Wege der Allgemeinmedizin

Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
Since 10/2021 48 Episoden

Innovative Versorgung: das Gesundheitsnetzwerk PORT- mit Dirk Bender und Katharina Kappelhoff

01.08.2025 49 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem innovativen Projekt des Gesundheitsnetzwerks PORT in Willingen-Diemelsee. Dafür haben wir Dr. Dirk Bender, ärztliche Leitung und Dr. Katharina Kappelhoff, Geschäftsführerin zu Gast. Sie berichten darüber, welche Bereicherung und Entlastung, insbesondere im sozialmedizinischen Bereich, durch das PORT-Zentrum entstanden ist und erläutern die Funktionsweise des Netzwerks.

Sendet Feedback gerne an: kontakt@kwhessen.de

Shownotes:

Moderation: Dr. Katharina Dippell
Konzeption & Redaktion: Ida Lotter
Produktion: Philip Schunke und Christian Köbke, YAPOLA 
Der Podcast wird vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) gefördert.


In dieser Folge beschäftigen wir uns mit dem innovativen Projekt des Gesundheitsnetzwerks PORT in Willingen-Diemelsee. Dafür haben wir Dr. Dirk Bender, ärztliche Leitung und Dr. Katharina Kappelhoff, Geschäftsführerin zu Gast. Sie berichten darüber, welche Bereicherung und Entlastung, insbesondere im sozialmedizinischen Bereich, durch das PORT-Zentrum entstanden ist und erläutern die Funktionsweise des Netzwerks.

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Shownotes:

Moderation: Dr. Katharina Dippell
Konzeption & Redaktion: Ida Lotter
Produktion: Philip Schunke und Christian Köbke, YAPOLA 
Der Podcast wird vom Hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege (HMFG) gefördert.

Transkript

Wege der Allgemeinmedizin. Dein Podcast rund um die Weiterbildung. Music. Hallo liebe Hörer und Hörerinnen. Bevor wir gleich mit dem spannenden Gespräch starten, möchten wir euch bitten, an einer Umfrage zum Podcast teilzunehmen. Eure Rückmeldung hilft uns bei der Planung der Zukunft des Podcasts. Ihr findet den Link in den Shownotes. Vielen Dank. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge Wege der Allgemeinmedizin. Ich bin Katharina, Hausärztin. Sandra, die uns sonst ja immer noch mit begleitet, ist heute leider verhindert. Dafür habe ich aber zwei ganz spannende Gäste hier bei uns. Und zwar werden wir uns heute mit einem spannenden, innovativen Netzwerk, was sich vor allen Dingen mit dem Wert interprofessionelles Arbeiten beschäftigt und entwickelt hat. Ich habe damals in meiner Zeit, als ich hier am Institut gearbeitet habe, auch ganz viel mich mit Projekten in dem Bereich beschäftigt. Wir haben auch Seminare gegeben und bin damals dann schon in der Recherche auf diese Projekte gestoßen, die sich PORT-Zentren nennen. Das sind quasi patientenorientierte Zentren für Primär- und Langzeitversorgung. Und bin jetzt total froh, dass wir Herrn Bender und Frau Kappelhoff hier bei uns haben können, die nämlich genau eben so ein Teil von diesem Port in Willingen-Diemelsee sind und die uns jetzt heute berichten werden, wie es dazu kam, wie es entstanden ist und was so die Herausforderungen auch in so einem großen Gesundheitsnetzwerk sind und uns von ihren Kompetenzen der verschiedenen Gesundheitsberufe und Sozialberufe teilen können. Wie gesagt, heute haben wir Herrn Dr. Bender hier aus Willingen, Allgemeinmediziner und Leitung der ärztlichen Versorgung des PORT Zentrum-Netzwerks und Moderator, einer unserer Fallkonferenzen, also auch aktiv im KW tätig und von Dr. Katharina Kappelhof, Geschäftsführerin des PORT Zentrums. Wir beginnen mit unserer klassischen Vorstellungsrunde und Eingangsfrage. Herr Bender, ich fange mal bei Ihnen an. Wie war denn Ihr Weg in die Allgemeinmedizin? Ja, ich bedanke mich auch schon mal ganz herzlich für die Einladung und bin sehr stolz, dass wir das heute hier vorstellen dürfen, unser Port-Zentrum. Ja, ich wollte immer Hausarzt werden. Mein ehemaliger Nachbar in meinem Heimatdorf Usseln war Hausarzt und das hat mich sehr geprägt. Ich habe dann nach Abi und Zivildienst in Freiburg studiert und dort in der Sportmedizin promoviert. Das ist ja auch ein Fach, das mich innerhalb der Medizin als ehemaliger Leistungssportler sehr angesprochen hat, auch viel damals beginnend mit Prävention zu tun hat. Ich habe damals in Freiburg auch Gastvorlesungen von Thure von Uexküll erleben dürfen, was viel zu meiner ärztlichen, ethischen Grundhaltung beigetragen hat. Mein PJ habe ich im Lehrkrankenhaus in Bretten gemacht. Wir waren nur drei PJler. Das war wirklich ein praktisches Jahr mit sehr viel praktischer Tätigkeit. Und danach bin ich mit meiner Frau dann wieder nach Hause gezogen. Hab ab 1995 als AIP in der Inneren in Bad Arolsen angefangen. Nach der Vollabprobation habe ich da weitergearbeitet. Das war eine allgemeine innere, aber wir hatten so einen gewissen Schwerpunkt in Pulmonologie, Schlafmedizin, da war ich insgesamt fast vier Jahre. Knapp ein Monat hat dann vier Jahren gefehlt. 1999 habe ich dann nochmal gewechselt in die Rheumatologie, dann Gastroenterologie, das war in Olsberg. Der Plan war zunächst so breit aufgestellter hausärztlicher Internist zu werden und dann habe ich aber so einen kleinen Bruch sozusagen gehabt. Ich habe einen Allgemeinmediziner hier vor Ort kennengelernt, der in den nächsten Jahren seine Praxis abgeben wollte. Das war der Dr. Dieter Hesse. Da habe ichein paar Wochen gehospitiert und das hat mich total gepackt für die Allgemeinmedizin. Der war halt auch sehr chirurgisch tätig und ich habe daraufhin dann nochmal ein Jahr Chirurgie gemacht, beziehungsweise 15 Monate und habe dann während der 15 Monate das schon geplant mit dem Facharzt Allgemeinmedizin und das war damals eben ganz neu auch, das war jetzt 2002. Dass diese Weiterbildung Allgemeinmedizin in der Praxis gefördert wurde. Ich war so einer der Ersten in Hessen, der über die KV diese Förderung erhalten hat für die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin. Und die habe ich dann gemacht bei meinem späteren Praxispartner Dr. Bodo Flake hier in Willingen. Und das war eben dann auch nochmal ein schöner Abschluss meiner Weiterbildungszeit. Ja, und in der Zeit haben wir uns beschnüffelt und haben uns auch dann weiterhin gut gefunden und haben uns als Gemeinschaftspraxis dann zusammengeschlossen. Ich habe zwar noch diesen Sitz von Dr. Hesse übernommen für zwei Monate und danach haben wir aber eine Gemeinschaftspraxis gegründet. Wir haben in der Zeit auch hier in Willingen ein Gesundheitszentrum gebaut, wo dann Apotheke angeschlossen war. Zwischenzeitlich eigentlich geplant war sogar ein Zahnarzt, aber dann hat ein Augenarzt die Räume mal belegt für einige Jahre. Und seit 15 Jahren ist aber ein Pflegedienst auch mit im Gesundheitszentrum. Das war alles insgesamt eine spannende Zeit. Ich kann