Vinyl & ... Podcast

Timo Klingelhöfer

0086 - Hi-Fi mit Leidenschaft und Nachhaltigkeit (Vinyl & … Interview - Rolf Gemein (Symphonic Line))…

Rolf Gemein spricht über seine HiFi-Reise von Vernissage zu Symphonic Line, betont Nachhaltigkeit durch Aufrüstung älterer Geräte, kritisiert überteuerte Kabel und hebt die Bedeutung von individueller Abstimmung und Innovation hervor.

26.09.2024 23 min Timo Klingelhöfer

Zusammenfassung & Show Notes

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IsoAcoustics (Vinyl & ... Hi-Fi Coffee Break - the voice - exclusiv hifi)...
Donnerstag 24.10.2024 ab 17.00 Uhr

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Im Interview mit Rolf Gemein, einem bedeutenden Akteur in der HiFi-Welt, wird ein faszinierender Einblick in seine Lebensgeschichte und die Entwicklung seiner Unternehmen gegeben. Rolf Gemein ist nicht nur Gründungsmitglied der High End Society, sondern auch Mitbegründer der Norddeutschen HiFi-Tage und Geschäftsführer von Symphonic Line. Er schildert, wie seine Liebe zur Musik und zur HiFi-Technik in den frühen Jahren entstand und wie er 1979 seine erste Firma, Vernissage, aus idealistischen Gründen gründete. Die Anfänge waren bescheiden, mit einer ambitionierten Vision, den besten Class A Verstärker Deutschlands zu entwickeln. Gemein reflektiert über die musikalische Revolution der 60er Jahre, die ihn beeinflussend prägte. Er erinnert sich an seine Kindheit in Duisburg, wo Musik für ihn eine Flucht aus der tristen Realität darstellte. Sein erster Kontakt mit hochwertiger HiFi-Technik war in einem Geschäft, und seine Neugierde führte ihn dazu, selbst mit Lautsprechern und Verstärkern zu experimentieren. Nach dem Verkauf von Vernissage 1984 gründete er Symphonic Line und widmete sich unermüdlich der Perfektionierung seiner Produkte. Die Besprechung von Gemeins sensibler Wahrnehmungsmöglichkeiten und seiner persönlichen Erleuchtung in Zürich führt zu einem tiefen Einblick in seine Arbeitsweise. Er hat die Fähigkeit, Klänge dreidimensional zu hören, was ihn befähigt, jedes Produkt auf hohem Niveau abzustimmen und so ein einzigartiges Klangerlebnis zu schaffen. Der Prozess der Resonanzmusterabstimmung seiner Geräte verdeutlicht sein Engagement, jedes Bauteil harmonisch in den Klangmix zu integrieren. Ein zentraler Punkt in dem Gespräch ist die Philosophie von Nachhaltigkeit und Langlebigkeit in der HiFi-Branche. Gemein hebt hervor, dass Kunden ihre 20 bis 30 Jahre alten Verstärker im Rahmen eines Upgrades zu ihm bringen können, anstatt neue Geräte kaufen zu müssen. Diese modulare Herangehensweise an Verstärker zeigt, wie er sowohl ökologischen Überlegungen als auch dem Wunsch der Kunden nach Qualität gerecht werden kann. Ein Beispiel für seinen Innovationsgeist ist die Verwendung von Geigenlack zur Klangoptimierung. Gemein kritisiert auch die oft überteuerten Kabel und Zubehörteile auf dem Markt und betont, dass die echte Klangqualität aus gut gestalteten Bauteilen und richtigem Zubehör resultiert. Die technische Tiefe seiner Argumente, wie etwa die Wichtigkeit der Phasenlage oder der Bauweise von Lautsprecherkabeln, zeugt von seiner umfassenden Expertise. Die Diskussion über Lautsprecher stellt klar, dass nicht alleine der Frequenzgang, sondern die Zeitstabilität fürs Hörerlebnis entscheidend ist. Ein besonderes Augenmerk gilt der individuellen Abstimmung jedes Gerätes unter realen Wohnraumbedingungen, was eine Seltenheit in der HiFi-Industrie ist. Gemein erklärt, dass er es für wichtig hält, jedes Gerät an den akustischen Rahmen des Kunden anzupassen und bietet sogar an, Tipps zur Verbesserung des Wohnraums zu geben. Abschließend wird die Bedeutung von Erfahrungen, Experimenten und der Förderung von Innovationen in der HiFi-Branche hervorgehoben. Rolf Gemein bleibt nie stehen, sondern ist stets bestrebt, das Maximum aus seinen Produkten herauszuholen. Das Interview endet mit einer positiven Note, in der er seine Leidenschaft für die HiFi-Technik und den direkten Kontakt zu seinen Kunden aufgreift. Die lebendige Diskussion über seine Überzeugungen und Erfahrungen schafft einen tiefen Eindruck davon, was es bedeutet, im HiFi-Bereich tätig zu sein, und lässt auf viele weitere Jahre voller Innovation und Leidenschaft hoffen...

