16 Jahre an der Spitze: Vom Bundestag zum DBS - Ein Leben für den Sport
im Gespräch mit DR. Friedhelm Julius Beucher - Ehrenpräsident des Deutschen Behinderten Sportverbandes
14.11.2025 31 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode spricht Inklusator Sascha Lang mit Friedhelm Julius Beucher, dem langjährigen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten des Deutschen Behindertensportverbands.
Gemeinsam blicken sie auf 16 intensive Jahre an der Spitze des Verbandes zurück – von der Wahl 2009 bis zum Staffelstab-Wechsel an Hans-Jörg Michels.
Friedhelm Julius Beucher erzählt, wie seine Zeit im Deutschen Bundestag und als Sportausschussvorsitzender half, dem Behindertensport mehr Gehör in der Politik zu verschaffen.
Thema ist auch die beeindruckende Entwicklung der Paralympics – von kaum beachteten Spielen bis hin zur Primetime-Übertragung aus Paris.
Beide sprechen darüber, wie wichtig mediale Präsenz für Athlet:innen mit Behinderung ist und warum nach den Spielen oft ein „mediales Loch“ bleibt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der inklusive Vereinssport: Training von Menschen mit und ohne Behinderung, Talent-Scouting und die Rolle von Paralympischen Stützpunkten.
Friedhelm Julius Beucher macht deutlich, dass Inklusion kein „Nice to have“, sondern gelebtes Menschenrecht und Verfassungsauftrag ist.
Klar benennt er die Gefahr durch Parteien, die Teilhabe zurückdrehen wollen, und erklärt, warum der Behindertensport hier Haltung zeigt.
Persönlich wird es, wenn er von seinen eigenen Sporterfahrungen berichtet – vom Boxen über Mittelstrecke und Marathon bis zum regelmäßigen Schwimmen heute.
Außerdem erzählt er von seinem jahrzehntelangen Engagement in der Kommunalpolitik und in Projekten gegen Jugendarbeitslosigkeit.
Zum Abschluss blickt Friedhelm Julius Beucher in die „Glaskugel“ und formuliert seine Wünsche für die Zukunft von Inklusion, Demokratie und Paralympischem Sport.
Eine Folge voller Geschichte, Haltung und Motivation, die zeigt, wie viel einzelne Menschen bewegen können, wenn sie dranbleiben.
Gemeinsam blicken sie auf 16 intensive Jahre an der Spitze des Verbandes zurück – von der Wahl 2009 bis zum Staffelstab-Wechsel an Hans-Jörg Michels.
Friedhelm Julius Beucher erzählt, wie seine Zeit im Deutschen Bundestag und als Sportausschussvorsitzender half, dem Behindertensport mehr Gehör in der Politik zu verschaffen.
Thema ist auch die beeindruckende Entwicklung der Paralympics – von kaum beachteten Spielen bis hin zur Primetime-Übertragung aus Paris.
Beide sprechen darüber, wie wichtig mediale Präsenz für Athlet:innen mit Behinderung ist und warum nach den Spielen oft ein „mediales Loch“ bleibt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der inklusive Vereinssport: Training von Menschen mit und ohne Behinderung, Talent-Scouting und die Rolle von Paralympischen Stützpunkten.
Friedhelm Julius Beucher macht deutlich, dass Inklusion kein „Nice to have“, sondern gelebtes Menschenrecht und Verfassungsauftrag ist.
Klar benennt er die Gefahr durch Parteien, die Teilhabe zurückdrehen wollen, und erklärt, warum der Behindertensport hier Haltung zeigt.
Persönlich wird es, wenn er von seinen eigenen Sporterfahrungen berichtet – vom Boxen über Mittelstrecke und Marathon bis zum regelmäßigen Schwimmen heute.
Außerdem erzählt er von seinem jahrzehntelangen Engagement in der Kommunalpolitik und in Projekten gegen Jugendarbeitslosigkeit.
Zum Abschluss blickt Friedhelm Julius Beucher in die „Glaskugel“ und formuliert seine Wünsche für die Zukunft von Inklusion, Demokratie und Paralympischem Sport.
Eine Folge voller Geschichte, Haltung und Motivation, die zeigt, wie viel einzelne Menschen bewegen können, wenn sie dranbleiben.
Link zum DBS:
Links zum IGEL Podcast
Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
Webseite: www.inklusator.com
Socialmedia:
Facebook: https://www.facebook.com/igelpodcast
Feedback: office@inklusator.com
In dieser Episode spricht Inklusator Sascha Lang mit Friedhelm Julius Beucher, dem langjährigen Präsidenten und heutigen Ehrenpräsidenten des Deutschen Behindertensportverbands.
