#40 - Quo vadis Erneuerbare Energien?
Wie können wir mit dem vorhandenen Kraftwerkspark effizienter und damit günstiger werden?
08.12.2025 29 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode von "Boden und Leben" widme ich mich einem der drängendsten Themen unserer Zeit: Energie und die Rolle erneuerbarer Energien in Deutschland. Besonders im Fokus steht Biogas, und ich teile meine Erfahrungen aus über einem Jahrzehnt als Betreiber einer Biogasanlage, die ich 2009 errichtet habe. Ich beleuchte die Herausforderungen und Chancen, die mit der hiesigen Energiepolitik einhergehen, insbesondere im Kontext der geopolitischen Veränderungen, die durch den Ukraine-Krieg initiiert wurden. Es ist frustrierend zu sehen, wie Biogas oft ignoriert wird, obwohl es einen wesentlichen Beitrag zur heimischen Energieversorgung leisten könnte. In der Diskussion über Biogas beschreibe ich, wie unser produziertes Biogas seit 2010 in der Stadt Schwäbisch Hall verwendet wird. Ich erkläre die Produktionskette und die Herausforderungen, die damit verbunden sind, sowie die Bedeutung der Flexibilisierung, die eine Anpassung der Biogasanlagen an die sich verändernden Marktbedingungen erfordert. Dabei beleuchte ich die Notwendigkeit größerer Gasspeicher und die damit verbundenen Genehmigungsprozesse, die oftmals langwierig sind und einen enormen bürokratischen Aufwand mit sich bringen. Ich stelle auch die Entwicklungen in der Energiepolitik in den letzten Jahren in Frage, insbesondere die Geschwindigkeit, mit der große Infrastrukturprojekte, wie zum Beispiel Flüssiggasterminals, genehmigt werden, während unsere Möglichkeiten zur Förderung von Biogas aufgrund bürokratischer Hürden eingeschränkt sind. Mein Appell richtet sich an die Entscheidungsträger und Politiker in Deutschland: Es nützt uns wenig, wenn wir eine ressourcenschonende, dezentrale Energieversorgung durch Biogas nicht vorantreiben können, während immer größere, zentralisierte Projekte schnell und ohne ausreichende Analyse der Folgen umgesetzt werden. Darüber hinaus erörtere ich die Integration von Alternativen wie Biomethan und Batteriespeichern in das bestehende Energiesystem. Obwohl die Technologie bereits vorhanden ist und auf viele bestehende Infrastrukturen zurückgegriffen werden kann, scheitern wir oft an der Bürokratie. Ich kritisiere die mangelnde Unterstützung der Politik für kleinere, dezentrale Erzeuger, die die Energiewende gestalten könnten, und argumentiere, dass wir innovative Lösungen entwickeln müssen, anstatt uns weiterhin auf ineffiziente, zentralisierte Lösungen zu verlassen. In einem Ausblick auf kommende Entwicklungen betone ich die Notwendigkeit, dass unsere Biogasanlage auf den neuesten technischen Stand gebracht wird, um die Eigenstromnutzung zu optimieren und flexibel auf die Anforderungen des Netzes reagieren zu können. Mein Ziel ist es, den Eigenbedarf durch PV-Anlagen besser abzudecken und eine nachhaltige Investitionsstrategie zu entwickeln, die uns in der Zukunft Unabhängigkeit und Stabilität bieten kann. Zusammenfassend wünsche ich mir von der Politik mehr Verständnis für die Belange von kleinen und mittleren Energieerzeugern und Appelle an das öffentliche Bewusstsein, dass wir gemeinsam die Energiewende vorantreiben müssen, um eine langfristige, nachhaltige Lösung für die Energieversorgung Deutschlands zu schaffen.
Heute erneut eine Solo-Folge, dieses Mal mit meiner Meinung und meiner Einschätzung zu den erneuerbaren Energien, die öffentliche Diskussion darum und insbesondere einen Ausblick dorthin, wie wir eine deutlich bessere Netzdienlichkeit hinbekommen können, ohne die Kosten zu erhöhen, sondern im Gegenteil die Kosten senken können und den Anteil heimischer Energieproduktion aus erneuerbaren Quellen deutlich steigern können.
