A. radialis-Punktion: Wechsel zur ultraschallgestützten Kanülierung | S1E10
Verlieren wir die Skills der Palpations-Methode?
26.02.2024 46 min Staffel 1 Episode 10
Zusammenfassung & Show Notes
Die invasive Blutdruckmessung ist eine sine quo non für das Monitoring von bestimmten Patienten und für repetitive arterielle Blutgasanalysen. Wir sprechen im Podcast über einen Wechsel von der A. radialis-Punktion durch Palpieren zu der ultraschallgestützen Punktion und versprechen uns einen Gewinn für Patient*innen. Radiomegahertz.de, ein Podcast über Ultraschallverfahren in der Anästhesie.
Zu Gast ist Dr. Martin Rembecki, Anästhesist mit langjähriger Erfahrung mit Ultraschall. Wir sprechen über die ultraschallgestützte A. radialis-Punktion, warum Ultraschall viele Vorteile bietet, die sonographische Punktion aber auch erlernt werden muss. Kritisch wird die out-of-plane und in-plane-Technik diskutiert und typische Fallstricke erwähnt.
Neu ist, dass wir planen, die Punktionsmethode durch Palpieren der Arterie vollständig verlassen zu wollen. Obwohl für glauben, dann diesen Skill zu verlieren, möchten wir zukünftig ausschließlich ultraschallgestützt Punktieren. Wir besprechen im Podcast warum.
Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag zur A. radialis-Punktion mit zusätlichem Bild- und Videomaterial auf Radiomegahertz.de begleitet.
Zusätzlich kannst dir auch Ultraschallwissen und sonografische Tips per Email zuschicken lassen. Unser liebevoll geschriebener Newsletter bietet kurze Anleitungen, Stories, Abläufe, praktische Hinweise und sind regelmässig mit Verweisen auf Videos. Einfacher geht es nicht Ultraschall zu lernen: hier gehts direkt zur Anmeldung.
Anregungen, Vorschläge an die Redaktion, Fragen oder eine Voice-Nachricht? Unter www.radiomegahertz.de/kontakt findest du Telefonnummer, Telegram-Link und Kontaktformular.
Neu ist, dass wir planen, die Punktionsmethode durch Palpieren der Arterie vollständig verlassen zu wollen. Obwohl für glauben, dann diesen Skill zu verlieren, möchten wir zukünftig ausschließlich ultraschallgestützt Punktieren. Wir besprechen im Podcast warum.
Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag zur A. radialis-Punktion mit zusätlichem Bild- und Videomaterial auf Radiomegahertz.de begleitet.
Zusätzlich kannst dir auch Ultraschallwissen und sonografische Tips per Email zuschicken lassen. Unser liebevoll geschriebener Newsletter bietet kurze Anleitungen, Stories, Abläufe, praktische Hinweise und sind regelmässig mit Verweisen auf Videos. Einfacher geht es nicht Ultraschall zu lernen: hier gehts direkt zur Anmeldung.
Anregungen, Vorschläge an die Redaktion, Fragen oder eine Voice-Nachricht? Unter www.radiomegahertz.de/kontakt findest du Telefonnummer, Telegram-Link und Kontaktformular.
Transkript
Wir planen, die Punktion der Arteria
radialis mit Palations- und
Landmarken Technik zu verlassen.
Stattdessen ausnahmslos sonographisch
ultraschallgestützt zu Punktieren.
Du hörst Radiomegahertz.
Mein Name ist Tim Mäcken, zu
Gast heute ist mein Kollege Dr.
Martin Rembecki,
mit dem ich über diese Technik, die
Punktion der Arteria
radialis sprechen möchte.
Martin, ich freue mich
außerordentlich, dass du hier bist.
Klasse.
Vielen Dank.
Ja, danke für die Einladung.
Ich freue mich auch.
Vor allen Dingen: Du bist der erste Gast
im Studio, der sein
eigenes Mikrofon mitbringt.
Ein sogenanntes Bändchenmikrofon.
Martin, ich glaube, deine
Stimme wird grandios klingen.
Das will ich doch hoffen.
Bevor wir starten.
Bevor wir starten.
Martin, stell dich doch ganz kurz vor.
Und dann tauchen wir ab in das Thema.
Ja, mein Name ist Martin Rembecki.
Ich bin seit vielen Jahren Anästhesist und
seit einiger Zeit in unserer Klinik
verantwortlich für den
Bereich der Kardioanästhesie.
Und ja, habe da natürlich naturgemäß
viel mit Ultraschall zu tun.
Echokardiographie, aber habe auch lange
Jahre ultraschallgestützte
Regionalanästhesie gemacht und gelernt.
Also beschäftige mich immer mit dem Thema.
So, mach auch mit bei Kursen
zum Thema Regionaleanästhesie,
Echokardiographie und bin da immer
irgendwie auch mit beschäftigt.
Ja, das hat ja auch natürlich ein Grund
gehabt, warum ich dich gefragt habe.
Okay.
Du hast mich gar nicht
wegen des Mikros eingeladen?
Doch du weißt ja auch
Mikrofone kann man nicht genug haben,
genauso wenig wie es immer zu
wenig Ultraschallgeräte gibt.
Aber nein, alles gut.
Martin, Heute geht es um die Arteria
radiales-Punktion in dem
Bereich, wo du es gerade bist.
Im Herz-OP Hast du mich vor zwei, drei
Wochen gefragt, was ich davon halten
würde,
wenn du komplett auf die
ultraschallgestützte Punktion ausweichen
würdest, dass die Arterien nur noch
sonographisch punktiert werden?
Ich sage ich als Ultraschall-Advokat,
Ich finde das gut.
Fange doch damit an!
Klasse.
Und jetzt würde ich gerne mal wissen, was
denn deine Gründe dafür waren,
warum du dich so entschieden hast.
Hm.
Es ist ja jetzt keine
grundsätzlich neue Technik.
Wir haben es immer schon auch benutzt für
Gefäßfunktionen und Katheteranlagen, auch
für die Arteria radialis, wenn es
schwierig war, aber
eben nicht routinemäßig.
Also der erste Versuch
war erstmal immer die Standardtechnik.
Es hat sich dann schon gezeigt, dass
obwohl die Anästhesistinnen und
Anästhesisten, die dort arbeiten in diesem
Bereich, ja keine Anfänger sind, sondern
langjährige Erfahrung haben, häufig
Fachärzte sind oder kurz vorm Facharzt
stehen, dass es immer
wieder Probleme gibt.
Na also.
Das Gefäß ist schwieriger,
vielleicht schwieriger zu treffen.
Oder es wird getroffen und dann
ist der Draht nicht vorzuschieben.
Dann wird irgendwann doch das
Ultraschallgerät genommen.
Und dann.
Dann hat man aber vielleicht
schon Zeit verloren.