Gemeinsam blicken sie auf 16 intensive Jahre an der Spitze des Verbandes zurück – von der Wahl 2009 bis zum Staffelstab-Wechsel an Hans-Jörg Michels.
Friedhelm Julius Beucher erzählt, wie seine Zeit im Deutschen Bundestag und als Sportausschussvorsitzender half, dem Behindertensport mehr Gehör in der Politik zu verschaffen.
Thema ist auch die beeindruckende Entwicklung der Paralympics – von kaum beachteten Spielen bis hin zur Primetime-Übertragung aus Paris.
Beide sprechen darüber, wie wichtig mediale Präsenz für Athlet:innen mit Behinderung ist und warum nach den Spielen oft ein „mediales Loch“ bleibt.
Ein weiterer Schwerpunkt ist der inklusive Vereinssport: Training von Menschen mit und ohne Behinderung, Talent-Scouting und die Rolle von Paralympischen Stützpunkten.
Friedhelm Julius Beucher macht deutlich, dass Inklusion kein „Nice to have“, sondern gelebtes Menschenrecht und Verfassungsauftrag ist.
Klar benennt er die Gefahr durch Parteien, die Teilhabe zurückdrehen wollen, und erklärt, warum der Behindertensport hier Haltung zeigt.
Persönlich wird es, wenn er von seinen eigenen Sporterfahrungen berichtet – vom Boxen über Mittelstrecke und Marathon bis zum regelmäßigen Schwimmen heute.
Außerdem erzählt er von seinem jahrzehntelangen Engagement in der Kommunalpolitik und in Projekten gegen Jugendarbeitslosigkeit.
Zum Abschluss blickt Friedhelm Julius Beucher in die „Glaskugel“ und formuliert seine Wünsche für die Zukunft von Inklusion, Demokratie und Paralympischem Sport.
Eine Folge voller Geschichte, Haltung und Motivation, die zeigt, wie viel einzelne Menschen bewegen können, wenn sie dranbleiben.
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Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
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Transkript
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben.
Der Podcast für gelebte Inklusion.
Mit eurem Inklusator, Sascha Lang.
Es ist die Episode 294 vom Eagle-Podcast Eagle Inklusion, ganz einfach leben,
dein Podcast für gelebte Inklusion.
15. November 2025 wird in der Sportschau der Sportler, die Sportlerin und die
Mannschaft des Jahres im Paralympischen Sport gekürt. In der Sportschau.
Früher war das eine Veranstaltung, die in Dortmund im Olympiamuseum stattgefunden
hat, oder in Köln besser gesagt.
Und mittlerweile ist es in der Sportschau angekommen. Ein großer Schritt für den Behindertensport.
Und diesen Schritt prägte ein ganz wichtiger Mann, über 16 Jahre lang Vorsitzender
des Deutschen Behindertensportverbandes, nämlich Friedhelm Julius Beucher.
Er ist nun mein Gast und hat mich getroffen auf der Rea-Care.
Und zwar am 17. September haben wir uns zusammengesetzt und haben dann über
die Vergangenheit und über die Zukunft geplaudert.
Friedhelm Julius Beucher gleich bei mir im Interview. Mein Name ist Sasch Lang.
Ich bin Eurin Klusator. Viel Spaß beim Zuhören.
Igel Inklusion, ganz einfach leben, der Podcast für gelebte Inklusion.
Wir haben gerade zurückgerechnet.
Mein nächster Interviewgast ist schon seit 16 Jahren in meinem Leben oder 15
circa und ich auch in seinem Leben. Herzlich willkommen, Friedhelm Julius Beucher.
Guten Tag. Ja, wir haben gerade ausgerechnet 16 Jahre lang waren Sie Präsident
vom Deutschen Behindertensportverband.
Davor von 1990 bis 2002 im Bundestag. Sie haben den Sportausschuss geleitet.
Also ganz viel mit Sport zu tun und vor allem 16 Jahre im Behindertensport.
Und da haben wir uns kennengelernt.
Damals noch, als ich das Internetradio Slang Radio gemacht habe,
haben wir gerade noch geschwärmt von London damals.
Eine schöne Zeit. Und jetzt haben Sie sozusagen den Vorsitz abgegeben.
Jetzt hat es jemand anders übernommen.
Aber ich würde gerne mit Ihnen nochmal so ein bisschen zurückschauen.
