Wege der Allgemeinmedizin

Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
Since 10/2021 40 Episoden

Die Facharztprüfung: the endgame - mit armin wunder

01.03.2022 33 min

Zusammenfassung & Show Notes

Achtung - bitte beachten:
Seit dem 01.04.2022 ist für die Förderung durch die KVH kein Vorwegentscheid mehr notwendig.

Und seit dem 01.01.2022 ist die Beantragung eines Vorwegentscheides in Hessen gebührenpflichtig, bitte erkundigen Sie sich hierzu bei der LÄKH zur neuen Gebührenordnung

Im Staffelfinale widmen wir uns dem großen Finale der Weiterbildung: Der Facharztprüfung.
Der letzte Endspurt auf dem Weg zum fertigen Facharzt, der Tag, auf den alle nach langen Jahren in Klinik und Praxis, Vorwegentscheiden und Lerngruppen zwischen Ungeduld und Aufregung hinfiebern. Aber welche formalen Schritte führen eigentlich zu diesem Tag, wie bereite ich mich am besten vor und wie läuft das alles am Tag der Facharztprüfung eigentlich genau ab?
Beates und armin teilen im Gespräch mit Maria ihre Tipps und Tricks zur Vorbereitung und für die Prüfung selbst, von häufigen Themen bis hin zu armins eigenen Erfahrungen zum Dresscode.

Shownotes:

Achtung - bitte beachten:
Seit dem 01.04.2022 ist für die Förderung durch die KVH kein Vorwegentscheid mehr notwendig.

Und seit dem 01.01.2022 ist die Beantragung eines Vorwegentscheides in Hessen gebührenpflichtig, bitte erkundigen Sie sich hierzu bei der LÄKH zur neuen Gebührenordnung 

Transkript

Wege der Allgemeinmedizin. Dein Podcast rund um die Weiterbildung. Hallo und schön, dass ihr wieder bei uns rein hört, mit dieser Folge endet unserer erste Staffel. Passend zum Thema Finale und Abschluss widmen wir uns heute dem Thema Facharztprüfung. Das ist für viele ein sehr aufregendes Thema natürlich, der letzte Endspurt vor dem Titel sozusagen, und im Vorfeld fragen sich natürlich viele nicht nur, wie man sich am besten vorbereitet, sondern auch, wie das dann überhaupt abläuft am Tag der Prüfung oder auch in den Wochen vorher. Es gibt heute also eine Folge voller Tipps und Erfahrungen rund um die Prüfung. Ja, willkommen zurück bei Wege der Allgemeinmedizin. Ich bin Maria, Mitarbeiterin im Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen und in der heutigen Folge ist Beate wieder mit dabei. Hallo, ich bin Beate, ich bin Fachärztin für Allgemeinmedizin. Ich arbeite in Forschungsprojekten am Institut für für Allgemeinmedizin in Frankfurt und in einer Hausarztpraxis. Ja, das ist kaum zu glauben. Wir sind tatsächlich schon bei dem Finale unserer ersten Staffel angelangt und da haben wir gedacht, welches Thema passt denn da besser als das große Finale der Weiterbildung, nämlich die Facharztprüfung, um die es heute gehen soll. Und ich darf dazu einen euch vielleicht schon bekannten Gast begrüßen, nämlich Armin Wunder. Schön, dass du wieder dabei bist, Armin. Ja, vielen Dank. Für diejenigen, die vielleicht die erste Folge noch nicht gehört haben, magst du dich nochmal kurz vorstellen? Sehr gerne. Mein Name ist Armin Wunder. Ich bin Hausarzt in Frankfurt am Main und nebenbei wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Allgemeinmedizin und am Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen und auch Facharztprüfer. Und wir wissen ja schon, wie dein Weg in die Allgemeinmedizin so war. Das hast du ja schon in unserer ersten Folge erzählt. Deswegen fragen wir heute, wie wurdest du denn Prüfer? Wie war denn dein Weg in die Facharztprüfung? Als Prüfer wird man bestellt vom Präsidium der Landesärztekammer. Bei mir geschah das über ein Gespräch, das ich mit einem ehemaligen Präsidiumsmitglied geführt habe und er hat sich nach mir erkundigt nach meinem Interesse an Prüfungen, wohlwissend, dass ich auch schon diverse Staatsexamine abgehalten habe und mich gefragt, ob ich noch Interesse hätte, Facharztprüfungen für die Kammer abzuhalten und so kam ich dahin. Cool, das heißt, du kannst vielleicht so ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Ich glaube, es ist für alle verständlich, dass man wahrscheinlich nicht alles über so eine Prüfung erzählen darf. Dann wäre ja so ein bisschen der Witz weg. Aber es gibt ja immer ganz viele verschiedene Fragen, die alle beschäftigen. Man möchte natürlich im Vorfeld so viel wissen, wie man nur kann. Deswegen freuen wir uns total, dass wir dich heute ein bisschen dazu löchern dürfen. Und du, Beate, hast ja deine Prüfung auch schon hinter dir. Das heißt, bestimmt hast du auch noch ganz viele Tipps für diejenigen, die jetzt zuhören, die das noch vor sich haben. Ich würde sagen, wir fangen mit der Frage an, wie läuft denn so eine Prüfung organisatorisch überhaupt ab? Also bei meiner Prüfung war es