Sag es!
In dieser Episode erläutern wir mit Tobias Ranft die Methode "SAG-ES" zur Konfliktbewältigung in Teams, betonen offene Kommunikation und das Zuhören sowie Ansätze zur Verbesserung der Zusammenarbeit.
26.11.2024 13 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode des Fokus-Teams besprechen wir, wie Teams effektiv mit konfliktbeladenen Situationen umgehen können. Mein Kollege Tobias Ranft und ich, Lukas Steurer, teilen praxisnahe Methoden zur Teamentwicklung, die es ermöglichen, Spannungen in der Gruppe anzusprechen und konstruktiv miteinander umzugehen. Wir eröffnen das Gespräch mit der Erkenntnis, dass nicht alle Teams von Natur aus harmonisch sind und Herausforderungen oft zu ungelösten Bedürfnissen führen, die Konflikte hervorrufen können.
Wir stellen die Methode "SAG-ES" vor, ein strukturiertes Vorgehen, das Teams dabei unterstützt, offen über ihre Wahrnehmungen und Gefühle zu sprechen. Dabei beginnt die Diskussion mit der Situationsbeschreibung – jeder Beteiligte hat die Gelegenheit, seine Perspektive ohne Wertung darzustellen. Diese erste Phase dient nicht nur dazu, die Punkte klar zu machen, sondern auch, um sicherzustellen, dass jeder das Gefühl hat, gehört zu werden. Es ist entscheidend, dass alle Stimmen einen Platz im Gespräch finden, um Spannungen abzubauen.
Im Verlauf des Gesprächs nehmen wir auch die Auswirkungen der beschriebenen Situation auf, gefolgt von der Exploration der Emotionen, die durch die Ereignisse hervorgerufen werden. Ein Hauptaugenmerk liegt darauf, wie wichtig es ist, die eigenen Gefühle zu verstehen und sie in den Dialog einzubringen. Der Austausch über die Emotionen ermöglicht eine tiefere Verbindung und fördert das gegenseitige Verständnis. Anschließend erfragen wir die Perspektive des anderen, um einen Dialog zu fördern, der die unterschiedlichen Sichtweisen zusammenbringt.
Schließlich bewegen wir uns zu den Schlussfolgerungen. Wir erzählen von der Bedeutung, gemeinsam Vereinbarungen zu treffen und zu klären, wie die Teams in Zukunft miteinander umgehen wollen. Diese letzte Phase kann flexibel gestaltet werden, unabhängig davon, ob es um konkrete Lösungen oder um ein besseres Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen geht. Wir ermutigen die Zuhörer, diese Techniken in ihrem Alltag auszuprobieren und offen für Dialoge zu sein, um die Zusammenarbeit innerhalb ihrer Teams zu verbessern.
In der Summe bietet dieses Gespräch eine wertvolle Perspektive darauf, wie Teams aus Spannungen und Konflikten herauswachsen können, indem sie die Kraft von Gesprächen und der aktiven Wahrnehmung nutzen.
Transkript
Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge unseres Podcastes Fokus-Team.
Alles rund um eine wirksame Teambegleitung und Entwicklung.
Ich bin Lukas Steuerer und darf wieder mit meinem Kollegen Tobias Ranft ins
Gespräch gehen, rund um, ja, alles, was es so rund um Teamentwicklung gibt.
Moin, Tobi, schön, dass du da bist.
Hallo, Lukas, schön, dass du da bist.
Tobi, ich wollte dir schon immer mal sagen, sag es.
Ja, du sagst es.
Du sagst es.
Da sprichst du mir aus der Seele.
Ihr könnt ja als Teams nicht immer so harmonisch sein wie Lukas und ich.
Und insofern haben wir euch was mitgebracht, das euch vielleicht dabei helfen
kann, auch mit herausfordernden Situationen umzugehen oder mit Situationen umzugehen,
in denen nicht alle Bedürfnisse erfüllt sind.
Und zwar Bedürfnisse über ein, ja, also anhaltend nicht erfüllt werden können.
Dann haben wir nämlich sowas wie eine konfliktähnliche Situation.
