Lasst uns über das Reden reden - mit Thomas Mundt
01.09.2022 35 min
Zusammenfassung & Show Notes
Kommunikation ist das A und O… diesen Spruch kennt jeder!
Aber was bedeutet das eigentlich in der Weiterbildung Allgemeinmedizin?
Aber was bedeutet das eigentlich in der Weiterbildung Allgemeinmedizin?
Fehler eingestehen, Zeit freischaufeln für Besprechungen und eine Kommunikation auf Augenhöhe? In dieser Folge führen dich unser Gast Thomas Mundt, Britta und Maria durch die wichtigsten Aspekte einer gelungenen Kommunikation, sowohl in der Weiterbildung als ÄiW, als auch im Praxisalltag.
Schau außerdem auf unserer Webseite vorbei, denn in unserem Mentoringprogramm und in unseren Train the Trainer-Seminaren spielt das Thema Kommunikation eine wichtige Rolle!
Shownotes:
- mehr zum Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen bei dem Thomas ärztlicher Leiter ist
- mehr zur selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin in Leipzig
- die Practica in Bad Orb
- der Werkzeugkasten Niederlassung
- und hier noch ein Projekt MiLaMed - hier ist Thomas Mundt in dem Video zu sehen
- mehr Infos zu unserem Angebot und uns als Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
- wir als Kompetenzzentrum auf instagram
- wir als Kompetenzzentrum auf twitter
- Unser Standort an der Universität in Frankfurt am Institut für Allgemeinmedizin
- Unser Standort an der Universität in Marburg an der Abteilung für Allgemeinmedizin
- mehr Infos zum Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), den Förderern dieses Projekts
Kommunikation ist das A und O… diesen Spruch kennt jeder!
Aber was bedeutet das eigentlich in der Weiterbildung Allgemeinmedizin?
Aber was bedeutet das eigentlich in der Weiterbildung Allgemeinmedizin?
Fehler eingestehen, Zeit freischaufeln für Besprechungen und eine Kommunikation auf Augenhöhe? In dieser Folge führen dich unser Gast Thomas Mundt, Britta und Maria durch die wichtigsten Aspekte einer gelungenen Kommunikation, sowohl in der Weiterbildung als ÄiW, als auch im Praxisalltag.
Schau außerdem auf unserer Webseite vorbei, denn in unserem Mentoringprogramm und in unseren Train the Trainer-Seminaren spielt das Thema Kommunikation eine wichtige Rolle!
Shownotes:
- mehr zum Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen bei dem Thomas ärztlicher Leiter ist
- mehr zur selbstständigen Abteilung für Allgemeinmedizin in Leipzig
- die Practica in Bad Orb
- der Werkzeugkasten Niederlassung
- und hier noch ein Projekt MiLaMed - hier ist Thomas Mundt in dem Video zu sehen
- mehr Infos zu unserem Angebot und uns als Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen
- wir als Kompetenzzentrum auf instagram
- wir als Kompetenzzentrum auf twitter
- Unser Standort an der Universität in Frankfurt am Institut für Allgemeinmedizin
- Unser Standort an der Universität in Marburg an der Abteilung für Allgemeinmedizin
- mehr Infos zum Hessischen Ministerium für Soziales und Integration (HMSI), den Förderern dieses Projekts
Transkript
Music.
Ich begrüße euch zur heutigen Folge von Wege der Allgemeinmedizin.
Schön, dass ihr wieder dabei seid. Heute soll es um das große Thema Kommunikation gehen.
Groß einerseits, weil es in der Weiterbildung natürlich eine wichtige Rolle spielt.
Andererseits aber auch, weil es ja sehr facettenreich ist und einfach ein sehr
breites Themenfeld.
Es wird heute also um Kommunikation in der Weiterbildung gehen,
mit WeiterbilderInnen, aber auch im Team und die Rolle, die ÄrztInnen in Weiterbildung
in Praxisteams einnehmen.
Thomas Mund, unser Gast, beschäftigt sich schon länger mit dem Thema.
Er ist selbst Weiterbilder und mit
ihm und Britta nehmen wir das Thema Kommunikation zusammen in den Blick.
Dabei soll es weniger um konkrete Gesprächstechniken oder sowas gehen,
sondern eher um einen Überblick über die wichtigsten Aspekte.
Falls ihr Feedback oder Anmerkungen zu der Folge habt, freuen wir uns,
wenn ihr euch unter kwhessen@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de oder auf unseren
Social Media Kanälen bei uns meldet.
Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Hören.
Hi, ich bin Maria, Pädagogin und Mitarbeiterin am Kompetenzzentrum Weiterbildung
Hessen und begrüße euch mal wieder zu einer neuen Folge von Wege der Allgemeinmedizin,
heute auch mit Britta wieder.
Hallo, ich bin Britta, ich bin Ärztin in Weiterbildung für das Fach Allgemeinmedizin
und freue mich auch heute wieder dabei zu sein. Und heute haben wir einen Gast
aus Sachsen digital zugeschaltet, nämlich Thomas Mund.
Thomas, magst du dich ganz kurz vorstellen mit ein paar Sätzen?
Ja, hallo. Vielen Dank für die Einladung. Mein Name ist Thomas Mund.
Ich bin Hausarzt in Delitzsch. Das kennen vielleicht nicht so viele.
Das liegt nördlich, so 30 Kilometer von Leipzig im Landkreis Nordsachsen.
Ich bin dort in einer Hausarztpraxis tätig. Ja, klein-mittelstädtisch,
ländlicher Bereich, alles dabei.
Und bin nebenbei noch am Kompetenzzentrum Weiterbildung in Sachsen beschäftigt,
an der Uni Leipzig, genau.
Wir fragen am Anfang immer unsere Gäste nach ihrem Weg in die Allgemeinmedizin.
Magst du mal erzählen, wie es bei dir dazu gekommen ist?
Ja, im Studium hat sich das letztendlich schon ergeben, dass ich so,
sag mal, ab Mitte des klinischen Studienabschnitts relativ schnell gemerkt habe
bei den ersten Klinik-Famulatoren, von, hm, Klinik ist irgendwie nicht so deins.
