Weitwandern durch Neuseeland (Te Araroa) - Melly wandert 4 Monate
28.02.2025 63 min Jenny Jakobeit
Zusammenfassung & Show Notes
Herzlich willkommen im Podcast HOLY SHEEP NEUSEELAND, dem deutschsprachigen Podcast aus Neuseeland/Aotearoa. Heute geht’s um Neuseelands Weitwanderweg, den Te Araroa Trail, kurz TA – mehr als 3000 Kilometer lang!
In der letzten Woche haben wir bereits mit Fotografin Melly gesprochen, kurz vor ihrem Abflug nach Neuseeland. Sie ist den Weg 2023/2024 gelaufen.
In der heutigen Episode geht es darum, wie sich das Weitwandern angefühlt hat.
Ich habe Melly drei Tage nach ihrem Zieleinlauf in Queenstown getroffen.
Wir sitzen bei Sonnenuntergang am See.
Unweit von uns ist der internationale Flughafen, deshalb hört ihr ab und zu ein Flugzeug über uns. Mit dabei ist auch Mellys Freund, der ebenfalls zu Wort kommt.
Wir sitzen bei Sonnenuntergang am See.
Unweit von uns ist der internationale Flughafen, deshalb hört ihr ab und zu ein Flugzeug über uns. Mit dabei ist auch Mellys Freund, der ebenfalls zu Wort kommt.
Ihr hört in dieser Episode natürlich auch Originalgeräusche vom Wandern.
Viel Freude mit dieser ganz besonderen Episode über den Te Araroa Trail –
sicher ein Highlight für immer im Leben von Fotografin Melly.
Kontakt zu unserem Interviewgast Melly:
Mellys Instagram-Account
Mellys Neuseeland-Reiseführer
Mellys Reiseblog
Mellys Webseite als Fotografin
Mellys Youtube-Kanal
Mehr Podcast-Episoden übers (Weit)wandern in Neuseeland findest Du hier:
Vicky wandert den Trail fast allein in Covid-Zeiten von Süd nach Nord. Teil 1
Webseite / Spotify/ Apple Podcast
Vicky wandert den Trail fast allein in Covid-Zeiten von Süd nach Nord. Teil 2
Webseite / Spotify/ Apple Podcast
Jan beendet Neuseelands Weitwanderweg
2024
Webseite / Spotify/ Apple Podcast
Mellys Packliste
1. Drybags
sicher ein Highlight für immer im Leben von Fotografin Melly.
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Mellys Reiseblog
Mellys Webseite als Fotografin
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2024
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Mellys Packliste
1. Drybags
2. Gummi Birkenstocks (als Campschuhe)
3. Regen- und Daunenjacke
4. Wanderstöcke
5. Mein Schal, der Kopfkissen, Decke und Schal in einem ist 😁
6. Luftmatratze
7. Schlafsack
8. Rucksack
9. Kamera
10. Kochtopf
11. Trail runner
12. Bikini (der würde irgendwann aussortiert)
13. Kurze Laufshorts
14. Merino T-Shirt
15. Powerbank
16. Akkus
17. Mütze
18. Gaskocher Aufsatz
19. Regenhose
20. Zehensocken
21. Leggins
22. Sport BH
23. Merino Zip jacke
24. Zelt
25. Speicherkarten + Filterflasche
27. Reisepass
Transkript
es darum, wie sich das Weitwandern für Melly angefühlt hat. Ich habe sie drei Tage nachdem sie den Weg beendet hat in Queenstown getroffen. Wir sitzen bei Sonnenuntergang am See. Unweit von uns ist der Internationale Flughafen, deshalb hört ihr ab und zu auch ein Flugzeug über uns und mit dabei ist auch Mellys Freund, der sie besucht hat und der auch ab und zu zu Wort kommt. Und ihr hört in dieser Episode natürlich auch Originalgeräusche während des Wanderns. Viel Freude mit dieser ganz besonderen Episode über den Teuwa Trail, der
sicher für immer ein Highlight im Leben von Fotografin Melly sein wird. Denn nur knapp 2000 Menschen laufen diesen Weg pro Jahr komplett. Eine davon ist Melly. Viel Spaß! Bei Sonnenuntergang. Ist auf jeden Fall ein gutes Setting. Jetzt ist sie da. Vor drei Tagen hat sie den Weitwanderweg beendet.
0:01:383000 Kilometer durch ganz Neuseeland. Und jetzt sitzen wir hier am Lake Bacatipo, oder? Wir sitzen in Queenstown und haben einen Sonnenuntergang hier und sehr viele Mücken. Hallo, Melli. Hi, ich freue mich hier zu sein. Melli, wir haben das letzte Mal gesprochen, vor mehr als vier Monaten. Damals habe ich dich gefragt, was würdest du der Melli raten, die in Bluff ankommt? Na, nicht gucken. Du hast gesagt, genieße jede Sekunde und hetze nicht zu sehr durch. Hat sich das erfüllt?
Also, ich habe mir auf jeden Fall große Mühe gegeben, jede Sekunde zu genießen. Ich hätte mir aber gerne noch viel mehr Zeit gelassen. Also, ich würde jetzt auch jedem sagen, nimm dir so viel Zeit wie möglich. Also es gibt welche, die es noch wesentlich schneller gemacht haben, aber im Nachhinein würde ich mir noch mehr Zeit dafür nehmen. Wie viele Tage hast du insgesamt gebraucht? Ich war jetzt 128 Tage unterwegs. Ich habe noch gar nicht geguckt, wie viele davon jetzt Restdays und wie viele Lauftage, aber insgesamt seit ich gestartet bin,
0:02:37128 Tage. Ich habe gerade schon gesagt, Melli, du siehst aus, als würdest du gerade von einem Thailand-Urlaub kommen. Du bist super braun, siehst super fit und super gesund aus. Ja, der Haikatan ist real. Also meine Füße sind käseweiß. Zum Glück ist noch keine Bikinisaison zu Hause. Das würde nämlich sehr schrecklich aussehen.
Melli, du bist als Melli gestartet und als Bergziegel an das Ziel gekommen. Erklär mal. Ja, also Trailnamen sind nicht so üblich auf dem TA wie auf anderen Waldwanderwegen, aber irgendwie hat sich das in unserer Gruppe so ergeben. Und in der Tarahua Range, da waren so ein paar Kraxelstellen dabei und die anderen haben sich da ein bisschen schwerer mitgetan. Und ich kannte sowas aus den Alpen zu Hause und bin da halt zackig hoch. Und dann haben sie am Abend gesagt, so wie so eine Bergziege.ge. Und seitdem war ich Mountain Goat.
Du hast gerade gesagt, auf anderen Trails ist es anders. Gibt man sich da so Namen gegenseitig? Was ich so mitbekommen habe, ist, dass in den USA auf den Trails ganz typisch und dann wird man auch nur noch beim Trail-Namen benannt. Das ist hier in Neuseeland nicht ganz so üblich. Gehen wir nochmal zurück, Melli, an den Anfang. Du kommst in Neuseeland am Flughafen an und hast etwas Ungewöhnliches an Bord, nämlich dehydriertes Gemüse. Ja, ich habe mein Gemüse mitgebracht und es war tatsächlich überhaupt gar kein Problem bei der Einreise. Also die Informationen, die ich mir besorgt habe, haben alle gestimmt. Ich durfte das alles mit einführen und habe das hauptsächlich auf der Südinsel genutzt.
Auf der Nordinsel schon mal getestet, aber hauptsächlich eben auf der Südinsel genutzt und war auch sehr happy damit. Und wie viele Tütensüßigkeiten hattest du dabei? Gute Frage. Es waren sehr viele. Bestimmt über 20. Was sind so deine Lieblinge? Lachgummi, die Trolli-Würmchen und die Schnüre. Und die waren alle immer ganz begeistert, dass ich das von Deutschland hierher mitgebracht habe, was natürlich ohne mein Support
kam nicht möglich gewesen wäre, das mir an manche Stellen zu geben. Über deinen Support reden wir noch. Dein Freund sitzt nämlich auch hier. Hallo schon. Hi. Du hast Berlin Teil begleitet. Was hast du in Neuseeland gemacht? Wir waren zusammen auf dem Wanganui River, haben da zusammen den Paddle-Teil, sage ich mal, gemacht, da ich zwar begeisterter Wanderer bin, aber keinen Fernwanderweg machen würde. Und wir haben schon gehört, du magst gern abends ein kaltes Bier trinken. Das hat Melli uns schon mal erzählt. Das ging tatsächlich dann auch auf dem River, weil und da konnte man dann abends auch sein Bierchen noch trinken. Und wie war das für dich, als Melli gestartet ist?