lustigerweise so, dass Armin im Nachbarraum geprüft hat. Genau, also bei meiner Prüfung war eigentlich insgesamt eine sehr nette Atmosphäre. Die Mitarbeiterinnen der Landesärztekammer nehmen einen dann in Empfang und beruhigen auch so ein bisschen. Man kriegt direkt ein Getränk angeboten und es wird gezeigt, wo nochmal die Toilette ist. Und dann entweder man muss noch warten auf denjenigen, der vor einem dran ist, oder man darf dann, bei mir war es so, ich war eine halbe Stunde zu früh und es ging dann aber auch schon ganz schnell los. Und man ist immer alleine in der Prüfung. Das ist nicht wie beim Staatsexamen, sondern man ist immer ein Prüfling und mehrere Prüfer. In der Regel sind es, Armin, korrigiere mich, zwei Prüfer und ein Vorsitzender. Und der Vorsitzende stellt in der Regel keine Fragen, sondern protokolliert. Manchmal mischt er sich auch so ein bisschen ein, das war bei mir auch der Fall. Und insgesamt dauert die Prüfung dann 30 Minuten. Und alle Prüfer kommen natürlich zu Wort und es wird wie gesagt Protokoll geschrieben. Wenn es dann gut gelaufen ist, bekommt man auch direkt schon die Urkunde und kann dann feiern gehen. Das klingt doch gut und im Vorfeld sind ja dafür auch so ein paar organisatorische oder bürokratische Schritte notwendig. Armin, vielleicht kannst du uns da durchführen, also quasi ab dem Zeitpunkt, wo ich entscheide, okay, ich bin bereit, die Weiterbildungsordnung sagt auch ja, was muss ich tun, um dann geprüft zu werden? Das Ganze beginnt schon ein bisschen früher, wenn man sich prinzipiell für die Allgemeinmedizin entscheidet, beantragt man einen sogenannten Vorweckentscheid und dieser Vorweckentscheid beinhaltet von der Landesärztekammer bestätigt alle die Weiterbildungen, die bereits für die Allgemeinmedizin anerkannt werden. Während des Vorbereitens auf die Prüfung ist es dann wichtig, dass man alle Arbeitsverträge, alle Arbeitszeugnisse, die man in der Zwischenzeit gesammelt hat durch die verschiedenen Stationen, die man sowohl in der Klinik als auch in der Praxis gesammelt hat, dort vorlegt. Die müssen teilweise auch beglaubigt sein. Da haben wir auf der Homepage des Kompetenzzentrums Weiterbildungs Hessen www.kwhessen.de eine sehr schöne Checkliste. Und die würde ich auch unbedingt empfehlen als Basis zu nehmen, wenn man die ganzen Unterlagen einschließlich Teilnahme an der Balint-Gruppen und dort einreicht, weil die Bearbeitung und die Terminierung für die Prüfung beginnt dann, wenn die Unterlagen vollständig dort eingegangen sind. Und also auch zum Thema Vorweckentscheid. Bei mir war es so, ich hatte meine Weiterbildungszeit in der Klinik begonnen, war dann hier am Institut für Allgemeinmedizin, habe da eine Zeit der Weiterbildung gemacht und war mir ziemlich sicher, ich müsste dann nochmal sechs Monate in die Praxis und hatte dann den Vorweckentscheid beantragt. Der dauert aber eine Zeit, bis der kommt. In der Zwischenzeit hatte ich mir eine Praxis rausgesucht, hatte dort den Vertrag unterschrieben. Und als ich von der Vertragsunterschrift nach Hause kam, war im Briefkasten der Vorwegentscheid, der sagte, sie haben ihre Weiterbildungszeit schon voll. Das heißt, dieser Vertrag war natürlich hinfällig. Die Praxis hatte dann auch gar kein Interesse mehr daran, mich einzustellen, weil sie sonst natürlich die Förderung nicht gekriegt haben. Das heißt, das hat sich dann gelöst. Aber das war natürlich für beide Seiten irgendwie unangenehm. Also mir war das total unangenehm und der Praxis hätte es natürlich auch viel Zeit und Energie gespart, wenn ich diesen Vorwegentscheid ein bisschen früher beantragt hätte. Genau, also nur als Fazit, man kalkuliert das mit den Weiterbildungszeiten immer so schön und so gut, wie es geht, aber so richtig sicher kann man sich nicht sein, weil in manchen Bundesländern zum Beispiel auch Elternzeiten anerkannt werden. Das heißt, es lohnt sich auch vielleicht nach zwei, drei Jahren einfach mal so ein Vorwegentscheid zu beantragen, damit man Bescheid weiß. Kostet ja im Prinzip auch nichts und das ist ja sicherlich auch ganz hilfreich, das zwischendurch auch immer mal wieder zu machen. Es gibt ja auch ganz viele, die am Anfang gar nicht sicher sind, dass sie in die Allgemeinmedizin möchten und dann vielleicht wechseln und spätestens da beziehungsweise mit der Förderung ist das ja sowieso relevant. Wobei ich bei diesem Gedanken zwischendurch immer wieder mal zu machen die rote Fahne hochhebe. