#57 - B2B-Marketing im Startup-Modus: Was wirklich zählt!
28.11.2025 38 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge spricht Host Christian Ehlers mit Christopher Feist, CEO & Co-Founder von Papair – dem Startup, das mit PapairWrap eine nachhaltige Luftpolsterlösung aus Papier entwickelt und produziert. Zuletzt konnte das Unternehmen verkünden, dass die Produkte bei der Dirk Rossmann GmbH und der Paulmann Licht GmbH zum Einsatz kommen.
Transkript
Heute spreche ich mit Christopher Feist über das B2B-Marketing im Startup-Umfeld.
Christopher ist Co-Founder und CEO von Paper, dem Unternehmen, das 2020 als Startup in Hannover angefangen hat.
B2B-Marketing Rules. Wir sprechen über Digitalmarketing, Vertrieb und die besonderen Herausforderungen in B2B-Unternehmen.
Dabei lassen sich unsere Expertinnen und Gäste in die Karten schauen und geben Einblicke in die B2B-Marketing-Praxis.
Dieser Podcast wird präsentiert von Digitly, der B2B-Digitalagentur.
B2B-Marketing Rules.
Christopher, herzlich willkommen. Schön, dass du heute zu uns gekommen bist.
Was macht ihr denn eigentlich und wie hat das alles mal angefangen?
Erstmal besten Dank für die Einladung.
Was machen wir? In simplen Worten Luftpolster vorher aus Papier.
Das ist das, was wir machen, also Verpackungsmaterial.
Angefangen hat das Ganze, wie du schon richtig gesagt hattest, 2020 innerhalb eines Gründungsstipendiums.
Also gemeinsam mit einem Kumpel, der die Idee hatte, der uns gefragt hat, was können wir denn eigentlich mal machen?
Gar nicht mal mit dem Ansatz, das überhaupt fünf Jahre lang durchzuziehen und am Ende hier zu sein.
Und ja, ich sag mal, es liegt auch da auf der Hand.
Wir haben das Ganze angefangen, um natürlich irgendwie eine Alternative zu schaffen,
zu klassischem Kunststoff und den Impact-Gedanken zu verfolgen.
Wir bei Digitly haben ja einen ganz klaren B2B-Fokus. Wie war denn das bei euch?
War euch von Anfang an klar, dass ihr euch auf den B2B-Markt konzentrieren wollt?
Ihr habt ja auch einen kleinen Endkundenshop, aber eure Hauptzielgruppe ist ja wahrscheinlich das B2B-Geschäft.
Ja, absolut. Ich glaube schon, dass das von Anfang an klar war.
Also wir wussten auch damals schon, dass mit dem, was wir machen,
natürlich eine gewisse Relevanz auch für ein B2C-Geschäft gegeben ist.
Aber dass die Umstände, ich sag mal, immer wieder den neuen Kunden zu gewinnen,
den immensen Aufwand im Werbebudget und so weiter.
Da waren wir schon von Anfang an sehr klar darin, dass es darum geht, Rahmenverträge zu gewinnen,
wiederkehrende Kunden und gerade auch vom Bestandsgeschäft leben zu können.
Und ja, da sind wir am Ende produzierendes Gewerbe und das ist dann, wie du richtig sagst,
klassisches B2B und das ist auch unser Hauptfokus.
Man spricht ja immer ganz gerne so von dem USP.
Was unterscheidet euch denn von anderen, ich sag mal, klassischen Verpackungsanbietern?
Also wenn wir erst mal beim Produkt anfangen, ist unser Ansatz, 1 zu 1 Kunststoff zu ersetzen.
Das klingt jetzt relativ simpel, aber das ist es nicht.
Wir alle kennen so ein bisschen von zu Hause, wenn man da mal was online bestellt,
dann kriegt man in der Regel so ein Wust an Papier.
Das ist dann ein Haufen Müll.
Das heißt, in dem Fall ist ganz viel Material in das Paket gewandert.
Die Kartongröße wird größer.
Das heißt, der Prozess musste angefasst werden.
Das muss mit unserem Material nicht passieren.
Wir können 1 zu 1 das ersetzen.
Und das ist uns auch sehr wichtig.
Wir gucken uns immer sehr genau an, wie sind die Prozesse heute?
Was haben wir für Handlingskosten?
Was haben wir für Handlungszeiten?
Was ist der Materialverbrauch?
Wir haben beim Thema Verpackung auch relativ viel Compliance.
Da geht es dann um so Themen, wie europäisches Recht, was neu eingeführt wird
und neu in Kraft treten soll.
Um sogenannte Lizenzgebühren, die ein Verkehrsbringer bezahlen muss,
je nachdem, was er da in den Verkehr bringt.
Und das unterscheidet uns sicherlich auch dann von anderen Anbietern.
Einerseits, dass wir ein hoch innovatives Produkt haben,
das in der Lage ist, das 1 zu 1 zu ersetzen.
Aber andererseits eben auch die Tatsache,
dass wir immer nach sogenannter Total Cost of Ownership Analyse fahren.
Also uns genau angucken, was sind die einzelnen Prozessschritte?
Wie können wir optimieren?
Ist es jetzt eine Rolle oder ein Zuschnitt, was ihr braucht?
Und gerade diese individuellen Lösungen
und dann im Zweifel auch eine Entwicklung für einzelne Kunden,
das zeichnet uns aus.
Als ihr damals gestartet seid, wie war das so?
Habt ihr euch da über Marketing am Anfang gleich Gedanken gemacht
und hattet ihr irgendwie einen Plan?
Oder habt ihr gesagt, komm, wir legen jetzt mal los
und gucken mal, was funktioniert.
Also war es mehr so Try and Error?
Man muss schon ganz klar sagen, dass es erst mal Try and Error war.
Wir hatten schon immer das große Glück,
dass wir ein sehr leicht zu verstehenes Produkt haben.
Also am Ende ist es mit drei Worten getan.