Gerade die Arbeitsweise in der Klinik war doch Uni-Klinik relativ abschreckend.
Nicht nur was die Arbeitszeiten betrifft, auch so der hierarchische Umgang miteinander.
Das war doch eher, was mich abgeschreckt hat und hat mich dann auch relativ
schnell, und das muss ich sagen, das war eigentlich der Hauptausschlag in der
Praxisfamulatur, wirklich so begeistert für das Fach.
Da war ich bei einer älteren Kollegin in Leipzig, die unglaubliches Wissen vermitteln
konnte, was ich vorher überhaupt nicht dachte, dass hausärztlich so viel gemacht wird.
Und das war wirklich beeindruckend, wie man in der Praxis wirklich so ein breites
Spektrum abdecken konnte.
Ja, und seitdem habe ich mich eigentlich dafür begeistert. Habe dann so ein
bisschen geguckt, wie da die Zukunftschancen sind.
Habe natürlich relativ schnell festgestellt, die sind gut, um nicht zu sagen
sehr gut. Hab dann tatsächlich auch noch in den letzten beiden Studienjahren
ein kleines Stipendium vom Freistaat Sachsen bekommen. Das lief dann damals an.
Also so ein Hausarztstipendium gibt es in Sachsen, ist mittlerweile deutlich
lukrativer, als es damals war.
Also damals war ich so mit einer der Ersten, wo halt die Bedingung dann war,
dass man später mal ins ländliche, also nicht großstädtische Gebiet geht.
Ja, und das war dann eigentlich für mich auch relativ schnell klar,
ich mache das auf jeden Fall.
Bin dann nach Abschluss des Studiums umgezogen von Leipzig eben nach Delitzsch.
Habe dort eine relativ breite innere Ausbildung an einem kleinen Kreiskrankenhaus gemacht.
War dann dort auch noch in der Chirurgie und viel in der Notaufnahme,
wovon ich auch sehr profitiert habe, weil eben dort wirklich auch eine breite
Ausbildung in der Klinik stattfand.
Nicht so fachspezifisch, wie man es teilweise in großen Kliniken oder Unikliniken
erlebt. Ja, und dann war relativ schnell in der Umgebung auch klar,
dass ich mir dann gerne was suchen werde, wo ich die Facharztweiterbildung beenden werde.
Und das hat dann so gepasst, dass ich quasi in der Praxis, wo ich meine Facharztweiterbildung
beenden konnte, dann auch jetzt heute immer noch bin, quasi als Chef.
Es ist zwar ein Angestelltenverhältnis im Rahmen des kommunalen medizinischen
Versorgungszentrums, wo ich aber ja doch sehr zufrieden bin.
Patienten sind auch, hoffe ich, zumindest größtenteils zufrieden.
Und es ist einfach ein schönes Arbeiten. Und seitdem bin ich jetzt also seit 2015 in der Praxis,
erst noch letztens Zeit als AIW und dann seit 2017 als Facharzt und habe jetzt
auch seit knapp zwei Jahren eine sehr nette Weiterbildungsassistentin.
Ärztin in Weiterbildung wirklich hervorragend, macht unglaublich viel Spaß und
ja, das soll ja halt auch so ein bisschen das Thema sein.
Was daran so Spaß macht und was den Ärzten in Weiterbildung und Ärztinnen natürlich
das auch bringen kann, in so eine Praxis zu gehen. Ja, voll schön,
dass du da bist, Thomas. Vielen Dank.
Und du hast ja quasi dein Thema so ein bisschen im Gepäck mitgebracht,
nämlich übergreifendes Stichwort Kommunikation.
Und das kann ja auf super viele verschiedene Arten gefüllt sein,
gerade in der allgemeinmedizinischen Weiterbildung.
Wir können über Kommunikation zwischen WeiterbilderInnen und AiW sprechen.
Kommunikation im Team, alles Mögliche.
Ich würde vielleicht mal mit einer total offenen Frage an euch beide starten,
nämlich, was würdet ihr sagen, sind so die Sachen, die in der Weiterbildung
wichtig sind zu dem Thema?
Vielleicht Stichworte, die euch einfallen, total allgemein erstmal.
Ja, ich fange vielleicht mal an.
Also es ist wirklich ja so ein ganz weites Feld, so allgemein gesagt.
Ich finde immer bei Kommunikation, das ist sowas, das kann eine Sache total
gut machen, wenn es eben gut gelingt, aber eben auch das Gegenteil.
Also wenn es irgendwie misslingt, kann es Dinge total schwierig,
kompliziert und frustrierend machen. Und deswegen ist es so wichtig,
glaube ich, dass man das auch mal thematisiert.
Und jetzt auch gerade in unserem Beruf hängen ja da auch noch viele andere Dinge,
also die Gesundheit von Menschen dran.
Und ich denke, das ist auch ein ganz wichtiger Punkt, gerade in der Weiterbildung,
den man auch nicht vernachlässigen sollte.
Was mir vielleicht dazu einfällt ist, ich habe ja vorhin schon so ein bisschen
von den hierarchischen Strukturen gesagt, die in der Klinik so abschreckend sind,
dass Kommunikation, dass da viel drin steckt, also auch Lern-Erfahrungstechnisch
kann man in der Praxis da extrem viel weiter vermitteln über eine gute Kommunikation
zwischen Weiterbilder und Arzt in Weiterbildung,
aber natürlich auch in der Kommunikation mit dem MFAS. Wie du schon sagst, viele Ebenen.
Es ist sicherlich nicht nur das Fachliche, was natürlich auch sehr wichtig ist,
dass man sich über Fälle austauscht, dass ja auch nichts vergessen wird,
wenn man Patienten gemeinsam betreut.
Und was eben wichtig ist in der Praxis und das Schöne ist in der Praxis.
Kommunikation zwischen Weiterbilder und AIW hat, denke ich, in der Praxis einen
ganz anderen, ja, man ist ganz mehr auf einer Ebene.