Aber wie gesagt: das ist meine persönliche Meinung! Und es wird sicherlich die eine oder andere Äußerung fachlich nicht ganz richtig sein.
Aber der Grundtenor ist: ja - wir können das mit erneuerbaren Energien zu vertretbaren Kosten schaffen, wenn alle mal ein Stück über ihren Schatten springen würden und nicht die Interessen großer Konzerne vorneweg gestellt werden. Dezentral ist die Lösung. Das war sie schon immer bei den Erneuerbaren Energien!
Was denkt Ihr darüber?
Aber wie gesagt: das ist meine persönliche Meinung! Und es wird sicherlich die eine oder andere Äußerung fachlich nicht ganz richtig sein.
Aber der Grundtenor ist: ja - wir können das mit erneuerbaren Energien zu vertretbaren Kosten schaffen, wenn alle mal ein Stück über ihren Schatten springen würden und nicht die Interessen großer Konzerne vorneweg gestellt werden. Dezentral ist die Lösung. Das war sie schon immer bei den Erneuerbaren Energien!
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Euer Michl
Meinen anderen Podcast "Hallo Schwäbisch Hall" der Freien Wählervereinigung Schwäbisch Hall findet Ihr hier.
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Das Intro und Outro durfte ich mit freundlicher Genehmigung der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (Rudolf Bühler) und dem Musiker und Texter Klaus Franz aus der CD "Über den Tag hinaus" verwenden. Intro: Hohenloher Bauernlied Outro: Hohenloher Ballade
Transkript
Herzlich Willkommen bei Boden und Leben, dem Podcast rund um 20 Zentimeter, die die Welt ernähren.
Mein Name ist Michael Reber und ich freue mich auf die heutige Folge mit dir.
Ja, willkommen zurück zu einer weiteren Folge meines Podcasts Boden und Leben.
Heute geht es aber definitiv um etwas ganz anderes.
Heute soll es um das Thema Energie gehen,
erneuerbare Energien, in unserem Fall natürlich vor allem Biogas,
aber auch Photovoltaik und generell ein Stück weit auch um Energiepolitik in Deutschland.
Einfach da meine Meinung dazu,
weil das ist auch sowas, was mich nicht erst seit diesem Jahr beschäftigt,
sondern vor allem seit Beginn des Ukraine-Kriegs, wie wir hier mit unserer heimischen
Energieproduktion umgehen.
Und insbesondere natürlich in unserem Fall auch, wie Biogas ignoriert wird nach wie vor.
Und es ist wirklich unabhängig von...
Denjenigen, die regieren. Und ja, es gab jetzt die Möglichkeit einer Anschlussförderung,
aber vielleicht fangen wir von vorne an.
Bei uns ist es jetzt so, wir haben die Anlage 2009 gebaut, 2010 haben die Stadtwerke
die Biogasleitung in die Stadt in Betrieb genommen.
Das heißt, das Biogas, was wir produzieren,
geht zu zwei Dritteln in die Stadt Schwäbisch Hall über eine eigene 8 Kilometer
lange Leitung und wird dort aktuell verstromt in einem Blockheizkraftwerk,
sprich ungefähr 42 Prozent der Energie wird in Strom umgewandelt.
Und nochmal dieselbe Menge wird zu Wärme in Form von Kühlwasser.
Diese Wärme wird eingespeist in das städtische Fernwärmenetz.
Die Stadt Schwäbisch Hall mit knapp 43.000, 44.000 Einwohnern ist eigentlich
komplett vernetzt mit Fernwärme mittlerweile, zumindest die großen Teile.
Das heißt, wir können 100% der Wärmeenergie auch nutzen.
Wir müssen uns hier nicht vor Ort Gedanken machen über eine Wärmenutzung,
die wir einfach seit Ende der Schweinehaltung nicht mehr haben.
In dieses Biogasnetz speisen mittlerweile zwei andere Biogasanlagen ein das
heißt mittlerweile, das ging schon 2011 kamen die beiden anderen dazu und.
