Schmerzenssache – weil Rückenschmerzen kein Tabuthema sind

Jürgen Krauß

Öffentlichkeit, Sichtbarkeit, Identität [S4E11]

05.12.2025 18 min

Zusammenfassung & Show Notes

Jürgen fragt sich (unter anderem): Hast du dich jemals gefragt, ob du ohne deine Schmerzen noch du selbst wärst?

Öffentlichkeit, Sichtbarkeit, Identität [S4E11]

Die Fragen in dieser Episode:

  1. Gibt es öffentliche Orte, an denen du dich besonders wohl oder unwohl fühlst?
  2. Sind chronische Schmerzen für dich in der Öffentlichkeit präsent genug?
  3. Hast du dich jemals gefragt, ob du ohne deine Schmerzen noch du selbst wärst?

Alle Fragen findest du auch auf der Webseite – hier kannst du auch deine Antworten hinterlassen, mit Anderen diskutieren oder neue Fragen vorschlagen.


Was ich mir aus dieser Episode mitnehme?

Anhaltende Schmerzen verändern dich. Das muss aber nicht nur schlecht sein.

Und hier das Video zur Folge auf Youtube. Und der versprochene Link zum Newsletter bei Steady.

Wir hören uns in zwei Wochen!
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🎬 Check auch die Videos zu den Episoden von Staffel 4 auf dem Schmerzenssache-Instagram-Feed und in Jürgens Youtube-Channel.

🎸 Hier entlang zu Jürgens Schmerz-Playlist bei Spotify: https://open.spotify.com/playlist/2RzJxJ8hVT9rzoYPrNCuGz?si=b9c5e227ace249ca 

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⭐⭐⭐⭐⭐ – Bewertungen helfen mir und diesem Projekt, die Sichtbarkeit zu erhöhen und mehr Menschen in ähnlich herausfordernden Situationen zu erreichen. Nicht, weil ich glaube, dass ich ihnen helfen kann – aber zumindest möchte ich ihnen auf diesem Weg ein ganz, ganz herzliches „Ihr seid nicht allein“ über den Zaun werfen. 

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📜 Das Schmerzmanifest, das in diesem Podcast gelten soll:
  1. Schmerzen sind kein Tabuthema.
  2. Jede und jeder hat das Recht auf den eigenen Schmerz. Vergleichen ist verboten. Wir alle gehen mit Schmerz subjektiv um, das muss respektiert werden.
  3. Ich präsentiere keine Lösungen, nur Erfahrungen und Impulse.
  4. Schmerz definiert mich nicht als Persönlichkeit.

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🛜 Abonnier die Schmerzenssache gerne bei Apple Podcasts oder Spotify. Du findest den Podcast auch bei Fyyd und allen gängigen Podcast-Plattformen. Ich freue mich außerdem über Feedback und euere Schmerzgeschichten per E-Mail an juergen@schmerz.fm – außerdem über die Webseite schmerz.fm.

Du kannst mir auch auf meinem Anrufbeantworter Feedback hinterlassen, deine Geschichte erzählen oder ein Thema vorschlagen – hier ist die Nummer: +49 9824 3010005 (Bitte bedenke aber: Ruf nur an, wenn du mit einer Veröffentlichung im Podcast einverstanden bist.)

