Kritik an der Kieler Stadtbahn: Ihr fragt, wir antworten
ungekämmt schön - der Kiel-Podcast
01.07.2025 24 min
Zusammenfassung & Show Notes
Kaum ein Thema sorgt für so viele Diskussionen bei uns in Kiel wie die geplante Kieler Stadtbahn. 2034 soll die erste Tram durch unsere Stadt rollen. Einige freuen sich auf die zukünftig umweltschonenden Bahnen, andere sehen das riesige Projekt und seine lange Bauphase kritisch. Auf beide Seiten möchten wir in dieser Folge genauer schauen. Dafür haben wir uns in Kiel umgehört und beantworten eure Fragen rund um die Kieler Stadtbahn.
In dieser Episode trifft Moderatorin Julia Meyer außerdem Stadträtin Alke Elisabeth Voß, die mit ihrem Dezernat für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität für das Projekt Stadtbahn verantwortlich ist, und Konstantin Koch. Der Chef des Kieler Restaurants N.i.L. spricht für die vielen Gewerbetreiben in unserer Stadt, die die Bauphase betreffen wird - besonders auf der Holtenauer Straße, dem ersten Bauabschnitt für unsere Stadtbahn in Kiel. Konstantin engagiert sich schon seit vielen Jahren bei "Die Holtenauer e.V.", einem Verein aus mehr als 150 Geschäften, Dienstleistern und Gastro-Betrieben. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied steht er in Bezug auf die Kieler Stadtbahn in engem Austausch mit Alke Voß und der Landeshauptstadt Kiel.
In dieser Folge erfahrt ihr u.a.:
In dieser Episode trifft Moderatorin Julia Meyer außerdem Stadträtin Alke Elisabeth Voß, die mit ihrem Dezernat für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität für das Projekt Stadtbahn verantwortlich ist, und Konstantin Koch. Der Chef des Kieler Restaurants N.i.L. spricht für die vielen Gewerbetreiben in unserer Stadt, die die Bauphase betreffen wird - besonders auf der Holtenauer Straße, dem ersten Bauabschnitt für unsere Stadtbahn in Kiel. Konstantin engagiert sich schon seit vielen Jahren bei "Die Holtenauer e.V.", einem Verein aus mehr als 150 Geschäften, Dienstleistern und Gastro-Betrieben. In seiner Funktion als Vorstandsmitglied steht er in Bezug auf die Kieler Stadtbahn in engem Austausch mit Alke Voß und der Landeshauptstadt Kiel.
In dieser Folge erfahrt ihr u.a.:
- Warum die alte Kieler Stadtbahn 1985 eingestellt wurde
- Was sich die Landeshauptstadt Kiel von der neuen Stadtbahn erhofft
- Autos, Radfahrer, Fußgänger: Wie sich die Stadtbahn in unseren Stadtraum einfügen soll
- Wo die Trassen lang führen und in welchem Takt die neuen Bahnen fahren werden
- Wie die einzelnen Bauphasen ablaufen sollen
- Wie unsere Restaurants und Geschäfte diese Bauphasen überleben können
- Natur und Umweltschutz: Ob unsere Stadt durch den Bau Bäume verliert
Viel Spaß beim Hören!
Alle Folgen unseres Kiel-Podcasts findet ihr auf kiel.de/podcast.
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Unsere Gäste:
👉 Mehr Informationen über unsere Stadträtin Alke Elisabeth Voß gibt´s auf kiel.de und LinkedIn
👉 Konstantin Koch findet ihr in seinem Restaurant N.i.L. und ebenfalls bei LinkedIn
Nähere Informationen zu unserem Thema:
👉 Hier findet ihr alle Informationen und aktuelle Berichte zur Kieler Stadtbahn
👉 Alle Infos auf einem Blick gibt es auch in diesem YouTube-Video
👉 Hier geht´s zum Verein "Die Holtenauer e.V."
Für noch mehr Einblicke hinter die Kulissen der Landeshauptstadt Kiel:
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Redaktion, Moderation und Produktion dieses Podcasts: Julia Meyer Medienproduktion
Redaktion, Moderation und Produktion dieses Podcasts: Julia Meyer Medienproduktion
Transkript
Ungekämmt schön.
Der Kiel Podcast.
Kaum ein Thema sorgt für so viele
Diskussionen hier bei uns in
Kiel wie die geplante Stadtbahn.
