FOKUS TEAM • BERATUNG JUDITH ANDRESEN (BJA)

BERATUNG JUDITH ANDRESEN

Perspektivwechsel

Tobias Ranft und Lukas Steuerer erörtern die Bedeutung des Perspektivwechsels in Teams, Methoden zur Förderung des Austauschs und betonen die Wichtigkeit von Offenheit und Vertrauen für eine starke Teamdynamik.

24.06.2025 14 min

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode des Podcasts Fokus-Team diskutieren wir die Bedeutung des Perspektivwechsels im Kontext der Teamarbeit und der Selbstorganisation. Der Host Tobias Ranft und sein Co-Host Lukas Steuerer beleuchten, wie wichtig es ist, verschiedene Perspektiven innerhalb eines Unternehmens zu verstehen und in die Diskussion einzubeziehen. Sie stellen die Frage, wo und wie die Zuhörer ihren Podcast konsumieren und welche Erwartungen sie an die Inhalte haben. Dies dient als Ausgangspunkt für die tiefere Auseinandersetzung mit den Themen Engagement und Informationsbedarf. Lukas führt in das Thema des Perspektivwechsels ein und erläutert, wie dies insbesondere für agile Coaches und Teams von Bedeutung ist. Er betont, dass viele Fragestellungen in der Teamarbeit nicht nur die Teammitglieder selbst betreffen, sondern auch das Unternehmen und die Führungsebene. Durch das Einnehmen verschiedener Rollen — sei es als Mitglied des Teams, als Moderator oder als Vertreter des Unternehmens — können neue Einsichten gewonnen werden. Dies forciert eine Diskussion darüber, was es bedeutet, selbstorganisiert zu arbeiten und welche Anforderungen dabei an alle beteiligten Rollen gestellt werden. Im Verlauf der Episode wird deutlich, dass der Austausch von Perspektiven nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch umgesetzt werden kann. Lukas beschreibt verschiedene Methoden, wie etwa Diskussionsrunden oder einen Gallery Walk, um Gruppen zu dynamisieren und gegenseitige Einsichten zu ermöglichen. Tobias findet diese Ansätze ansprechend und erkennt die Notwendigkeit, außerhalb der gewohnten Denkmuster zu agieren. Die Hosts diskutieren, wie eine ausgewogene Betrachtung der Perspektiven von Führungskräften, Teammitgliedern und des Unternehmens dazu beiträgt, missverständliche Themen zu klären und die Zusammenarbeit zu verbessern. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Offenheit, die im Team erforderlich ist, um neue Ansätze auszuprobieren. Tobias und Lukas sind sich einig, dass Vertrauen in den Prozess entscheidend ist, um die Hürden für einen Perspektivwechsel zu überwinden. Sie sind überzeugt, dass solche praktischen Übungen nicht nur den Dialog fördern, sondern auch über den Tellerrand hinausschauen, die Sichtweisen erweitern und somit die Teamdynamik stärken können. Abschließend ermutigen Tobias und Lukas die Zuhörer, die besprochenen Konzepte in ihrer eigenen Arbeitspraxis zu testen. Sie heben hervor, wie wertvoll unterschiedliche Blickwinkel sind und dass jede Person, unabhängig von ihrer Position, zur Erreichung gemeinsamer Unternehmensziele beitragen kann.