Jetzt geht es halt drum wie geht es hier weiter das ist genauso wie bei Photovoltaik
auch und bei Wind, wir haben 20 Jahre fixe Vergütung,
Und der Unterschied von Biogas zu Wind und PV ist halt, dass die laufenden Kosten,
egal ob das Wartung ist oder die nachwachsenden Rohstoffe, sonstige Substrateinsatzstoffe,
unterliegen halt Kostenschwankungen.
Und die Schwankungen gingen die letzten Jahre halt nur in eine Richtung.
Das heißt, die Kosten sind deutlich gestiegen und auf der anderen Seite ist
die Vergütung immer noch dieselbe.
Man hat jetzt natürlich die Chance, in diese sogenannte Flexibilisierung einzusteigen.
Das ist ja eigentlich das, was die Chance von Biogas ist.
Biogas ist relativ einfach speicherbar im Vergleich vielleicht zu einem Batteriespeicher.
Wir müssten nur zum einen die Gasspeicher deutlich größer bauen und zum anderen
die Motoren, die dann das Gas verbrauchen.
Auch deutlich größer bauen, sodass wir halt nur noch an vier Stunden am Tag
Strom produzieren und nicht, wie wir hier an der Anlage heute immer noch, 24 Stunden am Tag.
Ja, das ist einfach absolut nicht netzdienlich.
Und...
Das hört sich alles einfach an und das wäre relativ einfach.
Aber das große Problem ist halt, um mit größeren Motoren Strom einzuspeisen,
brauche ich auch einen Netzanschluss, der das kann.
Also wenn ich heute in 24 Stunden pro Stunde 250 kW einspeise,
heißt das, wenn ich nur noch vier Stunden am Tag Strom produziere,
geteilt durch 6, beziehungsweise das BHKW ist dann Faktor 6,
6 mal 250 sind 1,5 Megawatt,
die der dann in einem Sechstel der Zeit einspeist, um dieselbe Strommenge und
dieselbe Gasmenge zu verbrauchen, um dieselbe Strommenge zu produzieren.
Das heißt, das Netz muss diese sechsfache Strommenge auch aufnehmen können.
Also allein vom Leitungsquerschnitt, von der Einspeisemöglichkeit muss das möglich sein.
Und auf der anderen Seite muss dieser größere Gasspeicher halt auch genehmigt
werden. Der größere Gasspeicher hat in der Regel zur Folge, dass wir ins Störfallrecht fallen.
Das heißt, bei uns in Baden-Württemberg wechselt dann die Genehmigungsbehörde
vom Landkreis zum Regierungspräsidium.
Und das ist nicht immer einfach. Ich sage aber mittlerweile,
für unsere Anlage war es eigentlich ein Glücksfall.
Wir haben das 2015 schon gemacht, ein Stück weit in vorauseilendem Gehorsam.
Hätten es wahrscheinlich gar nicht machen müssen, aber die Zusammenarbeit mit
dem RP finde ich wesentlich angenehmer als oft mit einem Landkreis.
Das war der Fall, zumindest was ich heute immer noch höre, was auf Landkreisebene
passiert. Und bin ich ganz froh, dass ich bei MRP bin.
Aber dieses Thema Netzanschluss für diese große Leistung ist einfach ein Riesenthema.
Und das andere Thema ist, wir müssen mit diesen Anlagen in die sogenannte Ausschreibung,
wir müssen einen Strompreis eingeben,
zu dem wir die nächsten 12 oder 20 Jahre mindestens einspeisen wollen.
Das ist der Mindestpreis, den man dann bekommt für die Kilowattstunde.
Und um an diesem Ausschreibungsverfahren teilnehmen zu können,
muss ich vorher das komplette Genehmigungsverfahren inklusive Netzanschluss,
ich muss das alles fertig haben
und dann gehe ich ein Stück weit in die Lotterie, gebe ich zu niedrig ein,
verschenke ich viel Erlöse über den Zeitraum, 12 oder 20 Jahre,
gebe ich zu hoch ein, steigt halt das Risiko, dass ich nicht zum Zug komme.
