! auf ZENdung ! (Der jetzige Augenblick)
03.12.2022 32 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat irgendwie mein Leben verändert.
Zen ist ganz einfach: Du setzt dich aufrecht hin, kommst zur Ruhe und legst deine ganze Aufmerksamkeit in den jetzigen Augenblick. Fertig! Also, wo kannst du dich zur Prüfung für den Titel "Zen-Meister" anmelden? - Das ist kein Witz. Es ist tatsächlich so einfach. Allerdings hat die Sache einen Haken: Du bist vielleicht in der Lage, eine komplizierte Aufgabe zu lösen. Vielleicht kannst du auf einem Hochseil balancieren. Oder bist in der höheren Mathematik bewandert. Vielleicht sprichst du mehrere Fremdsprachen und hast einen Doktor in Politikwissenschaften. Das heißt, du bist vermutlich hoch begabt und brillant und außergewöhnlich klug. Allein das nützt dir überhaupt nichts. Du kannst nur die schwierigen, die komplizierten Dinge. Je einfacher die Aufgaben werden, in umso größere Schwierigkeiten gerätst du. Das ist fast schon ein Naturgesetz. Wenn du einfach nur dasitzen und im Sein verharren sollst, ohne etwas zu tun: Dann haut es dir mental die Sicherung durch. Du hast keine Chance. Du brauchst eine praktische Aufgabe, eine möglichst schwierige Aufgabe, sonst drehst du nicht nur durch - du scheiterst geradezu. Bist du also doch nicht so begabt? Stellt sich am Ende heraus, dass du - gerade du - dich nicht eignest für diese wunderbar cool anmutende Übung des Zen? Ach herrje. Jetzt setz dich erst mal hin. Komm zur Ruhe. Du hast ja schon Flecken im Gesicht. Und hyperventilierst.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann gekommen bin.