! auf ZENdung ! (Wozu nur Kämpfen?)
Ein Kampf, den ich nicht gewinnen kann
10.10.2023 37 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ich habe mal ein Foto gesehen - von einem in perfekter Sitzhaltung meditierenden Zen-Meister. Ich weiß nicht: Das hat irgendwie mein Leben verändert.
Das Kämpfen oder Kämpfenwollen setzt etwas voraus. Immer. Ich kann nicht kämpfen wollen, ohne diese Voraussetzung innerlich akzeptiert - also verinnerlicht zu haben. Kämpfen setzt voraus, dass ich gewinnen kann und ein anderer ruhig verlieren darf. Ich kämpfe, weil ich einen anderen Menschen oder eine andere Organisation besiegen will. Der Sieg - das Gegenteil einer Niederlage - stellt für nicht wenige Menschen ein verlockendes Ziel dar. Wenn ich nur siegen kann, dann gehe ich davon aus, dass ich auch das Sagen haben werde. Die Kontrolle. Das Gegenteil davon wäre ein Alptraum für mich, eine Niederlage: der Verlust von Kontrolle. In der Niederlage wäre ich hilflos - etwas, vor dem ich mich fürchte, bewusst und unbewusst. Die unbewussten Ängste sind meist noch größer und schwer zu fassen. Ich habe panische Angst davor, hilflos zu sein. Mir von anderen sagen lassen zu müssen, was ich zu tun und was ich zu lassen, mithin ob und wie ich zu leben habe. Diese Angst sitzt dermaßen tief, dass ich um jeden Preis kämpfen werde. Ich werde so lange kämpfen, bis ich meine eigene Macht spüre. Das werden mir viele Menschen bestätigen können. Viele Menschen werden vermutlich bezeugen, dass ihr Leben tatsächlich so läuft. Dabei beruht diese Annahme auf einem fatalen Missverständnis.
Man muss auch nicht immer über Zen sprechen, um Zen zu praktizieren. Das ist eine Einsicht, zu der ich auch irgendwann gekommen bin.