Schmerzenssache – weil Rückenschmerzen kein Tabuthema sind

Jürgen Krauß

13 (UN)RATSCHLÄGE für das Leben mit chronischen Schmerzen [S3E6]

Ausnahmsweise gibt Jürgen mal ein paar Ratschläge ...

06.10.2024 42 min

Zusammenfassung & Show Notes

Jürgen ignoriert ausnahmsweise mal das Schmerzmanifest und gibt Ratschläge. 13 Tipps aus seinem Werkzeugkasten gegen SEINEN chronischen Schmerz. Your mileage may vary – aber vielleicht könnt ihr euch ja das eine oder andere herausziehen. 

Achtung, das Video-Experiment geht weiter!

Ich habe diese Folge als Video-Podcast aufgenommen. Die Qualität ist immer noch nicht ideal, aber ich arbeite dran.

Ausnahmsweise setze ich mich für diese Episode über unser Schmerzmanifest hinweg – den ich gebe Ratschläge. Oder Unratschläge, weil einige davon vermutlich eh nur für mich funktionieren. Womöglich könnt ihr euch da trotzdem etwas herausziehen.

Die Links zur Folge:


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🎸 Hier entlang zu Jürgens neuer Schmerz-Playlist bei Spotify: https://open.spotify.com/playlist/2RzJxJ8hVT9rzoYPrNCuGz?si=b9c5e227ace249ca 

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⭐⭐⭐⭐⭐ – Bewertungen helfen mir und diesem Projekt, die Sichtbarkeit zu erhöhen und mehr Menschen in ähnlich herausfordernden Situationen zu erreichen. Nicht, weil ich glaube, dass ich ihnen helfen kann – aber zumindest möchte ich ihnen auf diesem Weg ein ganz, ganz herzliches „Ihr seid nicht allein“ über den Zaun werfen. 

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📜 Das Schmerzmanifest, das nach wie vor in diesem Podcast gelten soll:
  1. Schmerzen sind kein Tabuthema.
  2. Jede und jeder hat das Recht auf den eigenen Schmerz. Vergleichen ist verboten. Wir alle gehen mit Schmerz subjektiv um, das muss respektiert werden.
  3. Ich präsentiere keine Lösungen, nur Erfahrungen und Impulse.
  4. Schmerz definiert mich nicht als Persönlichkeit.

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🛜 Abonnier die Schmerzenssache gerne bei Apple Podcasts oder Spotify. Du findest den Podcast auch bei Fyyd und allen gängigen Podcast-Plattformen. Ich freue mich außerdem über Feedback und euere Schmerzgeschichten per E-Mail an juergen@schmerz.fm – außerdem über die Webseite schmerz.fm.

Du kannst mir auch auf unserem Anrufbeantworter Feedback hinterlassen, deine Geschichte erzählen oder ein Thema vorschlagen – hier ist die Nummer: +49 9824 3010005 (Bitte bedenke aber: Ruf nur an, wenn du mit einer Veröffentlichung im Podcast einverstanden bist.)

