BJA PODCAST

BERATUNG JUDITH ANDRESEN

Organisationsentwicklung aus der Praxis (Lukas Steurer, Nadja Stielau und Alexandra Hundertmark)

Lukas Steurer, Nadja Stielau und Alexandra Hundertmark diskutieren agile Organisationsentwicklung, Herausforderungen, Kommunikation und psychologische Sicherheit sowie die Bedeutung iterativer Ansätze für nachhaltige Veränderungen.

20.01.2025 47 min

Zusammenfassung & Show Notes

Im aktuellen Livestream "Agile Organisationsentwicklung im Fokus" führt Lukas Steurer ein Gespräch mit den Gästen Nadja Stielau und Alexandra Hundertmark. Lukas stellt zunächst die Struktur des Live-Gesprächs vor, das etwa 30 bis 40 Minuten dauern soll, und ermutigt die Zuschauer dazu, ihre Fragen in den Kommentaren zu hinterlassen. Das Thema des Livestreams bezieht sich auf die Herausforderungen und Einsichten in der agilen Organisationsentwicklung. Lukas betont, dass seine beiden Gäste praktische Erfahrungen aus verschiedenen Unternehmen mitbringen, was die Diskussion besonders bereichern wird. Nadja Stielau, stellvertretende Geschäftsführerin einer Werbeagentur, und Alexandra Hundertmark, Agile Coach bei Dirk Rossmann GmbH, stellen sich vor und bringen auf humorvolle Weise ihre Cocktail-Analogien in die eingangs gestellte Frage ein. Nadja wählt einen Gin Tonic aufgrund seines klassischen, immer passenden Charakters, während Alexandra sich für einen Wodka Gimlet entscheidet, um ihre Vorliebe für neue Erfahrungen auszudrücken. Beide Gäste reflektieren über ihren beruflichen Werdegang und beschreiben, wie sie in die Agilität gekommen sind: Nadja als ehemalige Projektmanagerin, die den Wunsch verspürte, Teams effizienter zu führen, und Alexandra, die durch ein Missverständnis in die Agile-Coach-Ausbildung gelangte und seither die positive Wendung ihrer Karriere erlebt hat. Das Gespräch konzentriert sich Erwartungen und Herausforderungen im agilen Kontext. Nadja spricht über das Gefühl der Isolation, das viele Mitarbeiter in ihrem Arbeitsalltag empfinden, und die Wichtigkeit, ein starkes Teamgefühl zu schaffen. Dies führt zu der Diskussion über Maßnahmen, die sie ergreifen können, um diese Herausforderungen anzugehen. Beide Gäste betonen die Wichtigkeit von Kommunikation und aktiven Gesprächen, um Widerstände zu erkennen, die oft nicht ausgesprochen werden. Alexandra thematisiert die Veränderungen in der IT bei Rossmann und den Bedarf an psychologischer Sicherheit innerhalb der Teams. Sie und Nadja sprechen über ihre individuellen Ansätze zur Umsetzung agiler Prinzipien in ihren jeweiligen Unternehmen und teilen Einsichten darüber, wie wichtig es ist, haarstrupp im stetigen Dialog zu sein und auf Feedback von Kollegen zu achten. Die Diskussion bringt auch die Komplexität und Herausforderungen bei der Steuerung von Veränderungen hervor, insbesondere wenn es um die Notwendigkeit geht, Entscheidungen zu treffen, die weitreichende Folgen haben können. Im Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass beide Gäste eine ähnliche Auffassung hinsichtlich großer Veränderungen haben. Sie betonen, dass kleinere, iterative Schritte oft effektiver sind, um Mitarbeiter einzubinden und strukturelle Veränderungen nachhaltig umzusetzen. Diese partizipative Herangehensweise wird als Schlüssel zur Förderung einer Kultur des Lernens und zur Schaffung eines gemeinsamen Engagements hervorgehoben. Lukas bringt im Gespräch auch das Thema Widerstände auf, was Nadja dazu veranlasst, ihre eigenen Erfahrungen im Umgang mit Widerständen zu reflektieren. Beide Gäste stellen fest, dass in der heutigen Zeit das Bedürfnis nach ehrlicher und offener Kommunikation unabdingbar ist, um Menschen durch Veränderungsprozesse zu begleiten. Alexandra und Nadja kommen überein, dass durch klare Kommunikation und die aktive Einbindung der Mitarbeiter Widerstände reduziert werden können, was letztendlich zu einem verbesserten Arbeitsumfeld führt. Das Gespräch endet mit einer Diskussion über Visionen und Ideen, die beide Gäste weiter bewegen. Nadja äußert den Wunsch, eine Woche lang an der strategischen Ausrichtung ihrer Agentur zu arbeiten, ohne den Druck des Tagesgeschäfts. Alexandra ermutigt zur Reflexion über individuelle Risiken und Chancen im Kontext von Veränderungen. Lukas schließt die Session mit einem Dank an die Gäste und das Publikum, während er auf die nächste Episode des Livestreams hinweist, die sich mit dem Nutzen von Communities in Organisationen beschäftigen wird.

Transkript

Lukas Steurer
00:00:35
So, wir sind live. Sehr schön. Herzlich willkommen zu unserem Livestream Agile Organisationsentwicklung im Fokus. Heute etwas anderes Setting. Ich bin Luca Steurer, wie die letzten Male auch, natürlich mit an Bord. Guck, dass die Technik funktioniert und darf auch ein paar Fragen stellen. Ich bin Agiler Coach und Organisationsentwickler bei der Beratung Judith Andresen und darf heute mit zwei Gästen sprechen, sozusagen, die live in der Praxis ganz viel Veränderung begleiten, Veränderung auch initiieren an einer anderen Stelle, aber das dürfen Sie auch gleich selbst berichten, sozusagen. Unser Format Agile Organisationsentwicklung im Fokus. Wir wollen von der Beratung Jürgen Andresen die Organisationsentwicklung einfach unter die Lupe nehmen, regelmäßig mit unterschiedlichsten Aspekten, unterschiedlichen Fragestellungen und jetzt eben auch neu an der einen Stelle mal mit externem Besuch. Und an der Stelle lasse ich schon mal eigentlich das Mikro weitergeben. Ne, noch einen Satorischenpunkt noch vorneweg. Wir werden 30, 40 Minuten sprechen, sozusagen über unterschiedliche Aspekte, den Werdegang und natürlich auch dann Insights und Erfahrungen und Versuche herauszukitzeln von meinen beiden Gästen. Und ihr auf den Plattformen LinkedIn und YouTube dürft einfach Fragen stellen, die in die Kommentare reinschreiben und dann versuche ich die auch direkt hier weiterzuleiten und dann gucken wir mal, wie hier die Antwort aussieht. Das soweit. Das Video ist dann auch im Nachgang natürlich weiterhin auf den Plattformen verfügbar und wird auch als Podcast dann im neuen Jahr ausgestrahlt werden. So der Plan. Ja, und genug von mir gesammelt. Ich darf herzlich willkommen heißen, die Nadja und die Alexandra. Schön, dass ihr da seid. Ihr dürft euch jetzt beide auch gerne entmuten, Alex. Genau. Lass gerne das Mikro an. Und ich würde sagen, wir steigen ein ins Gespräch. Ich fange mal an mit der Nadja. Nadja, schön, dass du da bist. Du darfst dich natürlich selbst gerne vorstellen mit einer Zusatzfrage, aber noch von mir. Wenn du ein Cocktail wärst, welcher wärst du denn dann? Schön, dass du da bist.