In der Klinik ist es wirklich immer so, dieses Chefarzt-Oberarzt-Assistenzarzt-Denken,
was ja auch bis in die heutige Zeit sich fortsetzt.
Das gibt es halt einfach in der Praxis nicht, sondern man ist Kollegin, Kollege.
Und versucht, sich gegenseitig weiterzuhelfen. Ja, es ist auf jeden Fall so,
dass man als Weiterbilder auch extrem von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung profitiert.
Und dieser kommunikative Aspekt
ist eben auch total wichtig und schön und macht es auch so spannend.
Finde ich sehr spannend, dass du es ansprichst. Es gibt ja auch Fälle,
wo die Kommunikation nicht so optimal läuft, wo es vielleicht im Team ein bisschen hakt.
Also im Team Weiterbilderin AiW beispielsweise. Beispielsweise,
was würdet ihr denn sagen, was ist denn gute Kommunikation überhaupt?
Thomas, vielleicht du als Weiterbilder, Britta, du als AiW, was sind Punkte,
die für euch eine gute Kommunikation ausmachen?
Ich denke, also wie ich schon sagte, auf einer Ebene, auf Augenhöhe kommunizieren
ist, denke ich, schon mal ganz wichtig.
Also man sollte nie als Weiterbilder davon ausgehen, dass man,
weil man ein paar Jahre mehr Berufserfahrung hat, dass man da jetzt alles besser
weiß. Das geht mit Sicherheit nach hinten los.
Medizin, wissen wir alle, ist im ständigen Fluss. Es kommen immer neue Erfahrungen,
neue Erkenntnisse hinzu.
Manche Sachen, schon in dem Abschnitt, wenn man überlegt, ich bin ja auch noch
nicht ewig dabei, hat sich schon so viel geändert.
Die Therapien haben sich geändert, sodass insofern das, denke ich,
am wichtigsten ist, dass man auch immer als Weiterbilder bereit ist,
vom AiW und andersrum natürlich auch zu profitieren, also voneinander zu profitieren.
Die Kommunikation sollte halt natürlich auch möglichst Zeit bieten,
also dass nicht alles zwischen Tür und Angel geklärt wird, was zugegebenermaßen
manchmal ein bisschen schwierig ist, bei einem vollgepackten Praxisablauf,
Terminen, Hausbesuchen und allem.
Aber dass man sich schon die Möglichkeit gibt, auch viele Dinge nachzubesprechen
und individuell auch zu kommunizieren.
Ja, und natürlich gehören auch so Grundbasics dazu, dass man zum Beispiel strittige
Punkte oder so nicht vor Patienten, auch nicht unbedingt vor den MFAs klärt,
sondern da natürlich wirklich sich auch bestimmten Rahmen setzt,
wo man bestimmte Dinge bespricht, die wichtig sind, sowohl für den Praxisablauf
als natürlich auch für die Weiterbildung des AIWs.
Ja, ich denke auch der Punkt Zeit ist ganz wichtig. Muss ja dann auch nicht
lange sein, aber dass man sich kurz bewusst die Zeit nimmt, gewisse Dinge zu
besprechen und auch, dass man so einen gewissen Rahmen schafft, finde ich.
Also, dass man offen ist von beiden Seiten, dass man sich eben….
Das auch zugesteht, vielleicht auch mal unangenehmere Punkte anzusprechen und
dass das vielleicht auch so ganz am Anfang des Weiterbildungsverhältnisses einmal
abgesprochen wird, wie das eben laufen soll.
Das fände ich zumindest schön. Finde ich vielleicht auch was ganz Wichtiges,
das Thema Fehlerkultur so ein bisschen gleich mit angesprochen,
dass man da in der Praxis, hoffe ich zumindest, dass es überall so ist,
dass man da auch offen drüber reden kann.
Fehler passieren uns allen und dass man einfach da Möglichkeiten findet.
Also sowas ist ja dann auch häufig wichtig, wenn es jetzt wirklich auch Patienten
betrifft, dass man da gleich drüber redet.
Das ist, denke ich, mit ein Schlüssel, dass man da ehrlich miteinander kommuniziert,
dass auch da man Weiterbilder natürlich auch mal sagt, oh, das war jetzt nicht
so glücklich, die Entscheidung, aber wie können wir das jetzt gemeinsam wieder besser machen?
Kann ja alles passieren, ja. Aber natürlich, dass der AiW quasi auch keine
Angst haben muss zu sagen, hier, weiß ich nicht, ob das jetzt so gut war,
wenn man das schon selbst merkt, dass man da auch dann offen drüber reden kann.
Und ich denke, das passt natürlich in so einem 1 zu 1 Weiterbildungsverhältnis
in der Praxis viel, viel besser, als es in der Klinik ist, wo sowas im schlimmsten
Fall dann irgendwie vor einer ganzen Gruppe diskutiert wird und man dann als
AiW sich wahrscheinlich noch schlecht fühlen muss.
Das ist in der Praxis, denke ich, hoffe ich, dass es überall so ist, dass man es.
So kommunizieren kann, dass beide was Positives daraus ziehen und man eben von diesen Fehlern lernt.
Ihr macht ein wichtiges Thema auf, weil wir schon am Anfang gesagt haben,
Kommunikation ist so ein breites Feld und es schneidet natürlich direkt in Fehlerkultur,
was du schon genannt hattest, dann auch das Thema Feedback.
Und vielleicht da nochmal konkret gefragt, habt ihr Tipps für Ärztinnen und
Ärzte in Weiterbildung, wenn es jetzt zum Beispiel nicht so gut läuft?
Wie kann man das ansprechen? Wie kommt man dahin, dass sich Zeit genommen wird,
dass Transparenz geschaffen wird? Schwierige Frage, ne?
Ja, ist schwierig. Also ist halt die Frage, als AIW sollte man schon aktiv neugierig
auf seinen Weiterbilder zugehen und sagen, ich brauche jetzt mal die Zeit,
um über was zu reden. Ich denke, das ist durchaus legitim.
Dann sollte sich der Weiterbilder die Zeit auch nehmen.
