Radiomegahertz

Dr. Tim Mäcken

Joanna platziert als MFA ultraschallgestützt periphere Verweilkanülen | S1E8

Eine Supersache für Patient*innen

24.12.2023 14 min Staffel 1 Episode 8

Zusammenfassung & Show Notes

Du möchtest mehr über die ultraschallgestützte Anlage von peripheren Venenverweilkanülen lernen? Besuche Radiomegahertz.de mit den Doppel-Podcast zu diesem Thema und einer Anleitung zur Punktion

Ultraschallgestützte periphere Venenpunktion bei schwierigen Venenverhältnissen durch nicht-ärztliches Personal. Ein Unding oder Megahertz-Cool? Joanna erzählt im Podcast über ihre Erfahrungen als Medizische Fachangestellte in er Patientenholdung im Zentral-OP.

Der Podcast wird durch einen Blogbeitrag über die Technik der peripheren Venenpunktion zur Anlage von Verweilkanülen in nahezu epischer Länge begleitet.

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Transkript

Music. Ultraschallgestützte Venenfunktion durch nicht ärztliches Personal. Ist das ein Unding oder eine Megahertz-coole Sache? Ist das einfach nur eine logische, konsequente Umsetzung oder Blödsinn? Du hörst Radiomegaherz. Mein Name ist Tim Mäcken und ich freue mich heute tierisch über diese Episode, diese Episode anteasern zu können aus verschiedenen Gründen. Grund Nummer 1. Es gibt Patientinnen oder Patienten, die haben schlichtweg schwierige Venenverhältnisse. Dort ist die Platzierung eines peripheren Venenkatheters immens schwer. Und die Tatsache, dass die Sonographie, der Ultraschall, nun eben auch für periphere Verweilkanülen verwendet werden kann, kommt immer mehr in das Bewusstsein und das Besondere heute ist, dass ich zwei Gäste habe, die im nicht-ärztlichen Personal tätig sind und diese Technik ausüben oder erlernen wollen und das ist ein Novum. Ich begrüße meinen ersten Gast und das ist eine Gästin. Ich Ich freue mich sehr, dass du da bist. Hallo Joanna. Hi Tim, schön hier zu sein. Pass auf, sag doch ganz kurz, in welchem Bereich du arbeitest und was so deine Tätigkeit ist. Ich bin medizinische Fachangestellte und ich arbeite in der Anästhesie im Auffachraum. Alles klar, das heißt jeden Tag kommen eine Menge Patienten, die nimmst du mit an und dann werden die ganzen Monitoring angeschlossen, oder? Ja, richtig. Die ganzen Vorbereitungen werden getroffen mit Monitoring. Ich gucke, ob die ganzen Unterlagen da sind, ob alles richtig ist, ob die aufgeklärt sind. Und dann kriegen sie einen Zugang. Eine periphere Verweilkanüle meinst du? Richtig. Alles klar. Was ist deine Technik Nummer eins, die Verweilkanüle zu platzieren? Drüber gucken, reinstechen, fertig. Bäm, so einfach ist das. Jemand, der in der Anästhesie arbeitet, der macht das, du hast mir gerade gesagt, vor ein paar Tagen so 30, 40 Mal am Tag. Ja, genau. Das geht häufig gut. Also wir würden uns ja nicht treffen, wenn es da nie Probleme geben würde, oder? Und außerdem, ich meine Radiomegahertz ist ein Ultraschallsender. Deswegen habe ich dich gefragt, ob du hier bei uns sprechen möchtest, weil du platzierst die Verweilkanülen mit Ultraschall. Ich meine sogar, du warst die Erste, die damit angefangen hat. Bis jetzt ist mir auch nichts anderes bewusst, nein. Okay, und dann möchte ich mal gerne wissen, warum hast du das denn mit Ultraschall angefangen? Wie kommt man da drauf? Zumal die Patienten dann schlechte Venenverhältnisse haben. Man versticht ab und zu mal einen Zugang, kommt ja auch mal vor. Und bevor dann, wenn man nur einen Arm zum Beispiel zur Verfügung hat, bevor man dann den ganzen Arm da kaputt sticht, gab es mal die Idee, dass man da mit Ultraschall gucken könnte. Die Sonographie ist bei uns in der Klinik ja doch sehr prominent. Herz, Thorax, Abdomen, sehr viel Regionalanästhesie und natürlich die Gefäßzugänge. Bei Gefäßzugängen meint man häufig die zentralen Venenkatheter. Da haben wir schon einige Podcasts zu gemacht und jetzt geht es ja um die periphere Verweilkanülenanlage. Hast du dir das von anderen abgeguckt oder wie kam dann der Wunsch, ich will jetzt auch? Ich musste tatsächlich immer meinen Oberarzt holen, der musste dann immer von einer Einleitung oder aus dem Büro vorbeikommen und musste dann gucken, dass er dann Zugang legen kann mit Ultraschall. Kurzer Kommentar, Büro kann ich mir nicht vorstellen. Natürlich aus