Nadja Stielau
00:02:54
Ich habe mich so gut vorbereitet. Ja, hi. Ich freue mich auch, dass ich da bin. Ich bin Nadja Stielau. Ich mache seit 15 Jahren Werbung. Mittlerweile bin ich Führungskraft und stellvertretende Geschäftsführung in einer Werbeagentur mit 50 Mitarbeitenden. Mein inhaltlicher Fokus liegt einerseits so auf den kommunikationsstrategischen Herausforderungen unserer Kunden, da ist auch viel Anknüpfungspunkt, vielleicht kommen wir da nochmal hin, aber intern vor allem so auf unseren Themen Infrastrukturen und Prozesse. Und genau, ich glaube, das ist so der wichtigste Punkt für das Gespräch heute.
Lukas Steurer
00:03:37
Vielen Dank.
Alexandra Hundertmark
00:03:39
Der Cocktail?
Lukas Steurer
00:03:40
Der Cocktail, genau.
Nadja Stielau
00:03:41
Ach, der Cocktail. Ich habe es versucht zu übergehen. Es ist nicht so richtig ein Cocktail, aber ein Longdrink. Ich wäre ein Gin Tonic. Ganz klar.
Lukas Steurer
00:03:49
Und warum?
Nadja Stielau
00:03:50
Klassisch. Geht immer. Kann man nichts mit falsch machen.
Lukas Steurer
00:03:59
So rum ist ja. Danke. Alex, welcher Cocktail bist du? Und natürlich, ja, darfst du dich gerne vorstellen.
Alexandra Hundertmark
00:04:07
Super, vielen Dank. Ich starte wirklich mit dem Cocktail. Ich wäre, glaube ich, ein Wodka Gimlet. Den habe ich nämlich erst vor kurzem ausprobiert und ich probiere gerne neue Dinge aus. Und ja, ich glaube, deswegen wäre es das. Genau, ich bin Alexander Hundertmark. Ich bin Agile Coach in der IT der Dirk Rossmann GmbH, und darf mich da in einer, in einem Bereich, der Ways of Working heißt, ganz viel damit auseinandersetzen, was gute Arbeitsweisen in der IT sind, mit dem Fokus darauf, was sind denn die Bedürfnisse unserer IT und wie können wir es schaffen, da wirklich effizient zu arbeiten, und in einem Umfeld wirken, in dem Menschen ihr volles Potenzial entfalten. Genau. Ja.
Lukas Steurer
00:04:56
Ja, vielen, vielen, vielen Dank. Ich überlege gerade auch, es ist ja immer schön, wenn man als Moderation Fragen an die Gäste stellt, aber selbst die Frage vielleicht nicht beantwortet. Ich habe kurz überlegt, welcher Cocktail wäre ich denn eigentlich? Ja, ja, ich trinke gerne Gin Tonic. Bin ich aber auch ein Gin Tonic? Weiß ich gar nicht so recht. Ich finde ja auch mal ab und zu ein guter Whisky. Ist auch was Feines. Nicht zu viel davon, sonst kriegt man Kopfschmerzen. Vielleicht passt das auch ganz zu mir, aber das müssen meine Kolleginnen und meine Frau beurteilen an der Stelle.
Alexandra Hundertmark
00:05:33
Ich hätte sonst eine Idee für dich, Lukas.
Lukas Steurer
00:05:36
Ja, hau mal raus.
Alexandra Hundertmark
00:05:38
Ein Almdudler-Spritz.
Lukas Steurer
00:05:40
Ein Almdudler-Spritz. Ja, schön. Genau, wir sind heute zusammengekommen und da kann ich auch vielleicht ein bisschen einleiten. Wir drei kennen uns schon eine gewisse Zeit lang. Einerseits, weil ihr beiden bei uns auch die Agile-Coach-Ausbildung gemacht habt in getrennten Durchläufen und jetzt aber auch dieses Jahr haben wir alle drei gemeinsam agile Organisationsentwicklung die Ausbildung durchlaufen und da haben wir schon mal gesagt, das wäre total spannend, einfach mal miteinander ins Gespräch zu gehen über eben Veränderungen begleiten, initiieren, auf unterschiedlichsten Ebenen darüber zu sprechen, eure Erfahrungen mit reinzubringen, weil ihr seid ja in komplett unterschiedlichen Unternehmen tätig, in unterschiedlichen Positionen unterwegs. Ich begleite Unternehmen an der einen oder anderen Stelle durch Veränderungen, in Veränderungen und da einfach darüber zu sprechen, wie ist euer Werdegang, welche Insights könnt ihr und dürft ihr teilen und was ist spannend und welche Stolperfallen vielleicht gibt es und was würdet ihr vielleicht auch im nächsten Jahr, im neuen Jahr, so ein bisschen ein Neujahrsvorsatz, nicht mehr tun. Vielleicht gibt es auch was Spannendes zu erzählen. Also ja, ein Praxisgespräch mit euch beiden. Ja, wenn ihr Fragen habt, natürlich da draußen jederzeit gerne reinstellen. Ich fange mal an. Eine Frage, warum eigentlich der Weg zum agilen Coach? Warum die Coach-Ausbildung und warum dann auch die Zusatz-Ausbildung und die Organisationsentwicklung? Nicht nur vielleicht die Eigeninteresse, sondern was bringt euch die Ausbildung und was bringen euch die beiden Ausbildungen, die Weiterbildungen in eurem täglichen Doing in der Arbeit?