Transkript

Hi, ich bin der Jürgen, das ist meine Schmerzenssache. Ich freu mich, dass ich euch heute hier wiederseh. Nee, Quatsch, ihr seht mich, ich seh euch nicht. Die Schmerzenssache ist und bleibt ein Podcast, auch wenn ab und zu mal 'ne Kamera mitläuft und das Ganze vielleicht auf YouTube landet. Ich hab nämlich ganz, ganz liebes, ganz, ganz großartiges Feedback von euch bekommen auf die letzte Episode, dass das irgendwie ganz toll ist, das auch als Video zu haben. Ich hab mit Leuten telefoniert, ich hatte Austausch auf LinkedIn in den Kommentaren, in den privaten Nachrichten. Sprachnachrichten bekommen. Also ganz, ganz viel. Ich hab telefoniert mit Leuten, also großartig, was ihr zur letzten Folge alles zurückgemeldet habt. Das lässt mich freudig in die Zukunft blicken. Ich hab ... Das motiviert natürlich ungemein. Also, wenn man immer so ins Internet reinspricht und es kommt nur ab und zu mal was zurück, dann ist das zwar cool, aber natürlich, wenn da regelmäßig Rückmeldungen kommen, dann ist das der Sprit, auf dem das Ganze hier läuft. Also großartig, dann merkt man, dass die Themen irgendwie stimmen, dass ich euch erreiche, dass das irgendwie cool und wichtig und richtig ist. Und ich hab tatsächlich viel Feedback, ging auch in die Richtung, hey, mach das mit dem Video weiter, das wirkt gut, das berührt. Ich hab ganz, ganz viele gute Tipps bekommen, wie man auf YouTube erfolgreich wird. Ich weiß nicht, ob es so weit kommen wird, aber zumindest landen jetzt mal ein paar Folgen auf meinem YouTube-Kanal. Könnt ihr mal gucken nach "esisteinkrauss". Der Link ist auch in den Journals. Da könnt ihr dann die letzte Folge, die Folge und mal gucken. Sicherlich auch noch ein paar zukünftige Folgen. Könnt ihr dann danach gucken. Ich hab eine ganz, ganz liebe Sprachnachricht vom Hans, der Andi heißt, bekommen. Thema Identitätsverlust. Ich kann durchaus sagen, also für mich selber kann ich sagen, dass sich das sicherlich mit dem Alter auch irgendwo geändert hat. Ich war früher auch viel draußen mit Kumpels. Wir waren ... Wir hatten ja immerhin eine Dorfdisco oder zwei. Waren viel da unterwegs, waren jedes Wochenende Halligalli. Dann unter der Woche manchmal noch in der Kneipe abends, bis sie zugemacht haben und so weiter. Nächsten Tag dann Schule oder Fahrschule oder irgend so was in der Richtung. Also da war auch immer viel was los. Mittlerweile muss ich sagen, so gesehen, ich hab aus der Zeit noch zwei feste Kumpels, mit denen ich dann alles in allem vielleicht drei-, viermal im Jahr zu tun hab, telefonieren. Wir treffen uns vielleicht mal, aber das war's. Ansonsten bin ich auch eigentlich eher so ein Trini geworden, wie du so schön gesagt hast. Ja. Zum anderen, ja, der Leuchtturm, der du sein möchtest. Also ich sag mal so, für mich bist du irgendwo einer. Zum einen, weilst du dermaßen offen mit deinem Thema Schmerzen umgehst. Zum anderen schon allein so als Richtlicht, damit ich im richtigen Fahrwasser bin. Ich bin seit 2022 wieder vermehrt Migränepatient. Hatte ich als Kind beziehungsweise Jugendlicher schon. Hatte dann eben, wie gesagt, Anfang '22 eine Corona-Infektion. Und da hat das dann wieder richtig losgelegt. Für das, dass ich es ein- oder zweimal im Jahr früher hatte, kommt es jetzt locker drei-, viermal im Monat vor. Ähm ... Ich bin in dem Sinne auch dann ganz offen mit den ganzen Sachen umgegangen. Doktor, also Allgemeinarzt, Neurologe, MRT und das Ganze. Also ... Der Neurologe sagte auch, wissen Sie was, Sie müssen jetzt da damit leben. Und somit sag ich, okay, dann muss ich wohl da damit leben. Ähm ... Durch das, dass ich dann auch krankheitsbedingt immer mehr Ausfälle auf der Arbeit hatte, hab ich dann auch gesagt, okay, wenn das so ist, dann muss ich vielleicht einen anderen Job machen in meiner Arbeit. Aufgrund des Stresses, dass der Stressfaktor einfach weiter runtergeht. Wurde komplett gut angenommen, was mich echt gewundert hat. Weil eigentlich bei uns eher so die Human-Resources-Abteilung, eher nach dem Motto, was du hast, kannst du eine Erkündigung holen. Oder ist es nicht vielleicht gescheiter für dich, dass du kündigst? Na ja, gut, die haben sehr gut reagiert auch. Und auch sämtliche Kollegen, es versteht jeder. Und ich geh da ganz offen damit um und sag, Leute, wisst ihr was, tut mir leid. Ich glaub, ich fahr in der Richtung ganz gut damit. Das kann man nur jedem ans Herz legen. Wenn ihr wirklich Schmerzpatient seid oder werdet, geht da ganz offen damit um. Jemand anderes kann nicht in dich reinschauen. Und vielleicht verstehen dann auch einige, warum du so bist, wie du bist. Oder warum du häufiger mal ausfällst. Das wird vielleicht auch besser angenommen. Und wer es nicht verstehen will, der ist es sowieso nicht wert, dass man sich mit dem drüber unterhält. Es gibt halt immer solche und solche Leute. Ja, wie gesagt, für mich warst du Leuchtturm. Du darfst gerne sicherlich auch für andere Leute Leuchtturm sein. Ja, gesagt, das Video hab ich nicht gesehen. Das Einzige, was man bei mir gehört hat, ist, dass wohl der Keilhorn auf den Parkett rumkratzt. Aber hey, Atmo, find ich gut. In dem Sinne wünsch ich dir auf jeden Fall alles Gute. Und wie sagt ihr immer so schön? Schmerzliche Grüße. Was soll ich sagen? Ich muss ihm vollkommen recht geben. Die Sache mit dem Hund, der musste heute vor der Bürotür warten, weil der immer so laut mit seinen Krallen übers Parkett klackert. Nee, übers Laminat. Ich möchte nicht übertreiben. Übers Laminat. Aber zum anderen natürlich die Sache mit dem offensiven Umgehen. Und ... das ist ja was. Ich mein, ja, ich sprech im Podcast darüber. Ich red jetzt heute mit euch darüber. Ich war schon auf Veranstaltungen zu dem Thema. Ich geh sehr offensiv mit meiner