10.000 Kugelschreiber
Nadja Stielau diskutiert Methoden zur Teambegleitung und Kreativitätsförderung, präsentiert die Methode "Pitch zur Lösung" und betont die Bedeutung eines positiven Klimas und einer Fehlerkultur für innovative Ansätze.
30.09.2025 12 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode des Fokusteam-Podcasts sprechen wir mit Nadja Stielau, die als Urlaubsvertretung für Tobias Ranft fungiert und spannende Einblicke in die Methoden der Teambegleitung gibt. Nadja bringt ihre Erfahrungen aus der Führung in einer Werbeagentur mit und ist leidenschaftlich daran interessiert, wie man Menschen durch gezielte Interventionen in Handlungen bringt. Gemeinsam mit mir, Lukas Steurer, erörtert sie, wie man Kreativität und Spontanität in Teams fördern kann. Wir beginnen mit einer interessanten Methode, die wir als "Pitch zur Lösung" vorstellen. Die Teilnehmer sollen sich in kleinen Gruppen kreative Lösungen für ein fiktives Problem überlegen: Was tun mit 10.000 fehlerhaften Kugelschreibern? Diese Herausforderung dient nicht nur dazu, den kreativen Prozess zu aktivieren, sondern auch um spielerisch aus gewohnten Denkmustern auszubrechen. Nadja teilt ihre eigene Idee, die Kugelschreiber für Bildungsprojekte zu verwenden, was zu einer tiefen Diskussion über Einsatzzwecke und kreative Lösungsmöglichkeiten führt. Während des Gesprächs beleuchten wir die anfängliche Ratlosigkeit, die auftritt, wenn man vor solch einer unerwarteten Herausforderung steht. Nadja beschreibt, wie wichtig es ist, sich zunächst der Bedingungen bewusst zu werden, unter denen man denkt, und wie man diese Grenzen dann überschreitet, um kreative Gedanken zuzulassen. Dies schärft den Blick, was tatsächlich alles möglich ist, wenn man den kreativen Prozess anstößt. Wir diskutieren weiter, wie die Gruppenarbeit und der Teamgeist dazu führen können, dass sich die Ideen vielfach vervielfältigen und sich ein Spielraum für Innovationen eröffnet. Nadja hebt hervor, dass der kollegiale Austausch und die lockere Atmosphäre der Gruppeninteraktion entscheidend sind, um Ideen zu entwickeln und besonders, um aus Fehlern zu lernen. Dies wird auch durch den Ansatz verstärkt, wie Teams mit internen Fehlern umgehen können und wie wichtig es ist, eine positive Fehlerkultur zu entwickeln. Der Diskurs entwickelt sich hin zu strategischen Überlegungen, wo solche Methoden in der Praxis wünschenswert wären. Nadja sieht großes Potenzial in Teams, die Schwierigkeiten haben, innovative Ansätze zu finden oder die in festgefahrenen Strukturen stecken. Die Methode könnte helfen, frische Perspektiven einzubringen und die Kreativität zu entblähen, indem sie einfach und effektiv in den Arbeitsprozess integriert wird. Abschließend reflektieren wir über die zentrale Botschaft dieser Episode: Es ist entscheidend, die Möglichkeit zu schaffen, kreativ zu denken und zu agieren, um als Team zu wachsen. Wir ermutigen die Zuhörenden, diese Ansätze in ihrem eigenen Arbeitsumfeld auszuprobieren und somit nicht nur die Problemlösungsfähigkeit, sondern auch die Teamdynamik zu stärken.
Transkript
Herzlich willkommen zu einer neuen Folge unseres Podcastes Fokusteam.
Alles rund um eine effiziente und wirksame Teambegleitung.
Ich bin Lukas Steuerer, wie gehabt mit dabei. Aber diesmal Tobias Ranft,
liebe Grüße an der Stelle, gehen raus in den Urlaub. Und dann bin ich nicht
mit Tobi, eben hier im Studio, sondern mit meiner Kollegin Nadja.