Warum haben Sie damals 2009 die Entscheidung getroffen, ich übernehme das Amt
als Präsidenten vom Deutschen Binnen-Sportverband?
Gerade mit einer doch politischen Background sozusagen.
Ich war ja sechs Jahre lang Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Binnen-Sportverbandes.
Und als es in Richtung Neuwahlen losging, stellte sich heraus,
dass man eigentlich keinen Präsidenten hatte.
Den alle 17 Landesverbände eben wollten und haben mich gefragt.
Das war nicht mein Ziel, das zu werden. Dann habe ich gesagt,
okay, ich mache das zwei Jahre, bis dahin werdet ihr ja wohl einen finden.
Aus 2016, Sie haben die Ära und die Entwicklung des Deutschen Binnenanspruchs,
extrem geprägt. War da die politische Vergangenheit wertvoll,
weil Sie wussten, mit wem Sie, wann, wo, wie reden können?
Völlig klar. Als Abgeordneter habe ich natürlich gemerkt, dass in unserer Gesellschaft
ganz entscheidend ist, welche mediale Präsenz man entwickeln kann und entwickeln muss, um vorzukommen.
Und da wurde ja auch immer das Angebot größer und dann gingen auch die medialen Konkurrenzkämpfe los.
Und nachdem ich 1992, als damals junger Abgeordneter aus Barcelona zurückkam
und meiner Frau sagte, sowas hast du noch nicht gesehen, volle Stadien,
Fernsehen über Fernsehen, Radioreporter,
wo man hinkam, war Presse und dann sagte sie ganz nüchtern, ich habe nichts gesehen.
Dann kam nach den Paralympics Barcelona eine halbe Stunde in einer Gesundheitssendung,
des deutschen Fernsehens eine Zusammenfassung.
Und da habe ich mich dann irgendwann auch gegenüber, es war Rainer Schmidt,
der damals in London Gold geholt hatte, der kommt bei uns aus dem Oberbergischen,
habe ich gesagt, Rainer, ich räche euch.
Und dann ist es mir gelungen,
mit Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen auch aus den anderen Fraktionen
in jeder Legislaturperiode einige parteiübergreifende Anträge zum Thema Behindertensport
in den Fokus des Sports des Deutschen Bundestags zu legen.
Und dann ergab sich immer das ein oder andere Zwangsläufig. Können Sie nicht,
machen Sie nicht, wollen Sie nicht.
Und so kam dann die Situation, dass die, was ich vorher abgelehnt hatte,
ich sage, solange man Beruf ausübt, kann man nicht so ein exzessiv zu gestaltendes
Ehrenamt übernehmen. Das ist unverantwortlich.
Und habe dann, nachdem ich pensioniert war, gesagt, okay, diese Berühmten,
ich mache das zwei Jahre und bis dahin werde ich wohl einen gefunden haben.
Und jetzt bin ich nach 16 Jahren Präsidentschaft,
in dem ich nicht mehr kandidiert habe, nachdem ich, wie ich finde,
einen guten Nachfolger überzeugen konnte, der denn auch einstimmig gewählt worden
ist, Hans-Jörg Michels, Rechtsanwalt aus Berlin.
Und der Verbandssach hat mich zum Ehrenpräsidenten gemacht, sodass ich weiterhin
für den Sport unterwegs sein kann, nur auf etwas kleinerer Flamme.
Und deshalb muss ich sagen, freue ich mich auch, dass ich Ihnen nach so langer
gemeinsamer Zeit hier auf der Reha-Care in Düsseldorf wieder gegenüber sitzen kann.
Ja, ich fand es wichtig, weil erstens mal Sie die Zeit geprägt haben.
Und natürlich werden wir auch mit Herrn Michels ein Interview führen.
Das ist auch geplant, das ist auch schon bei DBS angefragt.
Aber ich wollte auch natürlich Sie dann als Ehrenpräsident Ehren für die Arbeit, die Sie gemacht haben.
Und das geht am besten mit einem Interview, wenn Sie über das erzählen, was Sie so erlebt haben.
16 Jahre. Es sollen zwei sein, es wurden 16, das haben wir gesagt.
Wir haben da unter anderem die Londoner Paralympics gehabt.
Und zum Schluss, glaube ich, für Sie, denke ich auch mal nochmal der Höhepunkt
in Paris, auch nochmal ganz nah an der Haustür.
Wie würden Sie, ich weiß, es würde ziemlich lang werden, wenn Sie das Ganze
in Detail gehen würden, aber wie würden Sie die 16 Jahre definieren,
weil Sie sich ja nicht nur,
ganz wichtigerweise, für den Paralympischen Sport eingesetzt haben,
aber es ging ja auch, Da flossen ja regelmäßig immer mehr Gelder auch da rein,
auch in den Breitensport.
