Wege der Allgemeinmedizin

Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
Since 10/2021 36 Episoden

Den Horizont erweitern - Teil 1 mit Matthias Michiels-Corsten und Max Philipp

01.04.2022 29 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der Auftaktfolge der zweiten Staffel sind Matthias Michiels-Corsten und Max Philipp zu Gast. Beide engagieren sich neben ihrer hausärztlichen Tätigkeit unter anderem in der Lehre und teilen ihre Erfahrungen mit ihrer Weiterbildung und ihre Sicht auf ihre Tätigkeit und die Allgemeinmedizin insgesamt. In einem bunten Themenspektrum geht es in Teil 1 dieser Doppelfolge unter anderen darum, was man während der Weiterbildung noch tun kann, um über den eigenen Tellerrand zu schauen, beispielsweise durch Hospitationen oder Auslandsaufenthalte. 


Shownotes:

 Shownotes:

Transkript

Music. Hallo zur ersten Folge der zweiten Staffel von Wege der Allgemeinmedizin. Mit dem Beginn unserer zweiten Staffel gibt es ein paar kleine Änderungen. Und zwar gibt es ab jetzt immer ein Thema pro Monat in unserem Podcast, immer am ersten des Monats über alle Plattformen, die ihr schon kennt. Wir freuen uns sehr über Bewertungen und Kommentare, das hilft nämlich anderen, den Podcast auch zu finden. Und nochmal ein kleines Update, das wir am Ende der ersten Staffel schon geteilt hatten. Ab jetzt sind wir drei Podcast-Stimmen, nämlich Beate, Britta und ich. Von Beate gibt es übrigens auch noch Neuigkeiten. Sie tritt heute, also zum Sommersemester, die Professur für Allgemeinmedizin an der Uni Köln an. Und wir sind ganz gespannt, wie ihr Weg da weitergeht und was sie alles bewegen wird und freuen uns, dass sie weiterhin auch bei uns im Podcast dabei ist. Für alle, die sich vielleicht neu dazuschalten oder für die das Kompetenzzentrum Weiterbildung, wo unser Podcast ja sozusagen beheimatet ist, noch neu ist, wollte ich nochmal ganz kurz zusammenfassen, was wir eigentlich so machen. Und zwar richten sich die Angebote des Kompetenzzentrums an Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung Allgemeinmedizin. Egal, ob ihr in der Klinik oder in der Praxis seid oder in Elternzeit, vielleicht über einen Quereinstieg in die Allgemeinmedizin nachdenkt oder noch unentschlossen seid. Zu dem Thema beraten wir euch auch gerne. Also auch wenn ihr einfach nur mal in die Allgemeinmedizin reinschnuppern wollt, klickt euch gerne in die Angebote eures Kompetenzzentrums rein. Ich sage eures Kompetenzzentrums, denn das Ganze gibt es bundesweit, nicht nur bei uns in Hessen, sondern in ganz vielen Bundesländern. Und zwar gibt es einmal ein Seminarprogramm, wo praxisnahe Themen rund um fachliche Inhalte behandelt werden, egal ob zum Thema das fiebrige Kind in der Hausarztpraxis oder Praxisorganisation. Alles, was direkt für euren Praxisalltag relevant ist. Ein Teil des Angebots, ist außerdem das Mentoring, was ja auch in einigen Folgen hier schon erwähnt wurde, das wird bundesweit teilweise als Einzel-, teilweise als Gruppenmentoring umgesetzt. In Hessen bei uns beispielsweise gibt es sogar beides. Beim Mentoring ist der Gedanke, dass ihr euch untereinander vernetzt, andere Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung kennenlernt und mit einem erfahrenen Fachmentor oder einer erfahrenen Fachmentorin euch über verschiedene Themen rund um eure Weiterbildung austauschen könnt. Themen im Mentoring reichen von der Vorbereitung auf die Facharztprüfung bis hin zum Thema Unsicherheit oder auch sowas wie, was ist eigentlich meine Zukunftsperspektive in der Allgemeinmedizin. Dann kümmern wir uns auch noch um eure Weiterbilderinnen und Weiterbilder im Rahmen unserer Train-the-Trainer-Seminare. Da werden Trainings angeboten oder Seminare rund um die Frage, wie man Weiterbildung gut gestalten kann. Es geht um das Thema Feedback, auch um das Rechtliche. Also im Prinzip alles, was eure Weiterbilderinnen und Weiterbilder fit für eure Weiterbildung macht. Bei uns in Hessen gibt es außerdem noch Formate wie Schnuppertage oder Schnupperwochenenden, wo ihr unser Angebot kennenlernen könnt. Und wir bieten auch Fallkonferenzen an. Da werden Praxisbeispiele wie in einem Qualitätszirkel zusammen diskutiert. All das findet ihr einerseits auf unserer Homepage für Hessen und auf den Webseiten der Kompetenzzentren bundesweit. Klickt euch da gerne mal durch, was bei euch regional angeboten wird. Soweit zur kleinen Vorrede. Heute steigen wir mit einem Gäste-Duo in die