, ja, viele meiner Patientinnen und Patienten erzählen das, ja, hatte ich schon jahrelang als Jugendlicher, hatte ich schon mit Rücken zu tun, als auch als Greis, als Rentnerin, als Rentner Rückenschmerzen, also es ist omnipräsent. Männer wie Frauen, alle haben Rückenschmerzen. Und vor allen Dingen auch die, die Freizeitsportler, das ist ja die Hauptgruppe, die Breitensportler, die immer mal ins Fitnessstudio gehen, die immer mal Fußball spielen, die immer mal Turnen oder Skifahren gehen und so weiter. Alle Menschen haben Rückenschmerzen, die Frage ist, warum ist das so? Ja, und vor allen Dingen noch entscheidender, was kann man dagegen tun? Und wir haben ja die Hausaufgabe gestellt, beim letzten Mal. Kein Sport. Eine Woche mal kein Sport. Ja. Wie ist es Ihnen ergangen? Ja, das wäre wirklich, ich hoffe, Sie haben das mal gemacht, wenn nicht, machen Sie es jetzt. Sie können die Hausaufgaben ja machen, wann es Ihnen gefällt, letztendlich, aber wirklich mal darauf Acht geben, wie fühlt man sich dort? Und ideal wäre ja, Sie fühlen sich weiterhin richtig gut. Da ich keinen Sport mache, habe ich natürlich die Woche einfach geschafft. Ich hatte es leicht, ich habe einfach weitergemacht und habe auch weiterhin keine Rückenschmerzen und mir geht es weiterhin sehr gut. Und das möchte ich auch Ihnen ermöglichen, ja, weil ich möchte Ihnen nicht Ihren Sport nehmen. Nein, aber viele Menschen, wenn sie es durchgezogen haben, wenn sie sich vielleicht erinnern, haben sich nicht gut gefühlt. Vielleicht kamen Verspannungen wieder aufgetreten, die sie sonst immer wegdehnen. Vielleicht hatten sie wieder ihre Schmerzen, ja, an Gelenken, am Rücken, die sie bisher durch Sport in den Griff bekommen haben. Vielleicht hatten sie mentale Schwierigkeiten, weil sie immer joggen müssen, um Stress abzubauen. All das ist durchaus möglich, so zu leben, aber benötigt halt den Zwang, regelmäßig diese Sportaktivität durchzuführen. Schön wäre es doch, wenn Sie das alles nicht brauchen, also vollkommen in Balance leben, wie der Titel unseres Podcasts auch sagt, vollkommen ausgeglichen, mental, körperlich, seelich. Einfach nur leben, einfach nur sind. Das erleben, ja, jeden Tag, und dann können Sie ja sagen, okay, und zusätzlich mache ich noch Sport, weil es mir Bock macht, weil ich das probieren will, weil ich Spaß haben will. Dann ist es ein Plus, ein Genuss, mit Effekt im besten Fall auch noch, und kein Zwang. Und die erste Sache, die Sie dafür mitnehmen müssen, Sie sind selbst verantwortlich. Ja, erster Tipp, lassen Sie sich einreden, dass Sie irgendjemand heilt, nicht Ihr Osteopath, nicht Ihr Physiotherapeut, nicht ich, nicht ein anderer, Ihr Hausarzt, ja, Ihre Hausärztin, sondern nur Sie heilen sich selber. Sie, verdammt noch mal, sind selbst dafür verantwortlich. Und dazu möchte ich noch mal kurz was vorlesen, weil es aus meiner Sicht kurz das sehr gut zusammenfasst, in meinem Buch die Fitnesslüge, auf Seite 63. Der Fehler steckt jedoch nicht nur im System, sondern auch bei jedem Einzelnen. Viele Patienten legen sich erschreckend bereitwillig unters Messer. Die Verlockung ist groß. Der Arzt oder die Ärztin sagt: kein Wunder, dass sie Schmerzen haben. Die Bandscheibe zwischen Wirbel X und Y ist degeneriert. Doch sie haben Glück. Wir können das operativ beheben. Und die Patientin und der Patient denkt, Gott sei Dank, alles wird gut. Das ist menschlich, ist aber auch das Ergebnis einer kindlichen Einstellung. Ein Mensch ist verzweifelt, er weiß nicht