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Sprecher*innen:
symphonicline (Instagram): https://www.instagram.com/symphonicline/
Symphonic Line (Homepage): https://www.symphonic-line.de/index.html

Sonstiges:
Süddeutsche HiFi-Tage 2024 in Stuttgart (SDHT) (Vinyl & … Report)… (YouTube): https://youtu.be/HIFX7FnPvRs
Süddeutsche HiFi-Tage (Homepage): https://süddeutsche-hifitage.de


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Transkript

Speaker2
00:00:00
Herzlich Willkommen bei Vinyl und Interview. Ich war dieses Jahr wieder, wie schon letztes Jahr, unterwegs auf den süddeutschen HiFi-Tagen, die 2024 im Le Meridien Hotel in Stuttgart stattgefunden haben. Ich habe dort zahlreiche Eindrücke gesammelt, die ich in meinem YouTube-Video mit euch geteilt habe. Ein Gespräch fand ich dort so herausragend besonders, dass ich mich dazu entschieden habe, es auch mit euch im Vinyl und Podcast zu teilen. Es geht hier um das Gespräch mit Rolf Gemein, Gründungsmitglied der High End Society, Mitbegründer der norddeutschen HiFi-Tage und Geschäftsführer von Symphonic Line. Seid gespannt, was diese HiFi-Legende mit euch teilen wird. Wir schalten ins Interview.
Speaker1
00:00:43
So, jetzt bin ich hier bei Symphonic Line und dieser Name ist mir in letzter Zeit immer mal wieder hier und da begegnet und deswegen ist es mir eine Ehre hier sozusagen mit dem Obersten in der Firma sprechen zu können. Stell dich doch mal kurz vor, wer bist du?
Speaker0
00:01:01
Ja, Rolf Gemein, Symphonie Klein. Ich habe 1979 aus absolutem Idealismus und Liebe meine erste Hi-Fi-Firma gegründet, die Firma Vernissage. Und bin seit 1981 Gründungsmitglied der Highland Society, die inzwischen die größte Messe der Welt zustande gebracht hat. Im MOC München hatten wir 22.000 Besucher. Gestartet sind wir mit ganz wenig. 13 Aussteller im Interkontinental in Düsseldorf und jetzt sind wir, wie gesagt, die bedeutendste Veranstaltung auf dem Planeten. Ja, kann man sagen. Meine große Liebe war von Kindheit auf an unter anderem also natürlich Musik und die 50er Jahre waren nicht so lustig in Duisburg. War so durchaus ein bisschen herb alles, das ganze Leben. Und da waren Schwingungen, Musik, Rhythmik, die bei mir richtig in den Körper reingingen. Fast manchmal so wichtig wie das notwendige Essen. Und dann bin ich natürlich in der Zeit groß geworden, wo, ich sage es immer noch mal, Ende der 60er Jahre vielleicht der größte Kreativitätsschub in der Musik in dem ganzen letzten Jahrhundert war, also die sogenannte Beat-Zeit. Und in Düsseldorf gab es ein einziges Geschäft, Brandenburger damals, da standen ganz teure HiFi-Anlagen drin, da hat man immer die Blase nach Nase platt gedrückt und habe gedacht, Mensch, wie kommst du an solche tollen Sachen? Dann bin ich 1979, nachdem ich an meinem ersten Lautsprecher geschraubt habe, habe jemanden kennengelernt, der einen Verstärker baute und dann haben wir zu dritt die Firma Vernissage gegründet. Fast ohne Geld, mit Idealismus und haben auch viel gehungert. Und haben aber gesagt, wir wollen den ersten, größten und besten deutschen Klass A Verstärker bauen, den es überhaupt gab. Und das haben wir tatsächlich geschafft. Okay, wow. Und da bin ich noch auf der Titelseite von Heftuhr 1 und bei Heftli Exklusiv war ich da drauf und so weiter. Naja, 1984 habe ich die Firma abgegeben, weil drei Leute, ging nicht gut. Und habe dann Symphonie klein gegründet und seitdem bin ich kontinuierlich ohne Pause mit viel Liebe dabei. Bin jetzt 73 und werde bis an mein Lebensende, also bis genau bis 14 