zweite Staffel ein, und zwar mitMatthias Michiels-Corsten und MaxPhilipp, die von ihrem Weg in die Allgemeinmedizin erzählen und ihre Sicht auf ihre Tätigkeit und ihre Erfahrungen mit ihrer eigenen Weiterbildung teilen. Dabei geht es unter anderem auch darum, was man während der Weiterbildung eigentlich noch so tun kann, um über den eigenen Tellerrand zu schauen, zum Beispiel durch Auslandsaufenthalte. Und weil die beiden viel zu erzählen hatten, hört ihr das Ganze als Doppelfolge. Und ich wünsche euch jetzt erstmal viel Spaß bei Teil 1. Hi und schön, dass ihr wieder dabei seid bei Wege der Allgemeinmedizin. Ich bin Maria, Pädagogin am Kompetenzzentrum Weiterbildung und Britta ist heute auch wieder mit dabei. Hallo, ich bin Britta und ich bin Ärztin in Weiterbildung auf dem Weg in die Allgemeinmedizin. Genau und heute haben wir zwei Gäste für euch. Quasi als Premiere der zweiten Staffel haben wir gleich ein Duo eingeladen, sozusagen. Einmal Max, Max Philipp. Er ist Arzt in Weiterbildung, aber nicht mehr lang. Er steht kurz zu der Facharztprüfung und ist neben seiner Tätigkeit als Arzt unter anderem auch am Institut in Frankfurt tätig. Und Matthias Michiels-Corstenaus Marburg, Facharzt für Allgemeinmedizin und auch am Institut in Marburg tätig. Ja, erstmal herzlich willkommen, ihr beiden. Schön, dass ihr heute bei uns seid. Wir bitten unsere Gäste immer am Anfang einmal, sich so ein bisschen vorzustellen und auch gerne darauf einzugehen, wie ihr in die Allgemeinmedizin gekommen seid. Du darfst anfangen. Komm, Matthias. Ja, Matthias Michiels-Corstenist mein Name. Ich bin Hausarzt in der Nähe von Marburg und arbeite, wie gerade auch schon gehört, in der Abteilung für Allgemeinmedizin in Marburg in Forschung und Lehre. Und ja, wie bin ich in die Allgemeinmedizin gekommen? Das kam bei mir so am Ende vom Studium eher. Das Studium in Deutschland ist ja relativ spezialistisch geprägt und mich hat schon immer die Breite und das Generalistische interessiert. Und ich war eine Zeit lang in Norwegen, ein Erasmus-Semester habe ich da gemacht und bin da darauf aufmerksam geworden eigentlich auf die Allgemeinmedizin, weil in Norwegen ist es so, da werden alle Studierende in jedem, auch in den kleinsten Fächern so ausgebildet, dass man hinterher in der Praxis fit ist, in zum Beispiel Dermatologie oder in der Augenheilkunde und das hat mich fasziniert. Ich wollte diese Breite kennenlernen und das war das erste Mal eigentlich, dass ich so dachte, hey, Allgemeinmedizin könnte was für mich sein und ja, habe das dann weiter verfolgt, habe das dann gefestigt im PJ und dann auch in der Weiterbildung. Das heißt, das war bei dir schon relativ bald klar nach deinem Erasmus? Naja, also ganz klar war das da noch nicht. Also ich habe zum Beispiel im PJ jetzt nicht Allgemeinmedizin belegt, sondern war in der Pädiatrie. Ich habe da lange noch überlegt, machst du was Internistisches oder Pädiatrie, was ja auch irgendwo einen relativ generalistischen Ansatz hat, die Pädiatrie. Die versuchen die kleinen Menschen da im Ganzen zu sehen. Das fand ich auch sehr gut. Aber mir fehlte in der Pädiatrie einfach was. Also was ich heute in der Allgemeinmedizin auch gefunden habe. Also was zum Beispiel ältere, multimorbide Patienten angeht. Bei den Kindern, vor allem in der ambulanten Versorgung, der Großteil davon ist sehr gesund, man macht mehr Routinearbeiten, mehr Vorsorguntersuchungen etc. Und die Medizin des alten Menschen, wenn ich es so mal nenne, auch Polypharmazie zum Beispiel, fand ich immer sehr herausfordernd. Und auch, naja, dass man die Menschen über das komplette Altersspektrum jetzt, inklusive Hausbesuch und so begleitete, das fand ich dann doch noch attraktiver. Und so kam das dann Richtung Ende PJ eigentlich erst, dass ich mir da sicherer wurde. Und du Max? Das darf ich loslegen. Ja. Ja, ich habe dir, Matthias, so ein bisschen bewusst vorgeschubst, weil ich jetzt noch mal Zeit hatte, darüber nachzudenken. Danke, dass du das so hervorragend gemacht hast. Ja, weil bei mir gibt es eigentlich so zwei Sachen, warum ich in die Allgemeinmedizin gekommen bin. Ich brauchte nicht drüber nachdenken, welche, weil die sind mir bewusst, das habe ich mir lange überlegt. Aber es ist sehr persönlich auch und ich habe mich entschieden, ich erzähle es jetzt einfach mal. Aber es gibt eine offensichtliche, die jeder, der mich kennt, auch sofort sieht. Ich bin ein unheimlich ungeduldiger Mensch und ich kann