Alexandra Hundertmark
00:07:28
Ich fange einfach mal an. Ich bin vor vielen Jahren so ein bisschen in die Agilität reingestolpert und quasi mit einem Missverständnis in der Agile-Coach-Ausbildung gelandet. Das beste Missverständnis meines Lebens, weil man gerne als Arbeitgeber dachte, dass ich da alles rund um Agilität lerne. Und am Ende habe ich aber so viel mehr als das gelernt und genau, bin seitdem einfach super, super happy mit dieser Rolle. Und diese Zusatzausbildung, die ich jetzt dieses Jahr machen durfte, ist auch aus meinem ganz persönlichen Wunsch dazu entstanden, weil ich mich nämlich gerade in einer agilen Veränderung befinde in der IT. Wir skalieren seit Anfang des Jahres. Wir haben etwas, das ich Quartalsplanung nenne. Da sind so ein paar Safe-Entlehnungen zum Beispiel drin. Und ich habe an der einen oder anderen Stelle gemerkt, mir fehlen die Werkzeuge. Ich bin, glaube ich, stark in meiner Agile-Coach-Haltung, aber ich brauchte noch viel mehr andere Perspektiven. Und da dachte ich mir, dass genau dieser Weg der richtige sein könnte dafür, eben so eine Veränderung, die tiefgreifend ist, auch wirklich wirksam zu begleiten. Ja.
Nadja Stielau
00:08:50
Mhm.
Lukas Steurer
00:08:51
Ich glaube, die kommen schon in den nächsten Fragen, aber gerne auf meinen Lat, ja.
Nadja Stielau
00:08:56
Genau, reingestolpert dachte ich vorhin, ja, irgendwie so ähnlich auch. Also ich bin eigentlich die klassische Projektmanagerin und als solche irgendwie schon immer dabei gewesen, Teams in irgendeiner Art und Weise zu führen. Und ich habe dann irgendwann gemerkt, man kann ja Sachen auch anders machen, als man das so in den alten Projektmanagement-Handbüchern so früher gelernt hat und lesen konnte. Und mir ist irgendwann mal Canavian über den Weg gelaufen. Und dann, da wusste ich noch gar nicht, dass das irgendwas mit Agile zu tun hat, sondern ich habe mich so an diese Umfelder geklammert und war dann so, oh ja, also da steckt ja richtig viel drin. Und über die Ecke bin ich sozusagen in diese ganze Agilität, ich sage jetzt mal Blase reingekommen. Und seitdem ich auch mehr und mehr in wirklich auch offiziellen Führungspositionen bin, denke ich mir immer, okay, wo liegt eigentlich unser größter Hebel, im Unternehmen, im effizienter werden, im effektiver Zusammenarbeiten und das ist eben genau der Punkt. Ich glaube, in der Zusammenarbeit liegt unser größter Hebel und das hat so dazu geführt, mich für diese Ausbildung zu entscheiden. Ich habe dann erstmal die Coach-Ausbildung gemacht, eigentlich um so ein paar fachliche Sachen zu festigen. Das war dann auch deutlich mehr und sehr geprägt von extrem viel Selbsterfahrung. Und ich bin super dankbar, dass ich erst diesen Weg gegangen bin und eben dann jetzt aber immer mit dem Ziel verbunden gewesen, auch die Organisationsentwicklung noch hinten dran zu hängen. Und ja, genau, da stehen wir jetzt.
Lukas Steurer
00:10:38
Und, Wenn du sagst, na, der größte Hebel ist die Zusammenarbeit. Bei dir, Alex, ist es gerade auch Veränderungen in der IT und das sind ja durchaus zwei spannende Felder, sozusagen IT-Veränderung, aber Zusammenarbeit auch, anders neu denken und wie geht das? Was sind so gerade die größten Herausforderungen, die ihr eigentlich vor der Brust habt, aus dem Blick heraus okay, die Veränderung ist da und, wie gehen wir da jetzt eigentlich um, was machen wir da eigentlich gibt es da gerade Herausforderungen, die ihr greifen könnt und auch benennen könnt, Ja.
Alexandra Hundertmark
00:11:19
Aber Nadja, diesmal darfst du zuerst Ja.
Nadja Stielau
00:11:22
Ich habe also gerade im Punkt der Zusammenarbeit, das ist eine Beobachtung, die ich zumindest so für mich mache, wenn ich auf so mein persönliches Umfeld und aber auch vor allem auf meine KollegInnen gucke, dass viele sich in ihrem Arbeitsalltag sehr allein fühlen, in dem Sinne, dass man sehr viel Verantwortung gefühlt alleine zu tragen hat. Und ich glaube, in der Realität ist das gar nicht so. Aber das Gefühl ist ja trotzdem da. Und dahinter zu kommen und daran zu kommen, wie man das besser und anders machen kann und auch Personen aus verschiedenen Gewerken besser miteinander zu vereinen, dass da wirklich eine echte Verzahnung und ein echtes Teamgefühl entsteht, das ist, glaube ich, die größte Herausforderung, der wir gerade bei uns begegnen.
Lukas Steurer
00:12:15
Und hast du da schon Quick Wins, hast du da schon den Masterplan für dich entdeckt? Oder ist es ein, so wie du vorher geschrieben hast, ja, der Hebel ist klar und jetzt gilt es herauszufinden, was die Experimente, die Schritte sind?
Nadja Stielau
00:12:31
Ja, also wenn ich den Masterplan hätte, ich glaube, ich wäre sehr, sehr reich. Nee, genau so ist es. Wir stoßen gerade verschiedene Themen an, sind in Bewegung. Das ist erstmal auch das Ziel. Da ist man schon in der OE irgendwie drin. Hauptsache erstmal, wir verursachen erstmal Bewegung und schauen mal in verschiedenen Ecken, was so gute Gedanken sind. Natürlich, Retrospektiven helfen dabei total, sich da jetzt heranzulernen und langsam zu erfahren, was eigentlich bei den Leuten dann den Auslöser macht, dass sich die Veränderung auch wirklich einstellt.
Lukas Steurer
00:13:08
Mhm. Mhm. Und bist du da eigentlich, du bist ja nicht eingestellt als Organisationsentwicklerin, zumindest weiß ich das so. Welchen Part in der Veränderung hast du da inne? Welche Rolle nimmst du da ein und welche Aufgaben hast du da eigentlich?
Nadja Stielau
00:13:30
Das ist ein ganz spannender Teil. Also zum Teil bin ich selber Mitglied in den Teams, was das für mich total interessant macht, weil ich dann auch oftmals selber gar nicht wirksam werde, sondern das dann auch mal geschehen lassen muss, dass jemand anderes sich etwas führt oder etwas anleitet. leitet. Genau, von der Seite aus, das ist halt total cool, dass ich dann auch immer wieder das reflektieren kann, jetzt mit der Ausbildung im Hintergrund und sagen kann, okay, ja, so war das, da fällt mir noch was ein, da hatte ich ja noch dieses eine Modell, vielleicht birgt sich dahinter noch eine These, das ist ganz spannend und von der Führungsebene eben aber auch die Möglichkeit, und die Fähigkeit, mal neue Impulse auch direkt in die Geschäftsführung geben zu können und da auch direkt, Sparringspartnerin sein zu können, mit eben Blick auf ganz viele verschiedene Bereiche, in denen ich auch selber aktiv tätig bin. Ich glaube, das unterscheidet mich nochmal von so einer klassischen OE-Funktion, dass ich da auch einfach überall noch faktisch meine Finger mit drin habe. Und das gibt mir ganz viel Mehrwert, was ich da jetzt gelernt habe in den letzten anderthalb Jahren.