Luftpolsterfolie aus Papier.
Und das ist ja inhaltlich auch falsch.
Also es ist auch keine Folie,
aber man hat immer gleich ein Bild vor Augen.
Für alle, die sich fragen, nein, sie ploppt nicht,
aber tut genauso gut ihren Job wie die anderen auch
und ist auch schön zu ploppen, also sehr meditativ.
Man macht noch keine Geräusche dabei.
Das als kurzer Disclaimer zwischendurch.
Spaß beiseite.
Also wir wussten natürlich,
dass Marketing am Anfang eine Rolle spielt.
Aber um ganz ehrlich zu sein,
wir haben uns erst mal einen Spaß daraus gemacht,
ein Logo zu entwerfen.
Wie heißt die Unternehmung eigentlich?
Und wir hatten früh schon immer das Glück,
dass wir in gewissen Programmen teilhaben durften.
Sei das jetzt Accelerator-Programme,
wo man da auch gewisse Hilfestellung bekommt.
Wir haben tatsächlich unser ganz erstes CI
und so auch mit einer Agentur damals
gemeinsam gemacht innerhalb eines Projekts.
Und nichtsdestotrotz,
und das hat uns sicherlich auch so lange
gerade zu Beginn motiviert gehalten,
war es so, dass wir sehr viel Inbound-Traffic hatten.
Weil das Thema war einfach gerade auch so Corona-Zeiten,
Nachhaltigkeit hatte da einen sehr hohen Stellenwert für viele.
Und wir hatten das große Glück,
ohne uns da viel Gedanken machen zu müssen,
ob jetzt SEO und was auch immer alles,
dass wir gefunden wurden
und das auch von namenhaften Unternehmen
auf einer durch,
sagen wir mal zunehmendermaßen nicht optimierten Seite
mit so einem Standardformular schon klarkommen zu können.
Das ist natürlich heute anders,
aber damals flog es uns so ein bisschen zu.
Und da hatten wir noch genug Zeit,
uns so ein bisschen da reinzufinden.
Ihr habt ja auch so eine Crowdfunding-Kampagne gemacht.
Wie ist das entstanden?
Und war das auch eher ein B2C-Thema
oder hatte das einen gewissen B2B-Anteil auch?
Also wir haben streng genommen
eine sogenannte Crowdinvesting gemacht.
Ist ein bisschen was anderes als Crowdfunding,
aber die Logik ist die gleiche.
Nur dass, wenn jetzt jemand Geld in die Hand nimmt,
dafür keine Rolle Verpackungsmaterial bekommt,
sondern virtuelle Anteile.
Warum haben wir das gemacht?
Jeder, der sich so ein bisschen
mit jungen Unternehmungen usw. auskennt
und gerade mit dem, was wir machen.
Also wir produzieren das ja alles selber
in Redem, Under Alla in Deutschland
haben da unsere eigene Produktion.
Und das bedeutet natürlich,
dass wir gewisse Kosten haben,
erst mal das Ganze finanzieren zu können.
Und wenn man da zu dritt,
wir waren drei Leute zu Beginn, steht
und zu einem klassischen Eigenkapitalinvestor geht
und sagt, hör mal zu,
wir brauchen jetzt eine Million Euro.
Was möchtest du denn geben?
Selbst hätten wir das was bekommen,
hätten wir wahrscheinlich die Hälfte
des Unternehmens direkt abgegeben.
Das war also nicht zwingend der Weg.
Fremdkapital mit Banken,
brauchen wir auch nicht drüber reden,
dass das nicht funktioniert hätte
ohne Umsätze und weit entfernt irgendwo mal
eine Maschine.
Und wir hatten das Glück,
dass wir wie gesagt vom Thema
sehr gut in den
Zeitgeist passten und
dankenswerterweise bis heute
mit dem was wir machen
auch viele haben, die uns unterstützen
und das Crowdinvesting war
dementsprechend eine ganz gute Alternative,
ohne viel in der
Gesellschaft der Struktur zu verwässern.
Und hat uns am Ende auch
sehr gut geholfen,
natürlich eine Argumentation später, denn
wir haben tatsächlich 400.000 Euro
innerhalb von 52 Stunden eingesammelt.
Das war damals ein Plattform-Rekord
und von uns auch
überhaupt gar nicht so antizipiert. Man macht sich da ja
auch immer Gedanken und einen Plan und sagt,
nach einer Woche machen wir den Content
und dann machen wir den Content. Hatten wir ganz viel
in der Schublade, was wir gar nicht mehr brauchten.
Auch ein Luxusproblem.
Und in der Phase
hat, um ganz ehrlich zu sein,
B2C und B2B überhaupt keine Rolle
gespielt. Was wir schon gesagt
hatten, okay, lass mal gucken, dass wir unser bestehendes
Netzwerk irgendwie aktiviert bekommen.
Lustig war dann, dass
das Ganze so schnell zu war,
dass das eigene Netzwerk eigentlich zu spät
kam. Ja, das dazu.
Spürt ihr denn die Effekte
dieser Kampagne auch vielleicht heute noch?
Hat das auch zu eurer Markenbekanntheit
irgendwie beigetragen?
Ja, würde ich schon sagen. Also, je nachdem
mit wem man spricht,
ist das durchaus ein Thema.
Einfach, weil wir auch dadurch relativ viel Aufmerksamkeit
bekommen hatten zu dem Zeitpunkt.
Es ist zugegebenermaßen jetzt auch vier Jahre her.
Also, auch das vergeht so ein bisschen.
Aber man hat natürlich dann auch so eine
gewisse Basis an Menschen, die
einem ab und zu auch mal einen Hinweis gibt und sagt,
hier, weiß ich nicht, da gibt es eine neue Ausschreibung
vom Staat. Wollt ihr nicht
da auch mitmachen?
Das hilft schon.