Dafür haben Sie sich auch, Klammer auf breit gemacht, Klammer zu.
Wie würden Sie die 16 Jahre analysieren und resümieren?
Wenn Sie jetzt mal zurückblicken würden, dürften. Also erstens kann man nicht
trennen, wenn man überall anklingelt,
für Behindertensport Geld einzuwerben, die Menschen zu überzeugen,
wie faszinierend das ist und was man für einen guten gesellschaftlichen Beitrag
leistet, wenn man das unterstützt.
Insofern war das Eintreten für den Breitensport und bei uns zusätzlich für den
Rehabilitationssport genauso wichtig wie für den Leistungssport.
Wir haben in diesen 16 Jahren eine Erfolgsgeschichte schreiben können,
dank dieser über 6.000 Vereine und 17 Landesverbände.
Wir sind von 260.000 auf über 500.000 in der Mitgliedschaft gewachsen.
Wir hatten jetzt in der 75-jährigen Geschichte des Deutschen Behindertensportverbands
die erste Primetime-Übertragung von Paris.
Das hängt natürlich auch damit zusammen, wenn keine Zeitzonen dazwischen liegen,
aber in der sogenannten Primetime mit paralympischer Sportberichterstattung.
Das ist schon ein Highlight.
Auf dem Weg liegt immer mehr Vorkommen.
Wahrnehmung von Behindertensport. Ich habe mal so fast flapsig gesagt,
früher konnten die Leute Paralympics nicht buchstabieren.
Heute können sie einzelne Athletinnen und Athleten mit Namen nennen.
Wir waren in Vancouver, meinen ersten Paralympics, die ich als Delegationsleiter
zu leiten hatte, waren wir der Erste in der Nation.
Wir haben diese Wintersportländer Russland, Kanada und China,
die damals noch sehr zaghaft Teilnahmen an internationalen Wettbewerben auf die Plätze verwiesen.
Und so ging die Erfolgsgeschichte mit den paralympischen Erfolgen unserer Athletinnen
und Athleten über London, Sochi, Rio de Janeiro,
Töncheng, Tokio und Peking und nicht zuletzt Paris immer weiter.
Und wir kamen überall vor. Trotzdem, das ist ein Wermutstropfen,
den muss ich immer wieder loswerden.
Wenn die Paralympics vorbei sind, fallen wir in ein mediales Loch.
Dann hat die Bundesliga Fußball und dann haben die olympischen Sportarten die Priorität.
Und das ist noch aufzulösen. Und da will ich einen meiner Schwerpunkte in meiner
Ehrenpräsidentschaft mit reinlegen,
indem ich die gewonnenen Kontakte nutze zugunsten des Verbandes und vor allen
Dingen für die Athletinnen und Athleten.
Die Aktion Mensch und die Fachhochschule in Köln, glaube ich,
oder in Aachen, die haben ja im Mai eine Studie auch veröffentlicht,
wo festgestellt wurde, dass der Paralympische Sport schon vieles bewegt hat.
Aber wie Sie auch gerade gesagt haben, die Nachhaltigkeit fehlt noch.
Fehlt die Nachhaltigkeit nur in den Medien oder fehlt sie auch in den Übergang zu?
Zum Realsport? Wir sind in der Gesellschaft angekommen und werden auch immer
mehr wahrgenommen, aber wir sind noch am Rande.
Wir sind keine durchgehend inklusive Gesellschaft in Deutschland.
Wir haben Probleme mit der Barrierefreiheit, wir haben Probleme mit der Finanzierung
vor Ort, denn wir haben ja,
was das Sporttreiben angeht, immer große Entfernungen zu organisieren,
die überwinden werden müssen.
Wir haben etwa Menschen mit Behinderung, ca. 10 Millionen in der Republik.
Da kann man insbesondere Kindern und Jugendlichen auch vielen Erwandten nicht
Anfahrtswege zum nächsten Behindertensportverein über 60 und 70 Kilometer zumuten.
Und deshalb wollen wir mit dem Deutschen Olympischen Sportbund gemeinsam,
und seit Jahren tun wir das bereits, bei den Regelsportvereinen werben,
dass sie inklusive Abteilung oder auch Behindertensportabteilung aufmachen.
Die Vereine, die das gemacht haben, schwärmen geradezu über die Akzeptanz in
ihrer jeweiligen Region, aber auch bei den Betroffenen sagen, wie ist das so schön.