sagen, ich bin auch weiterhin glücklich in der Gemeinschaftspraxis und insofern ein Glückspilz. Soviel zu meinem, wo ich herkomme. Sehr schön. Und jetzt sind Sie ja auch vor allen Dingen in den Fallkonferenzen vom Kompetenzzentrum tätig. Wollen Sie nochmal ganz kurz schildern, wie Sie dazu kamen und was vor allen Dingen das Besondere von diesem Format ist? Ja, das war eigentlich ganz spannend. Also wir haben uns schon früh, Bodo und ich, damit beschäftigt, dass wir akademische Lehrpraxis werden wollten. Also Bodo Flacke, mein Kollege, war auch an der Uni lange in Marburg und wir haben uns da schon in den 2000er Jahren drum beworben und sind auch regelmäßig so auf Fortbildungen gewesen. Und da bin ich dann irgendwann mal in Kontakt gekommen mit den Fakultäten, also am Tag der Allgemeinenmedizin in Frankfurt und in Marburg, entstanden eben dann auch diese Kontakte zu ihren Fakultäten und irgendwann in der Corona-Zeit wurde ich angesprochen, ob ich mir so eine Online-Veranstaltung vorstellen könnte, da ja auch Fortbildungen seit dieser Zeit immer öfter online stattfanden oder stattfinden ja immer noch. Und ich fand es von Anfang an sehr interessant, mit jüngeren Kollegen so Wissen abzugleichen. Ich habe auch immer gerne hier so Blockpraktikanten gehabt, Studenten so oder ich bin auch seit Jahren auch schon mittlerweile sieben Jahre Moderator von Qualitätszirkel, wo Ärztin Weiterbildung auch mit teilnehmen und so. Das fand ich immer spannend und man wird nicht dümmer dabei, wenn man auch mal wieder junge Kollegen, die Frisches aus der Klinik mitbringen, sich einbringen. Das hat mich gereizt daran. Ich finde, die Fallkonferenzen greifen viele Aspekte von Balintgruppen auch auf, also Mal Verläufe, wo es nicht so gut gelaufen ist, wo wir merken, das hätte uns auch passieren können und so weiter. Aber es hat auch so ein bisschen was von Dr. House und es sind seltene Fälle dabei mal. Und das macht einfach Spaß. Und drüber zu sprechen, habe ich auch das Gefühl, muss ich von mir auf andere schließen. Aber es tut einfach auch gut, mal Fälle darzustellen, die man besonders fand. Und ich habe das Gefühl bei den jungen Kollegen auch. Ich finde das auch ein ganz tolles Format. Ich habe das auch immer gerne mitgemacht und finde das auch jetzt noch weiterhin total spannend, Und weil man ja doch immer mal wieder, wie Sie sagen, so wie bei Dr. House, spannende Fälle findet, um wieder neu zu denken. Absolut. Also nicht nur in die Runde motivieren, wer noch nicht dabei ist bei den Fallkonferenzen, hört euch mal um, ob es bei euch im KW auch angeboten wird oder nehmt hier Kontakt zu dem KW Hessen auf. Dann wollen wir doch jetzt gleich überschwenken zu Ihnen, Frau Dr. Kappelhoff. Wie war denn Ihr Weg? Also es ist ja jetzt nicht direkt die Allgemeinmedizin, sondern eher quasi, wie war Ihr Weg ins PORT-Zentrum? Ja, also ich bin fachlich ganz anders aufgestellt. Ich habe Politikwissenschaften studiert im Bachelor und habe dann Public Policy studiert. Und im Rahmen dieses Studiums hatten wir quasi ein Projekt, das wir begleitet haben. Und ich habe mir damals ausgesucht, auch weil ich aus Waldeck-Frankenberg komme und das sehr spannend fand, war das Thema Sicherstellung der ärztlichen Versorgung. Das war so dieser ganze Bereich Hausärztemangel. Wie können sich Kommunen dazu auch aufstellen? Und in 2012 hat sich dann der Landkreis mit dem Kreistag dazu entschieden, sich da sehr stark aufzustellen, also eine aktive Rolle einzunehmen und zu sagen, da, wo man eben unterstützen kann, wollen wir das auch tun. Und genau, ich habe das im Rahmen meines Studiums begleitet und habe dann später zu dem Thema regionale Gesundheitsversorgung auch promoviert. Und im Rahmen dieses Projektes, das dadurch dann entstanden ist, da ging es um die Weiterbildung, die Organisation von Weiterbildung. Wir haben die Verbund-Weiterbildung mit begleitet, zusammen auch mit Dirk und anderen Kollegen. Wir haben ein Expertennetzwerk gegründet. Also wir haben versucht zu gucken, welche Rolle kann die Kommune einnehmen, wo können wir eben unterstützen vor Ort. Und dann kam diese Entwicklung, dass wir gesagt haben, gut, wir haben jetzt so die Rahmenbedingungen geschaffen, die irgendwie wir auf kommunaler Ebene schaffen können. Aber irgendwie finden wir es doch sehr spannend, nochmal zu schauen, wie müssen wir uns eigentlich aufstellen in Zukunft, damit wir einfach eine gute Gesundheitsversorgung hinbekommen. Und das geht eigentlich nicht nur mit einer Gruppe, sondern wir müssen gucken, wie wir ein Netzwerk schaffen mit ganz verschiedenen Professionen, die eben miteinander eng zusammenarbeiten. Und dann war das, glaube ich, damals so, Dirk war Teil des Experten-Netzwerkes für das Thema Allgemeinmedizin und da kam dann eine, Förderausschreibung der Robert-Bosch-Stiftung, eben dieser Port-Zentren und dann habe ich einfach mal in diesem Netzwerk gefragt, wer hätte denn Lust, an so einem Projekt wirklich weiterzuarbeiten und mal intensiv in dieses Thema reinzusteigen und Dann kam eine sehr positive Rückmeldung aus Willingen, einmal von Dirk Bender als dem Hausarzt vor Ort und von Frau Rebbe-Meyer, die damals das Pflegehotel geleitet hat und auch initiiert hat. Und da war dann relativ schnell klar, wir wollen uns um das Thema kümmern, wir wollen uns sozusagen in Netzwerkstrukturen denken. Und ein ganz wichtiger Punkt war damals der Aufbau von Case-Management, Case- und Care-Management. Einfach um zu schauen, wie versorgen wir Menschen mit komplexem Hilfebedarf und wie verteilen wir auch die Aufgaben, wie stimmen wir uns auch ab, damit die Leute einfach lange zu Hause leben bleiben können, also einfach in ihrer Häuslichkeit stabilisiert sind. Und dafür braucht es ja eine ganze Reihe von Menschen und Profis, die da eingebunden sind, um das denen eben auch sicherzustellen. Und ja, so ist quasi die Idee von PORT entstanden. Und das ist jetzt schon seit 2017 sind wir unterwegs, also sind schon eine ganze Zeit auch in dem Bereich aktiv. Ja super, da ist wahrscheinlich viel passiert, viel Entwicklung, viel was dazugekommen. Ich habe auch gerade nochmal in die neue Homepage geguckt. Das ist auch wirklich sehr schön mit viel Information und sehr übersichtlich gestaltet, finde ich sehr ansprechend. Wollen Sie vielleicht nochmal so schildern, was bedeutet es denn jetzt genau vor Ort? Was verstehen Sie quasi wirklich greifbar unter dem Port Zentrum? Es ist ja kein Haus, wo man reingeht, sondern das ist ja eher so ein Netzwerk. Genau, also wir sind ein Netzwerk, an dem eigentlich alle Leistungserbringerinnen und Leistungserbringer aus der Region teilhaben. Also das sind natürlich die Hausärztinnen und Hausärzte, das sind die Pflegedienste, die stationären Pflegeeinrichtungen, Therapeutinnen und