Was würdest du denn sagen, welche Marketing-
und Vertriebskanäle sind für
euch am wirkungsvollsten
heute? Wo habt ihr den meisten Erfolg?
Ja, hättest du mich vor
zwei Jahren gefragt, hätte ich wahrscheinlich
noch LinkedIn gesagt.
Also, wir haben gerade zu Beginn
sehr davon profitiert,
dass der Algorithmus nicht mehr so
ist, wie er heute ist. Also,
einerseits, dass unsere Unternehmensseite
sehr gut performt hatte.
Wir haben auch feststellen
können, dass das einen ganz klaren
Durchsatz auf unsere Homepage
für die Conversion da hatte.
Das hat sich ein bisschen gedreht.
So brauchen wir jetzt kein
LinkedIn-Thema aufmachen, aber das
funktioniert einfach so nicht mehr, wie es mal war.
Das hat nichts damit
zu tun, dass wir nicht mehr die Reichweite hätten,
die ist aus logischen Gründen tatsächlich sogar
größer geworden.
Aber es ist deutlich schwieriger, Leute
außerhalb der eigenen Bubble zu gewinnen.
Deswegen, heute ist
einer der wirkungsvollsten
Kanäle tatsächlich Messen.
Wir haben ein physisches Produkt.
Der Sales-
Prozess inkludiert immer, dass
irgendwann an irgendeiner Stelle irgendwer ein Muster bekommen
muss, weil er muss ja irgendwie anfassen, was ist das
denn? Funktioniert das für mein Produkt?
Und so weiter.
Deswegen hilft das sehr.
Wir haben, wie gesagt, ein sehr einfach zu verstehenes Produkt.
Das ist für eine Messe auch sehr
wirkungsvoll. Und ansonsten
funktioniert auch das Thema
E-Mail für uns sehr gut.
Einfach, weil wir
wissen, dass das Thema Verpackung
natürlich für jede Branche
und fast jedes Unternehmen
unterschiedlich sein kann. Das heißt,
die Möglichkeit, das individuell
zuzuschneiden, gibt sich
auf den Kanälen, die man
da sonst hat, nicht so wirklich.
Von daher ist das eigentlich
das Stärkste, was wir haben.
Wir messen immer noch natürlich
ein gewisser Inbound-Anteil über Social Media
und Homepage und E-Mail.
Das wäre auch noch eine Frage gewesen.
Welche Rolle spielen Messen nach der Corona-Pandemie
für euch, habe ich jetzt gelernt, eine relativ
große? Seid ihr da nur in
Deutschland unterwegs oder auch international?
Ich habe leider gar keine Vorstellung
und habe mich da auch nicht vorher informiert.
Was für Messen gibt es da überhaupt?
Wie ist das international?
Wie gesagt, Messen sind
total relevant für uns.
Wir haben
schon diverse Messen gemacht, auch außerhalb
von Deutschland. Es gibt gerade
für das Verpackungsthema,
für alle, die da nicht so nah dran sind,
vielleicht nicht so ganz nachzuvollziehen, aber
einen gewissen Umschwung.
Man muss sich immer vorstellen, wenn das Thema
Verpackung, erst mal genießt es
jetzt nicht den großen Reizwert,
ist jetzt nicht das super sexy Thema,
aber ist
komplett, ich sage immer, systemkritisch,
weil wenn das nicht funktioniert,
dann kann ich nichts rausschicken und dann mache ich keinen Umsatz,
das ist schwierig.
Deswegen sind das Prozesse, die in der
Regel, wenn sie einmal gemacht worden sind, keiner
wirklich wieder anfassen will, es sei denn, er hat wirklich
richtig ein Pain
und durch die Regularien,
die sich gerade verändern,
also nur um da ein Beispiel zu nennen,
mit der PPWR, also Packaging
and Packaging Waste Regulation,
die von der
Europäischen Union auch schon
in Kraft gesetzt wurde,
greifen eben ab 2030 gewisse
Regeln, zum Beispiel
du darfst nur noch 50%
Leerraum haben in deinem Karton.
Dieses Beispiel, was wir alle kennen mit dem Haufen
Müll im Paket, ist dann theoretisch
verboten. Genauso gibt es
gewisse Mindestrecycling-Anteile für Kunststoffverpackungen
und wenn man sich das
Ganze dann tiefer anguckt, dann stellen eben viele Unternehmen
fest, oh weia, jetzt
muss ich wohl meine Prozesse mal anpassen.
Und deswegen ist
da viel los auf den Messen
und es werden eigentlich auch, ich würde fast
sagen, immer ein bisschen mehr.
Also es gibt so klassischen
M-Packs, die Leute,
die sich damit auskennen, kennen das vielleicht.
Tatsächlich in zwei, drei
Wochen ist für uns die Leitmesse
in Nürnberg die Fachpack.
Wir waren aber auch schon auf der Pack-Expo
in den USA, um da mal
ein bisschen zu sehen, was da los ist.
Tatsächlich noch ein bisschen hinten dran,
was das Thema Nachhaltigkeit angeht.
Aber wir kennen auch Messen
in Polen, Benelux, also
das unterscheidet sich ehrlicherweise in Europa nicht
allzu groß. Also das Thema Nachhaltigkeit
hast du ja gerade angesprochen.
Wenn man jetzt mal so von außen auf
euer Produkt drauf guckt, müsste man ja
denken, Mensch, da muss doch
eigentlich jeder ein Interesse dran haben.
Plastik soll
weniger werden, Papier ist
recycelbar. Das müsste doch eigentlich für fast
jeden, der mit Verpackung zu tun hat,
spannend sein. Ist das tatsächlich so?
Ich würde sagen, spannend ist es
bestimmt.
Nur werden aufgrund von Spannung leider
keine Kaufentscheidungen getroffen.
Ich sage immer,
Nachhaltigkeit ist ein super Türöffner,
aber es macht die Tür nicht zu.
Da würde ich auch nicht
von weggehen und das ist
in den letzten Jahren
sicherlich noch schwieriger geworden.