einfach nicht eine Sache für immer machen. Und ich brauche viele Sachen und ich brauche die volle Breite von Dingen, die mich herausfordern, damit ich jeden Tag viel Abwechslung habe. Und das bietet einfach die Allgemeinmedizin. Es ist jeder Patientenkontakt anders, jedes Mal eine neue Situation. Und das geht teilweise ja im Minutentakt, wenn man so eine Infektsprechstunde macht oder. Auch mal eine Notfall-Sprechstunde, dann ist das ja unheimlich schnell und umgekehrt, wenn man dann in dieser Situation jemanden trifft, wo man merkt, oh hier brauche ich mehr Zeit, dann kann man sich das auch einbauen und man muss ständig sich anpassen und es sind unterschiedliche Krankheitsbilder und das passt einfach zu dem, was ich gerne mache. Das war ein Punkt und der persönliche Aspekt ist, ich bin wirklich in das Studium auch reingegangen mit dem Wissen, dass ich das machen will, weil als mein Großvater starb, da war ich 14 und der starb bei uns zu Hause und wir waren alle quasi live dabei und da kam unser Hausarzt und der war krebskrank, unser Großvater und der fragte die Frage, was machen wir denn jetzt? Und wir alle sagten, das ist okay, der bleibt jetzt hier. Und dann saßen wir da mit unserem Hausarzt. Und das war ein Erlebnis, das prägt einen und das wollte ich zurückgeben. Ich weiß nicht warum, aber das habe ich nie abgelegt. Und im Studium ähnlich wieder diesem leicht Übergesteuertem, was ich so an mir habe. Ich fand jedes Fach toll, ich bin überall hingerannt und überall laut und mit. Aber immer wieder kam es zurück, nur Kardiologe geht auch nicht und nur OP geht auch nicht. Und dann blieb dieser Wunsch am Ende über, dass ich glaube, wenn man Patienten umfassend versorgen möchte und im Leben begleiten möchte und man viel Abwechslung haben will, dann ist die Allgemeinmedizin das Fach. Und das hat sich für mich jetzt immer bestätigt. Ja, danke auch für diese persönliche Geschichte, die du da gerade erzählt hast. Das ist ja so ein bisschen auch das Idealbild, was man so eigentlich hat, vom Hausarzt, der die Familie als Ganzes begleitet und auch über lange Zeit begleitet und auch einfach da ist, wenn man ihn braucht. Das ist wahrscheinlich das, was alle sich so vorstellen und auch wünschen, wenn sie an den Hausarzt, die Hausärztin denken oder auch, wenn sie selber diesen Beruf ergreifen möchten. Genau, wir wollen heute in der Folge ja so ein bisschen aus eurem beruflichen Alltag erzählen und mich würde interessieren, ihr seid ja mit diesen Gedanken in den Beruf gestartet und macht den Beruf jetzt seit einigen Jahren schon. Haben sich denn eure Vorstellungen so bestätigt? Das können wir in den Vortrag nehmen. Finde ich gar nicht so einfach. Ich habe mich das auch im Vorhinein gefragt, weil ich da doch sehr darüber nachdenken musste, was hatte ich überhaupt für Vorstellungen von der Allgemeinmedizin? Man hat, war das irgendwie so festgefahren und natürlich hat man durch vereinzelte Praktika oder sowas schon ein Bild, wie man das Hausarzt-Dasein leben kann, wie man das mit der Familie verbinden kann, wie der ganze Beruf ablaufen kann und das hat sich zum Teil sicherlich bestätigt, was jetzt herausfordernd ist, die Breite und der Alltag, aber, Ich glaube, ich hatte aber nicht so ein richtig festes Bild, wo ich jetzt sagen kann, das hat sich irgendwie widerlegt oder bestätigt. Aber dieser Wunsch, den du anfangs hattest nach einer ganzheitlichen Versorgung und auch, was du angesprochen hast, mit älteren Menschen zu arbeiten oder auch generationenübergreifend zu arbeiten, findest du das so in deiner täglichen Arbeit auch wieder? Definitiv. Also es hat sich vielleicht sogar noch mehr als bestätigt. Es hat sich eher übertroffen. Also dass man wirklich jetzt so im Detail und so medizinisch in der kompletten Breite denkt und jemanden betreuen kann, das hätte ich nicht gedacht. Also ich meine, wir können ja die Sachen so weit treiben eigentlich, wie wir wollen. Es ist ja unsere Entscheidung, wann wir jemanden weiter überweisen oder sagen, hier komme ich an meine Kompetenzgrenzen, hier ziehe ich noch andere Expertise dazu. Das und das kann ich ambulant noch betreuen oder da muss eine stationäre Weiterbetreuung stattfinden. Das liegt ja in unserer Hand, was wir uns da zutrauen, was wir auch an eigenen Kompetenzen haben. Und das dachte ich nicht, dass das so tief und so breit gehen kann. Das wird sicher mit der Zeit auch einfach mehr, oder? Also wenn man an den Berufsanfang, wenn