Wege der Allgemeinmedizin

Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
Since 10/2021 40 Episoden

Eine Frage der Haltung - mit Sandra Blumenthal

01.07.2023 44 min

Zusammenfassung & Show Notes

Von  hilfreichen Netzwerken, über ihrer eigene anstehende Niederlassung, bis hin zu großen medizin-ethischen Fragestellungen – in der neuen Folge von Wege der Allgemeinmedizin geht es um all diese Themen und noch vieles mehr!
Sandra Blumenthal ist begeistert von Medizin, ihre Leidenschaft ist die Schnittstelle zur Geisteswissenschaft und sie setzt sich sehr engagiert für Erinnerungsprojekte wie "Das leere Sprechzimmer" ein. 
Wie sie ihren Weg gefunden und ihre eigene ärztliche Grundhaltung entwickelt hat, erfahrt ihr in dieser neuen Folge!

Shownotes:

Shownotes:

Transkript

Wege der Allgemeinmedizin. Dein Podcast rund um die Weiterbildung. Hallo ich bin Maria, Pädagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kompetenzentrum Weiterbildung Hessen und ich freue mich heute auf eine Folge mit Sandra Blumenthal, die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch Kollegin am KW Berlin ist und sich mit sehr verschiedenen unter anderem ethischen Themen beschäftigt. Sie hat einen sehr spannenden Lebensweg, den wir heute So ein bisschen nachzeichnen wollen. Vielleicht fällt euch auf, dass ich jetzt üblicherweise das Wort an Britta oder Sep übergeben würde. Das werden wir heute nicht tun. Wir sind heute eine Folge in kleinerer Besetzung. Sandra und ich sind zu zweit, während Britta in der Praxis und Sep in der Klinik beschäftigt sind. Ihr kennt das ja sicher alle gut, wie da manchmal die Zeit so ein bisschen knapp wird. Nichtsdestotrotz wird die Folge sehr interessant, da bin ich ganz sicher. Und begrüße dich erstmal ganz herzlich, liebe Sandra. Voll schön, dass du dabei bist. Hallo Maria, danke für die Einladung. Wenn du magst, stell dich doch zum Anfang gerne mal vor und nimm uns ein bisschen mit in deinen Weg in die Allgemeinmedizin. Ja, ich bin Fachärztin für Allgemeinmedizin seit 2019 und mein Weg in die Allgemeinmedizin war nicht so, wie wir uns das heute alles wünschen. Wir wünschen uns ja von euch, dass ihr möglichst in fünf Jahren eure FachärztInnen-Weiterbildung macht. Mein Weg hat ein bisschen länger gedauert und war geprägt durch fast schon sowas wie ein Ausschlussverfahren. Nach dem Studium war ich nämlich nicht so festgelegt und noch nicht so fokussiert auf ein Ziel, sondern ich wollte vor allen Dingen einfach nach Berlin. Egal als was. Als Internistin, als Anästhesistin, ich wäre notfalls auch als Pathologin nach Berlin gegangen. Das war mir eigentlich ziemlich wurscht. Und ich habe aber Glück gehabt und bin in der inneren Medizin gelandet, in der Gastroenterologie, in einem kleinen Kiezkrankenhaus hier im Prenzlauer Berg. Das gibt es heute schon gar nicht mehr. Es wurde leider geschlossen. Und habe da angefangen und hatte auch eine schöne Zeit mit einer Chefin, die ganz früh gesagt hat, Sandra, aus dir machen wir was Schönes, zum Beispiel eine Gastroenterologin mit Schwerpunkt Onkologie. Und ich fand das Fach total toll, aber ich habe gedacht, ich kann ja jetzt nicht irgendwie die nächsten 40 Jahre nur noch Gastroenterologie mit Schwerpunkt Onkologie machen und habe gekündigt. Und habe dann eine ganz andere Kurve genommen und bin in die Psychiatrie gegangen, weil mich das immer genervt hat, dass wir alle auf den Psychiater warten mussten, damit wir irgendwas an den Antidepressiva verändern. und ich wollte das Fach kennenlernen. Ich hatte auch wieder Glück, war in einem sehr spannenden und abwechslungsreichen Versorgungskrankenhaus hier in Berlin, in einem ganz alten Psychiatriebezirk, mit ganz vielen älteren psychisch kranken Patientinnen und Patienten. Und hatte auch wieder einen sehr netten Chef, der zu mir nach einer Zeit gesagt hat, Sandra, wir machen hier was Tolles. Du könntest dich ja auf Gynäkopsychiatrie spezialisieren. Also Psychiatrie speziell für Frauen in der Menopause, in der Schwangerschaft und nach der Schwangerschaft. Und das war mir auch wieder zu eng. Und dann habe ich gekündigt. Und dann sind wir nach Erlangen gezogen. Und ich habe in der Reha-Klinik angefangen, weil ich einfach Lust hatte, diese beiden Felder, Psychiatrie und innere Medizin, ein bisschen stärker zusammenzubringen. Und vor allen Dingen auch die Patientinnen und Patienten länger zu behandeln. Das hat mir auch gut gefallen. So gut, dass ich in dieser Klinik schwanger geworden bin, was mein Chef total gut fand. Der hat sehr entspannt reagiert, hat gesagt, sie müssen mir nur eins versprechen, sie müssen wiederkommen. Und in der Zeit hat uns aber ein Freund besucht und hat ganz viel von Allgemeinmedizin erzählt. Und ich habe gemerkt, dass das viel, viel besser zu mir passt. Und dann musste ich mein Versprechen leider brechen. Und wir sind zurück nach Berlin gegangen und ich habe hier mit der Weiterbildung Allgemeinmedizin angefangen. Und ich glaube, was ein unheimlich großer Vorteil war, dass ich ganz früh in die Vernetzung eingestiegen bin. Allgemeinmedizin ist nämlich kein Fach für Einzelkämpfer, sondern im Gegenteil ist ein Fach für Menschen, die gerne mit anderen Menschen in Kontakt sind. Das kann man total gut in dem Fach. Und ich bin dann in der Jungen Allgemeinmedizin aktiv geworden im Vorstand. Erst für den Bereich Netzwerk und Regionales und viel später für den Bereich Weiterbildung. Und hatte daher schon so eine Idee, wie meine Weiterbildung ablaufen soll. Hier in Berlin gibt es eine sehr aktive Regionalgruppe der Jade, die Wabe. Und dann habe ich angefangen, mir Stellen zu suchen, die innerhalb der Wabe empfohlen worden sind. Ah, cool. Okay. Und dann habe ich nach meinen beiden Kindern in der Chirurgie angefangen, weil ich dachte nach der Elternzeit ist das ein ganz guter Einstieg, weil Chirurgie kann ich gar nicht, also fällt auch nicht auf, dass ich solange raus war. Und habe da viel gelernt, Wunden nähen, durfte bei OPs assistieren, gelernt schnelle chirurgische Beratungsanlässe als Basis zu versorgen und bin danach in die Kinderheilkunde gegangen, auch wieder über Stellen innerhalb der Wabe, habe dann meine Unsicherheit Gegenüber Kindern und Jugendlichen abgebaut. Und ganz am Ende, als quasi i-Tüpfelchen oder Sahnehäubchen meiner Weiterbildung, habe ich eine wirklich sehr, sehr schöne Zeit in einer hausärztlichen