Therapeuten, Krankenhäuser. Also alle sozusagen, die in irgendeiner Form am Thema Gesundheitsversorgung teilhaben und eben also in der Versorgung sind, sind eben Teil unseres Netzwerks. Das ist offen und freiwillig. Da kann jeder, der eben in dem Bereich tätig ist, mitmachen. Und das ist auch sehr schön, dass das so funktioniert, weil wir eine sehr, sehr enge Abstimmung haben. Und ich sage immer so, wir haben, unser Case Management ist ein bisschen, hat so eine Funktion, wenn wir unsere Hausbesuche machen. Also wir machen sehr, sehr viele Hausbesuche für Menschen eben, die entweder schon Pflegebedarf haben oder aber einen komplexen Hilfebedarf, wo es dann darum geht, die Versorgung zu koordinieren. Wir haben eine koordinierende Funktion. Da sage ich immer, wir haben so eine Art Werkzeugkoffer dabei, dass wenn wir eben in der Häuslichkeit sind, dass man eben so einen Werkzeugkoffer hat und gucken kann, was wird eigentlich hier gebraucht, ganz individuell. Und damit aber dieser Werkzeugkoffer gefüllt ist, braucht es natürlich die ganzen Netzwerkpartner, weil wir natürlich in dem Moment abklären, was ist an Bedarf da, was wird gebraucht, welche Hilfe und Unterstützung braucht es und dann stimmen wir natürlich mit allen Partnern ab, dass das dann eben auch umgesetzt werden kann. Und da ist natürlich ein ganz wichtiger Bereich die Hausarztpraxis, die für uns einfach auch ein wichtiger Zugangsweg ist, wo wir sehr eng miteinander zusammenarbeiten. Spannend. Wie sieht denn, Herr Bender, so dieser normale Alltag dann aus, quasi beim Arbeiten im Rahmen des Port-Zentrums? Also wie kann ich mir das vorstellen, vielleicht auch gerade so im Vergleich zu einer normalen Haushaltspraxis, Anführungsstrichen, normal, die halt nicht so vernetzt ist? Ich würde vielleicht damit loslegen, wie mich das nochmal zu Port gebracht hat. Wir haben ja, das wissen Sie auch, dass wir im ländlichen Raum seit Jahrzehnten mehr als im städtischen Umfeld das Problem der Überalterung haben. Das heißt, junge Leute, leistungsfähige Leute ziehen in die Zentren, ziehen in die Städte und Eltern bleiben zurück. Und immer öfter mussten wir in der Praxis eben mit weit weg lebenden Angehörigen dann plötzlichen Hilfebedarf kommunizieren. Und das sind eben vor allen Dingen administrative Tätigkeiten. Also wenn ich mal so ein Telefonat schildern kann, ja, unser Vater hat einen Schlaganfall, der wird als Pflegefall nach Hause kommen, könnt ihr mal. Pflegebett, Rollstuhl, Toiletten, Pflegedienst, Medikamente. Ich weiß gar nicht, wie ich das von Ulm aus organisieren soll. Macht mal. Und das ist halt schon auch ganz, ganz viel völlig Unmedizinisches. Das ist ja nicht meine ureigene ärztliche Aufgabe von Befund, Diagnostik, Therapie, sondern das ist vor allen Dingen sehr, sehr viel Sozialmedizin und das ist vor allen Dingen auch sehr, sehr viel Pflege. Ja, und da ist schon sehr früh ja auch hier häuslich der Gedanke entstanden, ich habe seit 2010, wie gesagt, einen Pflegedienst hier im Haus und wir hatten immer die kurzen Dienstwege einmal durchs Treppenhaus kurz zu sprechen, wenn eben so ein Fall kam. Aber Pflegedienste werden ja nicht für solche komplexen Hilfebedarfe bezahlt. Das heißt, wir brauchten schon zusätzliche Akteure, die dann auch, sage ich mal, im Bereich Kurzzeitpflege, Überbrückungspflege aktiv wurden. Und da war wiederum ein Zufall im Endeffekt, dass hier in Willingen dieses Pflegehotel gegründet worden ist von Frau Rebbe-Meyer in 2010, wo wir das eben gewährleisten konnten. Und daraus, hat ja Katharina gerade auch schon schön erklärt, entstand eben auch dieser Gedanke, wie können wir aus einer stationären, aus einem stationären Setting heraus schon sehr viel antizipieren, was dann im ambulanten Bereich geschaffen werden muss, damit derjenige gut zu Hause gepflegt versorgt werden kann. Und wie kann man aber auch aus dem ambulanten Bereich, also aus dem angehörigen Bereich, schon vielleicht stationär Kontakt aufnehmen, Ressourcenfähigkeit abfragen, um die Voraussetzungen zu Hause zu schaffen. Und da ist eben Case Management bei uns entstanden und hat uns maximal entlastet. Also solche Fälle, man kann es zeitlich kaum benennen, aber solche Fälle haben mindestens zwei Stunden Zeit. Der Zeit oft von einer Mitarbeiterin oder auch mir gebunden. Und jetzt ist es eben ein Anruf bei Port, bei unserer Case-Managerin und Schilderung des Falls und Übernahme, Vermittlung der Telefonnummern. Und dann kann ich mich darauf verlassen, dass am Ende letztendlich nur noch ein Anruf kommt oder eine Angehörige kommt und 10, 12 Verordnungen Rezepte abholt und das Setting ist organisiert. Ein weiterer Punkt im Port war für mich am Anfang auch, wir sind ja ein altklimatischer Kurort und Kneipphelibad in Willingen und wir wollten auch Prävention wieder voranbringen. Also seit der Kurkrise in den 90er Jahren waren ja viele auch kleinere Kurkliniken, die nicht in den ausgesprochenen Bädern angesiedelt sind, geschlossen worden und wir hatten aber hier noch eigentlich durch diesen Kurortstatus sehr viele Angebote für offene Badekur. Die waren so ein bisschen eingeschlafen und das wollen wir auch über Port wieder mit Leben füllen. Und das ist uns eigentlich, finde ich, auch ganz gut gelungen. Das wäre noch so ein Punkt. Ich meine, das ist ja auch absolut genial, weil das ist ja nicht auch das, was ich so mich als Hausärztin ja auch so viel definiere, dass wir eben nicht nur das Medizinische haben, sondern auch gerade diese ganzen anderen Dinge, Themen mit dem sozialen Umfeld, mit einfach Menschen, die vielleicht dann wieder motiviert sind, irgendwie rauszugehen oder irgendwo in eine Gruppe sich zusammenzufinden und gemeinsam irgendwie zum Beispiel eine Sportgruppe oder eine Gesundheitspräventionssache. Das macht ja auch so viel die Lebensqualität für die Patienten und Patientinnen besser. Total. Und was wir jetzt auch zum Beispiel im Port organisiert haben, ist Umgang mit digitalen Medien für Senioren. Also das hat ja jetzt überhaupt nichts Medizinisches, aber unsere ganz aktuelle Diskussion der EPA. Fragen Sie mal die Senioren, die jetzt in die Praxis kommen, haben sie denn die EPA schon auf ihr Handy geladen? Also in der ersten Woche waren 90 Prozent Griff ins Leere. Die Information ist leider noch nicht bei unseren Senioren vor allen Dingen angekommen, die die EPA dringend brauchen, die eine Dauermedikation von fünf, sechs Medikamenten haben, die eben schon öfter bei Fachärzten sind als jungen Leute, die natürlich problemlos mit dem Handy umgehen können. Und das haben wir jetzt zum Beispiel im Port tatsächlich in den letzten zwei Jahren über ein Projekt, Katharina kann das vielleicht auch nochmal kurz beschreiben, schon vorangebracht, dass wir mehr Leute fit auf ihrem Handy