Anatomie für femorale Kanülerierungen | S1E11
Lerne die Leistenregion für sichere Punktionen
01.04.2024 55 min Staffel 1 Episode 11
Zusammenfassung & Show Notes
Im Video-Podcast mit Tim Mäcken (RadioMHz), Anselm Schwemmer und Stefan Orthaber erhälst du tiefe Einblicke in der topographische Anatomie für die Kanülierung der femoralen Gefäße. Du wirst mit Hilfe der zusätzlichen anatomischen Zeichnungen auf Radiomegahertz.de verstehen, wie und warum Komplikationen wie ein retroperitoneale Blutungen oder Katheterfehllagen zu erklären sind.
Die Anatomie in der Leistenregion ist nicht leicht zu verstehen, wenn man die Faszienverhältnisse und die Vielzahl der variablen Gefäßverläufe beachtet. Der Podcast wird darum auch als Video-Podcast (etwas zeitversetzt) produziert, damit mit Hilfe der topographischen Abbildungen das Verständnis erleichtert wird.
Anselm Schwemmer und Stefan Orthaber haben eine mehrjährige Erfahrung in der Präparation von Körperspendern und haben Studierende in den Seziersälen begleitet. Du spürst ihre die Liebe zur Anatomie, die in diesem Podcast über die Anatomie in der Leistenregion mit dem Schwerpunkt auf Gefäße zur Geltung kommt.
Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag mit topographischen Zeichnungen der Leistenregion und UItraschallaufnahmen auf Radiomegahertz.de begleitet.
Zusätzlich kannst dir auch Ultraschallwissen und sonografische Tips per Email zuschicken lassen. Unser liebevoll geschriebener Newsletter bietet kurze Anleitungen, Stories, Abläufe, praktische Hinweise und sind regelmässig mit Verweisen auf Videos. Einfacher geht es nicht Ultraschall zu lernen: hier gehts direkt zur Anmeldung.
Anregungen, Vorschläge an die Redaktion, Fragen oder eine Voice-Nachricht? Unter www.radiomegahertz.de/kontakt findest du Telefonnummer, Telegram-Link und Kontaktformular.
Anselm Schwemmer und Stefan Orthaber haben eine mehrjährige Erfahrung in der Präparation von Körperspendern und haben Studierende in den Seziersälen begleitet. Du spürst ihre die Liebe zur Anatomie, die in diesem Podcast über die Anatomie in der Leistenregion mit dem Schwerpunkt auf Gefäße zur Geltung kommt.
Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag mit topographischen Zeichnungen der Leistenregion und UItraschallaufnahmen auf Radiomegahertz.de begleitet.
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Transkript
„Anatomie für femorale
Funktionen und Kanulierungen.
Du hörst, Radiomegahertz, der Podcast
über Ultraschall in der Anästhesie.
Mein Name ist Tim Mä cken und heute zu
Gast habe ich zwei Gäste, die, unabhängig
davon, dass sie zwei Töfte-Typen sind,
sich unglaublich detailliert mit der
Anatomie die in der
Leistenregion auskennen.
Und ich begrüße Anselm Schwemmer und
Stefan Orthaber zu diesem
Remote-Videopodcast.
Hallo ihr beiden.
Grüße nach Österreich.
Hallo Tim.
Danke für deine Einladung.
Ich freue mich tierisch.
Das ist nicht gespielt.
Das ist etwa seit Tagen haben
wir schon kommuniziert, oder?
Da ist schon alles heiß
gelaufen in deinem E-Mail-Konto.
Haben die Tickets sich
schon übersteuert, quasi.
Dass wir irgendwann nicht mehr wussten,
welches Ticket jetzt was macht.
Aber wir haben es irgendwie
auf die Reihe bekommen.
Und ich möchte euch sagen, danke noch
mal für dieses wunderbare T-Shirt.
Und wie man sieht, der Anselm und
ich tragen es schon zur Einweihung.
Wir tragen seit einer
Woche nichts anders mehr.
Genau.
Ja, okay.
Noch nie gewaschen.
Ja.
Also wenn ihr ein zweites braucht, wenn du
es noch eine Woche tragen willst,
ich schicke gerne eins zu.
Also vielen Dank.
Ja, Stefan, du hast recht.
Es gingen eine Menge E-Mails hin und her,
und zwar, weil das mit der
Anatomie gar nicht so einfach war.
Und wir kommen gleich noch mal dazu, wer
ihr seid oder was ihr macht
und warum wir uns treffen.
Aber das mit der Anatomie und diesen
Zeichnungen und der Nomenklatur, das
ist tatsächlich ein Thema für sich.
Und für die Hörer heute ist besonders
wichtig, das ist glaube ich, die
Kernaussage ist, dass die Leistenregion
reich vaskularisiert ist
und deswegen auch ein Potenzial birgt
für unerwünschte Komplikationen.
Genau, ja.
Also das war, eigentlich
ist das interessant.
Die Region selber ist, man merkt es wieder
mal bei der Anatomie auch selbst oder der
Anselm und ich sind dann gestern noch
zusammengesessen und haben versucht, das
noch zusammenzufassen und da merkt man
erst, so wie es oft ist in der Medizin,
wenn man mit einem Teil anfängt, dann geht
es erst richtig in die Tiefe und wie
komplex die Region eigentlich ist, werden
wir vielleicht heute kurz anschneiden.
Aber wie du schon gesagt hast, Tim, ist
das eigentlich gar nicht so
easy, wie man es vielleicht sich manchmal
vorstellt, dass da drei, vier Gefäße
vielleicht herausgehen oder hineingehen
und dann ist das eh alles im Becken quasi,
sondern das ist eigentlich wahnsinnig
komplex als
Umschaltstelle
von quasi aus dem abdominellen Raum oder
vom Rumpf hergehend in die Extremitäten.
Eigentlich ein bisschen auch so wie im
Bereich von der Axilla, was auch ein
interessantes Thema für einen Videocast
wäre, kann ich hier gleich sagen.
Ja, also noch lacht ihr ja und noch macht
es Spaß, noch ist es der erste Podcast,
aber wenn das gut läuft, ihr
seid fest gebucht, Jungs.
Du, immer gerne.
Wir freuen uns eigentlich schon wieder.
Schauen wir mal, wir freuen
uns schon wieder auf Herbst.
Ich hoffe, es geht sich aus.
Wir kennen uns ja schon, aber die
Hörerinnen, die Hörer euch noch nicht.
Stefan, dann fange ich mit dir einmal an,
weil ich dich etwas länger
kenne als dich, Anselm.
Wir haben uns in Graz kennengelernt.
Ich glaube, da war ich mit dem Dr.
Litz einmal in der Anatomie in Graz.
Da wollten wir eigentlich zu
Georg Feigl, zu Professor Feigl.
Da warst du schon am
Präparieren im Präpariersaal.
Erzähl doch mal ganz kurz was über dich.
Schwerpunkt Anatomie natürlich und ich
bin gespannt, was du jetzt erzählst.
Mein Name ist Stefan Orthaber.
Ich komme aus Österreich, habe in Graz
studiert, wo, wie der Tim schon gesagt
hat, wir uns dann auch getroffen haben,
wie der Professor Feigl in Graz war und
quasi dann zwischenzeitlich Interimschef
war, habe ich da relativ intensiv auch
mit dem Georg zusammen, also mit dem
Professor Feigl dann Forschungsarbeit
betrieben und habe
relativ viel präpariert.
Und da ist meine extreme Nähe zur Anatomie
auch gekommen, eben auch
als Tutor oder Demonstrator.
So jetzt bin ich gerade als Turnusarzt
unterwegs und mache gerade meinen Turnus
und nebenbei auch, so wie der Anselm,
ein paar anästhesiologische Schwerpunkte
mit Schmerzmedizin und Notfallmedizin und
solchen Sachen, dass man da klinisch auch
dranbleibt, um das zu behalten.
Und die Anatomie ist trotzdem für mich
immer ein wichtiger Punkt geblieben, zu
dem ich immer wieder gern zurückkehre.
Deswegen jetzt auch sehr gefreut über die
Einladung zum Videocast,
anatomisch mitzunehmen.
Anselm und wir haben uns erst später
kennengelernt, und zwar beim Kurs.
Da war Georg Feigl schon an der
Uni in Witten in der Anatomie.