Ich meine, ich brauche keinem was
von Kostendruck usw. im B2B erzählen.
Wir haben relativ viele Projekte, die
so Richtung Automotive, Maschinenbau gehen.
Da ist alles, was nicht
einspart, erstmal nicht interessant.
Und das Gute ist, dass wir tatsächlich die
Möglichkeit haben, Kosten
einzusparen und das
ist auch das Wesentliche, womit wir punkten können.
Ich würde auch nicht sagen,
dass es jetzt daran gescheitert hätte im Markt,
dass es ein nachhaltiges Material gebraucht hätte.
Da hätte man auch andere Sachen finden können.
Sondern es hat was gebraucht,
was es in der Lage ist, einerseits natürlich die
Funktion zu erfüllen, dieses 1 zu 1
zu ersetzen,
nachhaltig zu sein und dabei
eben auch auf Kostenebene spannend zu sein.
Glücklicherweise verbinden wir all diese
Elemente, was es dann für
Leute, die das erst spannend finden, am Ende auch
überzeugend genug macht, das weiter zu
verfolgen und auch umzusetzen.
Insbesondere spätestens, wenn dann noch der Einkauf dazu kommt,
dass der auch noch Spaß daran hat, da mitzumachen.
Ich wollte genau auf dieses
Thema jetzt gerade raus.
Da haben wir ja ganz kurz im Vorgespräch
schon mal drüber gesprochen.
Da seid ihr ja wirklich in einer klassischen B2B
ja
in einem klassischen B2B-Szenario
unterwegs. Ihr habt wirklich ein sehr komplexes
Buyer Center. Vielleicht
kannst du noch mal darauf eingehen und
vielleicht auch noch mal die verschiedenen
ja die verschiedenen
USPs, den
jeweiligen beteiligten
Stakeholdern irgendwie
zuordnen und dann vielleicht auch noch mal sagen,
wie geht ihr denn an diese verschiedenen
Personen ran? Also wer ist denn eigentlich dann eure
Zielgruppe, wenn wir jetzt mal nicht über
eine Ausschreibung reden, sondern wirklich über
Messe, über Social Media, über Webseite?
Ja, ich würde sagen,
das ganz große Thema ist Fluch und Segen
zugleich, weil wir haben enorm viele Möglichkeiten
und wir haben enorm viele Möglichkeiten.
Ja,
wir haben sowohl
Projekte, die wir gewonnen haben, über
klassische Einkäufer,
die gesagt haben, hier schick mir
Angebote und wir haben so ein bisschen
ihnen klar machen müssen, dass da noch
mehr dazu gehört als der Preis. Das ist diese
Total Cost of Ownership-Geschichte, die ich vorhin gesagt
hatte.
Wir tun uns auch natürlich ganz
leicht, wenn es darum geht,
so Prozessoptimierung hinzubekommen,
weil die
in der Lage sind, so einen ganzheitlichen Blick
direkt mitzubringen.
Wir haben auch gute Erfahrungen
natürlich mit so Nachhaltigkeits-
Kollegen aus
Abteilungen. Die hast du aber in der
Regel immer erst ab einer gewissen Unternehmensgröße
mit dabei. Und ansonsten
ist es uns natürlich wichtig, die Leute
abzuholen. Wir haben selber die
Erfahrung gemacht, man hat in der
Regel einen Projektverantwortlichen,
mit dem man zu tun hat. Dem
versucht man natürlich, seine Inhalte so gut
es geht nahezubringen. Der kriegt
dann auch im besten Fall
gewisses Material mit an die Hand,
aber immer wieder festgestellt, dass
gewisse Aspekte natürlich
nicht eins zu eins so transportiert werden.
Um das zu lösen, haben wir
beispielsweise unser Angebot, was früher
daraus bestand. Da steht drauf Angebot
1432 und dann steht da Position 1,
Position 2, x Euro,
Inco-Term, Lieferbedingungen, bla bla.
Es geht los
immer mit einer kleinen Referenzseite.
Auf der zweiten Seite fassen wir kurz den Use-Case
zusammen. Wir schreiben dazu,
was ist das für eine Herausforderung,
wie wollten wir das lösen und können dabei
eben diese ganzen Nebenaspekte mit einbringen.
Sei das jetzt Handlingszeiten.
Für manche Leute spielt es überhaupt keine
Rolle, wie lange ich jetzt brauche, das einzupacken,
weil ich mache am Tag, weiß ich nicht, 30 Pakete.
Aber dann hast du natürlich auch
die großen E-Commerce Buden
oder die
Fertigungszeit in der Produktionsstraße.
Da ist es total relevant, ob das jetzt zwei Sekunden
länger dauert oder nicht.
Das rechnen wir dann aus
und haben unseren Business-Case mit der Exit-Tabelle
eingefügt.
Da individuell darauf einzugehen,
hat sich deutlich bewährt,
auch solche Business-Case-Berechnungen
zu machen,
wo wir wissen, dass die Daten, die wir dabei haben,
nicht immer hundertprozentig akkurat
sein können, aber zumindest die Logik
mitzugeben,
das war schon sehr wertvoll und
auch notwendig, weil man eben mit so vielen
verschiedenen Stakeholdern zu tun hat
und die kriegst du eigentlich nur abgefrühstückt, wenn du das
in einem zentralen Dokument teilst
und glücklicherweise ist das Angebot etwas,
was sich wahrscheinlich die meisten auch angucken
werden im Gegensatz zu irgendeiner begleitenden
Sales-Materialie, die man so mitschickt.
Wenn wir nochmal auf das Thema Messen
zurückkommen.
Wie geht ihr da vor?
Macht ihr Termine schon vorab?
Also ich denke, ihr werdet ja auf jeden Fall
auch ankündigen, zum Beispiel bei LinkedIn
oder auch auf eurer Webseite oder so,
dass ihr auf so einer Messe unterwegs seid.