Praxis in Potsdam-Babelsberg verbracht. Auch wieder eine Stelle, die mir eine Kollegin empfohlen hat. Ah, super cool. Und vor allem eine riesen Palette, die du dann schon mal gesehen hast. Ja, mein Traum war eigentlich, ich wollte immer Landärztin in Husum werden. Ursprünglich wollte ich mal Uwe Kurzke auf Pellworm beerben. Und da muss man eigentlich alles können, vom Gibbsen bis zur Entbindung. Und so habe ich meine Weiterbildung gestaltet. Aber ich glaube, man kann das auch in Berlin umsetzen. Ja, super schön. Ich habe ganz viele Nachfragen. Du hast ja schon mal ganz viele Punkte angesprochen. Die erste wäre, du sagst, du wolltest gerne nach Berlin. Kannst du noch mal kurz erzählen, wo du studiert hast und wie das so war? Genau, ich habe in Göttingen studiert. Das war für mich eine sichere Bank. Ich komme auch aus Göttingen und da dachte ich, da kriege ich auf jeden Fall einen Studienplatz. Das hat auch geklappt. Und dann ist es so, ich wollte eigentlich immer Literaturwissenschaften studieren, habe aber gedacht, Medizin ist so ein Schnittfach. Das steht so in der Mitte zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Und hatte dann ein wenig zu kämpfen mit diesem doch sehr naturwissenschaftlichen Studium und habe mich eigentlich darauf auch so ein bisschen konzentriert, das jetzt einfach gut zu Ende zu bringen, sodass ein Wechsel gar nicht zu denken war. Und dann im praktischen Jahr wurde ich aber merklich unruhig und habe dann Teile meines PJs in Kamerun und in Südafrika verbracht. Ah, sehr cool. Also das war schon so ein bisschen der Aufbruch, genau, in der Kinderheilkunde und in der Chirurgie. Und dann beim Zurückkommen wollte ich eigentlich auch wirklich nur noch weg. Und ich wollte vor allen Dingen in diese große, aufregende, vor allen Dingen auch bunte Stadt Berlin. Und wie gesagt, ich wäre zu allem bereit gewesen. Ich habe dann aber einfach wirklich Glück gehabt, dass ich in ein Fach gekommen bin, was viele Anknüpfungspunkte an meine Tätigkeit heute natürlich hat. Ja, das hören wir tatsächlich irgendwie voll oft, dass Leute auch so ein bisschen vielleicht schon mal die Idee hatten, Allgemeinmedizin zu machen oder auch gar nicht. Und es dann später durch verschiedene Begegnungen einfach dazu kommt, dass man denkt, oh, vielleicht passt es doch zu mir. Und vielleicht gerade zu dem Punkt noch, konntest du dir was von dem, was du vorher gemacht hast, dann anrechnen lassen? Also, dass man vielleicht so ein bisschen die Angst rausnimmt, oh Gott, wenn ich zu viele Umwege mache, brauche ich ewig und muss dann komplett nochmal die Weiterbildung machen. Wie war das bei dir? Ich konnte mir ganz viel anrechnen lassen. Und ich würde auch immer wieder sagen, Leute, der Weg ist das Ziel. Also, wir haben ganz viel Zeit. Und ich glaube, wir sollten uns da auch von älteren Generationen gar keinen Druck machen lassen. Das Alter der Niederlassung lag schon immer bei Anfang 40. Das hat sich seit vielen Jahren nicht geändert. Und das ist natürlich wünschenswert, dass Menschen, weil wir sie einfach brauchen, früher in die ambulante Versorgung einstellen. Aber ich glaube, jeder muss da seinen eigenen Weg finden. Und ich konnte mir sowohl die Zeiten aus der inneren Medizin anrechnen lassen, als auch anteilig Zeiten aus der Psychiatrie. Das liegt immer ein bisschen an der jeweiligen länderspezifischen Weiterbildungsordnung. Berlin hat eine sehr bunte Weiterbildungsordnung. Und so sind wir eben in dieser Stadt. Bei uns muss man sowohl Unfallchirurgie, Orthopädie als auch Viszeralchirurgie machen, Pädiatrie. Dadurch wurden diese Abschnitte auch bei mir gefördert. Ich habe die Prüfung dann aber in Brandenburg gemacht. Da konnte ich mir mehr aus meiner internistischen Zeit anrechnen lassen. Und total schön, dass du dann auch in deiner Wunschstadt gelandet bist und jetzt auch in deinem Wunschfach. Magst du uns nochmal ein bisschen erzählen, wo du jetzt heute stehst? Ja, ich bin seit Februar 2021 hier am Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin in Berlin. Ich war Fachärztin für Allgemeinmedizin in Potsdam. Ich bin angestellt worden oder ich bin da auch geblieben in der Praxis, in der ich meine Weiterbildung gemacht habe, weil es wirklich eine ganz unfassbar tolle Teampraxis war. Aber ich wollte mich irgendwann verändern, weil ich eben immer noch in Berlin wohne und anderthalb Stunden raus pendeln musste in diese Praxis. Ich habe zwei Kinder, jeder Hausbesuch war ein riesiger organisatorischer Act und ich hatte irgendwie das Gefühl, ich bin so eine drei bis vier Tage Hausärztin, das war mir irgendwie nicht so richtig angenehm und ich wollte irgendwas anderes machen. Ich hatte schon mit der KV in Schleswig-Holstein telefoniert für meine Praxis in Husum, hatte mir schon da überlegt, ich mache da eine Einzelpraxis auf und das klappt irgendwie alles und das kriegen wir schon hin. Und dann bekam ich aber eine Stellenanzeige weitergeleitet von Ulrike Sonntag, die hier das KW in Berlin leitet und ich hatte sofort Lust, mich an dieser Stelle einmal auszuprobieren. Und ich habe da das Seminarprogramm koordiniert und auch teilweise eigene Seminare gegeben am KW in Berlin und bin jetzt im Übergang in die eigene Praxis. Denn bei mir ist es eben so, ein Leben ohne Praxis ist möglich für mich, aber sinnlos. Also mir fehlt es unfassbar doll. Und mein Chef hat mir in der Weiterbildung schon immer gesagt, sie sind eine Einzelpraxis. Am Anfang hatte ich an diesem Satz ein bisschen zu knabbern, weil ich dachte, ich bin doch nett und alle mögen mich und ich packe es doch ins Team und wo ist denn eigentlich das Problem? Und ich merke aber jetzt in diesem Niederlassungsprozess, dass er in ganz vielen Dingen recht hatte, weil ich einfach gerne Dinge alleine schnell entscheide. Und das macht gerade ganz viel Spaß. Magst du da schon mal so ein bisschen was erzählen, wieso dieser Prozess für dich ist, sich darauf einzustellen aus einem Team in die Einzelpraxis und so? Also ich muss da vorweg sagen, ich war in dem perfekten Team und ich hatte den perfekten Chef in Potsdam Ingo Buscher Ambrosius ist ein ganz wunderbarer Weiterbildner, der einem ganz viel Raum, Freiheit gegeben hat und gleichzeitig ganz viel Unterstützung. Und wir waren am Ende neben ihm drei angestellte Fachärztinnen und Fachärzte mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Meine Kollegin