Radiomegahertz

Dr. Tim Mäcken

Andreas unterstützt als examinierter Krankenpfleger das USPVP-Programm | S1E9

Theorie, Punktionsübungen, Supervision - eigene Punktion

24.12.2023 15 min Staffel 1 Episode 9

Zusammenfassung & Show Notes

Du möchtest mehr über die ultraschallgestützte Anlage von peripheren Venenverweilkanülen lernen? Besuche Radiomegahertz.de mit den Doppel-Podcast zu diesem Thema und einer Anleitung zur Punktion

Ultraschallgestützte periphere Venenpunktion (USPVP) bei schwierigen Venenverhältnissen durch nicht-ärztliches Personal. Ein Unding oder Megahertz-Cool? Andreas erzählt im Podcast über seinen Wunsch als examinierte Pflegekraft für Anästhesie und Intensivpflege am USPVP-Programm mitzumachen.

Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag über die Technik der peripheren Venenpunktion zur Anlage von Verweilkanülen in nahezu epischer Länge begleitet.

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Transkript

Music. Periphere Venenverweilkanülenanlage durch nichtärztliches Personal. Zweiter Teil. Ich spreche mit Andreas, examinierter Gesundheits- und Krankenpfleger mit Fachweiterbildung in Anästhesie und Intensivpflege, über seine Motivation, sein Anliegen, diese Technik erlernen zu wollen und konsequent in der Klinik umzusetzen. Kurzer Vorschlag, stell dich doch kurz den Hörerinnen und Hörern vor. Ja, alles klar. Also ich bin der Andreas, seit 2013 Anästhesiepfleger, seit 2019 Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie und seit gut anderthalb Jahren im Bergmannsheil in Bochum als Anästhesiepflegekraft angestellt. Das sind viele Jahre. Die Anzahl an peripheren Verwaltkanülen zählst du sicherlich nicht mehr. Ich habe keine Strichliste. Du hast keine Strichliste, genau. Landmarkentechnik ist vermutlich die Nummer eins. Ganz genau, ja. Und jetzt kommt so ein ausgebuffter Anästhesiepfleger an und guckt mit freudiger Erwartung einen an und sagt, das mit der ultraschallgestützten Punktion, das will ich auch lernen. Sag mal, du bist motiviert, das zu lernen. Du hast heute eine Frühschicht schon hinter dir. Du hast erzählt, es sind Krankmeldungen da. Du bist mehr gerannt. Du kannst jetzt sitzen und Kaffee trinken. Ja, es ist eine ganz wunderbare Situation, die ich gerade sehr genieße. Einfach mal durchatmen und ein bisschen Fachsimplen. Ja, das ist schön, weil du zeigst Interesse, du möchtest die neue Technik lernen, es geht voran und diese Motivation, warum du jetzt hier sitzt. Und dieses Grinsen hast und dich freust. Erzähl doch nochmal was über deine Motivation, warum du mit Ultraschall gestützt periphere Venen punktieren möchtest. Ja, ganz grundsätzlich habe ich einen hohen Anspruch an mich selber und an die Versorgung der Patienten, die ich betreue. Und je besser ich in meinem Job bin und je größer mein Fertigkeits-Set letztendlich ist, desto eher kann ich das gewährleisten. Und wenn ich eine neue Fertigkeit, wie den Umgang mit einem Ultraschallgerät und einer entsprechenden Venenpunktion letztendlich erlernen kann, dann nehme ich das sofort wahr. Kannst du Fälle beschreiben, wo es schwer war? Was fällt dir da so ein? Oder wie gehst du vor? Oder wie war es bisher? Und was versprichst du dir jetzt könnte anders werden? Also durch meine fast elf oder über zehnjährige Tätigkeit als Anästhesiepflegekraft in verschiedenen Fachdisziplinen letztendlich, ob es geriatrische Patienten sind mit schlechtem Venenstatus oder auch