Transkript

Hey meine lieben Chronis und alle anderen, die vielleicht hier reinhören und sich meine Schmerzenssache anhören. Ich bin der Jürgen, das ist meine Schmerzenssache. Ich leide seit mehr als 20 Jahren unter chronischen Rückenschmerzen, Nackenschmerzen. Ich bin sehr, sehr lange schon in Behandlung. Ich bin medikamentös, ganz gut eingestellt. Ich habe schon alle möglichen Therapieformen durch. Und ihr seid hier, sorry jetzt für das Intro, aber ab und zu hört ja doch mal jemand Neues rein. Ihr seid hier jetzt dabei, wie ich versuche, mir selbst darüber klar zu werden, was ich eigentlich was in meinem Leben gut, was schlecht läuft wie ich mit meiner Schmerzkrankheit umgehe was ich vielleicht noch für Ideen entwickeln kann, um noch besser damit umzugehen und ja, es ist eine Reise es ist ein Abenteuer und ich bin froh, dass ich die Reise nicht alleine gehe, sondern dass ihr mit dabei seid dass ich euch alle zwei Wochen hier meinen Seelenheil. Meine Seele einmal nach außen kehren darf und meine Probleme, meine Gedanken, meine Gefühle bei euch abladen darf. Das bedeutet mir wahnsinnig viel und den einzelnen Rückmeldungen entnehme ich, dass euch das auch etwas bedeutet. Von daher finde ich das ganz großartig. Ich habe es schon mehrfach erwähnt und ich werde es auch noch weiter erwähnen. Ich habe große Pläne für das nächste Jahr. Ich habe schon in Sachen Setup einiges am Start. Hier ist schon mal eine Kamera, die jetzt zwar noch nicht läuft, aber da habe ich irgendwie einige Pläne. Ich probiere hier gerade ein anderes Mikrofon aus. Ich würde gerne nächstes Jahr noch konsistenter, noch besser, noch größer, noch regelmäßiger, noch zuverlässiger und auf noch mehr Kanälen mit euch auch noch mehr in den Austausch kommen. Also es wird eine neue Webseite geben, es wird mehr Austauschmöglichkeiten geben, es wird eine Steady-Kampagne geben, wo ihr mich unterstützen könnt. Da könnt ihr jetzt auch schon mal in die Shownotes und da auf den Link klicken, euch für den Newsletter registrieren. Dann erfahrt ihr auf jeden Fall, wenn es da losgeht. Wahrscheinlich Anfang nächsten Jahres, ganz genau weiß ich es noch nicht. Das hängt jetzt ein bisschen davon ab, wie schnell ich mit der Webseite und den anderen Themen vorankomme. Ja, mit meinem Leben ist ein bisschen was los. Ich weiß gar nicht, wann wir zuletzt geredet haben. Es ist jetzt Anfang Dezember. Ich habe vor ein paar Monaten gekündigt. Der Plan ist, mich tatsächlich nächstes Jahr wieder selbstständig zu machen, diesen Podcast mitzunehmen, die Selbstständigkeit, in der Hoffnung, dass der zumindest einen kleinen Zeitbereich meiner Selbstständigkeit vielleicht auch ausfüllen und finanzieren kann. Ich werde wieder als Texter arbeiten. Ich werde als Podcaster arbeiten. Ich werde als Sprecher arbeiten. Ich werde vielleicht als Autor arbeiten. Das sind so ein paar Dinge in Planung. Und ich merke jetzt schon, dass es mir mental super gut tut, die Aussicht wieder für mich selbst verantwortlich zu sein, wieder auf meine eigene Rechnung zu arbeiten, nicht in einem Angestelltenverhältnis zu sein. Körperlich ist das nochmal eine ganz andere Geschichte. Das war der Hauptgrund, warum ich gekündigt habe. Körperlich ist gerade keine besonders gute Phase und die Hoffnung wäre, dass die Selbstständigkeit und die, erhöhte Flexibilität, die damit einher geht, dazu führen, dass es mir da auch ein bisschen besser oder dass ich zumindest ein bisschen entspannter damit umgehen kann. Es kann natürlich auch alles brutal nach hinten losgehen, aber dann habe ich es zumindest probiert, dann war ich nicht passiv, dann hatte ich das Steuer in der Hand, dann habe ich versucht, irgendwie echt alle