war ehemals Nephrologin, mein anderer Kollege war Palliativmediziner und Intensivmediziner. Und wir haben uns gut verstanden, wir mochten uns, es war ein tolles MFA-Team. Ich war Heimärztin in einem Heim für Menschen mit erworbenen neuropsychiatrischen Erkrankungen. Ich hatte neun Wochen Urlaub, unbegrenzt fortbildungsfrei. Also es war eigentlich paradiesisch. Und trotzdem habe ich gemerkt, dass man sich im Team immer absprechen muss. Bei jeder Entscheidung. Wenn ich Säuglingsurinbeutel wollte, dann musste das im Team diskutiert werden. Und ich bin irgendwann an den Punkt gekommen, dass ich gedacht habe, ich muss schon zu Hause mit meinem Mann und meinen Kindern so viel diskutieren. Ich möchte Säuglingsurinbeutel einfach kaufen. Und so ist dieser Prozess in der Einzelpraxis eigentlich auch. Ich habe meine hoffentlich zukünftige Praxisabgeberin über das Berliner Ärztinblatt gefunden und wir treffen sehr schnell beide gerne Entscheidungen. Also beispielsweise suchen wir gerade gemeinsam eine weitere MFA und da sprechen wir uns ganz kurz ab. Wir telefonieren und sie sagt, ich schlage das vor und dann sage ich, ja, das finde ich gut oder nö, das finde ich nicht gut und ich muss mich mit niemandem absprechen. Das ist für mich eine ganz große Zeitersparnis. Vielleicht wird es mir in ein paar Jahren zu einsam, aber ich bin in unterschiedlichen allgemeinmedizinischen Netzwerken. Ich bin zum Beispiel in der Gruppe Blanke Bedenken. Das sind Menschen, mit denen ich mich mal bei der Corona-Pandemie aus Protest ausgezogen habe. Und das sind Menschen, wo wir uns ganz viel untereinander austauschen können. Also ich fühle mich gar nicht alleine in meiner Einzelpraxis. Es sitzt eben nur niemand im Sprechzimmer neben mir. Das finde ich total schön, dass du das sagst, weil viele ja glaube ich genau davor total Angst haben, dass sie da alleine irgendwie alles wuppen müssen und man keine Unterstützung einfach hat. Aber du hast total recht, es gibt ja so viele Netzwerke, wenn man da einen guten Anschluss findet. Kannst du vielleicht dazu dann nochmal kurz was sagen? Was sind sonst Netzwerke, die dir helfen? Und was sorgt dafür, dass du dich nicht alleine fühlst, obwohl du eine Einzelpraxis im Blick hast? Ich glaube, was mir schon immer geholfen hat, dass ich mich immer schon in diese Netzwerke eingebracht habe, wie zum Beispiel in die junge Allgemeinmedizin. Ganz viele Menschen, die ich da kennengelernt habe, mit denen mache ich heute noch gemeinsame Projekte. Also beispielsweise machen wir ja das virtuelle Festival der Allgemeinmedizin für Medizinstudierende, wo wir so ein bisschen Allgemeinmedizin promoten wollen. Und das ist aus einer Gruppe entstanden, die sich aus der Zeit kennt. Beispielsweise. Ein weiteres ganz wichtiges Netzwerk war für mich der Allgemeinmedizinische Listserver. Das ist ein E-Mail-Forum, was von der DGAM angeboten wird, aber nicht ein Format der DGAM ist. Da tauschen sich inzwischen über 1500 Hausärztinnen und Hausärzte aus. Man kriegt am Tag manchmal so 10 bis 50 E-Mails. Also wer mit so vielen E-Mails nicht gut zurechtkommt, der sollte sich eine eigene Adresse anlegen. Aber ich habe da ganz viele Menschen kennengelernt, die für mich wichtig sind. Ich habe innerhalb der DGAM ganz viele Menschen kennengelernt, die mich auch jetzt unterstützen in der Praxis. Also ich habe unfassbar viele Angebote bekommen von komm mich doch mal besuchen oder welches Praxis-Software-Programm hast du. Ich habe das auch, komm wir machen ein Zoom-Meeting, ich zeige dir wie das geht, willst du meine Formulare haben, willst du meine Vorlagen haben. Und diese Menschen, die ich unter anderem im Listserver erstmal nur über E-Mails kennengelernt habe, die habe ich dann sehr häufig in Bad Orb auf der Praktika wieder getroffen. Ah, schön. Also ich glaube, man sollte ein bisschen auch unterwegs sein und auch ein bisschen neugierig sein, weil ich finde, Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner sind eigentlich furchtbar nette Menschen. Und ich glaube, das war auch für mich ein Pluspunkt an diesem Fach, dass ich einfach gemerkt habe, ich passe zu diesen Leuten. Das sind Menschen, die auf einem Kongress ein kariertes Hemd anziehen und Turnschuhe. Und nicht mit Schlips und Jackett auflaufen. Und das ist einfach meins. Ja, wie schön. Was bei uns ja auch ganz häufig Thema ist, ist so die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Du hast ja erwähnt, dass du auch Kinder hast und dann jetzt in die Einzelpraxis gehst. Magst du dazu noch mal so ein bisschen kurz berichten, wie das für dich ist? Wie teilst du deine Arbeit ein? Wie stehst du dazu? Ich finde, es ist das perfekte Fach, um Familie und Beruf zu vereinbaren. Zum einen war es so, sodass ich in Potsdam meine Arbeitszeiten tatsächlich auf die Carezeitabstimmen konnte, die ich brauchte für meine Familie. Ich war beispielsweise ja dann auch in der Corona-Pandemie in Potsdam als Hausärztin tätig. Wir hatten natürlich auch Homeschooling. Meine Kinder haben sich standhaft geweigert, in die Notbetreuung zu gehen. Ich habe dann beispielsweise einen Tag komplett in der Videosprechstunde von zu Hause gearbeitet. Und weil es eine kleine Praxiseinheit war und wir uns mochten und es ein tolles Team war, Da hat mein Chef gesagt, wir müssen jetzt gucken, wie wir da alle durchkommen und das machen wir jetzt mal möglich. Für die Einzelpraxis haben meine Kinder eine ganz große Rolle gespielt. Ich habe mir viel Gedanken darüber gemacht, wie kriege ich das zusammen, diese Selbstständigkeit und diese beiden Kinder. Mein Mann ist unter der Woche, nicht jeden Tag, aber doch eher häufig in Dresden tätig. Das heißt, ich musste mir was überlegen und das ist auch der Grund, warum meine Einzelpraxis nicht in den unterversorgten Bezirken in Berlin ist, wo man mich eigentlich dringend bräuchte. Marzahn-Hellersdorf oder Treptow-Külpenig, sondern ich gehe ins überversorgte Charlottenburg-Wilmersdorf. Das ist aber einfach, die zukünftige Praxis ist nur zehn Fahrradminuten von mir entfernt. Das ist nicht nur für mich ein kurzer Arbeitsweg, sondern es ist eben auch ein Weg, den meine Kinder wahnsinnig gut bewältigen können. Also sie kennen den Kiez, sie wissen, wo das ist. Und in der Praxis wird es ein Zimmer geben. Der Sozialraum ist sowohl für uns als Praxisteam, aber vor allen Dingen auch für meine Kinder. Also es