Wie gesagt, das ist nicht immer einfach, aber sowas kann man ja unter Umständen auch planen,Ende
der Sprechstunde, Mittagspausen bieten sich da wahrscheinlich immer am
ehesten an, wo auch wirklich Zeit ist.
Weil innerhalb der Sprechstunde ist es natürlich wirklich so,
dass es häufig eng getaktet ist und die Zeit doch recht knapp ist.
Aber wenn man das, ja, also wirklich in einem gesteckten Rahmen,
dann gibt es da viele Möglichkeiten.
Ja, für AIW kann man natürlich immer empfehlen, das ist ja das,
was wir in den Kompetenzzentren machen, dass man in Mentoring-Gruppen sich auch
mit seinen Kolleginnen und Kollegen austauscht, wie die das machen.
Ja, da kann man sicherlich viel untereinander davon profitieren.
Und die Weiterbilder können natürlich auch davon profitieren,
dass sie sich untereinander austauschen.
Dafür kann ich auch nur plädieren. Wie machts ihr? Ist immer eine gute Fragestellung.
Wie machst du es denn ganz konkret, Thomas? Darf ich da fragen mit deiner AiW?
Habt ihr feste Termine, wo ihr Feedbackgespräche durchführt?
Ja, also natürlich gibt es die Weiterbildungsgespräche, die ja rein formell schon vorgegeben sind.
Da nimmt man auf jeden Fall eine Zeit, die man festlegt.
Und ansonsten ist es eigentlich so, also wenn man jetzt einen normalen Praxisablauf
sieht, wenn da jetzt eine Vormittagssprechstunde war, dann ist es häufig so, dass sie Fälle sammelt.
Und dann am Ende der Sprechstunde mal die durchgeht, was unklar ist,
beziehungsweise ja, wo auch Unsicherheiten bestehen.
Ja, also häufig geht es ja auch nur um so kleine Tipps und manchmal geht es
auch einfach nur so, war das richtig, was ich da gemacht habe.
Das ist manchmal auch relativ schnell geklärt und manchmal dauert es halt ein bisschen länger.
Aber das ist zumindest, denke ich, das, was beiden die Sicherheit gibt,
dass man weiß, man weiß voneinander, was der andere macht.
Man muss jetzt, denke ich nicht, also es soll auch Praxen geben,
die irgendwie jeden Fall durchbesprechen und jede Abrechnungsziffer durchbesprechen.
Das ist vielleicht am Anfang, ja, wenn man noch gar nicht in der Praxis war,
vielleicht notwendig, wenn man sich erstmal überhaupt mit den Grundbasics-Abrechnungen
und so vertraut machen muss, dann ist das wahrscheinlich auch erstmal okay. Aber
ich denke, wenn jemand dann schon, wie meine AIW,
jetzt über anderthalb Jahre in der Praxis ist, dann ist das wahrscheinlich nicht
mehr notwendig, dass man jetzt jeden Fall detailliert durchgeht.
Aber natürlich findet man immer wieder welche, die spannend sind und wo es viel
zu besprechen und ja auch durchaus mal zu diskutieren gibt.
Genauso würde ich mir das eigentlich auch wünschen, wie du es gerade gesagt
hast. Also ich gehe ja in die Praxis und ich hoffe natürlich, dass das auch.
Oder so stelle ich mir das im Idealfall vor, dass man am Anfang natürlich vielleicht
ein bisschen mehr Begleitung hat bei den Fällen, die man bearbeitet,
aber dass man eben später,
also klar für fachliche Fragen mal kurz zwischendurch in der Sprechstunde mal
nachfragt nebenan und dass man halt am Ende der Sprechstunde,
wenn dann wirklich ein bisschen Luft ist, dass man sich die Sachen,
die man vielleicht dann aufgeschrieben hat, nochmal gemeinsam zusammen anschaut.
Ja, das schafft ja auch Sicherheit, wie ihr es beide gesagt habt.
Und je schneller man die Sicherheit aufbaut, desto weniger braucht man das dann
später als AIWauch. Also es ist gut investierte Zeit, würde ich behaupten.
Ja, für so schnelle Rückfragen, da bieten sich natürlich auch so technische
Hilfsmittel, wie zum Beispiel die Praxissoftware.
Da haben eigentlich fast alle Kommunikationssysteme, also Messenger-Dienste,
wo man innerhalb der Sprechzimmer sich was hin und her schicken kann.
Sowas bietet sich dann natürlich an, wenn man jetzt wirklich nur eine ganz konkrete
fachliche Frage hat oder irgendwie mal ganz schnell mit will,
dass jemand aufs Labor mit drauf guckt vom Patienten.
Das bietet sich also auch an, dass man das ein bisschen die technischen Möglichkeiten mit nutzt.
Ja, Thomas, du beschäftigst dich ja ganz viel mit dem Thema Kommunikation,
wie wir jetzt gerade schon in vielen Beispielen aufgezählt haben, auch total wichtig ist.
Mich würde interessieren, wie du dazu gekommen bist.
Ja, das hängt vielleicht auch ein bisschen mit meiner Tätigkeit im Kompetenzzentrum
zusammen und auch als Mentor, dass man doch feststellt, dass da häufig auch,
ja, wenn die AIW sich in einer Mentoring-Gruppe unterhalten,
dass häufig ein Problem ist, dass einfach wahrscheinlich viele fragen,
ja, wie kommuniziert ihr eigentlich?
Was ist gut? Was läuft nicht so gut? Und ja, es interessiert mich einfach auch
für die Praxis natürlich mit meiner AIW.
Es war nun auch meine erste, die ich hatte. Und da fragt man sich natürlich
auch am Anfang, wie kann man das am besten machen? Wie hast du es selbst erlebt?
Da gab es auch gute, manchmal nicht so gute Erfahrungen und da versucht man
natürlich, das Optimum für sich rauszusuchen.
Ich denke auch, dass vieles, wenn man so rekapituliert, auch noch bei uns besser laufen könnte.
