ungekämmt schön

Landeshauptstadt Kiel
Since 11/2024 10 Episoden

Kritik an der Kieler Stadtbahn: Ihr fragt, wir antworten

ungekämmt schön - der Kiel-Podcast

01.07.2025 24 min

Zusammenfassung & Show Notes

Kaum ein Thema sorgt für so viele Diskussionen bei uns in Kiel wie die geplante Kieler Stadtbahn. 2034 soll die erste Tram durch unsere Stadt rollen. Einige freuen sich auf die zukünftig umweltschonenden Bahnen, andere sehen das riesige Projekt und seine lange Bauphase kritisch. Auf beide Seiten möchten wir in dieser Folge genauer schauen. Dafür haben wir uns in Kiel umgehört und beantworten eure Fragen rund um die Kieler Stadtbahn.

In dieser Episode trifft Moderatorin Julia Meyer außerdem Stadträtin Alke Elisabeth Voß, die mit ihrem Dezernat für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität für das Projekt Stadtbahn verantwortlich ist, und Konstantin Koch. Der Chef des Kieler Restaurants N.i.L. spricht für die vielen Gewerbetreiben in unserer Stadt, die die Bauphase betreffen wird - besonders auf der Holtenauer Straße, dem ersten Bauabschnitt für unsere Stadtbahn in Kiel. Konstantin engagiert sich schon seit vielen Jahren bei "Die Holtenauer e.V.", einem Verein aus mehr als 150 Geschäften, Dienstleistern und Gastro-Betrieben. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied steht er in Bezug auf die Kieler Stadtbahn in engem Austausch mit Alke Voß und der Landeshauptstadt Kiel.

In dieser Folge erfahrt ihr u.a.:
  • Warum die alte Kieler Stadtbahn 1985 eingestellt wurde
  • Was sich die Landeshauptstadt Kiel von der neuen Stadtbahn erhofft
  • Autos, Radfahrer, Fußgänger: Wie sich die Stadtbahn in unseren Stadtraum einfügen soll
  • Wo die Trassen lang führen und in welchem Takt die neuen Bahnen fahren werden
  • Wie die einzelnen Bauphasen ablaufen sollen
  • Wie unsere Restaurants und Geschäfte diese Bauphasen überleben können
  • Natur und Umweltschutz: Ob unsere Stadt durch den Bau Bäume verliert
Viel Spaß beim Hören!
Alle Folgen unseres Kiel-Podcasts findet ihr auf kiel.de/podcast.

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Unsere Gäste:
👉
Mehr Informationen über unsere Stadträtin Alke Elisabeth Voß gibt´s auf kiel.de und LinkedIn
👉 Konstantin Koch findet ihr in seinem Restaurant N.i.L. und ebenfalls bei LinkedIn

Nähere Informationen zu unserem Thema:
👉 Hier findet ihr alle Informationen und aktuelle Berichte zur Kieler Stadtbahn
👉 Alle Infos auf einem Blick gibt es auch in diesem YouTube-Video
👉 Hier geht´s zum Verein "Die Holtenauer e.V."