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich freuen, wenn die Kolleginnen und Kollegen alle zwei, drei Quartale anfragen, wie sieht es denn jetzt aus. Ich sage mal so ein Jahr vor Facharztprüfung finde ich das in Ordnung. Häufiger muss es glaube ich nicht sein. Nee. Und habt ihr da aber, weil die Frage tatsächlich manchmal so ein bisschen kommt, dass Leute genau vor so Situationen Angst haben. Ich weiß nicht, Beate, hast du da irgendwie einen Tipp? Hast du für dich deine Zeiten parallel irgendwie geführt? Hast du Buch geführt? Ja, selbstverständlich. Es gibt ja auch die Weiterbildungsordnung, in der gut aufgeführt ist, was man machen muss. Und dann kann man das ja eigentlich ganz gut planen. Wichtig ist auch zu wissen, gerade diese Balint-Gruppen, die müssen sich über sechs Monate mindestens erstrecken. Das heißt, man kann nicht zwei Monate vor der Facharztprüfung mit den Balint-Gruppen anfangen. Aber das ist was, wenn man die Weiterbildungsordnung und diese Checkliste, von der Armin auch gesprochen hat, wenn man diese Dinge sich einmal anguckt, dann weiß man eigentlich, was man einplanen muss. Und in der Regel gibt es dann auch nicht so Überraschungen wie bei mir. Ich dachte ja, dieses halbe Jahr Praxis vor der Facharztprüfung, das erspart mir dann vielleicht auch das ein oder andere Lernen. Das war dann leider nicht so, aber ich habe dann einen Refresher-Kurs gemacht und damit ging es dann auch ganz gut. Und natürlich mit den Prüfungsprotokollen, die ich nur jedem ans Herz legen kann. Also in Frankfurt oder in Hessen gibt es die HESA, die zumindest eine Zeit lang diese Protokolle gesammelt hat. Und da lohnt es sich durchaus, mal auch bei den Kolleginnen und Kollegen zu fragen. Die kursieren noch. Und auch in anderen Bundesländern gibt es Protokolle. Auf der Seite der JADE auch, also der Jungen Allgemeinen Medizin Deutschland, gibt es auch Protokolle. Und das hat sich auch bei mir in der Prüfung total bewährt. Ja, das ist ein super Tipp, Beate. Danke dir. Das packen wir auf jeden Fall auch in die Shownote. Das heißt, ihr müsst es euch nicht parallel mitnotieren beim Zuhören. Das findet ihr dann als Link alles unter der Folge. Das Stichwort Vorbereitung finde ich aber ganz spannend. Armin, du bist ja auch zum Beispiel beim Repetitorium Allgemeinmedizin hier in Hessen involviert. Würdest du uns nochmal so einen kleinen Überblick geben, was man denn sonst noch so tun kann, um sich vorzubereiten auf die Prüfung? Sehr gerne. Also longitudinal finde ich gut, anhand von Kasuistiken zu lernen. Wir bieten ja seitens des Kompetenzzentrums Weiterbildung Hessen die sogenannten Fallseminar oder Fallkonferenzen an. Ich glaube Fallkonferenz ist der richtige offizielle Titel. Das heißt, wir treffen uns in Kleingruppen einmal im Monat, in der Regel mittwochs und besprechen dort Kasuistiken, die die Kolleginnen und Kollegen, die in der Weiterbildung sind, dort eingereicht haben. Die werden als PowerPoint-Präsentation aufgearbeitet und werden durch einen älteren Herren im Nordhessen und im Südhessen, nämlich im Südhessen durch mich, moderiert. Und so haben wir immer mit sieben oder acht Teilnehmenden eine Gruppe und können während der gesamten Zeit der Weiterbildung so longitudinal fortbilden. Das ist der eine Baustein, den ich gut und wichtig finde. Der zweite Baustein, wir bieten auch im Seminarprogramm die Vorbereitung auf die Facharztprüfung an. Da gebe ich so ein paar Tipps, worauf man achten sollte. Beispielsweise auch Hinweise auf die Protokolle der HESAs. Was wird häufig geprüft? Wie läuft so eine Prüfung ab? So allgemeine Softskills. Und Beate hat schon erwähnt, das Repetitorium Allgemeinmedizin, das wir in Hessen an fünf Tagen durchführen, in dem nochmal das Gesamtspektrum der Allgemeinmedizin komprimiert als Repetitorium dargestellt wird. Das heißt, es sind kurze Frontalvorträge, in denen jeder so abchecken kann, wo habe ich noch Lücken, wo gibt es noch Bedarfe. Ergänzend dazu empfehle ich immer die Kurzfassung der wichtigsten Leitlinien, insbesondere DEGAM und nationale Versorgungsleitlinien. Finde ich eine tolle Grundlage, anhand derer man auch Prüfungen gut strukturieren kann. Das ist so für mich das kleine Puzzle, das ich den Kolleginnen immer empfehle als Vorbereitung. Was mir noch einfällt, es gibt ja immer zwei Möglichkeiten zu prüfen. Die eine Möglichkeit ist anhand von Kasuistiken, das heißt viele Kolleginnen und Kollegen bringen Kasuistiken mit. Andere Kolleginnen und Kollegen prüfen anhand von Symptomen, also sozusagen Beratungsanlass ist, der Patient kommt zu ihnen herein. Und Häufiges kommt häufig vor, das heißt chronische Verläufe. Häufige Beratungsanlässe in der Praxis. Gerne werden EKGs gezeigt, typische Hautbefunde, ich sage bewusst typische Hautbefunde, weil die Stimmung bei den Prüfern ist wirklich die, dass man niemanden aufs Glatteis führen will. Klar gibt es auch immer wieder mal