Wie gesagt, das ist vor allem so das Problem manchmal mit der Zeit,
dass man sich einfach manchmal noch mal ruhiger, entspannter hinsetzen sollte und vieles diskutiert.
Aber ja, also es interessiert mich einfach, weil das ist, denke ich,
das Wichtigste, wo man am meisten Wissen und natürlich aber auch viel anderes,
was den Beruf ausmacht, weitergeben kann.
Und insofern ist Kommunikation ja natürlich auch mit den Patienten für uns sehr wichtig.
Und wenn wir untereinander gut kommunizieren, kommunizieren wir wahrscheinlich
auch gut mit den Patienten.
Und das ist, denke ich, was, wo man auch immer wieder lernen und dazu lernen kann.
Maria, gibt es denn hier in Hessen im Kompetenzzentrum auch Angebote speziell zu diesem Thema?
Also wir greifen das natürlich ganz viel im Mentoring tatsächlich auf.
Das ist manchmal so ein Thema, was sich AIWwünschen, weil sie es spannend finden.
Teilweise kommt es natürlich auch aus Situationen in den Praxen heraus,
dass da vielleicht was nicht optimal läuft.
Wir haben teilweise auch so Erzählungen von Mentees manchmal,
die so ein bisschen zwischen den Stühlen, zwischen WeiterbilderInnen,
also Chef-Chefin in dem Fall und MFA stehen, weil Duzen-Siezen ein Thema ist
und sie kommunikativ quasi in einer anderen Position sind.
Also ich habe natürlich da jetzt noch keine Erfahrung in dem Bereich,
aber das ist auch ein Punkt, den ich mir so überlegt habe.
Also die Rolle des AI-Wählers, wenn man neu in die Praxis kommt.
Also wo steht man da überhaupt?
Also Thomas, du hast ja eben schon gesagt, man ist eigentlich so auf Augenhöhe
mit dem oder der WeiterbilderInnen. Und ja, aber ich kann mir auch gut vorstellen,
wie Maria gesagt hat, dass man so ein bisschen auch so eine Zwischenposition manchmal einnimmt.
Ja, das ist durchaus so. Also da gibt es verschiedenste Modelle.
Also wir fangen vielleicht mal an mit dem Du und Sie.
Das ist sicherlich immer noch, muss man sagen, manchmal eine ganz spezielle Sache.
Da würde ich einfach gucken, wie ist es üblich in der Praxis,
wenn es üblich ist, dass der Chef seit Jahren gesiezt wird.
Also so war das zum Beispiel in die Praxis, wo ich dann reingekommen bin,
war es eben so, ältere Chefin wurde gesiezt mit dem MFAs.
Es gibt viele Praxen, wo sich heutzutage geduzt wird und das ist dann auch völlig okay.
Und wenn das so üblich ist, dann würde ich das einfach mitgehen.
Ja und am Anfang ist es halt einfach auch wichtig, kennenzulernen,
wie arbeiten überhaupt die MFAs,
dass man jetzt quasi nicht da so in seinem Kämmerchen vor sich hin werkelt,
sondern auch einfach mal weiß, wie sind denn die Strukturen in der Praxis,
welche MFA hat jetzt die Schwerpunkte, nimmt viel Blut ab, macht viel DMPs,
die eine macht viel Abrechnungen, nimmt ja immer ein großes Feld ein, solche Sachen.
Die andere MFA macht Lungenfunktionen, wenn man jetzt viel Asthma-COPD macht zum Beispiel.
Da gibt es ja doch viele Bereiche, wo man sagt, ich muss erst mal die Struktur
der Praxis verstehen, kennenlernen und da sollte man auch aufgeschlossen sein
und das auch bereit sein.
Weil später ist es ja auch mal so, wenn man eine Praxis dann mal selbst hat,
muss man ja das auch koordinieren und planen.
Und da ist es definitiv gut, das auch mit zusehen.
Und nicht nur den reinen medizinischen Sprechstundenaspekt, der kommt noch genug.
Und am Anfang ist es also wirklich gut, da alles kennenzulernen.
Könnte ich mir auch gut vorstellen, wenn es eben die Organisation hergibt oder
diese Einarbeitungsphase, die man dann sicherlich hoffentlich auch hat für eine
Weile, dass man vielleicht auch die MFA mal eine Stunde begleitet,
also zum Beispiel die Labor-MFA,
guckt, was die so den ganzen Tag da macht und dann Verbände macht und die andere, die, weiß ich nicht,
ja, dann vielleicht auch sich eher mit Abrechnung beschäftigt,
dass man eben nicht nur Dinge sozusagen anordnet, sondern eben auch genau weiß,
was dann dahinter steckt, dass man sich auch interessiert.
Genau, die Integration ins Team ist dann auch ganz anders. Und ja,
wie gesagt, man durchsteigt auch viele Dinge viel besser.
Und was eben doch noch auch dahinter steckt, Labor ist eben auch nicht nur Blut
abnehmen, sondern die ganzen Laboraufträge vorbereiten, abwickeln,
bestellen, Labormaterialien, solche Sachen.
Das hängt ja alles noch hinten dran, was man im ersten Moment gar nicht so sieht.
Und da ist es, denke ich, wichtig, dass man eben auch sieht,
wie arbeiten alle wertvollen Mitarbeiter in der Praxis.
Und es sind eben alle wichtig, damit so eine Praxis gut funktioniert.
Und wo wir jetzt gerade beim Praxisteam sind, Thomas, wenn mich meine Erinnerung
nicht täuscht, hast du ja mal einen Vortrag auch zu dem Thema gehalten,
so wer führt wen, mein Team und ich oder so ähnlich.
Hast du da Einsichten, welche Knackpunkte und Themen da in Praxen besonders relevant sind?
Genau, also vielleicht erst mal zu dem, wer führt wen. Da muss ich jetzt mal
ein kleines bisschen Werbung machen.
Da gibt es den Werkzeugkasten Niederlassung vom Institut für hausärztliche Fortbildung
im Deutschen Hausärzteverband. Sehr zu empfehlen.