weiter. Doch anstatt Verantwortung für seine Situation zu übernehmen, glaubt er lieber an eine unfehlbare Instanz, die alles richten wird. Der Mensch gibt die Verantwortung für seinen Körper an die Ärzte ab, wie ein Auto an den Mechaniker. Und der sagt, Lichtmaschine ist kaputt, Bremsen müssen neu gemacht werden. Kein Problem, übermorgen können sie den Wagen abholen. Da ist man froh. Ein offensichtlich kompetenter Mensch nimmt die Sache in die Hand. Man selbst hat ja keine Ahnung. Hier die KFZ-Werkstatt, da die Arztpraxis. Der Vergleich passt leider gut. Deutschland ist das Land der Maschinenbauer und Ingenieure. Viele Menschen pflegen eine mechanistische Vorstellung von der Welt und dem eigenen Körper. Für jedes Problem, glauben sie, muss es eine klar erkennbare Ursache geben. und eine eindeutige Lösung. Als wäre der Körper eine Maschine und wären die Regeln, nach denen er funktioniert, Monokausal und Unterkomplex. Oh, ich nehme jetzt mit, also ich dachte bei dem ersten Tipp, na toll, okay, ich bin dafür selbstverantwortlich. Aber das ist, glaube ich, erstmal der erste Schritt. Weil wenn man das nicht verinnerlicht, das ist auch wie mit dem Bewegungstagebuch. Wenn ich nicht zuerst starte und mir bewusst bin auf meinen Körper, erstmal höre, gucke, protokolliere, was mache ich falsch, warum ist denn das so? Und dann komme ich ja in dieses Bewusstsein, ich bin für meinen Körper selbstverantwortlich. Das ist jetzt noch nicht so der Superpraxistipp, mach die Bewegung XY, sondern es ist erstmal das Bewusstsein. Genau. Und der Ist-Zustand ist nun mal das Ergebnis der Vergangenheit. Und wenn Sie mit dem Ist-Zustand nicht zufrieden sind, dann müssen Sie was ändern. Wenn Sie alles gleich machen, weiter beibehalten alles, sowohl das von Bewegen, von Ernähren, von Denken und in anderen Bereichen, was soll sich ändern? Und das scheint vielleicht, wie du richtig sagst, ein lapidarer Tipp. Ja, weiß ich doch bereits. Ja, Wissen ist das eine. Wenn Sie es wissen, geben Sie gerne die Folge, empfehlen Sie die an andere Leute, weil viele wissen es nicht. Erstens. Und das Zweite, das Wichtige ist dann halt noch das Umsetzen. Und da kommen wir zum nächsten Tipp. Nämlich das Prinzip "Use it or lose it". Oder schonen schont uns krank. Das Prinzip bedeutet ja, ich muss regelmäßig etwas machen, sonst geht es verloren. So, jetzt denken wir ein bisschen weiter noch. Wenn ich regelmäßig etwas sportlich trainieren muss und es dann, wenn ich keinen Sport mache, weggeht, deswegen der Test letzte Woche, wenn Sie Rückenschmerzen eigentlich haben, aber mit regelmäßigem Besuch des Fitnessstudios oder regelmäßigen Dehnungsübungen, Pilates, Yoga, etc., geht der Rückenschmerz weg. Erstmal super, prima, Sie haben was gefunden. Aber wenn es dann wiederkommt, wenn Sie es nicht mehr machen, bedeutet das, dass es im Alltag nicht vorkommt. Weil wenn Sie es etwas regelmäßig machen müssen, damit es bleibt, ist das normale Leben nicht ausreichend dafür. Sie haben also ein strukturelles, ein Grundproblem oder positiv gesagt Potenzial in Ihrem Körper. Heißt also, wenn ich Schmerzen habe und jetzt sagt mir jemand, ich müsse Kraftsport machen, würde ich das jetzt verstehen, dann heißt das, ich muss eine Übung machen, die ich bis an mein Lebensende ja dann machen muss. Weil diese Übung gehört ja dann zu meinem Leben dazu. Weil es ist ja dann nicht so, was denken wahrscheinlich auch viele, ich mache diese Übung sieben Wochen, wie bei einer Ibuprofen, die nehme ich ein und dann sind