Transkript

Tobias Ranft
00:00:34
Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Podcasts Fokus-Team. Mein Name ist Tobias Ranft. Mit mir im Studio ist Lukas Steuerer. Hallo Lukas.
Lukas Steurer
00:00:46
Moin. Hallihallo da draußen. Herzlich willkommen. Moin Tobi.
Tobias Ranft
00:00:50
Hallo liebe Hörerinnen und Hörer. Ich frage mich, wie sieht es eigentlich aus, wenn ihr uns hört? Wo hört ihr uns eigentlich? Was braucht ihr von uns? Hört ihr uns auf der Parkbank? Hört ihr uns beim Einkaufen? Hört ihr uns auf der Arbeit? Am Schreibtisch?
Lukas Steurer
00:01:10
Oder auf der Toilette. Man weiß es nicht.
Tobias Ranft
00:01:13
Was braucht ihr eigentlich? Ich finde, dieses abzuleiten, was braucht es denn? Braucht es Unterhaltung? Braucht es klares Futter? Braucht es was Handfestes? Oder braucht es eher was Unterhaltsames? Vielleicht auch den einen oder anderen Witz? Das kann ich mir besser ableiten, wenn ich mir vorstelle, in welcher Situation seid ihr da, wenn ich da eure Sicht einnehme. Und genau darüber wollen wir heute reden. Lukas, du hast da was mitgebracht, was ich schon wieder nicht kenne oder gemacht habe. Vielleicht ja doch. Teile davon kamen mir bekannt vor, aber vielleicht magst du einmal ein bisschen erzählen.
Lukas Steurer
00:01:57
Ja, genau. Also es geht um Perspektivwechsel und ich bin mir sicher, du hast Teile davon oder vielleicht genau so auch schon mal in die Richtung etwas durchgeführt. Aus dem Kontext heraus, dass sehr häufig wir begleiten ja agile Coaches oder bemoderierten Teams und da gibt es meistens ja die 1 zu 1 Beziehung. Ich bin die Moderation und dann gibt es vielleicht das Team. Und sehr häufig gibt es aber noch mehrere Perspektiven in einem, zumindest in einem Unternehmen, wo das Team verankert ist. Und wenn es um Themen geht, die nicht nur das Team betreffen, macht es durchaus Sinn, auch noch eine weitere Perspektive oder weitere Perspektiven reinzuholen. Und da kann ich mich halt fragen, die einfachste Perspektive zum Beispiel in einem Unternehmen ist ja zu sagen, okay, das Unternehmen. Und wir als Team, das Unternehmen ist eine Perspektive und vielleicht dann noch ich als Begleiter des Teams innerhalb des Unternehmens ist auch eine Perspektive. Und wenn ich da jetzt so drei Perspektiven habe, wie gesagt, das kann man skalieren nach oben und ich habe jetzt verschiedenste Personen und dann sage ich immer, okay, ich brauche jetzt drei, vier Personen, die mal in die Perspektive reingehen des Unternehmens. Okay, habe ich da eine Gruppe, dann eben drei, vier Leute, die das Team einnehmen und vielleicht noch drei, vier Leute, die die Moderation einnehmen. Wenn ich so ja bei neun bis zwölf Leuten Team, das in der Regel ganz gut funktioniert. Und dann habe ich eine Fragestellung, die sozusagen mit, was heißt für uns selbst organisiert arbeiten zum Beispiel? Was bedeutet das für uns? Was ist uns da wichtig? Als Fragestellung, warum grinst du so?
Tobias Ranft
00:03:40
Naja, ich grinse, weil wir ja gerade ein bisschen thematisch an der einen oder anderen Stelle daran vorbeigekommen sind.
Lukas Steurer
00:03:45
Deswegen. Ja.
Tobias Ranft
00:03:47
Aber schön, dass du genau diese Fragestellung aufgreifst. Ich halte die total für realistisch, ehrlich gesagt.
Lukas Steurer
00:03:55
Ja, das stimmt auch. Was bedeutet das, als Team selbstorganisiert zu arbeiten und was ist daran wichtig, daran zu beachten? Und mit dieser Fragestellung gehen die drei verschiedenen Gruppen einfach mal in den Austausch für sich und nehmen da sozusagen wirklich die Perspektive ein in der Rolle, die sie da sind. Und das finde ich halt ganz spannend, nicht nur aus der Teamrolle zu sprechen. Mensch, Selbstorganisation, wir machen das, wir können das, wir können entscheiden, wir übernehmen Verantwortung, wenn das kommt. Das ist sehr einseitig gedacht. Und da müssen eben die Leute bewusst auch mal eine andere Perspektive einnehmen und mal sich überlegen, was ist denn aus Sicht des Unternehmens eigentlich wichtig, wenn es darum geht, selbstorganisierte Teams zu haben? Ja, was braucht es da? Weil ja natürlich Unternehmenskontext und Unternehmensziele