Da kann man also in der gleichen Halle, wo die Menschen mit einer Prothese laufen,
die anderen ohne Prothese laufen oder dass man auch miteinander oder gegeneinander
in inklusiven Mannschaften antritt.
Das ist ein Entwicklungsprozess, der vor Jahren angefangen hat,
aber der noch lange nicht am Ende ist.
Ganz oft kommen Diskussionen auf, ja, inklusiver Sport, ja, aber dann wollen
wir trotzdem getrennte Paralympics, weil im Leistungssport ist die Trennung notwendig.
Wollen wir paralympische und nicht paralympische Sportspiele zusammenfügen.
Dann wird gesagt, dann fällt irgendwo die Aufmerksamkeit weg.
Wie stehen Sie jetzt, nachdem Sie als Ehrenpräsident da sind,
wie stehen Sie dazu? Was denken Sie, wie die Zukunft aussehen könnte?
Also ich sage nach wie vor, es gibt eigentlich keine Alternative zu olympischen
Spielen und paralympischen Spielen am gleichen Ort mit einer Pause dazwischen.
Weil rechnen Sie einfach zusammen, wo können Sie die mediale Spannung aufrechterhalten?
Wo haben Sie über vier, fünf Wochen Stadien zur Verfügung und Aufmerksamkeit?
Das können Sie.
Gelingen, weil auch die anderen Sportarten, die in den Weltmetropolen,
wo Olympische und Paralympische Spiele stattfinden, ja ihre festen Termine mit
ihren Stadien haben. Das gelingt einfach nicht.
Und Paralympics ist ja auch keine inklusive Veranstaltung.
Das inklusive Moment von Olympischen und Paralympischen Spielen ist die Tatsache,
dass sie als eine organisatorische Einheit mit einer Pause wahrgenommen werden.
Ich Ich bin heute noch dem Organisator der Pariser Spiele dankbar,
der gesagt hat, nachdem die olympische Flamme erloschen war und sagt,
die Spiele sind nicht vorbei.
Wir machen nur eine Verschnaufpause. Sie gehen in 14 Tagen mit den Paralympics weiter.
Das halte ich nach wie vor für die Botschaft. Für andere Organisationsformen
fehlt mir die Vorstellungsgraf.
Ist denn, wenn wir ja in den Vereinen, die inklusive.
Wollen, also Menschen mittel und ohne Behinderung trainieren zusammen.
Wie soll dann der Übergang gehen?
Wie soll die Talentscouting- Situation funktionieren, um eventuell dann zukünftige
Leistungssportler zu identifizieren, wenn sie nicht mehr vielleicht geballt in einem,
Behindertensportverein sich zusammentreffen, wenn sie wirklich jetzt inklusiv
trainieren? Wie würde das gehen? Wie könnte das aussehen?
Da gibt es keine Alternative zu den bestehenden und immer weiter ausgebaut werdenden Paralympischen.
Trainingsstützpunkten, wo einfach von unten nach oben gemeldet wird,
wir haben dort einen tollen Athleten.
Ich habe ein aktuelles Beispiel aus Leverkusen.
Da ist ein junger Mann mit einer Armbehinderung bei den olympischen Sportlern
gewesen und da ruft er den Kollegen von uns vor Ort und sagt,
wir haben da einen, der wäre auch was für euch.
Der ist 16 Jahre, der hat jetzt gerade, ich sage mal, Blut geleckt,
ist in Istanbul bei den Jurenspielen Goldmedaillengewinner über 100 Meter und
in Weitsprung geworden.
Und das wäre wahrscheinlich nicht zusammengefügt worden, wenn nicht vor Ort
der Trainer der Olympischen Sportabteilung sagte, da ist ein Talent.
Der passt aber gut zu euch.
Deshalb ist es auch wichtig, dass Olympia-Zentren und Paralympische Zentren
meistens vor Ort am gleichen Ort sich befinden und da findet eben Austausch statt.
Das ist Inklusion im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir haben mittlerweile in über sechs Landesverbänden Scouts,
die in die Förderschulen reisen,
die in die Regelschulen reisen und Ausschau halten, um eben die Sportler zu begeistern.
Guck mal, da gibt es etwas, wo du deinen Sport auch leistungsmäßig ausüben kannst,
die Eltern zu begeistern und dann natürlich.
Die Barrieren zu überwinden, indem ich Transporte sicherstelle.
Jetzt haben wir ja derzeit eine politische Lage, die, wenn man über Inklusion
redet, nicht mehr so rosig ist.