Die Seminare vom Werkzeugkasten sind sowohl online als auch in Präsenz immer
sehr schön, werden sehr gut evaluiert und auch gerne angenommen.
Ich glaube, habt ihr in Hessen im Kompetenzzentrum sicher auch schon angeboten.
Und ja, auf der Praktika Bad Orb und so finden die immer statt.
Ja, also da gibt es natürlich eine ganze Reihe von Fallstricken, Kommunikation, MFAs,
Führung der MFAs, das Seminar ist halt vielfältig, geht es um Führungsstile,
dann natürlich, was eine Rolle spielt, sind dann aber natürlich auch so ein
bisschen betriebswirtschaftliche Sachen,
Bezahlung der MFAs, Gehaltstabellen und sowas, solche Gespräche muss man dann
natürlich, das habe ich jetzt als Angestellter nicht, natürlich als Selbstständiger
auch führen können, Personalgespräche, wie sehen sie ihre eigene Entwicklung, genau.
Aber dieses ganze Thema Mitarbeiterführung, das ist ja wirklich dann auch was,
was relativ neu ist für jemanden, der dann in die Praxis geht.
Also es ist dann ein Punkt der Arbeit, der auf einen zukommt,
der einfach dazu gehört. Das war auch damals auch in der Klinik schon oft eine Herausforderung.
Und ich könnte mir vorstellen, wenn es auf noch engerem Raum sozusagen stattfindet,
dass da auch vielleicht von der Persönlichkeit her jemand dabei ist,
mit dem es schwierig ist, dann das multipliziert sich ja dann noch ein bisschen
so vom Schwierigkeitsgrad.
Und ein Beispiel, was mir eher gefallen hat, war, dass ich neulich beim Zahnarzt
war und die Zahnärztin, es war auch eine junge Ärztin in Weiterbildung,
die aber sehr klar kommuniziert hat.
Und ich dachte, es war nicht unhöflich, es waren einfach nur klare Worte.
Und das ist, glaube ich, auch, was man so lernen muss dann.
Ich denke auch, das ist ganz wichtig, dass man das lernt, sollte man auch nicht unterschätzen.
Das strahlt dann natürlich auch aus, weil das merken natürlich auch die Patienten
ganz schnell. Was würdest du denn raten, wenn man mit irgendeinem Mitglied des
Teams ein Problem hat alsArzt
oder Ärztin in Weiterbildung, sollte man das eher dann erstmal mit der
Person direkt besprechen?
Sollte man den Weiterbilder involvieren? Was würdest du da raten?
Also ich denke, es ist nie verkehrt, das erst mal im Vier-Augen-Gespräch zu klären.
Also sofern es jetzt auf einem kommunikativen Problem basiert und nicht jetzt
irgendwie auf einer ganz grundlegenden Sache, die jetzt auch irgendwie arbeitsrechtlich
oder so relevant werden sollte. Aber das ist, denke ich, das Wenigste.
Also wenn es wirklich auf kommunikativer Ebene ist, würde ich immer versuchen,
mit dem Menschen oder mit der MFA direkt zu kommunizieren.
Und erst wenn es da richtig Probleme gibt, dann den Weiterbilder mit ins Boot zu holen.
Weil man muss natürlich dann wissen, wenn man da natürlich dann das Dreiergespräch
sucht, dass man dann natürlich in gewisser Weise mit dieser MFA natürlich auch
klar macht, dass man da irgendeinen Konflikt hat.
Sicherlich, wenn es sich nicht zu zweit aus der Welt schaffen lässt, muss man den Weg gehen.
Aber das ist dann eben dann schon, ja, sagen wir mal, eine höhere Eskalationsstufe,
als wenn man das erst mal im Vier-Augen-Gespräch gut geklärt bekommt.
Und insgesamt würde ich sagen, jetzt von dem, was wir im Mentoring immer so
hören, Es ist wichtig, das Thema einfach auch anzugehen.
Also in dem Sinne, dass man kommuniziert ja die ganze Zeit unbewusst und macht
es aber selten zum Thema, auch für sich selbst.
Vielleicht mal darüber nachzudenken, wie kommuniziere ich denn eigentlich?
Habe ich da einen bestimmten Stil? Bin ich manchmal, ohne es zu merken,
kurz angebunden, weil ich gestresst bin und meine das eigentlich gar nicht so?
Und das lässt sich ja nur auflösen, wenn man da in den Dialog tritt mit,
es muss ja noch gar nicht irgendwie eine andere Konfliktpartei sein oder so.
Es kann ja sein, dass es auch zu so unterbewussten Reibereien mal kommt,
weil man nicht reflektiert, woran das eigentlich liegt.
Und es ist jetzt natürlich ein hochgestecktes Ziel im stressigen Praxisalltag,
den ihr beide auch schon oder Klinikalltag auch, den ihr beide schon angesprochen habt.
Es ist halt wahrscheinlich die Frage, wie man Zeit dafür findet.
Ja, aber allein sich da zu reflektieren, ist glaube ich schon sehr wichtig.
Also das geht, ich denke, jedem geht das mal so und wahrscheinlich öfter als
einem lieb ist, dass man das Gefühl hat, oh, ich bin heute einfach so gestresst.
Und natürlich kriegen das andere mit, natürlich kriegen das MFAs mit und auch
Patienten kriegen das ja auch mit, wie in der Praxis so kommuniziert wird.
Aber natürlich muss man auch sagen, ist es ganz normal, dass man auch selbst
mal das Gefühl nach außen ausstrahlt, dass man gestresst sein kann.
Das ist auch, glaube ich, nicht schlimm.
Aber wichtig ist halt, dass man es dann auch reflektiert und dann sagt,
wie kann ich das jetzt besser machen? Wie kann ich das vielleicht dann besser strukturieren?
Kann ja auch wirklich sein, man hat irgendwie eine Sprechstunde schlecht geplant.
Genau, ich würde nochmal den Bogen gerne zurückschlagen zu dem Thema Kommunikation
zwischen WeiterbilderInnen und AIW.