Register zu ziehen und dann schauen wir mal. Also ihr werdet Und ich werde euch mitnehmen, ihr werdet erfahren, ihr werdet mich begleiten. Und von daher hört gerne auch in den nächsten, ich glaube, die nächsten Monate werden sehr, sehr spannend. So viel mal schon vorweg. Und dann würde ich einfach mal in die Fragen starten. Frage Nummer 1. Gesellschaftliches. Gibt es öffentliche Orte, an denen du dich besonders wohl oder unwohl fühlst? Also grundsätzlich bin ich mittlerweile drin. Ich habe letzte Woche einen Freund besucht, dem es ein bisschen genauso geht. Dieses ganze Schmerzkrankheit-Ding und Homeoffice-Ding, ich arbeite seit, ich glaube, sieben Jahren mittlerweile jetzt fast überwiegend oder fast ausschließlich überwiegend im Homeoffice. Und das hat schon auch dazu geführt, dass ich ein bisschen faul und nachlässig geworden bin, was soziale Dinge angeht und was das Rausgehen und Vernetzen und Feiern, Events und so weiter angeht. Also es ist sehr, sehr leicht, wenn man den ganzen Tag zu Hause ist, zu sagen, jetzt abends nochmal raus auf eine Veranstaltung. Nee, dann gehe ich lieber mit dem Hund in den Wald. Da fühle ich mich übrigens wohl. Und geh jetzt nicht noch auf die Party oder geh nicht noch zu dem Abend, den ich mit einem Freund ausgemacht habe oder geh nicht mehr zu dieser Netzwerksveranstaltung oder irgendwas. Das ist sehr, sehr leicht. Das ist ein bisschen trügerisch. Natürlich ist es im ersten Schritt leicht und ich habe dann auch tatsächlich das Gefühl, ich tue mir was Gutes. Ich weiß aber genau A, ärgere ich mich, dass ich einen Termin absauseln lasse und B, weiß ich, wenn ich so einen Termin dann wahrnehme, bin ich in der Regel hinterher sehr viel zufriedener mit mir selbst, sehr viel mehr im Einklang ausgelasteter. Oder ich habe das Gefühl, ich habe was getan, ich habe was erreicht, ich habe ein Netzwerk gepflegt, ich habe soziale Kontakte gepflegt, ich habe vielleicht über ein Projekt geregelt oder irgendwas. Also eigentlich sollte man das nicht sausen lassen, solche Veranstaltungen. Und trotzdem macht man es sich immer wieder leicht. Und es war jetzt schön zu hören, letztes Wochenende, Grüße an Marco, dass es nicht nur mir so geht, dass andere das auch haben. Vielleicht liegt das auch ein bisschen an dem Alter, in das wir gekommen sind oder in das wir gerade kommen. Wo man vielleicht auch einfach sich ein bisschen mehr zu Hause eingeht und nicht mehr jede Party und nicht mehr jedes Wochenende irgendwie auf Achse sein muss. Aber ich glaube, dass ich mir das bewusst mache, hilft schon, da ein bisschen dagegen zu steuern. Gerade jetzt, wenn ich in die Selbstständigkeit will, muss ich da aktiv dagegenhalten. Dann muss ich rausgehen, dann muss ich in Coworking Spaces, dann muss ich auf Veranstaltungen, wo Auftraggeber sind, dann muss ich auch mal in eine Agentur vielleicht, mit der ich zusammenarbeite. Also ich muss mich rauswagen und das ist super wichtig und das darf ich nicht schleifen lassen. Das war aber jetzt eigentlich gar nicht der Kern der Frage. Der Kern der Frage ist, gibt es öffentliche Orte, an denen ich mich wohlfühle? Und grundsätzlich fühle ich mich schon draußen auch wohl. Ich laufe gerne durch Städte, ich bin gerne auf Campingplätzen, ich bin gerne in der Natur, ich bin aber auch gerne mal irgendwo, wo Leute sind. Ich bin nicht mehr so gerne in Kneipen, in Bars, in Clubs, auf Konzerten. Ja, auch da geht es mir so. Ich zahle einen hohen körperlichen Preis dafür, wenn ich auf ein Konzert gehe. Und das muss ich mir sehr, sehr gut überlegen. Aber wenn ich dann da bin, dann genieße ich es auch. Also ich bin prinzipiell auch gerne auf Konzerten, Wobei ich mich auch schwer