Eigentlich so fast wie immer eigentlich, weil sie immer vor mir eigentlich abreist, wenn wir eine Fernreise machen und ich dann hinterherreise. Von dem her war es erst mal anfangs ein ganz normales Gefühl, aber dann nach so den ersten zwei, drei Wochen wurde es dann schon wieder so, okay, jetzt wird es auch Zeit, hinterher zu fliegen. Reisen immer vor? Weil sie deutlich länger bleibt in der Regel, ja. Zur Erinnerung, Melli ist ja Fotografin. Das willst du auch immer noch sein, oder? Ja, darin hat sich nichts geändert. Ich spiele euch mal die allererste Sprachnachricht ein, als Melli gerade in Neuseeland
angekommen ist. Liebe Melli, herzlich willkommen in Neuseeland. Das ist mein erster Sprachnachricht an dich. Kia ora, liebe Jenny. Ja, ich bin endlich in Neuseeland angekommen und freue mich riesig, wieder hier zu sein. Und die Freude war noch größer, als ich tatsächlich das erste Mal seit langer Zeit wieder einen Stempel in den Pass bekommen habe von Neuseeland. Jetzt habe ich den ersten Tag in Auckland verbracht, um noch so ein paar Dinge zu organisieren und habe mein Willkommens-Paket abgeholt. Das haben die seit diesem Jahr neu, dass jeder Hiker, der sich registriert hat, so ein kleines Päckchen bekommt. Und da ist so ein Patch vom Trail drin
und ein Anhänger mit Tierra Roa Walker 2324 und noch noch eine Karte mit persönlichen Grüßen vom Tierra Roa Trust. Und ja, jetzt geht's in wenigen Tagen los. Also Samstag ist nach wie vor geplant. Der Wetterbericht sieht sehr bescheiden aus für die ersten Tage. Ich werde wohl sehr viel um Regen laufen am Anfang, aber ich hoffe, dass das die Freude nicht weniger schwedern wird.
Und bin schon ganz aufgeregt und kann es nicht mehr erwarten, jetzt endlich bald zu starten. Veli, erzähl doch mal vom Start, weil der ist ja in diesem Jahr so ein bisschen holprig. Man ist ja eigentlich startet man ja bei einer Baustelle, macht nur Stopp beim Foto und das ist ja anders gemacht. Ja, das mit der Baustelle, mit dem Bauzaun war schon ein bisschen schade, so um den Leuchtturm rum und der erste Teil des Tracks war gesperrt. Deswegen haben viele weiter unten am Te Paki Stream, was so alternativ war, angefangen. Das hat sich für mich aber nicht richtig angefühlt. Und dann waren die ersten, ich glaube, 16 Kilometer eben Straße. Vom Cape losgelaufen bis zum Te Paki Stream, um dann eben auf den Tierra Roa zu kommen.
War dir das wichtig, dass du jeden Zentimeter, jeden Inch läufst? War das ein Ziel vorher? Ja, das war ein Ziel von mir, ein Efi zu sein. Erklär mal, was heißt das? Efi heißt, manche sagen every funny inch, die anderen sagen every *** inch. Wie heißen die, die es dann nicht so genau nehmen? Kann man, gibt es verschiedene Bezeichnungen. Non-Efi, Section Hiker. Wenn du so an die ersten Tage von dem Trail zurückdenkst, das war ja viel Strand, viel Sturm, viel Kampf, oder? Ja, der zweite Tag war mit einer der härtesten auf dem Trail jetzt so rückblickend.
Da war der Ex-Cyclone Lola gerade am Turen und wir dachten uns, wie hart kann das schon sein an einem Strand? Ja, war hart. Da sind unsere Windböen die ganze Zeit ins Gesicht geflogen mit ganz vielen Sandkörnern. Wir sind die ganze Zeit im Sandsturm gelaufen. Dazu dann noch mit der Flut, die reinkam. Es war richtig mühsam, aber es hat uns nur abgehärtet für den Trail, würde ich sagen. Ja, wir hören mal rein in Mellys allerersten Tag. Und 127 Tage, also vier Monate liegen da noch vor ihr.
Der Startpunkt des Te Ararua ist das Cabrienga, etwa zwölf Kilometer nördlich des Strandes. Und auch wenn am Strand laufen jetzt erst mal idyllisch klingt, diese drei- bis viertägige Wanderung ist eine lange, sehr monotone Etappe. Und bei Melli kommt noch extrem schlechtes Wetter dazu. Kannst du mal diesen Strand beschreiben? Ja, der Ninety Mile Beach ist so ein bisschen rauer.
Zur linken Seite hin hat man die Sanddünen, zur rechten Seite hin das Wasser. So sollte es zumindest sein, wenn man Sobo läuft, ansonsten macht man was verkehrt. Und die Sache ist, oder das Härteste ist auch wirklich, dass sich das für die... Es sind ja fast 100 Kilometer, die man da an dem Strand läuft, dass sich das auch nicht ändert. Und dass du kilometerlang dieselbe Kulisse hast. Und das ist schon ganz schön anstrengend. Man denkt so Strand und dann ist es ja eigentlich auch eine Straße an manchen Stellen, dass man da auch mit dem Auto langfahren kann.
Ja genau, das ist eine offizielle Straße und gerade unten hin zu den Städten oder zu Ahipara hat man dann mehr Autos auch am Strand fahren sehen. Und Melli, du wurdest ja einmal auch angehalten von einem Polizeiauto an diesem Strand. Was ist da passiert? Ja, das war tatsächlich in dem Sturm. Die hatten einen Wanderer gesucht, der Search and Rescue gerufen hat. Den Wanderer kannte ich auch. Wir waren zusammen im Cape und hatten da noch ein Foto gemacht.
Und dann hatten sich die Wege getrennt. Und ich habe ihn seitdem auch nicht wieder gesehen. Und es hat sich leider herausgestellt, dass er super unvorbereitet war und nicht mal wusste, leider, wie sein Zelt aufzubauen geht und mit dem Wetter und den Bedingungen da draußen dann überfordert war und letztendlich Search and Rescue rufen musste.
Der Sturm kam ja schon in der ersten Nacht so rein und was ich jetzt von den Erzählungen gehört habe, dass er, dass es ihm nicht möglich war, das Zelt aufzubauen und dass ihm kalt war, er wurde nass, es hat ja angefangen zu regnen. Er hat wohl auch die Orientierung verloren, er ist wohl in die Dünen reingelaufen und hat nicht mehr zurückgefunden und zum Glück hatte er, war er irgendwo, wo er noch ein bisschen ein Handynetz hatte und konnte dann Search and Rescue rufen. Also die Information, die wir nachträglich von der Polizei bekommen
haben, war, dass er schon in einem ziemlich schlechten Zustand war. Dass es einfach schon in den allerersten Tagen so brenzlig werden kann. Es gibt tatsächlich sehr viele, die nach dem 90-Mile-Beach oder nach den ersten Sections das Ganze schon wieder an den Nagel hängen. Also es ist schon eine Herausforderung. Es ist kein einfacher Start. Erst testet einen sofort. Du hattest ja auch ein bisschen körperliche Überbelastung. Ja, ich hatte leider direkt am ersten oder nach dem ersten Tag Probleme mit meinen Sehnen. Das lag daran,
dass wir am ersten Tag so viele Kilometer gemacht haben und mein Körper es einfach noch nicht gewohnt war. Mein Rucksack zu schwer, dann der Unebene, doch sehr harte Untergrund auf dem Sand. Das war einfach zu viel. Es waren an einem Tag 44,4 Kilometer. Ich bin so eine Strecke, glaube ich, vorher noch nie gelaufen. Und das war aber auch nur, weil wir für den nächsten Tag mit dem Sturm das dritte Camp erreichen wollten, wo wir wussten, dass es da Cabins gibt, weil wir nicht im Sturm zelten wollten.
Ich kann es keinem empfehlen. Das war keine schlaue Entscheidung gewesen. Ich glaube, dass das viele Straßenlaufen ein großes Problem für die Füße war. Die Tracks und wenn sich der Untergrund regelmäßig verändert hat, war deutlich angenehmer für die Füße. Und da oben, als du in den ersten Tagen Wochen warst, da kam ja auch schon viel Matsch auf dich zu, der dich ja auch wirklich bis zum Ende begleitet hat. Da rollt schon die Augen, Melli. Ja, wenn man die Nordinsel mit zwei Worten soll, dann ist es Mudge und Roadwalking. Das war auf der Südinsel sehr viel weniger, bis auf ganz
am Ende der Longwood Forest, da, das war nochmal das große Finale des Mudges. Ja, beim Weitwandern in Neuseeland ist Melli durchschnittlich 25 bis 30 Kilometer pro Tag gelaufen. Viele Teile des Weges führen durch Mudge, was es natürlich unglaublich schwierig macht voranzukommen. Oft ist der Weg auf dem Tea-Aroha tatsächlich gar nicht mehr zu erkennen und ich spiele euch mal ein paar Best-of-Matsch-Geräusche ein. Du standest manchmal ziemlich tief drin im Matsch. Hälfte Oberschenkel und ich glaube es gab ein Matschloch, das konnte ich zum Glück umgehen. Meine Kollegen, die waren ziemlich tief drin, das wäre mir bestimmt bis zur Hüfte gegangen.
Weil du sagst, Kollegen, du bist ja mit einer Gruppe von Menschen angekommen. Hast du die schon auf der Nordinsel getroffen oder erst auf der Südinsel? Zwei davon habe ich tatsächlich schon auf der Nordinsel getroffen. Und eine mit dem hatte ich schon vorm Trail ein bisschen Kontakt, weil wir ursprünglich dasselbe Startdatum in der Gruppe ausgewählt hatten. Und wegen dem...