Einige freuen sich drauf, andere
sehen das Projekt eher kritisch.
Auf beide Seiten wollen wir in
dieser Folge etwas genauer gucken.
Und damit Moin zu dieser neuen
Folge unseres Kiel-Podcasts Ich
bin Julia Meyer und an meiner
Seite stehen heute Konstantin Koch.
Und Alke Voss Schön, dass ihr da seid.
Moin Moin hallo.
Ja, und wir sitzen auch für diese Folge
nicht in einem Tonstudio sondern wir sind
wie immer in unserer Stadt unterwegs.
Heute passend zum Thema stehen
wir direkt am Dreiecksplatz.
Ihr hört es vielleicht, es ist ein
bisschen lauter im Hintergrund Wir
sind hier zwischen Bussen, Autos
Fahrrädern Füßen, Wohnungen und
Einkaufsläden und unserer Stadtbahn.
Zumindest soll sie hier in
Zukunft unter anderem langfahren.
Konstantin, der Mittelpunkt
deines Lebens ist auch nicht so
weit weg von hier, wo wir stehen.
Was machst du genau in Kiel und was
verbindet dich mit dem Thema Stadtbahn?
Stell dich mal bitte kurz vor.
Ich habe seit 2021 Anteile vom Restaurant
N.i.L. übernommen und bin außerdem
Vorstandsmitglied in der Holtenauer e.V.
und dementsprechend sind wir immer sehr
dabei, Beim Thema Stadtbahn, da diese
Bahn direkt vor unserer Tür verlaufen
soll und da sind wir von den ganzen
Gewerbetreibenden mit sehr gemischten
Gefühlen dabei, sage ich mal so.
Da wollen wir heute auf jeden
Fall genauer drauf schauen.
Alke du warst schon in Folge
5 unseres Podcasts zu Gast.
Da haben wir über das Thema
Klimaschutz in Kiel gesprochen.
Wie bist du jetzt beruflich
mit der Stadtbahn verankert?
Ich
darf seit dem ersten Mai
verantwortlich sein für die Stadtbahn.
Das freut mich sehr.
Tatsächlich hat der Oberbürgermeister das
Projekt ja angestoßen zusammen mit den
Kolleginnen und Kollegen und seit dem 1.
Mai ist das Thema Stadtbahn da, wo es
hingehört, nämlich in dem Dezernat wo
wir uns auch um andere Mobilitätsthemen
kümmern und wo wir uns auch um
Umweltschutz kümmern und um die grünen
Flächen der Stadt und deswegen haben
wir wahnsinnig viele Querverbindungen
und Synergien und ich freue mich,
dass ich jetzt für dieses großartige
Projekt auch verantwortlich sein darf.
Dann lass uns beide doch mal kurz
zusammen auf das Thema Stadtbahn schauen
und uns einen Überblick verschaffen.
Es ist ja gar nicht so lange her, da
sind hier in Kiel noch die cremefarbenen
Straßenbahnen durch die Stadt getuckert
Bis 1985 war das tatsächlich der Fall.
Warum wurde das denn eigentlich damals
eingestellt Was war da der Grund?
Ich finde
es ganz schön, dass bis vor kurzem
die Pumpe ein paar Mal den Film oder
vielmehr einige Filme gezeigt hat.
Träumst du noch von der Stadtbahn hieß
das und da war ich auch und es war
wirklich ganz, ganz reizend zu sehen.
Wie liebevoll die Kielerinnen
und Kieler mit dieser alten
Stadtbahn umgegangen sind.
Es war ja erst mal mit Pferden
angetrieben und dann waren es eben
diese kleinen spurigen Gleise und Wagen.
Und tatsächlich diese kleine Spur führte
auch zu einem Innovationserfordernis.
Also man hätte es eh erneuern müssen.
Und dann war es halt einfach mal so,
dass man so in den 70er Jahren irgendwann
davon ausgegangen ist, dass man jede Stadt
eigentlich zur Autostadt umbauen muss.
Und dass das Auto das Fortbewegungsmittel
der Zukunft ist und das lag im Trend.
Und dann gab es eine Studie wo man
eben gegeneinander gestellt hat,
wie der ÖPNV zukünftig aussehen
soll, ob mehr Stadtbahn oder Bus.