Ich habe da nämlich auch so ein, zwei Geschichten im Kopf aus dem Mentoring
besonders, wo es um den Quereinstieg geht,
also QuereinsteigerInnen, die dann als AIWin die Allgemeinmedizin kommen und
da ja in Anführungsstrichen Rückschritt machen aus der Rolle als Fachärztin
beispielsweise in diese Rolle der Weiterzubildenden.
Und da hören wir immer mal wieder, dass es da tatsächlich zu Kommunikationssituationen
kommt, die für die auch sehr unangenehm sein können, weil beispielsweise der
Weiterbilder oder die Weiterbilderin annimmt, ach, die weiß eh schon alles,
die ist ja fertige Fachärztin, was soll ich denn da jetzt noch erklären,
jetzt mal überspitzt formuliert.
Und dass es auf der Seite der AIW in dem Moment, die Quereinsteigerin ist,
aber an Informationen fehlt, an Möglichkeiten fehlt, Rückfragen zu stellen.
Das heißt, wir hören auch viel
von Situationen, wo das nicht optimal läuft oder sogar schlecht läuft.
Und das ist halt eine wichtige Frage, aber wie man das auflöst,
weil das die Weiterbildungsqualität ja massiv beeinflussen kann.
Habt ihr da Tipps, Ideen, wie man mit sowas umgehen kann?
Ich habe auch schon einige Geschichten von Bekannten gehört,
wo es eben so war, dass der oder die AIW eben ja schon vielleicht so ein bisschen
als zu vollwertiger Kollege oder Kollegin angesehen wurde und eben diesem Aspekt
nicht genug Rechnung getragen wurde,
dass man einfach auch dort für die Ausbildung, für die Weiterbildung ist.
Und dass eben auch ganz klar sein muss, dass man ja irgendwo auch ein Recht
darauf hat, weitergebildet zu werden und eben nicht nur seine Stelle zu haben
und dort auch zu arbeiten, sondern auch, dass schon ein aktiver Teil sein sollte.
Ja, also was mir dazu einfällt ist, dass es generell, also auch wenn man vorher
einen anderen Facharzt gemacht hat und jahrelange Berufserfahrung hat,
es einfach komplett was anderes ist, im ambulanten allgemeinmedizinischen Bereich zu arbeiten.
Und insofern profitiert jeder, egal wie lange er auch schon vorher gearbeitet
hat, überhaupt erstmal davon, das System Praxis zu verstehen.
Also das fängt wieder bei dem ganz Trivialen oder so trivial ist es eben auch
nicht, Thema Abrechnung an, daran muss man sich erstmal einarbeiten.
Und generell die Arbeitsweise Allgemeinmedizin ist eben auch für jemanden,
der vorher nur in der Klinik war, schon was anderes.
Das merkt man beim Quereinstieg in der Regel auch so.
Also dieses Denken in Wiederbestellung, Berufstheoriebegriffe wie abwartendes
Offenhalten. Wir gucken uns den Patienten eben nochmal an, wir gucken ihn in
seinem häuslichen Umfeld an, wir haben die Möglichkeit einen Hausbesuch zu machen.
Wir wissen, Familienmitglied XY, Mutter, Vater hat die und die Erkrankung.
Das sind halt so Denkweisen, die schulen sich eben erst auch mit der Zeit und
insofern ist es schon auch, denke ich, wichtig auch für Quereinsteiger.
Also gerade häufig ist ja zum Beispiel der Quereinstieg Anästhesie.
Das sind Kollegen, die mit Sicherheit extrem viel wissen, aber halt einfach
mit dieser Arbeitsweise von der Allgemeinmedizin am Anfang eben noch nicht sehr vertraut sind.
Und deshalb ist es da auch wichtig, dass man da natürlich beiderseitig auch
aufeinander zubewegt und überhaupt als Weiterbilder da natürlich auch viel weitergibt.
Wie ist es eigentlich hier in der Praxis?
Das ist eben einfach was anderes, ja.
Und da kann man, denke ich, schon
noch viel vermitteln und sollte da auch versuchen, viel zu vermitteln.
Und der AIW muss natürlich dann auch fragen. Also das ist auch so ein Tipp,
was ich nur sagen kann. Also für AIWs einfach neugierig sein.
Also einfach da den Mut haben, auch einfach zu fragen und zu sagen,
Mensch, wie ist denn das jetzt?
Oder wie ist denn hier die Familiensituation? Und sowas ist eben auch wichtig,
sowas ist auch in der Allgemeinmedizin unheimlich wichtig für die Behandlung.
Wenn man weiß, da ist in der Familie das und das schon mal gelaufen oder da
gibt es die traumatische Kindheitserfahrung, solche Sachen, das ist einfach total gut.
Und ja, und als AIW, eine schöne Sache: Fragen, kostet nichts.
Zeigt sowohl Interesse, als auch eben bringt es eben auch einfach was für den
weiteren Erfolg in der Weiterbildung.
Ich denke, auch wenn man als Weiterbilderin oder Weiterbilder einfach schon
so lange auch in dem Beruf ist, dann ist einem vielleicht auch manchmal gar
nicht mehr so klar, was am Anfang vielleicht so Stolpersteine sind.
Und deswegen ist es sicherlich auch immer eine gute Idee, einfach mal nachzufragen.
Muss man sich halt vielleicht mal überwinden, wenn man denkt,
vielleicht ist es eine doofe Frage oder so, aber am Ende profitiert man sicher davon.
Vielleicht zum Abschluss, Thomas, nochmal so ein kleiner thematischer Schwenk
in eine andere Richtung.
Du hast ja gesagt, du kommst aus dem eher ländlichen Raum oder bist mit deiner
Praxis im eher ländlichen Raum.
Würdest du sagen, es gibt Unterschiede,
für die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, ob sie auf dem Land sind oder in der Stadt.
Wir hatten auch schon mal eine Folge zum Thema Land, deswegen ist es vielleicht
auch so ganz interessant.
Ja, also definitiv gibt es da Unterschiede. Ich habe ja nun auch beides kennengelernt.