die Situation, dass jemand das karierte Maiglöckchen zeigen möchte, das er in der Praxis entdeckt hat. Der vom aussterben bedrohte Kolibri und alle glatten, das gibt es. Wir sind ja alle kleine König und sind ja auch ganz stolz, wenn wir irgendeinen besonderen Fall haben. Das ist aber nicht prüfungsentscheidend, sondern da geht es vor allem darum zu schauen, welchen Weg geht der Kandidat, wie sind die Fragen, die er stellt, wie ist er strukturiert. Oftmals habe ich so eine Situation erlebt, in der ich gesagt habe, ich habe jetzt hier einen vom aussterben bedrohten Kolibri mitgebracht, mir geht es gar nicht darum, von Ihnen die Diagnose zu erfahren. Wenn sie die haben, können wir gleich aufhören. Mir geht es mehr darum, den Weg zu sehen, den siegehen. Und das beruhigt aber auch die Kollegen. Insbesondere traue ich mich auch als Prüfer zu sagen, ich kam auch nicht drauf. Das entspannt unwahrscheinlich. Das habe ich immer als Rückmeldung bekommen. Also ich kann das bestätigen. Das Erste, was ich gezeigt bekommen habe, war ein EKG. Das Zweite war ein Hautbefund. Und das Dritte war, glaube ich, ein Kopfschmerztagebuch. Und das waren alles drei dankbare Dinge, mit denen man gut umgehen konnte. Und dann wurde ich noch gefragt zu den zehn Differenzialdiagnosen des akuten Abdomens oder des Bauchschmerzes, glaube ich. Und dann noch zu Asthma- und COPD-Therapie. Und das waren, also aus meiner Sicht, waren das alles völlig berechtigte Fragen. Kann ich absolut so unterstreichen. Und ein Tipp noch oder eine Idee, wenn der Prüfer den Prüfenden unterbricht und die nächste Frage stellt, dann heißt das nicht, dass man die Frage falsch beantwortet hat, sondern dann weiß man, der Prüfling hat es drauf, der kann es. Dann muss man sich da gar nicht mehr daran aufhalten, dann kann man auch ein anderes Gebiet abklopfen, weil 30 Minuten in Hessen sind ja doch recht überschaubar. Und uns geht es ja auch darum, das breite Bild der Allgemeinmedizin darzustellen. Deshalb neigen wir schon mal zu sagen, okay, das können Sie, machen wir das Nächste. Nicht überrascht sein. Was hast du denn selbst schon mal durch das Prüfen gelernt? Spannende Frage. Zum einen immer wieder von den Kasuistiken, die die Kollegen mitbringen, die lerne ich auch etwas. Teilweise auch von den Wegen, wie die Prüfungskandidaten sich einem Fall nähern. Also ich gehe immer wieder raus mit einer Idee, von der ich denke, wow, da habe ich doch gar nicht so dran gedacht. Das kann ich wirklich sagen. Insbesondere was jetzt Fälle angeht oder Differenzialdiagnosen, auch von selteneren Erkrankungen, bei denen ich am Ende der Prüfung sage, toll. Und das finde ich übrigens auch wichtig für die Kandidaten, wenn wir aus einer Prüfung rausgehen und nehmen eine Idee mit, heißt man muss nicht alles wissen, dann hat sich die Prüfung auch gelohnt. Ja, stimmt. Ich hatte ja auch schon mal angefragt, ob ich nicht auch Prüferin werden dürfte, aber leider erst zwei Jahre nach der Facharztprüfung. Aus meiner Sicht sind es viel zu wenig Frauen, die prüfen. Also auch bei mir waren es drei Männer und eigentlich finde ich es schöner, wenn Prüfungen auch paritätisch besetzt werden. Ja, sehe ich genauso. Wir haben einige Kolleginnen, die auch Prüferinnen sind. Allerdings sind es viel weniger als Männer. Und ich bin auch dafür, dass auch jüngere Frauen mit prüfen sollten. Da ist in den letzten Jahren schon ein bisschen was passiert. Es ist noch Luft nach oben. Ich weiß nicht, woran es liegt. Möglicherweise eben daran, dass die Prüfungen doch Freitagnachmittag sind, in denen beispielsweise auch die Versorgung von Kindern oder Sportverein oder Fahrdienst sonstigeseine Rolle spielen, was ja sozusagen gewachsen eher dann den Frauen übertragen wird. Möglicherweise spielt es eine Rolle, ich weiß es nicht, aber es wäre schon schön, da gebe ich der Beate völlig recht. Was mir total geholfen hat in der Vorbereitung auf die Prüfung, ist das Seminarprogramm des Kompetenzzentrums. Da habe ich auch teilgenommen und tatsächlich prüft ein Großteil der Leute, die dieses Seminarprogramm machen bei der Facharztprüfung. Das heißt, es macht einfach Sinn, zu diesem Seminarprogramm zu gehen, weil man dann am allerbesten auf diese Prüfung auch vorbereitet ist. Also es gehört natürlich dann auch ein bisschen Glück dazu, dann den richtigen Prüfer zu kriegen, aber bei mir hat das tatsächlich zugetroffen und mir hat es geholfen in meiner Prüfung. Und schön ist ja auch, dass viele der Dozentinnen und Dozenten im Seminarprogramm auch im Repetitorium Allgemeinmedizin tätig sind. Das ist sozusagen nochmal eine Verstärkung, weil man die zusätzlich erlebt und auch ein Gespür dafür bekommt, was für