gibt da ein Schlafsofa. wenn sie krank sind, dass sie da hinkommen können und. Ich habe beiden auch ein Tablet versprochen. Ah, aber voll schön. Ich finde, es zeigt nochmal so richtig gut, wie man auch gerade, wenn man, wie du sagst, in der Einzelpraxis eigene Entscheidungen treffen kann, ja auch durchaus die Möglichkeit hat, die Umgebung genauso zu gestalten, wie es zu einem passt und was man selbst und die Familie quasi braucht. Finde ich richtig spannend. Ja, also ich glaube, es gibt da ja auch viele Umfragen zu, dass eigentlich Selbstständigkeit für Frauen häufig auch ein gutes Argument ist, was man gut mit der Familie vereinbaren kann. Und ich habe jetzt zum Beispiel auch meine Sprechstundenzeiten darauf abgestimmt, wie ich meine Kinder morgens in die Schule verabschieden möchte. Dass ich es noch ganz entspannt in die Praxis schaffe und es da wirklich auch entspannt in den Tag starte und trotzdem meinen Kindern morgens noch einen warmen Kakao machen kann. Wie schön, dass es die Gestaltungsfreiheit dann auch bietet. Dann gibt es irgendwas, wo du sagen würdest, das sollte man als Person mitbringen, wenn man so eine Einzelpraxis vorhat? hat, was man mitbringen sollte. Ich glaube, zuallererst muss es sich für einen selbst gut anfühlen. Ich glaube, jede Berufsausübungsform ist erstmal richtig, wenn sie zu mir passt. Und das kann bedeuten, dass ich in der Gemeinschaftspraxis gehe, weil ich gerne noch mit jemandem zusammenarbeiten möchte. Das kann sein, dass man in der Einzelpraxis geht und wie gesagt, ich weiß noch nicht, ob die Geschichte für mich auserzählt ist. Mein Lebensweg hat ja viele Biegungen und Kurven. Vielleicht treffen wir uns auch in sieben Jahren wieder und ich sage, naja, jetzt bin ich mit zwei Kolleginnen und Kollegen niedergelassen. Also ich glaube, wir müssen uns ein bisschen freimachen von diesen Zwängen, dass wir heute entscheiden müssen, was für die nächsten 20 Jahre gilt. Wahrscheinlich können wir das auch gar nicht, oder? Weil sich das Gesundheitssystem vielleicht hoffentlich auch noch mal wandeln wird in den nächsten Jahren. Und was ist schon planbar so richtig? Genau. Und wir verändern uns ja auch permanent. Also unsere Vorstellung von guter Medizin, unsere Vorstellung von einem guten Leben sind ja auch ständig im Fluss. Und ich glaube, zuallererst, Wenn man eine Einzelpraxis eröffnen möchte, muss es sich gut anfühlen. Und ich glaube, dass so eine gewisse Basisvernetzung, wie sie heute aber durch die Kompetenzzentren auch fast schon selbstverständlich ist, die ist sicherlich von Vorteil. Dass man einfach jemanden fragen kann, du, wie mache ich das denn jetzt eigentlich? Oder welche Praxissoftware nimmt man denn? Und muss ich mir da jetzt lange drüber Gedanken machen? Oder ist es am Ende vielleicht auch nicht so wichtig? Ja, super, dass du es sagst. Ich kenne das auch aus meinen Mentoring-Gruppen besonders, dass wenn man dann irgendwie langsam ans Ende der Weiterbildung kommt und sich überlegt, wie die Zukunft aussehen soll, dass man da auch genau diese Fragen schon mal super unterbekommt. Und die Kompetenzzentren sind ja genau dafür da, auch während der Weiterbildung so ein Unterstützungsnetzwerk zu bieten. Bei uns in Hessen macht die KV dann auch ganz viel so Richtung Niederlassungsberatung. Du hattest ja auch erwähnt, in Berlin wird da auch ganz viel Verschiedenes angeboten im Übergang quasi aus der Weiterbildung dann in die eigene Tätigkeit, wie auch immer man sie gestalten möchte. Genau, aber wichtig ist ja erstmal, dass man zum Beispiel, wenn man sagt, ich möchte nicht in die Einzelpraxis, dass man seinen Sparing-Partner oder seine Sparing-Partnerin irgendwo finden muss. Und ich denke, das ist einfach was, was häufig schon in der Weiterbildung erfolgt. Und da sind Dinge wie Mentoring-Gruppen, Stammtische oder auch Veranstaltungen der KV ganz hilfreich. Da muss ich immer dran denken. Es hat eine Mentee von mir mal gesagt, dass es ja so ein bisschen eigentlich ist wie ein Partner oder eine Partnerin fürs Leben zu finden und vielleicht sogar mit so einem erweiterten Sternchen, dass man ja sich unternehmerisch und so weiter und so fort auch einige werden muss. Also es ist gar nicht so ohne, glaube ich, da die richtige Person zu finden. Und gleichzeitig, wie du vorhin gesagt hast, manchmal sind es einfach so die Begegnungen, wie bei dir die Person, die dich dann in die Allgemeinmedizin quasi so ein bisschen gebracht hat. Vielleicht funkt es dann irgendwann in dem Sinne und man findet die richtige Partnerin für die Praxis und dann ist alles super. Kann man auch nicht so genau planen immer. Nee, wie man Beziehungen ja eigentlich nie richtig planen kann. Genau, ja, stimmt. Also hilfreich finde ich auch noch so ein bundesweites Programm eigentlich, was so ein bisschen auf die Niederlassung vorbereitet oder auch Ängste nehmen soll. Das ist die AG Werkzeugkasten vom Hausärzteverband. Das sind frisch Niedergelassene, also die dürfen nicht länger als fünf Jahre niedergelassen sein, da sind die auch wirklich ganz streng, die Seminare zu unterschiedlichen Themen der Niederlassung geben. Also zum Beispiel, welche Geräte braucht man eigentlich oder ein ganz tolles Seminar ist How to go to prison oder besser gesagt, wie komme ich auch gerade nicht dahin. Und die bieten ganz viel Unterstützung an und das sind Seminare, die man bundesweit buchen kann. Die gibt es online, die gibt es aber auch in Präsenz. Zum Beispiel auf der Praktika, da werden alle Module, die es gibt, inzwischen sind es glaube ich 14. Ganz neu ist das Modul IT. Kann man da, wenn man möchte, besuchen und macht so ein bisschen Crashkurs Richtung Niederlassung. Ich glaube, die Unterstützungsangebote, die wir inzwischen haben, die sind wirklich da und ich glaube, wir müssen jetzt vor allen Dingen eins machen und das ist zugreifen. Ja, aber danke dir auf jeden Fall für die verschiedenen Tipps. Ich glaube, das ist schon mal total hilfreich, wenn man vielleicht noch Angst hat vor der Challenge, das so richtig anzugehen. Und voll cool, das wusste ich gar nicht, dass das so eine Begrenzung hat sozusagen mit den fünf Jahren, weil dann ist man ja direkt noch frisch an der Sache dran. Ja, total schön. Also die können wirklich noch erzählen, ja, vor drei Jahren habe ich meine Finanzierung so und so gemacht. Ja, dann gibt es das Angebot und die beratende Person