Oder man hat vielleicht sogar schon das
Gefäß geschädigt und muss dann an einer
anderen Stelle ansetzen und
ein ganz anderes Gefäß nehmen.
Und um das zu vermeiden,
wollen wir jetzt eben primär bei allen
Patienten im Herz OP
die Sonographie einsetzen.
Im Vergleich zu den ultraschallgestützten
ZVK-Anlagen, hinkt die Arteria radialis
mit Ultraschall etwas hinterher.
Da scheinen ja die Ergebnisse durch
Palpation und Landmarken
ziemlich gut zu sein.
Ja.
Also es klappt ja auch häufig.
Wir haben es ja jahrelang so gemacht und
nichts ist einfacher als Tasten,
absprühen, Handschuhe anziehen, noch
mal tasten, reinstechen, fertig.
Und wenn es so abläuft,
ist es ja auch gut.
Aber manchmal läuft es eben nicht so ab.
Und es gibt
wahrscheinlich auch Patientengruppen, bei
denen die Wahrscheinlichkeit höher ist als
bei anderen, dass es
Probleme geben könnte.
Und ich denke, dazu zählen dann
auch die Patienten im Herz.
OP Die haben alle mehr oder
weniger verkalkte Gefäße.
Die haben eben nicht nur Kalk in den
Koronargefäßen oder an ihren Klappen,
sondern die peripheren Gefäße sind
genauso betroffen und das merkt man ja.
Also (A), du spürst es ja bei der Punktion
teilweise, als wenn das so ein
Knack macht, als wenn es durchgeht.
Du hast teilweise auch eine dorsale
Schallauslöschung durch den Kalk, das ist
schon imposant
und man rutscht auch leichter ab.
Genau.
Also durch den Kalk nimmt der
Innendurchmesser auch etwas ab.
Aus meiner Sicht wird die Punktion sogar
schwieriger bei einem Patienten mit einer
pAVK, durch die Kalzifikation durch
den verringerten Gefäßdurchmesser.
Würde ich auch sagen.
Es ist insofern interessant, denn, wenn es
mit der Palpation mit der
Landmarken-Technik nicht sofort klappt und
du nimmst dann den Ultraschall, ist diese
Punktion durchaus anspruchsvoll, denn das
Ziel, einen Durchmesser von zwei bis
zweieinhalb Millimetern, ist sehr klein.
Und wenn du sonographisch das nicht
trainierst, also sonographieren ist eins,
aber du musst ja auch die Kanüle führen
und wenn du das nicht beherrscht,
hilft dir Ultraschall ja auch nicht.
Genau.
Also wenn man daran gewöhnt ist in
Palpations- und Landmarkentechnik zu
punktieren, den Ultraschall dann nur zur
Hilfe nimmt, wenn es sowieso schon
schwierig ist, dann sind wahrscheinlich
die Erfolgsaussichten auch geringer.
Aber wenn man sich täglich damit
trainiert, glaube ich,
macht es einfach Sinn.
Und die Personen, die damit Ultraschall
schlechte Erfahrung gemacht haben, weil
sie nicht besser werden,
könnten dann dazu neigen, den falschen
Umkehrschluss zu machen,
schaffe ich ja auch nicht mit Ultraschall,
ich mache das weiterhin so wie sonst.
Warum soll ich mich damit beschäftigen?
Bringt nichts.
Das ist ja Quatsch.
Du musst es trainieren.
Ja.
Du musst es trainieren.
Und du musst natürlich auch die
Fallstricke der einzelnen
Techniken kennen.
Da werden wir vielleicht
später noch drüber sprechen.
Was kann mir passieren, wenn ich
in-plnae oder out-of-plane punktiere?
Was kann der Grund dafür sein, dass ich
erst mal keinen Erfolg habe?
Die Sonographie ist also demnach
definitiv die aussichtsreichere Technik.
Sie ist ausbaufähig.
Landmarken-Technik steckst
du irgendwann fest?
Die Lernkurve ist etwas flacher und wenn
es dann nicht klappt, dann greifst du zu
einem visuellen Verfahren, um die
restlichen Prozent dann zu erreichen.
Okay, wir können ja mal darüber sprechen,
welchea Techniken es da so grob gibt.
Natürlich wird häufig eingeteilt in die
in-plane und out-of-plane-Technik bzw.
die Längs- und
Querdarstellung des Gefäßes.
Stell dir vor, ich komme
jetzt in den Herz-OP.
Jetzt sagst du mir Du, du,
hol dir mal den Schallkopf, wir
punktieren nur noch mit Ultraschall.
Nun frage ich okay, wie möchtest du das?
Was ist denn deine Technik?
Was würdest du mir dann erklären?
Also kurz erstmal vorweg: Worüber sprechen
wir dabei, wenn wir jetzt sagen, wir
machen eine ultraschallgestützte Punktion?
Das bedeutet,
es wird erstmal ein Pre-Scan gemacht.
Wir schauen einmal den Bereich, der in
Frage kommt, vor und gucken erst mal,
kommt das Gefäß überhaupt in Frage?
Steril oder unsteril?
Steril kann man machen.
Nicht jedes Gefäß, das man tasten kann,
stellt sich dann im Ultraschall auch
als sinnvoll punktierbar heraus.
Also es braucht einen gewissen
Durchmesser, es braucht auch einen
gewissen Verlauf, wenn sich ein Gefäß zu
sehr schlängelt an einer Stelle,
ist es vielleicht auch nicht so
gut geeignet für eine Punktion.
Es muss natürlich auch Fluss drauf sein.
Unter einem bestimmten Kaliber wird eine
Punktion dann auch nicht mehr sinnvoll.
Es wird immer schwieriger, je geringer
der Durchmesser des Gefäßes ist.
Und irgendwann wird es auchm,
ja vielleicht auch gefährlich.
Also wenn der Katheter
bei einem sehr kleinen Gefäß das Lumen
komplett ausfüllt, vielleicht sprechen wir
da auch noch drüber später, dann
kann das ja auch sich negativ auf die
Perfusion distal des Katheters auswirken.
Also das heißt, das kann man sich alles
durch so einen Vorschall angucken und
entscheiden, ist diese Stelle
geeignet oder versuche ich es da erst gar
nicht und ich gucke von vornherein
an einer anderen Stelle.
Jetzt habe ich lange darüber geredet.
Das kann man in ein
paar Sekunden erledigen.
Ja, wenn man, wenn man über so ein
Verfahren sich unterhält, dann denkt man
immer Oh Gott, wie lange
dauert das denn alles?
Aber wenn man das ein paar Mal
gemacht hat, ist das schnell erledigt.
Also Vorschall habe ich kapiert.
Trotzdem zwei Fragen an dieser
Stelle: der geht sehr schnell.
Wo ist die Grenze?
Beim Kaliber?
Ja, das ist eigentlich nicht ganz klar.