Lukas Steurer
00:14:44
Ja. Wie ist es bei dir, Alex? Zu Herausforderungen?
Alexandra Hundertmark
00:14:52
Ja, mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf. Ich versuche die mal sortiert hier in den Eta zu bringen. Zum einen ist es bei uns so, ich glaube, könnte ich jetzt noch mehr Gesichter sehen, würde ich sehr viel nicken sehen, dass wir uns ja irgendwie in einer Welt befinden, wo einfach super viele Veränderungen sind. Nicht nur bei uns in der IT oder bei Rossmann, sondern weil auch von außen einfach so unfassbar viel passiert. Also gerade, wenn wir uns mal irgendwie die letzten Wochen angucken. Und wir haben so für uns identifiziert, dass Menschen zum guten Arbeiten auch sowas wie eine Sicherheit brauchen, so eine psychologische Sicherheit in ihren Teams, mit ihren Führungskräften, aber auch etwas, was meine Bereichsleitung Josy Veränderungsresilienz nennt. Nämlich es schaffen zu können, auch in einer Welt, die sich stetig verändert, das zum einen als das Normal anzusehen, also so eine Veränderung als zu normalisieren, aber trotzdem weiter innovieren zu können. Also eben sicher genug zu führen, zu sagen, wir bringen trotzdem neue Ideen raus. Wir passen an der und der Stelle trotzdem irgendwie unsere Prozesse an oder so. Und wir bleiben eben nicht aus diesem Sicherheitsgefühl beim, Das habe ich noch so schön aus der Ausbildung im Kopf, so wie beim letzten Mal. Sondern wir gucken weiter, wie können wir in der Zukunft auch besser werden? Wie funktionieren wir jetzt schon gut? Was passen wir an? Und da liegen, glaube ich, auch viele Stolpersteine. Weil diese Veränderung, das wissen wir alle, das macht was mit Menschen. Und eben da auch als gutes Vorbild aus unserem Bereich heraus voranzugehen und zu zeigen, die Dinge, die wir von euch kennen, oder die Dinge, die wir mit euch ausprobieren wollen, die haben wir auch an uns selbst ausprobiert. Das haben wir jetzt gerade neulich mal gemacht im Team und haben für uns als Team OKRs definiert. Und also ich muss sagen, ich bin an der Stelle unfassbar demütig geworden. Weil ich erinnere, wenn ich als Coach oder auch mit diesem Organisationsentwicklerinnen-Hut irgendwo hingehe, das hat einfach eine Wirkung auf Menschen. Und das so an sich selbst mal zu spüren, Das war irgendwie ziemlich krass. Und genau, also Veränderungen anzustoßen, sie hypothesenbasiert anzustoßen und trotzdem die Leute immer so dabei zu behalten. Ich glaube, das ist ein riesengroßer Hebel, den wir für uns entdeckt haben, um eben nicht zu Stolperfallen reinzutreten, die wir natürlich trotzdem auch reintreten, weil wir, na gut, wir sind Menschen, ne? Ja.
Lukas Steurer
00:17:31
Das heißt aber, was ich da rausgehört habe, auch ein, trotz der vielen Veränderungen, die passieren im Außen, jetzt nicht intern zu sagen, so jetzt intern halt keine Veränderung mehr, sondern, nee, gewisse Veränderungen trotzdem auch weiter voranzutreiben und dann aber mehr auf die Kommunikation, auf die Art und Weise, wie ihr es verprobt, wie ihr die Leute mitnehmt, da nochmal explizit drauf gucken, könnt ihr das anders gestalten? Mit wahrscheinlich in der Klammer, was wir in der Ausbildung auch regelmäßig hatten und wie ich auch in der Praxis kenne, du wirst nicht mal alle mitnehmen können und zur vollsten Zufriedenheit, dass sie sagen, juhu, die nächste Veränderung um die Ecke, sondern Widerstände sind einfach automatisch da, ob jetzt tatsächlich gegen die Veränderung oder weil die nächste Veränderung einfach dazukommt, oder, Kannst du da ein bisschen auch Insights geben? Wie geht ihr an der Stelle mit Widerständen um? Und das ist jetzt eine sehr global-galaktische Frage. Es gibt ja nicht den einen Widerstand, ne?
Alexandra Hundertmark
00:18:32
Nee, da fallen mir gerade zwei Dinge ein. Also zum einen haben wir im Sommer bei uns im Bereich eine Stelle geschaffen, die sich da nennt Veränderungskommunikation. Das heißt, wir haben da wirklich eine Kollegin, die Expertin ist auf diesem Feld, die uns Agile Coaches oder auch die Skalierungscoaches eben da ganz eng begleitet, um eben die Leute immer, immer wieder auch über das Warum dieser Veränderung auf dem Laufenden zu halten. Also ich glaube, das ist vielleicht eine Sache, die wir da gelernt haben, dass auch irgendwie der kleinste Fortschritt transparent sein muss, dass die Leute wirklich immer am Ball bleiben können, wo wir gerade auf diesem Veränderungsweg sind. Und eben nicht nur vorher sagen, so, jetzt gibt es die Veränderung, hier, macht was draus. Wirklich mit dieser Kollegin da wirklich so eine Art Prozess aufzusetzen, wie halten wir die Leute auf dem Laufenden und transparent, auch ganz im Sinne der Agilität. Und zum anderen ist ein weiterer Hebel, den wir letztes Jahr schon identifiziert haben, das Thema Lern, Lernkultur, Lern der Organisation, weil wir nämlich glauben, dass darin ganz viel steckt, um den Leuten Sicherheit zu geben oder auch zu sagen, wir innovieren weiter. Wir glauben nämlich ganz fest daran, dass unfassbar viele schlaue Köpfe bei uns arbeiten und das wollen wir nutzen. Und deswegen haben wir da ein Format ins Leben gerufen, das da auch Lernkultur heißt, um halt mit verschiedenen Sessions und Events zu gucken, wie können wir als Rossmann-IT halt stetig besser werden in der Veränderung, in der Unsicherheit, in der wir alle nun mal gerade leben. Ja.