Ich stamme ja ursprünglich aus Leipzig, also aus der Großstadt und habe dort
die Praxis kennengelernt, was auch sehr gut und sehr wertvoll war.
Also erstens war es natürlich ein anderes Patientenklientel,
im Schnitt durchaus deutlich jünger. Und im ländlichen Bereich,
also ja, ländlich muss man mal ein bisschen dazu sagen, also wir sind so Mittelzentrum,
aber mit halt auch vielen Dörfern ringsrum, wo wir auch Hausbesuche machen.
Das ist schon was anderes. Also man hat als Arzt wahrscheinlich auch nochmal
eine höhere Anerkennung, bekommt man einfach.
Das spiegelt sich eben irgendwie wieder.
Zu Weihnachten wird viel gebracht.
Solche Sachen, wenn man Hausbesuch aufs Dorf fährt, ist halt immer irgendwie,
dass Naturalien gerne gegeben werden und die darf man dann auch nicht ablehnen,
weil dann sind die Leute wirklich traurig. Also das ist auch wirklich,
ja, wo man auch merkt, da ist eine ganz andere Wertschätzung.
Und auch von der Kommunikation ist es wahrscheinlich ein bisschen was anderes.
Das spiegelt mir auch, was man so unter Kollegen hört.
In Großstädten ist halt doch manchmal ein anderer Beratungsbedarf als auf dem
Land. Das ist durchaus ein Unterschied.
Ja, also da kann ich auch nur ermutigen. Generell ist es ja so,
dass es ja nun viele freie Arztstellen gibt.
Das ist ja, denke ich, überall so und die sind eben hauptsächlich in ländlicheren
Gebieten und kleineren Städten.
Und ich kann da nur ermutigen und man muss auch nicht heutzutage mehr dann in
dem kleinen Ort wohnen, wenn man das nicht möchte, wo man dann arbeitet.
Also wie früher, auch die KV-Dienstbelastungen, sowas ist alles heutzutage viel,
viel niedriger, als es andere Generationen Hausärzte berichten.
Die Work-Life-Balance ist in der Allgemeinmedizin eben auch ziemlich gut.
Ich kenne Leute im Erzgebirge, die dann irgendwie nach der Sprechstunde noch
Skilaufen gehen im Winter und solche Sachen.
Das ist eben auch reizvoll. Also plädiere sehr dafür, auch über Großstadtgrenzen
hinaus zu gucken. Genau.
Dann lohnt es sich, in Kauf zu nehmen, wie wir es bei der Landfolge in der ersten
Staffel hatten, quasi die Sprechstunde ander Käsetheke zur Not mal vielleicht
in Kauf zu nehmen, um dafür die Vorteile auch genießen zu können.
Danke dir für den Einblick. Dann kommen wir schon zu unserer letzten Frage an
dich, Thomas. Vielleicht kennst du sie auch schon.
Ich habe mitgekriegt, manche haben so ein bisschen Angst vor der,
weil sie sagen, wir hängen das so hoch.
Hast du eine Lebensweisheit, die du mit uns und den Zuhörenden,
AIW und allen anderen teilen möchtest?
Ja, das ist mehr so vielleicht eine Berufsweisheit, aber die einem doch sehr weiterhilft.
Das kommt, glaube ich, eher aus der Palliativmedizin, aber trifft meiner Meinung
nach auch sehr gut eigentlich generell unser tägliches Handeln in der Allgemeinmedizin.
Und zwar ist das heilen selten, lindern häufig, trösten immer.
Und das ist quasi so ein, ja, wo sich eigentlich alles widerspiegelt,
was wir jeden Tag machen.
Also wir haben chronisch kranke Patienten, die eben viele Krankheiten haben,
die wir nicht komplett alle heilen können.
Aber wenn die in der Sprechstunde waren und die danach rausgehen,
geht es denen meist fast immer irgendwie besser. Ja, das heißt,
wir lindern diesen akuten Beratungsanlass, das Problem.
Und dieses Trösten ist halt einfach, ja, dieses, was eben auch dazugehört, eben kommunizieren.
Wir sprechen mit denen und ja, man unterhält sich einfach auf einer ganz anderen
Ebene mit einer Kommunikation Hausarzt-Patient, als das eben in der Klinik ist.
Und alle gehen danach. Der Arzt übrigens auch dann mit einem guten Gefühl,
einem besseren Gefühl nach Hause. Und das tröstet jede Seele.
Genau. Ein toller Leitspruch für die tägliche Arbeit. Vielen Dank für das spannende Gespräch, Thomas.
Ich danke auch. Danke für die Einladung. Vielen Dank euch beiden.
Nach diesem kleinen Querschnitt durch das Thema Kommunikation hoffe ich,
dass ihr einige spannende Punkte für eure eigene Weiterbildung mitnehmen könnt.
Das Wichtigste vielleicht nochmal in Kürze.
Zentral finden Britta und Thomas, dass Kommunikation auf Augenhöhe stattfindet,
ganz egal, wer beteiligt ist.
Dazu gehört nicht zuletzt auch eine gute Fehlerkultur in Praxen,
mit Raum zum Beispiel auch über Unsicherheiten zu sprechen.
Was uns nochmal wichtig ist, ist das Bewusstsein dafür zu schaffen,
auch den Mut zu haben, sich diese Zeit einzufordern.
Wir haben ja alle das gleiche Ziel, nämlich, dass eine gute Weiterbildung stattfindet.
Insgesamt ist da auch die Praxiskultur natürlich ganz wichtig,
die ihr als AEW ja auch mit formen könnt und eine gute Portion Selbstreflexion.
Das Thema Kommunikation und
Feedback ist genau deswegen auch Teil unserer Train-the-Trainer-Seminare,
wo wir euren WeiterbilderInnen unter anderem Handwerkszeug für gute Kommunikation mitgeben.
Sprecht sie da also gern mal drauf an.
Alle Infos zu den Train-the-Trainer-Seminaren findet ihr auf unserer Homepage
oder in den Shownotes verlinkt. Bis zur nächsten Folge!
Music.