Die Oktoberstarter, richtig? Genau, genau, die Oktoberstarter. Dann hat sich das verlaufen und dann, seit dem Tongariro, waren wir eigentlich wieder zusammen unterwegs. Wie heißt der, kann man das sagen? Das war der Jono, er kommt aus Australien und in Kataja, im Hostel, habe ich tatsächlich auch Matt schon kennengelernt. Der war etwas früher als wir gestartet und hat sich von den Blasen an den Füßen erholt. Wo kommt der her? Der ist Neuseeländer, lebt aber in Australien. Und den haben wir dann in Pahia, lustigerweise, zufällig wieder getroffen auf der Straße. Und der war dann auch irgendwie so bis Auckland Teil der Trail-Family.
Und genau wie mit Jono hat sich das dann etwas verlaufen. Und die beiden haben dann in Tongariro quasi wieder mit mir aufgeschlossen. Und irgendwie hat sich das dann so ergeben, dass wir tatsächlich auch die komplette Südinsel zusammengelaufen sind. Also bis auf wenige Ausnahmen, aber ja, fast die ganze Zeit. Kannst du mal allen, die das nicht wissen, den Begriff Trail Family erklären? Ja, Trail Family, das sind die Leute, mit denen du eine ganz besondere Zeit auf dem Trail verbringst, mit denen du immer wieder zusammen unterwegs bist, sei es jetzt tagsüber auf dem Trail oder immer wieder in den Camps.
Unsere Familie hat noch ein weiteres Mitglied bekommen in den Richmond Ranges, den Olli aus der Schweiz. Der hat nur die Südinsel gemacht und hatte dann spontan gefragt am nächsten Morgen beim Frühstück, ob er sich uns heute anschließen darf. Muss man das fragen? Weiß ich nicht, aber da wir schon so eine Gruppe waren, hat das vielleicht für angebracht gehalten und seitdem war er Part of the Gang. Wie hattet ihr auch Namen, eure Trail-Family? Wir haben jetzt einen Namen für unsere WhatsApp-Gruppe, The Fantastic Four, aber nein, wir hatten alle unsere Trail-Namen und das ist jetzt eigentlich mehr so ein bisschen so ein Insider.
Wie alt war Olli, Giono und Matt? Giono war ein Sarküken, der hatte mit mir im Januar Geburtstag am selben Tag, was super lustig war und ist 25 geworden. Matt ist auf dem Trail 33 geworden und Olli ist, glaube ich, 36. Und welche Spitznamen hatten die anderen oder ist das so ein Geheimnis? Jono war Dead Jokes. Macht schlechte Witze? Ja, ständig. Matt hieß Five Bars, weil er immer ganz viele Müsli-Riegel am Tag, also meistens an die fünf Müsli-Riegel am Tag gegessen hat.
Und Olli hieß Back and Forth Wars, weil er öfters zurückgelaufen ist, um irgendwen auf dem Trail zu supporten, wenn der Rucksack zu schwer war. Und das hat er halt öfters gemacht, dass er vor und zurück zur Hütte und dann hat er den Namen Back and Forwards bekommen. Sehr schön. Velli, das waren jetzt drei Männer, eine Frau. Wie war das Verhältnis auf dem Weg? Waren es mehr Männer, mehr Frauen? Das war tatsächlich sehr gemischt. Also ich würde sagen 50-50. Wo kamen die meisten Leute her? Es gab ein paar Nationen, die ganz stark vertreten waren.
Es kam natürlich immer ein bisschen darauf an, in welcher Bubble man gerade unterwegs gewesen ist. In welcher Family? Genau. Also die meisten Nationen, die ich vertrete, also es waren viele Deutsche, es waren viele Niederländer, viele Franzosen, viele Engländer, viele Australier, viele Kiwis, viele Amerikaner und viele Kanadier. Hat da so jeder, so weiß ich nicht, stereotypisch oder kann man sagen, Amerikaner haben alle den Rucksack oder die essen das zum Frühstück, haben die da Unterschiede in manchen Nationen? Bei einigen Amerikanern hat man gemerkt, dass die diesen Ultraleit-Stil sehr verfolgen. Also die hat man dann schon an den kleinen Rucksäcken und dem wenigen
Gepäck erkannt. Viele Deutsche tatsächlich mit einem sehr großen Rucksack mich eingeschlossen. Hast du die Deutschen erkannt? Ne, nicht immer. Also wenn sie dann mit einem gesprochen haben, schon. Gerade bei Männern, finde ich, hört man den deutschen Akzent immer stark raus. Und du sagst, einer aus eurer Trail Family, der hat sehr viele Müsli-Bars gegessen. Du hast am Anfang gesagt, du bist eher der Typ, der deftiges Frühstück isst und du isst
eigentlich nicht so gern Haferbrei und vielleicht wirst du auch bald nur Nudeln zum Frühstück essen. Was hast du gefrühstückt? Ich habe es gelegentlich mal vor, dass ich ein Abendessen zum Frühstück gegessen habe. Und jetzt gegen Ende habe ich mir aus den Städten immer ein Brot mitgenommen und habe mir das versucht auf die ersten Tage zu verteilen. Und jeder hat immer sehr neidisch geguckt und ich war sehr happy, mein Brot dabei zu haben. Gibt es irgendwas, wo du sagst, das isst jeder oder das ist ein wahnsinnig wichtiges Lebensmittel auf dem Trail? Also ich würde sagen, fast jeder.
Peanut Butter? Ja, aber ich nicht. Ich habe tatsächlich kein einziges Glas Peanut Butter auf dem Trail gegessen, weil es einfach nicht so meins ist. Ich hatte einen Peanut Butter Jar dabei, aber da war Biscoff-Creme umgefüllt. Ja, aber Wraps ist auch ein Grundnahrungsmittel von Haikern. Instant Nudeln, Couscous, für manche auch Oats oder Müsli-Riegel. Schokolade, ganz wichtig Schokolade.
Und Melli, du hast ja übernptsächlich in meinem Zelt gelebt. Jetzt auf der Südinsel waren es auch einige Male Backcountry-Huts, aber oft war man, waren die schon voll, wenn wir zu spät angekommen sind und dann hat man doch im Zelt geschlafen wieder. Melli hatte extra ein Zwei-Personen-Zelt dabei, damit sie etwas mehr Platz hat und auch ihren Rucksack mit reinnehmen kann. Nicht alle Nächte im Zelt sehen nach Trail-Romantik aus. Ich spiele euch mal die Originalgeräusche ein. Stellt euch vor, ihr seid den ganzen Tag gewandert. Euer Zelt steht irgendwo im Nirgendwo. Es ist stockdunkel. Das einzige Licht, das flackert aus eurer
Taschenlampe und draußen peitschen Regen und Sturm an die Zeltwände. Bist du manchmal extra schnell gelaufen, damit du vor den anderen die Hütte erreichst, damit man noch einen Schlafplatz bekommt? Nur wenn ich wusste, dass es regnet oder schlimm regnen soll. Sonst war mir das relativ egal. Wenn ich wusste oder in den Kommentaren gelesen habe, dass man drumherum gut Plätze findet, um das Zelt zu pitchen, habe ich mein Zelt sogar eigentlich meistens bevorzugt. Was passiert da manchmal so in den Zelten? Stichwort Opossum-Party. Ja, es war ganz witzig. Ich hatte mich noch über das Zelt mit meinem Zeltnachbarn unterhalten und habe dann schon was rascheln gehört.
Und da meinte ich so, das ist doch bestimmt nur Possum. Und er meinte, nee, nee, wird schon nicht sein. Und dann höre ich nur aus einem anderen Zelt, wie jemand zu meinem Zelt fressen oder auch in den Hütten. Ich hab einige Essenssachen mit einer Maus teilen müssen, weil sie dann doch irgendwie einen Weg gefunden hat, sich durch meine Chips zu futtern oder was auch immer.
Gummischlangen. Ja, meine Süßigkeiten haben sie zum Glück in Ruhe gelassen. Aber meine Chips oder Essenssachen wurden manchmal angeknabbert. Da mussten wir echt ein bisschen aufpassen. Es war ein bisschen nervig. Hat man da manchmal Angst im Zelt? Nee, im Zelt habe ich keine Angst.
Aber manchmal, wenn man dann drumherum alles rascheln hört, dann ist es eher so, bitte keine Maus oder kein Possum, was sich jetzt in mein Zelt frisst. Also die Angst war eher, Löcher im Zelt zu haben. Eine Frage nochmal zu den Trail Angel. Du hast geschrieben, das war am 17. November, du warst bei dem Trail Angel John und hast Apfel-Rhabarber-Kuchen bekommen und für die Männer gab es Bier. Ich hoffe für die Frauen auch. Wie findet man so einen Trail Angel? Was macht der eigentlich? Also ich hätte auch ein Bier bekommen,
wenn ich Bier trinken würde, aber ich habe mich sehr über den Kuchen gefreut. Ja, manchmal findet man das über Kommentare oder weil andere Hiker einem davon erzählt haben. Oder manche sind sogar auch in der TA-App gelistet. Und mancherorts gibt es einfach keine Möglichkeiten oder in den Etappen ist es schwierig, immer einen Campingplatz zu finden. Und dann wendet man sich eben an so Trail Angel und hofft, dass man da eben Platz findet für die Nacht. Und manchmal hat man besonders viel Glück und bekommt noch ein leckeres Stück Kuchen oder ein Bier.