Gibt es da so etwas wie
Vorabbuchungen oder geht ihr
wirklich dahin und guckt, wer bei euch vorbeikommt?
Wir versuchen natürlich,
bestehende Kontakte, so gut
es geht, für eine Messe mobilisieren zu können.
Also was wir klassischerweise machen ist,
im CRM zu gucken, okay,
Postleitzahl, passt das ungefähr vom Radius?
Üblicherweise
kriegen wir auch immer einen Code, mit dem wir
Tickets zur Verfügung stellen können.
Wir schicken
durchaus auch mal
eine Rundmail, wobei das
erfahrungsgemäß nicht so gut funktioniert. Was sehr, sehr
gut funktioniert ist, gerade im B2B,
wenn man so ein bisschen,
wenn das Thema mal nicht so richtig Priorität
hatte und so ein bisschen festgefahren ist, ist das so,
ach, sind sie eigentlich auch auf der Messe?
Passt
super gut, um das Ganze nochmal so ein bisschen
unverbindlich aufzuwärmen.
Also wir versuchen in erster Linie, Bestandskunden
zu gewinnen,
sich da zu treffen. Die Termine buchen
wir auch vorab,
so gut es geht, wo wir wissen, dass das auf der Messe
meistens nicht so richtig hinhaut, dass die Leute
auch natürlich andere Termine haben
und sich da schnell was verschiebt.
Und ansonsten, klar, haben wir auch
eine klare Strategie,
Neujahrquise auf der
Messe zu schaffen. Also
man kann schon davon ausgehen, dass wir
von der Messe, wenn wir da so
zwei, drei Tage sind, je nachdem welche Größe,
auch so eine Größenordnung von 100
bis 120 Leads mit nach Hause nehmen.
Das ist für uns schon sehr relevant.
Das klingt ja auf jeden Fall schon mal
vielversprechend.
Ihr seid ja relativ klein
immer noch als Unternehmung.
Wie ist das bei euch?
Also wir haben
ja auch mit unterschiedlichen Kunden zu tun,
klein oder groß, und wir stellen
ganz häufig fest, dass es so Reibungsverluste
an der Schnittstelle zwischen Vertrieb
und Marketing gibt.
Für nix schon.
Erzähl doch mal, wie ist denn das bei euch?
Also wenn du magst.
Ja, klar.
Wir haben da, glaube ich, kein
Alleinstellungsmerkmal, dass wir
diese Thematik nicht kennen würden.
Am Ende
all das, was ich ja gerade so ein bisschen skizziert
habe, Total Cost of Ownership
und so weiter, das typische, wieso
erzählt das der Sales Rep, aber auf der Homepage
finde ich dazu nix.
Solche Erfahrungen haben wir natürlich auch
mal gemacht. Ich glaube, der Austausch
ist dann natürlich das Wichtigste
und
wir hatten
vor Jahren irgendwann mal
angefangen, okay, also wir haben festgestellt,
es gibt Themen, die im Sales relevant
sind, das sollten wir natürlich auch auf
unseren anderen Ebenen spielen. Wie teilen wir das?
Lasst uns doch ein Teamchat einrichten,
wo Leute reinschreiben, wenn sie was Spannendes erlebt
haben. Hat kolossal nicht funktioniert.
Wir haben
natürlich auch verschiedene andere Dinge
probiert. Ich glaube, das Simpleste
ist einfach, sich hinsetzen,
sich austauschen und sich auch die Zeit
dafür nehmen,
gerade der Content, den wir
damit erzeugen können,
diese Business
Cases auch übertragbar zu
machen. Also man kann sich auch davon lösen, dass
da Sales Projekte sind, die nur einen betreffen
oder komplett einzigartig
sind. Das lässt sich eigentlich sehr gut
übertragen und das ist ein großes Fund, was wir
da haben und da liegt
auch unser Fokus drauf, dass wir in der Lage sind,
diesen Content auf anderen Ebenen
zu spielen und ja, dieser Reibungsverlust
ist ein großes Thema. Also ich hatte
das am Anfang schon so ein bisschen angedeutet.
Wir hatten 2020
das Glück, vom Timing sehr gut dabei zu
sein, ein leicht
verständliches Thema zu haben, viele Leute, die sich
dafür interessiert haben. Das ist
nicht mehr so. Da verändert sich
was, das gilt es auch einfach zu akzeptieren.
Auch LinkedIn funktioniert, wie gesagt, nicht
mehr so, wie es mal war.
Long story short,
wenn man da nicht selber auch seine
Positionierung stetig überprüft
und anpasst, dann fällt man am Ende hinten
runter und das sind natürlich Erfahrungen,
die wir auch machen.
Aber wenn
du mich jetzt fragst, wie sind wir da
aufgestellt? Wir haben das alles
intern, also wir haben
eine Person, die
sich mehrheitlich um so strategisches Marketing,
Messeplanung und
ich sag mal so Maßnahmenplanung kümmert
und dann jemand, der die visuelle Kommunikation
übernimmt, sei
das jetzt die grafische Ausgestaltung, Foto,
Video
und eben
all das, was man dann noch so an
Drucksachen und so weiter entwerfen muss.
Das funktioniert sehr gut.
Wir haben kurze Wege und der
Austausch ist
mal intensiver, mal weniger intensiv.
Klassischerweise von der Messe immer sehr
intensiv, weil man das vorher dann irgendwie
nicht so schnell hingekriegt hat.
Aber ich glaube, wir sind
da keine Ausnahme,
aber kriegen das ganz gut geregelt.
Dankeschön für diesen
kleinen Einblick in euren Maschinenraum.
Wir haben ja auch im Vorgespräch darüber
gesprochen. Ich muss sagen, ich
war wirklich überrascht darüber, dass ihr ja auch einen Kunden
in Australien habt. Also
vielleicht mal so ein bisschen Thema Internationalisierung.