Lukas Steurer
00:20:24
Ja, und ich gebe die Frage gerne auch an Nadja mal weiter. Wie geht ihr, wie gehst du mit Widerständen um? Und da kann ich mir ja vorstellen, dass ja, du hast ja gesagt, gewisse Veränderungen, du bist ja auch Teil von gewissen Veränderungen, verstanden. Da könnte es ja durchaus sein, dass auch gewisse Widerstände vielleicht in dir hochkommen.
Nadja Stielau
00:20:46
Nee, nie. Ich habe da gerade nämlich schon dran gedacht. Alex, als du sagtest, naja, du bist da ganz demütig geworden an der einen Stelle. Mir geht es auch immer wieder so, weil wir, ich muss gerade mal einen kleinen Bogen drehen, sorry Lukas, weil ich diesen Gedanken loswerden muss. Die Erfahrung hatten wir nämlich in der ZOE, wir sind irgendwie da sieben Personen und wir haben so einen ganz tollen wissenschaftlichen Blick entwickelt auf einzelne Themen. Und hat man auch abends mal, geht man mal was trinken oder was weiß ich, und dann kommen so Kommentare wie, was bei euch los ist, das ist ja super spannend, da wäre ich ja gern dabei. Und das war schon so ein Widerstand, den ich da erstmal abräumen musste, später für mich, weil ich gesagt habe, das ist überhaupt nicht geil gerade. Also, das ist, mag sein, dass das spannend ist, aber wir mussten vor einer Weile wichtige Entscheidungen fürs Unternehmen treffen. Wir müssen ständig wichtige Entscheidungen fürs Unternehmen treffen. Und ich finde dann diesen Satz, ja, im Zweifel kann man nicht alle mitnehmen, der erzeugt bei mir immer noch Widerstand, obwohl ich weiß, dass es so ist. Im Zweifelsfall geht es aber eben um Arbeitsplätze. Und das finde ich, das hat mich echt humble gemacht in dieser ganzen Zeit, da nochmal den Schritt zurück zu gehen und zu sagen, Ja, okay, Entscheidungen treffen, einfach machen, alles prima. Gleichzeitig einfach, also es dann wirklich machen, ist halt krasser. Und da begegne ich immer wieder so Widerständen, die ich dann auch ergründen muss in mir selber. Und alles, was wir so bei uns intern auch haben, wenn du merkst, okay, das ist irgendwie jetzt so bei den Mitarbeitenden, einfach viel mehr reden. Also wirklich, wir haben angefangen mit einzelnen Kolleginnen auch wirklich sehr viel mehr Einzelgespräche zu führen und die Leute einfach ranzuholen und zuzuhören. Und das klingt so simpel und sagt man, ja klar muss man das machen, aber wirklich die Zeit, sich wirklich aktiv zu nehmen Und da wirklich hinzuhören und die Leute mit ihren Themen kommen zu lassen, das hat für mich auch nochmal viel Bewegung verursacht, auch in meinem Kopf, wie man Dinge nochmal anders angehen könnte und anders denken könnte.
Alexandra Hundertmark
00:23:03
Ja, das möchte ich echt nochmal unterstreichen. Es ist wirklich krass, wie oft wir, auch wenn wir im Team Sparings haben oder uns einfach bei einem Kaffee unterhalten, wie oft wir immer wieder zu diesem Kern kommen, Communication is key, miteinander reden und vielleicht auch ein bisschen verletzlicher sein und zu sagen, ich habe diesen Widerstand und sich dazu offenbaren. Ich glaube, da kann halt immer Großes draus wachsen. Und über Widerstände reden, das üben wir ganz viel. Und ich sehe, dass daraus Positives wird.
Lukas Steurer
00:23:44
Ja, und würde ich sagen, wenn ich an die Ausbildung denke und die Formen der Veränderung mal heranziehe, ist eine Veränderung planbar, ist es eine Veränderung, also kann ich ein Change durchführen, habe ich eine Transition vor mir oder braucht es organisationelle Experimente, würde ich sagen, dass die Art der Kommunikation sich verändert, je nachdem, welche Veränderung ihr da vor der Brust habt und B, ob die Leute dann auch anders damit umgehen können, also wenn sie wissen, okay, das ist jetzt ein Change, da gibt es den Plan und wir führen diese Software ein zum Beispiel und dann passiert das, das, das, ob dieser Plan mehr Sicherheit erzeugt erstmal, vermeintliche Sicherheit erzeugt oder wenn sie wissen, das ist jetzt eine Transition, wir möchten dort in diese Richtung hingehen, wir haben diese Schritte ungefähr vor der Brust und wir werden auf dem Weg lernen. Verändert das was bei euren Mitarbeiterinnen, bei den Kolleginnen? Habt ihr da, Eindrücke, ohne jetzt zu wissen, welche Art von Veränderungen sozusagen bei euch da immer auf dem Tisch liegen.
Nadja Stielau
00:24:54
Ja, also meine These wäre jetzt schon im ersten Moment klar, wenn da jemand steht und sagt, wir haben hier einen Plan und wir wissen, wo es hingeht und wir glauben, das ist das Ergebnis und wir wissen, danach wird alles besser, wenn ich das glaubhaft vermitteln kann und dann meinen Plan durchbringe, ist das natürlich im ersten Moment erzeugt das mehr Sicherheit. Gleichzeitig merke ich aber eben auch aus meiner Rolle raus, die Fallhöhe ist größer. Weil wenn der Plan dann nicht funktioniert, dann ist das natürlich, erst mal steht man wieder da und sagt, ja okay, das war ja jetzt alles umsonst und das muss man dann erst mal wieder aufräumen, glaube ich. Deswegen bin ich lieber, also ich bin ein größerer Fan von kleineren Veränderungen und dafür mehr. Kleinere Schritte machen. Ich glaube, dass die Leute da mehr, Verbindung dann auch zu bekommen und es mehr zu ihrem machen und dieses gemeinsam für eine Sache sich bewegen und gemeinsam für etwas brennen, das hat für mich, mehr Wirksamkeit. Was ich jetzt nicht schlecht drehe, also ich glaube jetzt nicht, dass es Momente gibt, also dass nie ein Change sinnvoll ist. Ich glaube, es gibt ganz viele Themen, wo man einfach ein Change machen muss, weil es so klar ist. Absolut. Ich glaube, im Arbeitsalltag oder in dem komplexen Geschäft, in dem wir unterwegs sind, sind die Fälle, wo das wirklich so ist, sehr genau zu überprüfen. Ich glaube, da muss man ganz genau hingucken.
Lukas Steurer
00:26:29
Ja.