Ja. Warum machen die das? Ja, ganz, ganz unterschiedliche Beweggründe. Also es gibt welche, die selber den Walk auch schon mal gemacht haben oder ein Familienmitglied haben, der das schon mal gemacht hat und das einfach supporten möchten. Andere, die davon mitbekommen haben und das eine schöne Sache finden, die zum Beispiel schon in Rente sind und sich einfach darüber freuen, regelmäßig neue Gesichter kennenzulernen und das Erlebte so auszutauschen.
Es gibt ja nicht nur Trail Angel, es gibt ja auch Trail Magic. Ja, die gab es auch. An ein paar Stellen haben wir auch ein bisschen Trail Magic erfahren. Was passiert da? Also die erste Trail Magic war, glaube ich, nach dem, oder zwischen dem Dome Forest, auch ein super matschiger Forest und wir waren super abgenervt und es war super heiß und anstrengend und dann kamen wir dahin und dann stand da eine Kühlbox mit kalten Getränken.
Es war einfach mitten im Nirgendwo. Kalte Getränke für TA-Hiker. Richtig geil. Also das passiert. Wusstest du, dass sowas passiert? Hast du da vorher schon drüber gelesen? Jetzt bei der letzten, nach dem Longwood Forest, wusste ich schon aus Erzählungen oder habe das schon bei anderen in der Story gesehen gehabt. So, man durch Social Media oder so wird dann die Trail Magic schon ein bisschen verraten. Ja, oder durch Kommentare in der App Far Out. Aber… Was ist das für eine App? Das ist eine App mit Langstrecken-Hikes, wo man sich Karten für kaufen kann. Also,
die ist nicht kostenlos. Genau, da habe ich mir die Terra Roa Map geholt, weil dort einfach viel mehr Kommentare zu einzelnen Hütten, Schlafplätzen etc. geschrieben werden. Die Funktion gibt es theoretisch in der Terra Roa App auch, aber die benutzt keiner. Dann hattest du deinen Tagesrekord, Melli, 57,2 Kilometer. Wie kann man so was laufen an einem Tag? Man muss dazu sagen, dass ich den Tag mit einem leichten Rucksack gelaufen bin, weil ich meinen großen Rucksack in Auckland im Hostel gelassen habe.
Ich glaube, mein längster Tag mit großem Rucksack waren 52 Kilometer. Aber ich war beide Male total fertig danach. Also, Wahnsinn, ich hätte nie gedacht, dass ich so eine Distanz laufen kann. Bin aber sehr stolz, dass ich das auch mal gemacht habe. Sag mal, wenn man dann ankommt in den Hütten und nach so einem Wandertag, wie sieht da so eine Routine aus? Wie wäscht man seine Sachen?
Ja, also es kommt immer darauf an, wie lang die Section ist. Wenn sie nicht ganz so lang ist, wäscht man es da gerade mal aus. Also so ein bisschen, wenn es jetzt ein sehr schwitziger Tag war. Ansonsten kommt man an, richtet sein Bett und irgendwann wird dann gegessen. Also wir sind meistens immer recht spät angekommen. Aber wenn wir mal früher auf einer Hütte waren, dann haben wir uns noch mit anderen Dingen beschäftigt und erst um 6 Uhr angefangen zu kochen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, wenn wir zu früh anfangen zu kochen, werden wir zu schnell wieder hungrig. Deswegen war die Regel nicht vor sechs mit dem Abendessen anfangen. Wann seid ihr so ins Bett gegangen? Also Hiker Midnight ist um neun Uhr. Das haben wir auch meistens brav eingehalten. Woher weiß man so was, dass da Hiker Midnight ist? Das spricht
sich halt so auf dem Trail rum, aber wenn man den ganzen Tag gelaufen ist, hält man auch ehrlich gesagt nicht viel länger aus. Und meistens war es dann gegen neun, dass es dann auch schon langsam dunkel wurde. Jetzt gegen Ende war es schon dunkel. Am Anfang war es immer noch ein bisschen hell, aber es war irgendwie so die Zeit, okay, man hatte gegessen, man hatte noch ein bisschen gequatscht und man war dann einfach fertig. Gibt es da noch irgendwas? Hier fliegt ein Flugzeug.
Gibt es denn, Velli, gibt es irgendwelche anderen Worte oder was man so sagt, so Trailslang sage ich jetzt mal, was man dann einfach so sagt? Hiker Trash. Was heißt das? Eigentlich alles, was man als normaler Mensch nie machen würde und dann mit dem Wort entschuldigt Heika Trash. Was hast du in Heika Trash gemacht?
Bestimmt so einiges. Ich kann mich noch dran erinnern, der eine bei unserer Kanu-Tour hatte sein Essen im Pott gemacht und hatte den Pott nicht ausgespült und hatte gleich seine Flasche Rotwein aus seinen Essensrechten getrunken. Das ist Hiker Trash. Sehr schön. Gibt's noch was? Naja, wir haben Weihnachten auf der Sitzbank vor den sanitären Anlagen verbracht, weil es geregnet hat.
Ich würde sagen, auch das ist Hiker Trash. Chantu Nix, du warst auch dabei Weihnachten? Genau, das war einer der wenigen Tage, wo ich dann auch noch mit dabei war. Das war kurz nach dem Wanganui River. Und ja, ganz besondere Weihnachten, muss man sagen. Was war so schön oder was war nicht so schön? Nicht so schön würde ich gar nicht sagen. Gab es eigentlich gar nichts. War halt einfach sehr ungewöhnlich, aber eine super Stimmung einfach gewesen. Einer hatte dann noch Geburtstag. Also ja, einfach eine runde Sache. War das schwer für dich, da wenn diese Trail Family schon so eine eingeschworene Truppe ist, da reinzukommen? Tatsächlich nicht. Ich denke, dass ich auch ein ganz umgänglicher Mensch bin und von dem her ging das relativ zügig.
Und die Leute waren auch alle einfach lustig drauf, hatten Spaß an ihrem Leben. Und das ist meistens dann so der Punkt, wo man auch einfach reinkommt. War das für dich auch so, Melli? War das okay, dass Sean da dazukam? auch alle schon vorher auf dem Wanganui River kennengelernt, aber die haben ihn alle ganz herzlich aufgenommen, auch wenn er ein Nicht-Hiker war. Nee, wir sind da, wir Hiker sind da ganz offen. Gab's da Geschenke? Nein, da gab's keine Geschenke.
Unser Geschenk an uns war, Zeit miteinander verbringen und Bier trinken. Also für mich nicht Bier, aber für die anderen Bier. Und sag mal nochmal eine Frage zu deiner Trail-Family. Ist es dann so, dass wenn du die jetzt siehst, habt ihr so ganz private Sachen geteilt? Oder läuft man so viel, dass man eigentlich gar nicht so viel redet? Doch, über so eine lange Zeit.
Also es gab ja einige, mit denen man mal ein paar Tage gelaufen ist oder die man immer wieder in den Camps abends gesehen hat. Aber jetzt so unsere Vierergruppe, wir waren ja wirklich lange unterwegs und haben dann auch viele private Sachen zugeteilt. Also ich glaube, da ist schon eine besondere Verbindung entstanden. Und Weihnachten, du hattest auch ein kleines Weihnachtsgeschenk bekommen von zwei Trail Angels. Das sind ja, ich würde sagen, legendäre Trail Angel, die sehr bekannt sind. Erzähl mal, wo warst du? Ja, ich war in Wanganui bei Rob und George, wo ich mich sehr gefreut habe, dass das geklappt hat, dass die mich kurz vor Weihnachten noch
aufgenommen haben, uns aufgenommen haben. Und das war total süß. Die hatten dann noch ein kleines Care-Paket gepackt und ich habe ein Tierra Roa Patch von denen bekommen und da war dann so Kuchen drin und Plätzchen und Trauben. Dann haben sie noch eine ganz süße Karte geschrieben und haben dann noch drei, vier Schnipsel reingemacht von einem Spiel, was wir an dem Abend mit denen zusammen gespielt haben. Und es war total schön, eine schöne Überraschung. Was macht die beiden so besonders?