War das jetzt zum Glück im Herbst kurzfristig die Ausschreibungsmengen deutlich
erhöht. Die Ergebnisse liegen jetzt auch vor seit dieser Woche.
Aber das, was drumherum notwendig ist, ist einfach gigantisch.
Ich brauche dieses abgeschlossene Genehmigungsverfahren mit Netzanschluss.
Und der Netzanschluss ist ein Riesenthema. Und das ist das, was viele,
die diese Flexibilisierung gerne so hochhängen, einfach ein Stück weit auch
ignorieren, insbesondere auch unsere Verbände.
Die sagen immer, sie machen so viel Lobbyarbeit, manchmal frage ich mich schon,
für wen, für was. Ich sehe immer nur noch mehr Sicherheitsauflagen.
Aber das ist das, was einen jetzt als Biogasanlagenbetreiber beschäftigt mit
dieser Flexibilisierung.
Wir haben jetzt hier die Chance als Biogasanlage, dadurch, dass wir dieses Konstrukt
schon haben, dass drei Biogasanlagen Rohbiogas an die Stadtwerke liefern.
Wir haben diese Gasleitung, also diese Biogasleitung schon.
Und unsere Idee ist jetzt eigentlich eher, beziehungsweise die Idee der Stadtwerke
ist, dass wir das Biogas aufbereiten auf Erdgasqualität und ins städtische Erdgasnetz einspeisen.
Damit hätten alle, die heute eine Gastherme haben.
Wenn die Anlage mal steht und läuft, von heute auf morgen die Möglichkeit,
einen erneuerbaren Anteil im Erdgas drin zu haben.
Wir müssten nicht die Heizungen tauschen. Also volkswirtschaftlich wäre es einfach sinnvoll.
Auf unserer Seite wären die Investitionen in die Anlagen überschaubar.
Das heißt einfach, Anlage auf dem technischen Standard den gehalten.
Ich brauche keinen größeren Gasspeicher, weil diese Gasaufbereitung eigentlich rund um die Uhr läuft.
Und sie speichert im Erdgasnetz.
Das Erdgasnetz ist eigentlich der größte Energiespeicher, den wir haben,
weil wir dort über den Druck im Netz wahnsinnig große Mengen speichern können.
Und es wäre etwas, wo man die Infrastruktur aus Erdgaszeiten einfach weiter nutzen kann.
Und um jetzt vielleicht ein Stück weit wieder auf die politische Ebene zu kommen.
Was machen wir in Deutschland? Wir bauen 2022 von heute auf morgen Flüssiggasterminals,
wir sagen jetzt Flüssiggas, die Grünen haben vorher immer gesagt Frackinggas.
Es ist de facto Fracking Gas. Es ist eigentlich auch viel teurer als Erdgas.
Das fahren wir jetzt mit CO2-Schleudern über die Weltmeere hier zu uns.
Bauen diese Stationen zum Teil im Wattenmeer, im Naturschutzgebiet.
Das ging alles ganz schnell auf einmal.
Und ich frage mich immer, warum ging das so schnell?
Wenn wir hier was genehmigen wollen, an der Biogasanlage sind zwei Jahre gar nichts.
Und wenn wir diese großen Projekte angehen wollen wie Flexibilisierung,
dann reden wir über zwei bis drei Jahre locker.
Und das ist das, was ich einfach nicht verstehe. Das ging ganz schnell.
Natürlich war es eine Notlage.
Und wir erwarten ja natürlich von der Politik, dass sie handelt.
Aber warum zu der Zeit nicht einfach...
Auch mal Geld in die Hand genommen wurde, um zu sagen, hey, diese dezentralen
Biogasanlagen zum Beispiel, das sind unsere Backup-Kraftwerke.
Also das Thema Flexibilisierung, das benötigt einfach ein Stück weit Investitionssicherheit,
wenn die Motoren nur noch vier Stunden am Tag laufen.
Die kosten deutlich mehr wie so ein kleinerer Motor, der halt 24 Stunden läuft,
aber sie sind netzdienlich.
Jetzt diskutieren wir schon zu Habeckszeiten, Aber jetzt unter Reiche,
Frau Katharina Reiche im Wirtschaftsministerium schon wieder,
über große Gaskraftwerke, die müssen dann irgendwo zentral stehen,
die müssen wir erstmal genehmigen und bauen.
