#33 - Stefan Illi von der Kulturland-Genossenschaft
Wem gehört der Boden?
17.11.2024 67 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode des Podcasts „Boden und Leben“ tauchen wir in das komplexe Thema des Landeigentums ein, worüber ich mit Stefan Illy von der Kulturlandgenossenschaft spreche. Stefan, ein erfahrener Landwirt mit einer umfangreichen Karriere in der ökologischen Landwirtschaft, teilt seine Reise und erklärt die Gründung der Kulturlandgenossenschaft. Ziel dieser Genossenschaft ist es, ein nachhaltiges und gemeinschaftliches System für Landeigentum und Pachtverhältnisse zu schaffen. Wir beginnen unser Gespräch mit Stefans Werdegang und seinen Beweggründen, Landwirt zu werden, bevor wir uns dann auf die Herausforderungen konzentrieren, die es für junge Landwirte gibt, Zugang zu Land zu erhalten. Stefan beleuchtet die steigenden Bodenpreise und den Einfluss von Investoren auf die Landwirtschaft, was zu einer wachsenden Kluft zwischen Landwirten und ihren Möglichkeiten führt. Die Kulturlandgenossenschaft bietet dazu eine innovative Lösung, indem sie es Landwirten ermöglicht, durch genossenschaftliche Strukturen Land zu pachten, ohne der Spekulation ausgesetzt zu sein. Ein zentraler Aspekt unserer Diskussion ist die soziale und ökologische Verantwortung, die mit der Landnutzung verbunden ist. Stefan erklärt, wie die Genossenschaft sicherstellt, dass die gepachteten Flächen ökologische Kriterien erfüllen müssen und dass mindestens 10 % naturnah bewirtschaftet werden. Dies führt zu einem Dialog über die Bedeutung von Biodiversität und den Erhalt von Kulturlandschaften. Wir erkunden auch die praktischen Herausforderungen, denen Landwirte gegenüberstehen, wenn sie versuchen, nachhaltige Praktiken in ein wirtschaftliches System zu integrieren, das oft auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet ist. Stefan hebt hervor, wie wichtig es ist, dass die Gesellschaft sich für lokale Landwirtschaft engagiert und wieder einen Bezug zur Natur herstellt. Wir diskutieren die Vision von Kulturland, eine Gemeinschaft zu schaffen, in der Landwirte und nicht-Landwirte zusammenarbeiten, um ein nachhaltiges Landnutzungssystem aufzubauen. Diese neue Form des Engagements könnte letztendlich dazu führen, dass mehr Menschen Verantwortung für ihre Nahrungsmittelversorgung übernehmen und aktuelle Herausforderungen gemeinsam angehen. Am Ende unserer Unterhaltung bleibt ein positives Gefühl zurück: Trotz der vielen Herausforderungen, müssen wir auf kleine, aber bedeutende Fortschritte setzen und ermutigen die Hörer, sich aktiv an dieser Bewegung zu beteiligen. Stefans Beispiele und Erfahrungen zeigen, dass durch Zusammenarbeit und innovative Ansätze eine Veränderung möglich ist.
Stephan Illi ist Vorstand der Kulturland eG und seit Beginn beim Aufbau des neuen
gemeinwohlorientierten Bodenträgers dabei. Zuvor war er viele Jahre Berater für
biodynamische Höfe und Vorstand des Demeter eV. Er setzt sich dafür ein, dass neue
Verbindungen zwischen Stadt und Land, Höfen und Verbrauchern entstehen, die eine
Stärkung von Agrarkultur und die Pflege der Natur und unserer Erde ermöglichen.
Geschichte der Kulturland eG und Beschreibung:
Die Kulturland eG entstand anlässlich einer konkreten Landkaufsituation am
Heggelbachhof (Bodenseeregion). 15 ha betriebsnahes, langjährig bewirtschaftetes
Pachtland sollten kurzfristig verkauft werden. Da in den Jahren zuvor die Landpreise
extrem gestiegen waren, war dies der Anlass, nach neuen Eigentums- und
Finanzierungsmodellen für solche immer wieder auftretenden Situationen zu suchen.
Im August 2014 gründete sich dann die Kulturland eG. Seitdem sichert sie Land für
Bio-Bäuerinnen und -Bauernmit Hilfe von Gemeinschaftseigentum durch Genossenschaftsanteile.
Damit erhalten Bio-Bauern langfristig die Sicherheit, mit dem Land wirtschaften zu können
und in die Bodenfruchtbarkeit zu investieren. Die Besonderheit: Die Kulturland eG
unterstützt kleine Biohöfe, die regional eingebunden sind, und fordern auf 10% der Flächen
besondere Naturschutzmaßnahmen. In 10 Jahren hat die Kulturland eG über 700 ha Land
gesichert und ist auf über 2400 Genossinnen und Genossen gewachsen.
Hier kommt Ihr zur Website der Kulturland-Genossenschaft.
Hier kommt Ihr zur Website der Kulturland-Genossenschaft.
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Euer Michl
Meinen anderen Podcast "Hallo Schwäbisch Hall" der Freien Wählervereinigung Schwäbisch Hall findet Ihr hier.
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Das Intro und Outro durfte ich mit freundlicher Genehmigung der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (Rudolf Bühler) und dem Musiker und Texter Klaus Franz aus der CD "Über den Tag hinaus" verwenden. Intro: Hohenloher Bauernlied Outro: Hohenloher Ballade