ZenCast

Sven Precht

! auf ZENdung ! (Geist und Materie)

Wir leben und sterben im Geistigen

23.03.2023 26 min

Zusammenfassung & Show Notes

Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat irgendwie mein Leben verändert.


 Wir leben in der Gegenwart. Du und ich. Das ist keine Frage. Wir leben nicht nur in der heutigen Zeit. Im 21. Jahrhundert. Wir leben auch im jetzigen Augenblick. Im Hier und Jetzt. Das scheint soweit klar zu sein. Ich frage dich: Wo sollen wir auch sonst leben? In der Zen-Praxis bekam ich häufig zu hören, ich solle im Hier und Jetzt ankommen. Und das macht tatsächlich Sinn. Das wirst du sicher kennen. Dir schwirrt der Kopf von tausend Dingen – du hast Sorgen, musst Entscheidungen treffen, sollst dies und das erledigen und auch noch eine alte Freundin, einen Kollegen oder sonst jemanden anrufen. Gleichzeitig fällt dir ein, was du gestern vergessen hast. Und so weiter. Du sitzt also irgendwo und stellst fest, dass du überall bist nur nicht im Hier und Jetzt. Dann bleibst du eine Weile sitzen, übst vielleicht und hast das Gefühl, aus dem Nebel deiner Sorgen und Gedanken allmählich wieder heraus zu gucken und eben im Hier und Jetzt anzukommen. Dort steht ein Baum, den zu vorhin gar nicht bemerkt hast. So sehr warst du mit deinen Gedanken beschäftigt. Dort hinten sitzt eine junge Frau mit Kinderwagen und liest in einem Buch. Die hast du vorhin auch nicht bemerkt. Das ganze Leben um dich herum fand gewissermaßen ohne dich statt, weil du mit anderen Dingen beschäftigt warst. Soweit so gut. Das scheint auf der einen Seite klar zu sein. Auf der einen Seite. Ich denke, du weißt schon, was jetzt kommt. Auf der anderen Seite …

Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann gekommen bin.