„Auszeit statt Ausbrennen - Raum für Erholung und Zusammenhalt“
Ein Gespräch mit Heike Rabas von Familien Auszeit Meitingen e.V.
24.08.2025 22 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Episode des IGEL-Podcasts spricht Sascha Lang mit Heike Rabas, Gründerin von Familienauszeit Meitingen e.V.
Heike erzählt von ihrer persönlichen Geschichte als Mutter von vier Kindern, darunter einem Sohn mit einer seltenen genetischen Erkrankung. Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee, einen Ort zu schaffen, an dem nicht nur einzelne Familienmitglieder Unterstützung und Angebote finden, sondern wo die gesamte Familie gemeinsam willkommen ist.
Das Projekt Familienauszeit Meitingen möchte Begegnungen ermöglichen, Austausch fördern und Familien stärken, die besondere Herausforderungen zu bewältigen haben. Dabei geht es um:
* inklusive Freizeitangebote für Kinder und Eltern
* Unterstützungsmöglichkeiten für Familien mit besonderen Bedürfnissen
* die Vision, das Konzept von Meitingen überregional weiterzutragen
* den Wunsch, echte Entlastung und Gemeinschaft zu schaffen
Heike berichtet, wie aus einem persönlichen Anliegen ein Verein mit einer klaren Mission wurde: Familien zusammenbringen und ihnen Zeit, Raum und Unterstützung geben.
Eine inspirierende Episode über Engagement, Zusammenhalt und gelebte Inklusion.
Wichtige Links:
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Podcast „IGEL – Inklusion Ganz Einfach Leben“
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Transkript
Ich bin völlig blind. Manchmal habe ich das Gefühl, meine Tage und Nächte sind
auf den Kopf gestellt, weil ich Schwierigkeiten habe, nachts zu schlafen und
tagsüber wach zu bleiben.
Ich leide unter 924, einer seltenen Schlaf-Wach-Rhythmusstörung,
die viele völlig blinde Menschen betrifft.
Möchtest du mehr über diese Erkrankung in Verbindung mit völliger Erblindung
erfahren? Rufe kostenfrei an unter 0800 24 24 008.
Music.
Mit eurem Inklusator, Sascha Lang.
Hiegel Inklusion, ganz einfach leben, der Podcast für gelebte Inklusion.
Herzlich willkommen, mein Name ist Sascha Lang, das ist die Episode 280.
Und wir nehmen uns jetzt eine kleine Auszeit, und zwar mit Familienauszeit Meitingen.
Heike Rabers ist bei mir zu Gast und sie will uns ihr Projekt vorstellen.
Wir sind mal gespannt auf dieses Projekt. Ich wünsche gute Unterhaltung.
Saschlang ist mein Name. Schön, dass ihr mit dabei seid.
Music.
Ganz einfach, Lieben. Herzlich willkommen in dieser Ausgabe Familienauszeit Meitingen.
Heike Rabas ist meine Interviewpartnerin. Herzlich willkommen, lieber Heike.
Ja, danke Sascha, dass ich dabei sein darf. Ich habe irgendwann eine WhatsApp-Nachricht
bekommen, in der du euer Projekt Familienauszeit Meitingen e.V.
Vorgestellt hast. Und ich fand das sehr spannend.
Ihr schreibt auf eurer Homepage, es gibt ganz, ganz, ganz viele Angebote.
Allerdings sprechen die immer nur einzelne Mitglieder einer Familie an.
Aber seltenst oder für euch bis jetzt noch nie gab es ein Angebot,
wo die ganze Familie involviert ist.
Erzähl uns mal kurz, wer bist du eigentlich?
Ja, also mein Name ist Haki Rabas, ich bin 43 Jahre alt, ich bin die Mutter
von vier Kindern, von vier Jahren bis elf Jahre.
Und unser Jüngster, der Vierjährige, hat einen seltenen Gendefekt,
das Mohart-Wilson-Syndrom.
Und gleichzeitig fehlt ihm der Balken im Gehirn, also er hat auch noch eine
Fehlkonstruktion im Gehirn im Endeffekt. hat dadurch sehr viele Einschränkungen
und durch meine Kindheit auch.
Ich bin mit Pflegekindern aufgewachsen, bei denen sehr viele kognitive und emotionale
Beeinträchtigungen auch hatten.