die Kopfschmerzen weg. Ich mache die Übung sieben Wochen, meine Rückenschmerzen sind weg und sind dann auch für immer weg. Und das ist ja nicht der Fall. Im besten Fall sind die für lange Zeit weg, aber irgendwie kommen sie dann wieder. Genau, das ist ja das, was du jetzt gerade so schön gesagt hast. Das ist ja der Kern dieses Tipps. Genau, man kann regelmäßig Sport machen. Wenn ich es mache, use it or lose it, dann funktioniert das. Aber anscheinend ist es so, dass das, was ich trainiere, ja nicht im Alltag vorkommt. Deswegen wäre das Nonplusultra, den Alltag so zu gestalten, dass ich erst gar nicht Rückenschmerzen bekomme. Dann muss ich nämlich nichts machen, dann use ich es sozusagen schon allein im Alltag und es geht nicht verloren. Du machst das ja. Du hast jetzt gerade gesagt am Anfang der Folge, ich habe keinen Sport gemacht und habe trotzdem keine Rückenschmerzen. Das heißt, du machst ja dann in deinem Alltag genau die Dinge, die gar nicht Rückenschmerzen erst aufkommen lassen. Ja, ich kümmere mich um meine Faszie, indem ich mich im Alltag richtig bewege und natürlich auch eine Körperstruktur habe, die mir das ermöglicht. Und dann kommen wir nämlich jetzt auch schon zu weiteren Punkten. Das Dritte, das ist auch nochmal was verstanden. Selbstverantwortung und das Prinzip use it or lose it. Da gehen auch alle mit, ob sie beim Neuroathletik-Trainer sind, ob beim Fitnessstudio, alle sagen das Prinzip. Ja, das stimmt. Also der gesunde Menschenverstand, das leuchtet ein. Die Frage ist, das so zu hinterdenken. Dazu lade ich Sie ein. Punkt 3 ist jetzt, dass Sie das bestehende Wissen wirklich verstehen und auch nutzen. Sie wollen schmerzfrei sein und Sie wollen sich schmerzfrei bewegen. Das ist das Ziel. Jeder Schmerz, den Sie haben, ist nicht normal. Bitte nochmal, verstehen Sie das? Wenn Sie Schmerzen haben, stimmt irgendwas nicht. Es ist nicht normal, Schmerzen zu haben. Sie wollen schmerzfrei sein und sich schmerzfrei bewegen. Also die Funktion haben. Bewegen ist Funktion. Dafür sind nicht nur Muskeln für die Bewegung zuständig. Wir brauchen für die Muskeldurchblutung und auch für die Muskelinnovation die Faszie. Für die beiden ist zum Beispiel die intramuskuläre Faszie entscheidend. Also was ich damit sagen will, sich um das Thema Faszie zu bemühen, ist sehr entscheidend. Die Frage ist jetzt, hat denn die Faszie überhaupt Potenzial bei mir? Da müssen Sie sich die Körperstatik angucken. Idealerweise werden Sie von innen getragen. Sie erzeugen also eine Stabilität durch Ihr körpereigenes Netzwerk. Das ist die Faszie. Das Spannungssystem bleibt in Balance durch Loslassen. Das ist die Krux da dran, nicht durch Anspannen. Weil wir wollen die Balance haben, wir wollen ein Spannungsgleichgewicht haben und dazu müssen Sie loslassen. Ein Festhalten oder eine Fehlspannung irgendwo hat Auswirkungen auf das Gesamtsystem. Wenn ich also verkürzt in einem Bereich bin, mir dort die Länge fehlt oder zu sehr anspanne, eine Fehlspannung habe, muskulär oder auch faszial, hat das die Auswirkungen auf das gesamte System. Das Problem kann damit in der Fußsohle liegen, in der Wade liegen oder weiter unten und trotzdem zu Nackenschmerzen führen oder Schultereinschränkungen. Das Gesamtziel ist, dass sich das Gesamtsystem selbst stützt. Von innen heraus. Und dementsprechend, weil alles mit allem zusammenhängt über die Faszie, kann man auch sagen, dass kein Körperbereich wichtiger ist als der andere. Also wenn Sie hören, das Wichtigste ist Ihr