Alexandra Hundertmark
00:26:30
Da kann ich mich nur anschließen. Ich habe, als du eben auch von der vermeintlichen Sicherheit die Pläne in einem Change haben können, Lukas, da musste ich sehr nicken, weil ich glaube, es ist sehr menschlich zu denken, ach ja klar, haben wir ja schon 5000 Mal gemacht, machen wir einfach genau wieder so. Deswegen würde ich fast sagen, dass die Kommunikation sich eigentlich nicht so doll bei allem unterscheiden sollte, sondern sie sollte immer transparent und immer engmarschig sein. Das ist jetzt aber vielleicht meine persönliche Meinung oder meine persönliche Haltung, meine Beobachtung aus dem, was wir gerade so machen. Wo ich einfach mega überrascht war bei der Veränderung oder der AGN-Transition, in der wir uns gerade befinden in Richtung Skalierung und Quartalsplanung ist, dass man wirklich überhaupt nicht unterschätzen darf, wie viel Kommunikation fernab der geplanten Kommunikation stattfindet, nämlich an der Kaffeemaschine oder auf dem Fuhr und wie positiv die aber auch sein kann. Also wir sind jetzt, wir haben ab morgen wieder diese Quartalsplanung für drei Tage und haben dann, ich bin ganz schlecht mit Zahlen, wenn irgendwer von Rossmann gerade zuhört, 28, 29 Teams dabei, unsere gesamte agile Entwicklung. Ja. Und die Kolleginnen und Kollegen oder die Teams, die vorher schon dabei waren, die haben uns in der Kommunikation unfassbar unterstützt, einfach weil sie selbst da viel so drüber geredet haben. Und ich glaube, das ist so ein super wichtiger Punkt, den wir am Anfang gar nicht so groß mitgedacht haben in unserer Kommunikation. Aber ansonsten würde ich nochmal wiederholen, dass ich nicht glaube, dass es große Unterschiede in den Veränderungen geben sollte, wie wir kommunizieren.
Lukas Steurer
00:28:25
Ja, ich würde noch mal einen Schritt zurückgehen, weil ich habe beide auch sowas berichtet, vor allem Latte, du noch mal stärker auch, gerade mit dem, ja, du kannst im Zweifel nicht alle mitnehmen und da muss man Entscheidungen treffen und gerade wenn es dann Entscheidungen sind, wo es um wirklich eingreifende, hart einschneidende Dinge geht, auch mit Personal entlassen vielleicht oder über Personal nachzudenken, Und mich würde, wenn ihr da teilen könnt, wie geht ihr selbst damit um, sozusagen mit diesem inneren Widerstand? Also ihr habt ja schon gesagt, selber viel miteinander reden oder mit anderen Kolleginnen reden. Gibt es da noch was anderes? weil ich glaube, es gibt wahnsinnig viele Führungskräfte da draußen in der aktuellen Zeit und Organisationsentwicklerinnen, die müssen solche Entscheidungen treffen oder die stehen vor solchen Entscheidungen. Und die schlechteste Variante ist ja die Entscheidung, sich herzuschieben, weil das ist eine Entscheidung für den Ist-Stand, im Zweifel erstmal. Was tut ihr da für euch und auch natürlich für die Gesundheit? Das ist ja auch eine Belastung, die da gegebenenfalls mit einhergeht.
Alexandra Hundertmark
00:29:33
Da überlasse ich das Feld ganz dir, Nadja.
Nadja Stielau
00:29:38
Genau, also vorweg erst mal, wir haben letztendlich im Moment ein Setup, wo sich irgendwie alles so sortieren und in den Prozessen so darstellen lässt, dass für den Moment alles fein ist. Nichtsdestotrotz sind wir stark projektgeschäftsgetrieben und immer wenn ein Kunde wegbricht, stellt sich schon die Frage, okay, was passiert, was macht das mit uns? Und ich für mich habe erstmal jetzt auf die harte Tour auch wirklich lernen müssen, dass da Emotionen zulassen, auch untereinander in Führungsrunden total heilend ist. Also ich bin eher eine analytische Person, die dann sagt, nein, lass uns jetzt mal bitte von der professionellen Seite aus betrachten. Das funktioniert halt nur bis zu einem gewissen Punkt. Irgendwo müssen auch Geschäftsführungen und andere Führungskräfte ihre Gefühle lassen. Und da habe ich es auch für mich als total wirksam empfunden, das eben zu teilen und dafür auch Formate zu schaffen oder Kreise zu schaffen, indem ich die Möglichkeit bekomme, mich darüber auszutauschen. Und das ist einerseits ist das natürlich eine interne Geschichte, aber auch nach extern zu sagen, also die Supervisionen, die wir jetzt in den Ausbildungszeiten hatten, die habe ich zum Teil auch dafür tatsächlich dann genutzt, zu sagen, boah, das ist ja einfach gerade scheiße. Und das in einem geschützten Raum gut formulieren zu können, das ist scheiße und das fühlt sich nicht gut an und wie gehe ich damit um und wie kann ich da, was kann ich da tun, von jemanden oder mit jemandem, der nicht direkt in deinem Kontext steht. Das hat mir da auch sehr viel, oder gibt mir da sehr viel Kraft und sehr viel Stütze, weil es einfach genau so erstmal aus sich rauslassen und dann kann man wieder so nach vorne gucken. Das ist einfach sehr hilfreich, ja.
Lukas Steurer
00:31:44
Vielen Dank, vielen Dank. Wenn ich drauf gucke, wo habe ich es denn? Genau. Unsere Definition von agiler Organisationsentwicklung ist ja, oder OrganisationsentwicklerInnen, um genauer zu sein, heißt ja, OrganisationsentwicklerInnen begleiten Organisationen und Teams in strategische Lernen. Wie trifft oder in welchem Maße, wenn überhaupt, trifft vielleicht diese Definition auf eure Rolle zu und wie konkret oder was macht ihr da eigentlich konkret im täglichen Doing, um darauf einzuzahlen, wenn sie passend wäre?
Alexandra Hundertmark
00:32:35
Ich würde sagen, sie ist passend. Und vielleicht muss ich noch ein bisschen drüber nachdenken, was mir da jetzt für konkrete Beispiele einfallen, nach denen du gerade gefragt hast. Aber ich habe ja eben dieses Thema Lernkultur auch schon einmal angesprochen. Wir ermutigen uns zum Beispiel, das ist jetzt was Kleines, was auch viel in unserem Bereich stattfindet, weil wir alle sehr unterschiedliche Lebensläufe haben, uns zum Beispiel da auch regelmäßig, weiß ich nicht, kleinere Learning Nuggets oder so vorzubereiten. Strategisch im großen Unternehmen sind wir aber schon dabei, oder im großen Unternehmen IT, das wirklich über so ein Format strategisch aufzubauen. Also auch den Gedanken, dass strategisches Lernen wichtig ist, um als IT besser zu werden, zu verankern. Da sind wir halt total am Anfang noch oder auf einem guten Weg in die Mitte. Aber ich sehe das definitiv als eine meiner wichtigsten Aufgaben in meinem Job, strategisches Lernen zu verankern. Ja. Ja.