Ja, und da bin ich halt in das Thema so mit reingewachsen, aber dann als Mutter
habe ich plötzlich einen ganz anderen Blickwinkel da drauf gewonnen und habe
festgestellt, okay, so möchte ich das nicht haben.
Und nachdem ich kein Mensch bin, der nur motzt, sondern gesagt,
hey, ich möchte auch was ändern, haben wir eben die Familien aus Zeitmaiding gegründet.
Warum gerade Meitingen? Weil ihr daherkommt oder warum gerade dieser Begriff?
Ja, wir sind und eigentlich möchten wir auch außerhalb von Meitingen aktiv sein.
Das sieht man auch auf unserer Landkarte, die wir mit haben,
über die wir bestimmt noch sprechen werden.
Aber wir haben uns halt überlegt, was machen wir für einen schönen Namen für den Verein?
Und dann dachten wir Familien aus seit Meitingen. Wenn wir das abkürzen, ist es wieder FAM.
Und FAM ist die Abkürzung für Familie und damit war das einfach ein rundes System,
sodass wir dachten, okay, wir nehmen Meiting mit rein in den Namen und unsere
größenwahnsinnige Idee, die
wir in der Richtung haben, ist, dass das irgendwie nicht mehr FAM heißt,
sondern dass sich der Name ändert auf FAD, also Familienostzeitdeutschland.
Das ist ein guter Plan. Lass uns mal zuerst auf meinen Eingangssatz zurückkommen.
Also ihr habt festgestellt, es gibt Angebote für jeden Einzelnen,
für Kind, für Mutter, für Vater, vielleicht auch für Eltern,
Aber es gibt nichts, wo, wie ihr so schön schreibt, wo alle durch die Tür reingehen
können und für alle gesorgt ist.
Erklär uns nochmal ein bisschen euren Hintergrund, warum ihr das Gefühl habt.
Also wir wohnen im Landkreis Augsburg. Der Landkreis ist ziemlich groß und aufgrund
der Größe gibt es eh schon sehr wenig Angebote im Bereich Inklusion oder im
Bereich Unterstützung von Familien, die einen Inklusionsbedarf haben.
Meistens werden wir da in die Stadt Augsburg verwiesen, was für uns eine lange
Fahrerei ist. Der Landkreis ist sehr lang gestreckt.
Also in der Stadt Augsburg gibt es viel, aber es ist halt einfach eine Strecke, da hinzukommen.
Dadurch haben wir einfach das, wenn wir jetzt zum Beispiel eine Beratung benötigen,
dass wir sagen, was gibt es für Möglichkeiten für unsere Jüngsten,
oder dass wir sagen, für die Geschwisterkinder, dass es da einen Treff gibt,
ist es ganz oft im Alltag gar nicht möglich, da hinzukommen und das in unseren
Zeitplan mit reinzubringen, weil ich keine Zeit habe, eine Dreiviertelstunde einfach zu fahren,
um ein Kind wohin zu bringen, dann vielleicht wieder nach Hause zu fahren oder
einen anderen Fahrdienst zu machen.
Also ich bin, abgesehen davon, dass ich bis vor kurzem noch als Tagesmutter
40 Stunden die Woche gearbeitet habe und meine vier Kinder habe,
bin ich einfach auch Taxiunternehmer für meine Familie.
Und das ging sich zeitlich nicht aus. Und das war sehr frustrierend,
weil ich meinen Großen einfach das auch gegönnt hätte, dass sie eine Austauschmöglichkeit haben.
Das uns als Eltern auch gegönnt hätte, dass wir sagen, wir haben Austauschmöglichkeit.
Aber wie soll ich das machen, wenn unser Jüngster sich von niemand anders als
von Mama und Papa ins Bett bringen lässt und mein Mann aufgrund seiner Tätigkeit
oft auf Dienstreise ist? Das war einfach nicht möglich.
Und Online-Angebote, finde ich, sind in manchen Situationen für mich nicht das Richtige.
Das war die Ausgangslage und dann habt ihr gesagt, man muss was tun und dann
habt ihr was getan. Wie kann ich mir die Entwicklung eures Projektes vorstellen?
Im Endeffekt war es so, wir haben für den Oscar, also unseren Jüngsten,
wollten wir einen Talker haben, weil er komplett nonverbal ist.
Und dann war ich an Weihnachten 23 über eBay Kleinanzeigen, habe ich etwas abgeholt
bei einer Familie, war mit diesen Anträgen für den Talker und so weiter maximal überfordert.