Die Politik will teilweise Politik zurückschrauben. Ihre Partei,
wo Sie verwenden sind, die SPD ist da noch nicht so vorne dabei, aber die anderen.
Was macht es mit Ihnen, wenn Sie hören, dass im Bereich Inklusion allgemein,
mal abhängig vom Sport, aber wenn Inklusion insgesamt überdacht werden soll,
wird der wahrscheinlich dann auf der Sportingwand runterladen.
Was fühlen Sie da und wie können man dagegen wehren oder gegen Steuern vielleicht?
Also ich halte es nach wie vor für eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe,
Teilhabe zu ermöglichen.
Teilhabe ist Ausübung vom Menschenrecht.
In unserem Grundgesetz sind alle Menschen gleich, ob mit Behinderung,
ohne Behinderung oder mit welchen Einschränkungen oder ohne Einschränkungen auch immer.
Und diese Teilhabe habe ich gesetzlich zu regeln und sicherzustellen.
Da kann der Behindertensportverband nicht alleine das machen.
Das muss und macht auch der DOSB.
Und das ist das, was ich in den 16 Jahren auch in der Politik immer vermitteln
konnte, um auf die Frage von ganz vorhin einzugehen.
Mir hat natürlich verholfen, 2009 bei der Übernahme des Präsidentenamtes,
dass die alten Kontakte alle noch bestanden haben aus dieser Zeit,
meiner aktiven Bundestagszeit.
Und das konnte weiter ausgebaut werden.
Und so bin ich auch jetzt noch unterwegs. Und deshalb sage ich ohne Wenn und Aber,
Parteien, die sich diesem Ziel nicht verpflichtet fühlen, die sind antidemokratisch,
die verstoßen gegen das Grundgesetz.
Und deshalb haben wir zum Beispiel als Behindertensportverband neben vielen
anderen Sportverbänden zu
unseren Veranstaltungen die Partei mit A nicht eingeladen, weil wir sagen,
wer die Stellschraube zurückdrehen will und Menschen in Behinderung die Teilhabe
am gesellschaftlichen Leben in welcher Form auch immer verwehren will,
der gehört nicht mit an den demokratischen Tisch.
Und da wollen wir als Verband, und das gilt auch für das neue Präsidium,
nicht Handlanger sein, um denen das mit ihrer zum Teil menschenverachtenden
Position zu ermöglichen.
Was macht Fethi Halm Julius Beuscher jetzt nach den, Klammer auf,
nur noch Ehrenpräsidenten des Klopferes?
Das waren ja 16 sehr intensive Jahre. Man spricht doch von einem Ehrenamt,
aber wer Sie kennt und Ihre Aktivitäten kennt und Sie gesehen hat die letzten
16 Jahre, der weiß, dass das aber nur auf dem Papier ein Ehrenamt war.
Also was machen Sie jetzt?
Wie gestalten Sie Ihren Alltag, Ihren Altersdasein?
Ich habe noch mehr Restanten, das
heißt Erledigung alter Aufgaben aus der Präsidentenzeit, als mir lieb ist.
Deshalb treffen Sie mich auch hier auf der Rea-Care ein. Da werde ich aber deshalb
auch sein, weil ich das für so wichtig halte, wie die Gesellschaft sich darauf
vorbereitet und möglich macht, Menschen mit Einschränkungen die Teilhabe zu ermöglichen.
Das findet im technischen Bereich statt.
Das findet bei, wenn ich auf Ihren Begleithund, Assistenzhund sehe.
Das ist so wichtig und das ist für mich wichtig.
Und eintreten für Menschenrechte, eintreten für Menschen, die meine Hilfe brauchen.
Und da gibt es noch so viele Aufgaben.
Also ich weiß im Moment nicht, wie ich meine Äpfel vom Baum kriegen soll,
weil ich noch so viele Termine habe.
Und politisch sind Sie ja auch noch aktiv gewesen, habe ich da gehört.
Ja, das hat sich auf die Lokalpolitik begrenzt.
Ich feiere in diesem Jahr das seltene
Jubiläum, dass ich seit 50 Jahren Sportausschussvorsitzender bin und war.
Ich bin 1975 in meiner Heimatstadt in den Stadtrat gewählt worden und direkt
zum Sportausschussvorsitzender.
Das habe ich bis 2004 gemacht.
Parallel dazu war ich Sportausschussvorsitzender im Deutschen Bundestag und
seit 2004 sitze ich im oberbergischen Kreistag und dort natürlich auch Sportausschussvorsitzender.