Tage vor meinem Tod, dann fliege ich nach Thailand, setze mich an den Strand mit dem Caipirinha. Bis dahin werde ich voll durcharbeiten. Wenn ich ein paar Tage am Wochenende oder wenn mal Feiertage sind, ich keinen Verstärker abgestimmt habe, fühle ich mich nicht mehr wohl. Also ich brauche das, das um glücklich zu sein. Mein Großvater hat Klavier- und Gesangsunterricht gegeben und ich habe als kleiner Junge öfter mal daneben gestanden. Der hat Sänger ausgebildet, der hat hier zum Beispiel Buchstaben singen lassen. Ich weiß von daher genau, wie ein natürlicher Ton wieder einschwingen muss. Ich habe das also abgespeichert. Und dann ist 1981 noch etwas Seltsames passiert und ich bin ein extrem sensitiver Mensch auf sehr vielen Gebieten. Ich könnte auch Sushi-Tester werden. oder wenn du eine Flasche Wein mal vor drei Tagen geschüttelt hast, wenn ich sehr gut konzentriert bin, sage ich dir, welche du vor drei Tagen mal geschüttelt hast. Also das ist wirklich manchmal krass bei mir. Hat nicht nur Vorteile, wenn man extrem sensibel ist.
Speaker1
00:04:19
Na gut, aber wie gesagt, wir sind froh, dass du dich für Haifi dann entschieden hast.
Speaker0
00:04:22
Genau, das ist in die Musik mit reingegangen, in die Geräte, die wir machen. Ja, ich war dann in Zürich 1981 bei einem befreundeten kleinen Hersteller, der damals mit der Beste war, den es da weltweit gab, was die gesamte Kette, Bezug und er töte die Kantate Dominum und auf einmal macht es einen Knall in meinem Kopf. Es wird knallehell und jetzt weiß ich, was eine Erleuchtung ist. Und das ist mir damals so passiert, ist eine plötzliche Neuverschaltung durch Überspannung im Gehirn, in einem ganz bestimmten Areal von Neuronen, was dann dazu führt, dass der Mensch in dem Bereich, wo das passiert ist, eine zusätzliche Fähigkeit hat. Und seitdem konnte ich immer sofort dreidimensional durch ein Klangbild hindurch hören. Kann ich bis heute noch. Also zum Beispiel kann ich es immer noch, wenn ich Musik gehört habe, die mich interessiert, ich kann mir die nachts praktisch eins zu eins in meinem Kopf vorspielen und dann sogar untersuchen noch.
Speaker1
00:05:23
Okay, das ist auf jeden Fall ein Feature, würde ich sagen.
Speaker0
00:05:25
Ja, das ist wirklich ein Feature. Natürlich gehört zu allem ein Handwerkszeug. Also als ich zum Beispiel dann anfangs der Symphonie-Kleinzeiten an Lautsprecherfrequenzweiche gearbeitet habe, oben drüber war ein Baby, ich musste so ganz, ganz leise Musik spielen. Und wenn man dann tausendmal Änderungen macht und jedes Mal wieder auf den Boden knien, hat eine Schleimbeutelentzündung, dann wird es natürlich problematisch. Aber schult ungemein winzige Werte, sei es Widerstand oder Kondensator zu ändern, nachts bei ganz kleinen Lautstärken. Ganz winzige Werte. Schult also geradezu ungeheuerlich. Rein kaufmännisch gesehen habe ich mir die Verrücktheit geleistet, weil wie gesagt, das ist mein Hobby und so betreibe ich die Firma eigentlich immer noch mit meinem Hobbybewusstsein und zwar, ich mache was Kaufmännis sehr unkluges, ich hatte immer Spaß daran, alles selber zu machen. Das heißt, im Laufe der Jahre haben wir alles selber entwickelt, also auch CD-Spieler dazu, zu den Verstärkern, die Lautsprecherentwicklung mache ich komplett alleine, Kabel, Netzfilter, Plattenspieler. Und ich habe natürlich auch Kollegen auch immer Tipps gegeben, auch bei Tonabnehmern und so weiter. Und habe vor allem noch was ganz Wichtiges gemacht, weil man heutzutage ja überall von Nachhaltigkeit was. Absolut. Nachhaltigkeit ist alles.