Für noch mehr Einblicke hinter die Kulissen der Landeshauptstadt Kiel:
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Redaktion, Moderation und Produktion dieses Podcasts: Julia Meyer Medienproduktion

Transkript

Ungekämmt schön. Der Kiel Podcast. Kaum ein Thema sorgt für so viele Diskussionen hier bei uns in Kiel wie die geplante Stadtbahn. Einige freuen sich drauf, andere sehen das Projekt eher kritisch. Auf beide Seiten wollen wir in dieser Folge etwas genauer gucken. Und damit Moin zu dieser neuen Folge unseres Kiel-Podcasts Ich bin Julia Meyer und an meiner Seite stehen heute Konstantin Koch. Und Alke Voss Schön, dass ihr da seid. Moin Moin hallo. Ja, und wir sitzen auch für diese Folge nicht in einem Tonstudio sondern wir sind wie immer in unserer Stadt unterwegs. Heute passend zum Thema stehen wir direkt am Dreiecksplatz. Ihr hört es vielleicht, es ist ein bisschen lauter im Hintergrund Wir sind hier zwischen Bussen, Autos Fahrrädern Füßen, Wohnungen und Einkaufsläden und unserer Stadtbahn. Zumindest soll sie hier in Zukunft unter anderem langfahren. Konstantin, der Mittelpunkt deines Lebens ist auch nicht so weit weg von hier, wo wir stehen. Was machst du genau in Kiel und was verbindet dich mit dem Thema Stadtbahn? Stell dich mal bitte kurz vor. Ich habe seit 2021 Anteile vom Restaurant N.i.L. übernommen und bin außerdem Vorstandsmitglied in der Holtenauer e.V. und dementsprechend sind wir immer sehr dabei, Beim Thema Stadtbahn, da diese Bahn direkt vor unserer Tür verlaufen soll und da sind wir von den ganzen Gewerbetreibenden mit sehr gemischten Gefühlen dabei, sage ich mal so. Da wollen wir heute auf jeden Fall genauer drauf schauen. Alke du warst schon in Folge 5 unseres Podcasts zu Gast. Da haben wir über das Thema Klimaschutz in Kiel gesprochen. Wie bist du jetzt beruflich mit der Stadtbahn verankert? Ich darf seit dem ersten Mai verantwortlich sein für die Stadtbahn. Das freut mich sehr. Tatsächlich hat der Oberbürgermeister das Projekt ja angestoßen zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen und seit dem 1. Mai ist das Thema Stadtbahn da, wo es hingehört, nämlich in dem Dezernat wo wir uns auch um andere Mobilitätsthemen kümmern und wo wir uns auch um Umweltschutz kümmern und um die grünen Flächen der Stadt und deswegen haben wir wahnsinnig viele Querverbindungen und Synergien und ich freue mich, dass ich jetzt für dieses großartige Projekt auch verantwortlich sein darf. Dann lass uns beide doch mal kurz zusammen auf das Thema Stadtbahn schauen und uns einen Überblick verschaffen. Es ist ja gar nicht so lange her, da sind hier in Kiel noch die cremefarbenen Straßenbahnen durch die Stadt getuckert Bis 1985 war das tatsächlich der Fall. Warum wurde das denn eigentlich damals eingestellt Was war da der Grund? Ich finde es ganz schön, dass bis vor kurzem die Pumpe ein paar Mal den Film oder vielmehr einige Filme gezeigt hat. Träumst du noch von der Stadtbahn hieß das und da war ich auch und es war wirklich ganz, ganz reizend zu sehen. Wie liebevoll die Kielerinnen und Kieler mit dieser alten Stadtbahn umgegangen sind. Es war ja erst mal mit Pferden angetrieben und dann waren es eben diese kleinen spurigen Gleise und Wagen. Und tatsächlich diese kleine Spur führte auch zu einem Innovationserfordernis. Also man hätte es eh erneuern müssen. Und dann war es halt einfach mal so, dass man so in den 70er Jahren irgendwann davon ausgegangen ist, dass man jede Stadt eigentlich zur Autostadt umbauen muss. Und dass