gefäßchirurgische Patienten, die ich schon versorgt und betreut habe, ist die Venenpunktion naturgemäß schwieriger. Und da kommt man mit der Landmarkentechnik und mit den Fertigkeiten, die man sich über die Jahre angeeignet hat, schlicht und ergreifend auch irgendwann an seine Grenzen. Und wenn ich die Möglichkeit habe, diese Grenzen zu überschreiten und die Patientensicherheit letztendlich dadurch zu erhöhen, ja, dann will ich das nähern, dann tue ich das. Über das Angebot sprechen wir noch, denn ich habe ja vorgeschlagen, dass wir so einen Parcours aus Punktionstraining und Supervision am Patienten machen, dazu aber gleich. Nun, das sind ja zunächst zwei verschiedene Sachen, wenn einer sagt, ich möchte neue Skills lernen, weil mich die Weiterbildung interessiert, Aber gibt es für dich auch noch andere Gründe, außer deinem Interesse, sachliche Gründe, warum du die Ultraschallgestützte Periphere Venenpunktion für gut hältst? Ja, also wenn ich unter Sicht grundsätzlich arbeiten kann und die Strukturen darstellen kann und mir das eine höhere Wahrscheinlichkeit gibt, letztendlich die Verweilkanüle zu platzieren und dadurch die Patientensicherheit zu gewährleisten, dann mache ich das. Und dann will ich das machen. Wenn eine Verweilkanüle fehlschlägt, so richtig schwere Schäden passieren ja zum Glück selten. Aber ich habe noch so Bilder von Unterarmen mit großem Hämatom im Kopf. Ja, Paravasate mit Thiopental zum Beispiel, das sind ja fulminante Nebenwirkungen letztendlich oder Folgen von fehlplatzierten Kanülen. Das gilt es zu vermeiden. A. Okay, Weiterbildung, Interesse und schwierige Venenverhältnisse, weil du Komplikationen von Fehllagen beobachtet hast, ne? Ganz genau, ja. Wie gesagt, ich mache das seit über 10 Jahren mittlerweile, und ich behaupte vor mir selber, dass ich versiert darin bin, aber es gibt natürlich immer wieder Situationen, die man schlicht und ergreifend nicht vorhersehen kann, wo es dann dazu kommt, dass so eine Vigo oder so eine Venenverweilkanüle para läuft. Das ist ärgerlich und im Zweifel kannst du den Patienten gefährden, das will ich nicht. Ja, wenn du dich in deinen Kolleginnen und Kollegenkreis umguckst, punktieren da schon welche mit Ultraschall? Ja, in der Tat. Meine Vorrednerin, die Joana zum Beispiel, ist da mittlerweile sehr versiert drin. Der Kollege in der Holding ist ebenfalls imstande, ultraschallgeschützt letztendlich Venen zu punktieren. Das sind die zwei Beispiele, die mir jetzt aktuell einfallen. Du hast eine Kollegin und einen Kollegen, aber die Abteilung ist ja deutlich größer. Mich wundert, dass das so wenige machen. Vielleicht stichst du deswegen auch so heraus oder ich habe mich so gefreut, dass einer kommt. Das will ich auch machen. Was die unterschiedlichen Motivationen oder Beweggründe sind, das wenigstens zu versuchen, das kann ich nicht beurteilen. Es gibt aber mit Sicherheit den ein oder anderen Kollegen, der da mit Sicherheit mit ein bisschen Werbung auch Interesse dran hat, das zu erlernen. Werbung, braucht man dafür Werbung oder ist das einfach nur Sachverstand und man muss das konsequent verfolgen? Gute Frage, ich denke wir haben viele erfahrene Kollegen, die sich einfach auf ihre Geschicklichkeit und ihre Fähigkeiten verlassen und es geht in großen Prozentsätzen gut und das reicht dann und wenn das dann nicht funktioniert, dann ist ja immer noch der Anästhesist da, der es dann regelt. Ja, ich glaube nicht, dass alle