Wenn wir das mit Biogas machen würden, dann wäre es zum einen dezentral.
Überall, wo eine Biogasanlage steht, könnte man diese flexiblen Kraftwerke bauen.
Und die könnte man auch dort, wo es gebraucht wird, wirklich auch netzdienlich steuern.
Das muss ja nicht überall zur gleichen Tageszeit sein, nur weil wir deutschlandweiten
einheitlichen Strompreis haben.
Wir könnten sagen, hier jetzt im Netz der Stadtwerke Schwäbisch Hall ist es
vielleicht eine andere Uhrzeit, wo die einspeisen sollten, wie nebendran im Hohenlohe-Kreis.
Jetzt mal ganz laienhaft gesprochen.
Das könnte man alles sinnvoll machen. Und diese Investitionen werden getätigt,
wenn die Politik uns da einen finanziellen Rahmen gibt, der ein Stück weit Sicherheit gibt.
Und dann wäre das wirklich dezentral in ganz Deutschland.
Ein großes Gaskraftwerk ist, weil ja alle immer gerade vom Krieg mit dem Russen
sprechen, doch viel anfälliger als viele kleine dezentrale Anlagen.
Das kommt alles noch dazu.
Und wir tun nichts, also ich als Biogasanlagenbetreiber muss sagen,
wir tun gefühlt nichts dafür.
Das zu nutzen, was da ist. Es gehen ganz viele Anlagen raus,
die gehen auch raus, weil sie einfach frustriert sind.
Weil eine Biogasanlage zu betreiben, ist nicht nur Gelddrucken.
Den Zahlen kann ich allen ziehen.
Das heißt auch, was 24 Stunden, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr Bereitschaft
zu haben, wenn da was ausfällt. Weil wenn was ausfällt.
Dann ist einfach Alarmstufe rot. Da muss alles laufen, insbesondere Stromausfall
ist natürlich ein Super-GAU, aber kann sehr viel mehr passieren und dann musst
du reparieren, da musst du da sein.
Das macht was mit den Leuten, das ist bei vielen so, mit denen ich heute spreche,
die die Entscheidung getroffen haben, nicht mehr weiterzumachen,
eigentlich der Hauptgrund. Und vielleicht auch ein Stück weit Generationenfolge, alles verständlich.
Aber deswegen muss man auch den Verbänden sagen, es wird nach wie vor genügend
Anlagen geben, die gehen einfach raus aus den vorgenannten Gründen.
Und ich glaube nicht, dass das
passieren würde, wenn es einen sinnvollen Investitionsrahmen geben würde.
Und ich bin mir sicher, das würde weniger als 60 Prozent dessen kosten,
was jetzt die neuen Gaskraftwerke kosten.
Es würde statt sechs, sieben Jahre, würde das zwei bis drei Jahre dauern.
Dass wir die Biogasanlagen alle netzdienlich haben. Das müsste dann halt Pflicht sein.
Die andere Alternative wäre das Thema Biomethanaufbereitung.
Aber was machen wir in Deutschland? In der ganzen EU wird es gefördert,
Biomethan ins Erdgasnetz einzuspeisen.
Und in Deutschland hat man jetzt die Gasnetzzugangsverordnung so verändert,
dass es wieder zusätzlich Bürokratie, deutlich höhere Kosten,
diesen Netzanschluss zu bekommen und das ist einfach unterirdisch,
dass immer diese großen Netzversorger, denen das Netz gehört,
egal ob das Strom oder Gas ist, immer wieder reingrätschen,
um sich die Pfründe zu sichern.
Und ich bin mir sicher, es geht um nichts anderes, dass diese wenigen Netzbetreiber
versuchen, ihre Pfründe zu sichern.
Und das ist wirklich massiv ärgerlich und diejenigen, die immer wieder nach,
Kernkraft schreien, Atomkraft,
ich teile ja auch gerne mal Podcasts von Poschart und so da könnte ich mich
auch jedes Mal aufregen Atomkraft ist einfach teuer, das ist Schwachsinn wir
brauchen das nicht, was wir brauchen ist.