Also ich glaube,
du hast da glaube ich eine Studie dazu, ab
wann, ab welchem Durchmesser
es kritisch wird.
Es kommt natürlich immer darauf an, was
für ein Katheter will ich da
reinlegen, wie dick ist der?
Also muss ich natürlich auch wissen,
welchen Außendurchmesser
hat meine arterielle Kanüle?
In der Einleitung oder auch wie in anderen
ist wahrscheinlich ein 20G-Set normal.
Das wären einen Durchmesser 0.
9-1.
0 Millimeter, der
Außendurchmesser vielleicht 1.
1mm.
Ja, genau.
Also ich habe das Gefühl, dass beim
Arteriendurchmesser unter zwei Millimeter,
fällt es mir sehr schwer.
Ja, dann ist so gefühlt die Hälfte des
Volumens verlegt durch den Katheter.
Und das ist hämodynamisch nicht günstig.
Und dann hast du gesagt "Fluss".
Machst du wirklich eine Flussmessung zu
gucken, weil du sagst, der
Fluss muss vorhanden sein?
Ja, schon.
Also wenn ich.
Wenn ich mir unsicher bin, dann mache ich
einfach mal den Farbdoppler an
und gucke, was da so fließt.
Klar.
Also die Doppler-Sonographie kann man in
diesem Setting natürlich auch einsetzen.
Und dann hast du wahrscheinlich auch
sofort gesehen, ob da irgendwelche Plaques
oder Kalkspangen sind
oder sowas in der Art.
Das kann man auch sofort erkennen.
Genau.
Also potenzielle Hindernisse,
die auf der einen Seite dann erklären,
warum häufig der Draht
nicht verschiebbar ist.
Häufig ist es ja so wenn man es erst blind
versucht hat und dann guckt, woran liegt
es, dann findet man halt
genau solche Läsionen nicht.
Und selbst wenn man mit dem Draht daran
vorbeikommt, ist es ja eine Engstelle.
Und wenn ich meinen Katheter dann in diese
Engstelle lege, wird das Gefäß dann
vielleicht komplett verschlossen.
Also das heißt, wenn ich, wenn ich so eine
Engstelle sehe im Ultraschall, dann ist es
eigentlich schon ein Ausschlusskriterium
da überhaupt was zu versuchen.
Ich würde proximal...
Proximal, oder eben oder
ein anderes Gefäß...
...
anderes Gefäß.
Ich werde im Blogbeitrag auch ein, zwei
Aufnahmen mit solchen Plaques
bereitstellen unter Radiomegahertz.
de.
Okay, so, aber Martin,
ich wollte es ja lernen.
Ich komme jetzt in deinen Bereich.
Welchen Kopf würdest du denn nehmen?
Ja, das hängt davon ab, was du da hast.
Ich habe, ich habe schon
eine genaue Vorstellung.
Ich würde meinen kleinen
Hockeystick mitbringen.
Da habe ich natürlich die höchste
Frequenz, wenn ich in der Tiefe
von 1,5 Zentimeter punktiere.
Aber ich kann ja auf
weiß ich 15 MHz stellen.
Zwei Zentimeter Tiefe und
dann eben da hochfahren.
Ja, Hockeystick ist super.
Wird jetzt im Herz-OP nicht funktionieren,
weil der nicht kompatibel ist mit unseren
Geräten und wir für die
Geräte auch keinen haben.
Ich wünschte, wir hätten einen,
aber wir nehmen dann einfach einen
herkömmlichen Linearschallkopf mit einer
Breite von vier Zentimeter sind das glaube
ich meistens im Frequenzbereich
zwölf Megahertz plusminus x.
Ja.
Ja, und dann hast du es angesprochen.
Eigentlich so wie der Pre-Scan erfolgt,
erfolgt dann auch die Funktion,
nämlich meistens in out-of-plane-Technik,
also du hast die Stelle...
Dann wird desinfiziert abgedeckt...
Ja, Darstellung des Gefäßes in
den Querschnitt.
Also in der kurzen Achse und dann
Punktion in out of plane Technik.
Ihr habt ja solche Punktions-Sets im
Herz-OP: verwendest du das oder immer noch
dieses kleine Entschuldigung, wenn ich so
ein bisschen stichee, dieses
kleine grüne Loch duch.
Das grüne kleine Loch.
Ja, aber mittlerweile wird ein
wird ein Tisch bereitet.
Warum so.
Warum?
Warum machst du das nicht mit den
Regionalanästhesie-Sets, die wir haben?
Das ist ja eigentlich schon alles drin.
Großes zwei Komponenten Tuch, großes Loch.
Kannst den Seldinger-Draht ablegen.
Das wäre jetzt meine bevorzugte Methode.
Ich würde einfach ein Foto von dem Aufbau,
wie ich punktieren würde, stelle ich auf
die Webseite und
ich finde das viel besser, weil dieses
"Standard-grüne-Tuch", da ist das Loch zu
klein, das muss man aufreißen,
damit du sonografieren kannst.
Ja nicht unbedingt.
Also wenn man, ja wenn man weiß, wo man
punktieren will und dann bei der Punktion
nicht noch viel Platz braucht, um mit dem
Schallkopf hin und her zu gleiten,
dann reicht dieses Loch eigentlich.
Also warum nehmen wir nicht
diese vorgefertigten Sets?
Also zum einen ist da auch einiges
drauf, was wir nicht brauchen.
Wir machen ja bei den Gefäßfunktionen
benutzen wir eigentlich
diese Schwämmchen nicht.
Na ja, pass mal auf jetzt, gut
dass du es vielleicht darstellst.
Wir dürfen uns nur nicht verlieren.
Wir haben jetzt, also ich bin der, der neu
ist, ich habe einen Vorschlag gemacht und
jetzt punktiere ich, ich habe gefragt
"womit" nee, du hast
gesagt, wie in out-of-plane.
Und jetzt sind wir schon in wirklichen
Details, wie man vorgehen könnte.
Wenn du nicht da wärst mich anzuleiten,
dann kann ich dir sagen,
wie ich es gemacht hätte.
Ich hätte dieses
Regionalanästhesie-Set genommen.
Großes Loch Tuch, das ich in dem Bereich
komplett auch die Arterie verfolgen kann
über die Länge des eingelegten Katheters.
Ich glaube, die Firma, die wir haben, der
Arteria radiales-Katheter hat
eine Länge von acht Zentimeter.
Ungefähr.
Die würde ich auch
einmal komplett abfahren.
Also genauso schnell in dem Thema, wie du
das gemacht hast: Querdarstellung einmal
den Katheter, sssst, den
Draht bis zum Ende verfolgen.
Ich wäre ohne Ultraschallgel und ich nehme
diese Schwämmchen, befeuchte ich mit ein
bisschen Desinfektionsmittel und
nehme das zur akustischen Kopplung.