der Einleitung und aus dem Saal. Ja, okay. Okay, ja und der hat das dann gemacht mit Ultraschall, weil er gesehen hat, da kleben schon zwei, drei Pflaster drauf oder so und dann. Oder die haben auf der Station versucht, Blut abzunehmen. Die haben dann nicht ordentlich gedrückt, dann war ein Riesenhämatom und dann sieht man nicht mehr so viel. Jetzt könnte man sagen, ja, ist ja nicht mein Arm. Aber die Patientinnen und Patienten sagen was anderes, oder? Richtig, ja. Wann hast du denn angefangen oder wie war das? Kannst du es mal genau beschreiben? Hast du einfach eine Maschine genommen und dann probiert? Oder war das erst unter Aufsicht? Natürlich, unteAufsicht. Mit dem Oberarzt zusammen, wir haben geguckt, wie kann man die Gefäße darstellen, wo will man am ehesten reingehen. Lieber ein bisschen distal, dass man dann noch mehr Möglichkeiten hat. Also Handrücken mit Ultraschall nicht, sondern das sind dann die Venen. Genau. Auf der volaren Seite vom Unterarm, Ellenbeuge hast du die auch punktiert? Ungern. Ungern, ne? Ja, Unterarm. Ja, genau. Also Vena cephalica oder Vena basilica. Wie haben denn die Patientinnen darauf reagiert? Die waren alle überglücklich, dass man einmal piksen muss und dann ist schon vorbei. Wie, das war es schon? Warum macht man das nicht immer so? Warum zerstechen die mich oben? Warum ist mein Arm so blau? Das ist ja schon eine Technik, wo man initial mal belächelt wird. Du bist Anästhesist, du brauchst Ultraschall für eine periphere Verweilkanüle. Kerl, so nach dem Motto. Nee, aber es gibt schwierige Venenverhältnisse. Natürlich. Wie waren denn deine ersten zehn Punktionen, wenn du dich daran erinnerst? Ich würde sagen eher holprig. Man muss damit erstmal zurechtkommen, wie halte ich den Ultraschallkopf? Wo pieke ich rein? Wie finde ich meine Nadel? Hast du mal die Seiten vertauscht? Tatsächlich nicht, nein. Okay, und mit wie finde ich meine Nadel, wie die Spitze aussieht oder dann der Katheter oder was waren die Fragen da? Wie finde ich die Spitze, wenn ich so weit weg einsteche? Was ist, wenn ich daneben gestochen habe, weil ich plötzlich verrutscht bin mit dem Ultraschallkopf? Wie finde ich den Nadel wieder zurück? Ja, diese unbeabsichtigten Sondenmanöver, die nicht kontrollierten, ich weiß das. Okay, Patienten haben darauf gut reagiert, du hast ein Feedback bekommen. Hast du schon mal eine Rückmeldung bekommen von deinen Kolleginnen oder Kollegen? Also mein Mitkollege, mein mitmedizinischer Fachangestellter, der findet das total super. Der wollte das sofort lernen und der ist jetzt auch gut dabei. Der trifft auch richtig gut und hat viele Zugänge schon gelegt mit Ultraschall. Super. Wir haben ja später noch einen zweiten Gast, den Andreas. Da bin ich mal gespannt. Deswegen greife ich jetzt auf diese Frage gar nicht so viel vor. Meine Frage ist eigentlich, wir haben vor ein Ausbildungsprogramm für die ultraschallgeschütze Periphere Venenpunktion zu starten und wir fragen uns wie. Und deswegen meine Frage an dich, wie kann man das denn lernen und lehren? Was hast du erfahren? Könntest du uns was berichten, das was wir in ein Programm einbauen könnten, wie wir es aufstellen könnten? Meinst du am Patienten selbst oder? Wie für dich, wie du es lernst. Also ich habe ja zugeguckt erstmal ein paar mal, wie die Abläufe sind, worauf muss man achten und dann probieren mit Hilfe auf jeden Fall. Dass jemand drüber guckt, wie man das am besten machen kann. Okay, also eine genaue Beschreibung der Prozedur, das braucht man, also ein Lehrvideo oder so. Würde dir ein Video zunächst ausreichen, um die Prinzipien zu verstehen? Auf jeden Fall. Also Bildeinstellung, Seitenausrichtung, zeigen wie man die Sonde hält. Das ist das Theoretische und dann das Praktische. War mit der Sterilität alles schon vorher klar, wie man umgeht? Also zum Beispiel sollte ja kein Alkohol auf die Sonde aufgetragen werden oder so? Richtig. Wir haben extra die Überzieher. Es müsste rein Hygienemaßnahmen, aber eine praktische Übung, die hast du direkt am Patienten gemacht, oder? Richtig, mit dem Oberarzt dann zusammen. Würde das Sinn machen, vorher an einem Phantom zu üben, an einem Modell, an einem Luftballon im Fleisch oder sowas? Also auf jeden Fall würde ich schon sagen, bevor man dann zum Beispiel