diese Prozedur mit Ultraschall gut beherrschen oder perfekt beherrschen. Ich finde die Ultraschall-gestützte periphere Venenpunktion durchaus anspruchsvoll. Definitiv. Also ich hätte mir das von der Joanna schon mal erklären lassen, unter ihrer Anleitung dann auch selbstständig mal versucht. Allerdings war schon das Handling mit dem Ultraschallkopf, wie positioniere ich den richtig, wie halte ich den so, dass das Bild dann auch stabil ist. Für mich eine große Herausforderung und das finde ich reizvoll und deswegen bleibe ich da jetzt gerade dran und versuche das zu vertiefen und dann zu erlernen letztendlich. Das finde ich toll und ich kann dich beruhigen, du bist nicht alleine. Auch nicht alleine unter den Pflegenden, auch unter der Ärzteschaft. Jeder, der mit der Sonografie anfängt und dann noch punktieren möchte, erfährt die gleichen Aufgaben, die es zu lösen gilt. Und ich bin ziemlich sicher, dass du das auch meistern wirst. In dem begleitenden Blogbeitrag auf Radiomegahertz.de haben wir jetzt schon sehr viele Bilder und Text dazu, die genau das ansprechen. Schallkopfausrichtung, das ruhig halten. Du kennst mich ja schon aus dem OP. Du kannst wahrscheinlich meine Sätze schon auswendig nachsprechen, wie man den Schallkorb halten soll und was man da macht, aber genau dort findest du auf Radiomagahertz.de jetzt schon viel und das große Teaching kommt ja noch, das machen wir aber vor Ort und nicht im Podcast. Ja, da freue ich mich sehr drauf. In der Folge 6 der Staffel 1 über ultraschallgestütze-Gefäßzugänge habe ich eine Studie vorgestellt, die gute Lernerfolge mit einem für mich vertretbaren Lernaufwand demonstriert hat. Wie ist das? Du investierst jetzt ja schon Zeit. Du kommst hier ins Studio, du möchtest über das Thema sprechen, das machst du nach der Arbeit. Wärst du und kannst du dir vorstellen, wären die anderen bereit, diese Technik an einem Wochenende in ihrer Freizeit zu lernen oder glaubst du die Erwartung ist da, dass das in der Arbeitszeit stattfindet? Also ich persönlich bin durchaus auch in der Vergangenheit und auch in der Zukunft bereit Freizeit zu investieren, wenn ich das Gefühl habe, dass mich das beruflich auch voranbringen kann. Gerade jetzt bei der Ultraschallgestützten Venenpunktion ist der zeitliche Aufwand ja auch überschaubar letztendlich und für mich vertretbar. Ob meine Kollegen das jetzt ähnlich sehen, fällt mir schwer einzuschätzen, wenn ich ehrlich sein soll. Ja, war vielleicht auch eine doofe Frage, aber es interessiert mich natürlich schon. Also mich interessiert die Frage, weil ja ich die Termine mit anderen anbieten werde, dass wir diese Punktionsübungen machen und das trainieren. Ja, also was vielleicht so ein Faktor ist, der mir jetzt gerade in den Sinn kommt, ich bin ja zusätzlich auch Praxisanleiter in der Anästhesiepflege und habe viele motivierte anästhesietechnische Assistenten in der Ausbildung, die ich begleite. Die mit Sicherheit an Skills, Fortbildungen und praktischen Trainings großes Interesse haben. Also ich glaube, wenn ich darauf hinweise, dass es sowas geben soll, dann kann man da sicherlich auch schnell Begeisterung erzeugen. Sagt mal die Venenfunktion, ist das eine definierte pflegerische Tätigkeit oder macht ihr das in Anführungsstrichen nur in der Anästhesie? In der Anästhesie ist es definitiv gewünscht bis gefordert, dass auch Pflegekräfte das übernehmen. In anderen Arbeitsbereichen der Klinik wird es, glaube