Da hast du mit präpariert.
Und ich muss noch Georg und euch beiden
fragen, ob ich das Foto, was ein Kollege
dort gemacht hat, freigeben darf.
Da seht ihr nämlich beide hoch
konzentriert, zusammengebeugt
am Präparieren.
Und das ist ein grandioses Foto und
das zeigt auch die Liebe zur Anatomie.
Anselm, erzähl doch was über dich.
Wie bist du in der Anatomie verblieben?
Wo kommt dein Interesse her?
Was machst du?
Kurz zu mir.
Mein Name ist Anselm Schlemmer.
Gleich wie der Stefan komme ich auch
aus Österreich, aus der Steirmark.
Habe auch in Graz Humanmedizin studiert,
bin jetzt seit zwei Jahren fertig.
Aktuell bin ich auch im Spitalsturnus.
Ich habe während des Humanmedizinstudiums
zwei Jahre als studentischer Mitarbeiter
am Lehrstuhl für Anatomie gearbeitet
und nach Studiumabschluss auch zwei
Semester als Assistenzarzt auf der
Anatomie und war in erster Linie in der
Lehre beschäftigt, also Betreuung von
Sezierkursen, habe so auch
Lehr-und Forschungspräparate erstellt.
Faszination von Anatomie, das ist, wie
soll man sagen, in Graz
von Anfang an, wenn man mit so viel
leidenschaftlichen Lehrern, Lehrenden zu
tun hat, irgendwann reißt einen das mit.
Und wenn man dann Glück hatte, auf der
Anatomie als studentischer Mitarbeiter
unterzukommen, dann lässt einen das auch
nicht mehr los und
das setzt sich bis zum heutigen Tage fort.
Und eben jetzt, auch im Spitalsturnus, die
Anatomie begleitet einen den ganzen Tag,
sei es, wenn man jetzt mit Bildgebung zu
tun hat, mit Ultraschall in der Ambulanz,
auf Station, wo auch immer, Befunde
aller Art, das kann man immer brauchen.
Und ich finde, das ist auch die
Quintessenz, das, was man auf der
Anatomie den Studierenden vermitteln soll.
Und ich finde, der Podcast ist die
perfekte Plattform, das, sage ich mal, auf
die nächste Stufe zu heben, für besonders
interessierte Studierende und vor allem
auch klinisch tätige Ärztinnen und Ärzte.
Super, dann hast du ja die
Latte schon mal hochgelegt.
Da möchte ich gerne
noch einen draufsetzen.
Wir versuchen, einen Videopodcast zu
machen, deswegen heute
auch der Remote-Podcast.
Und wir haben gerade eben noch, bevor der
Podcast losging, getestet,
wie wir auch Bilder und Zeichnungen, die
wir vorher angefertigt haben und
diskutiert haben, besprechen können.
So, Schwerpunkt: Das ist ja Staffel eins.
Wir tauchen jetzt mal ins Business ein.
Staffel eins:
Ultraschallgestützte Gefäßzugänge.
Wir sind in der Episode 11 und da geht
es um die femoralen Kanulierungen.
Ganz banal: Ich würde mit der Nomenklatur
anfangen, weil im Englischen und im
Deutschen in der Klinik und in der
Anatomie sind es quasi vier paar Stiefel.
Ja, ich würde fast sagen,
ist ein gutes Stichwort am Anfang.
Was man, glaube ich, als erstes ansprechen
sollte, ist, dass sich die anatomische
Terminologie und das, was
die klinisch tätigen Ärztinnen und Ärzte
verstehen, oft nicht Hand in Hand geht.
Bestes Beispiel und an der Stelle, glaube
ich, besonders relevant, ist es in Bezug,
wenn wir schon über die Leiste
sprechen, auf die Arteria femoralis.
Vom Prinzip her, die Anatomie hat
sich da nicht besonders viel überlegt.
Es gibt die Arteria
femoralis, geht aus der A.
externa
ab, ab dem Leistenband, sprechen wir von
Arteria femoralis und danach
der Arteria profunda femoris, die in die
Tiefe zieht, Muskeläste abgibt et cetera.
Der Hauptstamm heißt einfach ganz simpel
weiter: Arteria femoralis
zieht in den Adoptorenkanal und dann durch
den Hiatus aductorius Richtung Kniekehle.
Die Kliniker sehen das
ein bisschen anders.
Von dem her gibt es da die Unterscheidung,
dass es eigentlich an sich keine eigene
Arteria femoralis gibt, sondern ab dem
Leistenband eine Arteria
femoralis communis.
Genau, da sieht man das sehr schön.
Arteria iliaca externa,
sehen wir da links im Bild.
Also eigentlich wäre das proximal,
beziehungsweise in dem Fall sind
wir ja schon im Rumpf, also cranial.
Arteria femoralis communis und dann eben
eine, was in dem Bild das Arteria
femoralis bezeichnet ist, würde der
Kliniker dann Ateria femoralis
superficialis nennen.
Das hat die Bewandnis, das fällt sozusagen
nach dem Motto, wenn es eine tiefe
Oberschenkelschlagader gibt, muss
es auch eine oberflächliche geben.
Ich würde sagen, für den Podcast ist es
wahrscheinlich das Sinnvollste, wenn wir
uns da eben, wie in dem Bild dargestellt,
streng an die anatomische
Nomenklatur halten.
Aber die Kliniker, jetzt mal weg von den
Gefäßen zur Regionalanästhesie gehe, dann
sagen die: Geh auf höher der
Ateria femoralis communis.
Und damit ist gemeint, die
Arteria femoris profunda.
Jetzt geht es um Praktikabilität
und was ist anatomisch korrekt?
Also na ja, wenn ich da kurz einhaken
kann, wie gesagt, es ist
schon eingemündet im Sinne der Arteria
auch wieder, die ist quasi
noch nicht abgegangen.
Das wäre dann im Sinne von, wenn wir jetzt
so bei der Vene, genau, da ist man wieder.
Man verhaspelt sich dann, gut
österreichisch gesagt, bei solchen Sachen.
Vom Prinzip her wäre das, was der Kliniker
als, egal ob es jetzt Arteria oder vena
femoralis communis nennt, der Abschnitt
zwischen Leistenband und dem Abgang
im Falle der Arteria profunda femoris oder
dem Einmünden der Vena profunda femoris.
Das wäre jetzt sozusagen, was der Kliniker
unter der Femoralis communis versteht.
Und was der Kliniker als
optimale Punktionsstelle?
Genau, also das wäre auch, warum wir kurz
gesprochen haben über die,
sage ich jetzt mal, blinde Punktionsweise
ja auch der Punkt, wo man quasi dann unter
dem Leistenband tastet, wo man den Puls
quasi auch tastet und dann sagt:
„Da muss ich jetzt hin.
Das wäre dann quasi diese Stelle, wenn
man das in der Klinik dann nennen würde.
Diese Strecke, dann nennen wir
sie die Ateria femoris communis.
Genau, ja.
Diese Becke, bis die
Arteria Femoris communis.
Diese Strecke, bis die Arteria Femoris
profunda abgeht, vom Leistenband
bis zum Abgang ist relativ kurz.
Was schätzt ihr?
Also ich würde sagen,
zwei, drei Zentimeter.
Mehr ist das nicht.
Im besten Fall.
Also ich glaube, viel mehr wird es nicht.
Also drei Zentimeter ist dann sicher schon
etwas lang, weil das relativ bald dann
hinter dem Oberschenkelknochen und
Richtung Becken dann Äste
abgibt, die profunda femoris.
Also ja, zwei Zentimeter würde ich sagen.
Auch wenn natürlich der
genaue Abgang variiert.
Also wie überall bei den Blutgefäßen
gibt es einen hohen Grad an Variabilität.
Wollen wir mit unserem ersten Schnitt
einmal anfangen, über den wir
schon so lange diskutiert haben?
Dann würde ich den einmal freistellen.
Das wäre jetzt der Schnitt durchs
Leistenband, topografische Anatomie.
Genau, also das wäre, hier würde man quasi
auf die rechte Seite der Hüfte
so etwas von unten vorne drauf schauen,
wenn man es sich quasi
plastisch vorstellen möchte.
