Tri it Fit - Triathlon Podcast by Mission Triathlon

Lotta & Schorsch

176. Polarized Training - TiF Podcast

23.01.2022 33 min Lotta & Schorsch

Zusammenfassung & Show Notes

Das Polarized Training ist mittlerweile für viele im Triathlon ein Begriff und es gibt nicht wenige, die auf diesen Trainingsansatz schwören.

Jedoch ist nicht allen klar, worum es sich bei dieser Trainingsvariante wirklich handelt.

Wir bringen Licht ins Dunkel und erklären Dir, worum es sich genau handelt und wo die Vorteile stecken.
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#176: Polarized Training – TiF Podcast

In den letzten zwei Jahrzehnten ist eine relativ neue Trainingsform im Triathlon aufgetaucht, das Polarized Training.

In anderen Sportarten war diese Art Leistung zu produzieren schon verbreitet, allerdings gab es dafür noch keinen Namen.

Der Erfinder beziehungsweise Namensgeber Stephen Seiler hat an norwegischen Skilangläufern und Ruderern beobachtet, dass sie den überwiegenden Teil ihres Trainings im Grundlagenbereich absolvieren.

Das LIT umfasst dort häufig sogar über 80%.

Die restlichen circa 20 % werden fast ausschließlich im hochintensiven Bereich absolviert.

Das bedeutet, dass der mittlere Bereich zwischen LIT und HIT fast gar nicht berührt wird.

(Hier wird von einem drei Zonenmodell ausgegangen, dass durch die aerobere und die anaerobere Schwelle gegliedert ist. Das LIT findet ja unterhalb der aeroben Schwelle statt, das HIT oberhalb der anaeroben.)

Seiler fand heraus, dass viele der Athletinnen und Athleten extrem erfolgreich mit dieser Methode waren.

Besonders beeindruckt hat ihn das Beispiel der norwegischen Ski-Langläuferin Marit Bjørgen. Sie war erst sehr hochintensiv unterwegs, brach dann aber leistungsmäßig nach ein-zwei Saisons ein. Nachdem sie ihr Training auf mehr LIT umgestellt hatte, sahnte sie bei internationalen Wettbewerben wieder ab und gilt bis heute als die erfolgreichste Sportlerin in ihrer Sparte.

Seiler schloss daraus, dass Trainingsmethoden, die mehr intensive und hochintensive Einheiten beinhalten, oftmals kurzfristig Erfolge bringen, dann aber zu einer Stagnation und zum Leistungseinbruch führen.

Daher empfahl er auch für andere Sportarten deutlich mehr extensive als intensive Einheiten.

Der Grundgedanke des Polarized Trainings ist, dass man zwar wenige, aber dafür sehr starke Reize setzt.

Das hat den Vorteil, dass vor allem die hochintensiven Einheiten sehr effektiv sind, weil man nicht so stark ermüdet ist.

Ähnlich wie die hochintensiven Einheiten strengen nämlich auch die Einheiten im mittleren Intensitätsbereich den Körper sehr stark an.

Das bedeutet, dass eigentlich mehr Regereneration nach einer Sweet Sport oder Schwelleneinheit notwendig ist.

Da die meisten Athleten und Athleten das jedoch nicht berücksichtigen, sind sie bei der nächsten Einheit nicht frisch und können sie nur halbherzig durchziehen. Wenn sie sich trotzdem bis zum Limit pushen, kann es sehr schnell zum Übertraining kommen.

Die Argumente für das Polarized Training sind einleuchtend.

Allerdings ist nicht ganz geklärt, wie es sich bei auf Ausdauersportler, also Radfahrer, Triathleten und Läufer auswirkt. Schließlich stammen die Beispiele vor allem aus Sportarten, in denen die Wettkämpfe sehr viel kürzer andauern.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Umsetzung gewisse Herausforderungen birgt.

Beispielsweise ist unklar, ob es ganze Trainingseinheiten als HIT oder LIT-Einheit gewertet werden oder ob es nur um die Zeit im jeweiligen Pulsbereich geht.

Nicht zuletzt bedeutet das Polarized Training für viele Athletinnen und Athleten, dass sie sehr viel mehr Zeit investieren müssen. Wer kein Profi ist, kann sich das allerdings nicht immer unbedingt leisten.

Welche Methode – ob regelmäßiges Sweet Spot Training oder der Polarized-Ansatz – für Dich der richtige ist, lässt sich so pauschal also nicht sagen.

An dem Thema wird natürlich weiter geforscht.

Aber ganz grundsätzlich steckt häufig etwas in jedem Ansatz, das eben aber auch auf die individuelle Situation der einzelnen Athleten übertragen werden muss.

Gespräche mit dem Trainer und Selbstbeobachtung sind hier essenziell, um herauszufinden, wie dein Körper auf die Reize reagiert.