gemacht haben zum Beispiel. Ja, super. Erzählen Sie gerne mal. Ja, also wir versuchen quasi neben dem Case Management, dass ja quasi die individuelle, also auf Fallebene funktioniert, die individuelle Versorgung der Klienten adressiert, versuchen wir sozusagen auf der anderen Seite auch zu gucken, an welcher Stelle können wir Gesundheitskompetenz stärken. Und natürlich ist digitale Teilhabe auch ein Teil von Gesundheitskompetenz, wenn es dann eben um entsprechende Informationen geht. Und deshalb bieten wir zum Beispiel Digitallotsenkurse an für Seniorinnen und Senioren, die einfach den Umgang mit dem Smartphone lernen und dabei aber natürlich auch Themen wie EPA oder E-Rezept oder ähnliches auffallen. Und das natürlich wieder dazu führt, dass man eben auch teilhaben kann. Und das ergänzen wir durch verschiedene Angebote, zum Beispiel auch im Bereich Selbsthilfe und Selbstmanagement, weil wir wissen, Empowerment ist total wichtig. Und es ist auch gerade für die Zielgruppe pflegende Angehörige unglaublich wichtig, auch zu gucken, welche Ressourcen habe ich. Ich muss auf mich achten, damit ich diesen Job auch machen kann. Diese sehr wertvolle Tätigkeit, aber eben ja auch eine Tätigkeit, die sehr, sehr kräftezehrend sein kann. Und da versuchen wir eben im Netzwerk einfach auch Angebote zu schaffen im Bereich Gesundheitskompetenz, im Bereich Empowerment. Um sozusagen den versorgerischen Teil zu ergänzen und die Leute einfach auch hier vor Ort zu stärken. Ob das jetzt digital ist oder analog. Und das wird tatsächlich auch sehr gut angenommen. Also man merkt auch bei den Vorträgen, wir haben letztes Jahr einige Vorträge zum Thema Demenz gemacht, weil wir gesagt haben, wir wollen für das Thema sensibilisieren, weil es ja einerseits zwar viele Leute betrifft, aber andererseits eben auch ein schwieriges, herausforderndes Thema ist, wo wir gesagt haben, wir bieten da auch eine Plattform zum Austausch, eben auch sich untereinander auszutauschen und gleichzeitig auch Informationen zu bekommen. Und ich glaube, das ist dieses Spannende an diesem Port-Projekt, dass es einfach das gesamte Quartier abdeckt und überall da, wo Bedarf ist, sich überlegt, was können wir anbieten? Wie können wir unterstützen? Einmal die Profis natürlich, aber eben auch die Klienten selber, einfach die Menschen, die in unserer Region leben und sie da einfach auch stärken in ihren Kompetenzen. Super, ja, das ist für die Lebensqualität natürlich wirklich ganz entscheidend. Großartige Sache. Wie finden denn die interessierten Bürgerinnen und Bürger ihren Weg quasi ins Port oder zu diesen Angeboten? Ja, da gibt es viele Möglichkeiten. Natürlich zunächst die direkte Ansprache von Patientinnen und Angehörigen in der Akutsituation, in der Praxis oder beim Hausbesuch. Ich würde sogar sagen, dass das fast die häufigste Inanspruchnahme ist, wo wir dann auch Case-Management vermitteln. Natürlich haben wir Flyer im Wartezimmer, die auf Port aufmerksam machen. Katharina hat gerade schon die Informationsveranstaltungen geschildert, die natürlich auch in der Presse beworben werden. Und eben unsere gute Homepage, die Sie ja auch schon entdeckt haben. Und das heißt also für Sie, das ist ja kein Praxisangestellte von Ihnen, die Case Managing, sondern das ist eine externe Stelle und die ist nach wie vor gefördert. Genau. Also wir sind immer noch ein Förderprojekt, also ein modellhaftes Förderprojekt. Und wir werden von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert. Jetzt heißt der Bosch Health Campus, aber auch von den hessischen Pflegekassen und vom hessischen Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege. Da sind ganz viele Aspekte mit dabei. Also es ist quasi eine Modellförderung. Und organisiert sind wir als gemeinnütziger Verein. Und genau, Dirk Bender ist ärztlicher Leiter in einer ehrenamtlichen Funktion bei uns, sodass wir das eben so organisiert haben. Und bisher ist diese Vereinsstruktur sehr sinnvoll und sehr gut. Und dadurch, dass wir eine eigene Trägerstruktur sind, ist es natürlich auch nochmal eine Frage. Wir haben eben die Möglichkeit, natürlich neutral zu begleiten in der gesamten Gemeinde in Willing und Diemelsee und dann eben auch zu koordinieren und haben sozusagen durch die Verbindung, also es ist sehr klar kommunal aufgestellt, weil wir auch sagen, die Kommune kann da eine sehr, sehr gute Brücke bauen. Gerade wenn es um die Vernetzung und die Koordination geht, ist einfach auf der kommunalen Ebene eigentlich genau der richtige Ort. Weil da sind alle, da kennt man sich, da ist man eben im Quartier. Und das ist einfach ein Riesenvorteil auch natürlich für Port, was den Bekanntheitsgrad angeht und auch die Zugangswege. Weil wir wissen ja, dass gerade Menschen mit besonders komplexem Hilfebedarf große Schwierigkeiten haben, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und auch überhaupt erstmal zu wissen, an wen kann ich mich denn dann wenden. Und wenn man eben so eine kleinräumige Struktur hat wie bei uns, ist das sehr hilfreich, weil der große Teil ist auf jeden Fall über die Praxis, aber das geht auch über den Pflegedienst, das geht aber auch über Nachbarn, die sich bei uns melden und sagen, hier, wir brauchen mal Hilfe, habt ihr eine Idee, wo wir dann eben dann den Kontakt aufnehmen? Natürlich immer freiwillig, das ist völlig klar, aber es gibt so ganz unterschiedliche Punkte. Wir haben auch Veranstaltungen mit den Landfrauen zum Beispiel schon gemacht oder dem VDK. Also wir gucken immer, wer ist hier vor Ort engagiert und wer hat eine Funktion und dann eben auch das Projekt damit zu verknüpfen. Und darüber kommen ganz interessante Gespräche und vor allem natürlich finden auch die Klienten zu uns, die dann einfach wissen, wenn ich Hilfe brauche, dann wende ich mich erstmal an den Port und dann gucken wir, wie es quasi weitergeht. Aber gibt es so wirklich so einen zentralen Ort, wo man quasi klopfen könnte, wo man sie dann trifft und wo man hinverweisen könnte? Ja, genau. Also wir wohnen im Gesundheitspavillon in Willingen. Das sieht man, das ist wirklich ein großer Pavillon. Der sieht sehr schön aus und der ist irgendwann mal, deswegen passt auch die Verbindung zu der Kur, der ist irgendwann mal tatsächlich als Kurpavillon in den 80ern gebaut worden und hatte dann verschiedene Nutzungen. Und seit zwei oder drei Jahren, glaube ich, nutzen wir den Pavillon. Das heißt, es gibt tatsächlich einen Ort. Wir haben natürlich offene Sprechstunden. In dem Pavillon finden auch Sportkurse statt. Da finden unsere Digitallotsenkurse statt, unsere INSEA-Kurse, das ist ein Selbsthilfeangebot, was wir extra bei uns machen. Also es gibt auch viel Begegnung quasi vor Ort. Es gibt einen Ort, aber es gibt eben auch das Netzwerk drumherum und