Schwerpunkte haben die und was ist für die wichtig. Und das ist, glaube ich, eine ganz gute Kombi. Ja, eigentlich verraten die da schon, was sie prüfen. Also dann ist es wirklich kein Geheimnis mehr. Ja, das ist ganz gut. Auch, dass man so eine Einschätzung von der Persönlichkeit auch ein bisschen kriegt. Dann ist man zumindest nicht von einer komplett fremden Person dann in der Prüfung. Ich wollte noch sagen, dass es natürlich auch bei der Prüfung so ist, dass man nicht auf sich alleine gestellt ist. Wir bieten zum einen Lerngruppen an, also wir vermitteln da auch gerne. Und generell ist es, glaube ich, auch ein Tipp, den wir immer wieder hören, was Leuten hilft. Sucht euch einfach andere AiW, die gerade sich auch auf die Prüfung vorbereiten. Vernetzt euch, tauscht euch drüber aus. Das kennt man ja aus dem Studium schon genauso und auch bei der Facharztprüfung, sich gegenseitig Fragen zu stellen, gucken, wie die andere Person sich vorbereitet. Das kann, glaube ich, auch nochmal sehr wertvoll sein. Das stimmt. Also ich hatte tatsächlich vor meiner Prüfung auch über die Plattform der Jade mich mit drei AIWs zusammengeschlossen, die aus Bayern und Schleswig-Holstein waren. Wir haben uns dann einfach abends einmal wöchentlich per Zoom getroffen und sind die Leitlinien durchgegangen. Das war auch gut. Das hat mir auch sehr geholfen. Ich hatte neulich mit einer Menteeaus einer Mentoring-Gruppe noch das Thema, also so Rahmenbedingungen von der Prüfung, weil wir so auf das Thema kamen, was zieht man denn da überhaupt an und ist das jetzt ein super formeller Anlass? Natürlich, man empfindet es so. Habt ihr dazu noch irgendwas, was ihr an Tipps geben könnt, damit man sich auch gut fühlt während der Prüfung? Ich fühle mich immer gut, wenn ich die Kleidung trage, in der ich mich wohlfühle. Und so empfehle ich es eigentlich auch den Kandidaten. Was jetzt nicht unbedingt heißt, im Jogginganzug erscheinen. Ich glaube, das hat jetzt keine Auswirkung. Dennoch macht es vielleicht mit dem einen oder anderen Prüfer etwas. Ich wurde als Prüfer einmal etwas beäugt, als ich im Sommer mit kurzen Hosen kam. Das kam bei den älteren Kollegen nicht ganz so gut an, muss ich sagen. Was dazu geführt hat, ich fahre ja gerne Fahrrad, dass ich dann immer noch eine lange Hose mitbringe. Aber ich sage mal, man kann auch in Jeans kommen und kann Hemden und Jacketten anziehen als Mann und als Frau hat man dann meines Erachtens noch viel mehr Möglichkeiten, dass man casual und trotzdem schick erscheint, wie man sich fühlt. Und wenn man Lust hat, einen Anzug anzuziehen oder ein Kleid oder was auch immer, dann soll man es machen. Man muss sich vor allen Dingen wohlfühlen. Sehe ich auch so. Und dann gibt es ja noch so ein paar andere Ängste, die vielleicht auch unbegründet sind, Sorgen, die man sich im Vorfeld so macht. Fallen euch da irgendwelche typischen ein, die ihr auch sehr schnell nehmen könnt, weil sie vielleicht echt ganz unbegründet sind? Aus Sicht des Prüfers kann ich sagen, dass es nicht so ist, dass wenn man eine Frage nicht beantworten kann, dies gleich ein Kriterium ist durchzufallen. Wir haben klar so bestimmte Dinge, bei denen wir sagen, wenn jemand die Basics der Diagnostik und Therapie der Arteriellen Hypertonie oder Diabetes mellitus nicht beherrscht, das ist ein K.O.-Kriterium. Oder wenn jemand einen Patienten umbringt während der Vorstellung der Kasuistik, auch das ist ein Kriterium. Aber diese Sorge, die oftmals auch so kolportiert wird, ich habe das nicht gewusst und bin deshalb durchgefallen, das ist nicht so. Es ist ein Gesamtbild, es ist ein Gesamteindruck, man darf auch etwas nicht wissen. Mir ist es immer ganz, ganz lieb, wenn die Kolleginnen und Kollegen, die warum auch immer auf dem Schlauch stehen, dies entsprechend kommunizieren. Und sagen, hier habe ich ein Problem, ich kann es nicht beantworten, ich weiß es nicht. Und damit ist der Ball ja auf der Seite der Prüfer. Damit ist der Ball ja bei uns, wir wollen ja, dass die Prüfung weiterläuft. Und wenn die Kandidaten zu uns sagen, hier benötige ich Hilfe, ich komme jetzt nicht drauf, ich stehe auf dem Schlauch, dann ist das doch eine große Motivation für mich zu sagen, überlegen Sie doch mal, sokratisches Fragen, kleine Schritte gehen, um den Kandidaten, die Kandidatin heranzuführen. Das muss man ganz klar sagen. Also etwas, was essentiell ist, wie gesagt, man bringt einen, im Rahmen der Behandlung der Kasuistik um und man hat so Basics nicht drauf, das ist ein K.O.