Netzdienlichkeit von neuen Anlagen Ja, da hat Reiche sicher auch ein Stück weit recht.
PV rechnet sich heute oft schon so, insbesondere mit Speichern.
Da sind wir beim nächsten Thema, Batteriespeicher.
Die sind innerhalb der letzten 18, 24 Monate so günstig geworden.
Dass wir da einfach jetzt ran müssten, die flächendeckend dezentral zu installieren,
damit nicht das passiert, was im Moment passiert, dass wir mittags PV-Anlagen aus dem Netz schalten.
Und zwar egal, ob sie heute einen Speicher dran haben oder nicht,
sondern die werden einfach abgeschalten.
Auch so ein Thema. Aber ich möchte jetzt gar nicht zu tief reingehen.
Es ging einfach mal um ein bisschen Abriss, was ich einfach kompletten Irrsinn
finde, was energiepolitisch läuft.
Und das heißt, wenn wir jetzt überall, wo es notwendig ist, wo vielleicht auch
das Netz nicht so viel hergibt, wir bauen ja für viel Geld eine Südlink,
eine große Trasse von Norden nach Süd, um den Windstrom aus dem Norden in die
großen Verbrauchsregionen im Süden zu bringen.
Und wenn wir die Speicher integrieren würden, die Stromspeicher,
und zwar einfach auch größere,
dann könnten wir diesen Strom aus der Mittagszeit einfach aus dem Netz ein Stück weit rausnehmen.
Wir müssten den nicht zu Negativpreisen ins Ausland verkaufen,
um dann, wenn wir wieder mehr Strom brauchen, Das ist insbesondere morgens und
abends aus dem Ausland wieder Atomstrom oder sonst was zuzukaufen.
Das ist einfach kompletter Irrsinn.
An der Erzeugung scheitert es mittlerweile nicht mehr. Das ist auch so,
wir bauen immer noch mehr zu, noch mehr.
Das muss netzdienlich sein, 100 Pro. Und deswegen müssen auch die Batteriespeicher integriert werden.
Aber da ist es auch so, wir haben so viele Netzanfragen für Batteriespeicher,
natürlich auch Sicherheit doppelt so viel, wie tatsächlich gebaut werden würde.
Aber jeder fragt halt jetzt erstmal irgendwas an.
Das ist ein x-faches von dem, was an Ausbaupotenzial da ist.
Weil es einfach im Moment auch lukrativ ist mit Strom zu handeln über den Batteriespeicher
das darf man auch so sagen aber am Ende ist es natürlich auch ein Stück weit
Netztdienlichkeit wenn wir
zu viel Strom haben geht der Preis nach unten dann speichere ich den ein,
und ich speichere dann aus wenn er wieder mehr Geld kostet natürlich verdiene
ich mit dieser Spanne zwischen Ein- und Aus speichere ich Geld aber das heißt
am Ende auch dass ich hier was netzdienlich tue,
ohne dass der Strom physikalisch sicher auch das Land verlässt,
sondern wir würden ja damit auch diesen Verbrauch von erneuerbaren Energien
allein damit erhöhen, ohne dass wir neue Erzeugungen dazu bauen.
Und mich regt das total auf, dass diese einfachen Sachen, die ich als Bauer
jetzt auch verstanden habe.
In der Politik keine Berücksichtigung finden und ich bin mir sehr sicher,
dass es vor allem aufgrund wirtschaftlicher Interessen von Großkonzernen ist,
die man immer wieder auch ordentlich mit Geldmitteln futtert und es kann einfach
nicht sein, dass kleine dezentrale Erzeuger davon profitieren.
Egal, ob es Batteriespeicher ist, ob das Biogas ist, aber auch das Thema Agrifotovoltaik
ist ja auch so ein Hype gewesen,
wo bis heute die EU nicht ratifiziert hat, diesen geplanten Strompreis von 9,5 Cent.
Da hat man auch viele in Investitionen getrieben, die heute kein Geld bekommen.
Ich war von Anfang an skeptisch. Ich wollte immer abwarten, bis es safe ist
nach EU-Recht. Das ist bis heute nicht passiert.