Schmerzkrankheit um. Und das kann auch nicht jeder und das muss auch nicht jeder. Aber ich glaube, in vielen Situationen hilft's einfach. Vielleicht ist es auch alternativlos in manchen Situationen. Die Leute können nicht in euch reinsehen. Ihr müsst den Leuten eine Chance geben, überhaupt positiv zu reagieren. Ist manchmal blöd, weil man feststellt, dass die Leute nicht so reagieren, wie man denkt. Und das vielleicht ein falsches Bild von den Leuten hatte. Auf der anderen Seite ist aber genau das dann auch wichtig, dass man das Bild vielleicht auch korrigiert unter Umständen. Und das alles ergibt sich nur, wenn ihr den Leuten die Chance gebt, da überhaupt drauf zu reagieren. Also, müsst ihr ihnen davon erzählen. Aber da wird's jetzt gleich dann auch noch mal, glaube ich, in die Richtung ein, zwei Ratschläge geben. Ich hab mich nämlich entschieden, mich einmal für heute über das Schmerzmanifest hinwegzusetzen. Das letzte Mal hab ich ja schon gemerkt, dass die Dinge, die da drinstehen, vielleicht gar nicht mehr immer stimmen und immer passen. Also, dass zum Beispiel mein Schmerz definiert mich nicht, hab ich ja das letzte Mal groß in Frage gestellt. Und ich möchte aber weiter dran festhalten, dass ich eigentlich keine Ratschläge gebe. Also, dass die Leute ... Jede Situation ist individuell, und ich kann euch nur über meine Erfahrungen und darüber, was mir vielleicht gut oder schlecht tut, berichten. Aber was ihr euch davon mitnehmt, das bleibt komplett in eurer Hand. Da misch ich mich nicht ein und erhebe ich auch nicht den Anspruch drauf, dass ich da was zu sagen könnte, was hilfreich ist. Ich möchte aber trotzdem mal, und das hab ich neulich auch in ähnlicher Form schon mal sogar im Kollegenkreis geteilt, ich möchte mal aus meinen Erfahrungen so 13 Ratschläge ableiten. Oder lass es Unratschläge sein, denn eigentlich sind es 13 Erfahrungen, die ich gemacht hab, 13 Strategien, wie ich mit meiner Situation gelernt hab, umzugehen. Und natürlich wär's cool, wenn das bei euch irgendwie andockt, und wenn ihr da was findet, wo ihr sagt, "Hey, ja, cool, hilft mir, hab ich noch so noch nicht drüber nachgedacht, aber probier ich mal aus." Oder "Zumindest ich kenn das." Oder "Ich mach das anders." Wär auch ne interessante Rückmeldung. Aber ich möchte mal gucken, was da so zusammenkommt. Und ich hab da ne schöne Liste, und die geh ich jetzt mal mit euch durch. Vorher noch die Hausmeisterei. Ich bin heute bei einer ... Drei auf der Schmerzskala. Samstag, es ist irgendwie entspannt, kein großer Stress. Geht eigentlich soweit gut. Von daher Schmerzskala nicht so schlimm. Ich hab das letzte Mal, äh, noch ein wichtiger Nachtrag, ich hab das letzte Mal vergessen, einen Song auf die Schmerzplaylist zu setzen. Das hab ich nachgeholt dann vor dieser Aufnahme schon. Und zwar dachte ich, das passt ganz gut zum Thema Identitätskrise und Konfusion. Das ist von "Disturbed", der Song "Land of Confusion". Ja, ist jetzt mit auf der Playlist. Und später gibt's noch einen weiteren. So, damit die jetzt hier das mit Bild 10 nicht ganz umsonst tun, hab ich mir hier kleine Zettelchen mit Nümmerchen draufgeschrieben. Hier kommt Ratschlag Nummer eins. (Düstere Musik) Aber keine Sorge, ihr verpasst nix, wenn ihr das nur hört. Ich brauche ein Supportsystem. Das ist jetzt vielleicht nicht weiter verwunderlich. Ich glaube, tatsächlich jeder Mensch, ob gesund oder krank, jeder Mensch braucht ein Supportsystem. Denn es gibt immer mal Situationen, wo man sich vielleicht nicht mehr selber helfen kann oder nicht mehr selber so gut helfen kann. Also lasst euch mal drei Tage mit Grippe zu Hause liegen. Es ist niemand da, der euch mal eine Suppe kocht oder mal für euch einkauft. Also das ist ein Problem. Ich würde sagen, jeder braucht ein Supportsystem. Und ich brauch's natürlich ganz besonders. Und Menschen in ähnlichen Situationen sicherlich auch. Das sind wir jetzt aber an dem Punkt, den wir gerade schon im Feedback von Andy hatten. Ein Supportsystem funktioniert nur, wenn die eure Situation kennen. Und wenn ihr die so nah an euch ranlasst, euch verstehen und euch unterstützen können. Und also Kommunikation ist schwer. Das fällt auch mir schwer. Das Thema kam jetzt neulich tatsächlich auch hier hoch, dass ich zwar sehr gut und sehr frei über mein Innenleben hier mit euch sprechen kann. Aber manchmal kann ich's nicht in Situationen, wo's irgendwie wichtiger wäre. Und da kriegst du's dann nicht so frei und nicht so gut hin. Das ist ein Problem. Also da muss ich jetzt dran arbeiten. Deswegen, ja, Kommunikation ist schwer. Aber ist auch alternativlos. Also anders hat ein Supportsystem keine Chance, überhaupt auf eure Bedürfnisse einzugehen. Und ich kann sagen von mir, meine Familie rettet mir das Leben wahrscheinlich täglich oder mehrmals die Woche. Und das ist auch anstrengend, ja, das einzusehen. Dass man diese Hilfe braucht. Dass es wichtig ist, dass es gar nicht anders geht. Aber ich möcht's nicht anders haben. Also, dass ich da auch einfach mal fallen lassen könnte und das dann ist gut und wichtig. Auch wenn ich ein Dickkopf bin. Und auch wenn ich manchmal ins Extreme dann überschlag und sag, ich muss das jetzt aber alleine schaffen, ich muss das jetzt aber bewältigen können. Aber zu wissen, dass man einen doppelten Boden hat, ist unglaublich hilfreich. Damit es gut funktioniert, und da sind wir jetzt schon bei Sekunde, Stärke Nummer zwei. Damit es gut funktioniert, muss ich erst mal meine Bedürfnisse kennen. Ja, das ist leicht gesagt, aber manchmal ganz schön schwer. Also, konkret in meinem Fall sind das Pausen zum Beispiel. Und das ist so was wie ein Steharbeitstisch. Und das ist auch mal ein Mittagsschlaf. Auch als Selbstständiger. Ich war jahrelang