Ach, das sind einfach so super herzliche Menschen und die lieben das einfach, Hiker bei sich zu haben und für die zu kochen und Zeit mit denen zu verbringen. Also die nehmen auch jetzt keine großen Gruppen auf. Deswegen war es zu der Zeit ganz gut, dass ich da gerade wieder so ein bisschen separat unterwegs war, weil sie sich halt auch gerne Zeit für die Leute nehmen und dann auch gerne intensive Gespräche mit denen führen wollen. Und ja, das ist Wahnsinn, wie die sich auch in den Trail reinhängen und sich da engagieren. Auch was so um Wanganui los ist mit Trailmarkern, da checken die dann,
ob die noch alle sitzen nach dem Sturm. Und die sind einfach toll, die beiden. Du hast vor vier Monaten hast du gesagt, dass du dir wünschst, dass du auch alleine läufst und Zeit hast, um alleine nachzudenken und alleine zu sein. Wie oft hat das geklappt? Ja, das hatte ich auf der Nordinsel tatsächlich öfters, auch wenn ich da am Anfang schon so eine Art Trail-Family habe, war das am Anfang viel. Nachdem ich, die Engländerin, mit der ich gestartet bin, leider aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen ist, war ich viel tagsüber allein unterwegs. Und wir haben uns dann immer nur für schwierige Sachen wie River-Crossings oder so verabredet. Zu Auckland hin hat sich dann langsam so entwickelt, dass man mal so Teile des Tages zusammengelaufen ist. Und zwischen Auckland und Hamilton war ich
komplett allein unterwegs. Ich habe auch die ganze Woche keinen anderen Hiker gesehen. Also ich war ganz alleine. Wie war das Gefühl? Ich fand es eigentlich ganz angenehm. Der Trail war teilweise super ätzend. Das war so ein bisschen doof, das dann mit sich selbst ausmachen zu müssen. Ich weiß auch, dass viele diesen Teil komplett überspringen. Das lag wahrscheinlich auch da dran, warum ich so wenig oder beziehungsweise gar keinen gesehen habe. Aber es war auch gut. Also ich mag das ja auch gerne mal so für mich zu sein. Das kam jetzt tatsächlich
auf der Südinsel zu kurz. Also ich hätte es mir ein bisschen mehr gewünscht, aber es war auch schön mit der Trail-Family so unterwegs zu sein. Hat dich da auf der Nordinsel, hast du da irgendwie schon gespürt, dass dich der Weg verändert? Ich habe darüber tatsächlich dann mit dem Olli noch ein langes Gespräch geführt und er meinte, es gibt zwei Punkte, die eigentlich jeden verändern auf diesem Trail und das ist zum einen das Durchhaltevermögen.
Ja, vielleicht hat sich das auch noch verstärkt. Und dass man Sachen leichter hinnimmt, weil man sie nicht beeinflussen kann. Wir haben es geschickt hinbekommen auf der Südinsel viele Regentage, also nicht alle, aber viele Regentage auf unsere Pausentage zu legen. Aber manchmal konnte man es natürlich nicht ändern. Da musste man im Regen laufen. Und manchmal wurde man auch nicht mehr trocken. Das ist mit das schlimmste Gefühl, vor allem wenn es nass und kalt ist. Das war aber zum Glück nur ganz, ganz selten der Fall.
Also das war wirklich mit einer meiner größten Ängste, tagelang im Dauerregen zu laufen und tagelang nichts Trockenes zu haben und nur zu frieren, das ist so in dem Extremfall zum Glück gar nicht vorgekommen. Ja und so hören sich übrigens die schönen Momente auf dem Trail an, wenn es ganz ruhig ist und man gefühlt allein durch die Weiten Neuseelands wandert. Und Silvester, Melli, was hast du da gemacht, was hast du da getrunken, was hast du in deinen Schoki gemixt?
Ja, wir waren in der Tararua-Range auf der ersten Berghütte, weil wir gesagt haben, wir wollen irgendwie nicht in der Stadt sein, wir wollen auf der ersten Berghütte, weil wir gesagt haben, wir wollen irgendwie nicht in der Stadt sein, wir wollen irgendwie auf die Berghütte. Und es hat zwar geregnet, aber es war zumindest machbar, dass wir auf die Hütte kommen. Und wir wussten, da ist es dann ja auch trocken und wir können uns da aufwärmen. Ja, wir haben tatsächlich was rum. Ich glaube es war rum, in die heiße Schoki zum Anstoßen gemacht haben und haben dann Heikas Midnight, haben wir schon
das neue Jahr zelebriert und sind alle schlafen gegangen. Und tatsächlich bin ich nur versehentlich um Mitternacht nochmal wach geworden, so wie zwei andere auch. Und dann hat einer gesagt, da draußen ist Feuerwerk und dann haben wir uns das noch vom Balkon angeguckt. Ich meine, das ist doch so ein magischer Moment, den vergisst man noch nicht, oder? Es war super magisch. Es war ja super ruhig da oben. Also nur der Wind, der einem um die Ohren geweht ist. Und es war auch die ganze Zeit zugezogen.
Und es hatte dann wirklich nur dafür aufgezogen. Und man hat dann ganz weit in der Ferne dieses Feuerwerk gesehen. Und es war ein irres Gefühl. Ja, das war ein ganz besonderer Moment und auch der nächste Tag einfach so ins neue Jahr zu starten, in den Bergen zu sein. Also ich war den ganzen Tag von so Glücksgefühlen umgeben. Richtig schön. Melli und dann standest du, dann kamst du an diesen Stein,
der das Ende markiert, der Nordinsel. Die Nordinsel hattest du geschafft. Ja, es war so ein bisschen unwirklich. Da war dann auch eine Karte und dann hat man das nochmal gesehen, was man jetzt alles gelaufen ist und dachte man so, wirklich jetzt? Es war ein bisschen komisch, weil ich war alleine. Also ich hatte die letzten Kilometer an dem Tag alleine gemacht und man hatte dann irgendwie gar niemanden, mit dem man das so richtig teilen konnte. Also ein Auto ist vorbeigefahren und hat das registriert und mir gewunken. Also es gab wohl schon ein, zwei Leute in der Umgebung, die das wahrgenommen haben. Aber war komisch.
Und sag mal, wenn du sagst, die haben so gewunken oder wenn einen jetzt Leute ansprechen und die merken, okay, die läuft jetzt gerade einmal quer durch Neuseeland. Wie reagieren die Leute? Was sind das für Themen? Also man hatte das ganz verstärkt natürlich in den Regionen, wo mehrere Menschen waren. Also jetzt kurz vor Auckland war es ganz extrem, dass Leute einen wahrgenommen haben zwischen den ganzen Samstags-Spaziergängen am Strand, dass da so ein TA-Hiker ist. Und dann wurde ich auch öfters angesprochen von Leuten. Oder es gab auch Leute, die einfach nur gesagt haben, you guys are legends und wir haben den größten Respekt vor dem, was ihr macht. Also die haben einfach nur was zugerufen haben. Das war dann schon ein mega cooles Gefühl, so erkannt zu werden und ja diesen Zuspruch von den Leuten zu bekommen.
Das ist ein sehr, sehr schönes Gefühl. Kannst du dich da auch selber für feiern? Auf jeden Fall. Ich habe mich sehr gefeiert, als ich da angekommen bin. Wie du da angekommen bist, das besprechen wir gleich, Melli. Und dann ging es auf die Südinsel mit der Fähre. Neue Insel. Wie war die Stimmung auf der Südinsel? Ich habe mich sehr auf die Südinsel gefreut. Ich war so durch mit der Nordinsel und wollte endlich von den Straßen weg und endlich in die Berge und auf die tollen Trails.
Und dann hatte ich tatsächlich nach dem schönen Queen Charlotte nochmal einen kurzen Tiefpunkt, wo ich mir auch echt nicht mehr sicher war, ob mir das Ganze noch Spaß macht. Ich vermute, ich war einfach ein bisschen erschöpft. Ich hatte die letzte Zeit viele Kilometer. Der Tararua-Range war super anstrengend und hatte keinen wirklichen Pausentag dazwischen. Und dann war es so ein heißer Tag und generell war es auf der Südinsel auf einmal super heiß, was das Ganze super anstrengend gemacht hat. Und der Rucksack war so schwer und dann war da wieder eine Straße zum Laufen und dann war so irgendwie, ich habe keine Lust mehr, was soll das? Und hatte das dann auch mit einem aus der Trail-Family kurz
bequatscht und wir hatten dann entschieden, an dem Tag doch nur eine kürzere Etappe zu machen, das hatte dann schon geholfen. Und als wir am nächsten Tag dann endlich auf einen richtigen Trail kam, war die Freude auch wieder da und dann dachte ich, okay, es macht mir doch noch Spaß. Das heißt, hättest du ohne deine Trail-Family vielleicht aufgehört? Das vielleicht nicht. Ich glaube, man sagt immer, never quit on a bad day. Da kam halt einfach mental und körperlich alles zusammen. Als es dann wieder bergauf ging, sozusagen, hast du geschrieben,
endlich wieder in den Bergen, endlich wieder richtige Tracks, endlich wieder glücklich. Ja, genau. Das war eigentlich so. Nochmal ein Flieger. Entschuldige. Ja, alles gut. Nee, das war wirklich so., als ich da in den Bergen war und wieder so richtige Tracks hatte und dann mit den Berghütten, das war dann wieder so das, was ich wollte, was ich mir erhofft hatte und was mir dann auch einfach wieder Spaß gemacht hat.
Da haben wir ja auch drüber gesprochen, über diese Backcountry Huts. Hast du ein paar ganz besondere Empfehlungen, wo du gesagt hast, ey, das war eine Hütte mit so viel Flair. Also ich muss sagen, jetzt die Hütten zwischen dem Abschnitt von Wanaka und Arrowtown, die waren alle super schön gewesen. Die waren alle super schön gelegen und auch recht modern und neu. Die Anne Hutt mochte ich super gerne. Die ist beim St. James Walkway. Es gab auch ein paar schöne Hütten in der Richmond Range, im Nelson Lake. Ja, es gab schon einige schöne Hütten. Aber es war jetzt nicht so, dass man jeden Abend irgendwo angekommen ist und gedacht hat,
ach, das ist halt wieder putzig. Ne, es gab auch einige Backcountry-Hütten, die schon sehr alt und rustikal waren. Also ich glaube, das wäre nicht jedermanns Sache, da drin zu schlafen, aber als TI-Hacker ist man da nicht wählerisch. Sag mal, hast du einen Gaskocher dabei? Kochst du mit dem Gaskocher? Ja, das hat eigentlich jeder. Also so einen kleinen Gasstove und Gas dabei und darauf kochen wir dann immer. Und einmal habt ihr in der Kirche übernachtet. Wo war das? Es sah irgendwie super gemütlich aus. Das war nach der Terrarua-Rain.