das ist uns eben so wichtig, dass es eben nicht nur ein Ort ist, sondern dass sich das Netzwerk über die beiden Gemeinden spannt und da eben dann auch an allen Stellen versuchen wir auch eben präsent zu sein. Ach toll, das ist wirklich richtig inspirierend, was Sie erzählen. Vielen Dank. Wie kommen Sie denn als Netzwerkbeteiligte denn so dann zusammen? Haben Sie regelmäßige Vereinssitzungen, also Treffen oder haben Sie auch kurze Dienstwege quasi oder vielleicht auch digital irgendeine Form der Kommunikation? Also ich würde sagen, der engste Kontakt ist tatsächlich zwischen den Versorgungslotsinnen und den Leistungserbringern. Also vor allem mit der Praxis, dass man Dinge abspricht. Häufig ehrlich gesagt telefonisch, dass man hat den Hausbesuch gemacht und weiß, okay, ich muss das und das klären, das und das abstimmen. Das passiert telefonisch praktisch täglich, würde ich sagen, über die Versorgungslotsinnen. Wir haben aber auch mindestens einmal im Jahr treffen wir uns als ganzes Netzwerk, wo wir uns austauschen, gucken, sind wir auf dem richtigen Weg, passt das von dem, was wir gerade machen. Also wir nutzen sozusagen das Netzwerk auch immer so ein bisschen als Monitoring-Gremium, um zu gucken, passt das alles, was wir uns so überlegt haben? Gibt es vielleicht aber auch neue Bedarfe? Müssen wir uns als Netzwerk auch weiterentwickeln, auch mit den Angeboten, klären auch immer Themen, also was wir für Themen setzen wollen, ob das passt. Haben im letzten Jahr die Homepage erneuert, wo auch alle mit dabei waren, wo alle dann auch den Launch quasi zusammen gefeiert haben. Also das machen wir einmal im Jahr als Netzwerk und unterjährig gibt es dann verschiedene Abstimmen. Wir haben zum Beispiel auch nochmal einen Pflegezirkel, der trifft sich in der Regel einmal im Quartal, wo wir dann nochmal spezifische Themen der Pflege bearbeiten und genau die restlichen Punkte sind meistens so fallabhängig. Super. Wie ist das denn jetzt für Sie als Hausarzt nochmal, Herr Bender? Ich meine, wenn ich jetzt gerade mich in die Lage versetze, ich habe gerade eine Praxis übernommen mit einem Kollegen zusammen und wir sind auch ganz schön quasi schon von allein unserem normalen Praxisbetrieb in Anspruch genommen. Und ich finde das total toll, dass Sie es echt so schaffen, noch drüber hinaus irgendwie zu gucken, über Ihre Praxisräume hinaus, sondern wirklich, dadurch machen Sie es ja eigentlich auch quasi dann längerfristig einfacher, weil Sie sich auch entlasten dadurch, oder? Ja, absolut. Sie haben alles gesagt, wie es mir geht. Also es ist schon Arbeit gewesen für mich. Also ich habe, wo wir das beantragt haben bei der Robert-Bosch-Stiftung, haben wir schon auch einigen Gehirnschmalz, darauf verwandt, verwenden müssen, gerne verwandt, was wir eigentlich wollen. Und im Endeffekt haben wir Strukturen gesucht und eine der Motivationen war ja wirklich, wie können wir Entlastung schaffen und das im positiven Sinne. Das heißt, über Netzwerke Tätigkeiten delegieren können, schnell, mit flachen Hierarchien, die uns als Hausärzte entlasten. Also wir sind ein rares Gut. Und wir wissen aber auch politisch, wie wichtig wir trotzdem als Bindeglied, als Netzwerker in unserem Gesundheitswesen in Deutschland sind. Das ist doch in den letzten drei Jahren von der Politik gewürdigt worden, finde ich. Und dabei werden wir in einer überalternden, leider auch Ärzteschaft, eben diese Verantwortung, die wir da tragen als Hausärzte im Gesundheitswesen, auf immer mehr Schultern verteilen müssen. Und da müssen wir Strukturen schaffen, die uns das Ganze immer noch tragen lassen. Das heißt, wir müssen in der Lage sein, im Grunde Tätigkeiten, für die wir nicht ausgebildet sind. Die wir vielleicht nicht mal so gut können wie ein Case Manager, der das schließlich auch an einer Hochschule studiert hat, dass wir solche Tätigkeiten delegieren. Und ehrlich, ich bin dadurch sehr entlastet. Ein Beispiel, was Sie aus vielen Praxen auch kennen, wir haben zum Beispiel eine Vera ausgebildet. Das war gar nicht Teil von Port, aber das haben wir schon vor Jahren gemacht. Und ich kann nur raten dazu, die eigenen Mitarbeiter immer weiter zu qualifizieren. Auch da kann man ja Tätigkeiten delegieren. Und das entlastet ungemein. Das Wichtige ist eben flache Hierarchien, dass man kurze Dienstwege hat, dass man entscheidungsschnell arbeiten kann. Da haben wir natürlich immer noch ein Potenzial, auch in der Kommunikation mit dem stationären Bereich, mit auch immer weniger werdenden fachärztlichen Bereichen. Also es gibt auch Fachärztbereiche, wo wir immer weniger Kollegen in den nächsten Jahren haben werden. Und da geht es nur über Zusammenarbeit. Das haben wir aber auch als KV schon erkannt, dass wir hier nicht mehr gegeneinander arbeiten dürfen. Das tun wir seit Jahren in Hessen nicht mehr. Also Sie kennen unsere politische Konstellation. Wir leben seit Jahren in Hessen in der KV mit einer großen Koalition sehr gut, die Hausärzte mit den Fachärzten zusammen nämlich. Und dadurch können wir ganz, ganz viel bewegen. Haushaltsvermittlungsfälle, die uns entlasten können, Telefonlisten, die uns entlasten können, etc. Ja, die Möglichkeiten sind schon sehr vielzahlig. Man muss sich dann auch die Zeit dafür nehmen, das dann mal zu überdenken und zu nutzen. Ja, ist so. Und dann entlastet so ein bisschen Arbeit reinstecken und hinterher ist es dann gut. Und haben Sie so einen direkten Kanal, dann haben Sie irgendein digitales Tool, was Sie dann nutzen, um möglichst schnell Kontakt zu vermitteln oder läuft das eigentlich ganz unproblematisch? So wie Katharina das eben auch schon beschrieben hat. Kurze Dienstwege, Telefonieren, Handy, WhatsApp, das sind unsere Kommunikationsmittel. Es gibt ein Projekt der Port-Zentren, wo eine spezielle Software geschaffen werden soll, die diese Kommunikation im Netzwerk verbessern kann. Da sind wir noch am Anfang. Also wenn man mal ein Beispiel nehmen will, was auch vielleicht noch mehr Kollegen, die niedergelassen tätig sind oder dem viele Kollegen der Weiterbildung auch begegnen, ist ja SAPV. Ich weiß nicht, wer das kennt, das ist die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, die es ja in Deutschland auch seit einigen Jahren gibt. Ich habe mich 2010 noch mal weitergebildet als Palliativmediziner, weil ich gemerkt habe, dass in dieser sensiblen Phase am Ende des Lebens sozusagen lautlos, rasch und auch mal unkonventionell zusammengearbeitet werden muss. Und die SAPV-Teams, die dann sich gebildet haben, so hessenweit bei uns im Landkreis auch, die haben eine gemeinsame Software dann entwickelt. Die haben so eine Software schon. Für unseren Bereich, wir sind so wenige, da ist das bis jetzt noch nicht gegeben. Aber wie gesagt, aus SAPV kommt auch ein