selbstständig und hab mir die Freiheit genommen, mich auch mit viel Arbeit am Mittag hinzulegen und zu schlafen. Wenn's das manchmal braucht. Und dazu muss ich aber wissen, was ich brauch. Und da muss ich mich reinhorchen können und lernen. Das ist manchmal auch blöd und schwer und anstrengend. Aber es ist die Grundlage für eben so viel, für den vorhergehenden Punkt. Und es kommt auch noch mal ein Punkt zum Thema Bedürfnisse. Kleiner Spoiler. Also, wichtig ist, dass ich mich selber so weit kennenlerne, diese Bedürfnisse zu erkennen, einzuschätzen und damit auch irgendwie umzugehen. Und da komm ich nahtlos zum nächsten Punkt, Punkt drei. Es ist erlaubt, dass ich mich auch mal scheiße fühle. Und das ist auch so schnell dahingesagt, das klingt so labidar. Aber was bei mir ganz oft der Fall ist, wenn's mir schlecht geht, dann mach ich mir Druck, weil's mir schlecht geht. Dann denk ich mir, heute ist ein Tag, da passt mir das gar nicht. Ich müsste das und das machen, auf der Arbeit das erledigen. Ich hab noch den und den Termin. Die Familie und Hobbys und alles und zum Sport. Dann mach ich mir so Druck, dass ich mich noch schlechter fühle. Das ist ein ganz gefährlicher Anfang von einer Spirale. Und ich weiß nicht, da gibt's sicherlich verschiedene Strategien, mit umzugehen. Aber für mich ist wichtig, zuzulassen, dass es schlecht geht. Und das auch mal einzugestehen und auszuhalten. Und zu sagen, heute ist ein scheiß Tag, ich sag meine Termine ab. Ich verkriech mich, mir geht's heute schlecht. Also, für mich wichtig ist dabei, dass ich erlaube mir, dass es mir schlecht geht. Aber ich hab aufgehört, mich zu bemitleiden. Das ... das führt zu nix. Also, kann ich ganz frei so sagen. Mitleid bringt mich nicht weiter. Und es ist zwar manchmal flüchtig ganz gut, Mitleid zu spüren, wenn's aus anderer Richtung kommt. Aber Mitleid ist im Prinzip eine Emotion, mit der kann ich auch nicht immer so gut umgehen. Wenn mir jemand Mitleid entgegenbringt, dann gibt's immer so ein bisschen eine peinliche Situation. Dann fühlt sich für mich zumindest so an. Aber es ist natürlich vollkommen okay. Und es ist ein Zeichen von ... Dass es den Leuten wichtig ist, dass ich den Leuten wichtig bin. Und das ist natürlich unglaublich wichtig, das auch mal zu spüren. Aber ich selber bemitleide mich nicht mehr. Und ich habe auch, und das ist viertens, aufgehört, in der Vergangenheit zu wühlen. Also, natürlich, die Vergangenheit ist ein wichtiger Teil. Aber es bringt nix, in der Vergangenheit nach Fehlern zu suchen oder nach Abzweigungen, die man vielleicht anders hätte gehen sollen. Also, die Abzweigungen gibt's sicherlich bei jedem. Wenn ich so überlege, fallen mir viele Dinge ein, die ich heute anders machen würde. Aber ich darf das nicht als ... Ich darf mich nicht drüber grämen. Sondern ich muss das eigentlich als, hey, das waren wichtige Abzweigungen auf dem Weg ins Hier und Jetzt, wo ich heute bin. Und wenn ich heute zumindest ansatzweise mit mir selbst im Reinen bin und zufrieden und, Spoiler, das bin ich, dann kann das in der Vergangenheit alles gar nicht so schlimm und schlecht gelaufen sein. Also, klar, ich find's immer lustig, wenn Leute fragen, es ist ja manchmal so eine lustige Interviewfrage, "Würdest du dein Leben noch einmal leben können?" Und meine Antwort ist Nein, auf gar keinen Fall. Das ist ja viel zu ... Das Leben ist viel zu aufregend, als dass ich das Gleiche noch mal erleben würde. Auch wenn ich traurig wäre, dass es mich nicht an den Punkt führt, an dem ich heute stehe. Aber natürlich würde ich Dinge anders machen, anders ausprobieren, neue Erfahrungen machen, die, keine Ahnung ... Ich würde mir den Bulli schon mit 18 kaufen und einfach losfahren. Ich würde vieles wahrscheinlich anders machen, anders ausprobieren. Aber das ... Für mich ist das was Positives. Das ist ein Reflektieren, das hilft mir zukünftig, Entscheidungen zu treffen. Aber es darf dich nicht lähmen, es darf dich nicht runterziehen. Es darf nicht dazu führen, dass du sagst, "Oh, meine Vergangenheit, das ist so viel Schmerz." Mir ist klar, das ist kein "one size fits all". Bei anderen mag das ganz anders funktionieren. Und sicherlich Menschen, die mit schwerem Trauma da, in der Kindheit, mit Gewalt in der Familie vielleicht, oder mit schweren Unfällen, keine Ahnung, zu kämpfen haben, ja, für die ist es vielleicht anders. Die gehen damit anders um. Vielleicht können die ihre Vergangenheit anders verarbeiten. Also, es ist mein Weg. Mich tröstet die Vergangenheit nicht. Deswegen versuche ich, sie nicht überzubewerten. Außer wenn der Hypnose-Therapeut mich mal da reinschickt und mich zwingt, mich damit auseinanderzusetzen und dann feststellt, ja, nee, das sollte was sein, ist aber nix. Okay, anderes Thema. Das hat ganz viel mit ... Nächster Punkt, das hat ganz viel mit Fokus zu tun. Also, es ist wichtig, worauf man den Fokus richtet. Und ... das ... ist auch in anderen Situationen ganz hilfreich und ganz wichtig. Der Fokus kann nämlich oft ... Ja, ich muss es anders machen. Ich würde empfehlen, sich nicht auf die Dinge zu konzentrieren, die man nicht tun kann. Und da gibt's in meinem Fall ganz viele. Ich wollte immer Bungee-Springen. Ich ... Ich werde nicht mehr mit dem Rucksack durch den Regenwald wandern. Es gibt viele Dinge, die ich ... Boah, viele Züge, die einfach abgefahren sind. Und das ist nicht schlimm. Weil ich stattdessen versuche, mich auf die Dinge zu fokussieren, die halt möglich sind. Und wenn's heißt, dass ich dann doch das mit dem Fallschirmspringen, das ich mir so arg einbilde, doch sein lasse und vielleicht lieber zum Gleitschirm wechsel, wo das Gefahrenpotenzial ein anderes ist, wo auch viel passieren kann. Ich mein, ich hing mit dem Gleitschirm