vielleicht auch noch, dass man eine Empfehlung ansprechen kann. Schön, genau. Ja. Zum Stichwort Seminare. Ich habe dich ja, Sandra, ganz ursprünglich mal das erste Mal kennengelernt in einem Kontext, wo du über Interessenskonflikte in der wissenschaftlichen Medizin gesprochen hast. Magst du noch mal so ein bisschen erzählen, was dich außer Ärztin mit zukünftiger Einzelpraxis zu sein noch so beschäftigt in dieser Themenwelt der Medizin? Also ich bin Sprecherin der Sektion Fortbildung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. Da bin ich zugekommen über den allgemeinmedizinischen Listserver. Da habe ich meinen Mentor Günther Egidi kennengelernt. Wer ihn noch nicht kennt, der kennt ihn spätestens, wenn er Leitlinien zur Hand nimmt, die für den hausärztlichen Bereich relevant sind. Ich glaube, Günther hat fast 60 Leitlinien mitgestaltet in irgendeiner Form. Und der hatte eine recht kritische Mail von mir gelesen im Listserver und hat gesagt, na, wer solche E-Mails schreibt, der sollte vielleicht mal beim Sektionstreffen vorbeikommen. Und wir besprechen uns in der Sektion Fortbildung mit dem lebenslangen Lernen von Hausärzten und Hausärzten und ihren Praxisteams. Und da spielt das Thema Interessenkonflikte, Industrieunabhängigkeit, evidenzbasierte Medizin, aber auch die didaktische Gestaltung von Seminaren eine ganz, ganz große Rolle. Das ist ein Themenfeld, was mich beschäftigt, weil ich glaube, wir lernen viel. Man ist so mit der Fachärztinnenprüfung, ist man so auf dem Höhepunkt seines Wissens. Ich fand, das war ganz toll. Also nach meiner Prüfung fühlte ich mich ganz toll und ganz breit aufgestellt. Und anderthalb Jahre später war es dann schon wieder ein bisschen anders. Dann muss ich schon mal wieder nachgucken an der einen oder an der anderen Stelle. Und die Frage ist ja, wie können wir eigentlich Kompetenzen erhalten? Wie können wir Kompetenzen auch erweitern? Wir wachsen ja in der Praxis mit unseren Patientinnen und Patienten. Und mit den Themen, die sie zu uns in die Sprechzimmer bringen. Da bin ich nicht immer automatisch drauf vorbereitet, sondern das muss ich mir teilweise auch erarbeiten. Und dieses Thema, wie wir das gut gestalten können, das finde ich unfassbar spannend. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, der mir sehr am Herzen liegt. Und da geht es auch so ein bisschen darum, dass wir mit Ressourcen im Gesundheitswesen verantwortungsvoll umgehen. Ich glaube, das ist so das Thema unserer und vor allen Dingen auch der kommenden Generation. Unsere Ressourcen werden in allen Bereichen knapper. Und das meine ich in der Medizin nicht nur finanziell, das meine ich auch personell. Wir werden mit immer weniger Menschen immer mehr Menschen möglichst gut versorgen können. Und wir müssen uns Gedanken machen, wie wir das machen. Und wir können Ressourcen nicht verschwenden. Also wir müssen Antibiotika sinnvoll einsetzen. Wir müssen auch unsere ÄrztInnenkraft, aber auch die der MFAs sinnvoll einsetzen. Und da lohnt es sich nicht, auf Werbeveranstaltungen von großen Pharmafirmen zu gehen, weil das verschwendet meine Zeit, die mir dann bei meinen Kindern fehlt. Und ich mag meine Kinder total gerne, ich verbringe total gerne Zeit mit denen. Sondern man sollte dann einfach gute Veranstaltungen besuchen, wo ich wirklich was rausziehe für mich, was ich dann am Montag in der Praxis einsetzen kann. Das ist ein super spannender Punkt, finde ich, den du ansprichst mit dem Stichwort Ressourcen, wo ich auch immer so ein paar Stimmen aus dem Mentoring im Ohr habe mit Zeit als Ressource und wie kriege ich das überhaupt hin, meine eigenen Werte, meine Haltung, die bei dir jetzt total schön durchklang, finde ich, damit zu vereinbaren, was so die Ansprüche der Weiterbildung, der Praxis, der Ökonomie sozusagen sind. Und Stichwort, ich habe 15 Minuten für meine Sprechstunde, würde aber vielleicht noch super viele Nachfragen stellen, noch mal ein bisschen mehr in die Kommunikation mit meinen PatientInnen gehen. Wie kann man das vereinbaren, diese Ansprüche auf der einen Seite und die eigenen Werte auf der anderen? Also ich glaube, zuallererst sind wir Ärztinnen und Ärzte. Und es ist für mich immer ganz wichtig, dass ich das tue, was ich als Ärztin für richtig empfinde. Und wenn ein Gespräch länger als 15 Minuten dauern muss, dann dauert es länger. als 15 Minuten. Und ich glaube, das ist eine grundsätzliche Entscheidung, die ich treffen muss. Dass ich im Zweifelsfall auf der Basis dieser ärztlichen Professionalität oder Ethos hört sich immer so an, aber dass ich im Zweifelsfall immer danach entscheide. Ich glaube aber nicht, dass jedes Gespräch 45 Minuten dauern muss. Ich habe in der Psychiatrie gelernt, du kennst das auch als Pädagogin, in kurzer Zeit gute Gespräche zu führen und man kann in 45 Minuten immer noch nicht die richtigen Sachen Besprechen und in zehn Minuten gelingt es einem. Und ich glaube, hausärztliche Medizin ist Beziehungsmedizin. Das heißt, anders als in der Rettungsstelle habe ich ja nicht nur diese 15 Minuten, sondern ich sehe meinen Patienten oder meine Patientin ja immer wieder. Und ich glaube, dass es sinnvoll ist und richtig, am Anfang viel Zeit zu investieren, damit eine Beziehung überhaupt entstehen kann und dass ich auf der Basis dessen dann auch sehr gut kürzere Beratungsanlässe aushalten kann, ohne gegen mein ärztliches Ethos zu verstoßen. Aber ich glaube, und das ist ganz wichtig, dass wir da keine Grenze überschreiten. Im Zweifelsfall bin ich Ärztin. Und im Zweifelsfall entscheide ich ärztlich. Und das ist ja sicherlich auch was, was einfach mit der Zeit und der Routine auch wächst, oder? Man kommt nicht perfekt aus dem Studium raus und kann es. Und dafür ist ja die Weiterbildung da, sich so ein bisschen auszuprobieren, über sich zu lernen, Systeme zu finden, die für einen funktionieren. Gibt es da noch andere so Spannungsfelder, die dir mal begegnet sind oder die dich beschäftigen? Wie kann ich irgendwie Medizin so gestalten, dass es für mich passt? Ja, genau. Ich glaube, zum einen ist es so, da kommen wir wieder auch so ein bisschen zum lebenslangen Lernen, dass ich natürlich diese Kompetenz der Gesprächsführung zum Beispiel auch erwerben muss. Dass ich nicht nur das 35. Diabetes-Seminar buche, sondern vielleicht zwischendurch auch mal ein Kommunikationsseminar. Also, dass ich das kann und dass