das Auto das Fortbewegungsmittel der Zukunft ist und das lag im Trend. Und dann gab es eine Studie wo man eben gegeneinander gestellt hat, wie der ÖPNV zukünftig aussehen soll, ob mehr Stadtbahn oder Bus. Und dann gab es eine Entscheidung, dass man einfach die Straßenbahngleise rausnimmt und dass man in Zukunft nur noch mit Bussen fährt. Das fanden viele sehr, sehr traurig Das kann man in diesen Filmen auch sehen, wie so die letzte Stadtbahnlinie 4 verabschiedet wurde und genau, jetzt sind wir in einer Situation, wo wir gerne wieder zurück wollen zu einer Straßenbahn. Warum genau? Was ist der Mehrwert Was erhofft ihr euch von dieser Stadtbahn? Also tatsächlich ist es so, dass wir gerade so aktuelle Mobilitätszählungen haben und da ist rausgekommen dass Immer noch nur 11 Prozent aller Verkehre in Kiel mit dem ÖPNV zurückgelegt werden. Das ist in vergleichbaren Städten sehr, sehr wenig. Wir haben ein super gutes Busnetz aber das ist am Rande seiner Kapazitäten. Wir haben auch Fähren das ist ja so ein Unikum in Kiel, dass wir auch ÖPNV auf der Fähre haben, aber tatsächlich ist Und das ÖPNV-Netz so wie wir es jetzt haben an seiner Grenze, das ist der Hauptgrund, warum wir sagen, wir brauchen ein System, das pro Fahrzeug oder pro Fahrt mehr Menschen passen. Und in eine Stadtbahn passen so viele Menschen wie in drei Busse. Und wenn wir jetzt gerade hier stehen am Dreiecksplatz, wo Sie die ganzen Linien die die Holtenauer Straße entlangfahren, da sieht man tatsächlich so einen Stoß Dass da ein Bus nach dem anderen steht und dass da scheinbar so Staus sind und die Busse auch alle voll sind. Das heißt, die Notwendigkeit auf dieser Hauptachse für so ein größeres System ist total groß. Und dann gibt es noch andere Gründe. Man kann zum Beispiel, so eine Stadtbahn hat den Vorteil dass es wesentlich barrierefreier ist. Also man kann da direkt reinrollen mit dem Kinderwagen, mit dem Rollator und dem Rollstuhl und so weiter. Und wir haben die Möglichkeit, mit der Stadtbahn eben auch die Stadt moderner zu gestalten. Das heißt, rund um die Stadtbahntrasse wollen wir die Gelegenheit nutzen und städtebauliche Verschönerungen durchzuführen. Die wollen wir nachher natürlich auch noch mal genauer erfahren. Jetzt haben wir schon gehört, gerade eine Trasse soll oder eine Stadtbahn soll hier an der Holtenauer Straße langfahren. Wo führen denn die anderen Linien zukünftig lang? Es wird nach Mettenhof gehen, es wird noch in die Wieg gehen, es wird nach Sugsdorf gehen. Also es wird so sternförmig wird sich das Netz ausbreiten und eine Trasse, also die erste Trasse die wir fahren wollen, Das ist sozusagen eine Verbindung zwischen der Fachhochschule nicht ganz, also Wellingdorf, Zentrum bis zur CAU, bis zum Bremerskamp, so im Hufeisen um die Förde herum, werden durch Gaarden fahren, am Hauptbahnhof entlang durch die Innenstadt und dann eben die Holtenauer Straße hoch bis zur Uni. Und das ist tatsächlich so die Hauptachse die auch die ehemalige Straßenbahnlinie im Fokus hatte. Jetzt denke ich schon an die fertige Stadtbahn, an die Anwohnerinnen und Anwohner, an die Gewerbetreibenden, an alle Kielerinnen und Kieler In welcher Taktung sollen die Bahnen denn später fahren? Fahren die auch nachts in Bezug auf die Lautstärke jetzt? Die fahren auch nachts, aber wir haben auch gerade im Emissionsschutzbereich natürlich in Deutschland strenge Regeln. Das heißt, die Stadtbahn muss so gebaut werden, dass die Dezibelzahl, die erlaubt ist, nicht übersteigt. Und die Taktung wird zehn