Und dann ist im Set ja noch eine
Aufziehkanüle für zum Beispiel
Lokalanästhetika, die in einer Glasampulle
sind und auch eine ganz kleine
scharfe Kanüle für die Hautquaddel.
Und im Herz-OP wird ja das invasive
Monitoring, wird die invasive
Blutdruckmessung zuerst angelegt - vor der
Einleitung -,wenn ich den Vorfall mache,
könnte ich die Hautquaddel sonographisch
machen, genau an der Einstichstelle
punktieren, den Seldinger-Draht hätte
ich auf diesem großen Tuch abgelegt.
Und das halte ich insgesamt für die
schnellste Lösung.
Da kann man mal drüber nachdenken.
Also im Moment ist es so, wir haben diese
Sets im Herz-OP nicht, weil wir auch
schlicht nicht wissen, wohin damit.
Wir haben so viele Gelegenheiten Sets,
Schleuse, 1-2-3, Shaldon-Katheter usw,
unterschiedliche ZVK-Sets und wir
haben einfach ein Platzproblem.
Wenn wir jetzt noch diese Sets hätten,
dann hätten wir, wüssten wir
wirklich nicht wohin damit.
Das ist das eine.
Das andere ist.
Es war bisher immer so, es war immer eine
Spritze vorbereitet mit Lokal
Anästhetikum und einer Kanüle.
Ja, wir machen es eigentlich so, dass wir
dann, wenn wir dann wissen, wo punktiert
werden soll,
mache ich an der Stelle die Haut unter
die Haut und dann wird erst
richtig steril abgewischt.
Okay, also für die Haut wird natürlich
auch desinfiziert, aber die
Desinfektion kommt dann danach.
Punktion out-of-plane, hast du jetzt
gesagt, wäre dein Favorit,
das habe ich jetzt gemacht.
Der Draht geht hinein, der Führungsdraht,
das muss ja quasi ohne
Widerstand erfolgen.
Genau.
Sobald ein Widerstand da ist,
wäre ich sehr, sehr vorsichtig.
Niemals gegen irgendeinen
Widerstand den Draht einführen.
Auf keinen Fall.
So eine "Intima-Läsion" ist hässlich.
Also
das ist ja das, was die Dissektion dann
verursacht und dann auch die
schwerwiegenderen Komplikationen.
Der wird quasi rausgespült, allein durch
den Blutdruck, wenn er
exakt platziert ist.
Also der hat ja einen gewissen Widerstand
in der Kanüle,
Das spürt man, sobald der Katheter, also
sobald der Draht komplett in der
Stahlkanüle ist, und dann verändert
sich dieser Widerstand aber nicht mehr.
Und wenn dann sich irgendwas verändert,
spürbar, dann stimmt was nicht und dann
sollte man nicht weiter vorschieben.
Ich glaube, der Draht hat einen
Durchmesser von ungefähr 0,5 Millimeter.
Ja, den wir nehmen und die Kanüle 20G
kommt auf mit dem Außendurchmesser 1.
0-1.
1mm.
Im Einzelfall kann man natürlich gucken,
woran liegt es, wenn plötzlich
ein Widerstand vorhanden ist?
Ist da vielleicht doch ein Plaque,
das ich vorher nicht gesehen habe?
Ja, kann ich versuchen, unter
Ultraschallsicht daran vorbeizugehen?
Ist dann das verbleibende
Lumen groß genug?
Das kann man, das kann man sich überlegen,
aber auf keinen Fall blind
weiter vorschieben, wenn.
Wenn sich ein Widerstand zeigt.
Das wäre jetzt meine Frage.
Kontrollierst du immer den
Seldinger-Draht, auch wenn das
Einführen unkompliziert war?
Mittlerweile eigentlich ja,
dann mache ich auch alles klar.
Und dann noch mal den
Katheter, nachdem man drin ist?
Manchmal, weil es so schön aussieht.
Ja, genau.
Weil du, weil das so schön ist mit diesen
zwei kleinen Punkten, die man so schön.
Weil du für deinen Blogbeitrag noch
unbedingt ein tolles Foto brauchst.
Genau.
Alles klar.
Man könnte es natürlich auf die Spitze
treiben und noch mal gucken Liegt die
Katheterspitze in einem Bereich,
wo sie nicht irgendwo anstößt?
Ist nicht zu erwarten, dass bei einer
Lageänderung das Signal nicht mehr gut ist
und so, Aber vielleicht muss man jetzt
auch mal die Kirche im Dorf lassen.
Also wenn der Draht sicher im Gefäß ist,
der Katheter sich gut vorschieben lässt,
dann auch Blut kommt, also was
soll da noch schief gegangen sein?
Ja.
Hast du recht, Unsere Rationale oder deine
primär im Herz-OP jetzt auf eine rein
ultraschallgestützte Punktion
auszuweichen, beruht ja darauf, dass man
mit der Landmarken Technik nicht immer
erfolgreich ist, dann den Ultraschall
nimmt, dann aber auch trainiert sein muss.
Das ist so die Kette.
Also letzten Endes ist es das Tool,
was dir bei Schwierigkeiten hilft.
Und dabei geht es jetzt wohl weniger um
die reine Zeit oder Anzahl der Punktion,
sondern um die Reduktion von
möglichen Komplikationen.
Also wirklich schwere Komplikationen sind
selten, obwohl ich nicht genau weiß, wie
hoch die genaue Inzidenz ist, weil ich
auch vermute, es wird nicht
alles publiziert und angegeben.
Vermute ich auch.
Also was weniger schwerwiegende
Komplikationen angeht, zeigen Studien,
dass sich der Ultraschall Technik diese
Komplikationen reduzieren lassen, also zum
Beispiel Hämatome oder größere Hämatome.
Die Literatur ist glaube ich auch
angegeben im Blog, die wir dazu bringen.
Ja, ich werde auf jeden
Fall welche reinstellen.
Wenn dir spontan was einfällt, dann sag
den Namen, ich führe dann die kompletten
Link und die DOI im Blogbeitrag an.
Ja, es gibt zum Beispiel eine große
Cochrane Analyse von 2021 zu dem Thema.
Da ist vieles genannt.
Also da konnte man zeigen, dass
Interventionszeit, first time, success,
overall success, dass das alles besser
wird und eben auch Hämatome seltener
auftreten, wenn man Ultraschall benutzt.
Für schwerwiegende Komplikationen
ist die Datenlage nicht so eindeutig.
Und das, denke ich, liegt in erster Linie
daran, dass die eben sehr selten sind oder
eben nicht entsprechend berichtet werden.
Also switchen wir auf eine Technik, weil
wir glauben, sie ist erfolgversprechender,
ohne wirklich knallharte Daten und so eine
wie eine Pistole im Nacken zu haben "wenn
du das nicht machst, dann bist du falsch".
Ja, wir glauben, dass es besser
ist, weil es so anschaulich ist.