tue, wenn Leute wirklich so gedrängt aufeinander stehen. Aber das ist jetzt nichts, was mit meiner Schmerzkrankheit zu tun hat, sondern das ist so ein ganz persönliches Ding. Das kam jetzt ein bisschen mit dem Alltag, glaube ich, einfach. Es gibt. Natürlich gibt es öffentliche Orte, die so richtige Wohlfühlorte sind. Würde ich jetzt mal Sauna, Wellness und so weiter zu zählen, da fühle ich mich prinzipiell auch wohl. Ich fühle mich in den Sporthallen, in den Kletterhallen in der Regel halbwegs wohl. Außer wenn da auch zu viel los ist, dann kippt es auch so ein bisschen, dann werde ich unzufrieden, dann es liegt aber auch nicht an der Menge der Leute, sondern dass viele oft einfach rücksichtslos unterwegs sind. Muss ich mich noch wohl... Im öffentlichen Nahverkehr fühle ich mich nicht so wohl. Ich fühle mich in meinem eigenen Auto deutlich wohler. Ich fühle mich in Einkaufszentren im Prinzip auch halbwegs wohl. Um es kurz zu machen, es gibt nichts, was mir hier besonders raussticht als positiv oder negativ. Ich bin gerne unterwegs, ich bin aber noch lieber zu Hause. und ich muss aufpassen, dass ich mich nicht zu leicht aus solchen Situationen rausziehe und mich eininkele. Doch, mir fällt etwas ein, wo ich mich nicht wohlfühle. Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich, auf dem Fußballplatz am Rand stehe, wenn mein Sohn spielt und da sind viele von den Leuten von früher, deren Leben einfach eine komplett andere Richtung genommen hat und da stehe ich dann und bin nicht besonders gut im Smalltalk und, fühle mich fühle mich dann oft irgendwie den Leuten auch nicht so nahe und finde keinen Ansatz. Bin dann froh, wenn ich meinen Hund dabei habe, wenn ich dann da am Rand stehen kann und mit dem Hund und ja, ich muss ein bisschen abseits stehen, weil ich habe ja einen Hund dabei. Ich schaue gerne meinem So zu, wenn er ein Spiel hat, wenn er trainiert, aber das ist so ein weirdes Setting, wo ich mich nicht hundertprozentig zu Hause bin, nicht hundertprozentig wohl fühle. Das fällt mir jetzt noch dazu ein. Und es gibt mehr so Situationen, wo viel Vergangenheit unterwegs ist und ich nicht so recht weiß, wenn Leute, ich weiß nicht, ich kenne meine Situation, ich weiß nicht, was in deren Leben die letzten 20 Jahre passiert ist. Und wie gesagt, Smalltalk ist super anstrengend. Dann fange ich an, mich ein bisschen unwohl zu fühlen. Hat jetzt aber auch weniger mit dem Ort, als mehr mit den Menschen zu tun. Okay, ich würde sagen, viel gestammelt, viel gegatzt, viel Gedankenfetzen, aber würde ich jetzt mal abhaken. Frage Nummer zwei. Aktuelles. Sind chronische Schmerzleiden für dich in der Öffentlichkeit präsent genug? Nein. Können chronische Schmerzleiden in der Öffentlichkeit präsent genug sein? Nein. Können andere Krankheiten, chronische Krankheiten, aber auch nicht chronische Krankheiten in der Öffentlichkeit präsent genug sein? Nein, mit einer Ausnahme Corona. Das war mir tatsächlich dann irgendwann präsent genug, vielleicht sogar überpräsent. Aber natürlich kann ein so nischiges Thema wie chronische Schmerzen mehr Öffentlichkeit vertragen, überhaupt keine Frage. Deswegen mache ich das Ganze hier. Deswegen sage ich einem Hirschhausen zu, wenn er ein Interview macht, auch wenn das dann in eine Richtung geht, die ich nicht gut finde. Deswegen beschwere ich mich hinterher bei der Redaktion in der Hoffnung, dass wir nochmal ein anderes Interview zusammendrehen. Deswegen gehe ich auf Bühnen, gehe ich auf Kongresse, gehe ich auf Veranstaltungen, um mein Thema nach außen zu tragen. Also chronische Schmerzen können für mich gar nicht präsent genug in der Öffentlichkeit sein. Wir haben, ich weiß es nicht mehr auswendig, 