du da zurückdenkst, wenn ich mir jetzt vorstelle, ich säße in der Praxis und wäre auf einmal mit so vielen Dingen konfrontiert, ist man wahrscheinlich auch erstmal überfordert am Anfang. Ja und nein. Also das kommt ja darauf an, was man so aus der Klinik mitbringt. Auf der einen Seite, natürlich kriegt man was Allgemeinmedizinisches und auch Verläufe einschätzen können, auch diese Schnittstelle ambulant stationär einschätzen können. So was nimmt man natürlich mit der Erfahrung einfach zu über die Jahre, das ist vollkommen richtig, was du sagst. Auf der anderen Seite kommt man ja aus der Klinik oft mit einem gewissen Spezialwissen und wenn man genau in diesem Spezialwissen am Anfang gefordert ist in der Praxis, kann man damit auch sehr viel anfangen. Also beides spielt da irgendwo rein, deswegen auch nein. Wobei ich schon sagen muss, dass es viele Dinge gibt, die man vorher, also ich zumindest, nicht so, man hört es in Vorlesungen, aber das Drumherum um die Medizin. Also es ist ja oft nicht Medizin im Sinne von dem, was wir klinisch Medizin verstehen. Also es geht jetzt um Krankheit und Medikamente und um die Anamnese, körperliche Untersuchung oder Diagnostik, sondern dieses extrem Breite, was man in dem Alltag der Menschen für eine Rolle spielt oder was soziale Faktoren in Krankheiten eine Rolle spielen oder das familiäre Miteinander. Das hört man immer, aber wenn man es dann in der Praxis erlebt hat, mich das schon überrascht, wie viel das ist. Wie sehr man davon profitiert, dass man eben nicht mehr nur eine Krankheit im Prinzip, also in dem Klinik-Jargon ist es ja immer so der Patient mit dem Erkrankungsbild. Weil manchmal haben die ja dann keinen Namen, was ja ganz schlimm ist, was aber dem Alltag geschuldet ist vielleicht. Und das ist eben anders in der Praxis. Und das war ja die Hoffnung, wenn man da hingeht, glaube ich, von vielen. Und das hat sich auch in einem höheren Maße bestätigt. Und das finde ich am Anfang aber schwierig, wenn man neu kommt und die Praxis nicht kennt und das erste Mal Weiterbildungsassistent ist. Und auch das dann zu akzeptieren, dass es viel darum geht und eben nicht darum, jetzt muss ich noch Blutdruck messen, jetzt muss ich noch Laborwerte machen, sondern dass man sich die Zeit nimmt, im Gespräch erstmal rauszuhören, worum geht es denn wirklich, was ist denn der Kontext. Was will der Patient gerade von mir? Und da brauchst du dann recht lang, finde ich, und viel Erfahrung. Und ich würde sagen, an dem Prozess ist man... Vielleicht auch, also das ist ein sehr, sehr langer Prozess. Kann ich nur bestätigen. Also ich glaube, ich stecke da auch noch mittendrin. Ich habe immer im Kontrast zum Beispiel unsere Seniorpartnerin in der Praxis, die das so seit über 35 Jahren macht. Und das war am Anfang so, aber das ist jetzt auch noch so. Wenn ich eine Patientin anspreche und sage, die war gerade bei mir, komplexes Geschehen, blicke ich gar nicht durch. Ich weiß gar nicht, worum geht es oder wie du gerade sagst. Was will die eigentlich von mir gerade heute? Warum kommt die? Und sie dann so aus dem Kopf die ganze Familiengeschichte rausfächertund die Verläufe über Jahre beobachtet hat und weiß, hey, da arbeiten sie, da steht sie und die hat sich doch geschieden von dem, der ist jetzt da und da. Diese Komplexität, das braucht genau, wie du sagst, richtig lange Zeit, um das zu verstehen, aber das ist ja... Und da ist es auch immer schön, dass wir jetzt ja viel auch mehr in Praxisteams arbeiten. Ich weiß nicht, ob du immer in Praxen, na gut, in der Weiterbildung hattest du natürlich auch mal einen Weiterbilderinnen oder Weiterbilder, aber ich finde es schön, wir sind auch mehrere Ärzte in der Praxis und dass wir die auch unterschiedlich sehen und manchmal andere Einträge finden und jemand anderes was geschrieben hat und man mit denen sich dann wieder austauscht und das hatte ich jetzt nicht so erwartet in der Allgemeinmedizin erst, weil wir jetzt ja eigentlich die ursprüngliche Frage hatten, was waren unsere Erwartungen und das muss ich sagen, das hat mich nochmal so ein bisschen überrascht, dass es doch eine große Teamangelegenheit ist. Und man das dann nutzen kann eben, man ist dann Behandler von jemandem, den man vielleicht noch nicht so lange kennt, aber im, was weiß ich, es kann die MFA sein. Neulich hattenwir sogar, dass unsere Putzfrau abends vorbeilief an mir und kannte den Patienten, den ich dann gerade hatte und am Telefon und