Minuten sein. Kern bestrecken werden wir auch eine engere Taktung vornehmen können, damit man eben wirklich solide und pünktlich dort ankommen kann, wo man ankommen möchte. Es ist ja alles noch ein bisschen spekulativ, deswegen die Frage ganz bewusst so gestellt. Wie würde denn der Bau ablaufen? Wie lange würde das Ganze denn dauern wenn es losgehen würde? Ja, also wir peilen an tatsächlich, dass wir mit der Entwurfs und Genehmigungsplanung jetzt so vier Jahre etwa brauchen und dass wir so Anfang der 2030er Jahre mit dem Bau starten können. Und dann ist eine sehr, sehr ambitionierte Inbetriebnahme, wenn alles funktioniert, wäre dann 2034 etwa. Da muss aber jetzt alles glatt gehen. Also Mitte der 30er Jahre. Und bekommt ihr als Stadt die Kritik der Bürgerinnen und Bürger so richtig mit? Ja, natürlich. Das ist ja in der Kommune so schön dass man ständig im Austausch miteinander ist und dass man das Ohr auf der Schiene hat, auch im übertragenen Sinne. Also wir haben, wie gesagt, sehr, sehr viele Beteiligungsformate gehabt, jetzt schon in der Vorplanung wo ehrlich gesagt, Dann natürlich eher interessierte Bürgerinnen und Bürger dabei waren, die sich wirklich genau darüber informieren wollten und auch beteiligen wollten, wo die Trasse entlangläuft wo die Haltestellen sind, wo die Wändeschleifen sind und so weiter. Und wir stellen jetzt fest, so nach der letzten Ratsversammlung und nachdem sich auch eine Partei jetzt überraschend gegen die Stadtbahn positioniert hat, dass die Diskussion in der Stadtgesellschaft... Lauter werden und auch ein bisschen aufregender werden. Und ich finde das ehrlich gesagt gar nicht schlecht, weil das wirklich ein großes Projekt ist für die Stadt. Und wir müssen uns mit allen Punkten auseinandersetzen. Wir müssen diese Entscheidung gut abgewogen führen. Und als verantwortliche Dezernentin und auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit dem Projekt zu tun haben, müssen wir uns daran messen lassen, dass wir Durch die Baustellenphase gut durchkommen, dass die Finanzierung solide ist. Und da helfen uns im Grunde alle, die jetzt ihre Kritikpunkte einspeisen, weil wir uns mit allem auch ernsthaft auseinandersetzen. Ja, und genau die Kritik der Kielerinnen und Kieler, da wollen wir jetzt mal genauer hinschauen bzw. hinhören. Konstantin dir gehört ein Laden hier auf der Holtenauer Straße. Du hast gerade schon gesagt, du darfst hier heute im Podcast die Stimme der vielen Gewerbetreibenden bei uns in Kiel vertreten. Welche Sorgen machst du dir? Welche Sorgen macht ihr euch in Bezug auf den Bau der Stadt? Also ich muss erst mal sagen, ich persönlich bin großer Fan von der Stadtbahn, wenn sie da ist, wenn sie fingerschnipsend sofort kommt. Wofür wir alle Angst haben und bedenken ist natürlich die Bauphase, weil das eine Aufwertung des Quartiers ist. Ich glaube, das steht außer Frage. Nur der Weg dahin der wird relativ schwierig. Der muss richtig gut strukturiert sein, muss gut gebaut sein, es muss feststehen was für Unterstützung wir bekommen könnten, da wir nach dreimonatiger Bauphase vor der Tür vielleicht gar nicht mehr existieren würden. Dann lass uns doch da gerne mal direkt in die Diskussion gehen und jetzt mache ich etwas, was man als Moderatorin eigentlich nicht machen sollte. Ich gebe das Mikrofon aus der Hand, lieber Konstantin. Richte deine Fragen aus Sicht der Gewerbetreibenden doch sehr gerne direkt an Alke Voss. Ja, für uns Gewerbetreibende ist es besonders interessant, was gibt es für eine Art