Und dann kam ich da rein und da lag ein Talker auf dem Tisch.
Und da habe ich festgestellt, dass diese Familie eben die gleichen Probleme
hat, aber das Kind einfach schon ein bisschen älter ist.
Und da kamen wir in den Austausch und da haben wir gesagt, hey,
dieser Austausch von Familie zu Familie ist so wichtig und wir müssen da was
in der Richtung aufbauen.
Das hat dann aber trotzdem nochmal ein paar Monate gedauert,
also über ein halbes Jahr, bis wir dann gesagt haben, wir probieren das jetzt.
Wir gucken, ob es eine Möglichkeit gibt, dass wir uns als Familie austauschen können.
Und bei der ersten Veranstaltung waren dann auch wirklich, obwohl wir dann nur
14 Tage vorher dazu eingeladen haben, sechs Familien da und da haben wir gesagt,
ja, das ist es, das wollen wir.
Genau, so wurde das Ganze gestartet. Und dann haben wir gesagt,
es soll halt immer so sein, die ganze Familie kommt, wir brauchen keinen extra
Babysitter für die Kinder, wenn es was für die Eltern gibt.
Wir haben nicht das, dass die Kinder wohin gehen und die Eltern werden das nicht
wissen, was sie tun sollen oder sagen, hey, das ist für mich eine verlorene
Zeit, sondern es ist für alle im Endeffekt eine Auszeitzeit vom Alltag und als Familie zusammen.
Die Auszeit als Familie gemeinsam ist ein wichtiger Standpunkt oder wichtiger
Aspekt, aber auch die Auszeit eventuell von der Familie für Eltern oder für
Paare ist dafür auch gesorgt. Habt ihr da auch Pläne?
Weil ich glaube ja oder ich höre oft, dass gerade in Familien,
wo die Vielfalt groß geschrieben wird, also wo Menschen oder Kinder mit und
ohne Behinderung zusammen sind,
dass da auch natürlich der Stressfaktor in der Beziehung Mama-Papa,
Frau-Mann sehr hoch ist und auch leider viel zu viele Beziehungen dadurch zu
Bruch gehen. Gibt es da auch Lösungen für in eurer Auszeit?
Weil die Auszeit ist, glaube ich, auch für die Paare wichtig.
Wir arbeiten an diesem Punkt, also uns gibt es ja jetzt seit Oktober 2024,
das heißt wir sind noch nicht ein Jahr alt, aber wir sind zum Beispiel dabei,
dass wir den Eltern das Bewusstsein geben, dass sie auch ihre Kinder mit Beeinträchtigung
mal in andere Obhutnahme geben dürfen.
Also wir versuchen zum Beispiel jetzt im September, bieten wir ein inklusives
Zeltlager an für die ganze Familie, damit die Eltern das Bewusstsein kriegen,
hey klar, mein Kind macht das Spaß, mein Kind kann das, ich kann mein Kind auch
bei Ferienprogrammen mit anmelden.
Weil wenn die Kinder dann zum Beispiel in den Ferien, die ja meistens für Eltern
eh schon schwierig sind zu überbrücken,
in ein Zeltlager gehen können, dann haben natürlich auch zum Beispiel Geschwisterkinder
vielleicht auch die Eltern eine Auszeit da und können das auch für sich mit nutzen.
Also wir haben im September unser erstes Pilotprojekt in der Richtung,
um dieses Bewusstsein für die Eltern zu stärken und arbeiten für nächstes Jahr auch schon daran,
dass wir in den Pfingstferien anbieten, dass die Kinder für drei,
vier Tage sowohl Kinder mit als auch ohne Beeinträchtigung zusammen mit uns
eben ein paar Tage auf einem Tierhof verbringen und die Eltern damit auch eine Auszeit haben.
Du hast vorhin von der Landkarte gesprochen. Du hast gesagt,
Meitingen ist der Startschuss, aber es soll ein D für Deutschland draus werden.
Erzähl uns ein bisschen zur Landkarte.
Also auf unserer Webseite fa-miting.de gibt es eben die Landkarte.
Auf dieser Landkarte, also wir haben sie Inklusionslandkarte genannt,
dort sollen Unterstützungsangebote für jeden angeboten werden.
Dabei ist mir eben ganz wichtig, dass wir jetzt nicht sagen,
wir suchen jetzt nach Therapeuten oder wir suchen nach Pflegeeinrichtungen oder
wir suchen nach Wohngruppen.