Speaker1
00:06:56
Hatte ich gerade einen Talk drüber.
Speaker0
00:06:57
Es ist nicht bekannt. Ich habe Ende 1981 die Nachhaltigkeit zumindest im Hi-Fi-Bereich in Deutschland eingeführt, indem ich damals gesagt habe, bei unserer großen Klasse A, Stufe Kraft 100 hieß die. So ein riesen Klopfer. Da ist er seitlich im Bild. Vor der Tür, das große Bild, das ist die Kraft. Habe ich gesagt, okay, jeder Kunde kann nach einer gewissen Zeit, wenn wir wieder eine neue Idee haben, eine Innovation, kann das Gerät optimieren lassen, also modifizieren lassen. Damals haben alle gesagt, was ist das für eine verrückte Idee. Gerät verkauft man, kauft sich neu oder schmeißt weg oder was auch immer. Und die Leute sind auch so unglaublich dankbar, dass sie jetzt mit einer 20, 30 Jahre alten Verstärker zu mir kommen können. Und der wird nicht weggeschmissen, sondern der wird geupdatet. Da kommen neue Kondensatoren rein.
Speaker1
00:07:44
Das ist natürlich großartig, dass man da so eine lange Stabilität da noch drin hat. Das ist eine ganz,
Speaker0
00:07:48
Ganz tolle Geschichte und ist eben halt wertstabil, was ich mache. Ich mache auch keine Designänderung. Früher war das ja üblich. Jedes Jahr brachten die meisten Firmen einen neuen Knopf raus und ein anderes VU-Meter irgendwas. Das habe ich nie gemacht. über Jahrzehnte, das Design, alter Baustil, egal wie man das nennen will, ist zeitlos. Und da ist mir wichtig, dass ich eine feste Größe für die Kunden darstelle. Also ich habe seit Jahrzehnten das gleiche Konto, gleiche Adresse, gleiche Telefonnummer. Und meine Kunden lieben es, wenn sie anrufen. Ich glaube, ich gerne.
Speaker1
00:08:26
Am Nachmittag sollte man
Speaker0
00:08:27
Mich nicht anrufen. Ich bin Nachtmensch. Also wenn sie am Nachmittag anrufen und einer hat einen Knopf verkratzt, dann kriegt er den am nächsten Tag mit der Post geschickt. Das ist wichtig, solche Dinge zu haben. Du hast es halt einfach.
Speaker1
00:08:38
Gleich richtig gemacht.
Speaker0
00:08:39
Immer ein Ansprechpartner.
Speaker1
00:08:40
Mit vollem Herzblut und Liebe.
Speaker0
00:08:42
Genau, mit Herzblut.
Speaker1
00:08:43
Da ist auch kein Grund mehr, was zu ändern. Warum?
Speaker0
00:08:46
Und Liebe dann dabei. Und mit der gleichen Freude bin ich heute noch dabei. Und dann ist noch ein ganz entscheidender Punkt, Anfang der 80er Jahre. Wir hatten zwar nichts zu essen, aber wir haben unglaublich viel experimentiert. Und zwar mit Sachen, auf die nie einer gekommen wäre. Weil ich habe das ja vom Berufsherr nicht gelernt. Und deshalb habe ich keine Scheuklappen. Ich habe also keine Bücher im Kopf, wie man die Thematik angehen muss. Und dann kommt man auf die verrücktesten Ideen und dann wird man sehr innovativ. Und da sind im Laufe der Jahre dann viele ganz tolle Geschichten gelungen. Heute ist zum Beispiel bekannt, dass ich mit Geigenlack C37 Geräte abstimme. Ich mache bei jedem Gerät die sogenannte RMA, Resonanzmusterabstimmung. Das heißt, jedes Bauteil macht eine Resonanz und das stört dann die Musik. Und die muss man dem Bauteil abgewöhnen. Man muss jedes Gerät in eine Gesamtschwingung überführen, die harmonisch ist. Und da sind ja nur 100 Teile drin. Das ist ein Grundstück. Klanglich ist es so, ich habe mich immer daran orientiert, wie geht es in der Musik original zu. Musik ist spontan, die berührt sofort, da ist ein Einspringverhalten, da steht der Ton da. Und das kannst du hier nachvollziehen, bei mir kommt der Ton wie aus dem Nichts, der steht im Raum. Und bei geschlossenen Augen, wenn die Aufnahme gut ist, kannst du die Leute oder den Ton oder den Körper, den Klangkörper, als wenn du ihn anfassen könntest. Der Ton steht so im Raum, da steht Harry Belafonte vor mir oder da steht ein Kontrabass.
