Chefsache – der GZ-Podcast

Getränke Zeitung
„Chefsache – der GZ-Podcast“ ist eine Gesprächsreihe, in der Chefs zum Einstieg immer die obligatorische Frage gestellt bekommen: „Was haben Sie als Letztes innerhalb des Unternehmens zur Chefsache erklärt, weil es Ihnen so wichtig gewesen ist, dass Sie das Heft des Handelns selbst in die Hand genommen haben?“ 
Diese Frage stellt die Getränke Zeitung in ihrer neuen Podcast-Serie einmal im Monat Führungskräften und Unternehmenslenkern aus der Getränkebranche. Denn in Zeiten, die fordernder und bewegender kaum sein könnten, braucht es starke Meinungen, interessante Einblicke und Vorbilder, die anpacken. 
In der 21. Episode des GZ-Podcasts "Chefsache" haben wir Jörn Schumann am Mikrofon. Der Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb stieg im Juli 2021 in die Flensburger Brauerei ein, wo er zuvor als Marketing Direktor tätig gewesen war. Anfang 2024 löste er den langjährigen Geschäftsführer Andreas Tembrockhaus ab.
 
Schumann hat das Thema Unabhängigkeit zur absoluten Chefsache erklärt.
 
Für den Marketing-Profi ist die Eigenständigkeit des Unternehmens das Pfund, mit dem er bei der Zielgruppe wuchern kann. Er ist fest davon überzeugt, dass die Flensburger Brauerei auch deshalb beim Verbraucher ein so hohes Ansehen genießt, weil sie eben nicht konzerngebunden ist. Auch ist er davon überzeugt, dass das Unternehmen deshalb so kreativ ist, weil es nicht über unendliche finanzielle Mittel verfügt wie Großkonzerne.
 
Bei Flensburger fragen sich alle Beteiligten vor einer Investition, ob sie persönlich das Geld für ein bestimmtes Vorhaben ausgeben würden oder besser nicht. Anders gesprochen: Man gehe bei Flensburger nicht mit Kraft, sondern mit Hirn durch die Tür, sagt Schumann augenzwinkernd. In dem Unternehmen ist man auch davon überzeugt, dass man kein Bier verkauft, sondern "Spaß in Flaschen". Mit dieser Philosophie hält man sich viele Optionen bei der Positionierung von Getränken offen, egal ob es die Konsumenten mittleren Alters sind oder die sogenannte GenZ (18 +). 
 
Nur mit dieser Art von Unabhängigkeit und Denke sei es laut Schumann möglich, Neuheiten wie die "Küstenlimo" oder das "Strandlager" zu kreieren. Flensburger bürstet vor allem mit dem Strandlager in zweierlei Hinsicht gegen den Strich: Dass neue Lager-Bier hat einen Alkoholgehalt von 6,2 Prozent, was im Wortsinne bockstark ist. Darüber hinaus erlaubt sich die Brauerei von der Bierstilistik eben nicht einfach nur auf den allgemeinen Hellbier-Zug aufzuspringen, sondern das Strandlager als naturtrübes, kupferfarbenes Märzen an den Start zu bringen. Während in Österreich das Märzen zu den beliebtesten Biersorten zählt, hat es hierzulande einen Volumenanteil von unter 3 Prozent. Für Schumann aber ist nur ausschlaggebend, was dem Konsumenten schmeckt - "und das machen wir einfach", sagt der Brauer-Chef. 
 
Auch wundert sich Schumann über die seiner Meinung nach absolute "Hektoliter"-Hörigkeit in der Braubranche. Er nimmt bewusst Volumenrückgänge in Kauf, wenn die Flensburger Pils-Kiste 15,99 Euro kostet. Er müsse schließlich Rechnungen in Euro und nicht in Hektos bezahlen. 
 
Schumann sieht die Brauerei strategisch und mit dem neuen Sudhaus für die nähere Zukunft gut aufgestellt. Schließlich bezeichnet er sich nicht umsonst als "Ploptimist". 
 
Auf zum Schnack mit Jörn!

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