Bauch, das Wichtigste ist Ihr Rücken, das Wichtigste ist Ihr Bein. Nein, alle Bereiche müssen funktionieren, damit es ein Spannungsgleichgewicht gibt und Sie somit eine gute Körperform haben, eine Körperstruktur und sich auch besser bewegen können. Und neben diesem Fokus auf die Körperstatik, sind Sie in der richtigen Körperstatik oder kommen Sie dahin, ist der nächste Fokus die Alltagsbewegungen. Und da hatten wir schon am Anfang der Podcast-Reihe die Frage gestellt, die Hausaufgabe mitgegeben, wie sieht mein individuelles 24-Stunden-Bewegungsprofil aus? Das gilt es herauszufinden. Also auch nochmal diesen Tipp, falls Sie da noch nicht die Folge gehört haben oder es bisher nicht durchgeführt haben, bleiben Sie wirklich dran, hören Sie alles, folgen Sie diesen Empfehlungen, probieren Sie es mal aus. Weil es hat ganz viel mit Selbstwahrnehmung zu tun und mit Hinterfragen, wie Sie ja jetzt auch wieder merken. Und Sie können Ihr Bewegungsprofil, das Sie ja nun mal haben, das ist Ihr Use, Ihr ganz natürlicher Gebrauch, den Sie den ganzen Tag haben. Und den können Sie in drei Bereichen optimieren. Einmal hinsichtlich der Bewegungsqualität. Und das ist letztendlich das, was ich auch mache und warum ich keine Schmerzen habe. Bewegungsqualität und damit meine ich die einzelne Bewegung. Ein ganz entscheidender Tipp, wenn man es versteht. Jede einzelne Bewegung. Ob ich jetzt gerade meine Gestik mache, was Sie nicht sehen, um das zu betonen, was ich sagen möchte. Oder dem Feliks die Hand gebe, mich verabschiede, umarme, die Fenster putze, die Spülmaschine einräume, die Waschmaschine ausräume. Die Socken anziehen. Die Socken anziehen. Sitzen, stehen, liegen, gehen. All das zählt und kann qualitativ hochwertiger, ökonomischer, mit geringstmöglichen Energieaufwand gemacht werden. Das zweite Thema neben Bewegungsqualität ist dann die Bewegungsquantität. Und hier geht es um Abwechslung, um Vielfalt. Und das schaffe ich also in meinem Bewegungsprofil sitzen. Kann ich auch vielfältig sitzen. Nur mal ein Thema zu nennen. Und das dritte sind die äußeren Bedingungen. All das werden wir noch angehen im nächsten Mesozyklus. Zum Beispiel mit dem Thema Schuhe. Was haben Schuhe für Auswirkungen? Was hat Kleidung für Auswirkungen? Was hat mein Sitzstuhl, Hocker, was hat der für eine Auswirkung? Das hatten wir schon besprochen beim richtigen Sitzen. Also das meint alles äußere Bedingungen. Und wenn ich das 24 Stunden mache, so wie es im Tierreich jede Art macht, wir sind die einzigen, die es nicht machen, sich 24 Stunden so zu bewegen, dann benötige ich gar keinen Sport. Wenn ich mich 24 Stunden in Bewegungsqualität, in Quantität und meine äußeren Bedingungen nicht dazu führen, dass ich irgendwie Spannungen aufbaue, benötige ich keinen Sport. Heißt aber auch, man kann nicht sagen, wie lange es dauern würde, wenn jetzt der ein oder andere ein Wehwehchen hat, Schmerz, dass man jetzt sagt, Bewegungsqualität, Bewegungsquantität, das sind jetzt Themen, man achtet dann darauf, dass man dann nach vier, fünf Wochen dann bis zu schmerzfrei. Sondern das ist erstmal ein Prozess. Man kann also nicht sagen, wie lange das dauern würde, wenn derjenige jetzt anfängt, heute auf diese Punkte zu achten. Bewegungsqualität und Quantität. Er guckt also, wie er sich bewegt, wie er beim Sport sich warmläuft, oder dass er loslässt, auch beim Treppensteigen, dass er mal den Bauch entspannt sozusagen, dass er mehr in die Länge kommt. Man kann nicht sagen, wie lange das