Unterstützung und wie lange werden die Bauphasen pro Abschnitt circa dauern und wie viele Bauabschnitte wird es geben? Wir sind ja tatsächlich gerade mit dem Holtenauer e.V. und auch mit dem Garten e.V. gut im Gespräch was das angeht Ich fände es ganz gut, tatsächlich, wenn wir das bleiben und wenn wir jetzt auch in der Entwurfs und Genehmigungsplanung miteinander besprechen, was für euch eigentlich die sinnvollsten Bauabschnitte sind. Also es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ich habe mal ganz radikal gesagt, man könnte die Straße... Dicht machen, alles aufreißen auch im Untergrund alles machen, die Schienen verlegen und dann wieder zumachen. Dann wäre die Straße gesperrt und davon hätten wir alle nichts. Ich glaube, das wollt ihr auch nicht. Oder wir machen es halt schrittweise. Und wenn wir es schrittweise machen, dann muss natürlich auch der Anlieferverkehr gewährleistet sein. Und dann muss gewährleistet sein, dass der Einzelhandel noch da ist nach der Bauphase, weil das wollen wir ja als Stadt. Wir wollen ja hier eine attraktive Holtenauer Straße behalten. Und was die Kompensation angeht da gibt es ja schon eine Zusage, also es gibt ein LOI mit dem Holtenauer e.V., dass es die geben wird und wie genau das ausgezahlt wird, dafür haben wir jetzt auch Zeit darüber zu sprechen, also es geht einfach darum, die Sicherheit zu geben, dass wir ein Interesse daran haben als Stadtverwaltung, dass Dass die Gewerbetreibenden auch da bleiben und dass sie einen Ausgleich dafür bekommen, dass es hier einfach ein paar Monate lang ruckelig wird und auch laut. Ja, vielen Dank dafür. Das wäre auf jeden Fall sehr, sehr wichtig. Und vor allen Dingen diese Bauabschnitte, die wir auch mit der Holtenauer e.V. und mit der Stadt schon besprochen haben. Da hatten wir uns ja für eine Art Hybridlösung sozusagen entschieden. Das wäre auf jeden Fall wichtig, sozusagen vorzuhalten. Und wie diese Unterstützung letztendlich aussieht das muss vor Baubeginn definitiv dastehen und sie muss sehr, Einfach zu beantragen sein, sie muss schnell fließen, weil ich spreche hier nur von meinem Laden, aber der überlebt keine zwei Monate mit Umsatzeinbußen über eine so große Baustelle, weil da sitzt dann persönlich keiner mehr, viele andere Geschäfte aber auch nicht, weil die Alternativen dann in der Stadt zu groß und vielfältig dann doch sind, dass man sagt, das ist zu kompliziert hier gerade hinzukommen, da muss es auf jeden Fall sozusagen einfaches Leitsystem geben oder Dass die Unterstützung groß genug ist, dass die Läden diese Bauphase Ja, also tatsächlich, du sagtest ja auch schon, die Holtenauer Straße soll aufgewertet werden und das ist auch unser Ziel und die aufgewertete Holtenauer Straße bringt uns nur was, wenn danach das Gewerbe noch da ist und deshalb, keiner von uns hat Interesse daran, kompliziertes System zu machen, wie bei den Corona-Hilfen oder so, wir haben ja auch nicht so allzu viele Empfänger von diesen Hilfen, deswegen, ich glaube, wir sollten diese nächsten drei bis vier Jahre nutzen, um uns da zu verständigen wie es für uns Uns beide, also Verwaltung und Gewerbetreibende am einfachsten funktionieren kann. Und das Gleiche gilt natürlich für Gaarden, wo wir ja auch durch die Einkaufsstraße fahren im Grunde Da müssen wir auch eine ähnliche Vereinbarung treffen. Konstantin glaubst du denn, dass die Stadtbahn, wenn sie denn fertig ist, für die Holtenauer eine Aufwertung sein kann? Wenn sie dann fertig ist, definitiv ja. Wenn sie dann fertig ist, wird