mir dann noch eine Eingebung mitgegeben hat. Und es ist dann erstaunlich, wie dieses Gefüge funktioniert. Das ist ja auch was, was viele am Krankenhaus sehr schätzen, dass man einfach ein großes Team um sich herum hat, wo man auch jederzeit fragen kann oder sich austauschen kann und dann denkt man vielleicht, wenn man in die Praxis geht, ist es dann nicht mehr so, aber so im kleineren Rahmen funktioniert das wahrscheinlich schon dann noch. Wenn man das will, muss man. Kleiner oder auch größer. Also das ist zum einen, was dieses familiäre angeht, aber auch das ganz Fachliche im Team ist bei uns Standard eigentlich. Dass wir irgendwo, wenn wir unsicher sind, wenn wir merken, was machen wir mit dem denn? Ich laufe mit dem EKG mal zum Kollegen, zur Kollegin, frage einfach mal nach der Meinung. Aber genauso auch im Netzwerk. Also wir haben bei uns um die Praxis drumherum sehr viele fachspezialistische Praxen, mit denen wir kooperieren, wo wir auch einen kurzen Draht haben, wo man ohne Probleme anrufen kann und auch in dem Netzwerk wieder denkt. Arbeitet und Kontakte hat und sagt hier, dann den nächsten Schritt vielleicht, hier das EKG würde ich gerne faxen, sie betreuen den doch kardiologisch, was halten sie davon? So und so sieht es heute aus. Also man kann das sehr schön verteilen. Das hört sich gut an, weil ich finde, man denkt oft oder man hat oft den Druck oder den empfinde ich zumindest manchmal, wenn ich jetzt, sagen wir mal in der hausärztlichen Praxis anfangen würde, habe ich ja noch nicht, aber irgendwann wird es an den Punkt ja kommen, dann würde ich denken, ich muss jetzt irgendwie alles auf einmal können, aber das geht ja auch gar nicht. Aber es ist schön zu hören, dass dass das auch nicht sein muss und dass da immer noch so ein Netz hinter einem ist, je nachdem, wo man halt ist, vielleicht mehr oder weniger, aber das kann man sich ja auch so dann einfach suchen. Das ist auch eine Geschmacksfrage. Also ich glaube, es gibt auch einige, auch in der Weiterbildung, die sagen, hey, ich bin so ein Eigenbrötler, ich möchte eine eigene Praxis haben und als One-Man, One-Women-Show das machen. Finde ich auch vollkommen legitim, ja. Das funktioniert auch, vielleicht auch mit einem Netzwerk drumherum, aber eine Einzelpraxis. Aber genauso gut und das kann man wunderbar heutzutage machen, geht es wirklich in so kleineren und größeren Teams. Wobei dieses ganz kurz nochmal aufgegriffen, dieses Gefühl, dass man nie fertig ist. Wir kennen das ja alle aus dem Studium und dann kommt die nächste Prüfung und der nächste Abschnitt und man irgendwie das Gefühl, eigentlich wird die Medizin immer breiter, immer mehr und man weiß immer weniger. Und das ist ja so ein frustrierendes Gefühl und jetzt wo ich kurz vor der Facharztprüfung stehe und auch wieder merke, so wenn man arbeitet jetzt ackert man wieder irgendein Buch durch und ich habe für mich damit jetzt so meinen Frieden gemacht in der Arbeit. Das einzige, was man gelernt haben muss, ist vielleicht den Punkt, wo man selber nicht mehr weiter weiß und sich die richtige Hilfe sucht und ich kann nicht alles wissen, in der Allgemeinmedizin sowieso nicht und dann gibt es halt den Punkt, den muss ich halt erkennen, ist das jetzt was dringend weitergeleitet werden muss und wo ich jetzt schnell was was handeln muss oder habe ich Zeit? Und dann bespricht man das und holt sich die Hilfe. Also der Druck ist in der ambulanten Medizin da glaube ich gar nicht so groß. Wenn man mal diesen Punkt für sich ausgelotet hat, wo ist der für mich? Und Matthias hat es ja ganz schön gesagt, wenn ich will und das ist ja immer so ein bisschen auch ein sportlicher Aspekt, das will ich jetzt rauskriegen und das ist eine Nuss, die ich knacken will, ja, dann hat man auch die Möglichkeit und dann kann man sich da reinhängen. Was ganz praktisch ist in den Praxen ja auch, dass sich, wenn sich unterschiedliche Menschen treffen, die zwar im Team gut arbeiten aber unterschiedliche Interessen haben das auch immer sehr, sehr schön. Mein Chef ist ein ganz anderer Mensch als ich, aber wir kommen halt menschlich miteinander aus. Aber fachlich geht er in eine ganz andere Richtung. Und dann kann man auch so sagen, okay, das ist jetzt was, da weiß ich, da sind sie bei meinem Chef halt besser aufgehoben. Und umgekehrt gibt es Patienten, die halt bei mir eingeloggt werden von den MFAs, weil sie genau wissen, da geht der Chef auf den Baum. Das ist ja immer irgendwo