Emily Genatowski: Wohngemeinschaft mit Roboter
Ein Forschungsprojekt in Wien zeigt, was humanoide Roboter mit unserem Alltag, unseren Gesetzen und unserer Vorstellung von Privatsphäre und Zusammenleben machen
08.12.2025 43 min Staffel 6 Episode 8
Zusammenfassung & Show Notes
Sascha Ladurner spricht mit der Robotikforscherin Emily Kate Genatowski, die Vollzeit mit einem humanoiden Roboter in ihrer Wiener Wohnung lebt. Sie erzählt, warum dieser Roboter heute mehr Forschungsobjekt als Helfer ist, aber gerade dadurch wichtige Fragen sichtbar macht: von Versicherung und Haftung über Ticketpflicht in der Straßenbahn bis zu Datenschutz und EU AI Act.
Im Mittelpunkt steht Europas Chance, Robotik bewusst und menschenzentriert zu gestalten – und die Frage, wie wir als Gesellschaft entscheiden wollen, wo Roboter Platz haben sollen und wo nicht.
Mehr Infos gibts wie immer in den Shownotes oder im Internet unter
24geschichten.at
Der Podcast entsteht mit freundlicher Unterstützung des österreichischen Gewerbevereins ÖGV
https://www.gewerbeverein.at
Was passiert, wenn ein humanoider Roboter nicht im Labor steht, sondern im Wohnzimmer?
Genau das erforscht Emily Kate Genatowski. Sie lebt in Wien mit einem humanoiden Roboter zusammen – und stellt fest: Von der alltagstauglichen Unterstützung sind wir noch weit entfernt. Der Roboter macht nichts alleine, ist schwer zu transportieren und sorgt eher für eine kleine „Comedy of Errors“ im Alltag, als dass er den Morgenkaffee bringt.
Genau das erforscht Emily Kate Genatowski. Sie lebt in Wien mit einem humanoiden Roboter zusammen – und stellt fest: Von der alltagstauglichen Unterstützung sind wir noch weit entfernt. Der Roboter macht nichts alleine, ist schwer zu transportieren und sorgt eher für eine kleine „Comedy of Errors“ im Alltag, als dass er den Morgenkaffee bringt.
Gerade diese Unperfektheit ist der Kern ihres Projekts. Denn im echten Leben prallen Roboter auf Bürokratie, Versicherungen, Nachbarschaft und Alltagssituationen: Wer trägt die Verantwortung, wenn ein Roboter Schaden verursacht? Braucht ein Roboter in der Straßenbahn ein Ticket, wenn er einen Sitzplatz belegt? Und wie reagiert eine Versicherung, wenn plötzlich ein humanoider Roboter im Wohnzimmer steht?
Emily erzählt, wie sie gemeinsam mit einem Ingenieur und Jurist:innen den Roboter zunächst „EU-tauglich“ machen musste: keine biometrischen Daten, Serverstandorte in der EU, Einordnung nach EU AI Act und im Rahmen der GDPR. Der Roboter stammt aus China, wird aber für ein europäisches Regulierungsumfeld angepasst – ein praktisches Beispiel dafür, wie unterschiedlich technologische Entwicklung und Rechtsrahmen weltweit ticken.
Ein großer Teil des Gesprächs widmet sich Europas Rolle im globalen Wettbewerb um KI und Robotik. Emily beschreibt, wie anders Menschen in Europa auf ihr Projekt reagieren als in den USA: Während Amerikaner sofort nach Datennutzung und Tracking fragen, sprechen Europäer viel stärker über soziale Kohäsion, Wohlfahrtsstaat, menschliche Würde und Beziehungen. Aus ihrer Sicht sind EU AI Act und Datenschutz kein Innovationskiller, sondern eine große Chance für menschenzentrierte Technologie.
Zugleich betont sie, dass Robotik nicht zwangsläufig überall stattfinden muss. Städte, Häuser, Institutionen und Nachbarschaften können bewusst entscheiden, ob sie Roboter zulassen wollen – oder nicht. So wie es heute Zonen für E-Scooter oder Haustiere gibt, könnten morgen No-Go-Zonen für autonome Roboter entstehen. Wichtig ist, dass diese Diskussion jetzt geführt wird, bevor humanoide Maschinen massenhaft im Alltag ankommen.
Zum Schluss erzählt Emily von ihrem eigenen Weg: von ihrer Verbindung zu Österreich über ihre Großmutter aus der k.u.k.-Zeit, ihrem Hintergrund in digitaler Kulturarbeit und Google Arts & Culture bis zu dem TikTok-Moment, der sie endgültig in die humanoide Robotik geführt hat. Ihr Wunsch: dass Menschen am Abendbrottisch genau diese Fragen diskutieren – und selbst definieren, wie viel Robotik sie in ihrem Leben haben wollen.
Keypoints
- Leben mit einem humanoiden Roboter in einer Wiener Wohnung: Alltagserfahrungen zwischen Forschungsprojekt und „Comedy of Errors“.
- Praktische Grenzfälle: Ticketpflicht in der Straßenbahn, Versicherungsfragen, Haftung und Verantwortung für autonome Systeme.
- Anpassung eines chinesischen Prototyps an EU-Recht: GDPR, EU AI Act und die Rolle von Regulierung in der Praxis.
- Unterschiedliche Perspektiven auf Robotik: Datenfokus in den USA vs. soziale Kohäsion und Würde im europäischen Kontext.
- Gestaltungsspielräume für Gesellschaft und Politik: No-Go-Zonen, lokale Regeln und die Frage, wie viel Robotik wir überhaupt wollen.
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Websites:
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Social Media
- LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/domesticai/
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Musik: We are the Robots, Kraftwerk
Die gesamte Playlist aller 24 Songs finden Sie auf Spotify
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Der Podcast wird produziert von der Agentur Quickdraw Podcasts
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Diese Podcastserie entsteht mit Unterstützung des ÖGV – Österreichischer Gewerbeverein
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Photocredit: ©Christian Lendl
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