Weil es sich fast von selbst
versteht, dass es besser sein muss.
Na ja, und letztendlich
darf man ja auch nicht vergessen, es gibt
ja auch durchaus mittlerweile Leitlinien
dazu und Empfehlungen
von Fachgesellschaften.
Also agieren da jetzt nicht völlig im
luftleeren Raum und machen da irgendwas,
was uns einfällt, sondern es gibt zum
Beispiel von der ESA, von der European
Society of Anästhesiologie
Guidelines aus dem Jahr 2020, die schon
ganz klar empfehlen, bei allen
Femoralispunktionen und Kanülierungen
Ultraschall zu benutzen und bei
bestimmten Patientengruppen
auch für die (Arteria) Radialis.
Also das sind gerade Patienten, wie wir
sie im Herzen haben, also
Patienten, die hypoton sind Kreislauf
instabil, hypovoläm, schwieriger
Gefäßstatus, pAVK, schlecht tastbarer
Puls, ja, schwierige Gefäßverhältnisse.
Und das ist da im Herz-OP
unser tägliches Brot.
Und eigentlich ist das, was wir da machen,
eine Umsetzung bestehender
Leitlinien nichts anderes.
Das sind Lamperti et al.
Ich packe die mit rein.
Noch mal was anderes.
Ich hatte, glaube ich, vor einigen
Wochen einen Newsletter verschickt.
Da ging es um eine Katheterfehllage in
einer der begleitenden Venen
Arteria radialis, das sind die Vv.
comitantes, da hatte ich auch
gesagt, ich würde OOP-punktieren.
Daraufhin hat ein Newsletter-Leser
geantwortet und sagte "nein", er würde das
IP machen, weil er dadurch sicherstellen
kann, dass die dem Schallkopf abgewandte
Arterienwand nicht durchstochen wird.
Das ist auch logisch, das
erscheint nachvollziehbar.
Ich finde nur die in-plane-Punktion mit
einer Längsdarstellung der
Arterie Radialis wirklich schwer.
Ja, auch das muss geübt werden.
Also die out-of-plane-Punktion
ist auch nicht einfach.
Also die die Darstellung der Kanüle
spitze, hm,
und deshalb machen es ja viele erstmal
in-plane, weil sie glauben, weil sie
glauben es ist einfacher
und weil sie Probleme haben in der
out-of-plane -Technik die
Kanülenspitze darzustellen.
Und warum haben sie Probleme damit?
Weil es auch nicht einfach ist.
Beide Techniken haben ihre Fallstricke und
ihre ihre Schwierigkeiten, die man
kennen muss, die man durchschauen muss.
Sprechen wir über die Vor- und Nachteile:
es gibt ja durchaus auch technische,
objektive Kriterien, die die eine oder die
andere Technik hat oder vermeiden lässt.
In erster Linie ist die Slice-Thickness
zu erwähnen, die durchaus mehrere
Millimeter groß sein kann.
Du löst dich von der axialen und lateralen
Auflösung und gehst in die
dritte Ebene, das Volumen.
Und wenn du in der out-of-plane-Technik
deine Kanüle langsam verschiebst, weiß ich
immer, auf welcher Seite der
Schichtdicke meine Kanüle ist.
In der in-plane-Technik eben nicht.
Das kann in der Z-Achse links
oder rechts vom Schallkopf sein.
Und die Sonde kann ich ja nicht
beliebig nach links und rechts fahren.
Ich meine, ich kann es machen, aber dann
verliere ich die strenge Darstellung des
Gefäßes, was ja manchmal genauso einen
Durchmesser hat wie die
Schichtdicke der Sonde.
Und jetzt hatten wir eingangs noch
besprochen, dass so eine Arterie durchaus
verkalkt sein kann, eine scharfe Kanüle
abrutschen kann und das macht es schwer.
Vielleicht kann ich den Film
sogar in dem Blogbeitrag machen.
Mir ist es in der Vorbereitung zu diesem
Podcast tatsächlich passiert, dass ich so
sicher war, dass ich in-plane
die Kanüle super geführt habe.
Es kam Blut zurück, die Spritze sah
intravasal aus
und es war eine der Begleitvenen.
Dann habe ich auf SAX gedreht, es fiel wie
Schuppen aus den Haaren,
ich wusste es vorher schon.
In der OOP-Technik kämpfst du somit nur
mit der lateralen und axialen Auflösung.
Die Z-Ebene kannst du vernachlässigen.
Das ist für mich der große Vorteil.
Ja, also in der out-of-plane-Technik ist
ja die Z-Ebene, also das
Schichtdicken-Artefakt, letztendlich
Voraussetzung, dass man den
Doppelpunkt überhaupt sehen kann.
Na ja, da hatten wir beim Frühstück
schon mal kurz drüber gesprochen.
Jein.
Ja.
Ja, wäre die, wäre die Schichtdicke platt
wie eine Briefmarke und kein Volumen,
ja, dann gäbe es keinen Doppelpunkt.
Richtig: das ist die
Technik, die wir nehmen.
Also Kanülenöffnung nach oben.
Ein gewisser Einstichwinkel ist
erforderlich, sonst siehst
du keinen Doppelpunkt.
Und weil wir uns in einem Volumen
befinden, finden wir diese Ungenauigkeit
ziemlich gut, weil wir mit zwei Punkten
eindeutig sagen können
Das ist die Kanülenspitze.
Und weil das aber eben auch abhängig ist
von der Schichtdicke, vom Schliff der
Kanüle, vom Punktionswinkel, vom
Anschallwinkel, ist es eben nicht so
einfach, die Kanülenspitze in
OOP-Technik zu identifizieren.
Also man muss es halt trainieren.
Dieses Stück 20G scharfer Stahl
hat, eben steilen Schliff.
Dann bevorzuge ich außerdem
einen flachen Punktionswinkel.
Ich schaue nie auf die zwei Punkte.
Ich sehe immer nur einen,
weil ich flach einstiche.
Da hast du aber gesagt, das
machst du vielleicht anders.
Oder habe ich das falsch verstanden?
Ja, ich versuche immer,
den Doppelpunkt zu zeigen.
Aber es ist eben schwierig,
Wenn man nur auf auf den einen Punkt
achtet, ist das mit
Sicherheit eine Möglichkeit.
Aber der ist ja auch der
ist nicht so deutlich.
Da muss man schon sehr genau hingucken.
Und wenn man jetzt in der Schicht über der
Arterie hyperogenes Gewebe hat,
also viel weiß, ja
Bindegewebe und so, dann ist es nicht
einfach, diesen, diesen kleinen
Reflex wirklich gut zu sehen.
Ja, ja, aber die Kanüle, die mit der wir
punktieren, die ist ja nicht
ultraschalloptimiert und auch in-plane
leuchtet die nicht wie so eine
"Standard-Regional-Top-Modifizierte-Kanüle",
also der blanke Stahl, der reflektiert
einfach schlecht zum Schallkopf zurück.