Wenn eure
Märkte auch außerhalb von Deutschland liegen,
beobachtet
ihr, dass da Sachen irgendwie anders
laufen? Marketingseitig,
vertriebseitig, wie
nehmt ihr das wahr? Ja, natürlich.
Also das Offensichtlichste ist natürlich die
Sprache, wenn
es dann darum geht, wie
formuliere ich jetzt was?
Man fühlt sich da wie
in so einem Germanistikstudium
oder Semantikstudium, keine Ahnung, dass man
auf einmal sich die Frage stellt, ist das jetzt
repellent, absorbing?
Was ist jetzt der englische Begriff, der das am besten
umschreibt? Und das
ist ja nur Englisch, wo man selber noch ein Verständnis davon hat,
wie das klingt, wenn ich jetzt darüber rede,
dass wir solche Bande holen.
Französisch kriegt man vielleicht auch noch so mit Biegen und Brechen
hin, aber spätestens bei Polnisch hört es auf.
Und
das ist natürlich was, wo wir auch wissen,
wir brauchen auf keine Messe gehen,
ich sag mal,
Frankreich nicht, wenn du Französisch sprichst,
Polnisch nicht, wenn du nicht Polnisch sprichst.
Skandinavien geht auf Englisch auf jeden Fall, Benelux geht
auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch.
So Dachraum brauchen wir nicht drüber sprechen.
Und Sprache
ist ein großes Thema.
Ansonsten, wie gehen wir damit um?
Wir suchen natürlich
bewusst auch die richtigen Partner.
Also wir haben
in Australien einen
Distributionspartner, wir haben in Frankreich
einen Distributionspartner in UK,
wir arbeiten dran, dass das immer mehr wird,
weil wir auch wissen, dass,
Menschen sind halt Menschen, sie machen gerne mit
den Leuten was, mit denen sie irgendwie
sympathisch finden und wenn die die selbe
Sprache sprechen, den gleichen Akzent haben und
die selben Geflogenheiten
pflegen, dann ist das alles ein bisschen
einfacher. Das heißt, Expansion ist bei
uns in der Regel über
Distributionspartner. Was man
vielleicht über unser Produkt noch wissen sollte, ist, dass wir
das Ganze auch patentiert haben und wir
darauf aufbauen und ein gewisses
Lizenzmodell fahren. Das heißt, dass wir nicht nur
das Produkt verkaufen, sondern auch die Technologie zur
Verfügung stellen.
Das funktioniert dann eben auch
am Ende des Tages in Australien nur
mittelfristig, wenn die Produktion
da ist, aus ganz offensichtlichen Gründen.
Und da haben wir mit dem Lizenzmodell eben
die Basis geschaffen, dass das möglich ist.
Und so geht es dann,
dass wir in der Regel mit einer Distribution starten
und dann auch darauf
abziehen, dass die Produktion irgendwann dahin geht
und das wir natürlich unterstützen mit
unserem Wissen, mit unseren Erfahrungen,
auch natürlich mit den
Weiterentwicklungen am Produkt,
aber dass die Prozesse, was jetzt
Akquise und Marketing
und Sales angeht, in der Regel dann
von den Leuten vor Ort gemacht werden,
weil das wäre nicht
handelbar anders.
Patente oder Lizenzierung,
ist das ein Hebel?
Ist das spannend? Hilft das
im Vertrieb oder im Marketing? Kann man damit
arbeiten? Ja, es ist sicherlich jetzt nicht
schädlich,
macht ein bisschen was her, aber
ist natürlich auch ein bisschen abgedroschen.
Also es gibt
ich sage mal so
viele Patente
und ob das jetzt
am Ende das Produkt besser macht oder nicht,
das möchte ich nicht beurteilen.
Uns hilft es natürlich, ein gewisses Schutzrecht
zu genießen. Wir sind auch sehr stolz
darauf, dass wir als Menschen,
die mit der Verpackungsindustrie vorher nie was am Hut
gehabt haben und das
in der heimischen WG-Küche
während Corona uns irgendwie erarbeitet haben,
am Ende es geschafft haben,
ein patentfähiges Produkt,
einen Prozess und eine Maschine zu
erarbeiten, natürlich nicht alleine,
aber mit unseren Partnern.
Von daher sind wir da sehr stolz
drauf und es zeichnet unsere Lösung auch aus.
Ob das jetzt für den neutralen
Einkäufer super spannend ist,
kann ich nicht sagen,
was natürlich aber
ein gutes Argument ist, dass wir mit dem Lizenzmodell
in der Lage sind, auch
andere zu befähigen. Also wir
haben viele große OEMs, die natürlich
nicht nur in Deutschland produzieren, sondern
das kann genauso in den USA wie
auch in Südostasien sein
und da geht es natürlich um
Verfügbarkeiten und wenn die nicht gegeben sind,
dann wird das schwierig
und da hilft uns das Patent
in der Hinsicht weiter, dass man eben sagen kann,
okay, es ist durchaus möglich,
dass wir das auch da produzieren lassen können, ohne
dass wir da einen Wertverlust oder was erleben, weil alles
auf dieser Technologie beruht.
Ich bringe mal so ein bisschen, weil wir
bei unserem Podcast ja auch unseren
Hörern immer versprechen, dass sie so ein bisschen was mitnehmen
können.
Wenn du jetzt mal so zurückblickst
auf die fünf Jahre, das ist ja schon auch eine
relevante Zeit,
was würdest du
sagen, würdest du
jemandem raten, wenn
jemand heute gründen möchte in diesem
B2B Segment?
Generell, aber natürlich auch vielleicht,
was kann man machen
beim Marketing? Was habt ihr so gelernt
über die Jahre?
Was funktioniert gut mit wenig
Ressource als kleines
Giveaway?
Ich gebe mir beste Mühe.