ich das lerne und dass ich mir manchmal auch einfach bewusst werde, dass ich ein Mensch bin, der Dinge noch lernen kann. Und dass man da auch immer wieder ganz offen drauf guckt und das nicht als Bedrohung erlebt, sondern als Herausforderung. Und ein ethisches Spannungsfeld, das ist ja was, mit dem ich mich auch viel auseinandersetze, ist eben die Kommerzialisierung der Medizin. Dabei geht es gar nicht so sehr um Ökonomisierung. Ökonomisierung bedeutet erstmal auch einfach nur, dass ich mit Ressourcen verantwortungsbewusst umgehe. Also nicht jeder Mensch, der zu mir ins Sprechzimmer kommt und sagt, ich hätte gerne eine Massage, dann haben wir irgendwann kein Geld mehr für die wirklich richtig kranken Patienten. Und das ist aber keine rein ökonomische Überlegung, sondern es ist eben auch wieder eine medizinische, weil wir einfach wissen, dass die Evidenz für Massagen bei akuten Rückenschmerzen schlecht ist. Wäre sie fantastisch, dann könnte man darüber nochmal nachdenken, aber sie ist einfach nicht gut. Gut, so, das ist der Punkt. Und dann entscheide ich medizinisch und, und das ist ethisch vollkommen unbedenklich, ökonomisch sinnvoll und sage, es gibt leider keine Massage für Sie denn. Und Patientinnen und Patienten verstehen das, das ist 20 Minuten toll und dann ist es weg. Das nützt ihnen nichts. Aber ich turneihnen jetzt mal was vor. Selbstübungen sind zum Beispiel was, was sehr gut hilft. Oder einfach zu gucken, wo sind die Ressourcen dieses Patienten oder dieser Patientin, damit sie vielleicht sich ihren Rückenschmerz selbst wegbewegen kann. Eine kommerzialisierte Medizin wäre aber, wenn ich dem Patienten oder der Patientin etwas verkaufen würde, zum Beispiel eine individuelle Gesundheitsleistung, von der ich weiß, dass sie sinnlos ist, mit der ich aber Geld verdiene, weil ich zum Beispiel sowieso vorhalte, weil ich mir vielleicht Kinesio-Tapes gekauft habe und die sind kurz vorm Ablaufen. Und ich weiß, in der Leitlinie wird es nicht empfohlen. Und dann mache ich die jetzt aber schnell noch weg, weil das kann ich ja vielleicht noch extra abrechnen. Das wäre dann eben eine kommerzialisierte Medizin und ich glaube, an der Stelle müssen wir einfach aufpassen, dass wir immer wieder in unserem Feld bleiben, dass wir eben medizinisch verantwortungsbewusst arbeiten. Aber auch ökonomische Aspekte mit im Blick haben, denn auch die Ressourcen in unserem Gesundheitssystem sind endlich. Günther Egidi, die sagt das immer so schön, man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Das ist ganz richtig, ja. Aber ich finde auch toll, dass du ansprichst, weil du ja auch schon auf Gesprächsführung kurz eingegangen bist vorhin, dass es ja nicht bedeutet, dass man dann ablehnend irgendwie den PatientInnen gegenüber ist, sondern dass man es erklärt, was ja fast schon ein bisschen Richtung partizipative Entscheidungsfindung, ich erkläre den Prozess und so weiter. Und dann ist es natürlich auch für mich als Patientin ganz anders, als wenn meine Ärztin sagt, nö, für sie nicht, tschüss. Also finde ich ganz, ganz nachvollziehbar, auch aus der äußeren Perspektive sozusagen. Das kann man auch schön an einem Beispiel deutlich machen. Ich habe ganz oft Patientinnen und Patienten, die in Potsdam mit dem Wunsch nach diversen Vitaminspiegeln kamen. Und dann könnte ich jetzt, wenn ich so ein rein ökonomisches, kommerzielles Interesse hätte, könnte ich sagen, ja klar, machen wir. Und vielleicht habe ich hier noch eine Infusion und dann habe ich hier noch so ein paar Nahrungsergänzungsmittel. Das ist auch ganz toll. Ich kann aber auch einfach Nein sagen. Das provoziert sehr oft sehr viel Widerstand. Das mache ich nicht. Das ist Unsinn. Und was ich oft gemacht habe, ist einfach die Frage, warum möchten Sie das denn? Und das ist eigentlich die Idee eines solchen Gesprächs, dass die Patientin oder der Patient am Ende sagt, das machen wir jetzt nicht, das ist ja totaler Quatsch. Also ich muss eine Patientin oder einen Patienten ja eigentlich erstmal in die Lage versetzen, eine autonome Entscheidung zum Beispiel über die Bestimmung eines Vitaminspiegels treffen zu können. Und deshalb ist es bei mir zum Beispiel so, habe ich es immer gemacht in Potsdam in der Praxis. Ich habe jeden Patienten und jede Patientin aus dem Wartezimmer abgeholt und ich habe sie vorgehen lassen ins Sprechzimmer. Das ist zum einen schön, weil ich zum Beispiel bei Rückenschmerzen oder was auch immer dann kommt, sehen kann, wie der Gang ist. Zum anderen hat es aber auch für mich ein bisschen dieses Sie gehen voran. Ich komme hinterher und bin die Begleitung und danach sitzen wir zusammen in diesem Sprechzimmer und finden gemeinsam eine gute Lösung. Aber damit der Patient oder die Patientin eine gute Lösung für sich, ihre individuelle Lösung finden kann, für ihr in Anführungszeichen Problem, muss ich sie oder ihn erstmal in die Lage versetzen, dass er wirklich eine autonome Entscheidung treffen kann. Und das ist eine der schönsten Aufgaben, die wir haben in den Sprechzimmern. Ja, und am Ende des Tages wahrscheinlich sogar ökonomischer, weil die Patientin nicht in zwei Wochen wieder bei dir auf der Matte steht und sagt, irgendwie war das nicht zufriedenstellend, kann ich nicht doch meinen Vitamin-D-Spiegel bitte bestimmen lassen, sondern man lernt ja sogar noch vielleicht was dazu. Genau. Also ich glaube, das ist auch eigentlich der Punkt. Das ist toll, dass du das sagst. Dieses lebenslange Lernen, das betrifft mich, das betrifft meine Patientinnen und Patienten, das betrifft das komplette Team. Dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln und dadurch werden Beratungsanlässe auch kürzer. Ja, absolut. Und Sandra, wenn wir jetzt nochmal ganz kurz das konkrete Sprechzimmer verlassen und uns nochmal hinwenden zu so übergreifenden, ja vielleicht medizinethischen Fragestellungen, da beschäftigst du dich ja auch mit einigen, zum Beispiel Stichwort das leere Sprechzimmer. Magst du dazu nochmal ein bisschen erzählen? Also ich habe ganz zu Anfang ja schon erzählt, dass ich eigentlich immer Literaturwissenschaften studieren wollte und dieser Wunsch ist irgendwo geblieben. Ich habe dann in der Medizingeschichte promoviert zum Thema Entstehung der Geriatrie im Nationalsozialismus, habe da auch ein bisschen geguckt, ob da Menschenversuche stattgefunden haben. Und letztlich war das was, was mich