das sehr, sehr Schön einfach aussehen, man wird mehr Platz auf der Straße haben. Wichtig ist da nur, wie funktioniert der Anlieferverkehr. Aber das sind auch noch dann von jetzt an ja circa zehn Jahre, die wir haben. Wer weiß, wie sich der Lieferverkehr dann entwickelt hat. Das muss auf jeden Fall gut funktionieren weil... Wir haben zwar jetzt Lieferhaltebuchten und so weiter, wir werden aber von so vielen LKWs hier beliefert, von unterschiedlichen Dann haben wir die Anwohner die von DHL-Fahrzeugen etc beliefert werden. Das bedeutet, die reichen nicht aus. Da ist natürlich dann die Frage, wie steuert man das, dass das... Perfektioniert wird, weil das muss ja sein, sobald eine Stadtbahn fährt, kann da keiner mehr in zweiter Reihe stehen. Aber die geplante Stadtbahn und vor allem der Bau betrifft ja nicht nur die Gewerbetreibenden in Anführungsstrichen sondern uns alle, alle Kielerinnen und Kieler und deswegen wollen wir in dieser Folge auch nochmal auf andere Perspektiven schauen. Dafür haben wir Hörerinnen und Hörer von Ungekämmt schön mal gefragt, was sie so umtreibt in Bezug auf die Stadtbahn, zum Beispiel dieser Fahrradfahrer. Dass die aussteigenden Leute mit den Fahrradfahrern kollidieren Das ist total gefährlich. Wie soll das mit der Stadtbahn werden? Tatsächlich ist es ja so, dass dieser Fahrradweg auf der Heutenauer Straße echt Murks ist. Da laufen einem auch ständig Leute vor das Fahrrad und so, weil die Straße einfach... Sehr lange jetzt nicht neu gemacht wurde. Ehrlich gesagt warten wir auf die Stadtbahn, damit wir da eben die Gelegenheit nutzen, um von Hauswand zu Hauswand den Straßenraum neu aufzuteilen. Und da soll eben in der Mitte die Stadtbahn fahren. Und da haben wir rechts und links jeweils... Das Multifunktionsstreifen wo eben mit 30 kmh Autos und Fahrräder fahren können. Und an den Seiten haben wir Flaniermeile, wo die Menschen eben die Möglichkeit haben, in die Geschäfte reinzugehen auch auf der Straße zu sitzen und so weiter. Also so wird die Gestaltung sein und auf jeden Fall ist für Fahrräder dann ausreichend Platz. Und Konstantin hat es gerade schon angesprochen, Parken in zweiter Reihe geht dann nicht mehr. Wenn wir uns mal die Meinung der Autofahrer anhören, gibt es da auch ein paar Kritikpunkte Fallen denn durch den Bau der Stadtbahn viele Parkplätze weg? Und plant die Stadt zusätzliche Räume zum Parken zu schaffen? Wir haben eine Vereinbarung getroffen mit allen demokratischen Parteien, dass 400 Meter rund um die Trasse maximal 10 Prozent der Parkplätze wegfallen dürfen. Und daran halten wir uns auch in der Planung Wir werden aber tatsächlich auch zusätzlich Park-and-Ride-Parkhäuser bauen. Da sind wir im Moment auch schon dabei, die Orte dafür zu suchen, damit wir eben mehr Leuten die Gelegenheit geben Geben erstmal ihr Auto abzustellen und dann in den ÖPNV, in die Stadtbahn umzusteigen und dann in die Stadt zu fahren oder wohin auch immer. Das heißt, es wird weiterhin ausreichend Parkplätze geben, nur die sind dann eventuell woanders. Wir sehen es hier am Dreiecksplatz jetzt gerade sehr, sehr schön. Hier fahren im Minutentakt die Busse vor und die sind wirklich rappelvoll jetzt am Vormittag. Gibt es nicht auch die Möglichkeit, den ÖPNV einfach auszubauen? Bussystem, es platzt aus allen Nähten hast du vorhin gesagt, aber man könnte doch auch Geld nehmen und neue Busse machen, größere Busse Busfahrer einstellen, Busfahrerinnen Das könnte man machen, nur wir sind da an unseren Grenzen. Also wenn man sich hier