Und hier sieht man dann durch den
Querschnitt, falls du das mal zeigen
kannst, Tim, dann die verschiedenen
Lakunen, wie sie auch benannt sind und
die Strukturen, die dann durchgehen.
Fangen wir an mit der Lacuna vasculorum?
Genau, also die Lacuna vasculorum hätten
wir dann hier relativ, sagen wir
jetzt mal, in der Mitte gelegen.
Natürlich ist unsere,
in dem Fall, muss man sagen, ventrale
Begrenzung dann immer das Leistenband
selbst und nach oben, wie wir dann später
auf Schnitten noch sehen werden, geht es
dann weiter Richtung Peritoneum,
Bauchraum, subserösem Raum.
Und dann nach medial hätten wir das
Ligamentum lacunare und vorher noch den
Anulus femoralis oder eben auch, wie es
dann manchmal genannt wird, das
Septumfemorale und nach lateral,
ganz wichtig, den Arcus iliopectinus.
Den musst du dich ja auch nachzeichnen.
Den hast du dir ein bisschen
kräftiger gewünscht.
Genau, das ist dieses Grüne,
was man im Bild sieht.
Ist in dem Fall nicht so unwichtig, weil
das eben genau die laterale Begrenzung ist
dann von dem Bereich, dass man hier dann
rüber in die Lacuna mususculorum kommt und
nach unten haben wir dann eigentlich
Faszie oder Knochen.
Wenn man ganz anatomisch genau ist, wäre
ja die Fascia pectinea, die das Ganze
begrenzt über dem
Musculus pectineus und darunter eigentlich
der Pectinus Ossis pubis
oder Ramus superior.
Der auch wieder natürlich von Periost
bedeckt ist beziehungsweise von
verstärkten Bindegewebszügeln.
Genau, also das mit dem Bindegewebsraum,
da kommen wir nachher noch
dazu, aber das ist spannend.
Das haben wir auch immer
unseren Studenten, sage ich jetzt einmal,
etwas vereinfachter erklärt, aber der
Anselm und ich haben uns dann da auch
gestern wieder zusammengesetzt und das ist
wirklich interessant, wenn man das wenn
man es genau nimmt, wie
viel Bindegewebsschichten da
wieder mal dazwischen sind.
Und
alles Bereiche, die man wahrscheinlich,
wenn man da jetzt zum Beispiel
auch hineinstechen würde, dann auch die
Nadel durch muss wahrscheinlich, oder Tim?
Ja, auf Höhe des Leistenband
würdest du ja nicht punktieren.
Das willst du ja heile lassen.
Das ist jetzt der Schnitt: Leistenband und
die Leistenfurche oder Leistenbeuge wäre
etwas weiter kaudal und dort würde man
punktieren, aber das wäre zum Beispiel da,
wo Arteria und Vena femoralis
eingezeichnet wird, das könnte der
Endpunkt für die Kanülenspitze sein.
Ja, also von der Oberflächenanatomie her
ist diese Furche, wie du so schön nennst,
die man sieht quasi am Patienten, etwas
kaudal zum eigentlichen Ligamentum
inguinal, was ja auch gut ist, weil beim
Mann zum Beispiel, das haben wir ja auch
besprochen, geht ja oben noch der
Samenstrang drüber, relativ nahe in
Verbindung zum Ligamentum inguinal und
sonst würde man ja immer den
punktieren, wenn man da reinsteckt.
Wir haben da zufällig ein
Bild vorbereitet, Stefan.
Ganz zufällig.
Noch mal zurück zur Leistenfurche.
Ich hoffe, ich kriege das
jetzt hier reingespielt.
Ja, du siehst das Ligamentum inguinal und
der Punktionsort wäre etwas weiter caudal.
Das verdeutlicht jetzt auch schon die
Verbindung zum Retroperitonialraum, oder?
Ja, genau.
Also die ganzen Blutgefäße müssen ja
eigentlich aus der tiefen
Oberschenkelregion dann Richtung
Retroperitoneum beziehungsweise in
weiterer Folge Richtung Becken zurück,
beziehungsweise von dort
auf den Oberschenkel.
Eine Punktion in dem Bereich, sei es jetzt
Extravasat, würde sich dann eben
ausbreiten, eben Richtung
Retroperitoneum und kleines Becken.
Falls es sogar zu einer Fehlpunktion
kommt, könnte sich sogar unterhalb der
Faszie vom Musculus psoas
gegebenenfalls ausbreiten.
In der Theorie, keine Ahnung, wie
praktikabel oder das Wirkliche wäre.
Wir haben noch das erste Ultraschallbild
gesehen, wo die Arteria iliaca, sobald sie
über dem Ossis pubis
ist, nach dorsal steigt.
Die steigt so ab.
Das ist wirklich vom Verlauf her, wie man
hier auch vielleicht, das ist auf einem
zweidimensionalen Bild immer schwierig,
aber man kann sich das wie auf diesem Bild
entlang dieses gelben Pfeils, den du da
schön in den Anulus femoralis
hineingelegt hast, eigentlich vorstellen.
Die Gefäße machen auch, wie du gesagt
hast, die kommen, wie man es schön in
deinem Ultraschallbild gesehen hat, daher,
kommen quasi vom Becken und dann steigt es
zuerst etwas auf und dann geht es
eigentlich relativ gleich mal etwas in die
Tiefe ab und dann geht auch relativ bald
mal die Artera profunda femoris ab,
wenn wir jetzt von der Arteria sprechen.
Und dieser Knick, der bleibt ja auch immer
etwas erhalten, auch wenn man quasi die
Hüfte in maximale Beugung oder so geben
würde, ist dort immer
quasi eine Stelle, wo diese Gefäße, wie
man hier so schön sieht, in den
Gefäßtrichter, kann man salopp sagen,
hineingesteckt sind,
also als Übergangsstelle.
Das Wort habe ich auch von euch
gelernt im Rahmen der Vorbereitung.
„Gefäßtrichter war mir so nicht bewusst.
Vielleicht könnt ihr es noch
mal ein bisschen genauer sagen?
Willst du, Anselm, oder?
Nein, mach du gleich.
Du hast das angesprochen.
Genau,
der Gefäßtrichter selber, wir haben das
ja, wenn man vielleicht das auf dem
Bild sonst noch mal kurz herzeigen kann.
Du willst das gleiche Bild?
Das
gleiche Bild am besten, aber machen wir
zuerst das gleiche Bild noch ganz kurz.
Ist das in Ordnung?
Weil sonst machen Genau, dann
fangen wir mit dem einfach an.
Genau, sehr gut.
Genau.
Wenn man das hier jetzt so sieht, das ist
quasi so ein bisschen ein
Hybridbild, kann man sagen.
Man sieht hier einerseits die Vorderseite
vom Oberschenkel und dann sieht man hier,
wo der Psoas major, also ganz oben im
Bild, ist, wäre da noch
die Wirbelsäule dran.
Das heißt, man sieht von oben vom Becken
etwas hinein und da sieht man, wie jetzt
die Gefäße, wenn man das Ligamentum
inguinali hernimmt, hier
einen Weg nach unten aufs Bein beschreiben
und hier eigentlich durch so eine fast,
sage ich jetzt einmal, dreiecksförmigen
Trichter hineingesteckt sind.
Und da sind wir wieder beim Arcus
iliopectineus, der da wichtig ist.
Der ist ja quasi nicht, wie man auf dem
ersten Bild gesehen hat,
nur so einfach ein Septum, das
heruntergeht, sondern ist wirklich so
fächerförmig fast, aufgespannt
Richtung Ramus superior ossis pubis.
Und wenn man das dreidimensional
durchdenkt, dann sind jetzt quasi die
Gefäße eben dann so
durchgesteckt durch diesen
Bindegewebstrichter und kommen dann da
aufs Bein und dann haben wir
da noch ein schönes Bild dazu.
Das nächste, wo dieser
Gefäßtrichter mit den Faszien dargestellt
ist, glaube ich, das war das nächste.
Ich glaube, das war das
aus dem Tandler, gell?
Es kommt das Bild von Tandler und da muss
ich auch sagen, das, was ihr rausgekramt
habt: wir haben jetzt Lanz Wachsmut,
Zuckerkandl, Tandler, Corning
und das ist alles 19 und ein bisschen, ne?
Ja, das hat die anatomische Literatur
komischerweise teilweise an sich.