Das war eine ehemalige Kirche und die haben das so ein bisschen umgebaut, haben da Matratzen hingelegt und haben da eine große Auffangstation für TA-Hiker gemacht. Auf einer Hütte lag noch ein Zettel von einem vermissten Hiker, der 2023 2023 tödlich verunglückt ist. Sieht man sowas öfter oder kriegt man sowas öfter mit? Zum Glück nicht, würde ich jetzt mal sagen. Ich hatte das damals, weil ich schon in der Te Araua Gruppe in Facebook war, mitbekommen, als er vermisst wurde. Als eine andere in der Gruppe geschrieben hat, hey, hat den und den jemand gesehen? Ich habe ihn zuletzt da und da gesehen
und er wollte die Richmond Range laufen und das ist jetzt aber schon zwölf Tage her und ich habe nichts von ihm gehört. Vielleicht hat ihn ja jemand gesehen und habe das dann damals mit dieser Gesuchsanzeige mitbekommen und ich glaube zwei, drei Tage später ist Search and Rescue los und sie haben ihn dann auch relativ bald leider gefunden. Weiß man, was da passiert ist? Das Einzige, was wir wissen, ist, dass zu dem Zeitpunkt, wo er dort unterwegs war in Nelson und da oben ein schlechtes Wetterfront war, also ein ziemliches Unwetter und da unten am Fluss gefunden wurde, wird ihm vermutlich der Fluss oder das Wetter zum
Verhängnis geworden sein. Aber man kann es nur mutmaßen. Wir wissen es nicht. Der Tea-Araroa-Trail ist ein relativ junger Weitwanderweg. Er wurde erst 2011 offiziell eröffnet. Im Februar 2025 wurde ein neuer Rekord durch einen belgischen Trailrunner aufgestellt. Er hat den Weg in knapp 32 Tagen beendet und ist durchschnittlich 96 Kilometer pro Tag gelaufen. Das ist natürlich eine unfassbare sportliche Leistung, aber gerade auf Social Media wird Neuseelands Weitwanderweg sehr oft romantisiert und diese 3000 Kilometer, die sind nicht einfach.
Auch in diesem Jahr 2025 gab es bereits einen Todesfall. Das Wetter kann hier in Neuseeland schnell wechseln und kann dann schnell auch die Bedingungen verändern. Das haben wir selbst im Nelson Lake Nationalpark gemerkt, als nach einem Starkregen in der Nacht die Flüsse am nächsten Morgen ganz anders waren noch als am Tag zuvor. Und es war noch möglich, sie zu durchqueren, aber es war sehr angsteinflößend und auch somit das gefährlichste, glaube ich, was ich auf dem Trail gemacht habe. Also du bist da schon oft auch an deine Grenzen gekommen?
Es gab ein paar Punkte, aber diese River-C oft draußen haben und viele Fotos machen. Hat das geklappt? Ich habe sehr viele Fotos gemacht. Ich glaube, ich habe jeden Tag Fotos gemacht. Wo kann man die schönsten Fotos machen auf dem Trail? Ganz besonders haben mich die Wälder in der Tararua Range beeindruckt. Die fand ich wirklich magisch. Den Nelson Lake Nationalpark fand ich wunderschön. Aber auch so ein Backcountry, also diese endlosen Weiten, ich weiß noch gar nicht, ob ich das überhaupt einfangen konnte. Das wird sich jetzt im Nachhinein zeigen. Hast du auch Videos gemacht? Du hattest es am Anfang mal überlegt, ob du so kleine
Interviews machst mit anderen Wanderern. Ja, ich habe tatsächlich auch immer wieder gefilmt und auch einige Hiker interviewt. Auch ein, zwei Trail Angel. Ich hätte es gerne ein bisschen mehr gemacht, aber am Anfang war einfach ein bisschen noch so die Hemmung da, die Leute einfach zu fragen. Ich weiß auch gar nicht wieso, weil mehr als nein sagen können sie eigentlich nicht. Aber ja, ein bisschen was habe ich gemacht. Und was haben die dir so erzählt? Was ist so deren Motivation? Das war ganz unterschiedlich. Also manche, die einfach ein Abenteuer gesucht haben.
Andere, die nicht mehr so ganz wussten, was sie eigentlich vom Leben wollen. Oder einfach eine neue Inspiration brauchten. Wieder andere, die zum Beispiel der Matt, der ja ursprünglich Neuseeländer ist, aber seit er zwölf ist in Australien lebt. Der wollte einfach sein Heimatland noch mal kennenlernen, noch mal besser kennenlernen.
Da gab es unterschiedliche Beweggründe. Und wie alt sind die Leute? Wie alt war der Älteste oder die Älteste? Also die Älteste, von der ich es weiß, war die Pam, die war 69. Und ich war auch sehr beeindruckt davon, dass sie das läuft. Und ich habe jetzt gegen Ende auch noch mal ein paar Ältere kennengelernt. Ich weiß nicht genau, wie alt sie waren. Es könnte sein, dass sie auch so um den Dreh waren. Ich würde mal so sagen, der Durchschnitt war so Anfang, Mitte 30. Auch Kinder manchmal?
Ich habe selber tatsächlich keine kennengelernt. Ich weiß oder man hat von Erzählungen gehört, dass es welche gibt, aber selber habe ich keine getroffen. Die jüngsten, die ich mal getroffen habe, waren so Anfang 20, aber das waren nur so zwei, drei Leute. Die meisten waren dann ab Mitte, Ende 20 aufwärts. Und als sie dann auf der Südlinse war, da geht es ja Richtung Ziel. Wie fühlt man sich, wenn man das erste Mal das Schild Bluff sieht?
Ja, es war aufregend. Also es war auch aufregend, weil wir einen sehr großen Empfang da hatten, womit wir überhaupt gar nicht gerechnet hatten. Und das hat... Erzähl erstmal weiter vor, Melli. So ein paar Tage davor, hat man da so, ich will da unbedingt hin oder ich will jetzt auf gar keinen Fall, dass das hier alles aufhört? Ja, es waren Also so die letzten ein, ich würde sogar sagen, vielleicht die letzten zwei Wochen waren immer so ein Gefühlsauf und Ab. Auf der einen Seite war man an einem Punkt angekommen, dass man müde war.
Der Track ist einfach anstrengend und man hat das jetzt monatelang gemacht. Und besonders nach Queenstown wusste man, dass einfach so der schönste Teil jetzt auch vorbei ist. Und das hat einen zusätzlich genervt. Ich kann aber vorweg sagen, es gab auch noch schöne Abschnitte nach Greenstone. Welche denn? Ach, der Greenstone-Track.
Ich fand auch die Etappe, die man dann, also man ist ja nicht nach Teanau gelaufen, aber so auf Höhe Teanau, die man da gestartet ist, bis nach Birchwood, aber es war auch ein sehr, sehr schöner Wald. Und ich habe mich auch ein bisschen auf den Strand am Ende gefreut. Es war irgendwie nochmal so ein Flashback vom Anfang. Also auf der einen Seite war man so ein bisschen müde und wollte endlich ankommen, aber auf der anderen Seite wollte man auch irgendwie nicht, dass es vorbei ist, weil es dann eben einfach vorbei ist.
Ja, das war jetzt für über vier Monate mein Leben und es war so ein langer Traum und es ist auch jetzt noch ein bisschen unwirklich, dass das jetzt, man hat da so lange drauf hingefiebert und es ist jetzt einfach vorbei. Was ist da total anders gewesen, als du dir das vorgestellt hast? Tatsächlich, dass ich so lange mit einer Gruppe gelaufen bin. Das hätte ich am Anfang nicht gedacht. Und dann, du hast gerade schon gesagt, dass das Ankommen, das war irgendwie größer als erwartet. Erzähl mal, wie war der letzte Tag? Ihr seid morgens los. Wie viele Kilometer hattet ihr vor euch? Wir hatten noch knapp 42, also 41, irgendwas Kilometer vor uns. Und als wir starten wollten, wir wollten eigentlich um 6 Uhr los, weil es ja doch ein paar Kilometer sind.
Und es hat dann noch geregnet und Jono war sowieso nicht fertig. Wir haben immer auf Jono morgens gewartet. Also es hat jeder so seine Macken auch. Ja, ja genau. Aber in dem Fall haben wir gedacht, okay, es regnet gerade eh noch, wir stressen ihn jetzt nicht. Und er war dann quasi pünktlich mit dem Regen fertig und wir sind dann auch trocken geblieben. Und dann sind wir losgelaufen und es hat sich eigentlich auch erstmal wie ein ganz normaler Lauftag angefühlt, bis so die letzten vier, fünf Kilometer. Da bin ich dann langsam irgendwie ein bisschen nervös geworden.