Auf der anderen Seite kann man mittlerweile PV-Anlagen mit Speichern so bauen,
dass ich den Strom auch direkt an einen größeren Industriekunden verkaufen kann.
Ich produziere den Strom, speise den ein, wenn der den braucht.
Ist alles heute möglich und das wirklich zu vertretbaren Kosten.
Und es gibt genügend große Industriebetriebe, die das genau tun,
um ihre Unabhängigkeit abzusichern.
Kein Mensch kann sich das nochmal leisten, was 2022, 2023, 2024 mit den Strompreisen passiert ist.
Das ist das, was die Wirtschaft ein Stück weit massiv geschädigt hat in Deutschland.
Ja, das ist nicht, um das nochmal deutlich zu sagen, nicht der fehlende Atomstrom.
Man hätte den vielleicht 2022 nochmal ein bisschen zwei,
drei, vier Jahre verlängern können, aber das hätte das Grundproblem nicht gelöst,
das Atomstrom, sondern wir müssen diese Produktion an erneuerbaren Energien netzdienlich machen.
Und ich habe jetzt eigentlich alles gesagt, wie man es machen kann.
Und es ist so frustrierend und deswegen war ich dieses Jahr auch so ruhig,
weil ich verstehe es einfach nicht mehr, warum man das einfach ignoriert,
warum man sich auch als verantwortlicher Politiker immer wieder den Interessen
der Industrie unterordnet.
Und ich kann es mir nicht anders erklären, als dass es so ist,
dass die halt die Lobbyarbeit machen, den immer wieder erzählen,
das funktioniert nicht, wir brauchen Atomkraft, wir brauchen diese neuen kleinen Atomkraftwerke.
Das ist Schwachsinn. Wir könnten es wirklich machen mit erneuerbaren Energien.
Wenn wir es gescheit machen. Aber wir kriegen es ja nicht mal bis heute hin,
dieses Smart Meter oder bidirektionales Laden,
all diese Dinge, wovon wir seit zehn Jahren reden, wir kriegen es nicht hin,
weil wir immer wieder Regulatorik, sprich Gesetze,
Bürokratie brauchen, um das zu regeln.
Da wollen sich dann auch die Stromversorgung ein Stück weit absichern.
Wann speichert der jetzt seinen eigenen produzierten Strom in Elektroauto und
nimmt den Strom nachher aus dem E-Auto wieder raus? Das geht ja nicht.
Da muss er da nicht entgeldet sein. Und lauter so ein Schwachsinn.
Es geht nie um die Sache. Es geht immer nur darum, wie sichere ich meine Pfinde.
Und es ist jetzt hier wirklich, ich bin energiepolitischer Laie,
da ist vielleicht auch einiges falsch von dem, was ich sage,
aber so kommt es für mich rüber als Biogasanlagenbetreiber, als Betreiber von
Photovoltaikanlagen und als potenzieller Investor in einen Batteriespeicher.
Der Investor ist jetzt übertrieben, aber diese Entscheidung steht aktuell an,
dass wir einen genehmigten Netzanschluss für einen Batteriespeicher nutzen.
Kein großes Ding, aber all das bedeutet viel zusätzliche Arbeit.
Es geht halt immer wieder auch um enorme Investitionssummen und ja,
da bin ich halt einfach mit Anfang 50 nicht mehr so experimentierfreudig und
risikofreudig, wie es früher schon war.
Aber genau, ich sehe es einfach ein bisschen als Appell auch an euch alle da
draußen, da ein bisschen lauter zu werden.
Wir können uns das nicht leisten, dass vier, fünf große Energiekonzerne bestimmen, was hier passiert.
Und gefühlt passiert ja nichts. Die Industrie wandert ab, weil man denen jetzt
auch lange genug gesagt hat, der Strompreis in Deutschland ist zu teuer. Der war auch zu teuer.
Aber er ist ja in Deutschland zu teuer wegen dieses Merit-Order-Prinzips.