-Kriterium. Aber alles andere, da sind wir sehr, sehr entspannt, auch Hilfestellung zu leisten und der Gesamteindruck zählt. In 30 Minuten können wir nicht die gesamte Allgemeinmedizin abfragen. Wir können einen groben Eindruck bekommen und müssen daraufhin entscheiden, ob wir jemanden bestehen lassen oder nicht, was wir in der Regel ja auch tun. Die Durchfallquote ist ja doch relativ gering. Und da, glaube ich, kommt es aufs Gesamtbild drauf an. Ja. Und ich denke, man kann schon auch sagen, jemand, der fünf Jahre Weiterbildung hinter sich hat, davon 18 bis 24 Monate in einer Praxis, der tut sich schwer damit, diese Prüfung nicht zu bestehen. Ja. Muss man sagen. Sehe ich ganz genau so. Ja. Sehe ich ganz genau so. Was passiert denn in dem sehr unwahrscheinlichen Fall, aber dass man doch mal nicht besteht? Wie sind da die weiteren Schritte? Es wird zunächst mal von Seiten der Prüfer ein Protokoll verfasst. Also es geht ein Bescheid dann an den Kandidaten und in diesem Protokoll wird auch dokumentiert, welche Auflagen oder Empfehlungen ausgesprochen werden. Beispielsweise kann dann stehen, dass nochmal zur Auflage gemacht wird, sechs Monate in einer allgemeinmedizinischen Praxis oder in einer Ambulanz aktiv zu werden. Ich habe auch schon ein Protokoll erlebt, in dem Stand dringend wird empfohlen, nochmal Notfallmedizin zu lernen und Leitlinien zu lernen. Und das ist auch eine ganz gute Basis, weil wenn man dann nach sechs Monaten…, erneut bei der Prüfungskommission erscheint und wir lesen ja dann, wenn jemand durchgefallen ist, weswegen er durchgefallen ist und was empfohlen wurde nachzuarbeiten, dass wir dann da anknüpfen und sagen, da stand jetzt geschrieben Degam-Leitlinien, wir klopfen die gerade mal ab. Da stand geschrieben EKG, wir haben hier ein paar EKGs, haben sie wasgemacht. Das findet man ja schnell heraus. Das heißt auch der Zeitraum bis zum zweiten Versuch ist dann vorgegeben? Das kommt darauf an. Da müsste man, bei der Kammer nochmal nachfragen. Das weiß ich nicht auswendig. Soweit ich weiß, können Auflagen ausgesprochen werden. Dann ist das Ganze sozusagen festgemauert. Kann aber auch sein, dass nur Empfehlungen ausgesprochen werden und dann kann der Kandidat frei entscheiden. Aber da will ich mich nicht festlegen. Ich meine, es gibt einen Mindestabstand zwischen zwei Prüfungen. Ich glaube, es sind drei Monate. Habe ich auch so, aber wie gesagt, das passiert so selten, Gott sei Dank, dass ich diese Zahl nicht im Kopf habe. Ist ja auch schon mal schön. Was auch vielleicht noch ganz wichtig ist für die Vorbereitung, also für die eigene Vorbereitung auf die Prüfung, ist, dass es ja auch je nach Bundesland Unterschiede gibt. Zum Beispiel in Bayern ist es so, wenn man da die Facharztprüfung bestanden hat, Allgemeinmedizin, dann hat man auch gleichzeitig diese Berechtigung, Sonografien abzurechnen. Bedeutet aber auch, dass in jeder Facharztprüfung zwingend Ultraschallbilder gezeigt werden, was in Hessen ja nicht so ist. Also ich habe kein Ultraschallbild gesehen, aber das ist da auch sicherlich sinnvoll, sich nochmal in seinem Bundesland für die spezifischen Voraussetzungen da umzuhören. Weil die KV-Regeln möglicherweise unterschiedlich sind, dass die KV Hessen sagt, wir brauchen so und so viel Ultraschalluntersuchung, der Schilddrüse, Abdomen und sowieso. Weswegen es auch sinnvoll ist, sich in den, wichtiger Hinweis, Beate, danke dafür, in den Zeugnissen unbedingt bescheinigen zu lassen, wie viele Untersuchungen gemacht worden sind. Also wie oft Sonografie, Abdomen, Gefäße und so weiter. Das mag jetzt, wenn es darum geht, dass zukünftig nur noch Kompetenzen beurteilt werden sollen und keine Zahlen mehr abgefragt werden, dann wichtig sein, wenn es um eine Niederlassung geht und die KV weiterhin Zahlen verlangt. Da geht es dann in Hessen beispielsweise Beispielsweise bei der Kammer um die Kompetenz und bei der KV um die Zahl. Insofern macht es Sinn, das wirklich auch nochmal mit der Zahl auf dem Zeugnis dokumentieren zu lassen. Bei meinem Vorwegentscheid gab es eine Überraschung beim Thema Zeugnisse. Auf einem Weiterbildungszeugnis aus der Anästhesiezeit, also relativ zu Beginn meiner Weiterbildung, hatte nur ein Weiterbildungsbefugter unterschrieben. Und die Ärztekammer schrieb mir dann, es waren aber drei, die gleichzeitig, also die zusammen die Weiterbildungsbefugnis hatten und die müssen alle drei unterschreiben. Dummerweise war die eine aber schon längst im Ruhestand und lebte die Hälfte des Jahres in Griechenland. Ach je. Sie lebte wenigstens noch. Ja, sie lebte wenigstens noch, ja. Ja, aber kann man sich natürlich vorstellen, es ist auch schon ein paar Jahre her, dass ich da war. Ich war nur ein halbes Jahr dort. Das Einzige, was mich identifiziert hat, war, dass ich damals schon gesagt habe, ich mache Allgemeinmedizin. Dadurch hatte ich so ein