Und dann gab es eine Entscheidung,
dass man einfach die Straßenbahngleise
rausnimmt und dass man in Zukunft
nur noch mit Bussen fährt.
Das fanden viele sehr, sehr traurig Das
kann man in diesen Filmen auch sehen,
wie so die letzte Stadtbahnlinie 4
verabschiedet wurde und genau, jetzt
sind wir in einer Situation, wo wir gerne
wieder zurück wollen zu einer Straßenbahn.
Warum genau?
Was ist der Mehrwert Was erhofft ihr euch
von dieser Stadtbahn?
Also tatsächlich ist es so, dass wir
gerade so aktuelle Mobilitätszählungen
haben und da ist rausgekommen dass Immer
noch nur 11 Prozent aller Verkehre in
Kiel mit dem ÖPNV zurückgelegt werden.
Das ist in vergleichbaren
Städten sehr, sehr wenig.
Wir haben ein super gutes Busnetz aber
das ist am Rande seiner Kapazitäten.
Wir haben auch Fähren das ist ja so
ein Unikum in Kiel, dass wir auch ÖPNV
auf der Fähre haben, aber tatsächlich
ist Und das ÖPNV-Netz so wie wir es
jetzt haben an seiner Grenze, das ist
der Hauptgrund, warum wir sagen, wir
brauchen ein System, das pro Fahrzeug
oder pro Fahrt mehr Menschen passen.
Und in eine Stadtbahn passen so
viele Menschen wie in drei Busse.
Und wenn wir jetzt gerade hier stehen am
Dreiecksplatz, wo Sie die ganzen Linien
die die Holtenauer Straße entlangfahren,
da sieht man tatsächlich so einen Stoß
Dass da ein Bus nach dem anderen steht
und dass da scheinbar so Staus sind
und die Busse auch alle voll sind.
Das heißt, die Notwendigkeit
auf dieser Hauptachse für so ein
größeres System ist total groß.
Und dann gibt es noch andere Gründe.
Man kann zum Beispiel, so eine
Stadtbahn hat den Vorteil dass
es wesentlich barrierefreier ist.
Also man kann da direkt reinrollen
mit dem Kinderwagen, mit dem Rollator
und dem Rollstuhl und so weiter.
Und wir haben die Möglichkeit,
mit der Stadtbahn eben auch die
Stadt moderner zu gestalten.
Das heißt, rund um die Stadtbahntrasse
wollen wir die Gelegenheit
nutzen und städtebauliche
Verschönerungen durchzuführen.
Die wollen wir nachher natürlich
auch noch mal genauer erfahren.
Jetzt haben wir schon gehört, gerade
eine Trasse soll oder eine Stadtbahn soll
hier an der Holtenauer Straße langfahren.
Wo führen denn die anderen
Linien zukünftig lang?
Es wird nach Mettenhof gehen,
es wird noch in die Wieg gehen,
es wird nach Sugsdorf gehen.
Also es wird so sternförmig wird sich
das Netz ausbreiten und eine Trasse,
also die erste Trasse die wir fahren
wollen, Das ist sozusagen eine Verbindung
zwischen der Fachhochschule nicht ganz,
also Wellingdorf, Zentrum bis zur CAU,
bis zum Bremerskamp, so im Hufeisen um
die Förde herum, werden durch Gaarden
fahren, am Hauptbahnhof entlang durch
die Innenstadt und dann eben die
Holtenauer Straße hoch bis zur Uni.
Und das ist tatsächlich so die
Hauptachse die auch die ehemalige
Straßenbahnlinie im Fokus hatte.
Jetzt denke ich schon an die fertige
Stadtbahn, an die Anwohnerinnen und
Anwohner, an die Gewerbetreibenden,
an alle Kielerinnen und Kieler
In welcher Taktung sollen die
Bahnen denn später fahren?
Fahren die auch nachts in
Bezug auf die Lautstärke jetzt?
Die fahren auch nachts, aber wir haben
auch gerade im Emissionsschutzbereich
natürlich in Deutschland strenge Regeln.
Das heißt, die Stadtbahn muss so
gebaut werden, dass die Dezibelzahl,
die erlaubt ist, nicht übersteigt.
Und die Taktung wird zehn Minuten sein.
Kern bestrecken werden wir auch eine
engere Taktung vornehmen können, damit man
eben wirklich solide und pünktlich dort
ankommen kann, wo man ankommen möchte.