Das heißt, der Strompreis des letzten Kraftwerks, das wir brauchen,
um die aktuelle Strombänge zu produzieren, die in dieser Sekunde gebraucht wird,
bestimmt den gesamten Strompreis.
Das ist einfach nicht richtig.
Das heißt, wenn ich das teuerste Kraftwerk zuschalte, und das ist meines Wissens
das Gaskraftwerk, bestimmt das den Strompreis in dieser Sekunde für alle anderen auch.
Und das passt einfach hinten und vorne immer zusammen.
Wir könnten es einfach, schneller, besser machen.
Kriegen es aber einfach nicht auf die Kette. Also für uns hier ist der nächste
Step auch für die Biogasanlage, einen Batteriespeicher hinzustellen,
um den Eigenstrom aus den Photovoltaikanlagen, wenn die aus der EEG-Förderung rauslaufen,
für den Betrieb der Biogasanlage zu nutzen, weil sie einfach selber einen hohen Strombedarf hat.
Und das dann auch ein gutes Stück weit als Notstromversorgung auch zu sehen,
wenn mal netzseitig was ausfällt.
Wir hoffen, dass das Projekt Biomethan-Aufbereitung bei den Stadtwerken was wird.
Wir versuchen da auch noch ein bisschen Mengen mehr zusammenzubringen.
Weil ich glaube, dass das zum einen für uns als Anlage selbst einfach mit den
geringsten Investitionskosten verbunden ist.
Das muss man ganz klar sagen. Und das Thema BHKW-Betrieb, wenn wir das mal draußen
haben, Außenbetrieb, ist natürlich auch ein deutlicher Kostensenkungsfaktor,
weil die Wartung und Unterhaltung von diesen Motoren,
das kostet einfach richtig Geld.
Also in unserem Falle durch die sogenannte Klasterung von Biogasmengen,
die wir ja schon seit 2010 machen, haben wir einfach die Chance,
zu vertretbaren Kosten sowas hinten dran zu setzen.
Da müssen wir jetzt einfach in die Pötte kommen und ich denke,
dass wir da bis zum Sommer nächsten Jahres wissen, es geht so weiter oder nicht.
Kann man hier auch wieder anders Investitionen tätigen und dann auch wieder nach vorne schauen.
Und das ist das, was auch einfach lähmt, was mich auch dieses Jahr gelähmt hat,
dass diese Entscheidungsprozesse so wahnsinnig lang dauern.
Das nervt mich, weil ich bin vielleicht im Grunde ein ungeduldiger Mensch,
aber ich verstehe da nicht, warum man nicht irgendwann auch zu Entscheidungen kommt.
Aber das muss man lernen, dass es heute alles ein bisschen länger dauert leider.
Soviel für heute mal zu dem Thema Energie, erneuerbare Energie, mein Standpunkt dazu.
Das ist mir einfach die letzten Tage ein bisschen durch den Kopf gegangen,
was mich dieses Jahr alles so ein bisschen blockiert hat, auch die letzten Jahre.
Ich hoffe, ich konnte es ein bisschen rüberbringen, ich hoffe,
ich konnte es auch verständlich rüberbringen, war vielleicht vieles durcheinander, vieles vermischt.
Aber nächste Woche ist es zum Beispiel Biogasmesse in Nürnberg und da kreisen
gerade schon auch ein paar Gedanken, wie geht es weiter.
Auch was meine Unzufriedenheit mit den Verbänden angeht, die muss ich einfach hier klar adressieren.
Ich verstehe nicht, warum man das überhaupt nicht in die Köpfe reinbringt in Berlin.
Entweder handeln die falschen Personen oder ist der Druck von uns von der Basis
zu gering, Aber man kann ja nicht immer alles von der Basis verlangen.
Ja, in diesem Sinne, euch einen schönen Tag.
Ich hoffe, es hat euch ein bisschen mehr Wissen mitgegeben.
Insbesondere aber auch einfach meine Hintergründe, meine Gedanken zu dem Thema.
Viele Grüße, macht's gut, schönen Tag euch, euer Michael. Ciao.
Das war's schon wieder für heute. Danke, dass du dabei warst bei Boden und Leben,
dem Podcast rund um 20 cm, die die Welt ernähren.
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