Speaker1
00:10:30
Ja, wir hatten es eben mit Ella Fitzgerald, diese alte Aufnahme. Ich bin halt großer Fan, kenne da auch viel. Also es hat mich wirklich massiv da reingezogen. Es muss einfach im Raum stehen.
Speaker0
00:10:43
Solange du etwas wahrnimmst als Hi-Fi-Anlage, taugt es noch nichts. Die Anlage muss verschwinden und nur noch die reinen, klaren Töne müssen im Raum stehen. Um das zu erreichen, muss er aber wirklich alles richtig machen. Es reicht, dass ein einziges Kabel die gesamte Anlage versaut. Die Kabelentwicklung habe ich übrigens auch selber gemacht und wird leicht unterschätzt. Kabel ist eine Komponente. Leider wird sehr viel Schindluder getrieben mit Zubehör. Es sind Kabel zu Preisen, die noch nicht mal was taugen auf dem Markt. Das schlacke ich auch mit den Ohren.
Speaker1
00:11:15
Ja, das kann ich aus zahlreichen Talks bestätigen.
Speaker0
00:11:19
Wirklich, wirklich furchtbar, was da manchmal so gemacht wird. Auch Stecker sind wichtig, welches Lot man verwendet, ist wichtig. Man hört definitiv alles. Je besser die Anlage ist, desto mehr kriegt man noch die wenigsten, kleinsten Fehler mit. Da ist noch eine Resonanz drin, da ist die Stimme nicht ganz rein, da ist eine Verzerrung oder zum Beispiel die Größenabbildung stimmt nicht. Und was mir ganz besonders wichtig war, und das war mir schon in den 80er Jahren wichtig zu einer Zeit, als das weltweit noch überhaupt gar kein Thema war, die Tiefenstafflung. Damals gab es Lautsprecher, da saßen die Akteure, saßen sich im Orchester gegenseitig hier auf den Hosenbeinen drauf, übereinander gestapelt, wo sie hintereinander sind. Ich muss den Orchestergraben sehen. Wenn in der 20. Reihe bei einer Liveaufnahme einer hustet, dann muss ich aber irgendwie bei geschlossenen Augen da reingucken können. Scharnige holen, die kann ich natürlich nicht komplett in mein Wohnzimmer packen, aber ich kann eine Ahnung davon vermitteln. Harry Belafonte hat wunderbare Aufnahmen gemacht, ich habe ihn ein paar mal live gehört, ich habe mich mal zwei Meter vor ihn gestellt, 1959, Scharnigy und Return to Scharnigy Hall, erstklassige Aufnahmen damals. Man kann bei mir die Scharnigy Hall in die Halle reingucken, man kann sehen, wie die Odetta von links kommt bei einer Aufnahme, wie sie den Kopf dreht, den Harry ruft, der kommt von hinten rechts oben gelaufen, bei dem Stück, zum Beispiel. Und wenn er dann mit seiner Stimme rauf und runter geht, das kann ich hier vorführen, über mehrere Oktaven geht er ganz langsam rauf und wieder runter, muss völlig bruchlos sein. Da darf ich nicht plötzlich hören, da kommt was aus dem Hochtöner, da ist ein Bass, da ist ein Mitteltöner was. Also die Anlage dahingehend trimmen, dass ich sie gar nicht mehr wahrnehme. Und dass trotzdem alles da ist. Und dazu brauche ich auch eine große Energiemenge. Und da gibt es ja bei den Verstärkern, gibt es ja furchtbare Missverständnisse. Es ist nicht die Wattleistung, sondern wie die Wattleistung zustande kommt. Ich versuche das immer wieder neu zu erklären. Oder auch im bauteiligen Kondensator. Der eine sagt, guck mal hier, ich habe 200.000 µF und der andere hat nur 50.000, aber wenn der Kondensator mit 50.000, qualitativ besser ist, also besser ist die Elektrik, ich lasse meine Bauteile extra für für mich anfertigen, mehrfach kontaktiert, dann kann 50.000 Mikrofahrt mehr als 200.000 µ sein. Die Wattleistung, die sagt überhaupt nichts aus. Vor 40 Jahren haben wir immer das Tipp gegeben, kauft nach Gewicht, weil dann ist das Netzteil stark. Die Netzteile sind wichtig. Stromlieferfähigkeit.