jetzt die Vene bei einem Patienten dann zersticht, so tiefer liegenden Venen. Also man könnte die Punktion vorher an einem Punktionsphantom trainieren. Und dann würde mich interessieren, nach wie viel Punktion hattest du das Gefühl, dass es halbwegs okay läuft? Ich würde sagen zwischen 5 und 10. Dass man selbstständig guckt, wo am besten sticht man rein, wo ist jetzt zum Beispiel kein Nerv in der Nähe, wo ich den irgendwie verletzen könnte. Das ist aber schon die hohe Schule, nach Hautnerven parallel zu gucken. Zurück zu deiner Zahl, und das finde ich ziemlich cool, weil 5 bis 10 ist wirklich nicht viel. Das ist ja eine Lehr- und Lerntätigkeit, die kriegt man im Klinikalltag runter. Also wenn du schnell Erfolge mit einem geringen Trainingsaufwand hast, ist obergut. Auf jeden Fall. Noch ergänzend zu deiner Punktionszahl, ich habe ja diesen Podcast über die periphere Venenpunktion gemacht, wo ich eine Studie vorgestellt habe und es freut mich jetzt, dass du das deckst. Die Studie war damals in der Notfallaufnahme, ich glaube in den USA und jetzt erzählst du das gleiche. Das ist ein Programm, das möchte ich angehen, das freue ich mich richtig, dass du das bestätigst. Und bevor wir zu unserem nächsten Gast springen, noch eine große Bitte. Hast du noch ein, zwei Beispiele, irgendwas klinisches, eine schöne Sache, wo dir die Technik geholfen hat, damit wir andere vielleicht überzeugen können? Zum Beispiel die Patienten, die einen zentralen Venenkatheter kriegen sollten, Die sind dann mit einer normalen peripheren Venenkanüle zufrieden wieder auf Station gegangen. Weil es ein Antibiotikum war, was nicht zwingend ein ZVK erfordert hat. Richtig, oder mal zum MRT, wo die Venen einfach so schlecht waren für die Neurochirurgen. Okay, ich würde jetzt in dem Podcast keine Klinik nennen. Ein Patient mit schlechten Venenverhältnissen gibt es in jeder Abteilung und Klinik nicht. Aber das war natürlich jetzt, weil die natürlich häufig Patienten für ein MRT haben, können wir das stehen lassen. Ich habe kurz überlegt, ob ich das sage. Alles gut. Und auch noch diese schöne Anekdote. Wir haben uns am Montag, heute ist Donnerstag, wir haben uns am Montag für heute verabredet. Ich glaube wir haben ziemlich laut geredet, während die Patienten in der Holding waren über diesen Auffachraum und da war dann die nächste Patientin dran, die jetzt aufgelegt werden sollte, weil wir in der Einleitung mit der Narkose starten wollten und dann sagtest du, irgendwie so hast du, die hat schwierige Venenverhältnisse und ich habe verstanden, die hat noch keinen Zugang und gehe da hin und sage, sie haben doch einen Zugang. Sie, ja klar. Und dann habe ich gefragt, wer hat den gelegt und dann ging sie mit dem Kopf so hoch und Ich suchte die Holding ab und zeigte auf dich und dann habe ich sofort geschaltet. Wie hat sie das gemacht? Mit Ultraschall. Und da war wirklich das Eis gebrochen. Also die Patientin hat dir erzählt, wie cool das ist. Die war total begeistert, ja. Ich hatte leider nicht meinen transportablen Audio-Rekorder dabei, aber das wäre was für diese heutige Podcast-Folge. Richtig, sehr passend, ja. Joana, es hat mich ganz groß gefreut, dass du da warst. Willst du uns noch was mit auf den Weg geben oder deinen Kolleginnen und Kollegen? Lernt auf jeden Fall ultraschallgesteuerte Venenpunktionen. Macht die Patienten glücklich. Ja, machen wir. Also mich brauchst du nicht überzeugen, aber ich gebe das weiter. Alles klar. Ganz vielen Dank. Du dann habt einen schönen Tag. Wir sehen uns morgen in der Holding und dann stechen wir mit Ultraschall. Alles klar, bis morgen. Music. Liebe Radiomehahertzlerin, lieber Radiomegaherzt ler, du hast Joanna gehört, die in der Patientenholding, in der Klinik für Anästhesie, Ultraschall-gestützte Verweilkanülen platziert. Ich finde das richtig klasse und das motiviert mich. Und eine große Motivation hat auch mein nächster Gast, Andreas, der Gesundheits- und Krankenpfleger mit der Fachwahl der Bildung, Anästhesie und Intensivpflege ist, den ich aber entgegen des Intros in einer eigenen Folge präsentieren werde. Beide Folgen mit Joanna und mit Andreas erscheinen zeitgleich. Du kannst einfach die nächste Folge hören. Ich freu mich auf jeden Fall, dass du dabei bist. Bis bald! Music.