von einem Baum. Also, fragt man sich auch, war das jetzt so wichtig, sich darauf zu konzentrieren, dass du genau das tun kannst. Aber ... vielleicht ein anderes Beispiel noch. Ich ... Ich hab nicht das Gefühl, dass ich bis zum Rentenalter regulär arbeiten kann. Ich arbeite jetzt schon nicht mehr Vollzeit. Ich glaube nicht, dass ich in einem 40-Stunden-Job das Rentenalter erreiche, ganz normal. Und das kann mich jetzt lähmen. Das hat mich auch lange schon beschäftigt und umtrieben. Das hat mich auch gelähmt. Das hat ... ja, viele Sorgen um die Zukunft, viele negative Gedanken und Nöte gehen damit einher. Ich konnte es aber auch jetzt in was eher Konstruktives, was Positives münzen. Stattdessen fokussiere ich mich jetzt drauf, wie ich's vielleicht schaffen kann, zehn Jahre früher aus dem Arbeitsleben, nicht zwangsläufig auszusteigen, aber mich so weit draus zu befreien, dass ich mir selber einrichten kann. Ich richt mir auch heute viel ein, das ist Quatsch. Aber dass ich nicht mehr drauf angewiesen bin, Erwerbsarbeit nachzugehen. Heute hab ich Verpflichtungen, finanzielle, familiäre. Dazu ist ein geregeltes Arbeitsleben einfach notwendig und wichtig. Und ich denke mal, so in vielleicht zehn, 15 Jahren kann ich mich dahin entwickeln, dass es nicht mehr so ist. Und da gibt's ein Thema, über das ich schon länger mal gestoppert bin. Das nennt sich FIRE. F-I-R-E, also wie das englische "FIRE". Das steht für "Financially Independent, Retire Early". Und es ist so eine Art Bewegung von Menschen, die eben genau sich überlegen, wie sie dahinarbeiten, dass sie sich aus dem Arbeitsleben zurückziehen können, nicht müssen, aber können. Und trotzdem dann sich finanziert, also bis ins Alter finanziert sind. Da gibt's verschiedene Modelle, mit denen man rechnen kann, wie viel man braucht, Strategien, wie man das Geld zusammenkriegt. Das hat mich dazu gebracht, mich damit intensiv auseinanderzusetzen, mir zu überlegen, wie viel Geld brauche ich, wo kommt das her, wie kann ich das Geld für mich arbeiten lassen, was ist eine sichere, eine ertragsreiche Anlagestrategie, wie schaut's mit ETFs aus und so weiter und so weiter. Welche Verträge habe ich, die ich brauche, welche muss ich kündigen? Ich bin nicht wirklich bereit, meine Ausgaben groß einzuschränken, muss ich auch ehrlich sagen, viele machen das. Und die, die das extrem machen, das sind die Frugalisten. Die mit 40 am besten schon aufhören wollen zu arbeiten, aber dann nur von einem Knäckebrot in der Woche leben. Das ist nicht mein Anspruch. Mein Anspruch wäre schon, meinen Lebensstandard zu halten. Und ... ja, trotzdem irgendwann finanziell so flexibel zu sein, dass ich frei entscheiden kann, was ich tun möchte. Das ist für mich eine Frage von Fokus. Punkt Nummer sechs, das ist die wahrscheinlich härteste Lektion. Das ... ja, das Leben ist nicht fair. Das musst du einsehen. Das muss ich einsehen. Das hab ich eingesehen, aber es fällt mir schwer, das einzusehen. Das Leben beschuldet mir nix. Ich kann nix verlangen vom Leben. Ich hab nicht die gleichen Voraussetzungen wie andere. Andere sind jung, gesund, reich ... pfff, hübsch, keine Ahnung. Völlig egal. Das bringt nix, das denen nicht zu gönnen. Das bringt nix, mich zu ärgern, dass andere Leute andere Voraussetzungen haben als ich. Völliger Quatsch. Ich muss anderen ihren Erfolg gönnen können, ich muss so was loslassen können. Ich hab's schon mal erklärt, ich bin ein Spieler Natur. Ich muss mit den Karten spielen, die ich bekommen habe, und ich muss das Beste draus machen und das meiste draus rausholen. Da kann ich mich noch so lange aufregen, dass jemand anderes bessere Karten hat. Das bringt mir nix. Das ist spielungerecht. Punkt. So, was macht man jetzt da damit? Das kann man nicht einfach einsehen, weil man's einsehen will. Das ist mir klar. Meine Strategie an der Stelle ist so ein bisschen, ich tu so, als ob's Karma gäb. Also, mir ist klar, dass es kein Karma gibt. Aber ich verhalte mich gern so, als gäb's Karma. Ich rede mir ein, das Leben mag zwar augenscheinlich nicht fair sein, aber das gleicht sich alles aus. Ja, und wenn ich möchte, dass mir möglichst wenig Negatives widerfährt, dann muss ich selbst möglichst viel Positives in diese Gleichung einbringen. Das ist eigentlich mein ... Das gelingt mir auch nicht immer. Aber das ist so mein Ansatz, so leben, als ob's Karma gäbe. Einfach ... mit einer positiven Grundhaltung auf Menschen zuzugehen, die helfende Hand auszustrecken, nicht immer fragen, was ist für mich drin, und nicht immer nur auf das Negative, und nicht im Selbstmitleid versinken, sondern positiv rausgehen, vor Verantwortung nicht zurückschrecken, ist auch so ein Ding. Verantwortung ist oft einfach erschreckend, weil's augenscheinlich ... Kann man mit Verantwortung wenig gewinnen, man kann meistens verlieren, aber man kann oft nicht viel gewinnen. Wenn's aber Karma eine Rolle spielt, dann kann man mit Verantwortung schon was gewinnen. Und ähnliches mit Chancen, also ich versuch auch, Chancen einfach ergreifen. Lasst euch nicht lähmen von einem, ey, das wird eh wieder schiefgehen. Das ist eine Denke, die ist superdestruktiv. Also ich versuch, Verantwortung und Chancen nicht auszulassen. Und ich versuch, so zu tun, als ob's Karma gäbe. Das ist mein Plan an der Stelle, könnt ihr gerne anders machen. Das funktioniert für mich ganz gut. Punkt Nummer sieben. Ich hab lang unterschätzt, wie wichtig Anschluss ist. Und mit Anschluss mein ich nicht so grundsätzlich so, wie, keine Ahnung, überall, Nachbarschaft, Familie, Kollegen, alles, sondern wichtig ist, dass man Menschen findet, die ähnlich ticken. Das mag ... Also es gibt's nicht, glaub ich, dass jemand in allen Punkten genauso tickt. Deswegen ist es wichtig, dass