im Team so. Ja, das finde ich auch ganz wichtig. Richtig, ja. Diese Unterschiedlichkeit im Team, dass jeder von den Stärken des anderen quasi profitieren kann. Ich finde total spannend, dass ihr ansprecht, dieses Erfahrungswissen, was sich dann mit der Zeit auch aufbaut. Und das ist ja auch nichts, was man im Studium dann in der Prüfung X lernt, sondern da hilft natürlich auch während dem Studium und während der Weiterbildung ganz viele verschiedene Sachen zu sehen wahrscheinlich. Mich würde noch interessieren, was ihr so während eurer Weiterbildung gemacht habt, wo ihr sagen würdet, das hilft euch heute, was aber vielleicht gar nicht so klassisch in Richtung Allgemeinmedizin geht. Was habt ihr so gemacht? Jetzt muss ich wohl mal loslegen. Du darfst. Du hast so geguckt. Das kann jetzt hier keiner sehen, aber er guckt mich so an, ich muss hier loslegen. Was war besonders, also was offensichtlich ist und jetzt nicht besonders ist, aber man sollte sich mit der Notfallmedizin mal auseinandergesetzt haben. Ich kriege im Studium und auch in der Weiterbildung immer wieder Kollegen mit, die sich so ein bisschen davor drücken zu sagen, Ich will nicht unbedingt so jetzt auf die Intensivstation oder in die Notaufnahme oder das ist halt so dieses, wenn es richtig kracht und auch mal schnell gehen muss und das halt Zeitdruck da ist, das liegt nicht jedem Menschen und da haben wir alle Angst und Respekt vor, weil man immer da Angst hat, dann in der Situation da nicht dem gerecht zu werden. Ich finde in der Weiterbildung auch, wenn man das heute ja ganz gut kann, wenn man muss ja nur noch ein Jahr in die Klinik. Dass man diese Erfahrung aber sammelt in diesem geschützten Rahmen, wo immer eine Oberärztin im Hintergrund ist oder ein Oberarzt oder auch ein erfahrener Kollege, dass man wirklich sich diesen Situationen stellt und diese Erfahrung sammelt, also Notfall, einfach damit man dann auch im Alltag, wenn jemand mit Luftnot kommt, dann da die Ruhe bewahren kann. Das wäre eine Sache und jetzt ein bisschen außer der Reihe muss ich sagen, eine Sache ist, dass ich die Erfahrung am Institut total schätze, was glaube ich jetzt nicht so viele machen in ihrer Weiterbildung, weil ich mir dadurch dieses große schwierige Thema, wie halte ich mich aktuell. Ich hatte wirklich Angst und das habe ich auch thematisiert mit verschiedenen älteren Kollegen damals. Ich gehe in die Praxis und dann sehe ich nur noch diesen Alltag. Ich wurschtel vor mich hin, habe meine irgendwann dann eminenzbasierten Algorithmen und die ziehe ich durch und bin da eine Gefahr für andere so irgendwann, weil ich das nicht hinkriege, mich da auf dem neuesten Stand zu halten. Und es hat mich wirklich umgetrieben und ich muss sagen, dass ich am Institut halt gelernt habe, wie man da Möglichkeiten hat, welche Fortbildungen gut sind, auf was man achten muss, wo man nachlesen kann und sich auch ein bisschen die Wissenschaftlichkeit vielleicht behält und die auch in der Hausarztpraxis nötig ist aus meiner Sicht. Also man muss natürlich nicht immer das New England Journal lesen, das tue ich auch nicht, das ist völlig daneben, aber dass man wenigstens sich versucht so ein bisschen up to date zu halten auf verschiedenen Kanälen und das können auch gute Podcasts sein, die funktionieren auch. Und das war so eine Sache, die ich nicht vorher erwartet hatte, dass sich das so positiv für mich auszahlt in meiner Tätigkeit. Und das andere war die Palliativmedizin. Ich war ein Jahr in der Palliativmedizin. Das war eine ganz, ganz wichtige Erfahrung, auch vielleicht wieder aus meiner Familiengeschichte heraus. Und da habe ich viel gelernt, viel gesehen, viel onkologisch gesehen und das ist einfach auch Thema in der Hausarztpraxis. Und da kann man den Patienten viel Gutes tun. Und das ist ein sehr spannendes Feld, wie ich finde. Den Punkt, den du angesprochen hast mit dem Institut, ich bin ja auch in der Abteilung in Marburg. Was für mich da extrem hilfreich war, ich würde es mal so überschreiben als allgemeinmedizinisches Selbstverständnis. Also es war und das war durchaus auch in meinem Studium noch so, allgemeinmedizinisch immer so ein kleines stiefmütterliches Fach. Man hatte immer so ein bisschen Selbstbewusstseinsprobleme, könnte man schon fast sagen, wenn man den Schritt dahin macht. Das ändert sich heute sehr deutlich, aber damals war das noch relativ ausgeprägt. Und auch solche Eigenzweifel, die dann aufkommen, wenn man