Ja, wobei in der in-plane-Technik
also wir sprechen jetzt über die A.
radialis, da sind wir,
sind wir sehr oberflächlich, wir
können da sehr flach punktieren
und das macht natürlich die
Sichtbarkeit in-plane ...
...
Hast du recht...
Eigentlich ziemlich gut.
Nee, ziemlich gut, nicht besser, besser
besser, nicht so gut wie im Vergleich
zu ultraschalloptimierten Nadeln.
Aber man sieht sie ausreichend gut.
Ja.
Letztlich glaube ich, dass es, wenn wir
über in-plane/out-of-plane sprechen,
tatsächlich eine Entscheidung über die
eigene Erfahrung, die
eigene Lernkurve ist.
Ich finde, man sollte beide Techniken
beherrschen und jeweils das anwenden, was
einem gerade am am sinnvollsten
erscheint, was du vorhin erzählt hast.
Du hast in-plane punktiert
und dann kam dunkles Blut.
Und was hast du gemacht?
Du hast den Schall rotiert bis in die
kurze Achse gegangen und hast dann
gesehen, was los ist, dass du eben nicht
in der Schicht war es mit der Nadel.
Und wenn man das einmal gesehen hat, das
kann man auch gut im Teaching zeigen,
das vergisst man nicht wieder.
Also dann kann man sich wirklich gut
vorstellen, was dieses schichtdicken
Artefakt wirklich bedeutet.
Also ich glaube, es ist anschaulicher,
als wenn man da ewig drüber redet.
Trotzdem wäre dein
erster Weg out-of-plane.
So fing das Gespräch ja an Du, das wäre
die Technik, die du mir beigebracht
hättest, würde ich jetzt
in den Herz-OP kommen?
Es gibt eine Metaanalyse im Indian Journal
of Anaesthesia, short-axis versus long
axis approach for vascular access.
Und da haben die tatsächlich vier Studien,
nein zwei, doch vier Studien gefunden, die
sich damit beschäftigt haben, was die
Arteria radialis-Punktion angeht und die
kommt zum Schluss ist
egal, ist kein Unterschied.
Interessant war aber ich habe mir die vier
Studien geholt, ich kann die gerne auch im
Blog verlinken und wir gucken mal
beide kurz auf den Regie-Monitor.
Martin, ich hab was vorbereitet,
dass du dir einmal die Bilder anguckst.
Gucken wir mal von Abdullah et al.
2016.
Der hat sogar eine dritte Technik: eine
oblique-Technik, wo die,
wo die Arteria radialis weder quer noch
längst, sondern dazwischen
dargestellt wird.
Und indirekt, es steht so nicht im
Artikel, will er damit den
wichtigen Artefakt umgehen.
Und wie punktiert er dann?
Also wo.
Kommt da jetzt die Nadel?
Von distal nach proximal?
So wie wir auch punktieren würden.
Genau.
Das heißt, für die Nadel ergibt sich
dann so eine out-of-plane-oblique ...
ja, also in-out-of-plane (oder)
out-of-in-plane, so etwas.
Okay, das ist möglich, scheint sich
aber nicht durchgesetzt zu haben.
Aber wir wissen, dass es sowas gibt.
Aber interessant ist an den Fotos zum
Beispiel wie die Sonde gehalten wird.
Ich predige ja wirklich
Handschallkopf und Patient sind ein
Komplex, die wird hier freigehalten, die
Sonne hat einen Footprint von
50 Millimeter, das ist schwer.
Also die Handhaltung, die wir da jetzt
gerade gesehen haben, die hätte ich
dir am ersten Tag ausgetrieben ...
Haha.
Genau.
Ja, aber laut Studienlage
hat es so geklappt.
Also, wenn die so punktiert hätten.
Wenn wir uns.
Die Studie von Sethi et al.
2017 angucken, 150
Patienten eingeschlossen.
Das fand ich ganz cool, die
haben Hockeystick genommen.
Schau mal, und selbst da berührt
die Hand nicht den Patienten.
Die versuchen tatsächlich,
als wenn du ein Liebesbrief schreiben
willst und den Handball beim Schreiben
nicht auflegt, sondern freihändig
versucht, das zu machen.
Das, mir will es nicht in den Kopf!
Ich finde die Studie trotzdem gut, weil
sie auch Daten über die Durchmesser gibt.
2,2 Millimeter scheint
so der Standard zu sein.
Das ist schon interessant.
Die haben überhaupt keinen Unterschied
rausgefunden, ob es in-plane
oder out-of-plane ist.
Aber die haben auch keine Patienten im
Schock oder mit schwerer pAVK oder
sonstigen Pathologien untersucht.
Und dann gibt es noch 2014, das musst du
dir mal überlegen, das ist jetzt zehn
Jahre her, da hat sich ja immens viel
getan, was die Ultraschallsysteme,
die Qualität angeht, die Settings.
Die hatten auch einen breiten Schallkopf
und der hat der Schallkopf
keine Markierung in der Mitte.
Und die haben sich eine eigene Technik
reingebaut, dass in der Mitte so ein
Schallauslöschungsartefakt verursacht wird
und dadurch dann besser
punktieren konnten.
Also da gibt es viel.
Ja, jetzt brauchen wir gar nicht so
unbedingt auf diese Studien eingehen.
Schallkopfhaltung war glaube ich das
Stichwort, und der, der die Kanüle
führen kann, der ist, der hat gewonnen.
Noch mal eben ganz kurz zum Einstichort:
Wo würdest du denn gerne punktieren?
Handgelenksnah, also,
da wo es bewegt wird.
2, 4, 6, 8, 10 Zentimeter
entfernt von der Handgelenkfalte?
Ja, ich würde sagen, einige
Zentimeter proximal des Handgelenks.
Denn im Bereich des Handgelenks ist
die Arterie häufig am besten zu tasten.
Ich denke mal, in der Palpationstechnik
wird man häufig dort gelandet sein,
aber man manchmal kann man es schon
tasten, aber spätestens im Ultraschall
sieht man dann, dass im Bereich des
Handgelenks die Arterie doch häufig eher
geschlängelt verläuft
und die Nähe zum Handgelenk,
ja, prädisponiert natürlich auch zu
mechanischen Komplikationen, Dislokation
durch Bewegung usw abknicken.
Ja klar, wenn man
mal die großen Bewegungen Flexion,
Extension annimmt, da muss die
Arterie dehnbar und veränderbar sein.
Aber wenn jetzt noch etwas zusätzliches im
Lumen ist, was ja wie eine Stenose
wirken könnte, also weg vom Handgelenk!
Im Herz-OP ist es ja so, die Patienten,
die Arme sind ja intraoperativ nicht
erreichbar und da ist es einfach wirklich
sehr unschön, wenn dann die Arterie
nicht mehr richtig ableitet.