Da denkt man immer bei anderen Fächern:
„Aha, alte Schinken, was wollen die damit?
Was soll man damit noch anfangen?
Aber in der Anatomie ist es interessant,
da hat sich das teilweise etwas so
entwickelt, dass man, wenn man wirklich
Detailsachen recherchieren möchte, muss
man fast die alte Nomenklatur nehmen, weil
damals wurde das,
möchte ich fast, falls jemand sich das mal
antun möchte, diese Bücher auch zu
lesen, fast jedes Detail zelebriert.
Also der Lanz Wachsmut, da steht extra im
Vorwort drinnen: Wer anatomische
makroskopische Forschung betreibt,
sollte vorher in den Lanz Wachsmut
schauen, dann erübrigt sich vieles.
Zu Variationen und wo wir später noch
draufkommen, das findet man dort.
Da braucht man keine Angst haben.
Zurück zum Gefäßtrichter.
Du wolltest diese Abbildung
haben, mit dem Faszien?
Wunderbar, genau.
Das ist jetzt quasi
diese Abbildung mit dem Gefäßtrichter.
Da sieht haben man unten dann am kaudalen
Ende, in dem Fall quasi, angeschnitten
noch die Arteria femoralis
und Vena femoralis.
Und jetzt haben wir wieder hier die
Vorderseite vom Oberschenkel und hier
wurde quasi dieses ganze Bindegewebige und
Fettpropf, der hier in der
Fossa ovalis, zur Erklärung
drinsteckt quasi herausgenommen.
Und dann sieht man hier quasi in die Tiefe
und das ist alles quasi von Fascia
Pectinea einerseits bedeckt.
Hier ist noch eine kleine Brücke mit der
Fascia Lata stehen gelassen worden
und dann sieht man daneben aus der Lacuna
musculorum und quasi vom Becken kommen
schon die ersten Beckenmuskeln mit der
Hüftgelenkskapsel.
Und wenn man sich dieses Konstrukt jetzt
heraus rausnimmt und wie wir vorher von
oben gesehen haben, dann ist das ein unten
dreieckig spitz zulaufender Trichter.
Und da kommen jetzt die Gefäße aus dem
Beckenraum oder aus dem,
in dem Fall retroperitonial gelegen,
nachdem sie alle von der Bauchauerte
abgegangen sind, hier zum Bein herunter.
Und von dort,
da sieht man jetzt auch wunderbar, der Tim
hat das schön eingezeichnet, diese ganzen
Löcher in dieser Faszie, die
man da am Boden auch sieht.
Und da kommen die ganzen Gefäße quasi wie
durch diese Fascia cribrosa, wie sie hier
heißt, durchgesteckt dann an ihren Ort, wo
sie hinsollen und sind dort eingewoben
in diesen Fett und Bindegewebsteil.
Das macht sie auch schwer, die Fascia lata
im medialen Bereich klar zu beziffern.
Also mir auf jeden Fall.
Man muss aber sowieso sagen, dass die
Faszia lata nach medial hin, also medial
des Sartorius, generell
jetzt nicht so dicht ist.
Das hängt aber auch damit zusammen, dass
eigentlich dadurch jede Menge Strukturen
seien es Lymphgefäße, Arterien,
Venen und Nerven durchtreten müssen.
Also das ist richtig
durchlöchert praktisch.
Plus, wenn man das dann auch im Seziersaal
sieht, dann kann man auch oft die Fascia
lata an sich nicht klar
abtrennen oder klar bezeichnen, weil
einfach darüber für die ganzen Strukturen
so viele einzelne
Fettfaszientunnel, die du machst, sehr
viel Nervenschall, also generell diese
fast wie Kanäle für die Leitungsbahnen,
sich darüberlagern.
Also da nimmt man eine Schicht weg, kommt
zu einem Nerv oder zu einem Lymphgefäß und
kann man wieder eine Schicht wegnehmen.
Und dann irgendwann ist man bei der Fascia
lata oder eigentlich bei dem, was
man als diese bezeichnen könnte.
Ich habe neulich ein Video gesehen eines
größeren Regionalanästhesie
Ultraschallportals in den USA.
Da war dann die Fascia lata als so fetter
weißer Balken über das ganze Bein gezogen.
Und das ist vielleicht gar nicht so viel.
Wir haben ja noch ein anderes Bild
nachgemalt von Emil Zuckerkandl.
Das können wir vielleicht auch noch eben
zeigen, weil das noch gerade
zum Gefäßtrichter passt.
Bitte, ja.
Das passt gerade gut dazu, genau.
Und Zuckerkandl war ja auch kurzzeitig
Vorstand der Anatomie
in Graz, muss man sagen.
Um das kurz beiläufig zu erwähnen.
Wir können gerne auch noch einen Podcast
über die Anatomie-Geschichte machen.
Und Schüler von Josef-Viertel, da sind wir
wieder bei der Hirtlschen Schule,
war dann auch in Wien und KUK Hofrats.
Und selber Lehrer von Tantra.
Genau.
Wo man wieder sieht, wo sich der Kreis der
österreichischen Anatomie
schließt, könnte man meinen.
Genau.
Also da sehen wir jetzt
noch dieses wunderbare Bild.
Genau.
Und da sieht man, da ist jetzt die
Fascia lata, wie du schon schön gesagt
hast, Tim, die ist ja auch,
finde ich gut, dass man da immer, wenn man
die Anatomie kennt und ich schall selber
sehr gerne in der Ambulanz und schall
wahnsinnig viel, weil mir das auch Spaß
macht, weil der Ultraschal ist im
Endeffekt angewandte Anatomie, könnte man
sagen, in der heutigen Zeit,
falls du mich da bestätigen kannst.
Da sieht man auch,
wie du schön gesagt hast, dass da eben
medial die Fascia lata, das ist nicht so
ein genau schönes, dickes Konstrukt,
wie du das vorher gemeint hast, wie die
Amerikaner das eventuell beziffern,
sondern hier sieht man,
das ist ganz durchlöchert.
Und hier wurde quasi über der Fossa
ovalis oder auch dem Hiatus saphenus,
genau, wo die Crosse,
die Chirurgen werden sich da auskennen, wo
die Cross quasi bei der Venenoperation
hineingeht, also die potende Externe und
die ganzen Gefäße, die da von
dem Unterhautgewebe kommen.
Dort hineinzieht.
Und hier ist auch eine Durchlöcherung
gegeben im Bereich dieses Margo
falciformis, der sich dort aufzieht.
Und dann sieht man, wenn man quasi da von
unten hineinzieht,
auch schon das Peritoneum parietale da
beschrieben, wo die epigastrischen, die
inferioren epigastrischen Gefäße, die
Arteria epigastrica inferior und
Cirkumflexa ilium profunda, hier ein
bisschen als Variante in
einem Stamm quasi abgehen.
Da haben wir jetzt wieder die Geschichte
und dann quasi dazu
sieht man hier den Zufluss von der Vena
saphena Wagner, weiter Kaudal im Bild, und
der muss hier quasi zuerst durch die
Fascia cribosa hindurchgehen, damit er
quasi in diesen Gefäßtrichter hineinkommt.
Und da sind wieder,
wie der Tim das so schön aus der Zeichnung
übernommen hat, so viele ganz kleine
Löcher und dort, muss man sich vorstellen,
sind überall Gefäße ins Bindegewebe
hineingesteckt oder kommen heran oder auch
Nerven, wie der Anselm das vorher gesagt
hat, in diesen Fettfaszientunneln.
Vielleicht noch ergänzend,
dieser Margo falciformis,
dieser sichelförmige Rand, den du erwähnt
hast, den Hiatus saphenus herum,
da könnte man noch ergänzen, dass der eben
C-förmig ist mit einem Cornus
superius und einem Cornus inferius.
Das Cornus superius läuft aus Richtung
Ligamentum inguinali,
Richtung Leistenband.
Und eben, zu unterstreichen, wie die
ganzen Venen in die Tiefe abtauchen,
das Cornu inferius geht Richtung
Fascia, das Musculus Saphenus.
Das ist auch nicht nur so eine
zweidimensionale Öffnung, sondern wirklich
so gegeneinander versetzt, damit sozusagen
die Gefäße vereinfacht in
die Tiefe abtauchen können.