man sich für jeden Aspekt, der einem im Leben wichtig ist, die Leute sucht, die ähnlich ticken. Also das ist in unserer Generation mit dem Internet supereinfach geworden. Im Guten wie im Schlechten leider. Für die nächste Generation ist es noch einfacher. Aber das ist auch für unser Eins, das ist schon ganz gut. Das ist ganz gut machbar, man muss es aber tun. Ich hab gelernt, dass es sich in ... in Domänen zu bewegen, die einem selber was geben, die einem wichtig sind, ist jetzt in meinem Fall zum Beispiel Podcast. Ich organisier eine Podcast-Veranstaltung, weil ich mich gern mit Podcastenden umgehe, weil ich mich gern mit Podcastenden austausche, weil ich gerne die Freude des Podcastens teile. Und ja, das ist eine Bubble, wie der Engländer sagt. Ich glaube, das ist eine Bubble, weil's Auftrieb gibt. Ja, also wahrscheinlich ist das Bild der Blase ganz anders gemeint, aber das ist, find ich, ein schönes Bild. Wenn du Menschen hast, die so ticken wie du, dann gibt dir das Auftrieb. Deswegen ist das ein Zeichen dafür, dass du in der richtigen Bubble bist. Also ihr dürft mich gerne zitieren, das heißt Bubble, weil es Auftrieb gibt. Ja, also geht raus, sucht Anschluss. Und hört mir zu, wenn ich über Punkt acht rede. Ich hab vorhin schon über Bedürfnisse geredet, und ich werd's wieder tun. Ich kenn meine Bedürfnisse halbwegs, die meisten davon. Das hab ich vorhin schon vertieft. Wichtig ist dann aber auch, mit diesem Wissen anzufangen. Und jetzt gibt's zwei Möglichkeiten. Du kannst entweder deine Bedürfnisse verändern, damit sie zu deinem Leben passen, oder du kannst dein Leben verändern, damit sie zu deinen Bedürfnissen passen. Was davon die wahrscheinlich heilsamere Strategie ist ... Richtig. Du musst dein Leben anpassen, natürlich. Du musst dein Leben so bauen, dass es zu deinen Bedürfnissen passt. Lass dich nicht von anderen Standards irritieren. Dir kann keiner von außen sagen, was dein Leben aussehen soll. Das ist dein Standard. Du brauchst einen eigenen Standard. Und dann weißt du auch, dass du einen festen, unbefristeten, nach Tarif bezahlten, sicheren, mit Aufstiegschancen versehenen Bürojob einfach auch hinschmeißen kannst und dich in eine unbekannte Selbstständigkeit werfen. Wenn das einfach deinen Bedürfnissen entspricht, kannst du damit nicht komplett falsch liegen. Natürlich hast du auch finanzielle Bedürfnisse, und wenn's nicht läuft, ist das ein Problem. Aber wie gesagt, ich spreche aus meinen Erfahrungen. Und es war erstaunlich leicht, diesen Job hinzuschmeißen. Ähm ... Ich versteh auch, wenn nicht jeder in so einer Situation so risikofreudig ist, aber für mich war's genau das Richtige. Ich hab mir ein Leben eingerichtet mit noch mehr Arbeit in der Selbstständigkeit, noch mehr Stress. Aber ... besserem Stress und einer flexibleren Einteilung. Also, haben wir auch schon hundertfach in diesem Podcast diskutiert. Ich arbeite supergerne und entspannt auch am Wochenende, wenn ich dafür mal unter der Woche ein paar Stunden Sport machen kann oder zum Physiotherapeuten gehen kann. Oder mich mal mittags hinlegen kann. Dann macht mir das auch nichts aus, Sonntagnachmittag zu arbeiten. Aber dazu muss ich meine Bedürfnisse kennen und mir ein Leben bauen, das genau das ermöglicht. So, hab ich schon gesagt, dass ich irgendwo meinen Lieblingspunkt hatte? Wenn ja, tut's mir leid, weil Punkt neun ist mein Lieblingspunkt. Ich geb 'nen Scheiß drauf, was die Welt von mir denkt. Also, steht hier auf meinem Zettel. Und um ganz ehrlich zu sein, es ist einfach komplett gelogen. Ich würde gerne 'nen Scheiß draufgeben, was die Welt von mir denkt. Wahrscheinlich bin ich nicht Podcast geworden, um 'nen Scheiß draufzugeben, was die Welt von mir denkt. Wahrscheinlich ist es mir schon wichtig. Sonst würde ich das vielleicht nicht machen. Aber es sollte mir scheißegal sein, was die Welt von mir denkt. Das wär wirklich besser. Ich bin da auch mit dran. Ich glaub, das Wissen, dass man an diesem Punkt noch Luft nach oben hat, ist auch schon mal wichtig. Ist auch schon mal 'ne gute Erkenntnis. Ja, Punkt. Versucht euch das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, was andere über euch sagen, von euch denken. Natürlich, ich wär auch komplett geknickt, wenn jemand unter dieses Video schreibt, "Ey, halt doch die Klappe, was soll denn der Scheiß? Ich kann damit überhaupt nichts anfangen." Irgendeine random Person im Internet. Wär mir wahrscheinlich nicht egal. Also, bitte macht's nicht. Aber wenn ihr's unbedingt macht, kann ich euch nicht davon abhalten. Ich versuch's mir dann am Arsch vorbeigehen zu lassen. Versprochen, ich versuch's. Nummer zehn. Ich bin ... Ich bin Schmerzexperte. Ja? Ähm ... Nicht für alle Schmerzen. Nicht mal für Rückenschmerzen. Ich bin Schmerzexperte rein für meine eigenen Schmerzen. Und das ist auch wichtig. Das ist wichtig, dass niemand euch diese Expertise abspricht. Lasst euch nicht von Ärztinnen und Ärzten überfahren, die irgendwie meinen, sie haben noch nix. Oder keine Ahnung, die irgendwie was abtun. Ihr seid die Experten für euren eigenen Schmerz. Und das ist superwichtig. Also, nur ihr könnt es einordnen, könnt es äußern, nur ihr könnt es erfüllen, nur ihr könnt die Relevanz überhaupt, das Thema auch irgendwie für euch klar formulieren, klar machen. Und es ist auch wichtig, dass ihr das tut, weil kein anderer kann's. Nur ihr seid die Experten dafür. Also ... Macht euch das bewusst, dass es so ist. Und versucht es auch mal im Hinterkopf zu behalten, wenn ihr mit anderen Menschen darüber in Dialog tretet. Und der Dialog bei Punkt 11 gibt's ihn regelmäßig. Punkt 11 ist nämlich ... hat für mich die lustige Überschrift "der renitente Patient". Ich versuche, ein renitenter Patient zu sein. Und