Und deshalb sage ich, weise ich eben alle Seiten und alle Facetten des Sports.
Das sage ich nicht überheblich, sondern einfach aus 50 Jahre langer Anschauung.
Und das macht es mir dann auch möglich, verstärkt für die Rechte des Sports
in der Gesellschaft einzutreten. Waren Sie selber Sportler früher?
Ich habe mit den Boxen angefangen. Okay, hätte ich jetzt nicht gedacht.
Ja, aber ich kann Ihnen sagen, das hilft in der Politik.
Dann war ich Mittel, Streckler und ja, alte Männer schwärmen immer gerne von
den Leistungen, auch wenn sie überprüfbar sind.
Ich bin mal als Jugendlicher 238 2 auf 1000 Meter gelaufen. Da habe ich lange mit in der Best.
Des Westdeutschen Leichtathletikverbandes stehen können. Habe fast alle Skilanglauf-Klassiker der Alten gemacht.
Habe drei Marathons gelaufen, war in der Fußballmannschaft des Deutschen Bundestags
mit einer hohen Einsatzzahl, weil ich nicht so gut Fußball spielen konnte,
aber dafür mehr Luft hatte als die Kolleginnen und Kollegen.
Und habe mich nach einer Bandscheinoperation auf Schwimmen und Radfahren verlegt.
Und ich versuche im Moment einmal in der Woche 1.000 Meter zu schwimmen.
Und das habe ich heute noch vor.
Und nach meinem Rundgang auf der Reha-Care, glaube ich, ist das dann auch eine
schöne Entspannung. Und es hält auch fit.
Sie haben vorhin im Aufgespräch gesagt, Sie haben noch andere Ehrenämter.
Wollen Sie uns davon auch noch was erzählen?
Ja, ich leite seit 1983 einen Verein in meiner Heimatstadt, der mittlerweile
im ganzen oberbergischen Kreis aktiv ist.
Da haben wir eine Initiative gegen Jugendarbeitslosigkeit entwickelt.
Da haben wir über 6.200 Menschen kurzzeitige und langzeitige Beschäftigung gegeben
in unterschiedlichen Arbeitsverhältnissen von sogenannten Ein-Euro-Jobs über
Qualifizierungsmaßnahmen und unterhalten derzeit acht Kindertagesstätten,
einen Jugendzeltplatz, ein Mobilitätsprojekt und haben gerade einen Stadtteilladen
in meiner Heimatstadt gegründet.
Aber da habe ich dann immer gesagt, Leute, wenn ich die ganze Arbeit machen
muss, dann geht das nicht.
Nein, nein, nein, bleib einmal unser Vorsitzender. Wir brauchen dich und deinen
Namen und deine Verbindung. Die Arbeit machen wir.
Und das haben Sie eingehalten? Naja, ich bin immer noch Vorsitzender.
Ja, also mit zwei Jahren beim DBS war ich auch zwei Jahre langgesetzt.
Ja, bei dem sind es jetzt 42 Jahre, aber da kommt viel zurück,
aber auch viel Enttäuschung, aber das ist eben live im Leben.
Die Menschheit ist nicht nur gut.
Ich packe immer ganz gerne in verschiedenen Interviewen beim Eagle-Podcast die
sogenannte Glaskugeln heraus.
Da sind wir auch schon fast am Ende des Podcasts. Ich weiß, wir könnten stundelang
sprechen, aber wir müssen den Hörern ja auch die Möglichkeit geben,
das Ganze mal zu verkraften und dann auch Platz sozusagen zu machen für die
neuen Ideen, die dann Herr Michlitz uns demnächst erzählen wird.
Aber ich packe trotzdem erstmal die Glaskugel aus und frage sie einfach,
was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Muss nicht nur auf den Bildernsport reduziert sein, was wünscht sich Friedhelm
Milos-Bäuscher für die Zukunft?
Also erstmal wünsche ich, dass wir eine gemeinsame gesellschaftliche Anstrengung
finden gegen das, was sich im Moment in der Politik überwiegend durch Hass und Hetze darstellt,
dass dort die demokratischen Parteien zu einem Konsens kommen.
Ich wünsche mir, dass der Deutsche Behindertensportverband nicht ständig hinter
dem Geld hier laufen muss, sondern dass das auch als Verpflichtung angesehen
wird, diesen Sport zu unterstützen.
Ich wünsche mir, dass wir endlich mal Olympische und Paralympische Spiele nach
Deutschland holen können.
Und ich wünsche mir, dass die Menschen sich selbst gegenüber befinden.