sind ja in allen Regeln Nummer eins, ist es, wirtschaftlich zu sein. Und nicht ein, wir haben lauter selbst organisierte Teams, egal wie wirtschaftlich wir sind, juhu, und wir haben uns alle nett, das ist nicht Ziel Nummer eins. Also wenn es das ist, dann glaube ich, würde ich mir ein anderes Unternehmen suchen, sondern es muss erst mal wirtschaftlich sein. Und natürlich in der zweiten Frage kann ich mir dann stellen, was heißt das eigentlich eine Art der Zusammenarbeit in der Organisationsstruktur und mich dann fragen, wenn ich auf Selbstorganisationen-Teams gucke, was ist denn da wichtig, was sich an uns unternehmen. Und wenn ich jetzt viele Leute habe, zum Beispiel in jeder Gruppe sind fünf, sechs Leute, dann lasse ich die erstmal so zehn, 15, 20 Minuten diskutieren. Das kann ich auch skalieren, wie ich möchte. Und dann sage ich, aus jeder Gruppe gibt es jetzt ein, maximal zwei Personen, die gleich in eine Diskussion mit den anderen beiden Perspektiven einsteigen werden. Und die restlichen stellen sich einfach rundherum auf. Das ist so eine Art User Experience-Grunde. Runde, aber dann diskutieren eben zwei Vertreterinnen aus jeder Gruppe miteinander, dann hast du so eine Sechser-Diskussion, die dann vielleicht ein bisschen moderiert wird, um, was ist das Ziel? Natürlich Perspektiven auszutauschen, Anliegen, Bedürfnisse, die dahinter stecken, zum Greifen zu bekommen, um so langfristig Strategien entwickeln zu können, die alle Perspektiven bestmöglich im Blick hält und auch für die breite Masse tragfähig sind.
Tobias Ranft
00:06:13
Ja, ich finde, also erstmal, Um das klarzustellen, ich habe das noch so in der Form noch nie gemacht. Und es gibt einen Aspekt, oder was ich schon gemacht habe, ist eben Perspektiven von Personen einzunehmen, Führungskraft und die mit in den Raum zu kriegen. Meistens, um zu sagen, was ist eigentlich das Interesse von außen, damit es drinnen stattfindet. Ich finde das sehr attraktiv, was du da beschreibst. Vor allem, weil die Anliegen des Unternehmens, Also ich bin bisher nicht darauf gekommen, das Unternehmen als Person wahrzunehmen und darzustellen. Das finde ich eine neue Qualität, eine wirklich greifbare Qualität, weil die Anliegen des Unternehmens durchaus ja latent mit im Raum sind und alle spüren das. Und jetzt gibt es plötzlich aber einen Kondensationspunkt. Es gibt eine Person, einen Mensch, der diese Anliegen vertreten kann, der für das Unternehmen sprechen kann und auch von außen beobachtet werden kann. Und ich glaube, dass dadurch nochmal Dinge anders verstanden werden können und dadurch, dass ich nicht im Spotlight direkt bin, sondern ja diese Person beobachten kann in der zweiten Konstellation, in der du es auch beschrieben hast, aber auch grundsätzlich, wenn ich plötzlich jemanden habe, der oder die, die das Unternehmen an der Stelle vertritt, dann kann ich nochmal ganz anders auch, also so neutral und unbefangen mich da positionieren. Das haben wir auch in anderen Konstellationen. In dem Moment, wo ich nicht derjenige bin, der das vertreten muss, kann ich das nochmal ganz anders sehen, wahrnehmen, korrigieren, justieren, verstehen auch und dann auch neutraler ableiten, was mache ich eigentlich damit. Also finde ich total cool. Und was ich glaube, was ich da an der Stelle vielleicht noch ergänzen würde, wäre so ein, ich könnte mir auch vorstellen, dass eine Person das eigene Team vertritt. Also das Team als Person, um auch nochmal so eine Außenwahrnehmung, wie wirken wir eigentlich, wenn wir dem Unternehmen begegnen? Also was sagen wir als Team eigentlich dem Unternehmen? Was sagen wir als Team eigentlich dem anderen Team, das da besitzt? Wie sprechen wir miteinander? Ich glaube, das kann so Umgänge möglich machen, um auch nochmal deutlicher so verschiedene Team-Dynamiken klarzumachen, wie Externalisierung zu sagen, ja immer die anderen sind schuld, immer die anderen sind schuld. Das ist natürlich viel einfacher wahrzunehmen, dass ich das tue, wenn das jemand anders plötzlich für mich tut und genau diesen Mechanismus an der Stelle vorführt. Finde ich cool.
Lukas Steurer
00:09:03