in der Weiterbildung in der Klinik ist. Man hat dann oft auch mal Abwerbungsversuche in verschiedenen Abteilungen, wo man war. Und wenn man dann eine Anbindung an eine Abteilung zum Beispiel hat, an ein Institut für Allgemeinmedizin oder auch damals, ich war in der allerersten Kohorte vom Kompetenzzentrum für Allgemeinmedizin in Hessen, das war unglaublich hilfreich für mich. Einfach Leute um mich herum zu haben, die einen gleichen Weg gehen oder zumindest auch einen Weg in die Allgemeinmedizin. Wie wir hier immer wieder hören in diesem Podcast, gibt es ganz unterschiedliche Wege, aber auf jeden Fall den Weg zum Hausarztdasein gehen und das hat mir extrem geholfen dabei. Und das genau auf diesen Ebenen, kann man sich unterschiedlich an unterschiedlichen Stellen heute, glaube ich, holen, aber das fand ich sehr gut. Was ich noch hilfreich fand fürs medizinische Verständnis überhaupt, ist verschiedene Bereiche zu besuchen. Also ich hatte das Glück, ich bin damals in so eine Rotationsweiterbildung reingekommen, wo man jedes halbe Jahr eine Abteilung gewechselt hat. Und ich fand es unglaublich spannend, wie der ein und der gleiche Patient, die Patientin aus unterschiedlichen Fachdisziplinen betrachtet wird. Wie unterschiedlich das sein kann, auch notfallmedizinisch. Wenn jemand reinkommt und hat eine Erkrankung, jetzt sind wir nicht mehr beim Symptom, sondern schon bei einer Erkrankung, aber aus den verschiedenen Blickwinkeln, ob das jetzt kardiologisch, onkologisch oder gastroenterologisch ist, das war jetzt alles internistisch. Natürlich kann man auch noch HNO oder was sind jetzt die Fächer, die ich besucht habe oder in denen ich gearbeitet habe, heranziehen. Man schaut immer anders auf den Patienten und das fand ich extrem lehrreich, diese verschiedenen Perspektiven kennenzulernen während der Weiterbildung. Vor allen Dingen finde ich es ja dann das ganz große Lehrreich ist, sich von denen wieder zu lösen. Weil es ist schon so, wenn jemand ein Fachspezialist ist und er hat den einen Hammer in der Hand, dann ist jedes Problem der Nagel. Und das kleine Anekdote dazu war wirklich, ich hatte einen Patienten, das war mein erster Patient, der in ein Krankenhaus lief und sagte, ich will zum Dr. Philipp. Das kommt ja jetzt als Assistent nicht so oft vor. Also dem hatte ich sagen müssen, dass er Lungenkrebs hatte leider. Das war natürlich ein schwieriges Gespräch, aber das bindet natürlich irgendwie, macht das was mit dem Patienten. Und der ist immer wieder gekommen und wollte nicht zum Oberarzt oder in die Abteilung. Der fragte immer, wo ist der Dr. Philipp? Und das war also der Patient, der erste meines Lebens, der sich an mich gebunden hat. Und dann war er leider schwerer Erkrankung, Lungenkrebs, irgendwann dann so weit, dass keine Therapie mehr irgendwie den Tumor aufhalten konnte. Und er war aber witzigerweise tumorfrei, aber ihm ging es schlecht. Und dann gab es so der lustigen Anekdote, dass ich mit meinem vorherigen Oberarzt von der Onkologie wieder zusammen stand und wir überlegten über den Patienten, wir kannten ihn beide lange und ich wollte ihn halt nach Hause verlegen lassen, auch mit der Frau, die kannte mich auch sehr gut, hat mir darüber gesprochen, und ihn dann dort begleiten lassen von einem Palliativteam, was bei uns auch ambulant möglich war. Und dann sagte der Oberarzt zu mir: Herr Philipp, ich überleg die ganze Zeit welche Chemotherapie diesem Patienten noch helfen sollte und dann habe ich gemeint, einen Satz vorher haben sie doch gesagt, der hat gar keinen Tumor mehr. Wie soll denn jetzt die Chemotherapie diesem Menschen noch helfen? Ja, da haben sie auch recht. Also das war wirklich für mich so ein Klickmoment, wo ich gemerkt habe, ja, Fachärzte oder Fachdisziplinen sind total wichtig. Das war einer der besten Oberärzte, dem habe ich viel zu verdanken. Auch diese Erkenntnis, dass ich dann irgendwo festgestellt habe, okay, wir müssen uns manchmal davon lösen, von den Apparaturen, die wir haben und erstmal den Patienten wieder sehen, den Schritt zurücktreten. Und das ist halt oft Aufgabe der Allgemeinmedizin, sich zu überlegen, was war jetzt das Problem und welcher Pfeil passt jetzt zu diesem Patienten oder welche Therapie oder wie auch immer. Und das ist eine total wichtige Sache und das lernt man auch in der Weiterbildung, wenn man viele diese Perspektiven, wie du es beschrieben hast, diese verschiedenen einzelnen Disziplinen sieht und dann nimmt