Und die Frage, wie sprechen wir das eigentlich aus, wie bringen wir das auf
die Straße, ist eine Frage, die viele Teams beschäftigt und die wir euch an
dieser Stelle ein bisschen eine Methode dafür mitbringen wollen,
wie das einfacher gehen kann.
Und wie ihr vielleicht das, worauf es ankommt, auch tatsächlich in die Aussprache
und auf den Tisch bekommt.
Und das sind häufig Situationen, wo vielleicht ein einfaches Feedback in unserem
Sinne, Feedback mit der Wahrnehmung, so geht es mir damit und das wünsche ich
mir oder den Impuls sozusagen,
was wünsche ich mir, welche Erwartungen habe ich, welche Änderungsbitte habe ich,
an der Stelle nicht ausreicht, weil es Spannungen zwischen mindestens zwei Beteiligten
gibt oder vielleicht mehr Beteiligten gibt.
Und immer dann, wenn Spannungen vorhanden sind, ist es ratsam und sinnvoll,
tatsächlich auch die unterschiedlichen Perspektiven irgendwie zu hören oder
zu Wort zu kommen, zu lassen, weil das,
Das beruhigt ganz viel. Das ist ein Hauptaspekt, immer eigentlich in zwischenmenschlichen
Beziehungen und Konflikten und Spannungen erstmal diesen Schritt hinzukriegen.
Ja, ich möchte gehört werden und du möchtest gehört werden, unabhängig von dem,
was wir eigentlich als Strategie, als Lösung im Kopf haben, sondern erstmal,
wir wollen gehört werden.
Und da bietet SAG-ES eine Möglichkeit, eine Struktur, ein Vorgehen,
wie wir uns da eigentlich aneinander abarbeiten können, formuliere ich es mal
so, und uns nähern können.
Ich finde, dass es schon einen großen Überschnitt gibt zu unserem Feedback im Dreiklang,
Beobachtung, Reaktion, Impuls oder die ja auch vergleichbar ist mit der WWW-Feedback-Methode
Wahrnehmung, Wirkung, Wunsch,
was ich nicht so stark finde.
Aber nichtsdestotrotz ist für mich ein Feedback-Werkzeug ganz häufig entwicklungsunterstützend
und nicht so aussprachunterstützend.
Also wenn es mir tatsächlich darum geht, in eine Auseinandersetzung zu kommen,
im positiven Sinne in eine Auseinandersetzung zu kommen und zu sagen,
ja, ich möchte, dass wir hier zusammen versuchen,
dieses Thema voranzubringen und zu lösen und ich möchte da von meiner Seite
draus arbeiten und ich erwarte, dass du von deiner Seite aus dran arbeitest,
dann ist das ein guter Weg. Da miteinander ins Gespräch zu kommen.
Genau. Und SACAS ist ein Akronym, steht für verschiedene Punkte,
um einfach die Kernelemente an der Stelle im Blick zu behalten.
Ja, würde ich sagen, starten wir mal. Das S zu Beginn steht für die Situationsbeschreibung.
Also es fängt eine Partei erstmal an, sozusagen die Situation zu beschreiben.
Was ist denn passiert? Im besten Fall sozusagen ohne Wertung,
ohne Zuschreibung, aus der Ich-Perspektive zu beschreiben. was habe ich gesehen,
was habe ich wahrgenommen, was ist denn passiert?
Ohne schon, das hat bei mir das und das ausgelöst oder ein Gefühl zumit und
schon mal vorweg, da hast du,
da warst du verärgert, ist keine Beschreibung, sondern die Frage,
was habe ich beobachten können, was hat die andere Person an der Stelle gemacht,
getan oder auch nicht getan?
Das ist der erste Punkt, Situationsbeschreibung.
Stimmst du mir zu, Fobi?
Ja, ich stimme, also klar, ich stimme dir zu, also Ich habe überhaupt keinen
Widerspruch, aber, also nicht aber und eine Ergänzung.
Die Ergänzung, dass es an der Stelle natürlich erstmal so rauskommt,
wie es für viele Teams erstmal rauskommen muss.
Also die Ergänzung macht euch das nicht zu schwer in dem Anspruch.