Speaker1
00:13:56
Da wurde lange Zeit so als Label mit geworben.
Speaker0
00:13:59
Ganz genau. Also die Stromlieferfähigkeit ist wichtig und die kann man aber auch nicht so einfach jetzt daran ablesen, da ich, sagen wir mal, ich habe jetzt einen 800 VA Transformator und der andere, ich habe nur 500, sondern.
Speaker3
00:14:11
Es hängt auch damit zusammen,
Speaker0
00:14:12
In welcher kurzen Zeiteinheit der Strom geliefert werden kann. Und die Messungen, die man früher viel gemacht hat, der große Teil von denen ist relativ irrelevant. Und zwar ist die Phasenlage, also die zeitliche Anordnung der Signale von größerer Bedeutung als der Frequenzbereich. Wenn ich einen Lautsprecher habe, der ist phasenstabil, also zeitrichtig und der Ton kommt wie eine Welle, besser mit den Höhen gleichzeitig als Welle an, also phasenrichtig, dann ist der Lautsprecher hundertmal besser als einer, wo mir ein Messdiagramm seit der Frequenz gang, das stimmt vollständig, der kann wie ein Hund klingen. Also das sind einfach nur mal so ein paar Sachen in den Raum geworfen. Zum Beispiel Lautsprecherkabel, ich habe ganz viel abgehört. An jeden Lautsprecher der Welt gehört ein 10 Quadratkabel rein, Kupferkabel, möglichst fein verlitzt, mit einem guten Dielektrikum und mechanisch gut gemacht von der Verseilung her und Dämpfung, damit keine Schwingungen hineingetragen werden von außen. Bei 10 Quadrat hat man folgendes, man hat die Energieverteilung gleichmäßig besser Mitten und Höhen. Wenn ich jetzt kleiner werde, habe ich einen 4 Quadrat, dann wird der Bass voluminöser, stimmt nicht mehr gleichmäßig. Bei B-Varianten machen die Leute viele Fehler zum Beispiel. Manche nehmen da das gleiche Kabel, was zum Wassern kommt, und nehmen es für den Hochtöner. Das ist eine Katastrophe. Da haben wir ein eigenes Kabel entwickelt, nur als Beispiel. Der Hochtöner braucht etwas völlig anderes, sonst arbeitet er nicht mehr richtig in seinem idealen Bereich, sondern zieht es nach unten runter. Es gibt tausende Dinge. Mechanische Ruhe ist ganz wichtig. Also Rack kann man sich aber schön auch selber bauen. Ob jemand sagt, ich nehme hier 200 Kilogramm Schiefer oder 30er MDF und mache daraus was schweres, Hauptsache ich mache den Klopfton hier und der Ton muss dumpf sein, wenn der Ton dumpf ist, ist der Dreck erstmal okay. Aber es gibt noch tausende von Tipps und bei mir ist es so, wenn jemand Kunde bei mir ist, ich gebe ihm die Tipps gerne, Folglich auch weiter.
Speaker1
00:16:22
Ja, das ist super.
Speaker0
00:16:23
Bei Vollverstärkern habe ich den Ruf, so mit das Beste zu machen, was geht fürs Geld. Der RG14 Edition, 23 Jahre Arbeitsgerät, Redaktion Stereo. Ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, der kostet nur 5.000, aber die Bauteilequalität und was da drin ist, entspricht dem, was anderswo 8.000, 9.000 oder 10.000 Euro kostet, die Klangqualität. Und wie gesagt, das Gerät hat man für 30 Jahre Aaron kann es also nachhaltigkeitsgründend immer wieder nachrüsten lassen. Achso, noch eine zweite Geschichte, ganz wichtig, ich habe ein Baukastensystem bei den Verstärkern. Das heißt, wenn Sie jetzt ein RG14 Edition gekauft haben, und sagen nach zwei Jahren, ich habe nochmal 1200 Euro über, dann können wir das nächste Modul reinpflanzen, einen größeren, noch größeren Transformator mit Kondensatoren, die es gibt, dann können wir ein ganz anderes Gerät draus bauen. Das ist eigentlich das, was man sich.