ich, meines Kenntnisstandes nach eher restriktiv behandelt. Das ist dann doch eher die ärztliche Aufgabe. Da kann man drüber denken, was man möchte. Ich denke, dass man als interdisziplinäres Team im Sinne des Patienten bei entsprechend geschulten und erlernten Fertigkeiten durchaus einen größeren Benefit hat. Ich habe, als ich angefangen habe zu arbeiten, als sehr angenehm empfunden von euch angelernt zu werden. Also die Anästhesiepflegerinnen und Pfleger, das waren die alten Hasen, die haben mir. zum start die grundlegenden Sachen beigebracht und ich habe das Gefühl gehabt dass das auch die Gründe sind in diesen Bereich zu gehen weil man praktisch was machen kann also durchaus auch Tätigkeiten die sonst vielleicht den Ärzten, zugeteilt oder vorbehalten sind ganz genau ist auch eine meiner Triebfedern gewesen in diesem Bereich oder in einem Funktionsbereich wie die Anästhesie pflege zu gehen Und gerade im Alltag, man ist ein Anästhesie-Team bestehend aus einem Anästhesisten und einer Pflegekraft. Dementsprechend bringt jeder seine Fertigkeit mit ein und man unterstützt sich im Sinne des Patienten und holt das bestmögliche Ergebnis für denjenigen raus, der da vor einem liegt. Was man glaube ich nicht unterschätzen darf, ist wie Patienten reagieren, die Erfahrung mit Mehrfachpunktionen hatten und dann kommt einer an und macht das beim ersten Mal. Ja, genau. Das sind Erfahrungen, die ich jetzt im Bergmannsheil schon öfter gemacht habe, gerade in den letzten Monaten, dass Patienten wirklich davon geschwärmt haben, dass in der Holding Kollegen sind, die diese Fertigkeit besitzen und die mit einem Mal letztendlich einen sicheren Venenzugang etabliert haben. Ganz wunderbar, die sind aber auch nur im Vormittagsbereich und Mittagsbereich da. Einen Bereitschaftsdienst kann ich die dafür nicht anrufen. Dementsprechend ist es natürlich gut, wenn ich dann derjenige bin, der da am sitzt und das umsetzen kann. – Das wird alles grandios werden. Warte mal ab Andreas, das wird cool. Es gibt ja auch Situationen während der Operation. Blutung, Hypovolämie, du brauchst einen zweiten Zugang. Manche entscheiden sich für ein ZVK, wenn sie Zugriff zum Hals haben. Aber viele Alle Sachen kannst du auch mit einer 14 oder 16G Kanüle peripher lösen. Obwohl das ist so leicht daher gesagt. Nur weil man die Vene sehen kann, heißt das ja nicht, dass die Verweilkanüle auch sofort drin ist. Also das muss man tatsächlich trainieren. Und da wird es einen kompletten Komplex geben, wie wir das angehen. Ja, da bin ich sehr gespannt drauf. In den nächsten Monaten möchten wir das auch irgendwie untersuchen, wie unsere Lehre funktioniert. Ich bin gespannt, vielleicht treffen wir uns nochmal. Ja, ich nehme das Angebot gerne an. Und dann erzählst du mal, vielleicht kommen noch weitere Kolleginnen und Kollegen und wir machen so einen Gruppenchat oder ich rufe alle mal an und die sollen das erzählen und wir machen eine Podcast-Folge darüber, wie das USPVP-Programm angenommen worden ist, denn das wird es ja letzten Endes. Ja, das ist auf jeden Fall eine spannende Sache. Ich habe noch nicht viele Kliniken gehört und mir ist keine bekannt, an der dies so schon umgesetzt wird und ich freue mich darauf teilhabend zu sein. Ich freue mich, dass du da warst. Ganz große Klasse, Andreas. Wir haben ja noch viel vor. Und hab einen schönen Tag und komm gesund nach Hause. Ja, vielen Dank für die Einladung und dein... Music.