Moin Nadja, schön, dass du da bist. Vielleicht ein, zwei Worte von dir zu dir
für unsere Hörerinnen da draußen.
Ja, ich bin Nadja, die Urlaubsvertretung von Tobi.
Seit einiger Zeit Teil des Teams der Beratung Judith Andresen,
war vorher mal teilweise Geschäftsführerin, stellvertretende Geschäftsführerin
in einer Werbeagentur, beschäftige mich viel mit Führung.
Und ja, heute auch mit dem zweiten Lieblingsthema, nämlich Methoden,
Interventionen, Leute in Handlungen bekommen.
Finde ich ganz spannend und ich freue mich auch auf die Methode,
die wir heute mit am Start haben.
Ja, und ich dachte gerade, die passt auch irgendwie zu dem Vorfeld,
zu deiner vorherigen Berufserfahrung, Werbeagentur.
So, irgendwie eine kleine Brücke kann man da, glaube ich, bauen.
Wir haben was mitgebracht.
Ja, wir wollen was pitchen. Oder ihr dürft pitchen, vielleicht rattet es bei
euch dann auch in den Köpfen.
Und zwar eine kleine Methode, euch mal outside auf die Box zu denken,
gewohntes Terror zu verlassen, Spontanität zu erwecken und Kreativität auch
zu erwecken, was ganz einfaches.
Im Endeffekt, ihr habt die Aufgabenstellung, ihr habt ein Team für euch und
die haben spontan die Aufgabe, zu sagen, Mensch, wir haben jetzt da 2000 Kugelschreiber,
produzieren lassen für unsere Firma,
aber leider ist da ein Druckfehler passiert oder ein Rechtschreibfehler passiert,
das Logo war das falsche Logo, was auch immer.
Die sind fehlerhaft und können so nicht wirklich raus.
Zumindest ist das meine Überzeugung. Und die Frage jetzt an das Team,
in kleinen Grübchen vielleicht aufgeteilt, an Teilnehmenden,
an Ausbildung, was macht ihr jetzt damit?
Also, weil irgendwie einfach wegschmeißen, jetzt 10.000 Kugelschreiber,
das kann ja auch nicht die Lösung sein.
Kann man nicht mehr machen heutzutage.
Nee, finde ich auch tatsächlich echt Verschwendung. Und was kann man damit machen?
Und ihr habt jetzt 10, 15 Minuten, vielleicht 20 Minuten maximal Zeit,
euch einen Pitch zu überlegen, was machen wir jetzt mit 10.000 Kugelschreibern eigentlich?
Und Nadja, die Frage habe ich dir schon mal gestellt.
Was würdest du denn du mit 10.000 Kugelschreibern machen?
Ich habe die ganz wunderbare Idee gehabt in meinem Team, dass wir,
die in Bildungsprojekte investieren. Vielen Dank.
Lag also ganz nah, zu sagen, okay, wir können sie selber nicht verwenden, aber die schreiben ja.
Also warum nicht andere befähigen, gesagt, ach super, wir geben die an Kindergärten,
Schulprojekte, SOS-Kinderdörfer.
Wir hatten gar nicht 10.000 im Kopf, sondern ich glaube eine Million Kugelschreiber,
die wir überall hin verteilt hätten.
Super Vorteil, wir hätten direkt noch Presse, wir kümmern uns.
Um die Jugend von morgen.
Genau, das war so die erste Pitch-Idee. Wir hatten dann noch drei andere.
Aber das war die.
Die wir am meisten ausgebaut haben.
Und ich möchte gar nicht zu sehr in die Ideen reingehen, sondern eher die Frage,
was hat das mit dir gemacht? Du wusstest ja selber nicht, was auf dich zukommt.