Also es ist kein Oder, sondern ein Und.
Wir suchen im Endeffekt nach jedem, der sagt, hey, wir bieten hier Unterstützungsangebote
an, wir haben Kategorien von Freizeitangeboten über Sportvereine,
über wirklich auch Beratungsstellen, Wohngruppen, Pflegedienste,
alles kann da rein auf diese Landkarte und jeder, der eben da drauf geht,
kann dann, also er kann und er muss nicht auswählen, welches Alter,
welche Diagnose oder Krankheitsbild habe ich, was suche ich für ein Angebot,
dann wird es auf der Karte angezeigt, Ich kann reinzoomen und dann im Endeffekt
auf die Webseite des Anbieters gehen und mich genauer informieren,
ob das das ist, was ich suche.
Wie komme ich auf die Landkarte? Also wie komme ich drauf, natürlich über eure
Webseite, um sie anzuschauen, aber wie kann ich als Angebot mich auf dieser Karte verewigen?
Also wenn man auf die Landkarte gibt, da gibt es einen Link zu dem Kontaktformular
und dort kann man sich mit eintragen und wir haben das Kontaktformular wirklich so aufgebaut,
dass es sehr einfach ist, dass man innerhalb von wenigen Minuten sich eintragen
kann und wir prüfen auch diejenigen, die sich eintragen möchten,
damit wir da nicht irgendwelche Sachen, die eben mit uns konträr gehen, mit eintragen.
Also wir wollen zum Beispiel keine politischen Einträge haben.
Weil also klar, wenn jetzt irgendeine Ortsgruppe Freizeitangebote anbietet,
müssen wir gucken, nehmen wir es mit rein oder nicht, aber eigentlich wollen
wir keine politischen Angebote mit eintragen.
Was erwartest du dir oder was wünschst du dir von einer Familienpolitik?
Du bist jetzt, glaube ich, in Bayern zu Hause, euer Verein, aber was erwartest
du dir von einer deutschen Familienpolitik, was verbessert werden muss zur Begleitung
von Eltern mit Kindern mit Behinderung?
Also ich glaube, dass es ganz viele Angebote gibt, die die Eltern auch nutzen
könnten oder die Familien nutzen könnten, aber die sind so versteckt.
Also wenn man nicht weiß, nach was man genau fragen soll oder nach was man vielleicht
auch im Internet suchen soll, dann findet man die Sachen nicht.
Und das finde ich das Erschreckende, weil man erfährt im Nachhinein immer erst
so, hast du dich damals nicht da und dahin gewandt?
Und wenn ich mir überlege, dass wir seit Oscars Geburt beim SPZ mit aufgehängt
sind, wir viele Sachen aber nur über Smalltalk mit anderen Betroffenen erfahren
haben, dann schockiert mich das ziemlich.
Also ich erwarte von einer Familienpolitik, dass es transparent ist,
was es für Angebote gibt.
Und wenn man feststellt, dieses Angebot gibt es nicht, was aber gebraucht wird,
dass man sich dran macht und das mit umsetzt.
Wir haben jetzt über die Landkarte gesprochen. Welche Angebote findet man auch noch bei FAM oder FAM?
Ja, also wir haben zum Beispiel monatlich, bieten wir einen Austauschtreff mit
an und dort ist es eben so, wir haben immer eine Kombination,
weil wir ja gesagt haben, für die ganze Familie.
Das heißt, es gibt einen Vortrag für die Eltern, es gibt ein Austauschcafé mit
kostenfrei Essen und Getränke und eine Spielecke für die Kinder.
Dort gibt es auch einen Büchertisch mit Büchern zum Thema Inklusion,
wo man reinschmökern kann und vielleicht auch sagt, hey, das ist für ein Geschwisterkind
toll, um was zu erklären.
Es ist vielleicht für das betroffene Kind auch gut, um Sachen zu verstehen oder
für Schulen und Kindergärten gut, um sich in die Themen einzuarbeiten.
Wir haben einen Spieletisch mit inklusiven Spielen, die ausprobiert werden können.
Wir haben aber auch Mitmachaktionen. Unsere letzte Mitmachaktion Anfang Juli
war zum Beispiel ein Graffiti-Workshop.
Da hat jeder, der wollte, egal welches Alter, durfte auf einer LKW-Plan eine
Graffiti machen und Dachziegel besprühen und ordnen, was man natürlich dann
auch mit nach Hause nehmen kann.