dauert, um ein Problem zu lösen. Aber es ist der richtige Weg dahin, das kann man nicht sagen. Das kann man nicht sagen, kann man grundsätzlich ja nicht sagen, in Zukunft gucken, jeder Mensch ist ja einzigartig. Von daher kann sowohl ich als Therapeut, wenn ich auch selbst behandle, kann ich das ja auch nicht voraussagen. Aber man sollte erstmal wissen, Mensch, wenn ich Schmerzen habe, und die treten kriege ich zwar weg mit meinem Sport, kann ich mir überlegen, super, ich behalte das bei, lebenslang. Oder hätte ich nicht gerne den Zustand, dass ich keinen Sport brauche, mich aber trotzdem so fühle, als hätte ich Sport gemacht. Wie das Beispiel, was wir mal mit der Faszienrolle hatten. Wenn Sie Faszienrollen, meist hat man da diese Schaumstoffrolle nutzen, und kurzfristige subjektive Wohleffekte haben. Schön wäre es ja, wenn Sie diese Effekte haben per se, ohne dass Sie es gar nicht gemacht haben. Das wäre ideal. Jedenfalls, wenn Sie so weit hingehen, dann ist es letztendlich auch in der einen Stunde Sport, wenn Sie sagen, Sie bewegen sich jetzt nur 23 Stunden optimal, ist die eine Stunde relativ egal. Und das ist der andere Schritt, der in dieser Aussage liegt, dass man 24 Stunden am Tag trainiert. Aber viel wichtiger ist die Basis, nämlich die 23 Stunden. Sie kriegen mit einer Stunde nicht 23 Stunden Fehlspannungen ausgeglichen. Das funktioniert nicht. Das wird langfristig nicht erfolgreich sein. Wenn Sie aber, und das ist der Umkehrschluss, sich 23 Stunden richtig gut bewegen, dann können Sie eine Stunde eigentlich machen, was Sie wollen. Und dann können Sie nämlich auch Sporttreiben abwechslungsreich gestalten, beziehungsweise auch das machen, wofür Sie brennen. Und müssen nicht angespannt joggen gehen, weil Sie denken, joggen ist super. Wir werden einzelne Sportarten im nächsten oder übernächsten Zyklus auch noch besprechen. Also bleiben Sie weiterhin dran. Dann ist es egal. Also der Fokus ist nicht, die eine Stunde Sport ist entscheidend, sondern das richtige Bewegen. Und dazu brauche ich eine richtige Körperstruktur. Das Ziel wäre also, nehmen Sie das mit, ohne Sport sich trotzdem gut zu fühlen. Und das funktioniert nicht ausschließlich muskulär oder neuromuskulär, sondern vor allen Dingen unter Berücksichtigung der Faszie. Und dann wären jetzt die, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vielleicht zuhören, die Faszie integrieren. Also faszial, neurofaszial und myofaszial. Das sind spannende Themenfelder, wo man Verbesserungen in der nächsten Zeit anstreben könnte. Hausaufgabe. Oder haben wir noch eine Frage von den Zuschauern? Ja, wir haben hier noch zwei interessante Rückfragen. Das eine war, welche Bewegungen im Alltag besonders rückenschädlich sind und wie man diese vermeiden kann. Fangen wir mal mit der an. Alle Bewegungen, wo Sie eine Kompression erzeugen, wo Sie also mehr Spannungen bringen, ist ungünstig, weil Kompression, Druck, Enge zu Abnutzungserscheinungen beispielsweise führt oder letztendlich auch zu Schmerzen. Also die Bewegungen starten mit einem Längerwerden. Beim Bücken beispielsweise, das hatten wir schon mal besprochen, geht es darum, dass Sie nicht die Wirbelsäule zuerst krumm machen, um nach unten zu kommen, sondern indem Sie zuerst den Po, das Becken oder auch die Sitzbeine nach hinten bewegen und gleichzeitig das Brustbein nach vorne bewegen, sich also auseinander im Oberkörper bewegen. Das ist Länge. Im Vergleich zu den Rücken rund machen, ist das das Gegenteil. Wenn Sie alle Bewegungen