12 Millionen Menschen in Deutschland, die an chronischen Schmerzen leiden. War 20? Ich weiß es nicht mehr genau. Ich glaube zwölf, die wirklich auch beeinträchtigt sind. Und das ist eine immense Zahl. Und dafür passiert das Thema im Arbeitsleben fast nie. Im Freundeskreis kommt es jetzt über mich schon immer darauf zu sprechen. Aber andere sehe ich nicht, dass sie das Thema diskutieren. Es muss mehr Öffentlichkeit her für das Thema, gerade für die Bedürfnisse von chronischen Schmerzpatienten. Und ich fasse jetzt chronische Schmerzen mal bewusst sehr, sehr weit. Da gehört Migräne für mich dazu. Da gehört Fibromyalgie mit dazu. Da gehört Endometriose. Ich hoffe, ich habe die beiden jetzt richtig ausgesprungen. Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher. Sorry, ich möchte hier niemandem zu nahe treten. Clusterkopfschmerz. Also da gehört alles irgendwie mit rein, was halt wirklich ein Mischenthema ist, was einen Bruchteil der Menschen betrifft. Was sie aber so betrifft, dass man es a. außen nicht sieht und b. Dass die besonderen Bedürfnisse haben. Denn darum geht es am Ende des Tages, dass wir die besonderen Bedürfnisse von solchen Menschen oft nicht kennen, wie auch, oft nicht wahrnehmen, oft nicht ernst nehmen, auch wenn sie uns dann davon berichten. Und deswegen braucht es mehr Aufklärung, mehr Öffentlichkeit, mehr Sensibilität der Arbeitgeber. Es muss jetzt nicht unbedingt zwangsläufig jeder Arbeitgeber Bescheid wissen über die Situation von uns Chronis. Aber mir hat es immer geholfen, wenn mein Arbeitgeber Bescheid wusste und ich musste zum Glück nie eine wirklich krass, besondere Behandlung in Anspruch nehmen. Mal einen Stehschreibtisch zu einer Zeit, als das noch kein großes Ding war. Das Jahr, später dann Remote Work, als es dann aber auch alle haben wollten, auch das. Aber jetzt, ich hatte keine krass besonderen Betriffsmüsse, außer vielleicht mal einen Arzttermin ab und zu. Und das haben andere auch. Und das muss okay sein. Also da müssen wir in einer Arbeitswelt leben, wo ich mir das selber einteilen kann und. Bis wir da sind, dass das normal ist, dass auch Frauen zu bestimmten Zeiten in den Monaten einfach no questions asked sich ein Personal Day nehmen können oder irgendwie sich krank merken können, ohne dass das irgendwie negativ auf sie zurückfällt. Das ist die gleiche Diskussion, das ist jetzt nicht das Gebiet, wo ich mich besonders gut auskenne und jetzt unbedingt eine Lanze brechen muss, deswegen bleibe ich lieber bei chronischen Schmerzen, da weiß ich es, da kenne ich mich aus. Und da muss mehr Austausch, mehr Transparenz rein. Punkt. Wie wir das machen, da gibt es wahrscheinlich verschiedene Varianten, verschiedene Ansätze. Ich versuche hier meinen Teil beizutragen und ich kann jeden und jede nur ermutigen, auch ihren Teil beizutragen. Seinen Teil. Beizutragen. Entschuldigung, wenn ich emotional werde, dann vergesse ich es manchmal. Die richtigen Wörter. Abgehakt. Frage Nummer drei. Philosophisches. Hast du dich jemals gefragt, ob du ohne deine Schmerzen noch du selbst wärst? Mir kommt so vor, als hätte man die Frage schon mal gehabt oder zumindest eine ähnliche Frage. Denn ich glaube, ich habe das schon öfter erklärt, aber ich wiederhole es auch gerne. Ich frage mich das sehr oft. Und als wir diesen Podcast, am Anfang Lisa und ich diesen Podcast gestartet haben, haben wir gesagt, der Schmerz definiert uns nicht als Person. Und das ist uns ganz wichtig, dass es so ist. und ich bin irgendwann aber zu dem Schluss gekommen, dass wir uns da einfach glatt ins Gesicht gelogen haben oder in die Tasche gelogen, gegenseitig, aber vor allem uns selbst gegenüber. Natürlich definiert