Es
ist ja alles noch ein bisschen
spekulativ, deswegen die Frage
ganz bewusst so gestellt.
Wie würde denn der Bau ablaufen?
Wie lange würde das Ganze denn
dauern wenn es losgehen würde?
Ja, also wir peilen an tatsächlich,
dass wir mit der Entwurfs und
Genehmigungsplanung jetzt so vier Jahre
etwa brauchen und dass wir so Anfang der
2030er Jahre mit dem Bau starten können.
Und dann ist eine sehr, sehr
ambitionierte Inbetriebnahme, wenn
alles funktioniert, wäre dann 2034 etwa.
Da muss aber jetzt alles glatt gehen.
Also Mitte der 30er Jahre.
Und bekommt ihr als Stadt die Kritik der
Bürgerinnen und Bürger so richtig mit?
Ja,
natürlich.
Das ist ja in der Kommune so schön dass
man ständig im Austausch miteinander
ist und dass man das Ohr auf der
Schiene hat, auch im übertragenen Sinne.
Also wir haben, wie gesagt, sehr,
sehr viele Beteiligungsformate gehabt,
jetzt schon in der Vorplanung wo
ehrlich gesagt, Dann natürlich eher
interessierte Bürgerinnen und Bürger
dabei waren, die sich wirklich genau
darüber informieren wollten und auch
beteiligen wollten, wo die Trasse
entlangläuft wo die Haltestellen sind,
wo die Wändeschleifen sind und so weiter.
Und wir stellen jetzt fest, so nach
der letzten Ratsversammlung und nachdem
sich auch eine Partei jetzt überraschend
gegen die Stadtbahn positioniert
hat, dass die Diskussion in der
Stadtgesellschaft... Lauter werden und
auch ein bisschen aufregender werden.
Und ich finde das ehrlich gesagt gar
nicht schlecht, weil das wirklich
ein großes Projekt ist für die Stadt.
Und wir müssen uns mit allen
Punkten auseinandersetzen.
Wir müssen diese Entscheidung
gut abgewogen führen.
Und als verantwortliche Dezernentin
und auch alle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter, die mit dem Projekt
zu tun haben, müssen wir uns daran
messen lassen, dass wir Durch die
Baustellenphase gut durchkommen,
dass die Finanzierung solide ist.
Und da helfen uns im Grunde
alle, die jetzt ihre Kritikpunkte
einspeisen, weil wir uns mit allem
auch ernsthaft auseinandersetzen.
Ja, und genau die Kritik der
Kielerinnen und Kieler, da wollen
wir jetzt mal genauer hinschauen bzw.
hinhören.
Konstantin dir gehört ein Laden
hier auf der Holtenauer Straße.
Du hast gerade schon gesagt, du
darfst hier heute im Podcast die
Stimme der vielen Gewerbetreibenden
bei uns in Kiel vertreten.
Welche Sorgen machst du dir?
Welche Sorgen macht ihr euch
in Bezug auf den Bau der Stadt?
Also ich muss erst mal sagen, ich
persönlich bin großer Fan von der
Stadtbahn, wenn sie da ist, wenn
sie fingerschnipsend sofort kommt.
Wofür wir alle Angst haben und bedenken
ist natürlich die Bauphase, weil das
eine Aufwertung des Quartiers ist.
Ich glaube, das steht außer Frage.
Nur der Weg dahin der
wird relativ schwierig.
Der muss richtig gut strukturiert sein,
muss gut gebaut sein, es muss feststehen
was für Unterstützung wir bekommen
könnten, da wir nach dreimonatiger
Bauphase vor der Tür vielleicht
gar nicht mehr existieren würden.
Dann lass uns doch da gerne mal direkt
in die Diskussion gehen und jetzt mache
ich etwas, was man als Moderatorin
eigentlich nicht machen sollte.
Ich gebe das Mikrofon aus
der Hand, lieber Konstantin.
Richte deine Fragen aus Sicht
der Gewerbetreibenden doch
sehr gerne direkt an Alke Voss.
Ja, für uns Gewerbetreibende ist
es besonders interessant, was gibt
es für eine Art Unterstützung und
wie lange werden die Bauphasen
pro Abschnitt circa dauern und wie
viele Bauabschnitte wird es geben?