Speaker1
00:17:11
Bei allen Produkten irgendwie wünscht, aber nur seltenst umgesetzt wird. Also wie zum Beispiel BMW,
Speaker0
00:17:17
Mercedes, Audi. Sagen wir mal, da gibt es einen Audi 100 oder einen Mercedes E-Klasse, dann hast du da meinetwegen einen 200er Diesel drin, dann hast du einen kleinen Sechszylinder, dann hast du einen großen Sechszylinder, dann hast du einen Achtzylinder drin, dann gibt es von ALP was. Also so dieses Baukastenprinzip habe ich auch. Und jetzt kommt noch ein Novum, absolut, jedes Gerät, was bei mir rausgeht, wird persönlich von mir einzeln unter Wohnraumbedingungen bei mir in Duisburg abgestimmt. Jedes einzelne.
Speaker1
00:17:46
Wahnsinn.
Speaker0
00:17:47
Ich setze mich dahin, konzentriere mich so tief, dass ich meinen eigenen Namen schon nicht mehr weiß und höre mir bestimmte Dinge an, weil mit der Erfahrung, die ich habe, ich brauche nicht sehr lange, also ich höre mir rhythmische Dinge an, natürlich, Tiefenstaffner höre ich mir an, Ich höre mehr Klassikern, Fritz Wunderlich, Geige, was auch immer. Und wenn irgendwo was nicht so ist, dass ich für mich damit zufrieden bin, dann mache ich noch bestimmte Dinge daran. Und das ist ziemlich enorm. Gibt es, glaube ich, fast niemand, der so in der Art arbeitet.
Speaker1
00:18:18
Also dass man, sagen wir mal, so eine gewisse modulare Bauweise oder sowas hat, das habe ich jetzt schon mal öfter gehört, aber dass man sozusagen...
Speaker0
00:18:24
Einzelabstimmung jedes Gerätes. Und da kommt noch was dazu. Ich mache das unter normalen Wohnraumbedingungen, ich mache es absichtlich nicht unter idealen Bedingungen. Ich habe auch noch nie Messungen im schalltoten Raum oder was gemacht. Das ist alles irrelevant.
Speaker1
00:18:38
Also Ohr.
Speaker0
00:18:39
Genau, Ohr und nicht idealer Verhältnisse. Ein normaler bundesdeutsches Wohnzimmer hat auch keine idealen Verhältnisse. Und deshalb sage ich auch den Kunden, schickt mir doch mal, wenn ihr einen Verstärker von mir haben wollt, schickt mir doch mal ein Foto von eurem Raum, damit ich mich so innerlich reinfinden kann. Ich kann vielleicht noch den einen oder anderen Tipp geben, auch vom Feng Shui her, befasse ich mich ja auch mit. Asiatische Philosophie und großer Liebhaber japanischen Essen seit Jahrzehnten und mit vielen Asiaten befreundet. Habe in der Jugend Kampfkunst gemacht, habe Tai Chi Unterricht gegeben in den 70er Jahren. Sieht man mir zwar nicht mehr an alles, aber... Spannend war, als ich in China war, da habe ich den Chinesen was von ihrer eigenen Philosophie, Tao Te Ching und I Ching erzählt, die haben mich recht gestaunt. Ich habe denen was über Feng Shui erzählt, über Yin und Yang und Energie.
Speaker1
00:19:28
Okay, das ist lustig.
