! auf ZENdung ! (Der Felsen)
Das Meer, Rilke und der Kaiser von Mexiko
02.11.2023 21 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat irgendwie mein Leben verändert.
Wir waren über ein paar Tage weg. Mit dem Auto über den Brenner nach Italien. Mitten in diesen aufgewühlten Zeiten. Aber wir mussten einfach weg. Nicht um zu vergessen. Was in dieser Welt sonst noch geschieht, können wir nicht einfach vergessen. All die Nachrichten. Der Gaza-Streifen. Die Ukraine. Und das unvermeidliche Rauschen drum herum. Krawalle und pro-palästinensische Demonstrationen. Das ist so etwas von sinnlos. Wer bitte ist gegen die Palästinenser? Wer möchte nicht, dass die Kriegshandlungen im Nahen Osten endlich mal ein Ende finden? Natürlich habe ich weiterhin die Nachrichten verfolgt. Allerdings in dosierter Form. Ich wollte Abstand gewinnen. Ich wollte das Leben in seiner bodenständigen Normalität erfahren - ohne die täglichen Zahlen von Anschlägen, von Luftangriffen, von Todesopfern. Auch die stereotypen Statements unserer politischen Vertreter mochte ich nicht mehr hören. Ich wollte die Normalität erfahren, weil sich nicht das gesamte Leben um einen Krieg drehen darf, den vor allem die Betroffenen gar nicht wollen. Die Betroffenen - das sind auf der einen Seite die Palästinenser, denen von der Hamas übel mitgespielt wird, und auf der anderen Seite die Israelis, die ebenfalls zahlreiche Tote zu beklagen haben und sich überdies mit dem Problem ihrer eigenen militanten Siedler konfrontiert sehen. Also, ich hatte genug davon. Denn verhindern oder enden kann ich das Geschehen rund um Israel ohnehin nicht. Etwas Geld spenden. Das schon. Ich wollte meinen Blick zumindest für ein paar Tage auf einen anderen Gegenstand, auf eine andere Lebens- und Seinsweise richten.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann gekommen bin.