Also was würde ich erstmal
Leuten raten? Es ist relativ
simpel. Wir
machen im B2B
Dinge für Unternehmen,
dessen Blickwinkel, wie in der Regel,
wenn man damit anfängt, es sei denn, man
kommt aus der Industrie, was immer von Vorteil ist, aber
nicht so wirklich kennt. Das heißt, das Wichtigste ist erstmal
zu verstehen,
was muss mein Produkt können?
Wie soll das funktionieren?
Was sind die Rahmenbedingungen?
Das schaffe ich in der Regel nur, wenn ich so
eine gewisse
Testphase einbaue.
Das will auch
sich gut Zeit genommen haben,
dieses ganze Thema,
weil man sonst sich in
Sachen reinstürzt, wo man vielleicht noch gar nicht
so richtig eine Ahnung von hat.
Das ist, glaube ich, eine wichtige
Empfehlung.
Wenn man sich dieses Buch durchlest,
How Big Things Get Done, dann steht da drin
Think Slow, Act Fast.
Das würde ich so unterschreiben,
weil es nicht heißen soll, dass man nur denkt, sondern das Denken
besteht ja aus Planen und
Testen und Simulationen
und MVP und was es da alles
so Schönes gibt. Das kann ich
absolut unterschreiben.
Beispielsweise damals, als wir noch keine
Maschine hatten und alles kam noch aus dem Backofen
und aus dem Lochblech vom Baumarkt und ein 3D-Walzer
und ein 3D-Drucker, haben wir auch gesagt,
mein Gott, das kannst du ja niemandem schicken.
Wer will denn das haben? Aber wir hatten
die Anfragen auf unserer
nicht allzu optimierten Homepage
und mussten nun mal
jetzt damit umgehen und haben gesagt, gut,
dann kleben wir das jetzt irgendwie zusammen
und schicken wir das hin.
Und das hat uns natürlich total
wertvolles Feedback gegeben,
sei das jetzt Flexibilität, also nicht, dass wir nicht
wussten, dass das Ding flexibel sein muss,
aber einfach auch in
das Gespräch zu kommen, den Kunden zu verstehen.
Wie ticken die eigentlich? Was kann ich dir jetzt
fragen? Was kann ich dir vielleicht erstmal nach zwei
Tagen erstmal fragen?
Und es hilft natürlich, Kundenbeziehungen aufzubauen.
Also gerade dieses Musterthema
ist auch was, was wir lernen
mussten. Also wir hatten sehr viel Aufmerksamkeit. Wir haben sehr viele
Muster verschickt, weil die Musteranfragen geschickt hatten. Aber wir haben nicht
mit den Leuten gesprochen. Da haben wir ganz viel Feedback einfach gar nicht
bekommen. Da hast du hinterher telefoniert. Ist das Muster eigentlich
angekommen? Und was wir heute machen, jeder, der bei uns eine Musteranfrage
stellt, der kriegt erst mal von uns eine E-Mail oder einen Anruf. Je nachdem,
was die Größe so an Zeit rechtfertigt, was man da investiert. Und so lernen
wir schon ganz viel, bevor wir überhaupt das Muster schicken. Und mittlerweile
haben wir ein gewisses Portfolio. Dann wissen wir auch, dass wir gleich
das Richtige schicken. Und ich glaube, das ist gerade bei so individuellen Lösungen,
die auch technisch komplex sind, ganz, ganz wichtig, sich in der Customer
Journey gut Zeit für Assessments zu nehmen und zu verstehen, okay, mit wem habe
ich es da zu tun? Was ist dem wichtig? Was ist sein Problem? Was hat der vorher
gemacht? Warum will er das jetzt nicht mehr machen? Und ja, das sind so my two
cents. Und wenn es jetzt um Marketing geht, man muss sich irgendwann davon lösen,
alle mitnehmen zu wollen. Wir haben uns immer gefreut, wenn jemand was wollte,
weil er schon mal unser Freund war. Geil, eine Anfrage. Und dann macht man sehr viel
möglich, was man vielleicht gar nicht möglich machen sollte, weil es lohnt sich
nicht. Und man steckt viel Zeit da rein. Es ist vielleicht ziemlich weit weg
von dem, was man eigentlich im Kerngeschäft macht. Ich meine, wenn das Innovationen
treibt, das machen wir auch. Wir haben das Ganze auch in farbig. Also wer das Produkt
noch nicht gesehen hat, das sieht aus wie Papier, also relativ braun. Und wir haben
das auch in schwarz oder in weiß. Das hatten wir jetzt nicht ursprünglich
auf der Pfanne, aber weil er gesagt hat, wir hätten das gerne für unser Premium
Kosmetikprodukt in schwarz. Klar, kein Problem. Kostet vielleicht ein bisschen
mehr. Dann machen wir das möglich, weil es macht für uns Sinn, weil es in unsere
Prinzipien passt. Aber wenn dann jemand sagt, wir wollen hier das und das und das
und das, dann muss man auch mal sagen können, das machen wir nicht. Also
Fokussierung sowohl in dem, was man da tut, als auch im Sales und im Marketing hilft
total, weil sonst verliert man sich in ganz vielen Nebenkriegsschockplätzen,
wo man am Ende kein Geld mehr verdient und Zeit versenkt.
Ich fand den Anfang, den ersten Part total spannend, weil es um Nützerzentrierung
geht. Also um wirklich dahin zu gucken, was will der potenzielle Kunde? Wo kann
ich dessen Probleme irgendwie lösen? Und das dann sozusagen auch ins Marketing
zu bekommen, in die Sichtbarkeit und damit auch wirklich einzusteigen. Ich glaube,
das ist immer noch was, wo ganz viele Unternehmen im Marketing noch besser
werden können, weil man immer noch ganz oft liest, wir machen das. Unser Produkt
ist so, obwohl man sagen müsste, du hast ein Problem an der und der Stelle.