auch das ist schwierig, weil ich gerne ... ich bin gerne der nette Typ, der keine Umstände macht. Aber das ist manchmal im Gesundheitswesen sehr hinderlich. Weil Menschen das unbewusst und wahrscheinlich auch unabsichtlich ausnutzen. Also Menschen, die keine Probleme machen, die keine Sonderwünsche haben, die nix wissen wollen, die keine Rückfragen stellen, die werden als angenehm wahrscheinlich und als umgänglich empfunden. Und Menschen, die dauernd im Krankenhaus bimmeln und Fragen stellen und jetzt mit dem Arzt sprechen wollen und sich nicht mit einer Diagnose abfinden und jetzt dann doch mal wissen, was mit den Blutwerten ist. Solche Leute sind anstrengend. Und niemand will so jemand sein. Aber es ist halt superwichtig. Ich mag meine Ärztinnen und meine Ärzte, und ich mag freundliches Pflegepersonal. Aber es hilft nix. Wenn du irgendwo eine Entscheidung willst oder weiterkommen willst oder manchmal auch nur einen Termin kriegen willst, dann musst du jammern, dann musst du selbst Vorschläge mit einbringen, dann musst du die Initiative ergreifen. Ich meine, es gibt keinen Termin, weil du einen brauchst. Es gibt einen Termin, weil du irgendwo anrufst oder auf eine Webseite gehst und dir einen besorgst. Warum dann mit anderen Themen irgendwie in die passive Haltung gehen? Wenn du auf dem Beifahrersitz ... Ich meine nicht, ihr sollt eure Krankheiten googeln und zum Arzt gehen und sagen, ihr diagnostiziert mir jetzt diese superseltene Tropenkrankheit. Das meine ich nicht. Aber mal wirklich nachfragen. Mal nachfragen, mal auf was bestehen. Mal ein zweites Mal anrufen. Mal bei einem Termin auch noch mal fragen, gibt es noch eine andere Möglichkeit? Oder hey, ich verstehe, dass das die Diagnose ist, aber gibt es noch einen anderen Weg, das zu überprüfen oder zu verifizieren? Ich fühle mich damit nicht wohl. Also, ihr müsst das kommunizieren lernen und können. Und dann müsst ihr manchmal auch einfach hartnäckig sein. So ist einfach das Gesundheitssystem. Ich meine, das ist eine hohe Schuld. Ihr müsst euch das holen. Oder ist es deine Bringschuld? Ich weiß gerade nicht, was in dem Fall richtiger ist. Aber ... Es fängt ja schon damit an, dass ihr oft den Arzt aussuchen müsst, zu dem ihr geht. Ihr müsst schon mal entscheiden, ob es ein orthopädisches oder psychologisches Problem ist. Natürlich, das kann auch der Hausarzt entscheiden. Aber dazu muss man auch dahin gehen und ihm diese Entscheidung verlangen. Also, ein bisschen Initiative an der Stelle. Aber wahrscheinlich muss ich das Leuten, die hier zuhören, gar nicht so explizit sagen. Aber ich muss mir das manchmal sagen, weil ich gerne der Unkomplizierte wäre. Und meistens im Leben auch versuche, der zu sein. Aber als Patient versuche ich, renitent zu werden. So, ähm ... Zwölftens. Zwölftens ist komplett alternativlos. Hab ich vorhin schon gesagt, ich weiß. Aber bei Zwölftens stimmt's noch mehr. Ich geb nicht auf. So, das ist einfach ... Ich war glücklicherweise noch nie in der Situation, dass ich vor einer Weggabelung stand. Und wo eine Abzweigung aufgeben war und ich wirklich nah dran war, diesen Weg zu gehen. Zum Glück, da war ich in keinem Punkt in meinem Leben. Kann ich ganz frei sagen. Da bin ich dankbar für. Ich hab den Punkt schon aus der Ferne mal gesehen, würde ich sagen. So trifft's vielleicht zu. Und das hat mich dazu geführt, damit mit viel Engagement und Eifer in die andere Richtung zu rennen. Und jetzt bin ich auf einer Mission, mir einfach auch regelmäßig Selbstfreude zu bereiten. Und diese Freude auch zu teilen. Das ist ein superwichtiges Thema. Gerade wenn man die niedrigen Punkte, die Low-Points im Leben, die, wenn man ganz am Boden ist, Rock Bottom, sagt der Engländer. Wenn man die kennt, weiß man zu schätzen, was so ein positives Hoch auch sich anfühlt. Der Weg von ganz nach unten, ganz nach oben, der ist einfach großartig. Da geht's in die richtige Richtung. Und diesen Unterschied in einem mittelmäßigen Leben, in dem weder in der einen noch in der anderen Richtung was passiert, weißt du vieles gar nicht so richtig zu schätzen manchmal. Und weil ich schon mal weit unten war, weiß ich ein Hoch sehr viel mehr zu schätzen, glaub ich. Und deswegen versuche ich, in jeder Situation das irgendwie locker zu nehmen. Und mit einem Grinsen ... Das Hamsterrad dreht sich weiter, egal, ob ich grinse oder nicht. Das ist dem Hamsterrad völlig wurscht. Ich kann auch stehenbleiben, dann überschlägt es mich und ich flieg auf die Fresse. Aber dem Hamsterrad ist das egal. Das Leben bremst nicht für mich. Es zieht weiter. Wenn ich nicht aufpasse, zieht es an mir vorbei. Ich versuche, das nicht passieren zu lassen. Ich versuche, danach zu greifen. Jetzt komme ich aber mit den ganz wilden Bildern. Aber ich versuche, da zu greifen und mir zu nehmen, was mir gefällt. Ja, also ... Höhepunkte schaffen. So kann man es vielleicht auch bezeichnen. Und witzig, kurz vor der Aufnahme waren auf meiner Liste hier nur zwölf Punkte gestanden. Jetzt habe ich hier einen 13. Der ist mir dann vorhin erst so wie Schuppen von den Haaren, vor die Augen. Ja, wie geht das? Wie Schuppen ... Ich weiß nicht genau, wie es geht. Wie Schuppen vor den Haaren. Egal. Videospiele. Punkt 13 ist Videospiele. Ich glaube, ich mache da mal eine eigene Frage dazu. Ich habe ja eine Videospielvergangenheit. Ich war mal Spieleredakteur. Ich spiele immer noch viel und gerne. Und mir war gar nicht klar, was das für eine Rolle hat und was das vielleicht auch für einen positiven Impact hat. Es gibt auch Studien, die sagen, man stumpft ab. Was auch für das Schmerzempfinden vielleicht ganz gut sein kann. Aber da ist heiß diskutiert. Gerade diese eine Studie, da lasse ich euch gerne einen Link da, hart umstritten, das