bisschen so eine Sonderstellung in der Abteilung und sie erinnerte sich auch noch an mich. Aber dieses Zeugnis mit den richtigen drei Unterschriften zu bekommen, hat bestimmt auch, weiß ich nicht, zwei Monate gedauert oder so. Also auch dafür lohnt sich der Vorwegentscheid. In diesem Kontext noch die Idee, dass die Kolleginnen und Kollegen, die in der Weiterbildung sind, vielleicht auch ihre Weiterbilder motivieren, ein Train-the-Trainer-Seminar zu besuchen, das wir ja sowohl in Präsenz als auch online anbieten. Dort gibt es einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin der Landesärztekammer, die insbesondere auf das Weiterbildungszeugnis nochmal sehr detailliert eingeht und Fragen dazu klärt, sodass wir also zum einen eine Vorlage haben, zum anderen die Informationen von der Landesärztekammer und hoffentlich damit auch alle Weiterbildungszeugnisse so formuliert sind, dass sie nicht nochmal geschrieben werden müssen. Armin, wie ist das denn eigentlich aus Prüfersicht? Bist du nervös vor Prüfungen? Immer. Oder? Immer. Ja, bin ich, gebe ich zu. Ich trage die Sorge in mir, dass ich möglicherweise eine Frage stelle, die nicht verstanden wird. Eine Formulierung, bei der ich vielleicht auch fixiert bin, etwas Besonderes oder etwas Bestimmtes zu hören und dieses Wort fällt nicht. Also da muss ich mich auch jedes Mal neu, ja sozusagen immer wieder neu evaluieren am Ende der Prüfung, indem ich mit meinen Kollegen, Kollegen auch spreche und sage, wie habt ihr die Prüfung gefunden, war das okay von der Wortwahl, war es okay vom Schwierigkeitsgrad. Wir machen es jedes Mal. Ich bin auch so drauf, dass ich, wenn ich Prüfungsvorsitzender bin und es kommt eine Frage, bei der ich denke, ups, die kannst du jetzt aufgrund der Formulierung auch nicht so ganz beantworten, dass ich dann mal schon den anderen Prüfer, der auch gerade nicht prüft, mal anschaue mit so einem Fragezeichen im Gesicht. Und wenn der auch ein Fragezeichen hat, dann auch schon mal interveniere, aber natürlich kollegial und höflichund sage, ups, das kapiere ich jetzt gar nicht, was sie da meinen. Das baut manchmal auch eine Brücke. Das stimmt. Manche Kandidaten trauen sich auch nicht zu sagen, ich habe die Frage nicht verstanden. Die fangen an und werden dann unsicher und ich finde auch, wir sind in der Regel wirklich alle wohlwollend, Beate wird es bestätigen, es ist wirklich ein angenehmes Klima. Man sitzt auch im Prüfungsraum, kriegt ein Wässerchenangeboten und man ist wirklich höflich. Es gibt eine Einstiegsfrage, was haben sie denn gemacht seit der Approbation, um so ein bisschen sich warm zu sprechen. Also wir versuchen wirklich, so gut es geht, eine schöne Atmosphäre zu schaffen. Und da heißt es für mich auch, dass ich in so einer Situation auch mal sage, stopp, jetzt komme ich selbst nicht ganz mit, um den Kandidaten auch zu retten. Bisher habe ich es aber vielleicht ein, zweimal machen müssen. In der Regel läuft es wirklich sehr, sehr angenehm. Ja, schön. Bist du aufgeregt, Beate? Oder habt ihr beide irgendwelche Tipps, die man gegen Aufregung da tun kann? Also ich bin selbst überhaupt kein Fan von mündlichen Prüfungen, muss ich sagen. Mir ist immer alles schriftliche lieber. Was mir hilft, ist mir zu sagen, in einer Stunde ist alles vorbei. Das ist so das tatsächlich, was mir hilft. Egal wie schlimm es wird, in einer Stunde ist alles vorbei. Sehr gut. Meistens geht es ja auch gut. Ja, ich habe ganz häufig als Einstiegsfrage, wenn ich es selbst prüfe, eine Frage, bei der ich davon ausgehe, dass jeder sie beantworten kann. Um den Kandidaten zu zeigen, siehst du, du hast schon mal die erste Frage richtig beantwortet, das fängt doch gut an. Und das kommuniziere ich auch. Ich sage auch dann schon mal, Sie wissen ja alle, was wir so prüfen. Die Protokolle werden ja alle vorher gelesen und wir erfinden ja auch nicht die Medizin neu, bringen zwar schon mal aktuellere EKGs oder Bilder mit, aber die Krankheiten ähneln sich ja doch mehr oder weniger. Und dann zu sagen, Sie wissen ja, ich prüfe gerne Schilddrüse oder Impfung. Und damit starte ich dann auch. Dann weiß ich, die können die Frage beantworten und freuen sich. Freuen sich auch manchmal, wenn sie uns sehen, weil sie uns von den Seminaren her kennen. Und das ist, denke ich, auch eine schöne Brücke, die man bauen kann, um so ein bisschen zu entängstigen, was ja mittlerweile meine Hauptlebensaufgabe geworden ist. Das finde ich toll. Ja, ich glaube, das ist auch, das hattet ihr vorhin schon kurz angesprochen, eine Sache, die man sich auf jeden Fall bewusst machen kann, ist, dass es ja eine besondere Situation ist, natürlich. Aber die Inhalte lebt man ja auch