Nadja Stielau
00:34:00
Ja, ich würde das auch so unterschreiben. Also, das passt als Beschreibung für meine Rolle. Was mache ich da? Ich habe da ab und zu mal die Freiheit, dann auch zu sagen, hier, ich habe da etwas Tolles gelernt. Ich glaube, das könnte hier passen. Ich kann es einfach anbringen und ausprobieren. Ich habe jetzt kürzlich erst ein paar Formate ausprobiert, wo wir gemeinsam ein Spiel gespielt haben, was eben sich konkret auf Prozesse auch orientiert. Also Ubongo Flow kann ich auch so sagen. Genau, so haben Ubongo Flow Games jetzt in mehreren Konstellationen gespielt und das ist total spannend gewesen, weil ich das relativ niedrigschwellig einfach machen konnte und das schon, glaube ich, was angeregt hat an der einen oder anderen Stelle. Also es ist halt dann noch so drei Wochen später nach, ja, ich muss immer noch an dieses Spiel denken, wie wir da uns verhalten haben, wie wir dieses gemacht haben und jenes gemacht haben. Da habe ich in meiner Position einfach die Freiheit, solche Sachen einfach zu tun und gleichzeitig dann aber auch Impulse an andere zu geben. Also ich habe noch eine Kollegin, die sozusagen direkt neben mir steht, die jetzt angefangen hat, bei uns alle Retros zu machen und wir da auch super im Austausch miteinander sind und eigentlich da nur der Impuls kommen musste. Und dann hat jemand anders sich aber so beflügelt davon gefühlt, das dann eben selber in die Wege zu leiten. Und wir haben dann einfach angefangen, das zu machen. Und dann hinterher überlegt, wie jetzt das Konzept dazu sein muss, damit wir es im ganzen Unternehmen ausführen können. Genau und das sind einfach so die Möglichkeiten, die ich da habe und auch so intensiv, wie ich nur kann, nutze, so an allen Stellen wo ich irgendwie sehe, okay, ich könnte so eine Kleinigkeit drinstecken, da mal was rein zu werfen, ob sich da was bewegt oder nicht.
Alexandra Hundertmark
00:35:57
Ja Ubongo haben wir ja auch in der Zusatzausbildung gespielt, das war ja klar, da bleibt was hängen, es ist eine große Empfehlung Ja.
Lukas Steurer
00:36:09
Ja. Ja, und gleichzeitig ist es ja eben auch ein strategisches Lernen auch an der Ebene sozusagen, und das finde ich schon mal wertvoll, dass das passieren darf, auch Dinge einfach mal reinzustreuen, auszuprobieren, sozusagen punktuell auch was zu tun und gleichzeitig auch immer wieder den Blick zu haben, okay, wofür machen wir das langfristig eigentlich? Worauf zahlt das ein? Ist es einmal nett gewesen, sozusagen zu spielen und da bleibt was hängen oder verankert sich das oder reiht sich das auch ein in eine Reihe, in eine Richtung, um langfristig eben auch was zu sorgen. Es ist für mich auch eine große Herausforderung, wenn ich bei uns auch intern Themen vorantreibe oder da denke, okay, nicht aus dem Affekt heraus zu sagen, ah, das klingt jetzt cool, das machen wir mal, das finde ich total wertvoll, das ist bei uns auch möglich und gleichzeitig aber auch den Blick in uns, sondern worauf kann das vielleicht auch langfristig einzahlen? Was ist da der Hebel langfristig? Was bleibt davon langfristig, gerade beim Lernen?
Alexandra Hundertmark
00:37:06
Ja, vielleicht kann ich da auch so ein Lerngeschenk, würde ich es, glaube ich, nennen, nochmal teilen. In diesen Lernkulturformaten, die wir jetzt das letzte Jahr über gespielt haben, haben wir jetzt als Feedback bekommen, dass das alles schön und gut sei, dass aber so ein bisschen der technische Kontext oder der technische Fokus fehlt. Und dementsprechend werden wir halt dieses Lernkulturformat im nächsten Jahr mehr darauf fokussieren, weil wir über dieses Feedback total dankbar waren. Also natürlich war das schon auch irgendwo unser Fokus, den wir aber nicht so umgesetzt haben, wie wir es uns selbst vielleicht gewünscht haben oder wie auch immer das alles so passiert ist. Aber das war eben nochmal ganz wichtig, dass da jemand kam oder dass da Menschen kamen, die gesagt haben ihr geht da schon in die richtige Richtung aber probiert doch nochmal das und das aus und genau das werden wir jetzt machen nämlich die nächsten Experimente starten, und dann gucken, was da für uns hinten rauskommt an Lernen.
Lukas Steurer
00:38:08
Sehr cool. Ja. Ja, vielen Dank fürs Teilen an der Stelle. Und ich glaube, das ist auch total wichtig, gerade in diesen Rollen, Organisationsentwicklungen, aber auch, wenn man strategisch unterwegs ist, irgendwie eine Rückkopplung zu bekommen aus dem Unternehmen. Funktioniert das eigentlich, was man sich da ausgedacht hat? Geht das in eine richtige Richtung? Können die Leute damit was anfangen? Oder brauchen sie etwas anderes? Und das ist schön zu hören, dass da auch wirklich Rückmeldungen kommen bei euch, und die Kolleginnen sich da auch melden und Feedback geben.
Alexandra Hundertmark
00:38:46
Ja, wir glauben halt fest daran, und das sagt unser IT-Leiter auch, so Veränderungen, das hat was mit gemeinsamen Gestalten zu tun. Also wir als Ways of Working, wir machen das mit den Menschen aus der IT und nicht für sie. Genau.
Lukas Steurer
00:39:01
Ja. Ja. Sollte es da draußen jemanden geben, der jetzt eine Frage noch hat an die beiden, dann gerne die Fragen in die Kommentare reinschreiben, im jeweiligen sozusagen Stream, wo ihr unterwegs seid. Dann können wir diese auch beantworten. Auch im Nachgang können noch Fragen gestellt werden, dann versuche ich die weiterzugeben oder beantworte ich sie einfach selbst. Nee, ich versuche sie weiterzugeben. Ich hätte aber noch eine letzte Frage an euch beide. Habt ihr eine Frage noch eigentlich an die jeweils andere Person, die euch auch interessieren würde? Ich meine, ihr kennt euch jetzt ja auch schon ein bisschen und wir haben ja auch viel miteinander im Austausch schon geplaudert. Aber gibt es auch aktuell, wo ihr sagt, das würde mich aktuell gerade interessieren, lieber Nadja? Oder umgekehrt, liebe Alex?