Was ja auch rein, wenn man es fast
philosophisch, anatomisch, sagen möchte,
wie es Sinn macht, rein physikalisch,
damit hier wenig Scherkräfte an den
Gefäßen wirken können, weil die Leiste und
eigentlich die Vorderseite vom
Oberschenkel ist ja auch nur gerade,
wenn man das Bein etwas außen rotiert.
Also es geht alles etwas nach medial und
innen und ist auch etwas
nach innen verrotiert quasi.
Sprich, dieser Margo falciformis, ist ein
bisschen wie eine Spirale
aufgebaut, also eine halbe Spirale.
Auch mal kurz zu diesem Bild: Es sieht ja
aus, als wenn das eine Riesenstrecke ist,
aber das sind nur wenige Zentimeter vom
Ligamentum inguinale, bis sich
die Gefäße nach caudal aufzweigen.
Und das macht die Punktion, nicht
sonografisch durchgeführt,
zu einem Vabanque-Spiel, weil du
nicht weißt, welches Gefäß du triffst.
Und zweitens, Stefan, das ist toll, dass
du gesagt hast, dass dies eine Variante
ist, diese Bündelung der Gefäße oben.
Und das könnte man eigentlich zu jedem
Bild von uns nehmen, weil der
Variantenreichtum der
Gefäßverläufe eben so hoch ist.
Aber wenn man das recherchiert,
gibt es ja ganz viele Varianten.
Dieses, was ich auch vorher nur
beispielhaft gesagt habe, mit dieser
Cross, die man aus der Chirurgie quasi
kennt, wo die Gefäße genau wie in einem
Kreuz zusammen oder wie dieser
Bischofsstab, daher kommt die Cross ja
eigentlich, die eigentlich
da zusammenlaufen.
Das ist ja auch
quasi ein Hilfskonstrukt zur Orientierung,
aber das ist wahnsinnig variabel, genau,
wie der Tim das schon angemerkt hat.
Wobei sich diese Bezeichnung Crosse ja
weniger auf die Kreuzform bezeichnet,
sondern vielmehr auf das Abtauchen, das
bogenförmige Abtauchen
praktisch in die Tiefe der Vene.
Generell in dem Bereich, das ist einmünden
und das können die Gefäß-und
Viszeralchirurgen, die viel
Venen operieren, nur zu gut.
Diese Variabilität
der Venen in dem Bereich,
dieses Venenkanvolut, kann man auch als
Venenstern bezeichnen,
ganz umgangssprachlich.
Und wenn man sich die einzelnen Venen
anschaut, Tim, können wir vielleicht das
Bild mit den epiphaszialen Strukturen
in der Region mal kurz sehen?
Machen wir.
Noch eben ganz kurz zur Variabilität, weil
Anselm, wir hatten vor dem Podcast noch
kurz eine E-Mail hin und hergeschickt,
ob wir eine Zeichnung machen, ob es sich
lohnt zu lernen, welche Gefäße auf welcher
Höhe nach medial und lateral abgehen.
Und dann hast du gesagt, so ähnlich,
so kam das an: „Tim, schöne Idee.
Vielen Dank für die Mühen,
aber würde ich nicht machen.
A: Variation ist zu groß.
Was waren noch deine Argumente?
Man muss dazu sagen, in dem Bereich hat
man so immens viele Lymphgefäße
und jeder dieser Lymphknoten, das können
der in der Region bis zu 20 größere
Lymphknoten sein, hat natürlich auch
zu-und abführende Blutgefäße.
Und die können je nachdem
schon sehr ausgeprägt sein.
Hierzu kommt, dass einige von diesen
Venen, die in diesen Venenstern eintreten,
auch selber nicht besonders
kaliberstark sein müssen.
Wenn man zum Beispiel sich die Vena
potente externe anschaut, das Beispiel,
das können mehrere kleine Venen sein, die
sonst, wenn man sie zum Beispiel am Arm
oder so anfinden würde, nicht
mal irgendwie benennen würde.
Dort haben sie eine eigene Bezeichnung.
Die können einen gemeinsamen Stamm haben,
die können gemeinsam aus einer
Vena saphena accessoria alles abgehen, auf
der Saphena magna, ganz unterschiedlich.
Also da, das irgendwie verallgemeinern
zu wollen - man muss generell in der
Region unglaublich aufpassen,
weil auch natürlich zusätzlich zu
den Venen auch immer Arterien laufen.
Die sind auch nicht besonders
kaliberstark, aber immerhin.
Dann hattest du gefragt, ob wir noch mal
zu der Abbildung kommen, mit den
oberflächlich zur Fazia
lata gelegenen Gefäßen.
Habe ich das richtig verstanden?
Genau, bitte.
Da sind die Lymphknoten zum Beispiel.
Genau, das sieht man jetzt schön.
Also in dem Fall haben wir jetzt mal eine
linke Seite,
aber das ist eh passend, weil deine
Ultraschallbilder, die du dann noch
zeigst, sind, wenn ich mich
nicht täusche, auch alle links.
Jetzt sind wir da einfach nur epifaszial,
seitlich sieht man praktisch den Rand mit
dem Ligament und der
darunterliegenden Subcutis.
Was man da sieht, angedeutet natürlich
oben auch das Leistenband, beziehungsweise
die dadurch aufgetretenen Furche,
in grün dargestellt die Lymphknoten.
Wie gesagt hat man in dem Bereich einige.
Ganz grob gesagt sind das nur
die Lymphoidae inguinale superficialis,
also die oberflächlichen
Leistenlymphknoten - zu den Tiefen
kommen wir dann auch noch gleich.
Vom Prinzip her, die sind in ihrer
Anzahl und in ihrer Lage sehr variabel.
Stark vereinfacht, kann man sagen,
die oberflächlichen Leistenlymphknoten
bilden den Hiatus saphenus ein T, also ein
hartes T mit einem horizontalen
und einem vertikalen Schenkel.
Der vertikale Schenkel verläuft meist
parallel zur Vena saphena magna,
kann aber auch nur einseitig sein, braucht
jetzt nicht beidseits Lymphknoten haben.
Der Querschenkel läuft eigentlich knapp
distal des Leistungsbandes, parallel dazu
knapp distal davon,
und kann man auch in einen superlateralen,
in einen supermedialen Trakt aufteilen.
Die Grenze ist in der Regel
die Vena epigastrica superficialis.
Man ist oft im Seziersaal überrascht,
wie groß diese Lymphknoten sind.
Verglichen mit anderen Körperregionen, zum
Beispiel am Hals, wäre so ein großer
Lymphknoten schon höchst pathologisch.
In dem Fall können die auch mehrere
Zentimeter lang sein, das ist normal.
Oft ist es auch so, dass man mehrere
Lymphknoten hat, die zum Beispiel
über Parenchymbrücken verbunden sind.
Also dann hat man auch einen 4 Zentimeter
langen Lymphknoten, der
absolut physiologisch ist.
Und eben sind diese Lymphknoten über
Lymphgefäße ständig
untereinander verbunden.
Das kommt dazu.
Ich habe nachträglich noch eben schnell
ein Foto, Entschuldigung, eine
Ultraschallaufnahme gemacht.
Das ist für mich eine vollkommen
normale Durchblutung eines Lymphknotens.
Das ist jetzt ein spezieller Farbtoppler,
der auf diese niedrigen Flüsse ausgelegt
ist, aber das bestätigt das, was du sagst.
Und das ist durchaus etwas, was man bei
der Punktion aus meiner Sicht
berücksichtigen sollte, dass man
da schlichtweg nicht durchsticht.
Stefan, magst du kurz was dazu sagen,
noch zu den tiefen Lymphknoten?
Weil du hast vorhin schon den Schnitt
durch unter dem Leistenband besprochen.
Genau.
Also den Schnitt unter dem Leistenband
haben wir vorher besprochen.
Die tiefen Lymphknoten selber, also die
Lymphknoten, wie der Anselm schon vorher
erwähnt hat, die
liegen einerseits oberflächlich und haben
dann aber eben über diesen Gefäßtrichter
wieder eine Verbindung in die Tiefe.
Also die folgen eigentlich dem Muster der
Venen, kann man sagen,
und steigen und verbinden sich dann quasi
über diese Fossa ovalis dann auch
mit Lymphknoten,
die dann darunter liegen und dann unter
dem Ligamentum inguinale quasi die
Lymphbahnen und Lymphknoten dann entlang
den Ilialgefäßen wieder retroperitonial
kommen und dann in
weiterer Folge zur Aorta.