jeden Tag in der Praxis. So hat es zumindest auch mal eine Mentorin bei uns formuliert, dass man sich auch gut vorstellen kann, das ist tatsächlich eine Patientin, die da reinkommt. Und wie würde ich dann vorgehen? Das ist ja das, was ihr als Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung jeden Tag macht, wenn ihr in der Praxis seid. Und klar, besondere Situationen, man ist vielleicht ein bisschen nervös, aber vielleicht hilft es sich auch so ein bisschen rein zu versetzen in diesen Gedanken vom das mache ich schon jetzt einige Monate, einige Jahre und es ist jetzt ein bisschen anders, aber die Inhalte sind dieselben. Sehe ich ganz genauso und wirklich mit diesem guten Gedanken, dass die Prüferinnen und Prüfer wohlwollend sind. Das kann ich wirklich sagen. Ich habe auch schon in anderen Gebieten als Prüfungsvorsitzender gearbeitet. Da führt man ja nur Protokoll und darf mitzuhören, da habe ich auch schon Situationen erlebt, bei denen ich dachte, das wäre in der Allgemeinmedizin höflicher, ganz klar, ohne jetzt engen Bashingzu betreiben, Gottes Willen, das mag auch typenbedingt sein, aber die Allgemeinmedizin ist wirklich eine sehr, sehr angenehme Gruppe von Menschen, finde ich. Finde ich auch. Und gab es irgendwelche Prüfungen, irgendwelche Situationen, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind? Eher fröhliche, muss ich ganz ehrlich sagen. Wir kennen uns ja schon ein bisschen. Ich lache ja wahnsinnig gerne. Ich erinnere mich an eine Prüfung, da hatte ein Kollege das Bild mitgebracht von einem Patienten, der eine Ulzeration am Penis hatte, die einen Hinweis gab auf eine Syphilis. Und dieses war auf einem DIN A4-Blatt ausgedruckt. Und ich sah dieses Blatt und sagte spontan, oh, ist das eine Verkleinerung? Und woraufhin hatte ich völlig die Prüfung wirklich für drei Minuten gegen die Wand vor. Wir mussten alle lachen, wir mussten alle lachen. Das war einfach so entspannend und Lachen trägt ja dazu bei, dass man Hormone freigesetzt wird, man atmet tiefer. Das war danach einfach nur noch lustig und entspannt, wobei es deshalb nicht inhaltsfern war. Also wir hatten schon noch gute Fragen stellen können, aber das war so ein Eisbrecher gewesen, das vergesse ich glaube ich im Leben nicht. Das war eine sehr, sehr schöne Geschichte, an die ich da zurückdenke. Das kann ich mir gut vorstellen, ja. Und Armin, du hattest ja schon mal eine Lebensweisheit mit uns geteilt, was die Allgemeinmedizin an sich so angeht. Hast du denn bezüglich der Prüfung irgendwas oder so deinen Top-Tipp, wenn man nur eine Sache befolgt, die wir heute gesagt haben oder die dir einfällt? Ein Tipp, den ich auch im Rahmen des Seminars für die Prüfungsvorbereitung immer wieder kommuniziere, ist die für mich so bedeutende Aussage, wer fragt, der führt. Solange die Prüfungskandidaten kluge Fragen stellen, führen sie die Prüfung. Und wir können als Prüfer auch wunderbar erkennen, wie sie strukturiert sind, an was sie differenzial diagnostisch denken. Wenn die Kandidaten aufhören zu fragen, fragen wir. Dann wird sozusagen der Ball in die anderen Hände geworfen. Deshalb gut strukturiert fragen, laut denken, um uns Prüfenden zu zeigen, an was man differenzial diagnostisch denkt. Das hilft ungemein. Das ist ein schöner und beruhigender Gedanke, glaube ich, dass man mehr in der Hand hat, als man eigentlich so denkt. Ja, vielen Dank Armin, dass du jetzt heute schon zum zweiten Mal dabei warst. Ich fand es eine ganz spannende letzte Folge und freue mich auf das, was da noch kommt. Ja, danke euch beiden. Vielen Dank. Ja, und das war sie auch schon, die letzte Folge der allerersten Staffel von Wege der Allgemeinmedizin. Wir hoffen, dass ihr über die zehn Folgen einiges mitnehmen konntet, vielleicht auch was Neues gelernt habt und unser Podcast euch die Allgemeinmedizin vielleicht etwas näher gebracht hat oder euch in eurer Entscheidung für das Fach bestärkt hat. Britta, Beate, Marisha und ich danken euch ganz herzlich fürs regelmäßige Einschalten und freuen uns auch weiterhin darauf, von euch zu hören. Besonderer Dank gilt auch Miriam Schwer, die im Hintergrund die Fäden dieses Podcasts zusammenhält und dem hessischen Ministerium für Soziales und Integration, das dieses Projekt möglich gemacht hat. Die zweite Staffel ist schon in Planung. Es wird am 1. April 2022 weitergehen. In der zweiten Staffel wird es dann immer einmal im Monat eine neue Folge geben, immer am 1. Leider wird Marischa nicht mehr dabei sein können, da sie ihre Stelle mittlerweile gewechselt hat. Aber Britta, Beate und ich freuen uns schon darauf, gemeinsam mit unseren Gästen weitere spannende Wege der Allgemeinmedizin mit euch zu teilen. Music.