Speaker0
00:19:30
Und dann habe ich einem noch gezeigt, wo sein Feng Shui-Meister einen Fehler gemacht hat. War nicht der Spaß. Da war ich eingeladen. Meine Kundenstruktur ist, ich habe, ich muss sagen, leider, ich habe nie die reichen Kunden gehabt. Das sind alles normale Leute, die das mit Mühe ansparen und deshalb halte ich auch die Preise wirklich moderat. Dann ist natürlich der Hobbygedanke, dann interessiert mich immer noch, wenn das Geld überhaupt keine Rolle spielt, was ist rauszuholen. Und so haben wir dann ein riesen Laufwerk gemacht mit 22 Kilo von Teller massiv und so weiter. Das kostet richtig Geld, muss ja keiner kaufen. Alle ein oder zwei Jahre kauft man ein Ding oder lässt mich einen Lautsprecher bauen. Ich mache Einzelstücke, weil ich habe keinen Platz und keine Zeit dafür. So wie gesagt, da geht es dann darum, was ist überhaupt maximal möglich, wenn Geld keine Rolle spielt, weil das interessiert mich dann natürlich auch. Aber das Normalprogramm ist so ausgefuchst für den Kunden, dass er einen Gegenwert hat, der eigentlich mehr ist, als er bezahlt. Das ist mir immer wichtig. Und im Moment kommen jetzt ganz viele Leute, die vor 25 oder 28 Jahren mal eine Vollverstärker G9 gekauft haben, sagen ja gemein, jetzt möchte ich noch mal das Gerät umbauen, damit ich noch mal 15, 20 Jahre Ruhe habe und das wird dann für einen fairen Preis umgebaut. Alle sind glücklich.
Speaker1
00:20:58
Ja, absolut. Also ich bin echt beeindruckt von deiner Expertise, von dieser Lebenserfahrung, die sich über so eine lange Zeit ergeben hat und diese ganzen Vernetzungen auch dann mit der High-End-Society.
Speaker0
00:21:11
Von den 99-Tagen habe ich dann auch noch mitgegründet.
Speaker1
00:21:14
Mitgegründet sogar?
Speaker0
00:21:15
Ja, so ohne mich würde es dich nicht geben. Kannst nachfragen, stimmt.
Speaker1
00:21:18
Ich glaube dir das.
Speaker0
00:21:21
Und, Mein Prospekt ist inzwischen zu einer ausgewachsenen Broschüre geworden. Das ist eine Zeitschrift. Inklusive Bilder.
Speaker3
00:21:29
Nur beide gebraucht, ja.
Speaker0
00:21:31
Wo ich auf dem Elefanten sitze mit meiner Tochter. Aber es stehen aber auch metaphysisch wichtige, interessante Dinge drin. Gut, mancher sagt hier, der Herr Gemeinehoff, der hat einen Knall mit dem, was er da schreibt. Aber das ist immer so. Wenn irgendeiner Pionierarbeit macht irgendwo, dann sagt immer Teil der Menschheit, der tickt nicht richtig oder so. Aber ich kann ja nun konkret was vorweisen. Also jeder, der bei mir zu Besuch war, ich sage, Konzertsaal im Wohnzimmer, es geht, die Leute sitzen da, machen die Augen zu und sagen, jo, stimmt. Das ist kein Prospektspruch, kein Werbespruch, es stimmt, ich kann es vorführen, da steht Fritz Wunderlich oder Harry Belafonte oder da steht ein Konterbass. Als erstes Gefühl, du kannst ihn anfassen, Punkt. Ja, mir gibt es nichts zu sagen und das will ich noch viele Jahre machen, für euch.
Speaker1
00:22:17
Dass du dir überhaupt so viel Zeit genommen hast, weiß ich sehr, sehr zu schätzen. Wir sind jetzt ja auch hier schon am Ende der Messe und hast dir dann auch irgendwann mal deinen Feierabend hier verdient.
Speaker0
00:22:27
Vor allem muss ich jetzt ein gutes Steak haben.
Speaker1
00:22:30
Ja, das denke ich mir.
Speaker0
00:22:31
Gut, Japan haben wir nicht. Ist in Düsseldorf, da bin ich jede Woche.
Speaker1
00:22:34
Mittagspause ist schon wieder zu lang her, gell? Nee, auf jeden Fall. Da möchte ich auf keinen Fall im Weg stehen und wie gesagt, wir könnten noch an tausend Punkten weiter anknüpfen und vertiefen.
Speaker0
00:22:45
Ruf mich nach mit Nachmittags an, so ab 3 Uhr oder so und vielleicht kann ich helfen.
Speaker1
00:22:54
Danke fürs Angebot. Ja, vielleicht machen wir mal ein Thema auf. Da gibt es ja einige Formate. Also super, super nett von dir, dass du dir Zeit genommen hast und sehr schön,
Speaker0
00:23:02
Dich kennenzulernen. Vielen Dank. War mir eine Freude.