Und da gibt es eben einen, sage ich jetzt
einmal, einen markanteren, den
Rosenmüllerschen-Lymphknoten.
Deswegen gibt es auch dann
dort wieder die Lacuna...
Pardon - lymphatika.
Deswegen gibt es ja dort auch die Lacuna
lymphatika, wo eben dieser eine, sage ich
jetzt mal, klinisch relevante, der dann
von Rosenmüller beschrieben wurde, quasi
der größte, der da drin liegt,
dann einen von diesen inguinalen
Lymphknoten, tiefliegenden
Lymphknoten beschreibt.
Und auch der Bereich, das hat man
vielleicht, Tim, falls du dann das eine
Bild noch herzeigen kannst vom Lanz
Wachsmut, da haben wir auch so einen
schönen Querschnitt quasi im
Bereich des Ligamentum inguinale.
Das ist Corning, das hast
du mir noch geschickt.
Der Tipp kommt von dir.
Aber dann, das ist der Corning noch.
Ach so, er kommt eh von mir.
Okay, gut, jetzt vertue
ich mich schon selber.
Also da sieht man auch etwas
dreidimensional, da sind die Muskeln quasi
grob etwas unterhalb des
Leistenbands abgeschnitten.
Die Fascia lata, da wurde quasi …
man kann es dann noch weiter einteilen.
Da haben wir gesagt, das
lassen wir eventuell weg.
Da gibt es noch ein oberflächlich tiefes
Blatt, da gehen wir gar nicht weiter
großartig drauf ein, weil das sonst
massiv verwirrend ist.
Und dann gibt es da
medial diese Septum femorale, medial von
den Gefäßen gelegen, also von
der Arteria und Vena femorales.
Und hier im Bereich von diesem Septum
femorale können dann auch schon
Lymphknoten sein, die
hier quasi drinnen liegen.
Und deswegen wird das eben manchmal als
Septum femorale oder als Anulus femoralis
beschrieben, weil meistens ist diese
Septum femoral jetzt auch nicht, wie wir
vorher gesagt haben, so ein massiv dickes
Band, sondern das ist meistens nur eine
ganz feine, wie hast du gestern gesagt,
Anselm, subseröse eigentlich
Bindegewebsbahn, oder?
Na ja, subserös, da ist schon noch ein
bisschen Bindegewebe dazwischen,
aber es ist im Grunde wirklich nur eine
dünne Trennschicht und auch eine
Schwachstelle, weil das ist genau die
Stelle, wo eben
dieser Canalis femoralis sich auf tun kann
und eben dort können
Schenkelhernien durchtreten.
Genau, also Tim, da wäre die Frage, weil
du gesagt hast, beim Ultraschall hast du
dann auch schon manchmal Femoralhernien
geschallt, wo du dir gedacht hast, wenn
ich da jetzt blind hineinsteche und ich
habe Pech, steche ich ja den Darm rein.
Mann, da musst du schon viel Pech haben,
aber es reicht ja auch nur, wenn
ein bisschen was hineinschaut.
Das erklärt auch wieder
diese peritoniale Nähe.
Deswegen finde ich das so gut, wie du
gesagt hast, da quasi nur nach
Tastmethode das zu machen, vor allem, wie
wir in der Vorbesprechung schon mal gesagt
haben, bei dem klassischen kardialen
Patienten, wo das, sage ich jetzt einmal,
das subcutane Gewebe etwas besser
gebaut ist teilweise,
da verschwimmen ja ganz schnell diese
Grenzen, weil da hast du ja auch dann oft
die Leistenfurche, die wir vorher
besprochen haben, nicht mehr
als anatomische Landmarke.
Die hast du am athletischen
schlankeren Patienten vielleicht, aber ich
sage jetzt nicht einmal,
zumindest nicht beim österreichischen
Standardpatienten, kann man sagen.
Was man an dieser Zeichnung diskutieren
kann, ist, dass das der Ort
ist, wo wir punktieren würden.
Also etwas weiter kaudal vom
Leistenband in der Leistenbeuge.
Es lohnt sich wahrscheinlich auch nicht,
hier jetzt alle Gefäßabgänge
einzuzeichnen, die dort sind.
Die Kernaussage für den klinischen Arzt
ist, glaube ich, nehmt den Farbtoppler,
macht ruhige Bewegungen und
schaut nach, was es dort gibt.
Das ist wirklich am sinnvollsten
in diesem Bereich, wenn man da einen
Zugang haben möchte oder eben sich die
vorher vielleicht anschauen möchte, wie es
dort anatomisch ausschaut,
dass man wirklich sagt,
die ganzen Gefäße jetzt genau zu benennen,
das geht aus
einem Querschnitt, den man in einem
Ultraschallbild hat, sowieso nicht heraus,
wenn man jetzt quasi out of plane
das Ganze machen würde zum Beispiel.
Aber dass man weiß, wo man hinsticht
dort, ist, glaube ich, viel wichtiger.
Aber da kann der Tim dann sicher noch
mehr dazu erzählen zu dem Ganzen.
Beziehungsweise, ich glaube, für einen
Punkteur oder für einen Patienten ist es
ja ziemlich wurscht, ob er da jetzt
die Epigastrika superficialis oder die
Vena circum flexa ilium superficialis
sieht, er sieht ein Blutgefäß,
das am besten bei der Funktion irgendwie
umschifft, zum Zielgefäß zu kommen.
Wenn ein arterielles Gefäß verletzt wird,
ich denke da an die Herz-Torax-Chirurgie
zum Beispiel, das kann ein Ast von der
Thoracica interna sein, das kann schon so
signifikant bluten, dieser kleine Ast,
dass es zu einer Retorakotomie kommt.
Und wenn ich mir jetzt vorstelle, dass
meine Kanülenführung unbeholfen ist und
das ist ein Blutgefäß, ich bin mit der
Spitze übers Leistenband hinausgegangen.
Dort auch, wenn man übers Leistenband und
nach medial,
eventuell auch die pudentalen Gefäße, also
die pudenda externa und
die epigastrica inferior.
Mann, da bin ich dann schon sehr hoch.
Also da habe ich dann mehr Angst, dass ich
dann gleich in den Bauchraum reinrausche.
Aber das sind klinisch ja die relevanten
Hämatome, die Retroperitonialen,
weil die schlecht zugänglich sind.
Wohin soll das Blut fließen?
Also die Blutung kann sistieren.
Wenn es nachblutet, musst du es
chirurgisch entlasten oder du
machst eine Peritonialdialyse.
Das will man auf jeden Fall vermeiden -
retroperitoniale Hämatome und die
Leistengegend ist eben der
einzige Ort, wo es auftreten kann.
Und deswegen reden wir so viel über
die Blutgefäße, über die Abgänge.
Also was ist da?
Das würde mich schon …
Also mich, da habe ich gar nicht so viel
klinischen Zugang, würde mich das
interessieren von deiner Seite, Tim.
Wo merkst du dann, wo geht dann am
meisten, sage ich jetzt mal, oder
am öftesten das Blut dann hin?
Siehst du da auch, kannst du dir das
vorstellen, wie dem
Bindegewebssepten entlang?
Oder geht das dann Richtung kleines Becken
oder ist das dann eher weiter vorne an der
Bauchwand oder wie verteilt sich da
das Hämatomen deiner Erfahrung nach?
Oder breitet sich das sogar je nachdem
aus Richtung distal und füllt uns die
tiefe Schicht vom Trigonium femorale aus
Richtung Canalis femoris.
Das ist ja das, was wir klären müssen.
Wohin blutet es, wenn ich
nicht exakt punktiere?
Wenn wir dieses Bild jetzt einmal
angucken, du hattest ja gesagt,
wenn man selbst die Faszie vom
Iliopsoas noch trifft,
da sind die Gefäße jetzt noch
oberflächlich des Gefäßtrichters, aber
wenn dort ein Leck entsteht, nach unten
kommt, dann bist du halt ventral, an der
Faszie vom Iliopsoas aber
schon retroperitonial.