Und dann hast du als Teilnehmerin sozusagen die Aufgabe bekommen,
da den Pitch zu überlegen.
Mittlerweile kenne ich dich, ich weiß, das ist für dich kein Problem,
solche Sachen. so die Aufgabenstellungen.
Aber wie hast du das wahrgenommen? Was hat das mit dir gemacht und vielleicht
auch mit dem Kollegen, mit dem du da in der Session warst?
Es war schon erst mal ein, also was soll ich denn mit 10.000 Kugelschreibern machen?
Also das ist schon ein Moment der Ratlosigkeit.
Und tatsächlich im Annähern brauchte es ein, okay, was ist denn ausgeschlossen
und was sind denn unsere Rahmenbedingungen?
Und in diesen Rahmenbedingungen konnte man dann anfangen erstmal zu überlegen,
was geht denn eigentlich, um dann so den Schritt aus dem Rahmen rauszusetzen,
im wahrsten Sinne des Wortes, und dann zu sagen, ja, aber jetzt stell dir mal
vor, was wäre eigentlich, wenn wir das in SOS-Kinderdörfer auf der Welt verteilen?
Und dann,
machte es so ein, dann ging der Kopf auf und wir hatten noch zehn andere Ideen,
was wir auch noch machen können damit.
Und ist es dir leicht gefallen, sozusagen dann dir kurzfristig eine Präsentation zu überlegen?
Da gab es keine Vorgaben. Also wir haben im Online-Tool zusammengearbeitet.
Es gab keine Vorgaben, wie präsentiert werden sollte. Das konnte sich jedes
Team ja selbst überlegen.
Wie war das für dich?
Mir ist es leicht gefallen. Ich muss so einen Scheiter umlegen.
Also ich muss den, jetzt verkaufe ich hier einen Ideeschalter umlegen, dann geht es.
Ich hatte in der Gruppe tatsächlich lustigerweise die Annahme,
dass allen das relativ leicht gefallen ist.
Niemand hat eine Präsentation gebaut.
Also eigentlich hatten alle nur ihre Kärtchen und haben daran ihre Idee erzählt. Ja.
Ja, ich hatte den Eindruck, es ist allen relativ leicht gefallen.
Also auch durch die Gruppendynamik, jeder hatte so ein, es hatte dieses spielerische
Element darin, dass man jetzt auch versucht, sich gegenseitig so ein bisschen
zu übertreffen und jeder die noch krassere, die Idee erzählt,
das hat sehr dabei geholfen.
Cool. Und wo würdest du sagen, würdest du diese Methode, dieses Vorgehen anwenden?
Hast du da ein Team im Kopf zum Beispiel oder wo ist es cool, sowas anzuwenden?
Ich würde es cool finden, gerade in Teams, die sagen, also wo behauptet wird,
man würde sich schwer tun damit, um einen spielerischen Angang dazu zu finden,
auch um Lösungsräume aufzumachen.
Also wenn ich schon merke, ich habe da so ein Thema, wo gesagt wird,
wir wissen gar nicht, wie wir damit so, wir haben keine Ideen,
finde ich das eine coole Methodik, die man auch schnell aufsetzen kann.
Man braucht eigentlich nichts außer die Gruppe Stift und Zettel im Zweifelsfall.
Und um schnell eine Dynamik hinzubekommen, in der das Gefühl entsteht von,
ja, es ist vieles möglich, wir haben alle Möglichkeiten, um da auch dann hinzukommen
in der tatsächlichen Situation,
in der sie stecken, zu sagen, ja, okay, und jetzt mal weiter gedacht,
wie wäre es denn in der Lage, in der ihr euch gerade befindet,
was könntet ihr denn machen?