umguckt, es kommt ein Bus nach dem anderen rein, die stehen Schlange. Ein weiterer Ausbau ist da tatsächlich von den Kapazitäten her nicht möglich. Und außerdem haben wir auch ein Personalproblem und das wird sich in den nächsten Jahren auch nicht verbessern. Wir haben sowohl auf den Fähren als auch in den Bussen einfach... Keine Personalkapazitäten mehr. Und da gilt eben auch, eine Stadtbahn, drei Busse ich brauche nur einen Straßenbahn-Stadtbahnfahrer für dreimal die Anzahl der Personen, die in einem Bus sitzen. Also es gibt tatsächlich, kurz zusammengefasst, kein Potenzial mehr, das bestehende ÖPNV-System, das sehr gut ist, aber das noch weiter auszubauen funktioniert nicht. Auch das Thema Geld ist natürlich ein großes, wenn wir uns mit der Stadtbahn beschäftigen, auch für die Kielerinnen und Kieler. Ich frage mich halt, ist das Geld nicht viel sinnvoller irgendwo anders eingesetzt Wir haben so viele Probleme an Schulen. Die Schulen müssen saniert werden. Es gibt kaputte Straßen. Kann man das Geld nicht viel besser woanders einsetzen als für eine Stadtbahn? Ist das nicht einfach nur ein Prestigeprojekt Die Stadtbahn ist ein wichtiges ÖPNV-Projekt und ein wichtiges Stadtmodernisierungsprojekt und wird auf jeden Fall zu einer Aufwertung der Stadt führen. Das haben wir ausgerechnet Wir wollen aber tatsächlich in der Bauphase auch weiterhin Schulen und Kitas bauen und modernisieren. Wir haben die Gelegenheit genutzt Jetzt zur Ratsversammlung im März einmal mit der Kämmererei zusammen aufzuschreiben, wie es weiterhin möglich ist, diese strategischen Großprojekte also vor allem Schulbau, weiterhin zu gewährleisten. Und das wird funktionieren. Wir haben jetzt ja aber die glückliche Situation, dass die neue Bundesregierung beschlossen hat, auch nochmal Investitionsmittel freizusetzen. Das heißt, es wird mehr Investitionsgeld im Raum sein. Das heißt, wir können eventuell sogar mehr Schulen bauen. Das kann ich jetzt noch nicht ganz... Konkret sagen, aber dieses Argument, wenn die Stadtbahn kommt, können wir keine Schulen mehr bauen, ist falsch. Klingt für mich nach sehr vielen Ausgaben auf sehr vielen Ebenen. Wie wird die Stadtbahn eigentlich finanziert? Wie viel von unserem Geld steckt da drin? Naja, es sind alles Steuergelder aber die kommen aus verschiedenen Ebenen. Es wird so sein dass wir eine Bundeskofinanzierung bekommen. Da gibt es GVFG-Mittel, muss man sich nicht merken, aber auf jeden Fall einen Topf. Und da wünscht man sich tatsächlich, dass wir in Kiel dieses Stadtbahnprojekt realisieren, weil in anderen Städten die entsprechenden Bemühungen für solche Projekte gescheitert sind. Und man möchte gerne, dass es in Kiel tatsächlich passiert. Der Bund fördert uns mit 75 bis 90 Prozent der Trassenkosten, also der Kernkosten. Das Land Schleswig-Holstein hat sich jetzt schon, was mich sehr freut bereit erklärt einen Anteil zu übernehmen. Und das wird dann sozusagen die Differenz zwischen 75 bis 90 sein. Und den Rest muss die Stadt Kiel selbst übernehmen. Wir müssen allerdings einige Kosten komplett selbst tragen. Das ist zum einen der Betriebshof, also die Schlafstätte oder der Wohnort der Stadtbahn. Das soll am jetzigen KVG-Gelände eingerichtet werden. Und die ganzen Verschönerungsmaßnahmen müssen wir auch selbst. Bezahlen, wenn es dafür nicht noch andere Förderprogramme gibt. Aber das führt dann dazu, dass am Ende von den Gesamtkosten circa etwas mehr als eine halbe Milliarde, muss die Hälfte die Stadt übernehmen. Jetzt haben wir das