Aber das kann ich mir schon vorstellen,
wenn man da, wie du das bei einer
Vorbesprechung mal gemeint hast, das Gefäß
ja quasi zu steil angeht, dann würde man
das ja auch gegen den Knochen
dort in dem Bereich drücken.
Und das ist ja genau das Problem, wo man
dann sagt, da habe ich Widerstand,
dann steche ich vielleicht durch.
Und dann eben kannst du mir entweder
subserös, also um das Peritonium Richtung
Becken herumlaufen, dann wäre es oberhalb,
also oberflächlich, sagen wir es so, damit
wir es gescheit beschreiben,
zur Fascia iliopsoica.
Und wenn man aber in den Muskel
reinschickt, wäre es wirklich …
Also wenn man hier mal guckt, das wäre das
Os pubis, wo dann die
Gefäße gegengedrückt werden.
Und das sind diese raschen, zu
schnellen Kanülenbewegungen.
Nicht dieses vorsichtige, visuelle,
sondern vielleicht ein fälschlicherweise
grobschlechtiges Vorgehen.
Das sind immer diese raschen, tiefen
Einstiche, die man nicht
kontrollieren kann.
Und wenn man weiß, dass das Ligamentum
ingrunale gar nicht so breit ist, ist man
sehr schnell über diese Ebene,
wo man hier ist, drüberhinaus.
Und wenn ich dort jetzt noch weiter nach
kranial komme und ein Blutgefäß
durchsteche, auch wenn es anschließend
korrekt kannuliert wird, dann
kann es eine Blutung an der dorsalen
Gefäßwand geben und die kann stetig sein,
auch nochmals, weil es häufig ja
antikoagulierte Patienten sind.
Das halte ich für kritisch.
Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die
sagen: „Okay, treffe ich die Arterie, dann
mache ich eine invasive Blutdruckmessung
oder treffe ich die Vene,
dann lege ich ein ZVK.
Aber das ist ja nicht das, was du willst.
Du willst ja gezielt entweder die
Vene oder die Arterie treffen.
Und der Beweis, dass dieses Bild noch gar
nicht so weit
weg vom Leistenband ist, dass man hier den
Nervus femoralis, noch wenn zentral vom
Ilio psoas sieht, von der Fascia iliaca.
Und jetzt mal schaust, wie schnell die
Vena femoris profunda von der Vena
femoralis abgeht und analog dazu zur
Femoralis, die Arteria femoris profunda,
dann kann man auch erklären, wie man, wenn
man zu schnell sticht, durch eine Arterie
venös punktiert und es nicht gemerkt hat.
Und welches Gefäß jetzt wo, wie, unter
Kreuz ist auf wenigen oder mehreren
Zentimetern nicht absehbar.
Und wenn ich jetzt zum Beispiel die
Arteria femoris profunda kanuliere,
weil ich eine großlumige, arterielle
Kanüle einlegen will,
dann habe ich zwar sicher eine arterielle
Punktion, aber wenn ich es nicht visuell
mache, wenn ich es ohne Ultraschall mache,
da muss ich eine große Kanüle zu dem
Anschluss in die Arteria
femoralis vorführen.
Und deswegen ist das immens wichtig, in
dieser Region eindeutig aus meiner Sicht
die Vena oder Arteria
femoralis zu punktieren.
Und das erklärt alle Komplikationen.
Das ist ein ganz einfaches Bild.
Das sind ja nur vier gelbe Farbkleckse,
die aber eindeutig sind, die du im B-Mode
schon entscheiden kannst und
den Gefäßen Namen geben kannst.
Das ist im Prinzip, um da wieder
einzuhaken von dem, was wir am Anfang
besprochen haben,
die Leistenregion ist einfach die
Umordnungsregion von den ganzen
Rumpfgefäßen, schon rein embryologisch
gesehen, für die Extremitäten.
An den Extremitäten läuft es dann meistens
einigermaßen linear, aber
in der Leiste ist, wie man sieht, fast,
wie es auch jetzt schön dort im
Powerdoppler zum Sehen
war, fast alles möglich.
Also dort ist auch die Beziehung
so eng, allein die venösen Gefäße.
Ich glaube, wenn man blind
punktiert, ich habe es nur ein einziges
Mal gemacht, dass ich da von der
Vena femoralis mal inguinal, was punktiert
oder Blut abgenommen habe, aber da
weißt du auch nicht, ob es dann …
Außer wenn es arteriell ist, das
sieht man vielleicht beim Abnehmen.
Aber ob ich wirklich in der Vena femoralis
war, kann ich ja gar nicht sagen, ohne
Ultraschall oder in welchem Gefäß,
weil da sind viele Venen herum.
Ich zeige nochmal diese Panoramaaufnahme.
Genau.
Das wäre jetzt der Ort, wo man als
Regionalanästhesist die Nervus
femoralis-Blockade machen würde und dort
habe ich das Gefühl, ist die Arteria
und vena femoralis am konsistenten.
Aber das Problem, wie hier auch schon
angedeutet ist, ist,
dass der Venenstern auch hier oben schon
sein kann und du einfach nicht sicher sein
kannst, welches Blutgefäß
dort getroffen ist.
Oder die Vene kann auch etwas dorsal
unter der Arteria femoralis liegen.
Sie kann natürlich auch deutlich
größer sein als die Arteria femoralis.
Weil es da so viele unterschiedliche
Möglichkeiten gibt, ist ist meine Antwort
Ultraschall!
Auf jeden Fall.
Und weil du sagst, der
Venenstern kann auch drüber sein.
Klar, die Gefäße,
vor allem die Venen, die drainieren von
der unteren Bauchwand und um den
Beckekamm herum vom äußeren Genital.
Die Venen, die sammeln das
ganze Blut der Region ein.
Da kanns...
An denen kommt man fast nicht vorbei.
Das Interessante ist ja, dass es durchaus
Kolleginnen und Kollegen gibt, die sagen,
das muss man auch nach Landmarkentechnik
beherrschen und die femoralen
Kanulierungen sind die einfachsten.
Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin wie
Ritter der Kokosnuss da alleine unterwegs
und ich habe das Gefühl und durch euch
bestätigt, die anatomischen Argumente sind
auf meiner Seite, dass wenn du ganz sicher
sein willst, dann musst du
gucken, was du da machst.
Zumal es ja nicht eine Blutabnahme
geht oder eine BGA, Stefan.
Also in dem Sinn auch, wenn man sagt, man
möchte wirklich, wie es im Englischen
heißt, du sagst, mit den Vascular Wires,
dass du da wirklich mit einem großen
Volumen hineingehst und du möchtest eine
Schleuse haben und möchtest vielleicht
auch, je nachdem, wenn der ein
Herzkatheter braucht oder
was, arbeiten können.
Da muss man sich vorstellen, wie du
richtig sagst, das muss sitzen,
weil sonst habe ich da nur
Gefäßkomplikationen und
im besten Fall brauche ich sonst einen
Gefäßchirurg, auch wenn ich da
zu schnell oder wahrscheinlich auch, das
ist jetzt die Frage, wenn ich zu flach
reingehe, kann es auch sein, dass ich die
einfach aufschlitz vielleicht,
wenn ich die punktiere, das Gefäß.
Wenn die Kanüle zum Beispiel in der Wand
steckt, in der Arterie,
sind aus meiner Sicht gefährlich, den
Draht gegen Widerstand vorzuschieben
und das sind die Intimaläsionen.
Weil man muss ja bedenken, wir beschreiben
da jetzt die normale Anatomie, aber im
Endeffekt beim kardialen Patienten, das
sind die Gefäße,
so wie der Tim gesagt hat, im besten Fall
hat man auch eine Schallauslösung dorsal.
Da sieht man gar nichts mehr.
Aber dann weiß man wenigstens,
wo das Gefäß ist vielleicht.
Ein Argument, das meines Erachtens auch
noch natürlich für einen Ultraschall
spricht, ist dann im Anschluss an die
Punktion natürlich auch die Lagekontrolle,
weil allein wenn man sich überlegt,
wir haben schon die
Vena epigastrica inferior angesprochen,
die geht ja unmittelbar vor, also mündert
eigentlich unmittelbar
vor dem Leistenband.
Dann geht noch die Vena
circumflexa ilium profunda ab,
plus - was es natürlich auch noch gibt
- über einen Ramus superior ossis pubis,
einen Ramos pubicus, der sich mit
der Vena obturatoria verbindet.