auch in der Allgemeinmedizin immer beschäftigt hat. Und was ich mir gewünscht habe, ist, dass wir ein Erinnerungsprojekt innerhalb der DGAM konzipieren. Und ich hatte wahnsinnig großes Glück, dass ganz viele andere Menschen das auch so gesehen haben. Wir haben unter anderem Christoph Heinze und Anja Pausenstock vom Berliner Institut für Allgemeinmedizin, wie auch Martin Scherer, der aktuelle DGAM-Präsident, der das Projekt immer sehr unterstützt hat. Und wir haben dann eben ein NS-Erinnerungsprojekt konzipiert, das ist das leere Sprechzimmer. Das ist eine Dauer- und Wanderausstellung, die jedes Jahr neu auf dem DGAM-Kongress aufgebaut wird. Und es ist im Prinzip eine Leerstelle. Es ist ein verlassenes Sprechzimmer. Dieses Sprechzimmer wurde zu Zeiten des Nationalsozialismus nicht freiwillig verlassen, sondern sowohl Ärztinnen wie auch Ärzte, als auch ihre Sprechstundenhilfen, aber auch ihre Patientinnen und Patienten wurden eben aus diesem Sprechzimmer vertrieben. Und was sie außerhalb der Wände dieses Sprechzimmers erwartete, war eben Verfolgung, der Tod oder auch ein völlig anderes Leben im Exil. Und ich glaube, die Art und Weise, wie wir heute Medizin machen, unser Verständnis von Allgemeinmedizin, ist auch immer beeinflusst von der Geschichte, woher wir kommen. Zum Beispiel, als ich vorhin gesagt habe, ich muss zuallererst immer als Ärztin entscheiden. Das ist was, was man immer üben sollte. Ich bin immer an der Seite meiner Patientinnen und Patienten. Egal, was kommt. Weil es diese Zeit gab, in der Ärzte und Ärzte es nicht waren. Und die einzige Garantie oder etwas, was das Risiko kleiner macht, dass diese Dinge nicht noch mal passieren, ist, dass ich immer wieder übe. An dieser Stelle Haltung zu bewahren. Dass wir da mal daneben hauen und es auch mal nicht klappt, ist völlig in Ordnung. Aber Übung macht den Meister oder die Meisterin. Und das ist etwas, woran das leere Sprechzimmer erinnern soll. Wir haben den Auftakt gehabt mit dem Schwerpunkt auf den jüdisch-praktischen Ärztinnen und Ärzten und haben dazu sechs Kurzfilme gedreht, wo wir eben die Geschichte der Verfolgung und die Geschichte des Exils erzählt haben. Im letzten Jahr sind wir dann mit einer Gruppe von Studierenden, Fachärztinnen und Ärztinnen in Weiterbildung und wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen nach Alt Rehse gefahren. Das ist die ehemalige NS-Ärzteführerschule und haben uns damit beschäftigt, wie konnten Menschen, die eigentlich ja mal den Arztberuf gewählt haben, wie konnten die eigentlich selbst zu Täterinnen oder besser gesagt Täter, das waren vorrangigtatsächlich mehr Männer, werden. Und was unterscheidet uns heute? Was schützt uns? Und wo müssen wir aber auch aufmerksam sein? Und für den diesjährigen DGAM-Kongress werden wir wieder zwei Filme drehen und werden dabei Interviews mit Ärztinnen und Ärzten führen, die in irgendeiner Weise biografische Bezüge zum Holocaust haben. Manchmal direkt, manchmal in zweiter oder dritter Generation. Wir werden mit ihnen darüber sprechen, welchen Einfluss das auf ihre Biografie hatte und auf ihr ärztliches Handeln. Denn auch die Geschichten von uns, wie auch die von unseren Patientinnen und Patienten, sind durch Geschichte beeinflusst. Und es gut ist, das auf dem Schirm zu haben. Ja, absolut. Ich finde es auch einfach ein wahnsinnig beeindruckendes Projekt, weil es ja auch nicht, ich glaube, das kann man schon so sagen, es ist nicht angenehm und es ist nicht schön, sich damit zu beschäftigen. Und gerade deswegen ist es so wichtig, weil, wie du sagst, der Blick in die Vergangenheit einfach als Spiegel dient, wie wir nicht sein wollen und wie unsere Haltung ist. Ist und sein soll auch in Zukunft. Also finde ich echt sehr, sehr beeindruckend. Wir können auch gerne alles in die Shownotes packen später, falls ihr Zuhörenden euch gerne mal über das Projekt informieren möchtet. Da hinterlassen wir alle Links, die so relevant sind. Gibt es denn noch weitere Projekte oder Themen, die dich ganz persönlich umtreiben in diesem medizinethischen Kontext? Also ich beschäftige mich generell gerne mit ethischen Fragestellungen in der Allgemeinmedizin, weil ich glaube, unsere ärztliche Haltung schlägt sich eigentlich in jeder Entscheidung nieder, die wir in der Sprechstunde treffen. Also wie ich beispielsweise mit jemandem umgehe, der, du hast das vorhin so schön skizziert, der sich einen Vitaminspiegel wünscht. Das sagt viel darüber aus, wie meine ärztliche Grundhaltung ist. Und da habe ich unterschiedliche Felder, auf denen ich gerne aktiv bin, sage ich mal so. Ich empfinde das durchaus als Geschenk, dass ich das sein darf. Das sind zum einen die Themen Kommerzialisierung und Ökonomisierung, das hatten wir schon angesprochen. Dann die Industrieunabhängigkeit, dass wir eben medizinisch entscheiden und nicht Industrie beeinflusst und dass wir das unabhängig machen oder beziehungsweise unsere Interessenkonflikte auch wirklich reflektieren. Dann beschäftige ich mich aktuell mit einer wirklich wahnsinnig tollen, engagierten Gruppe von Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner mit dem Thema ärztliche Suizidassistenz. Da ist ja gerade ganz viel im Umbruch. Das wird gesetzlich neu gestaltet und da werden wir uns als Hausärztinnen und Hausärzte auch mit auseinandersetzen müssen. Denn wir wissen in dem Augenblick, wo die Beihilfe legalisiert wird, das zeigen Erfahrungen aus den Niederlanden und aus den Benelux-Ländern, wird es häufiger in Anspruch genommen. Und wir werden selber ein bisschen herausfinden müssen, jeder und jede Einzelne für sich, wie stehe ich eigentlich zu dem Thema. Denn wie wir zu diesem Thema stehen, das beeinflusst ganz viel, wie unsere Patientinnen und Patienten damit umgehen. Und ich war beteiligt an einer Studie, die die... Hauptbücher, beziehungsweise die Weißbücher des Sterbehilfevereins Deutschland. Das ist so einer der großen Vereine, die Suizidassistenz in Deutschland anbieten. Wir haben deren Weißbücher ausgewertet. Das sind so Protokolle, wo sie aufgeschrieben haben, warum sich Menschen beim Suizid haben assistieren lassen. Wir haben unterschiedliche Motive und Beweggründe für diesen dann auch schließlich vollendetenSuizid gefunden und es war eben nicht immer der Patient mit dem Pankreaskarzinom im Endstadium, sondern das waren auch manchmal einfach ältere Menschen, die einsam