Ich bin auch einmal voll hochgestreckt, als dann, hab mich so erschrocken, als ein Vogel auf einmal aus dem Gebüsch hochgestreckt ist, weil ich, ja, weil ich einfach so nervös war und mit den Gedanken schon. Warum, wovor warst du nervös? Ich weiß nicht, vor dem, wie dieser Moment sein wird, wenn man jetzt das Schild, wenn man das Schild erreicht. Und ja, die letzten ein, zwei Kilometer, man wurde immer nervöser. Ja, also ich hatte mir schon vorgenommen, dass ich die letzten Meter wahrscheinlich dann drauf zurennen werde. Es war dann tatsächlich so, dass wir, dass wir gerade so um die Ecke gelugt haben und dann gesehen haben, dass ein großer
Reisebus gerade noch am Schild ist und wir dann gesagt haben, okay, wir warten noch kurz, weil wir wollen nicht, dass da ganz viele Touristen drumherum stehen. Euren Moment zerstören. Ja, genau. Und dann haben wir gesagt, okay, auf die paar Minuten kommt es ja jetzt auch nicht mehr drauf an. Dann haben wir kurz gewartet und dann haben wir so richtig um die Ecke geschaut und gesehen, was uns da tatsächlich noch erwartet hat, als der Reisebus abgereist war. Da stand Sean wahrscheinlich.
Ich gehe mal einmal kurz rüber zu Sean. Wo warst du in dem Moment? Ich stand auch schon um die Ecke und habe dann noch kurz gewunken. Um die andere Ecke? Ja, um die andere Ecke. Ich habe die Kamera von Matt schon aufgebaut gehabt.
Ich habe die vorher abgepasst. gegeben, die aufstellen lassen. Und wir hatten noch eine Überraschung von Melli, die haben wir, das erzählt sie wahrscheinlich am besten selbst. Und ich würde auch wahnsinnig gerne den Sound von diesem Video haben, damit wir das hier mal einspielen können. Melli, wieso das Ankommen war? Also es waren tatsächlich noch fast alle anderen Hiker da, die an dem Tag fertig gelaufen sind. Die hatten tatsächlich alle auf uns gewartet, womit wir überhaupt nicht gerechnet haben. Wie viel waren das? Acht, neun Stück. Also viele habe ich jetzt auch in den letzten ein, zwei Tagen erst gesehen. Ich kannte nicht alle bei Namen,
aber vom Sehen her. Und es waren aber auch zwei dabei, die man öfters schon auf dem Trail gesehen hat, beziehungsweise wo man es auch wusste, dass wir am selben Tag fertig machen. Und die standen da alle noch. Und dann waren zwei Freunde noch überraschenderweise dort gewesen mit Sean, wo ich auch überhaupt nicht mit gerechnet habe. Und dann hatten die einen Finisher-Banner. Was stand auf dem Banner drauf?
Es stand Finish drauf, man hat es nicht so gut lesen können. Aber es stand Finish drauf und zwei haben den Banner gehalten und ich bin dann einfach losgerannt und durch und dann zum Schild hin. Erinnerst du dich an diesen Moment noch? Was sind da so für Bilder im Kopf? Ja, ich habe das halt so gesehen, wie sie da dann alle standen und dann angefangen haben, so zu jubeln und zu applaudieren und bin dann einfach los und ich war so froh,
dieses Schild anzufassen und danach sind dann die Emotionen einfach so überkommen. Ein paar Freudentränchen geflossen und ich war nur noch am Grinsen. Ich konnte überhaupt nicht mehr aufhören zu grinsen. Ich war total glücklich. Es gab auch Champagner. Von wem war der? Den hatte Matt besorgt. Zwei Champagnerflaschen und es gab auch Finisher-Medaillen. Die hatte Sean als Überraschung für mich und meine Trail-Family besorgt und hatte unsere Namen und unsere Trail-Namen eingravieren lassen. Und auch, ob wir ein Efi oder ein Nefi sind.
Wart ihr alle unterschiedlich in der Gruppe? Ja, also Matt und ich, wir waren Efis. Jono war ein Ne der hat auf der Südinsel hat er nicht ganz so viel gehitscht, aber auf der Nordinsel hat er schon einiges übersprungen. Und Olli war ein So-Evi, diesen Begriff gibt es gar nicht wirklich, aber er ist auf der Südinsel alles gelaufen, deswegen war er ein South Island-Evi. Ich spiele euch jetzt genau diesen Moment ein. Korkenknallen und pure Freude mit ihren drei Mitwanderern am Schild in Bluff im Süden der Südinsel nach vier Monaten Wandern von Nord nach Süd.
Ready? Wooo! Und was habt ihr, als ihr dann da gefeiert habt an diesem Schild, wie ging es dann weiter? Seid ihr alle in verschiedene Richtungen? Oder? Ne, wir sind also mit der Trail Family auf den Campingplatz. Die haben dann noch ein Bierchen oder Cider getrunken und dann sind die Jungs in die Lodge zum Übernachten.
Also es ist keine richtige Lodge, aber ein Hostel. Und dann haben wir uns noch mit anderen Hikern im Pub getroffen und wollten da eigentlich schon noch ein bisschen feiern, aber die haben um kurz nach sieben schon gerufen, dass sie jetzt letzte Runde machen. Auch das ist Neuseeland. Ja, also es war dann irgendwie noch ein Getränk und dann ist jeder... Die Hiker Midnight.
Genau, hat jeder brav die Hiker Midnight eingehalten und ist rechtzeitig schlafen gegangen. Und Melli, jetzt sind ja erst ein paar Tage vergangen. Hast du Kontakt zu deiner Trail Family? Wie ist es jetzt wieder wieder Auto zu fahren. Mein Körper hat sich auch noch nicht so ganz dran gewöhnt. Also den einen Tag sind wir super wenig gelaufen und ich hatte dann abends auch ganz dicke Füße. Und ich war so, ich muss jetzt nochmal ein bisschen laufen. Ich kann jetzt noch nicht schlafen gehen. Gestern sind wir dann ein bisschen mehr gewandert. Das war dann schon ein bisschen besser. Heute war wieder grenzwertig. Also du darfst noch nicht so auf Hiking hinzukommen?
Nee, ich muss meinen Körper langsam entwöhnen. Und ja, wir haben heute tatsächlich auf dem Weg nach Queenstown Matt nochmal getroffen. Der ist nämlich ins Fjordland reingefahren, als wir rausgefahren sind. Du hast gesagt, dir fehlen die Worte, nachdem du angekommen bist. Hast du jetzt schon mehr Worte? Noch nicht so wirklich. Ich habe es noch nicht so ganz verarbeitet. Es war einfach eine Wahnsinnszeit. Also ich bin so froh, dass ich das gemacht habe und diese Erfahrung und ich bin auch froh, alles gemacht zu haben. Wenn die Nordinsel in vielen
Punkten nervig war, gab es auch so viele schöne Momente, die ich nicht vermissen möchte. Ich habe viele kennengelernt, die nur die Südinsel gemacht haben, was ja total okay ist, wenn man nur die schönen Teile, landschaftlich schönen Teile mitnehmen will. Aber ich bin froh, alles gemacht zu haben. Ist der TA sein, also wird der seinem Ruf gerecht oder musst du Realitätscheck machen für alle, die das vielleicht noch gehen wollen? Was ist denn? Also, nee, das ist man, dass man, also viele sind ja total begeistert und dann kommen sie an und sagen, ja, ist ja eigentlich nur super viel Straße und manche Sachen sind miteinander
verbunden, nur damit es ein Weg ist. Ja, das entspricht natürlich schon der Realität. Es ist viel Straße, besonders auf der Nordinsel. Ich bin gespannt, wie sich der Weg in den nächsten Jahren noch verändern wird, aber es ist in manchen Orten einfach nicht anders möglich. Aber wenn man das weiß oder sich darauf einstellt oder gibt ja auch viele, die gesagt haben, die Straßen sind hitschig und dann habe ich nur die schönen Teile, was ja auch eine schöne Möglichkeit ist.
Ja, er ist eigentlich so, wie ich es erwartet habe. Viele, die amerikanische Trails gelaufen sind, dazu habe ich keine persönlichen Erfahrungen, aber für die war das ganz, ganz anders als erwartet. Die haben mit etwas Ähnlichem gerechnet und da waren viele auch sehr enttäuscht. Was heißt das? Weil alle immer das mit dem PCT vergleichen. Was erzählen die von diesem Trail? Was ich jetzt aus den Erzählungen gehört habe, dass man die einfach durchlaufen kann. Man ist die ganze Zeit in der Natur und auf dem Trail und hitcht nur mal zu Städten raus,
um einkaufen zu gehen oder ein Town Day zu machen oder wie auch immer. Und ist wohl auch von den Weggegebenheiten her viel, viel leichter als der TA, weil eben durch den Matsch und dadurch, dass viele Wege nicht gut gepflegt sind, zugewachsen sind und das macht das Ganze schon sehr viel anspruchsvoller. Und viele erwarten oder haben das wohl so nicht erwartet. Hast du das Gefühl, da sind zu viele Menschen unterwegs oder es könnte passieren in den nächsten Jahren? Er wird natürlich immer beliebter. Man hat
gemerkt, auf der Südinsel war teilweise schon ein bisschen mehr los, weil eben viele nur die Südinsel machen. Manchmal eben durch wetterbedingt war man dann auf einmal in so einer Bubble unterwegs, die ein bisschen größer war. Und dann war es aber auch wieder ein bisschen weniger. Also jetzt gegen Ende vor allem war es wieder sehr viel weniger. Aber ich fand, es war noch okay.