Wir sind ja tatsächlich gerade mit
dem Holtenauer e.V. und auch mit
dem Garten e.V. gut im Gespräch was
das angeht Ich fände es ganz gut,
tatsächlich, wenn wir das bleiben und
wenn wir jetzt auch in der Entwurfs
und Genehmigungsplanung miteinander
besprechen, was für euch eigentlich
die sinnvollsten Bauabschnitte sind.
Also es gibt verschiedene Möglichkeiten.
Ich habe mal ganz radikal gesagt,
man könnte die Straße... Dicht
machen, alles aufreißen auch im
Untergrund alles machen, die Schienen
verlegen und dann wieder zumachen.
Dann wäre die Straße gesperrt
und davon hätten wir alle nichts.
Ich glaube, das wollt ihr auch nicht.
Oder wir machen es halt schrittweise.
Und wenn wir es schrittweise
machen, dann muss natürlich auch der
Anlieferverkehr gewährleistet sein.
Und dann muss gewährleistet
sein, dass der Einzelhandel noch
da ist nach der Bauphase, weil
das wollen wir ja als Stadt.
Wir wollen ja hier eine attraktive
Holtenauer Straße behalten.
Und was die Kompensation angeht da gibt es
ja schon eine Zusage, also es gibt ein LOI
mit dem Holtenauer e.V., dass es die geben
wird und wie genau das ausgezahlt wird,
dafür haben wir jetzt auch Zeit darüber
zu sprechen, also es geht einfach darum,
die Sicherheit zu geben, dass wir ein
Interesse daran haben als Stadtverwaltung,
dass Dass die Gewerbetreibenden auch da
bleiben und dass sie einen Ausgleich dafür
bekommen, dass es hier einfach ein paar
Monate lang ruckelig wird und auch laut.
Ja, vielen Dank dafür.
Das wäre auf jeden Fall
sehr, sehr wichtig.
Und vor allen Dingen diese Bauabschnitte,
die wir auch mit der Holtenauer e.V. und
mit der Stadt schon besprochen haben.
Da hatten wir uns ja für eine Art
Hybridlösung sozusagen entschieden.
Das wäre auf jeden Fall
wichtig, sozusagen vorzuhalten.
Und wie diese Unterstützung letztendlich
aussieht das muss vor Baubeginn definitiv
dastehen und sie muss sehr, Einfach
zu beantragen sein, sie muss schnell
fließen, weil ich spreche hier nur von
meinem Laden, aber der überlebt keine
zwei Monate mit Umsatzeinbußen über eine
so große Baustelle, weil da sitzt dann
persönlich keiner mehr, viele andere
Geschäfte aber auch nicht, weil die
Alternativen dann in der Stadt zu groß
und vielfältig dann doch sind, dass man
sagt, das ist zu kompliziert hier gerade
hinzukommen, da muss es auf jeden Fall
sozusagen einfaches Leitsystem geben
oder Dass die Unterstützung groß genug
ist, dass die Läden diese Bauphase Ja,
also tatsächlich, du sagtest ja auch
schon, die Holtenauer Straße soll
aufgewertet werden und das ist auch unser
Ziel und die aufgewertete Holtenauer
Straße bringt uns nur was, wenn danach
das Gewerbe noch da ist und deshalb,
keiner von uns hat Interesse daran,
kompliziertes System zu machen, wie
bei den Corona-Hilfen oder so, wir
haben ja auch nicht so allzu viele
Empfänger von diesen Hilfen, deswegen,
ich glaube, wir sollten diese nächsten
drei bis vier Jahre nutzen, um uns da zu
verständigen wie es für uns Uns beide,
also Verwaltung und Gewerbetreibende
am einfachsten funktionieren kann.
Und das Gleiche gilt natürlich
für Gaarden, wo wir ja auch durch
die Einkaufsstraße fahren im
Grunde Da müssen wir auch eine
ähnliche Vereinbarung treffen.
Konstantin glaubst du denn, dass die
Stadtbahn, wenn sie denn fertig ist, für
die Holtenauer eine Aufwertung sein kann?
Wenn sie dann fertig ist, definitiv ja.
Wenn sie dann fertig ist, wird das
sehr, sehr Schön einfach aussehen, man
wird mehr Platz auf der Straße haben.
Wichtig ist da nur, wie
funktioniert der Anlieferverkehr.
Aber das sind auch noch dann von jetzt
an ja circa zehn Jahre, die wir haben.
Wer weiß, wie sich der
Lieferverkehr dann entwickelt hat.