Ja, mir fällt da noch ein, auch in Teams, die gerne mal sagen,
das geht bei uns nicht, das klappt nicht, also sehr in diesem Strukturrahmen
sind und sich ganz schwer tun, den auch loszulassen,
da echt mal zu sagen, so, da ist es meine Aufgabe zum Start in den Terminen,
in den Workshop oder in der Retro und das Thema aufzumachen,
warum fällt es uns so schwer, gesetzte Grenzen zu hinterfragen,
loszulassen, was brauchen wir da eigentlich dafür,
da so in die Richtung zu kommen?
Könnte mir das auch ganz gut vorstellen.
Ja, sehr schön. Ein Gedanke vielleicht inhaltlich fand ich auch ganz spannend.
Ich glaube, das war auch eine Idee von euch, sich die Frage zu stellen,
wie geht man eigentlich das Unternehmen an der Stelle mit solchen Fehlern um, die da passiert sind?
Was macht man eigentlich intern mit solchen Fehlern? Weil ich glaube,
ihr werdet alle da draußen irgendwie schon mal irgendwie was gehört haben von,
da ist eine falsche Bestellung gekommen und so einfach zurückschicken geht da nicht.
Was macht man denn eigentlich mit? Und wie wird da mit den Kolleginnen,
die das vielleicht an der Stelle verbaselt haben, umgegangen?
Fand ich auch ein cooler Gedankenansatz. Eure Idee war ja sozusagen wirklich
nach draußen zu gehen, sozusagen aus Fehlern lernen und dann ein Gewinnspiel, glaube ich, zu bauen.
Mit Posts vernetzt, also Also direkt, da kam sofort die Werbeagentin raus bei dir.
Lustigerweise war das nicht eine Idee in meiner Gruppe, sondern die anderen
beiden Gruppen hatten diese Idee.
Ich dachte, ich mache mal nichts mit Werbung.
Genau, die hatten aber beide die Idee, weil die Prämisse war,
wir als Beratung Judith Andresen haben dieses Kugelschreiber-Fail produziert.
Genau, und dann sind zwei auf die Idee gekommen, um eben zu sagen,
okay, aus Fehlern lernen oder mit Fehlern arbeiten und umgehen und hatten daraus
sehr coole Ideen entwickelt.
Ja, schön.
Aber es ist auch ein schöner Diskussionsanstoß für, wie gehen wir eigentlich intern mit Fehlern um?
Was ist eigentlich, wenn das bei uns wirklich passieren würde?
Wie würden wir tatsächlich damit umgehen?
Ja, kommt der Kollege, die Kollegin direkt auf die Schlachtbank oder vielleicht
noch nicht, vielleicht auch später? Ja, man weiß es nicht.
Ja, vielen Dank auf jeden Fall
für den Austausch zu dieser Methode 10.000 fehlproduzierte Kugelschreiber.
Was ihr macht und welches Thema ihr framet damit, bleibt euch überlassen.
Der Kernpunkt ist eben, kurz, spontan, was zu bauen, sich was zu überlegen,
aus den Denkmustern vielleicht auszusteigen, probieren und sagen,
okay, was fällt uns da eigentlich ein.
Ich freue mich auf eine nächste Folge, bin gespannt vielleicht mit dir,
vielleicht mit Tobi aber du bist bestimmt wieder mal bei uns im Podcast mit
dabei, vielen Dank Nadja, dass du da warst danke dir,
ciao und euch schöne Sommertage, bis zum nächsten Mal ciao.
Nadja Stielau
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Lukas Steurer
00:01:44
Nadja Stielau
00:03:00
Lukas Steurer
00:03:02
Nadja Stielau
00:03:28
Lukas Steurer
00:04:20
Nadja Stielau
00:04:21
Lukas Steurer
00:04:25
Nadja Stielau
00:04:50
Lukas Steurer
00:05:39
Nadja Stielau
00:05:58
Lukas Steurer
00:06:48
Nadja Stielau
00:07:00
Lukas Steurer
00:07:57
Nadja Stielau
00:09:20
Lukas Steurer
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Nadja Stielau
00:09:53
Lukas Steurer
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