Alexandra Hundertmark
00:39:50
Ja, also Natja, wenn du jetzt ohne auf irgendwas achten müsstest, nicht Ressourcen, Pipapo, was würdest du unbedingt ausprobieren wollen?
Nadja Stielau
00:40:08
Wenn ich auf nichts achten müsste.
Alexandra Hundertmark
00:40:10
Ja, wenn du wirklich einfach machen, einfach raushauen könntest.
Nadja Stielau
00:40:21
Boah, das ist echt, also das ist eine ganz, ganz schwere Frage, weil ich neige dann bei solchen Fragen zu sehr radikalen Ideen.
Alexandra Hundertmark
00:40:29
Okay.
Nadja Stielau
00:40:31
Und man denkt so, hey, wo kommt das denn jetzt her? Oder hat das irgendeine Verbindung zu dem, was wir bis jetzt besprochen haben? Ich würde, glaube ich, also wenn es total egal wäre, wirklich alles wäre frei. Ich würde mir eine Horde Freiwilliger suchen aus der Agentur und eine Woche lang immer so, also ich würde mal wirklich eine Woche lang den Laden zumachen und sagen, okay, wir beschäftigen uns jetzt erst mal nur mit uns. Und dem, was wir für unsere Kunden tun können. Und das dann wirklich mal so richtig knackig in zwei, drei Tagen mit 40 Leuten zusammen Möglichkeiten erarbeiten. Weil das ist schon so, wo ich merke, da ist so die Grenze in unserem auch sehr schnellen Tagesgeschäft. Das fällt mir immer wieder schwer, da wirklich dran zu bleiben. Und auch, Lukas, wie du sagst, die Langfristigkeit da aber mit im Blick zu haben. Wirklich einmal zu sagen, ja okay, einfach machen und gleichzeitig, was ist das wozu, wo wollen wir eigentlich hin, wovon wollen wir weg, sich da wirklich mal so unfassbar, also wirklich sehr, sehr intensiv so mit zu beschäftigen, dass man auch den Kunden mal sagen kann, wir arbeiten fehl und gerne für euch, aber jetzt mal drei Tage nicht. Sondern wir müssen das jetzt machen, damit wir dann besser für euch arbeiten können. Und das wäre wirklich so mein, ich sag mal so mein perfektes Szenario, was ich mir gerne einmal bauen würde.
Alexandra Hundertmark
00:42:05
Ja. Nicht so abwegig aus meiner naiven Perspektive, aber.
Nadja Stielau
00:42:10
Ja, weil das ist total spannend. Ich glaube, da unterscheiden wir uns einfach daran, wie unsere Unternehmen aufgebaut sind.
Alexandra Hundertmark
00:42:16
Ja.
Nadja Stielau
00:42:18
Und das finde ich auch genau, also es ist jetzt gar keine Frage, die du, glaube ich, hier beantworten könntest, aber da würde ich einfach noch mal furchtbar gern mehr Einblick bekommen, wie ihr solche Sachen managt und wie ihr das hinbekommt, dass sozusagen dann nicht eine ganze IT nicht erreichbar ist, sondern ihr kriegt es ja auch irgendwie hin. Und dieses wie kriegt man das irgendwie hin, das würde ich gerne da würde ich gerne noch mehr drüber wissen. Dafür reicht aber die Zeit hier wahrscheinlich nicht.
Alexandra Hundertmark
00:42:49
Da könnt ihr wahrscheinlich einen komplett eigenen Talk drüber machen. Aber ja, Ja, vielleicht sprechen wir da an einer anderen Stelle nochmal drüber.
Lukas Steurer
00:43:04
Vielen, vielen Dank euch beiden für das Gespräch. Die Zeit verfliegt ja richtig schnell. Wir haben schon wieder fast 45 Minuten rum. Ich habe auch noch eigentlich ganz viele Fragen. Nichtsdestotrotz, irgendwann ist auch mal Schluss. Ich sage vielen, vielen Dank an dieser Stelle, an euch für die Zeit. Und dass ihr auch sagt, das eine oder andere teilen wir gerne mit anderen sozusagen mit der Welt da draußen. Ich möchte auch den Aufruf starten, sozusagen, ja, wir haben das erste Mal heute Besuch gehabt von extern und das werden wir auch beim nächsten Mal. Da werden wir am 6. Januar dann im neuen Jahr sprechen über den Nutzen von Communities in Organisationen mit Jens Becker und Richard Brand, beides externe Moderatoren und auch ganz viel im Thema Community-Erstellung drinnen und da werden wir versuchen, das Wissen von vier Personen, da ist dann auch Judith mit dabei, zu viert mal über Communities zu sprechen und was soll ich dann nutzen und wie kann man, ja, da auch lernen aus Communities. Das ist beim nächsten Mal am Plan. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch natürlich jederzeit gerne bei uns unter info.judithandresen, und Und ja, mir bleibt nur noch zu sagen, Dankeschön, es war schön mit euch, so kurz vor Weihnachten mit euch auch nochmal sprechen zu können. Und das Schlusswort überlasse ich euch beiden. Ihr dürft gerne auch nochmal zum Abschluss etwas loswerden und an unsere Zuhörerinnen richten.
Alexandra Hundertmark
00:44:40
Ich sage auch, danke für die Einladung. Es hat mir super viel Spaß gemacht. Ich habe auch gerade auf die Uhr geguckt und dachte so, what? Und ja, ich kann wirklich an alle da draußen nur geben, bleibt dran, hört den Leuten zu, gebt ihnen eine Stimme und dann ist Veränderung schon gar nicht mehr so schwer, wie sie vielleicht am Anfang erscheint.
Nadja Stielau
00:45:04
Ja, ich bedanke mich auch für die Einladung. Ich habe heute auch wieder irgendwie was für mich mitgenommen. Das finde ich total schön, dass ich nicht nur berichten durfte, sondern auch was mitnehmen darf wieder mal. Und sozusagen als Abschlussappell für Leute, die sagen, ja, das wäre schon ganz gut, aber man müsste und könnte mal, Entscheidungen treffen. Das ist immer erstmal ein guter Weg, eine gute Idee, um einfach loszulegen. Wir fangen erstmal an. Ich weiß, das hört sich immer ganz platt an, aber wir fangen erstmal an. Das ist auch schon mal eine Entscheidung, die getroffen worden ist. Und von da ist es dann auch schon viel weniger schmerzhaft. Vielen Dank, Lukas.
Alexandra Hundertmark
00:45:53
Danke, Lukas.
Lukas Steurer
00:45:54
Vielen Dank. Und wir hören einander bis bald da draußen. Schöne Feiertage und bis ins nächste Jahr. Ciao, ciao.
Alexandra Hundertmark
00:46:07
So.