mit Länge machen, vermeiden Sie Rückenschmerzen. Oder ich hebe einen Kasten, einen Bierkasten oder einen Wasserkasten aus dem Kofferraum zum Beispiel. Diese typische Bewegung, ich muss mich nach vorne lehnen. Dasselbe. Sie nehmen den Bauch, lassen sie los, damit das Becken nach hinten gleiten kann. Sie sich also in einer Zickzack-Position mehr bewegen, den Oberkörper zusammenfalten, je nachdem, wie tief Sie müssen, wo halt Ihre Getränkekiste ist. Und dann nehmen Sie die und dann geht es rückwärts wieder hoch. Der Po streckt sich zuerst, die Knie strecken sich, Füße drücken in den Boden usw. Und dann kommt man wieder nach oben. Und halt nicht aus dem krummen Rücken das Heben, sondern aus dem gesamten Körper. Wieder jede Bewegung ist eine Ganzkörperbewegung. Interessant. Hast Du noch so eine typische, das ist jetzt meine Bewegung, die mir einfällt, wo man denkt Hexatruss. Wenn Du da aufpasst, Du kennst das ja, Du hebst was schweres an, unkontrolliert, und dann knallt es im Rücken. Kennst Du noch aus Deiner Praxiserfahrung eine Bewegung, die richtig rückenschädlich ist? Wo man sagt, boah, mach das bloß nicht. Letztendlich gibt es nicht eine Bewegung, die rückenschädlich ist für alle. Aber eine Alltagssituation. Du kennst das ja. Viele Menschen haben das und sagen, ich hatte eine komische Bewegung gemacht. Aber die Definition komische Bewegung, es kommt immer darauf an, was ist das für ein Mensch? Wie ist der strukturiert? Wie bewegt der sich genau? Wenn ich eine Getränkekiste anhebe, habe ich keine Rückenschmerzen. Vielleicht Frau Meier auch nicht. Aber Herr Müller hat sie. Da passiert dann der Hexenschuss. Du achtest ja darauf schon. Ja, aber vielleicht auch bei den anderen, die nicht darauf achten. Es muss nicht unbedingt eine Bewegung sein, die immer zum Problem führt. Aber was häufig auch sind, sind Rotationsbewegungen, wo das passiert. Also Drehbewegungen mit Last. Dann hätten wir noch eine zweite Frage, die so ein bisschen auf dieser Frage aufbaut. Nicht, was rückenschädlich ist, sondern kann ich Rückenprobleme auch durch weniger, aber gezieltere Bewegung vermeiden? Definitiv. Das ist das, was ich jetzt in dieser Folge auch nochmal klar machen wollte und hoffentlich auch klar gemacht habe. Sie müssen nicht immer mehr, mehr, mehr an Bewegungen machen. Immer mehr Sport treiben. Sondern den Fokus auf das richtige Bewegen legen. Auf den Alltag legen. Und wenn Sie sich richtig bewegen, wenn ich richtig gehen kann, beispielsweise, dann reichen mehrere hundert Meter aus und ich muss nicht mehrere Kilometer gehen. Weil im schlimmsten Fall mache ich mit mehreren Kilometern in einer falschen Gangart, mit einem falschen, ungünstigen Körper, Struktur, Körperhaltung, mehr kaputt. Also ja, das funktioniert mit weniger Bewegung, wenn die richtig sind. Ja, spannend. Hausaufgabe, ein Test. Haben Sie die richtige Statik? Das war ja heute ein Thema des Podcastes. Sie machen jetzt hoffentlich schon eine Zeit lang die richtigen Bewegungen im Alltag. Oder Sie sind sogar zusätzlich den Behandlungsweg gegangen. Bei mir oder bei jemand anderem. Und jetzt ist die Frage, ist Ihre Statik schon im Lot? Ist Ihre Körperstruktur im Lot? Drei Tests. Einmal, zwei alleine, ein als Partner. Die "Alleine-Tests" sind, Sie stehen barfuß aufrecht da. Das können Sie immer mal wieder machen, wenn Sie Kartoffeln schälen, Zähne putzen oder sonst wie im Alltag. Ich würde Ihnen immer empfehlen, mindestens zu Hause barfuß, maximal in Socken zu sein. Warum, das