Also tagsüber ist man sowieso selten jemand anderem begegnet. Vielleicht mal einem NoBo oder mal in der Pause einem anderen SoBo. Aber meistens hat man es nur abends in den Camps gemerkt. Und ganz oft gibt es auch die Möglichkeit, auf der Südinsel, im Backcountry, einfach irgendwo dein Zelt aufzuschlagen. Dann kannst du dem auch ganz entgehen. Was war das Schönste auf dem Trail? Oh, das ist eine schwere Frage. Es gab viele schöne Momente. Das Schönste war die Zeit mit
den Leuten. Also man sagt auch immer so, it's about the people und das trifft auf den Trail zu. Der Trail ist in vielen Teilen auch wunderschön. Ich meine, Neuseeland ist ein wunderschönes Land. Das wusste ich vorher schon und hat mich auch jetzt auf dem Trail nicht enttäuscht. Ich bin noch an so viele schöne Orte gekommen, die ich vorher noch nie gesehen habe in Neuseeland. Und das war immer beeindruckend und hat mich total erfüllt. Aber irgendwie so das ganze drumherum mit den Leuten, die man so getroffen hat, die anderen Hiker, die Trail Angel, das war irgendwie so das, was es so ganz besonders gemacht hat. Und das hast du dir vor vier Monaten auch
gewünscht, dass du besondere Begegnungen hast mit Menschen auf dem Trail? Ja, das hatte ich auf jeden Fall. Besondere und auch sehr inspirierende Begegnungen. Gibt es irgendwas, Melli, was du mitnimmst, irgendwie als neuen Gedanken oder eine neue Herausforderung oder irgendwas, was du neue Pläanderungen, die man machen könnte, ist ein bisschen länger geworden. Was ist, welchen Trail hast du auf der Liste, der vorher nicht draufstand? Nicht als Kompletten, aber es gibt ein, ich glaube, eine transalpine Route in Europa,
die insgesamt sechseinhalbtausend Kilometer, das ist einmal so komplett durch die Alpen durch, also von den Balkanländern über die Alpen bei uns bis bis in die Pyrenäen. Das ganze Ding in einem Stück nicht, aber vielleicht mal eine Section davon oder so. Mal schauen. Schau, jetzt muss ich dich noch einmal fragen, hat sich Melli verändert? Bisher kann ich es noch nicht sagen, außer an der Laufgeschwindigkeit. Also da muss ich wirklich sagen, habe ich so gut vorbereitet und jetzt läuft es mir eigentlich schon davon. Aber schon sehr interessant zu beobachten.
Also warst du früher schneller? Das definitiv. Aber jetzt weiß ich nicht. Also mit Rucksack werde ich dann sehen am Wochenende, aber aktuell ohne Rucksack rennt sie weg. Und sag mal, wie geht es in Deutschland weiter, Maddy? Was wartet auf dich? Mein Pferd, auf das ich mich ganz besonders freue und natürlich auch Familie und Freunde wiederzusehen. Aber bis auf diese Faktoren ist der Gedanke ans Nachhausefliegen noch nicht so schön. Hast du Angst, dass du schnell wieder im Hamsterrad drin bist? Wahrscheinlich ist jetzt Saison, viele Hochzeiten. Ja, also so richtig los geht es erst im Mai. Also jetzt so Ende März und April sind noch
ein bisschen ruhiger. Aber ja, so ein bisschen krauts mir vor dem Alltag zu Hause doch schon. Deinem Pferd geht es gut? Dem geht es zum Glück gut. Der wird gut versorgt nach wie vor. Und Melli, was hat dich das Ganze gekostet? Weil das klingt ja jetzt erst mal nach Low Budget. Ist es nicht. Also gerade auf der Nordinsel, dadurch, dass man fast für jede Übernachtung bezahlen musste, war die Nordinsel sehr viel kostenintensiver als gedacht. Das war jetzt auf der Südinsel
deutlich besser durch den Backcountry-Headpass und dadurch, dass man auch viel mehr free campen konnte. Was wir allerdings gemacht haben, war jetzt gerade auf der Südinsel, wenn man dann für acht Tage oder fünf Tage im Backcountry war, dass man sich in den Städten natürlich gutes Essen gegönnt hat. Also ich würde sagen, man könnte es auf jeden Fall ein bisschen günstiger halten, aber das war es uns dann immer wert.
Bei den Unterkünften habe ich immer versucht, so günstig wie möglich. Also immer gezeltet. Ich brauchte jetzt kein Hotelbett oder so, aber Essen war mir schon sehr wichtig. Und ich bin tatsächlich mit meinem Budget so hingekommen, wie ich es anfangs gedacht habe. Du hast gesagt, warte mal, ich gucke noch mal nach, du hast gesagt, im Durchschnitt geben die Leute acht bis 14.000 Dollar aus und du möchtest mit 10.000 Dollar landen. Genau und da bin ich auch ziemlich genau beigelandet.
Gibt es noch irgendwelche Apps, die du empfehlen kannst oder Vorbereitungen, wenn jetzt jemand sich auf den Trail vorbereitet? Also ich hatte die TA-App, also die offizielle Terroir-App, die ich parallel mit FarOut benutzt habe, wo ich mir die T-Ararua-Map gekauft habe. Ansonsten, wie gesagt, gar nicht zu viel vorbereiten. Das kann man eigentlich fast alles spontan vor Ort machen und es ist auch viel entspannter. Also es gibt auch nichts, wo du sagst, oh, hätte ich das mal eingepackt,
das war gar nicht gut gedacht? Nee, ich war mit meiner Packliste eigentlich sehr zufrieden. Ich würde mir zwar wünschen, vielleicht irgendwie das nächste Mal mehr ins Ultralein zu gehen, aber ich habe es geschafft, diesen schweren Rucksack bis ans Ende zu tragen. Und Melli, du warst ja jetzt schon oft in Neuseeland. Wird es das letzte Mal sein oder kommst du wieder? Ich komme auf jeden Fall wieder. Also ich habe noch einige Tracks auf der Liste hier. Das wird nicht mein letzter Besuch gewesen sein.
Das gibt es doch gar nicht. Welche willst du noch unbedingt machen? Oh, da gibt es noch so einige. Also der Dusky Trail im Fjordland steht noch ganz weit oben auf meiner Liste. Cascade Settl mit Dart Rees. Dann gibt es einige Tracks im Kawarangi National Park, die ich gerne machen will. Den Heavey Track würde ich voll gerne noch machen. Und dann in der Tararua Range gibt es noch ganz tolle Tracks, die nicht Teil des TAs waren, wo ich ein paar Hütten gerne mal ansteuern würde. Und dann gibt es vereinzelt noch Backcountry-Hütten,
die irgendwie auf meiner Wunschliste sind. Welche denn? Die Povil hat zum Beispiel, die ist in der Tararua-Range. Melli, ich gratuliere dir nochmal zu dieser unfassbaren Leistung. Ich finde das total inspirierend und total beeindruckend. Das war so richtig schön mit dir mitzuwandern. Dankeschön.
Und ich freue mich auf ein Fotobuch. Oder was auch immer kommt. Ja, mal schauen. Melli hält sich immer noch bedeckt. Hält sie sich oft so bedeckt schon? Was ihre Pläne angeht, doch oftmals. Aber ja, es kommt immer was Wunderschönes bei raus. Ja, vielen Dank schon, dass ihr hier wart und euch noch einen ganz schönen Resturlaub zusammen. Ja, wir danken dir. Vielen Dank, Melli. Tschüss.
Tschüss. Wir verabschieden bei eurem Podcast Player. Die meisten von euch hören uns bei Spotify und Apple Podcast. Da könnt ihr maximal fünf Sterne vergeben und das würde uns natürlich total freuen, wenn ihr das macht. Wenn ihr mehr von Melli sehen und lesen wollt, wunderschöne Fotos gibt es auf ihrem Instagram Account und es gibt noch einen Reiseblog, der heißt bergzumehr.de. Außerdem hat Melli schon vor ihrer Weitwanderung einen Neuseeland-Reiseführer geschrieben,
ein echtes Buch zum Anfassen mit ebenfalls wunderschönen Fotos. Verlinke ich euch in der Episodenbeschreibung. Nächste Woche runden wir das Thema Weitwandern noch einmal mit einer Wanderexpertin ab. Maraike ist die Gastgeberin des Weitwander-Podcasts Wanderwach und Kaffee. Und ich darf ihr alle Fragen stellen, die sich außerhalb des Trails niemand traut zu fragen. Wir sprechen über Pipi-Kacka-Periode, wie geht Hygiene auf dem Trail.
Ungeschönte Antworten auf die normalsten Dinge der Welt. Bis nächste Woche. Vielen Dank für Eure Treue und liebe Grüße aus Aotearoa, Neuseeland.
Transcribed with Cockatoo