Also das sind einige Gefäße, die gleich
cranial des Leistenbandes, in die Vena,
in dem Fall noch iliaca externa münden.
Ich weiß nicht, hast du da Erfahrung, dass
man da irgendwie so eine, wie soll man
sagen, eine Via falsa nimmt, dass man da
ins falsche Gefäß abbiegt, versehentlich?
Es hängt von der Kanüle ab, die du nimmst.
Also wenn es jetzt zum Beispiel eine
Kanüle ist, die bis über die iliaka hinaus
in die Aorta vorgeschoben werden soll,
arteriell, dann ist der Draht sehr lang,
dann spürst du es, der hakt,
da würde man nicht anfangen zu dilatieren.
Ab und zu werden solche Interventionen
auch unter Durchleuchtung gemacht,
radiologisch und mit Kontrastmittel
sehen kannst, wo du bist.
Gefährlich sind so mittelgroße
Gefäße, Notfallsituationen,
zum Beispiel auch noch unter
Herzdruckmassage, wo du nicht eindeutig
sagen kannst: „Wie ist der Draht?
Und du verlässt dich immer irgendwie ein
Stück auf Führen, Fühlen und Bauchgefühl.
Und dann die Dilatation ist gefährlich,
auch wenn du da zu schnell bist,
zu rasch vorschiebst.
Das Gefäß zeitlich nicht mal mehr die
Chance hat, sich einem starren Dilatator,
wie so ein Koloskop vielleicht anzupassen,
ja, da setzt du halt die Verletzung.
Also beim ZVK ist der Draht ziemlich
dünn, Anselm, da spürst du es auch,
wenn der nicht weiter vorgeht.
Aber vergleichst du es
mal mit der Jugularis?
Da sind ja auch schon in der Vena
Pericardiophrenica, in der Vena thoracica
interna, da lag überall schon ein 14
G-Katheter und alle haben geschworen,
der Draht ging super leicht vor.
Warum auch nicht femoral?
Du hast vollkommen recht, ne?
Ja.
Es werden noch Podcasts kommen, also
einmal die Funktion von Kardiologen und
dann auch die Kardiotechnik kommt zu Wort,
wenn es um die Kanulierung der großen
Gefäße mit den großen Kanülen geht.
Und ihr beiden, ihr habt heute den
Grundstock, wirklich den maßlegenden
Grundstock für Diskussion für
die folgenden Podcasts gelegt.
Deswegen freue ich mich nochmals
außerordentlich, dass wir im Detail
das hier alles besprechen konnten.
Ich gucke auch so ein bisschen neidisch
auf deine Buchwand hinten,
Anselm, ist das alles Anatomie?
Nein, ist nicht alles Anatomie.
Und Stefan, du hattest dein Buch schon
in der Hand, dein digitales Buch.
Also mein Digital ist gedacht, ich brauche
für diesen Videocast, falls - ich möchte
keine Werbung für irgendeinen Verlag
machen -B aber so eine kleine
Schummelunterlage, wenn man möchte.
Man sieht, ist auch ganz schlank.
Das ist übrigens nur Bein und Statik.
Einer von sieben Bänden.
Das ist ein Band von sechs oder sieben.
Entschuldigung.
Es gibt in einem geheimen Beckenband, aber
den gibt es nicht mehr als
Neuauflage, nur für die Insider.
Dürfen die Hörerinnen oder
Hörer dich anschreiben?
Also ich könnte das über
Radiomegaherz weiter laufenlassen.
Wenn Sie einen Anatomie-Tipp haben wollen,
ein Buch, werd ihr dazu bereit, ein,
zwei Namen zu nennen von guten Büchern?
Sicher.
Gerne.
Also da gibt es kein Problem.
Falls man da sich weiter vertiefen möchte,
gibt es genug Tippmöglichkeiten.
Also wenn man alleine von diesem Videocast
heute die Bücher, der Tim hat ja schön
überall beschriftet, aus
wo die quasi, welche Bilder als Vorlage
gedient haben für diese Zeichnungen.
Die kann man alle auch
gerne mal anschauen.
Wie gesagt, es ist teilweise ältere Werke
dabei, da muss man dann mit der
Nomenklatur ein bisschen schauen, dass man
zurechtkommt, aber das Meiste ist
eh immer sehr ähnlich oder erklärt sich
dann, wenn man bei der normalen
Anatomie schon Bescheid weiß.
Das größte Problem für mich ist immer noch
die Nomenklatur, die korrekt
in der Klinik umzusetzen.
Vermutlich wird die klinische
Benennung mit arteria femoralis communis
zumindest bestehen bleiben, aber arteria
femoralis superficialis
werde ich nicht sagen.
Aber das mit femoralis communis, das
ergibt ja auch dahingehend Sinn, da man
halt wirklich eben diesen
klinischrelevanten Abschnitt des Gefäßes
beschreibt, weil wie gesagt,
die Anatomen machen sich es da leicht, für
sie sind die Vasa femoralia,
das ist die gesamte Strecke.
Wenn man jetzt einen radiologischen Befund
schreibt oder wenn man als
Interventionalist oder als Gefäßchirurg
seine Berichte schreibt,
das ist natürlich auch für den Leser
deutlich nachvollziehbarer, wenn man sich
an der klinischen Nomenklatur anhält.
Genau, oder die Streckeneinteilung.
Die Angiologen machen das ja immer, die
sind da ganz genau,
wie viel Strecken hat welcher
Gefäßabschnitt quasi damit man genau die
Verkalkungen beschreiben
kann und solche Sachen.
Das macht klinisch meistens auch alles
Sinn vom Background her.
Da sage ich mal, entweder alte anatomische
Ausdrücke oder klinisch anatomische
Ausdrücke gibt es ja, weil du den
Brustraum angesprochen hast, Tim, ja dort
auch, wo aber nur über die arteria
anonyma, wie der Trunkus
bracheocephalikus noch immer genannt wird.
Mein Lieblingsthema.
Ja, genau, sehr gut.
Ja, das wird halt noch immer so
benannt, die Arteria anonyma.
Genau, weil da gibt es ja schon
einen Podcast von dir, oder?
Ihr beiden Lieben, wir haben
eine Stunde Recordingzeit.
Da wird noch etwas rausgeschnitten.
Wir können den Hörerinnen und Hörern nicht
zu viel zumuten, auch wenn wir es noch,
wir könnten auch was aufmachen und was
trinken und noch ein
bisschen weiterplaudern.
Das macht so einen
herrlichen Spaß mit euch.
Ich würde allerdings den Podcast so
langsam beenden,
einfach weil es viel Stoff ist.
Wir werden das bereitstellen auf der
Webseite und ich möchte mich schon mal
ganz, ganz herzlich bedanken, dass ihr so
viel Input dazu gegeben habt, bereit wart,
das zu machen und dass das jetzt mit zig
E-Mails, Zeichnungen, Kommentaren
vorher ging -also vielen Dank.
Ja, sehr gerne.
Da muss man auch einen Dank eigentlich
fast an dich aussprechen, weil du hast das
wirklich, das Ganze von jetzt Management,
von der ganzen Sache und man merkt auch
bei deinen Podcasts,
jetzt quasi dass da einfach dein ganzes
Herzblut, muss man fast sagen, drinsteckt.
Also das, muss man sagen, ist schon ein
Wahnsinn, was du dir da
unter Anführungszeichen, was du da
aufbaust oder aufgebaut hast schon.
Und alleine auch das ganze
Technische von von der Webseite.
Aber das Ergebnis kann sich
sehen lassen, auf jeden Fall.
Anatomie der Leistengefäße für
Punktionen und Kanulierungen.
Das war der Podcast mit Anselm
Schwemmer und Stefan Orthaber.
Jetzt geht es um dich, liebe Hörerinnen,
lieber Hörer: ganz große Klasse,
dass du es bis hier geschafft hast.
Wir wissen, dass das viel Stoff ist.
Deswegen haben wir auf der Webseite die
Abbildungen mit
Beschriftungen dargestellt.
Vielleicht gehst du dahin, besuch das.
Und wenn dir als Newsletter-Abonnentin,
als Newsletter-Abonnent das gefällt,
dann empfehle uns weiter.
Mach’s gut.
Ciao.