Also schaut erstmal, dass es überhaupt rauskommt. Wir sind jetzt bei A,
wie Auswirkung, also was ist eigentlich die Auswirkung von dem, was du da,
also der Schluss und die Reaktionskette, die dadurch entstanden ist durch die
Situation und Sichtweise, die ich gerade beschrieben habe, also was ist da eigentlich passiert?
Genau.
Also zum Beispiel, ich finde, das S und A gehen auch manchmal Hand in Hand zusammen.
Du bist da aufgeregt auf mich zugekommen und hast mich angesprochen und mich
da erstmal beiseite genommen.
Das kann jetzt mehr oder weniger dramatisch sein, was die Auswirkung war.
Ich finde, für mich wird der nächste Punkt sehr interessant.
Ja, der nächste Punkt ist das G, Gustav, für Gefühle und Emotionen,
die sozusagen dadurch aufgekommen sind.
Also die Frage, was hat das eigentlich mit mir gemacht?
Nicht nur zu den Auswirkungen, sondern dann auch, was ist da in mir hochgekommen,
was kommt in mir hoch, welche Emotionen sind da vorhanden.
Erstmal sich selber zu erkunden und das zu teilen bis zu einem gewissen Grad.
Das zu teilen, auch zu zeigen, darf durchaus sein, das hängt von der Situation ab.
Mit dem in Kontakt treten, was in einem ist und das auch zu zeigen.
Ihr merkt vielleicht, das braucht auch eine gewisse Art von Vertrauensbasis,
aber auch sozusagen Vertrauensvorschuss, dass die andere Person da auch das
gut erstmal aufnehmen kann, dass ich da in Kontakt treten möchte und mich zeige.
Das ist der eine Part von SAG, also SAG.
Genau. Jetzt waren wir bei mir sozusagen. Wie hat sich die Situation für mich dargestellt?
Dann, was sind eigentlich die konkreten Auswirkungen davon gewesen?
Und jetzt, wie fühle ich mich in der Situation? Das kann eine konkrete Situation
sein oder natürlich auch eine Gemengelage oder ein Kontext.
Und jetzt switcht erstmal der Fokus auf, was ist eigentlich deine Sicht auf
diese Konstellation? Also E steht für Erfragen.
Was ist eigentlich deine Wahrnehmung? Kannst du mir da folgen?
Fühlt sich das für dich ähnlich an? Kannst du das Gefühl nachvollziehen?
Wie ist deine Sichtweise erst mal darauf?
Und wie hast du die Situation auch erlebt? Also auch das sozusagen,
das Erfragen, manchmal steht Erfragen, manchmal ist es auch ein Einladen damit gemeint.
Also im Endeffekt, ich versuche die andere Person mit ins Gespräch zu holen,
dass es nicht eine Einbahnstraße ist, sondern ein gemeinsames die Situation
beleuchten, betrachten, die zu Spannungen geführt hat,
beide Sichtweisen zu Wort zu kommen, zu lassen.
Und dann macht die andere Partei genau das Gleiche mit den ersten drei Buchstaben,
sagt, schildert auch, wie war die Situation für sie, welche Auswirkungen hatte
die Situation, welche Gefühle, Emotionen sind vorhanden.
Erst sozusagen, wenn beide Sichtweisen sich äußern konnten und formulieren konnten,
okay, wie habe ich es wahrgenommen, was macht das mit mir und wie geht es mir damit?
Und vielleicht noch ein Zusatz. Manchmal kann es auch hilfreich sein,
wenn es möglich ist, Bedürfnisse, die in den Mangel geraten sind oder erfüllt
worden sind, auch mit zu betonen, was jetzt Bedürfnisse sind oder nicht.
Wollen wir gar nicht einsteigen, das fällt manchmal gar nicht so leicht, ganz vielen.
Aber das mitzubetonen, erst dann ist es in der Regel möglich,
drauf zu gucken und dafür steht dann das S ganz zum Schluss,
Schlussfolgerungen da rauszuziehen, gemeinsame Schlussfolgerungen rauszuziehen,
sich zu fragen, was machen wir jetzt damit?
Wie gehen wir da jetzt weiter miteinander um, mit der Situation um?