Und also ich mag das total, weil ich halt bewusst auch mal wirklich meine eigene Position verlassen darf und auch soll und auch vielleicht meinen eigenen Erfahrungsschatz dadurch erweitern darf, kann, weil ich mich mal, okay, auch mit Führungskräften zum Beispiel einlassen kann, was muss denn eigentlich eine Führungskraft, eine disziplinarische oder eine fachliche Führungskraft alles im Blick haben? Was ist denn da eigentlich ein Thema? Das wirklich einmal zu beleuchten und darüber einmal zu diskutieren. Und das Schöne ist auch, ich kann das echt skalieren. Wenn ich nur kleine Teams habe, dann ist das ja relativ leicht, nochmal zu machen. Wenn ich recht große Gruppen habe und wirklich viele, viele Leute habe, kann ich das in verschiedensten Gruppen durch Diskussionen machen. Ich kann aber genauso eine Art Gallery Walk machen, dass ich irgendwo Pinnwände habe und jede Pinnwand steht für eine Gruppe sozusagen. Also die eine Pinnwand ist das Unternehmen, die eine Pinnwand sind die Unternehmen, die Führungsebene, die eine Pinnwand ist das Team und da wird dann auch die wichtigsten Key Messages werden da festgehalten, bevor es in die Diskussion geht. Auch sowas. Also da lässt sich dann richtig cool was bauen. Ich mag das. Ich habe das in letzter Zeit jetzt öfters angewendet. Und ja, die Leute können sich das auch gut einlassen, sind selbst überrascht. Ah, den Punkt habe ich gar nicht noch betrachtet oder gar nicht so im Blick gehabt.
Tobias Ranft
00:10:25
Mich hast du auf jeden Fall überzeugt. Ich habe auch total Lust bekommen, das bei nächster Gelegenheit auszuprobieren. Ich glaube, es braucht ein Grundsetting von Vertrauen. Also sich darauf einzulassen, mal jemand anders zu spielen, als ich eigentlich bin. Das ist, glaube ich, wichtig, dass ich nicht das Gefühl habe, sofort ausgelacht zu werden, nur weil ich jetzt nicht der beste Schauspieler bin. Aber genau das, glaube ich, findet sich in vielen Teamkonstellationen als Grundsatz. Da würde ich nur einmal darauf achten, so als Checkfrage, habe ich das, können die das? Und dann klingt das sehr bereichernd.
Lukas Steurer
00:11:06
Und das ist vielleicht ganz cool, die Hürde mache ich dadurch kleiner, dass ich sage, ich bin nicht bewusst eine explizite Person, sondern eben, wenn ich jetzt Anliegen des Unternehmens im Blick habe, geht es eben nicht um die einzelne Person, Führungskraft, sondern eben das Unternehmen mal zu denken. Und dann, glaube ich, kann auch weniger Blaming stattfinden und findet auch höhere statt.
Tobias Ranft
00:11:26
Auf eine gewisse Art und Weise repräsentieren wir alle das Unternehmen auf die eine oder andere Art und Weise und das ist erstmal nicht falsch. Genau. Cool. Also außer vielleicht, ich bin ganz neu im Team, dann könnte ich mir das als noch knifflig vorstellen, aber wenn wir über Menschen sprechen, die gesettelt im Unternehmen sind, dann glaube ich, gibt es da eine gewisse Art von Identifikation, die dann auch zeigbar ist.
Lukas Steurer
00:11:53
Ja, und auch dann, wenn eine Person neu ist, dann stellt die vielleicht Fragen oder wirft Dinge in den Raum rein, die die anderen gar nicht so im Blick haben, die sie vielleicht aus einem anderen Unternehmenskontext kennt und mitgebracht hat. Das System ein bisschen durchschütteln, warum nicht?
Tobias Ranft
00:12:10
Cool. Ich will das auf jeden Fall ausprobieren. Ich muss mal überlegen, wo ich ein Setting habe, das davon profitiert. Und vielen Dank, Lukas, fürs Mitbringen.
Lukas Steurer
00:12:19
Vielen Dank auch. Euch viel Spaß beim Hören und ja, worüber ihr das so hört. Und bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.
Tobias Ranft
00:12:26
Hoffentlich auf einem Portal, wo ihr eine gute Bewertung hinterlassen könnt und uns weiterempfehlen, wie ja unsere Hörerschaft wächst. Und darüber freuen wir uns total. Also empfehlt uns gerne weiter. Also natürlich Hörer und HörerInnenschaft. Und empfehlt uns gerne weiter. Hinterlasst uns einen Kommentar. Meldet euch bei uns. Wir freuen uns darüber, wenn wir, diesen Wert, den wir euch bieten, auch an anderer Stelle und mehr Leuten bieten können. Dann bis zum nächsten Mal.
Lukas Steurer
00:13:01
Ciao.