man was von dem HNOlermit, dann nimmt man was von dem Internisten mit und man sollte sich wirklich an jeden einzelnen Oberärztin und Oberarzt mal hängen, weil die können dasselbe Fach haben und trotzdem denken sie anders und von all diesen Menschen lernt man und das ist vielleicht dann auch so ein bisschen die Quintessenz, guckt euch alles an, was euch unter den Weg kommt und nehmt jede Erfahrung mit und überall kann man was lernen und manchmal lernt man auch, ja, so will ich es nicht machen. Das ist, glaube ich, wichtig. Ja, das ist ja auch wieder so ein bisschen das Idealbild, was man im Kopf hat vom Hausarzt oder der Hausärztin als Lotse durch den Gesundheitsdschungel und die ganzen tausend Dinge, die man da machen kann. Aber schön, wie du sagst, dass man letztendlich erstmal mit dem Menschen sprechen sollte, was will er denn überhaupt oder sie und dann einfach guckt, was passt in dieser Situation. Ich kann vielleicht noch was ergänzen, weil ihr hattet eben auch das Stichwort Ausland nochmal aufgeworfen. Das habe ich in der Weiterbildung auch nochmal gemacht. Es gibt ja heute echt die Möglichkeit, auch während der Weiterbildung nochmal ins Ausland zu gehen, so eine Hospitation zum Beispiel zu machen. Auch wenn man jetzt schon eine gewisse Zeit in der Praxis zum Beispiel war, das habe ich gemacht für zwei Wochen, da gibt es so von der Wonka, diese Vasco da Gama Movement, wo man so einen Austausch machen kann, wo ich in England einfach mal zwei Wochen in so einer GP-Praxis, so ein GP-Center war. Das wusste ich noch gar nicht, dass das geht. Genau, das kann man machen. Da werden so Plätze vermittelt. Ich hatte da total die nette Kollegin, die hatte gerade ganz frisch den Facharzt fertig gemacht, also den englischen GPS, General Practitioner. Und die hat mich da einfach mal zwei Wochen mitgenommen. Und wenn man dann so geprägt ist von dem deutschen System und das jetzt schon kennt und dann nochmal ein anderes sieht, das ist auch nochmal so Horizont erweitern, weil man an ganz vielen Stellen merkt, wie man es auch anders machen kann. Wir geraten ja immer da rein über die Jahre einfach, ja wir machen so unser Ding und haben unsere Routinen, ob jetzt Evidenz- oder Eminence-based, aber dann merkt man nochmal, man kann es auch ganz anders denken und dafür ist so ein System, gerade auch so ein recht primär arztstarkes System wie jetzt im UK bestimmt prädestiniert. Kann man auch in anderen Ländern machen, aber das fand ich sehr bereichernd einfach, war nochmal Augenöffner für mich und kann ich nur Werbung für machen. Das fand ich jetzt in dem Kontext ganz spannend, dass die DGAMmir auch anbietet, dass auch als Facharzt, wenn man jetzt also zehn Jahre in seiner Praxis war, man einfach mal quasi eine Hospitation bei einem anderen Facharzt macht, um einfach auch da nochmal aus den Routinen rausgerissen zu werden. Weil ich glaube, dass es in der Medizin ein ganz großes Problem sind, Routinen. Die sind natürlich wichtig, wir brauchen unsere Routinen, wir brauchen unsere Leitlinien, an denen wir uns abarbeiten können in gewissen Punkten, aber die Menschen sind halt nicht in diese Leitlinien reinzupressen, das geht nicht und man deckt immer wieder dann neue Ideen und das ist glaube ich auch, ja, passt. Also Ausland, wenn es geht, macht es auf jeden Fall. Ich habe es in der Weiterbildung nicht gemacht, ich war nur im Studium mal im Ausland. Von der DGAM ist es ja innerhalb von Deutschland, ne? Genau, das ist innerhalb. Die Horizont-Erweiterung, ne? Also einfach nochmal eine andere Perspektive und die Selbstreflexion zu bekommen. So ein bisschen wachgerüttelt zu werden. Klingt nach super Möglichkeiten, genau einfach mal rauszukommen aus seiner eigenen Stube und einfach mal über den Horizont zu gucken. Und ich kann mir vorstellen, dass viele das überhaupt nicht wissen, dass es so etwas gibt. An dieser Stelle haben wir das Gespräch einfach mal halbiert. Es war gar nicht so leicht, einen thematisch guten Cut zu finden. In der nächsten Folge geht es auf jeden Fall weiter mit Matthias und Max und einer bunten Themenmischung von Arbeitszeiten in Klinik und Praxis, über Work-Life-Balance und Familienräte bis hin zur Weiterbildungsdauer. Und ausnahmsweise hört ihr die zweite Hälfte dieser Folge schon am 15., das heißt in zwei Wochen. In den Shownotes findet ihr wie immer alle Hinweise und Links zu den Themen, die in der Folge angesprochen wurden und auch zu unseren Gästen. Music.