Das muss auf jeden Fall
gut funktionieren weil...
Wir haben zwar jetzt Lieferhaltebuchten
und so weiter, wir werden aber
von so vielen LKWs hier beliefert,
von unterschiedlichen Dann
haben wir die Anwohner die von
DHL-Fahrzeugen etc beliefert werden.
Das bedeutet, die reichen nicht aus.
Da ist natürlich dann die Frage,
wie steuert man das, dass das...
Perfektioniert wird, weil das muss ja
sein, sobald eine Stadtbahn fährt, kann
da keiner mehr in zweiter Reihe stehen.
Aber die geplante Stadtbahn und vor
allem der Bau betrifft ja nicht nur die
Gewerbetreibenden in Anführungsstrichen
sondern uns alle, alle Kielerinnen
und Kieler und deswegen wollen
wir in dieser Folge auch nochmal
auf andere Perspektiven schauen.
Dafür haben wir Hörerinnen und Hörer
von Ungekämmt schön mal gefragt, was sie
so umtreibt in Bezug auf die Stadtbahn,
zum Beispiel dieser Fahrradfahrer.
Dass die aussteigenden Leute mit
den Fahrradfahrern kollidieren
Das ist total gefährlich.
Wie soll das mit der Stadtbahn werden?
Tatsächlich ist es ja so,
dass dieser Fahrradweg auf der
Heutenauer Straße echt Murks ist.
Da laufen einem auch ständig Leute vor das
Fahrrad und so, weil die Straße einfach...
Sehr lange jetzt nicht neu gemacht wurde.
Ehrlich gesagt warten wir auf die
Stadtbahn, damit wir da eben die
Gelegenheit nutzen, um von Hauswand zu
Hauswand den Straßenraum neu aufzuteilen.
Und da soll eben in der
Mitte die Stadtbahn fahren.
Und da haben wir rechts und links
jeweils... Das Multifunktionsstreifen
wo eben mit 30 kmh Autos
und Fahrräder fahren können.
Und an den Seiten haben wir Flaniermeile,
wo die Menschen eben die Möglichkeit
haben, in die Geschäfte reinzugehen auch
auf der Straße zu sitzen und so weiter.
Also so wird die Gestaltung
sein und auf jeden Fall ist für
Fahrräder dann ausreichend Platz.
Und
Konstantin hat es gerade schon
angesprochen, Parken in zweiter
Reihe geht dann nicht mehr.
Wenn wir uns mal die Meinung
der Autofahrer anhören, gibt es
da auch ein paar Kritikpunkte
Fallen denn durch den Bau der
Stadtbahn viele Parkplätze weg?
Und plant die Stadt zusätzliche
Räume zum Parken zu schaffen?
Wir haben eine Vereinbarung getroffen
mit allen demokratischen Parteien, dass
400 Meter rund um die Trasse maximal 10
Prozent der Parkplätze wegfallen dürfen.
Und daran halten wir uns auch in der
Planung Wir werden aber tatsächlich auch
zusätzlich Park-and-Ride-Parkhäuser bauen.
Da sind wir im Moment auch schon dabei,
die Orte dafür zu suchen, damit wir
eben mehr Leuten die Gelegenheit geben
Geben erstmal ihr Auto abzustellen
und dann in den ÖPNV, in die Stadtbahn
umzusteigen und dann in die Stadt
zu fahren oder wohin auch immer.
Das heißt, es wird weiterhin
ausreichend Parkplätze geben, nur
die sind dann eventuell woanders.
Wir
sehen es hier am Dreiecksplatz
jetzt gerade sehr, sehr schön.
Hier fahren im Minutentakt die
Busse vor und die sind wirklich
rappelvoll jetzt am Vormittag.
Gibt es nicht auch die Möglichkeit,
den ÖPNV einfach auszubauen?
Bussystem, es platzt aus allen
Nähten hast du vorhin gesagt, aber
man könnte doch auch Geld nehmen
und neue Busse machen, größere Busse
Busfahrer einstellen, Busfahrerinnen
Das könnte man machen, nur wir
sind da an unseren Grenzen.
Also wenn man sich hier umguckt,
es kommt ein Bus nach dem anderen
rein, die stehen Schlange.
Ein weiterer Ausbau ist da tatsächlich
von den Kapazitäten her nicht möglich.