mich der Schmerz als Person, natürlich beeinflusst er mich. Natürlich wäre ich noch ich, aber ich wäre eine andere Version meines Ich, wenn ich keine Schmerzen hätte. Und ich versuche mir auch, Vielleicht ist es eine Schutzbehauptung, aber ich rede mir sehr, sehr gerne ein, dass ich jetzt mit Schmerzen ein besserer Mensch geworden bin. Und ich erkläre das auch gerne und würde mich mal interessieren, wie ihr das seht. Ich glaube, ich war als Teenager manchmal auch ein bisschen ein Arsch. Als junger Heranwachsender, junger Erwachsener war ich. Ich war zwar schon immer irgendwie auch empathisch und rücksichtsvoll und umgänglich und ich war bei sehr vielen Mädels in der Friendzone, weil ich irgendwie ein unkomplizierter Typ war. Aber ich glaube, wenn es hart auf hart kam, war ich einfach sehr, sehr lange, sehr, sehr unreif und manchmal auch einfach ein Arsch. Punkt. Und wahrscheinlich hätte sich das im Erwachsenenleben sowieso irgendwie verwachsen und wenn man dann irgendwann weiß, wer man ist, dann wird man auch entspannter. Aber ich glaube, der Schmerz hat mich besonders viel Demut gelehrt an der Stelle und hat mir vieles beigebracht. Hat mir beigebracht, Menschen nicht sofort zu verurteilen auf den ersten Blick. Hat mir beigebracht, meine Meinung auch mal zu hinterfragen, hat mir beigebracht, da mit noch mehr Feingefühl, mit einem offenen Ohr, mit mehr individuellem Blick auf einzelne Menschen da auch irgendwie reinzugehen und immer auch zu fragen, hey, der fällt sich gerade wie ein Arsch, aber fällt er sich gerade wie ein Arsch, weil er sich wie ein Arsch verhalten will oder fällt er sich wie ein Arsch, weil in seinem Leben gerade irgendwas nicht richtig läuft. Also ich versuche immer auch, den Fall zu verstehen oder die Situation von anderen zu verstehen und mir zu überlegen, wie kommt der dahin, dass er sich jetzt benimmt wie den Arsch oder sie. Es gibt auch Frauen, die sich benehmen wie Arsch. Und das hätte ich, glaube ich, also so tief wäre ich da nicht eingestiegen ohne meine chronischen Schmerzen. Auch die Ansprüche, die ich an mich selbst und an meine Arbeit stelle. Das hätte sich, wenn mein Leben anders verlaufen wäre, das wäre anders geworden. Es hat viel in meinem Leben mit chronischen Schmerzen zu tun und viel, wie ich heute bin und wie ich heute arbeite und wie ich heute sein will und welche Werte ich heute habe und wofür ich mich einsetze und dass ich so Dinge mache wie jetzt hier in diesem Podcast. Das wäre alles nicht ich ohne diese Schmerzgereiht. Von daher ein ganz klares, hast du dich jemals gefragt? Gut, die Antwort auf hast du dich jemals gefragt ist sowieso ja. Aber auch die Frage, wärst du ohne deine Schmerzen ein anderer Mensch, kann ich ganz klar mit ja beantworten. Ja, schreibt es mir in die Kommentare. Wie seht ihr das? Schreibt mir eine E-Mail, solange es noch keine Kommentarfunktion gibt. Schreibt es mir auf YouTube unter das Video. Ihr findet den Link zu dem Video auf jeden Fall in der Podcast-Beschreibung. Solltet ihr das nur in eurem Podcatcher hören. Und ich bin super neugierig, wie ihr das seht. Die eine Person, die mir die Fragen sowieso immer per E-Mail beantwortet, freue ich mich schon drauf. Bin gespannt, wie du das siehst. Und unterstützt dieses Projekt. Lasst eine Bewertung auf den Plattformen, wo ihr das hört. Das hilft mir für die Sichtbarkeit. das hilft diesem Projekt weiter, das hilft mir, wenn ich nächstes Jahr wirklich mich noch ein bisschen mehr abhängig von diesem Projekt machen will. Bleibt mir treu, bleibt mir gewogen. Haltet den Kopf oben und ich schicke euch schmerzliche Grüße und wir sehen und hören uns hoffentlich wieder in zwei Wochen. Macht's gut.