Was können Möglichkeiten sein, zusammenzukommen oder gut auseinanderzugehen?
Genau, die Schlussfolgerung muss nicht immer eine Lösung sein.
Das kann ja auch erstmal eine Pause zum Beispiel sein, eine vereinbarte oder
einen definierten weiteren Prozess.
Also all das ist eben auch möglich in dem Schlussfolgerungsteil,
der dann gemeinsam, das geht, ich finde, hier geht es so ein bisschen unter der Punkt,
wo kann ich denn jetzt nochmal meinen Wunsch, was ich brauche,
was ich mir vorstelle, wo es auch mein, wie du sagst,
wo liegt mein Bedürfnis, das geht hier so ein bisschen unter.
Da finde ich, müsst ihr dann in der Moderation dieser Methode darauf achten, dass das seinen Ort hat.
Nichtsdestotrotz ist am Ende durchaus unter dem S die Fragestellung verankert
und abgelegt, was sind jetzt unsere Vereinbarungen, wie gehen wir jetzt weiter damit um.
Und wenn ihr sozusagen so eine Frage stellt, was brauchst du denn jetzt oder was geht dir den Kopf?
Und das ist ganz bewusst an der Stelle auch entkoppelt voneinander,
dass wir erstmal beide Seiten sagen können, wie sie eine Situation erlebt haben,
weil sehr häufig in Konflikten, in Spannungen gehe ich mit meinem Thema,
mit meiner Emotion mit rein,
auch mit meiner Vorstellung, wie es denn eigentlich aussehen sollte,
mit meinem Wunsch direkt rein und indem ich erstmal dann die andere Perspektive höre.
Löse ich mich oder habe ich die Möglichkeit, wenn ich es zulasse,
immer wieder mich von meiner Lösung wieder wegzulösen?
Ich höre die anderen Perspektive und kann dann gucken, das ist eine tragfähige
Vereinbarung für uns beide Seiten.
Und nicht eben mit dem Kopf durch die Wand zu fahren und sagen,
das Thema, ich habe nur meine Lösung, ich habe die Wahrheit mit dem Löffel gefressen,
so ist es jetzt punktfertig aus und egal, wie du das wahrgenommen hast.
Das ist eben keine Tragfähigkeit in dem Sinne, dass beide Seiten einigermaßen
gut auseinanderkommen können oder auch ins Miteinander kommen können.
Genau.
Ja.
So weit.
Also wir laden euch ein, öfters mal auch Dinge auszusprechen, anzusprechen.
In der Formulierung probiert es
aus. Sagt es, wenn euch was auf der Leber rumläuft, auf der Leber liegt.
Und sprecht es an, geht ins Gespräch miteinander, sucht die Verbindungen miteinander.
Ja, und benutzt gerne solche Art von Werkzeuge, um euch das Leben einfacher zu machen.
Es ist am Ende des Tages ein Werkzeug, das die Hürde senkt, das euch dabei hilft,
die Dinge, die relevant sind, im Blick zu behalten.
Und wenn ihr da rechts und links eine Abzweigung nehmt, weil es sich gerade
anbietet, weil es gerade auf dem Tisch liegt, dann ist das total erlaubt.
Also erlaubt euch die Abwandlung.
Und wir freuen uns, von euren Erfahrungen zu hören.
Vielen Dank, Tobi, für diese Folge, für deinen Input. Bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.
Tobias Ranft
00:00:54
Lukas Steurer
00:00:57
Tobias Ranft
00:01:01
Lukas Steurer
00:01:03
Tobias Ranft
00:01:06
Lukas Steurer
00:01:59
Tobias Ranft
00:03:05
Lukas Steurer
00:04:06
Tobias Ranft
00:04:52
Lukas Steurer
00:05:38
Tobias Ranft
00:05:39
Lukas Steurer
00:06:12
Tobias Ranft
00:07:09
Lukas Steurer
00:07:58
Tobias Ranft
00:09:29
Lukas Steurer
00:10:30
Tobias Ranft
00:11:35
Lukas Steurer
00:11:38
Tobias Ranft
00:11:39
Lukas Steurer
00:11:41
Tobias Ranft
00:12:01
Lukas Steurer
00:12:33