Teil der Motivation für PORT tatsächlich. Denn das, was wir da für Palliativpatienten aufgebaut haben, das hat mir immer wieder Gedanken gemacht, das möchte ich eigentlich für meine Patienten in einer schwierigen Lebenssituation auch haben. Die müssen nicht unbedingt sterben müssen, damit sie wirklich sehr intensiv versorgt werden, sondern wir haben uns da an vielen Sachen, die wir aus SAPV kennengelernt haben, auch orientiert. Wie Sie es vorhin ja auch schon gesagt haben, mir fallen jetzt auch irgendwie, wenn ich an den heutigen Tag denke, eigentlich bei fast jedem Patienten eigentlich eine Indikation, die nicht medizinisch war, sondern wo ich auch eher sozialarbeiterisch gearbeitet habe oder sozialmedizinisch. Von daher übernehmen wir ja schon viele Rollen und es ist natürlich sehr hilfreich, das auf viele Schultern zu verteilen und einfach Anlaufstellen zu haben. Und es hat natürlich Scham, dass das auch diese Vereinsstruktur bei Ihnen auch hat, diese gemeinnützige Vereinsstruktur. Das entlastet dann natürlich auch viel, nimmt viel Druck aus dem wirtschaftlichen Denken wahrscheinlich raus. Ja, also wie gesagt, wirtschaftlich gibt es keine Verbindung zwischen Port und unserer Praxis. Wir haben einfach immer nur im Zeitmanagement und für die Menschen profitiert, sage ich mal. Also das ist ehrlich, es hat eine Zeit gebraucht, um es aufzubauen, aber mittlerweile will ich es nicht missen, weil es mich eben sehr entlastet. Was waren so die Hürden oder die Herausforderungen? Es gibt ja nicht nur positive Seiten, aber wo Sie drüber gestolpert sind oder die Sie vielleicht dann nochmal umgedacht haben. Was waren so die größten Herausforderungen? Die Herausforderung war schon, den Antrag zu stellen. Tatsächlich, damit wir die Förderung haben, damit wir dann wirklich eben über kommunale Organisationsstrukturen jemand bezahlen können. Weil das ehrenamtlich zu organisieren, das funktioniert nun mal nicht. Und wir haben uns ja auch mit den anderen Port-Zentren getroffen. Wir hatten nicht so sehr das Problem, andere Kollegen vor Ort mitnehmen zu müssen jetzt. Wir waren die einzige Praxis vor Ort. Leider, früher gab es hier noch mehr. Insgesamt gab es mal sechs Ärzte hier in der Großgemeinde und jetzt gibt es eben leider nur noch drei. Ja, und ich sage mal, ja, wenn man das Hürde nennen will, dann ist es schon vielleicht die Motivation, auch alteingesessene Kollegen nochmal in neue Bahnen zu bewegen. Aber letztendlich wären das vielleicht so die einzigen Ja, Hürden. Ich habe auf der kommunalen Ebene in der Gemeinde, bei allen, die damit konfrontiert wurden, eigentlich haben wir immer nur offene Türen eingerannt. Also das war immer wirklich gewollt und gewünscht und auch bei den Patienten haben wir überwiegend nur positive Resonanz. Ich glaube, die Herausforderung ist am Anfang gewesen zu erklären, was genau wir vorhaben. Ich glaube, wenn die Klienten, die dann einfach versorgt werden, denen ist das total klar oder der Angehörige, der einfach 5000 Fragen hat, die er stellen kann oder am Ende weiß alles klar. Okay, wir haben jetzt einen Plan. Ich fühle mich jetzt hier gut und mein Angehöriger fühlt sich auch gut versorgt. Und das ist relativ einfach. Aber so die Netzwerkpartner alle von der Idee zu überzeugen. Also warum soll ich jetzt da mitmachen? Was ist denn jetzt mein Mehrwert dabei? Und natürlich muss man am Anfang erstmal genau, wie das auch gerade schon beschrieben wurde, Zeit investieren. Und man muss auch ein Stück weit dran glauben. Und ganz viel glaube ich, und das ist das, was bei uns gut funktioniert hat, ist, dass man sich vertraut. Also ich glaube ein Stück weit, weil man natürlich in so einer kleinräumigen Region sich auch kennt, da sind keine komplett fremden Menschen, aber dann zu sagen, wir vertrauen uns und wir probieren das mal gemeinsam, das ist glaube ich ein ganz wichtiger Punkt und das hat am Anfang natürlich auch Überzeugungsarbeit gebraucht, weil natürlich muss man erstmal so ein Modellprojekt erklären, weil es etwas ist, was es so noch nicht gab und das ist, ich würde sagen, mittlerweile etwas leichter, weil das immer klarer wird. Aber als wir angefangen haben, also klar auch im Sinne von, dass es an vielen Stellen in Deutschland mittlerweile Initiativen ja dazu gibt und Lotsenfunktionen und so. Aber als wir angefangen haben, war das eben noch nicht so der Fall. Und da muss man doch auch immer so ein bisschen erklären, was haben wir denn eigentlich vor und warum auch die kommunale Ebene? Warum ist das jetzt eine Brücke? Also auch sozusagen Gesundheit als kommunale Daseinsvorsorge zu verstehen. Und das, glaube ich, war... War durchaus ein Prozess, der einfach auch seine Zeit braucht und der sich aber total gelohnt hat, weil jetzt alle sehen und davon profitieren, wie das funktionieren kann. Haben Sie auch mal Statistiken oder wissenschaftlich vielleicht mal in gewissen Rahmen geschaut? Lässt sich das auch irgendwie in Zahlen abbilden, den Erfolg vom PORT? Also wir sind im Moment mit unserem Förderprojekt, das im nächsten Jahr ausläuft, da sind wir jetzt in der letzten Phase der Evaluation. Da kann ich leider jetzt noch nichts zu sagen, weil der Evaluationsbericht kommt erst im Herbst raus. Aber was wir wissen ist, dass wir eine hohe Durchdringung unserer Zielgruppe haben. Also wir wissen jetzt schon, dass wir sehr, sehr viele Menschen, die uns brauchen, auch tatsächlich erreichen. Also diese Frage von Zugangswegen kriegen wir sehr, sehr gut hin, was auf jeden Fall ein Qualitätsmerkmal ist, weil natürlich kann jeder kann sich irgendwie ein Schild an die Tür hängen und sagen, wir sind jetzt da, aber die Leistung besteht ja darin, dass dann auch die Leute, die es brauchen, nutzen. Das sind nicht die Leute, die sowieso schon ein super gutes Netzwerk haben und sowieso gesundheitskompetent sind, sondern das sind die Leute, die eben besonders viel Hilfe brauchen und sich eben nicht so einfach an jemanden wenden. Und da ist natürlich die Hausarztpraxis der perfekte Zugang, weil in der Regel sind die Menschen ja Patienten in einer Praxis. Dadurch funktioniert das sehr gut und dadurch haben wir, glaube ich, auch so große, gute Raten. Aber sind eben auch die anderen Elemente, die dazugehören. Also da können wir schon sagen, dass wir wirklich gute Zugangswege zu der Zielgruppe schaffen. Und das ist schon mal ein sehr, sehr hoher Wert. Ach toll, sehr schön. Das hört sich wirklich sehr, sehr gut an. Funktioniert natürlich auch, wie Sie selber auch gesagt haben, ja auch deswegen so gut, weil Sie halt regional sehr gut vernetzt sind und es ist ein kleiner Bereich, was ja auch sehr dafür spricht. Ich hoffe, viele hören zu und lassen sich motivieren, aufs Land zu gehen. Und das ist ja auch ein Vorteil, dass man da