Unser Produkt löst das. Also einfach das mal umzudrehen und einfach sozusagen mal
aus der Perspektive des Nutzers irgendwie Content zu machen. Das finde ich,
ist auf jeden Fall ein super Tipp. Wir haben, glaube ich, die meisten Sachen
besprochen. Was mich noch interessieren würde, was steht bei euch jetzt als Nächstes
an? Du hast gerade gesagt, große Messe, plant ihr sonst irgendwas? Und das Thema,
was natürlich gerade in aller Munde ist, benutzt ihr irgendwo Automatisierung
oder KI, die euch an irgendeiner Stelle sowas abnimmt wie, keine Ahnung, im CRM
automatisch Mails versenden? Das ist ja das, wo ganz viele Unternehmen gerade
mit knapper Ressource überlegen, wo kann ich denn noch irgendwie mit Automatisierung
und KI irgendwie was besser, was effizienter, was schneller machen? Hast
du da noch irgendwas, wo du sagst, das war ein großes Learning dieses Jahres
und was steht aus deiner Sicht ansonsten so in dem Bereich gerade auf der Agenda?
Also vielleicht ganz kurz zu uns. Wenn man uns nicht kennt, wir produzieren heute
noch auf einer sogenannten Pilotanlage, die ist von der Breite auf 35 Zentimeter
limitiert, also vergleichsweise schmal für die Industrie. Wir sind jetzt kurz davor,
die 800 Millimeter Anlage in Betrieb zu nehmen, was für uns ein Quantensprung sein
wird. Also sehr, sehr spannende Zeiten gerade. Ich hoffe, wenn man das hört,
dann läuft die schon und man kann fleißig LKWs vom Hof fahren sehen, in Rethym
an der Aller. Spaß beiseite. Also das ist sicherlich der größte Fokus, den wir
gerade haben. Man kann sich vorstellen, in den fünf Jahren haben sich ganz schön
viele Leute gesammelt, die am Ende genau darauf warten. Es war schon immer mächtig,
mächtig anstrengend, weil das ganze Thema ist auch nicht so gewesen, dass man wusste,
es kommt jetzt zu dem Zeitpunkt, sondern es hat sich immer wieder verschoben,
weil wir reden über eine innovative Technologie. Das kann man schwer
vorhersehen. Gerade die Inbetriebnahme von solchen Anlagen, wie es das erste Mal
gebaut wurde, ist immer herausfordernd. Deswegen sind wir sehr happy darüber,
dass wir da jetzt hoffentlich zu dem Zeitpunkt, wenn man das hört, schon fertig
sind damit. Das ist sicherlich das Größte. Ansonsten Thema KI. Ja, wir sind
eben ein Haufen sehr innovativer und offener Menschen. Das streckt sich nicht
nur über das Produkt, sondern auch ins Digitale. Also Prozessoptimierung liegt
uns am Herzen, nicht nur bei unseren Kunden, sondern bei uns auch selber.
Also insbesondere, was du gerade beschrieben hattest, Kampagnen per Mail
macht bei uns natürlich auch viel KI. Also jetzt die Pflege im CRM, das Double
Checken von irgendwelchen E-Mails oder so die bekannten Tools, die es da gibt.
Auch eine Synchronisierung von LinkedIn ins CRM. Ich meine, man kennt alle Hunter
und was es alles so Schönes gibt. Da kann man relativ viel Zeit versenken,
wenn man das alles händisch macht. Ich glaube, da gibt es gute Tools,
die einem dabei helfen, das so angenehm wie möglich zu gestalten. Und was wir eben
auch machen wollen, ist so einen iterativen Prozess, auch was die Gestaltung
dieser E-Mails angeht, aufzubauen. Es gibt ja brutal viele Signale, die es da
im Netz zu sehen gibt. Was weiß ich? Nachhaltigkeitsziele, Jobwechsel ist
so das Bekannteste wahrscheinlich bei LinkedIn. Aber auch die Tatsache,
hat jetzt jemand gerade ein neues Werk eröffnet oder so. Das sind alles so Themen,
die man eigentlich öffentlich einsehbar nutzen kann, aber die ein normaler Mensch
so nie wahrnehmen könnte. Und da hilft die KI definitiv weiter, das so ein bisschen
auf dem Schirm zu haben und dann auch in der Lage zu sein, das individuell anzupassen.
Wir hatten vorhin so ein bisschen über Sprachen gesprochen. Auch das ist natürlich
ein großer Faktor, wo wir mit relativ wenig Aufwand die gleichen Kampagnen
nicht nur in Deutschland oder in deutscher Sprache, sondern auch in anderen Sprachen
fahren können. Und ich glaube, da ist das Ende der Fahnenstange sicherlich noch
nicht erreicht. Wir sind ja selber immer quasi auch Konsumenten im B2B-Bereich,
dass wir diese E-Mails auch selber bekommen. Ich bilde mir ein,
das immer noch sehr gut erkennen zu können, wer denn das jetzt geschrieben hat
oder nicht. Ich hoffe, das wird bei uns nicht so leicht sein. Aber es ist super
spannend. Ich weiß auch von den Kollegen, was jetzt so Social-Media-Texterstellung
ist. Wir machen auch relativ viel mit Canva, wo man ja auch sich gute Vorschläge
geben lassen kann. Also gerade was so textliches Arbeiten angeht. Und ich sage
mal, aus Gründerperspektive gibt es ja so manche Förderprogramme, die man da
beantragen darf und relativ viel dazu schreiben muss. Hilft das auch vielleicht
in der Formulierungshilfe ab und zu mal weiter.
Super, Christopher. Vielen, vielen Dank, dass du hergekommen bist heute. Und es hat
mir großen Spaß mit dir gemacht, dass wir uns auch mal persönlich getroffen haben.
Wir kannten uns ja tatsächlich wirklich nur aus dem digitalen Raum. Herzlichen
Dank für deine Einblicke und wir drücken alle Daumen, dass das erfolgreich weiter
geht bei euch.
Ja, danke dir. Vielen Dank.