Glück, lieber Alke, dass auch das Thema Umwelt und Umweltschutz in deinen Händen liegt. Deshalb bist du genau die Richtige, um mit uns in Bezug auf die Stadtbahn auch noch mal auf das Thema Klimaschutz zu schauen. Auch dafür haben wir hier in Kiel eine Stimme gefunden. Ich mache mir ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen ums Klima Also klar, weniger Autos und mehr Bahnfahren ist an sich ja eine gute Sache. Aber ich würde zum Beispiel gerne wissen, wie die Stadt den CO2-Ausstoß während der langen Bauphase rechtfertigt und ob für den Umbau nicht auch viele Bäume gefällt werden. Also wird unsere Stadt dann nicht noch weniger grün? Die Stadtbahn ist auf jeden Fall auch ein Klimaschutzprojekt, weil wir einen Anreiz geben, für viele Menschen in den ÖPNV umzusteigen Das tatsächlich Studien, dass mehr Leute mit schienengebundenen ÖPNV, also hier Stadtbahn fahren, als in Busse zu steigen. Und deswegen entlasten wir auch die Straßen, weil eben mehr Leute mit der Stadtbahn fahren werden. Und deswegen ist es ein Klimaschutzprojekt. Die Baustellen sind Baustellen. Also da werden wir natürlich uns bemühen, womöglich auf Kreislaufwirtschaft zurückzugreifen. Ganz wichtig finde ich aber tatsächlich, dass wir auch jetzt schon darauf Wert legen, dass die Bäume... Die dann leider weichen müssen, auch ausgeglichen werden. Wir haben jetzt schon ein Straßenbaum-Konzept, das wir mit einem ganz tollen Ingenieurbüro aus Leipzig zusammen entwickeln. Da haben wir auch eine große Beteiligung gemacht und tatsächlich mit dem Anlass Aus Stadtbahnplanung haben wir uns einfach mal alle Straßenbäume angeguckt und wollen tatsächlich neue Orte für Straßenbäume rausfinden, wollen uns angucken ob die bestehenden Arten noch die richtigen sind oder ob wir auf klimaangepasste Bäume zurückgreifen sollten für die Zukunft. Das ist tatsächlich auch eine Chance Für das Grün Und dann gibt es noch, da wo es gewünscht ist, in der Holtenauer Straße hat man sich leider dagegen entschieden, gibt es die Möglichkeit, dass wir Grünrasentrassen einführen, also dass zwischen den Gleisen Gras wächst und dass wir so auch eine Versickerungsfunktion haben, also dass das Regenwasser dort direkt in den Boden versickern kann. Das finde ich auch ganz toll. Mir qualmt der Kopf. Sehr sehr viele Themen, die wir hier heute angeschnitten haben. Sehr viele Fragen, die aber hoffentlich auch beantwortet wurden. Es gibt auf jeden Fall Diskussionsbedarf beim Thema Stadtbahn. Sprengt jetzt hier leider den Rahmen unseres Podcasts. Das macht aber nichts, denn es gibt jede Menge Möglichkeiten, sich zu informieren und auszutauschen. Die wichtigsten Links rund um das Thema Kieler Stadtbahn, die findet ihr in den Shownotes dieser Folge. Die damit leider schon vorbei ist. Ich danke euch beiden, Konstantin und Alke, dass ihr euch das Thema heute gestellt habt. Wir haben viele neue Einsichten gewonnen, viele spannende Infos erfahren. Und ja, ich danke euch für eure Zeit. Vielen Dank. Danke, Julia. Vielen Dank. Ungekämmt schön. Der Kiel Podcast. Ja und danke auch euch fürs Zuhören. Ich hoffe, wir konnten auch einige eurer Fragen klären Wenn euch unser Podcast gefällt, dann lasst uns gerne eine gute Bewertung da. Ihr wisst wie es funktioniert in der Podcast App eurer Wahl und schickt diese Folge natürlich auch an alle, die das Thema Stadtbahn interessieren könnte. Und dann hören wir uns am Anfang des nächsten Monats wieder aus einer anderen Ecke wieder Unserer schönen Lieblingsstadt. Macht's gut bis dahin Tschüss.