halt so etwas Modernes wie jetzt eben dieses PORT-Zentrum macht. Aufziehen kann, weil es ist bei mir, ich bin ja in der Großstadt, bin leider hier auch quasi familiär gebunden, aber es ist schon für mich gedanklich schwieriger, das mir natürlich in der Großstadt vorzustellen, obwohl es da natürlich umso wichtiger eigentlich auch wäre, weil da die Einsamkeit gerade in den älteren Patienten gut ja auch sehr ausgeprägt ist und die Überforderung, viele Familien, die hier keinen Angehörigen haben und wenn ein Partner dann krank ist, dann völlig überfordert sind und die Kinderbetreuung aufläuft. Und da komme ich sehr oft dazu, dass ich denke, ich hätte jetzt gerne einen Sozialarbeiter, Sozialarbeiterin hier, die mich unterstützt. Also man kann ja vielleicht auch mal schildern, wir haben ja auch uns mehrere Male mit den anderen Port-Zentren getroffen. Und da war eben zum Beispiel auch ein Port-Zentrum aus Berlin-Neukölln. Und die haben natürlich ganz andere Probleme wie wir. Ja, die haben eben aber trotzdem in ihrem Quartier letztendlich Bevölkerungsgruppen, die mit dem System nicht umgehen können, die geschult werden müssen, wie man mit dem Gesundheitssystem umgeht. Und die haben schon sehr früh erkannt, dass es so häufige Fehlenspruchnahmen von Notaufnahmen gibt und sowas. Das ist so ein Schwerpunkt von denen. Die haben diese Sprachbarrieren erkannt und haben mehr daran gearbeitet. Port ist nichts nur für den ländlichen Raum. Es gibt ein Projekt in Hamburg, Hamburg-Harburg, glaube ich. Vettel. So ein Arbeiterviertel ist es doch. Auf der Vettel, so heißt es genau. Und das sind reine Arbeiterviertel. Und auch da hat man auch eine Weile gebraucht, aber man hat Strukturen geschaffen, die so unseren Strukturen entsprechen und sehr, sehr erfolgreich arbeiten. Vielleicht nochmal auch zu dieser Hürde der Skepsis, so ärztlicher Kollegen. Wir hatten jetzt nicht das Problem, dass es einen Kollegen vor Ort gab, der durch unseren Kompetenzerwerben und Angst hatte, musste wir nehmen ihm was weg oder so. Das ist vielleicht mal in Städten anders. Aber man muss immer das Positive sehen, was man den eigenen Patienten mit so einer guten Vernetzung bieten kann. Und ich glaube, dann fängt man am besten heute wie morgen an. Und dieses gegenseitige Vertrauen, dieses Kennen der Kompetenzen der Mitarbeitenden im Netz, Das ist schon etwas, was einen weiterbringt. Wenn man weiß, wie arbeiten die Physiotherapeuten, mit denen habe ich mal einen Kaffee getrunken, die kenne ich, die habe ich im Netzwerk getroffen. Wenn ich weiß, der Pflegedienst hat zum Beispiel Schwerpunkt in Kinderversorgung und solche Dinge. Wenn man sich nicht vernetzt und in einer Stadt sehr komplex ist. Dann erfährt man das ja oft gar nicht. Und insofern, wie gesagt, kann ich nur motivieren, so zu arbeiten. Ja, ich finde das auch ganz wichtig, so loslösen von diesem Professionendenken immer so in seiner Kaste, sondern wirklich menschlich einfach in Kontakt zu treten und sich da gegenseitig zu befruchten quasi auch mit dem Wissen und mit dem Austausch. Ja, auch auf Augenhöhe so zusammenzuarbeiten. Und das ist, ich glaube, das ist vielleicht noch zur Ergänzung, das ist, glaube ich, schon auch gerade in dem Portbereich interessant, weil es genau darum geht zu schauen, wie ist der Bedarf vor Ort? Also Strukturen zu schaffen, die bedarfsgerecht sind. Nicht irgendwas zu bauen, was überall passen muss, sondern wirklich zu schauen, wie ist der Bedarf vor Ort, was muss passieren, wie muss die Zusammenarbeit auch gestaltet sein, wie sind unsere Zielgruppen? Wir haben uns ja auch angeschaut, welche Zielgruppen haben wir hier bei uns? Das ist halt eben das Thema gesund alt werden, wichtiger Punkt, einfach aufgrund der demografischen Struktur. Und da aber eben hat dieses Port-Konzept einfach auch ganz viel Wert, weil man einfach wirklich schauen kann, wie man sich aufstellt in der jeweiligen Region. Und da ist es tatsächlich gar nicht so wichtig, ob es Stadt oder Land ist. Ich meine, im ländlichen Raum ist das Problem, wir haben nicht so viel und wenn man was braucht, muss man sehr weit fahren. Das ist in der Stadt nicht das Problem, da gibt es viel. Aber trotzdem muss ich ja den Zugangsweg haben, weil was bringt es mir, wenn ich eine Versorgungsmöglichkeit habe um die Ecke, das aber nicht weiß und sie auch nicht in Anspruch nehmen kann. Und ich glaube, das ist einfach so eine Quintessenz von dem, was wir machen, dass man wirklich sicherstellt, das, was wir anbieten, kommt auch zu den Leuten, die es brauchen. Und das dann eben ganz individuell zu gestalten. Und was ich finde, was eine wichtige Struktur ist, die PORT auch trägt, das ist unser Pflegehotel. Also ich muss es einfach nochmal loswerden. Frau Rebbe-Meyer war ja eine der Initiatorinnen bei uns und dieses Pflegehotel ist sehr gewachsen. Tatsächlich ist auch so fast schon so ein bisschen mit unserer Kirchengemeinde, mit den Gemeinderäumen zusammengewachsen. Wir haben da ein Begegnungscafé geschaffen. Wir haben einen Tagespflegebereich integrieren können. Wir haben eine Physiotherapiepraxis, die Reha-Sport anbietet, integrieren können. Und da hat sich schon Pflegehotel Port, die haben sich immer gegenseitig befruchtet. Und wenn man solche Menschen erkennt, die so super Ideen haben, wie Frau Rebbe-Meyer, dann darf man nie in Konkurrenz treten. Dann muss man immer sagen, ja klasse, da mache ich mit. Und das ist auch so was, was uns Support immer getragen hat. Und das habe ich so von meinem Kollegen Flake auch gelernt. Das ist so ein, in Willing auch so ein Gedanke, der kommt vielleicht so aus unserem Ort raus. Schafft mir das? Nö, nützt mir das? Ach, lass es machen. Mal gucken, was draus wird. Und wie gesagt, wenn man dann auch, wie ich, wirklich profitiert, jetzt stellen Sie sich vor, Sie hatten ja auch geschrieben schon, dass wir mal Fallbeispiele nennen sollen. Jetzt habe ich einen Patienten, der erleidet einen Schlaganfall. Die Frau ist dement. Also wir müssen ganz schnell für die zu Hause sorgen, dass da eine Pflegeperson vor Ort ist. Der Mann wird entlassen, kann noch nicht nach Hause. Also was machen wir? Ist über 80 Jahre alt, wir haben schon Pflegegrad über Port beantragt, aber er kann so noch nicht nach Hause. Wir versuchen jetzt nochmal im Pflegehotel ein Bett zu kriegen. Das kriegen wir immer sehr schnell für die Leute vor Ort hier innerhalb von zwei, drei Tagen relativ gut hin. Und dann kann da nochmal so eine Überbrückungspflege geleistet werden. Kann nochmal geguckt werden, welche Ressourcen sind noch da, die nicht mehr nötig machen einen stationären Aufenthalt, aber die ihn dann trotzdem wieder fähiger machen, im Alltag zu Hause leben zu können. Und in solchen Strukturen interagieren wir. Das macht unheimlich Spaß. Das