mit dem Abstumpfen. Da wäre ich sehr vorsichtig. Aber es gibt eine andere Studie, auf die gebe ich schon mehr. Und die haben einfach untersucht, wie es so mit der Schmerzverarbeitung, Schmerzwahrnehmung von Leuten, die Videospiele spielen und chronische Schmerzen haben, ausschaut. Da ist ein ganz klarer Zusammenhang, dass ein Videospiel helfen kann, den Schmerz besser zu verarbeiten. Auch da hat es vielleicht mit der Spielernatur zu tun, über die ich schon mal referiert habe. Vielleicht hat es mit den Glücksgefühlen zu tun, die auch da in so einem Spiel auftauchen können. Es funktioniert wahrscheinlich auch nicht pauschal und nicht für jeden. Aber ich glaube schon, dass das für mich ganz gut funktioniert. Und es hat auch viel mit Ablenkung zu tun. Im März in der multimodalen Schmerztherapie wurde uns Musik nahegelegt, einfach als Ablenkung. Und manchmal muss man auch sich passiv ablenken lassen, weil einfach aktiv ablenken lassen nicht funktioniert. Aber wenn es einem gut genug geht, dass man sich aktiv ablenken kann, zum Beispiel mit einem Videospiel, dann rechne ich dem schon auch große Chancen bei, dass das in der ganzen Betrachtung irgendwie positiv wirkt. Für mich tut es das. Ja, so. Das waren meine 13 Punkte. Und jetzt habe ich aber trotzdem hier einfach auch noch einen 14. Zettel. Das ist nämlich meine Liste mit 13 Punkten. Endet nicht bei 13. Die Lektion Nummer 14 für mich ist nämlich "Nimm's, wie's kommt". Und seien das Listen, die eigentlich 13 Punkte haben sollten und mit einem Punkt 14 enden, seien es negative Überraschungen, seien es positive Überraschungen, denn dir bleibt dir nichts anderes übrig. Du musst es nehmen, wie's kommt. Es ist nur schlecht, wenn du dir vorher schon Angst davor machst vor schlechten Überraschungen. Also ich habe früher ganz viele Gedanken in die Zukunft gerichtet und mir mehr Angst und Bange gemacht und mir überlegt, oh, ist es besser, dass ... Und manchmal wäre es, glaube ich, rückblickend besser gewesen. Ich hätte einfach das ein bisschen spontaner und hätte das ein bisschen mehr gelebt. Aber ... Wobei das auch jetzt ... Ich will das nicht ganz wegtun. Es ist auch wichtig, sich Gedanken zu machen. Und ... das will ich damit gar nicht sagen. Aber die Überraschung, und auch das ist wissenschaftlich untersucht, die Überraschung ist ein wichtiger, positiver Faktor im Leben. Also es gibt einen Versuch, muss ich auch mal den Link raussuchen, es gibt einen Versuch, den haben sie gemacht. Da haben sie Leuten ein Quiz ausführen lassen. Und wenn die Leute geraten haben, was die richtige Antwort ist, und die Antwort falsch war, haben sie es besser behalten, die Information, oder die richtige Antwort, als wenn sie einfach nur quasi die Antwort dann bekommen haben, wenn sie was nicht wussten. Also das sagt quasi, du hast einen Multiple-Choice-Test, machst dir Gedanken, was ist die Hauptstadt von Island? Ich hoffe, es ist Tallinn, sonst bin ich jetzt ... Sonst wird es peinlich. Aber dann überlegst du, da steht Riga und Tallinn und Vinyus. Und dann musst du dir überlegen, was ist die richtige Antwort. Dann kommt jemand und erklärt dir, nee, du hast falsch getippt, die richtige Antwort ist Tallinn. Das hilft dir, diese Überraschung an dem Moment, die Überraschung der richtigen Antwort sozusagen, die hilft dir, diese Information besser in deinem Gehirn zu fangen. Also das wissenschaftlich untersucht, und daraus leite ich ab, höchstwissenschaftlich. Überraschungen sind was Gutes. Das solltet ihr euch behalten. Überraschungen sind was Gutes. So, jetzt hab ich aber keinen Zettel mehr. Das waren wirklich meine 14, 13 Punkte, die ich mir so in meinem Leben zurechtgelegt hab, damit's für mich leichter wird, für mich erträglicher wird. Manches gar nicht bewusst, manches hab ich erst durch Reflektieren bemerkt. Manches dann vielleicht bewusster. Aber würd mich natürlich jetzt freuen, wenn ihr auch da wieder eure Meinung dazu darlasst. Also, ich werd da sicherlich auch wieder einzelne Punkte rauspicken und irgendwo posten, wo man dann wieder diskutieren kann drüber. Aber schreibt sie mir gerne, sagt sie mir gerne, ruft mich an. Schreibt Kommentare, keine Ahnung. Ich würd supergern dazu mit euch in den Austausch gehen. Vor allem würd ich gern wissen, ob ihr noch andere Strategien habt, ob ihr Dinge davon vielleicht auch nicht in euer Leben ausprobiert habt und sagt, nee, bei mir funktioniert das nicht. Fänd ich irgendwie auch ganz spannend. Ja, lasst es mich wissen. Dann bleibt eigentlich jetzt nicht mehr viel, außer euch noch einen Song auf die Schmerzplaylist zu packen. Hab ich tatsächlich in der Vorbereitung schon gemacht. Nicht, weil ich das Ganze hier schon mal aufgenommen hab, aber vergessen hab, das Mikro anzuschalten, sondern weil ich einfach gut vorbereitet bin. So, der Song heute auf der Schmerzplaylist. Jetzt muss ich aber trotzdem noch mal nachgucken. Es gibt eine Zeile in dem Song, wegen der ich das Lied da draufgepackt hab. Der Song heißt "Trümmer" von High Spencer und hat eigentlich nichts mit Schmerzen oder so was zu tun. Ist eigentlich ein Song über die Liebe. Aber da gibt's eine Zeile, die spricht zu mir und die lautet, ich hab mich heute Nacht gefunden in den Trümmern meiner selbst. An die musste ich denken, als ich so in mich reingehorcht hab und mich selbst reflektiert hab für diese Episode. Deswegen finde ich, passt sehr gut hier drunter. Ist ein cooler Song, hört ihn euch gerne an. Und dann sag ich euch jetzt noch schmerzliche Grüße und bleibt mir gewogen, wir hören uns hoffentlich bald wieder. Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017 Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017 Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017 [Ende]