Etwas mehr Demut an den Tag legen. Das sage ich insbesondere unter dem Eindruck,
das, was man hier auf der ReaCare sieht, der Europas,
wenn nicht sogar weltbedeutendsten Hilfsmittel messe und wünsche mir,
dass der Deutsche Behindertensportverband im 75.
Jahr seines Bestehens diese Erfolgsgeschichte weiterschreiben kann.
Ich habe dann doch noch eine Frage, die ich zwischenbaue. Das war ein kleiner
Kratz. Letztes Jahr war ja Paris.
Wir beide haben zwei Wochen in London zusammen verlebt, auf den Paralympics
in London, was für mich eine faszinierende Zeit war 2012.
Und ich hatte letztes Jahr das große Glück, auch in Paris dabei zu sein.
Es war nur bei einer Veranstaltung im Stadion, wo Luxemburg seit 40 Jahren die
erste Bronzemedaille gewonnen hatte.
Das war ein faszinierendes Gefühl.
75.000 Leute im Stadion, so wie in London auch, aber noch anders.
Wie haben Sie Paris wahrgenommen?
Paris war eine Wucht. Es war überwältigend, natürlich wieder 16 und 18 Stunden,
Tage, aber euphorisiert vom Erfolg, von der Begeisterung der Menschen.
Paris hat die gesamte Bevölkerung mitgenommen. Paris hat die Nationen zusammengeführt.
Paris war ein Zeichen, was Parsons, der IPC-Präsident, als Revolution der Inklusion
bezeichnet hat. Das sage ich etwas nüchterner.
Da waren viele revolutionäre Ansätze, aber es war ein Selbstverständnis.
Einander von erst Olympia und dann Paralympics und das war für die Paralympische
Bewegung ein Highlight und ich hoffe,
dass ich daran jetzt Cortina Mailand mit anschließen kann,
ebenso wie in drei Jahren Los Angeles.
Das IPC, der Internationale Paralympische Verband, sprich Komitee,
hat ja auch inzwischen über 200 Mitglieder.
Das heißt, über 200 nationale Paralympische Komitee.
Das macht vor Entwicklungsländern Gott sei Dank keinen Halt mehr.
Das heißt, in Ländern, wo behinderte Menschen am Rand der Gesellschaft stehen,
bekommen die über den Transmissionsriemensport eine Stellung und einen Stellplatz
in der Gesellschaft und eine Wahrnehmung.
Eine schönere Entwicklung gibt es eigentlich nicht.
Herr Borchardt, herzlichen Dank für dieses Interview. Ich hoffe,
wir sehen uns noch ein paar Mal wieder und vielen Dank für Ihr Engagement.
Ich glaube, dass dieses Engagement wichtig ist. Es kommt immer ganz oft auf
einzelne Personen an und man darf definitiv, Ich darf das als Außenstehender sagen.
Ich bin sehr dankbar, dass Sie den Behindernsport so bereichert haben. Weiter so bitte.
Und ich bedanke mich bei Ihnen, weil Sie zu den Menschen gehören,
die kontinuierlich über den Sport berichten, der im Fokus seiner Berichterstattung
paralympische Bewegungen hat und Behindernsport allgemein.
Solche Menschen wie Sie brauchen wir in der deutschen Medienlandschaft.
Deshalb ein herzliches Glück auf. Wir sind hier in Nordrhein-Westfalen.
Machen Sie bitte so weiter. Danke gleichfalls. Tschüss.
Ein großartiger Mensch, Friedhelm Mielus-Beuchert, Politiker,
Sportverwende, Sportfanatik, aber auch dem Behindertensport.
Sowas von stark verbunden, dass er auch in Zukunft ihm noch sehr,
sehr viel Treue schenken wird.
Und wir sind sehr begeistert, dass wir nochmal ein Interview mit ihm machen
konnten. Der neue Vorsitzende ist auch bereits im Amt und wir werden natürlich
auch beim IGL-Podcast mit dem neuen Vorsitzenden, Herr Michel, sprechen.
Bis dahin aber hoffen wir, dass ihr ein spannendes Interview gehört habt und wünschen viel Spaß.
Bis demnächst, euer Moderator und Inklusator Sascha Lang. Ciao, ciao.
Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt.
Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört.
Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast.
Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcaster zu motivieren,
bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen.
Denn nur so können Barrieren abgebaut werden.
Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen.
Lasst uns diese gemeinsam abbauen.
Das war der Podcast Eagle Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Wird dir präsentiert von Inklusator.
Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com.
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