entlastet mich. Das entlastet mich von Hausbesuchen, wo ich dann gucken müsste und so weiter. Und wir schaffen es dadurch überdurchschnittlich häufig, dass Leute eben noch zu Hause leben können und eben keine prekären Pflegesituationen entstehen. Sehr schön. Vielen Dank für das Beispiel. Das soll man sich so wirklich praktisch vorstellen, was das wirklich bedeutet. So ein Netzwerk. Wenn Sie jetzt noch so weiter gucken, haben Sie bestimmte Zukunftsvisionen noch für das Port-Zentrum oder gibt es was, was Sie sagen, das fehlt uns hier noch? Dieser Baustein würde auch noch eine totale Bereicherung sein für unser Port-System? Ja, also wir haben das auch gestern diskutiert. Ein ganz wesentlicher Punkt, der uns fehlt, ist noch strukturierterer Umgang mit psychischen Erkrankungen. Also wir wissen, dass wir seit Corona sowieso mehr ein Auge darauf haben müssen. Die Häufigkeit von psychischen Erkrankungen, Angsterkrankungen hat wirklich zugenommen, meines Erachtens. Ich weiß nicht, wie ihr Gefühl da ist. Mein Gefühl ist wirklich so, ich glaube nicht, dass mich das täuscht. Und ich Wir möchten gerne Psychotherapie integrieren, noch mehr als wir das bisher tun. Das ist noch so etwas, was wir in der Zukunft anstreben. Wir haben da schon auch Beispiele. Zum Beispiel haben wir jetzt eine Patientin in so ein stationsäquivalentes Tagesprogramm gebracht. Da arbeiten wir jetzt mit der Psychiatrie hier vor Ort so ein bisschen zusammen, beziehungsweise die sind jetzt nicht Teil von PORT, aber die haben uns das angeboten. Und solche Dinge möchten wir noch voranbringen im Port. Das ist so eine Vision für die Zukunft. Ja, der große Vorteil ist, dass wir immer wieder Klienten haben. Du hast Patienten, wir haben Klienten und sehen ja einfach auch, wie sich die Bedarfe verändern und entsprechend der Bedarfe stellen wir uns dann auch entsprechend auf. Und ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt. Wir sehen, die Bedarfe werden wirklich komplexer. Also dass sich quasi nur jemand meldet und einen Pflegeantrag stellen will, ist jetzt eher selten. Also das kommt schon auch vor. Aber in der Regel, wenn was ist, dann ist schon eine hohe Belastungssituation da, eine hohe psychische Belastung auch, muss gar nicht eine Erkrankung sein, aber es ist einfach aufgrund der Tätigkeit ja auch, aufgrund der Konstellation und wenn dann noch was oben drauf kommt, dann wird es halt manchmal schwierig und deswegen versuchen wir uns da gut aufzustellen, um da eben auch nach wie vor wie Port, wie dieser Hafen, auch wieder eine Anlaufstelle zu sein, um dann entsprechend zu vermitteln und dadurch wächst unser Netzwerk immer ganz von alleine. Weil das quasi, wenn man sich, genau, weil aufgrund des Bedarfs sich das einfach auch weiterentwickelt und wir uns dann eben auch nochmal anders aufstellen. Und das passiert einfach in der Kooperation total gut. Ja, sehr schön. Wir werden sie im Auge behalten. Und wann kann ich vorbeikommen? Jederzeit. Gerne. Genau. Auf jeden Fall noch mal. Gerne. Ja, prima. Haben Sie denn jetzt noch so zum Abschluss vielleicht für die jungen Angehenden, für die Ärzte, Ärztinnen in den Weiterbildungen noch so gerade so ein Tipp, wie gesagt, also ich kenne das ja selber gerade so in dieser harten Anfangsphase von einem. Selbstständigkeit, überhaupt den Überblick zu behalten und überhaupt die Motivation, dann noch weiter, noch mehr zu denken, haben Sie quasi einen Tipp? Ich habe mir fett gedruckt notiert, was für mich wichtige Randpfeiler, so wie ich immer arbeiten wollte und immer arbeiten durfte auch, sind. Das Wichtigste ist für mich gegenseitige Wertschätzung für alle in unserem Team in der Praxis, für Therapeuten, mit denen ich zusammenarbeite, für Pflegekräfte, mit denen ich zusammenarbeite. Das ist ganz wichtig. Also keine starren Hierarchien, keine starren Handlungsmuster, gegenseitige Wertschätzung. Was ich als unheimlich wichtig empfinde, was mehr gepflegt werden sollte vielleicht auch in der Zukunft und wir aber auch pflegen, sind kurze Dienstwege. Wenn Sie hausärztlich tätig sind, wissen Sie, wie furchtbar das ist, bei Fachärzten Termine zu kriegen oder für die Patienten Dinge schneller zu organisieren. Besorgen Sie sich Handynummern. Jede Praxis hat eine Nummer im Backoffice. Solche Dinge zu organisieren sind immer wieder extrem wichtig. Und dass man sich eben mit Vertrauen auf Augenhöhe begegnet, dann glaube ich, ist das bereichernd. Dann schöpft man auch Kraft aus Arbeit. Ja, vielen, vielen Dank. Frau Kappelhoff, wollten Sie ja noch den angehenden Ärzten, Ärztinnen vielleicht was mitgeben, dass sie auch motiviert sind, so Wege zu bestreiten oder Kontakte zu suchen. Ja, ich kann das nur bestätigen, was Dirk sagt. Ich glaube, der Austausch, also die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, das Respektieren der jeweiligen Kompetenzen und zu sagen, wir machen das gemeinsam, das ist, glaube ich, ein ganz wichtiger Punkt. Und von dem, was wir an Erfahrung haben, ist es auch das, was sich angehende Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner ja auch wünschen, dass man nicht alleine vor sich hinarbeitet, sondern eben im Team und sich auch austauschen kann und sich eben vernetzt. Weil das natürlich durch die Vernetzung viel mehr Spaß macht, auch zu arbeiten. Und im Team ist was ganz anderes, als eben alleine zu arbeiten. Und das kann ich einfach nur bestätigen, was Dirk dazu sagt. Dass das viel wertvoller ist, wenn man sich ja da auch wertschätzt achtet, sich gegenseitig vertrauen kann und dann eben auch was an der gemeinsamen Sache arbeitet. Das macht immer Spaß. Ja, das kann ich sehr unterschreiben. Vielen, vielen Dank für das inspirierende Gespräch. Fand ich wirklich sehr ansprechend und toll. Ich hoffe, es ist eigentlich ja für die Zukunft was, was gerade in der Zeit, wo immer mehr eigentlich sich entfremden, viel Einsamkeit eine Rolle spielt, man medial irgendwie auch so über die sozialen Medien einfach viel eher für sich mit seinen Handys unterwegs ist, ist gerade wichtig, vor Ort zusammenzukommen, da enger zusammenzurücken und Kontaktstellen zu finden. Weil ich glaube, das ist das, was die Zukunft eigentlich wesentlich ist, dass wir Menschen haben, mit denen wir kommunizieren, im Austausch sind und persönlich treffen. Und wenn solche Zentren irgendwie die Zukunft wären, da wäre das wirklich ein Traum. Dann bedanke ich mich recht herzlich. Wenn ihr Herrn Bender erleben wollt, schaut gerne in die Fallkonferenzen vorbei. Weitere Informationen dazu findet ihr auch in den Shownotes. Da verlinken wir natürlich auch die Homepage. Und wenn euch der Podcast gefallen hat, abonniert ihn gerne, lasst uns Feedback da und teilt ihn mit eurem Umfeld. Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.