Weil sich irgendjemand dann
am Tisch oder den Patienten...
Ja, weil die Arterie nur gut ableitet bei
einer bestimmten Stellung des Handgelenks
und das ist
ja, das ist dann nicht schön und
deshalb bietet sich da an, ein bisschen
weiter nach nach proximal zu gehen.
Letztendlich kann man den
Punjktonsort sonographisch bestimmen,
so wie wir es bei der Kanulierung
von zentralen Venen auch machen.
Also.
Da ist ja der Punktionsort
ergibt sich aus der Sonoanatomie.
Und so ähnlich kann man
es ja hier auch halten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, ich gehe
durchaus manchmal noch weiter hoch,
also mehr als vier Zentimeter.
Dort ist die Arterie vielleicht
maximal ein Zentimeter unter der Haut.
Das fixiert die Kanüle auch gut.
Also ich kann punktieren
und lasse dann Schallkopf und Hand los und
führe den Seldinger-Draht über
die alleinstehende Kanüle rein.
Ob das jetzt immer so gilt, weiß ich auch
nicht, aber ich habe natürlich
Sorge um die sekundäre Dislokation.
Das will ich vermeiden.
Sag mal, wenn du mit erfahrenem
Pflegepersonal zusammen bist, dann
ist das ja quasi ein Geben und Nehmen.
Die Pflegenden, die punktieren ja nicht
nur periphere Venen, sondern
durchaus auch Arterien.
Dann müsste man jetzt aber die
Landmarken-Technik, wenn wir die verlassen
wollen, auch für die Pflegenden
ultraschallgestützt
anbieten und fordern auch.
Ja, also das ist jetzt auch schon ein
Thema bei uns, denn einige
haben das auch immer gerne gemacht und
fühlen sich jetzt erstmal ausgeschlossen,
weil sie es jetzt nicht mehr dürfen,
wenn sie es nicht mit Ultraschall machen.
Aber was sie ja aber nicht sind.
Nein, natürlich nicht.
Natürlich nicht.
Sie dürfen es weiterhin, aber sie müssen
es jetzt halt auch mit Ultraschall lernen.
Und das müssen wir jetzt mal sehen,
wie wir das am besten umsetzen.
Denn Anästhesisten bringen natürlich eine
ganz andere Erfahrung mit, was
ultraschallgeführte Punktionen angeht.
Die haben alle einige Jahre
schon Regionalanästhesie
gemacht, im Zentral-OP alles
ultraschallgestützt und diese Erfahrung
hat die Pflege natürlich nicht.
Aber ich bin mir sicher,
dass man es denen auch beibringen kann.
Und wir haben ja auch schon gute
Erfahrungen damit gemacht, also
das Pflegepersonal in der
Patientenholding, also wo die Patienten
sozusagen auf
ihre OP warten und schon vorbereitet
werden
und auch schon venösen Zugang bekommen,
dort hat das Pflegepersonal gelernt,
mit Ultraschall Venen zu punktieren.
Nun, das sind Patienten.
Das ist auch gar nicht so einfach.
Wir haben Patienten, die sehr häufig immer
wieder operiert werden, chronische Infekte
haben, Antibiose bekommen usw., kann man
sich vorstellen, wie der wieder
Venenstatus irgendwann ist,
und da schafft es die Pflege in der
Holding mit Ultraschall zu punktieren.
Und warum sollen die das nicht
auch dann bei Arterien lernen?
Auf jeden Fall.
Wir haben ja das ultraschallgestützte
periphere Venenprogramm USPVP gestartet
im Zentral-OP und klar, das klappt.
Ich weiß jetzt schon, dass
es funktionieren wird.
Das ist super.
Und man kann es ja
systematisch stufenweise machen.
Also jetzt wieder Bereich Herz-OP.
Alle Patienten kriegen
einen periphervenösen Zugang für die
Einleitung und dann, wenn sie dann
schlafen und ZVK gelegt wurde usw, dann
kriegen sie noch eine zweite
periphere Kanüle.
Das könnte die Pflege ja doch gut mit
Ultraschall machen, um das zu üben.
Und wenn dann
eine gewisse Erfahrung vorhanden ist, dann
kann man sie auch auf
die Arterien loslassen.
Würdest du den Allen-Test prinzipiell
empfehlen, dass man den durchführt?
Ich muss ehrlich gestehen,
ich mache ihn nicht.
Also wir haben ihn alle gelernt.
Er steht in jedem Lehrbuch.
Aber ich kenne auch kaum Anästhesisten,
auch aus verschiedenen Häusern,
die ihn machen oder wo er
routinemäßig angewendet wird.
Wenn man die Leitlinien anguckt, zum
Beispiel diese Leitlinien, die ich genannt
habe, dann wird er dort zumindest
vorgeschlagen,
also mit einem niedrigeren Empfehlungsgrad
als die eigentliche
ultraschallgestützte Punktion.
Aber es wird gesagt,
man könnte ihn machen.
Die benutzen den Begriff modifizierter
Allen-Test, der dann eben mit mit
Farb- oder PW-Doppler gestützt wird.
Also nicht nur dieser klassische Test.
Wobei der klassische Test ist ja
eigentlich schon ein modifizierter Test.
Also du meinst wahrscheinlich den
Barbeau-Test, der ist
mit Plethysmographie.
Also der klassische Test, den wir kennen,
funktioniert ja so, dass beide Arterien,
also Arteria radialis und unaris
komprimiert werden, dann
der Arm entweder hochgehalten wird oder
mehrmaligen Faustschluss erfolgt, bis die
Hand ischämisch ist und blass wird, und
dann wird halt die Ularis wieder
freigegeben und dann soll möglichst
innerhalb von zehn Sekunden
die Hand wieder rosig werden.
Genau 5 bis 15 Sekunden.
Das ist auch genau das Problem, also (A)
die Färbung ist eine subjektive Messung
und (B) weil es keinen genauen Cut-off in
den Sekunden gibt 5 bis 10, ist dort auch
eine gewisse Interpretationsfähigkeit
vorhanden, ja nicht
Interpretationsmöglichkeits, so heißt es.
Ja und die Wertigkeit
oder die klinische Bedeutung
ist, ich habe dann irgendwann gelernt,
dass sie eigentlich unklar ist
und deswegen glaube ich, haben viele
Anästhesisten den Allen-Test
dann auch verlassen.
Es gibt ja Untersuchungen, die zur
Sensitivität und Spezifität und
zum negativen prädikativen Wert.
Trotzdem könnte er helfen,
Sicherheit zu erhöhen.
Klar.
Also es spricht eigentlich nichts
dagegen, ihn nicht zu machen.
Dennoch habe ich das Gefühl,
keiner führt ihn durch.
Es spricht nichts dagegen, ihn zu machen.
Ja, Entschuldigung.
Habe ich die doppelte
Verneinung falsch gesagt?