Und außerdem haben wir auch ein
Personalproblem und das wird sich in den
nächsten Jahren auch nicht verbessern.
Wir haben sowohl auf den Fähren
als auch in den Bussen einfach...
Keine Personalkapazitäten mehr.
Und da gilt eben auch, eine
Stadtbahn, drei Busse ich brauche
nur einen Straßenbahn-Stadtbahnfahrer
für dreimal die Anzahl der
Personen, die in einem Bus sitzen.
Also es gibt tatsächlich, kurz
zusammengefasst, kein Potenzial
mehr, das bestehende ÖPNV-System,
das sehr gut ist, aber das noch
weiter auszubauen funktioniert nicht.
Auch das Thema Geld ist natürlich
ein großes, wenn wir uns mit
der Stadtbahn beschäftigen, auch
für die Kielerinnen und Kieler.
Ich frage mich halt, ist das Geld nicht
viel sinnvoller irgendwo anders eingesetzt
Wir haben so viele Probleme an Schulen.
Die Schulen müssen saniert werden.
Es gibt kaputte Straßen.
Kann man das Geld nicht viel besser
woanders einsetzen als für eine Stadtbahn?
Ist das nicht einfach
nur ein Prestigeprojekt
Die Stadtbahn ist ein wichtiges
ÖPNV-Projekt und ein wichtiges
Stadtmodernisierungsprojekt und
wird auf jeden Fall zu einer
Aufwertung der Stadt führen.
Das haben wir ausgerechnet Wir wollen aber
tatsächlich in der Bauphase auch weiterhin
Schulen und Kitas bauen und modernisieren.
Wir haben die Gelegenheit genutzt Jetzt
zur Ratsversammlung im März einmal mit
der Kämmererei zusammen aufzuschreiben,
wie es weiterhin möglich ist, diese
strategischen Großprojekte also vor allem
Schulbau, weiterhin zu gewährleisten.
Und das wird funktionieren.
Wir haben jetzt ja aber die glückliche
Situation, dass die neue Bundesregierung
beschlossen hat, auch nochmal
Investitionsmittel freizusetzen.
Das heißt, es wird mehr
Investitionsgeld im Raum sein.
Das heißt, wir können eventuell
sogar mehr Schulen bauen.
Das kann ich jetzt noch nicht ganz...
Konkret sagen, aber dieses Argument,
wenn die Stadtbahn kommt, können wir
keine Schulen mehr bauen, ist falsch.
Klingt für mich nach sehr vielen
Ausgaben auf sehr vielen Ebenen.
Wie wird die Stadtbahn
eigentlich finanziert?
Wie viel von unserem Geld steckt da drin?
Naja, es sind alles Steuergelder aber
die kommen aus verschiedenen Ebenen.
Es wird so sein dass wir eine
Bundeskofinanzierung bekommen.
Da gibt es GVFG-Mittel, muss
man sich nicht merken, aber
auf jeden Fall einen Topf.
Und da wünscht man sich tatsächlich,
dass wir in Kiel dieses Stadtbahnprojekt
realisieren, weil in anderen Städten
die entsprechenden Bemühungen für
solche Projekte gescheitert sind.
Und man möchte gerne, dass es
in Kiel tatsächlich passiert.
Der Bund fördert uns mit 75 bis 90 Prozent
der Trassenkosten, also der Kernkosten.
Das Land Schleswig-Holstein hat sich
jetzt schon, was mich sehr freut bereit
erklärt einen Anteil zu übernehmen.
Und das wird dann sozusagen die
Differenz zwischen 75 bis 90 sein.
Und den Rest muss die Stadt
Kiel selbst übernehmen.
Wir müssen allerdings einige
Kosten komplett selbst tragen.
Das ist zum einen der Betriebshof,
also die Schlafstätte oder
der Wohnort der Stadtbahn.
Das soll am jetzigen
KVG-Gelände eingerichtet werden.
Und die ganzen Verschönerungsmaßnahmen
müssen wir auch selbst.
Bezahlen, wenn es dafür nicht
noch andere Förderprogramme gibt.
Aber das führt dann dazu, dass am
Ende von den Gesamtkosten circa etwas
mehr als eine halbe Milliarde, muss
die Hälfte die Stadt übernehmen.
Jetzt haben wir das Glück, lieber
Alke, dass auch das Thema Umwelt und
Umweltschutz in deinen Händen liegt.