erkläre ich später noch. Jedenfalls, versuchen Sie, wenn Sie eine alltägliche Situation haben, immer mal in den Bauch reinzudrücken. Ist der schön weich? Oder gibt es Verhärtungen? Idealerweise ist nirgends im gesamten Bauchbereich eine Verhärtung und Sie können alles schön weich, so wie Gummimäßig, reindrücken und dann geht es wieder nach außen los. Das ist der Test. Bauch eindrücken, gelingt es wirklich überall weich. Dann haben Sie einen langen Bauch, einen weichen Bauch und stehen vermutlich auch deutlich besser im Lot. Zweiter Test, Becken bewegen. Und zwar in dieser Ebene, dass Sie einmal das Schambein nach oben heben, sodass das Becken im Gesamten nach hinten unten kippt. Oder das Schambein nach unten bewegen, sodass sich das Becken nach vorne unten kippt. Diese Bewegungen können Sie immer auch mal machen. Wenn sie überhaupt gar nicht gelingt, dann können Sie gar nicht den Bauch loslassen. Gelingt sie, ist das schon mal ein deutlicher Fortschritt. Und jetzt ist noch die Frage, in welche Richtung gelingt es mehr? Beziehungsweise gibt es einen Unterschied, geht eine Richtung vielleicht nur kürzer, die andere weiter. Dann stehen Sie eher nicht in so einer idealerweise mittel entspannten Position. Und dritter Test, der funktioniert zu zweit, und zwar ist jetzt die Frage, kollabiert Ihr System unter Druck? Wenn Sie also axial Druck auf Ihre Statik bringen, kollabiert Ihr System? Der Gedanke dahinter ist, stellen Sie sich vor, Sie haben eine schwere Last auf Ihrem Kopf und wollen damit mehrere Kilometer weit gehen. Können Sie das? Oder bricht das System zusammen? Sie kriegen Rückenschmerzen, Sie fallen ineinander ein. Und der Test funktioniert so, dass Sie sich mit dem Rücken zu dem Partner stellen und der Partner mit seinen beiden Armen Ihren Schultergürtel nach unten drückt, seitengleich. Und jetzt ist die Frage, bleiben Sie aufrecht stehen? Können Sie dem Druck entgegen stehen? Hat die Faszie genug Spannung? Aufrechte Spannung, dass sie nicht nach unten gedrückt wird? Oder bewegt sich Ihr Becken, kippt das weiter ab? Kippt das Brustbein nach unten? Also was passiert da? Das heißt also, es drückt jemand auf meinen Schultern, die drückt da runter. Aber ich bleib trotzdem noch entspannt. Der Bauch ist dabei trotzdem noch, auch bei dieser Übung, kann ich ja auch überprüfen, also ich versuche nicht, dagegen zu drücken. Es ist keine Übung, sondern es ist eine Wahrnehmungsaufgabe, aber ja, idealerweise müssen musst Du nichts machen, sondern der Bauch bleibt locker lang und auch wenn ich Druck gebe, passiert nichts. Wenn ich merke, dass ich anspannen muss, dass irgendwas kippt, dass ich kollabiere, dass das System zusammenfällt wie ein Kartenhaus, dann war die Statik nicht im Lot. Okay, cooler Tipp. Probieren wir mal gleich aus. Wir sehen uns nächste Woche wieder. Auf jeden Fall, bis dahin. Tschüss. Natürlich BEWEGEN. In Balance LEBEN. Der Podcast mit Dr. med. Arvid Neumann, Begründer der Faszien-Orthopädie. Haben Sie Fragen, Feedback oder Themenwünsche? Schreiben Sie es uns in den Kommentaren. Abonnieren Sie den Podcast, teilen Sie ihn mit Freunden und lassen Sie uns eine Bewertung da. Ihre Meinung zählt. Weitere Informationen zur Faszien-Orthopädie erhalten Sie im Buch Die Fitnesslüge, den Social Media Kanälen und unter www.dr-arvid-neumann.de Ihre Gesundheit liegt in Ihren Händen. Bleiben Sie in Bewegung. Wir freuen uns, Sie in der nächsten Folge wieder begrüßen zu dürfen.

2025 - Dr. med. Arvid Neumann Faszien-Orthopädie