waren mit einer Polyarthrose und das sind alles Patientinnen und Patienten, die wir bei uns in den Praxen betreuen. Das heißt, das ist ein Thema, dem wir uns widmen müssen und was wir uns wünschen, dass wir vor allen Dingen als Hausärzte und Hausärzte unsere Einstellung zum Thema Leben, Tod, Sterbewünsche, dass wir die reflektieren und da freue ich mich sehr, dass ich da mit Ilja Kahl, Claudia Kahle, Stefan Fuchs, Laura Lunden, die ist noch Ärztin in Weiterbildung und Luise Wagner aus Jena dran arbeiten darf. Ja, das ist wirklich toll und glaube ich auch super hilfreich, weil wie du sagst, es begegnet uns allen im Alltag irgendwie. Und wie wichtig das ist, dazu auch eine gute Haltung als Ärztin zu entwickeln. Und gleichzeitig ist das ja ein Thema, dem man auch wirklich Zeit widmen muss, glaube ich. Also umso schöner, dass ihr da quasi in der Vorreiterrolle euch damit auseinandersetzt und dann sicherlich auch ganz viele hilfreiche Dinge weitergeben könnt an alle ÄrztInnen. Hoffentlich, ja. Wir arbeiten gerade in so einem Workshop, wo man ein bisschen Zeit auch hat, Dinge zu reflektieren. Ich meine, gerade weil das ja auch ein Thema ist, wo man die Angehörigen natürlich mitdenken muss, das ganze Praxisteam und so weiter. Sehr, sehr spannend und wir sind sehr gespannt, was sich da in den nächsten Jahren noch tut. Gut. Ich glaube einfach, dass es sich generell lohnt, sich Gedanken darüber zu machen, wie stehe ich als Arzt oder Ärztin eigentlich zu dem Thema Tod und Sterben. Ist das zum Beispiel was, was mir ganz furchtbar viel Angst macht, gegen das ich permanent eigentlich ankämpfe, wie in so einem Hamsterrad, weil ich das ganz schlecht aushalten kann? Dann ist es so, dass ich vielleicht bestimmte Vorstellungen aber auch habe, wie gutes Leben sein soll. Das ist natürlich erstmal schwierig. Wir hatten das in einer Diskussion mal bei der ärztlichen Suizidbeihilfe, wo eine Studentin, das glaube ich sogar sagte, die sagt hat, naja, bei Depressiven, da denke ich auch manchmal, das ist doch jetzt gar nicht mehr lebenswert. Und es ist schwierig, wenn das in diese Arzt-Ärzte-Patient-Patientin-Interaktion kommt, aber diese Gedanken sind ja trotzdem da. Wir müssen sie zuallererst erstmal reflektieren. Und feststellen, das sind meine Vorstellungen von einem guten Leben. Und die bringen wir ja ganz oft in diese Interaktionen in den Sprechzimmern ein. Nicht nur beim Thema Sterben und Tod. Auch wenn ich mit einem Patienten oder einer Patientin arbeite, die einen Diabetes hat, die vielleicht schwer übergewichtig ist und ich finde, Adipositas, vielleicht mag ich das nicht. Vielleicht finde ich das unangenehm, weil ich bin wahnsinnig sportlich und ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, warum der oder diejenige nichts an seinem Lebensstil ändert. Das sind Dinge, dessen muss ich mir bewusst sein, weil ich das immer in die Interaktion mit hineinbringe und wir haben uns nun wirklich dieses Grenzgebiet der Medizin ausgesucht, weil man an diesem Grenzgebiet total viel zeigen kann. Aber im Prinzip spiegelt sich unsere ärztliche Grundhaltung in jedem Beratungsanlass wieder. Aber sich zu überlegen, wie stehe ich zu den Themen Sterben und Tod, was bedeutet das für mich als Ärztin, was sind auch vielleicht meine Motive, Arzt oder Ärztin geworden zu sein, was bringe ich an Prägung mit, was haben meine Eltern mir vermittelt, das ist wichtig. Und ich glaube, dass wir das aktuell nicht nur in der Allgemeinmedizin, sondern generell in der Medizin, auch in der Aus- und Weiterbildung noch zu wenig machen. Und was mir zum Beispiel total viel geholfen hat, ist neben der Beschäftigung mit medizinethischen Fragestellungen das reflektierende Schreiben. Ich weiß nicht, ob ihr das als Methode kennt, das kann man auch alleine machen. Man kann es manchmal unter bestimmten Themenschwerpunkten machen, man kann es auch ganz für sich machen nach der Praxis, wenn man völlig ausgelaugt ist, dass man einen Text schreibt und den nachbearbeitet. Und ich habe viele schwierige Dinge, ich habe auch schon ein Schiedsverfahren hinter mir und ich habe auch schon vermutlich Fehler gemacht in der Sprechstunde, um einen Umgang damit zu finden. Da hilft mir das reflektierende Schreiben sehr. Und dazu gehört einfach auch diese Grundhaltung, ich bin nicht perfekt. Und das ist völlig in Ordnung. Es ist vielleicht sogar eine Chance. Ja, das war ja eine perfekte Überleitung zu weisen Worten, wie man es vom Ende unseres Podcasts ja vielleicht schon kennt, Sandra. Wenn du nochmal so zusammenfassen würdest, was wäre denn so aus all dem, was du bisher erzählt hast, deine Lebensweisheit, die du allen, die uns zuhören, gerne mitgeben möchtest? Ich möchte, glaube ich, eher ermuntern als mit der Lebensweisheit. Da fühle ich mich nicht kompetent genug für. Ich würde einfach sagen, der eigene Weg ist erst mal zuallererst der richtige. Und ich glaube, das ist ganz wichtig, dass wir uns immer wieder darauf besinnen, was ist mir wichtig, was will ich eigentlich? Warum möchte ich Allgemeinärztin oder Allgemeinarzt sein? Und dass wir die Dinge, die uns wirklich wichtig sind, dass wir die verfolgen. Ich habe oft gedacht und war im Studium oft verzweifelt, weil ich gedacht hatte, heute medizinethische Fragestellungen haben hier gar keinen Platz und dieses Interesse für Geisteswissenschaftler, das will niemand hören. Aber am Ende ist es so, man findet seinen Platz, wenn man einfach beim eigenen Weg bleibt. Und der muss nicht immer gerade sein. Ja, vielen, vielen Dank dir und vor allem danke dafür, dass du auch so viele verschiedene Ressourcen und Tipps und Impulse gegeben hast in dieser Folge, genau diesen Weg zu finden für alle, die zuhören. Ich fand es sehr, sehr spannend. Ich habe mich sehr gefreut, mich mit dir zu unterhalten über all diese wichtigen Themen. Wie immer lassen wir, hatte ich kurz schon erwähnt, alles, was du angesprochen hast, in den Shownotes, falls ihr nachlesen wollt, falls ihr mehr zu Sandra erfahren möchtet oder was zu den Projekten, über die wir gesprochen haben. Und dann bleibt mir eigentlich nur, mich nochmal zu bedanken bei dir, Sandra. Ich danke dir ganz herzlich, Maria, für die Einladung und vielen, vielen Dank für deine Fragen. Ich habe jetzt auch nochmal viel mitgenommen zum Nachdenken an der einen oder anderen Stelle. Dann vielen Dank und bis zur nächsten Folge. Music.