Deshalb bist du genau die Richtige, um mit
uns in Bezug auf die Stadtbahn auch noch
mal auf das Thema Klimaschutz zu schauen.
Auch dafür haben wir hier in
Kiel eine Stimme gefunden.
Ich mache mir
ehrlich gesagt ein bisschen Sorgen ums
Klima Also klar, weniger Autos und mehr
Bahnfahren ist an sich ja eine gute Sache.
Aber ich würde zum Beispiel gerne
wissen, wie die Stadt den CO2-Ausstoß
während der langen Bauphase
rechtfertigt und ob für den Umbau
nicht auch viele Bäume gefällt werden.
Also wird unsere Stadt dann
nicht noch weniger grün?
Die Stadtbahn ist auf jeden Fall
auch ein Klimaschutzprojekt, weil
wir einen Anreiz geben, für viele
Menschen in den ÖPNV umzusteigen Das
tatsächlich Studien, dass mehr Leute
mit schienengebundenen ÖPNV, also hier
Stadtbahn fahren, als in Busse zu steigen.
Und deswegen entlasten wir auch
die Straßen, weil eben mehr Leute
mit der Stadtbahn fahren werden.
Und deswegen ist es
ein Klimaschutzprojekt.
Die Baustellen sind Baustellen.
Also da werden wir natürlich
uns bemühen, womöglich auf
Kreislaufwirtschaft zurückzugreifen.
Ganz wichtig finde ich aber tatsächlich,
dass wir auch jetzt schon darauf
Wert legen, dass die Bäume...
Die dann leider weichen müssen,
auch ausgeglichen werden.
Wir haben jetzt schon ein
Straßenbaum-Konzept, das wir mit
einem ganz tollen Ingenieurbüro
aus Leipzig zusammen entwickeln.
Da haben wir auch eine große Beteiligung
gemacht und tatsächlich mit dem Anlass
Aus Stadtbahnplanung haben wir uns einfach
mal alle Straßenbäume angeguckt und wollen
tatsächlich neue Orte für Straßenbäume
rausfinden, wollen uns angucken ob die
bestehenden Arten noch die richtigen sind
oder ob wir auf klimaangepasste Bäume
zurückgreifen sollten für die Zukunft.
Das ist tatsächlich auch eine Chance Für
das Grün Und dann gibt es noch, da wo es
gewünscht ist, in der Holtenauer Straße
hat man sich leider dagegen entschieden,
gibt es die Möglichkeit, dass wir
Grünrasentrassen einführen, also dass
zwischen den Gleisen Gras wächst und dass
wir so auch eine Versickerungsfunktion
haben, also dass das Regenwasser dort
direkt in den Boden versickern kann.
Das finde ich auch ganz toll.
Mir qualmt der Kopf.
Sehr sehr viele Themen, die wir
hier heute angeschnitten haben.
Sehr viele Fragen, die aber
hoffentlich auch beantwortet wurden.
Es gibt auf jeden Fall
Diskussionsbedarf beim Thema Stadtbahn.
Sprengt jetzt hier leider
den Rahmen unseres Podcasts.
Das macht aber nichts, denn es
gibt jede Menge Möglichkeiten, sich
zu informieren und auszutauschen.
Die wichtigsten Links rund um das
Thema Kieler Stadtbahn, die findet
ihr in den Shownotes dieser Folge.
Die damit leider schon vorbei ist.
Ich danke euch beiden, Konstantin
und Alke, dass ihr euch das
Thema heute gestellt habt.
Wir haben viele neue Einsichten
gewonnen, viele spannende Infos erfahren.
Und ja, ich danke euch für eure Zeit.
Vielen Dank.
Danke, Julia.
Vielen Dank.
Ungekämmt schön.
Der Kiel Podcast.
Ja und danke auch euch fürs Zuhören.
Ich hoffe, wir konnten auch einige
eurer Fragen klären Wenn euch
unser Podcast gefällt, dann lasst
uns gerne eine gute Bewertung da.
Ihr wisst wie es funktioniert in der
Podcast App eurer Wahl und schickt diese
Folge natürlich auch an alle, die das
Thema Stadtbahn interessieren könnte.
Und dann hören wir uns am Anfang
des nächsten Monats wieder
aus einer anderen Ecke wieder
Unserer schönen Lieblingsstadt.
Macht's gut bis dahin Tschüss.