Okay.
Ja, genau so ist es.
Also kann man sich überlegen, ob
man ihn nicht wieder einführt.
Reanimiert?
Ja.
Genau.
Sag mal, apropos reanimiert: wenn wir das
mit Ultraschall tatsächlich flächendeckend
in der Klinik einführen, dann machen wir
es ja, also ich wiederhole noch mal: aus
der Intention, weil wir überzeugt sind, es
ist die zukunftsichere und bessere
Technik, haben wir ja, aber trotzdem
Sorge, vielleicht manche Skills zu
verlieren und zwar die
landmarkengestützte Punktion.
Hm, ich bin mir relativ sicher,
dass das auch der Fall sein wird.
Das glaube ich auch.
Ja, das gilt für andere Skills ja auch.
Also das ist
das wird mit der landmarkengestützten
zentralvenösen Punktion so kommen
und das wird auch für die
schwierige Intubation gelten.
Das Zeitalter des Video-Laryngoskops.
Natürlich, aber letztendlich, glaube ich,
ist die Patientensicherheit da
schon, sie sollte Priorität haben.
Und wovor haben wir Angst?
Also wir haben Angst, dass der Strom
ausfällt und wir dann
nichts mehr machen können.
Aber wie realistisch ist das?
Zumal es ja gegenwärtig auch Bestrebungen
gibt, die Sonographie
auf den RTW, das NEF zu bringen, in die
Notfallaufnahme, Hubschrauber so und so,
dass man dort schon
periphere Venen punktiert.
Eine große Diskussion startet gerade, ob
man schon präklinischen Regionalanästhesie
iltraschallgestützt durchführen sollte,
zur gezielten Analgesie, und dann verstehe
ich auch nicht den Kommentar,
dass man das unbedingt nach
Landmarken kennenlernen muss.
Also beides, beides schafft man nicht.
Also man bräuchte die
doppelte Fallzahl an Training.
Also würden wir bewusst den Verlust einer
bestimmten Fähig- und
Fertigkeit in Kauf nehmen.
Wenn wir das so.
Ich denke schon.
Es sind halt zwei unterschiedliche
Techniken
und die eine lernt sich nicht dadurch,
dass man die eine die andere beherrscht.
Also wenn man es jetzt sonographisch
erlernt, dann ist es eine
andere Herangehensweise.
Der Fokus ist ein visueller
und eben kein kein.
HaptischerTaktiler
Taktiler-haptisch,
haptisch-taktiler Fokus...
Und deswegen bleibt das
andere dann auf der Strecke.
Ich denke, das wird so sein, aber das
ist der Preis, den man dann zahlen muss.
Ich denke auch an recht preiswerte
gute mobile Handheld-Systeme.
Also ich weiß noch, wie ich früher Witze
gemacht habe: irgendwann schließt du dein
Ultraschallgerät an Smartphone an und wir
sind schon längst in diesem Zeitalter.
Es ist ohne Probleme möglich, drahtlos und
warum man darauf verzichten sollte,
ist mir nicht, ist mir nicht klar.
Aber es wird Kolleginnen und Kollegen
geben, ne es
gibt Kolleginnen und Kollegen, da lege ich
meine Hand ins Feuer, die sagen "Ihr seid
doch bescheuert", das muss man doch
nach Landmarken-Technik können.
Ich verstehe gar nicht, warum man
darüber einen Podcast machen kann.
Wahrscheinlich.
Das sind vermutlich dann aber auch die
Leute, die dann nicht wirklich diffizil
sonographisch punktieren können, wenn
es nach Landmarken Technik nicht kann.
Wäre jetzt meine Überlegung.
Jemand, der sich einmal wirklich mit der
Ultraschalltechnik der
ultraschallgeführten Punktion beschäftigt
hat, dem fällt das doch wie Schuppen aus
den Haaren, dass man nicht mehr zurück
will, weil der Einsatz so vielfältig ist.
Ja, und man muss sich ja nur mal
zurückerinnern an die eigene Lernkurve.
Also wie lange hat das gedauert, bis man
wirklich sicher nach Landmarken
Techniken ZVKs legen konnte.
Und gut, beim ZVK-Legen
gibt es vielleicht noch ein paar andere
Argumente, weil die anatomische Variation
da vielleicht eine größere Rolle
spielt, oder Venen thrombosieren können.
Und viele Punktionen waren früher nicht
erfolgreich, weil da
gar keine Vene mehr war.
Naja, so ähnliches gilt ja
schon auch für die Arterien.
Und warum soll man Patienten quälen mit
einer flachen, langen Lernkurve,
wenn es auch anders geht?
Ja, warum?
Wie viele Patienten müssen
leiden, bis du es kannst?
Wenn eine Technik zur Verfügung steht, mit
der er schneller geht und
die ausbaufähiger ist?
So Martin.
Wir haben jetzt fast eine
Stunde lang gesprochen.
Ich denke mal, so langsam kommen wir zum
Ende und versuchen noch einmal
zusammenzufassen,
über was wir so gesprochen haben.
Ich fange mal an, vielleicht können
wir uns gegenseitig das Wort geben.
Wir wechseln von der Landmarken
basierten Technik der A.
radialis-Punktion auf Ultraschall, weil
wir uns eine bessere
Patientenbehandlung versprechen.
Richtig: Die Literatur gibt uns da
teilweise recht, weil man zeigen konnte,
dass die Interventionszeit sinkt
und die Erfolgsrate steigt.
Was das Vermeiden schwieriger oder
schwerwiegender Komplikationen angeht,
ist die Datenlage nicht so klar.
Ja, aber wir versprechen uns aus der
Kenntnis der Technik und dem, was wir so
täglich sehen, dass es einfach
atraumatischer ist und
wir meinen, dass es besser sein muss.
Ja, wir halten die Sonographie
für die bessere Technik.
Es ist DIE Strategie, wenn die
Landmarken-Technik nicht funktioniert.
Dabei nehmen wir aber auch in Kauf,
dass wir einige Skills verlieren werden.
So Martin.
Die Stunde ist es um.
Wir haben eine Zusammenfassung gemacht.
Nochmals ganz vielen
Dank, dass du da warst.
Es sind viele tolle Sachen, viele
Ideen, die du reingebracht hast.
Und ich würde sagen, wir treffen uns
eigentlich noch mal im halben Jahr
und gucken nach dem Ergebnis, was passiert
ist, nachdem wir auf die
ultraschallgestützte Punktion der
Arteria radialis umgestiegen sind.
Ja, machen wir.
Hat Spaß gemacht.
Vielen Dank für die Einladung.
Bis zum nächsten Mal.
Wir sehen uns bald in der Klinik.
Mach's gut.
Tschüss.
Ciao.
Und du, liebe Hörerin, lieber Hörer, ganz
herzlichen Dank dir,
dass du zugehört hast.
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