Und wir haben halt einfach diesen Gedanken, jeder kann machen,
was er will, keiner muss etwas machen.
Und gerade für die Geschwisterkinder haben wir in dem Gebäude,
wo wir aktuell sind, unten das Jutsch mit drin.
Da können die sich auch zurückziehen, um mal die Türe zu machen und sagen, hier sind wir für uns.
Wir haben jetzt keine, in Anführungszeichen, Aufsichtspflicht für unsere betroffenen
Geschwister, weil Geschwisterkinder ganz oft diese Eigenschaft entwickeln,
dass sie sich verantwortlich fühlen für ihre Geschwisterkinder.
Und das wollen wir ihnen diese Last ein bisschen abnehmen und sagen,
hier bist jetzt du wichtig und es ist nicht deine Aufgabe, dich um jemand anders zu kümmern.
Jetzt hast du ja aus der Not raus diese Initiative gegründet,
ob schon du ja was gesucht hast, wo du vielleicht auch für dich mal eine Auszeit haben kannst.
Wie gehst du mit dieser Situation um?
Also ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin so ein Mensch, ich erhole mich am
besten darin, indem ich, wo mein Herz dranhängt, mich dafür einsetzen kann.
Das ist für mich meine Erholung. Für mich ist jetzt diese, die Familienauszeit
hat für mein seelisches Gleichgewicht ganz, ganz viel getan.
Und es ist für mich endlich mal wieder so eine Aufgabe, wo ich mir denke,
ja, hier kann ich was verändern.
Vorher, als ich mich hauptsächlich auf meinen Sohn eben konzentriert habe,
war ich in einer Wolke mit drin,
mit viel Frust, mit viel, warum ist das so, mit Zweifel, ob das so passt,
mit ganz vielen Angriffen,
auch von außen, die gesagt haben, warum tust du das mit deinem Kind,
gib ihn doch einfach in ein Pflegeheim, gib ihn in eine Kita,
wo er von früh bis spät betreut ist,
da kann er frühstücken, bis zum Abendessen und dann liegst du daheim nur noch
ins Bett und dann holst du dir noch jemanden, der sich da abends kümmert.
Und das war so frustrierend und belastend für mich.
Und jetzt habe ich das Gefühl, dass mein ganzer Kopf, meine ganzen Gedanken
wieder freier sind, wieder offener sind, weil ich merke, hey,
ich bin nicht alleine und weil ich einfach auch sehe, wie viel das bei anderen mitändert.
Und das ist für mich meine Auszeit. Das ist für mich meine Erholung,
dass ich einfach sehe, das, was ich tue, ist nicht sinnlos und wird nicht von
anderen immer als dumm hingestellt.
Ja, weil man könnte es sich ja so einfach machen, indem man sagt,
okay, mein Kind mit Beeinträchtigung, schiebe ich jetzt von mir weg, lass das andere machen.
Genau, also ich bin froh, dass ich jetzt aus dieser Wolke raus bin.
Was hat das mit deinen Kindern gemacht, die nicht behindert sind?
Ich glaube, dass durch das, dass sie ja alle noch relativ jung sind,
dass es gar nicht so das große Thema für sie war.
Natürlich haben wir immer wieder dieses, dass sie sich nicht richtig gesehen
fühlen, was vielleicht auch der Fall wäre, wenn alle gesund sind.
Bei vier Kindern kann das manchmal einfach auch kommen. Das kann wahrscheinlich
auch bei einem Kind kommen, dass man sich mal nicht gesehen fühlt.
Aber ich muss ganz ehrlich sagen, wenn ich gucke, wie die sich verhalten,
wie sie in ihren Klassen umgehen, wie viel Empathie die auch bei Andersartigkeit
mit aufbringen, bin ich sehr froh, dass sie diese Erfahrung machen dürfen.
Und alle drei lieben den Oskar ohne Ende. Wann immer es geht,
wollen sie mit ihm spielen und wollen mit ihm arbeiten.
Und es ist auch, bei uns darf man am Wochenende frei aussuchen, wo man schläft.
Und fast immer gibt es einen Streit darum, wer alles beim Oskar im Zimmer schlafen darf.
Also das ist, ich weiß nicht, ob meine Kinder sich auch sonst so entwickelt
hätten, aber so wie sie sich entwickelt haben, bin ich wahnsinnig stolz auf alle vier.
Lass uns jetzt nochmal zu einem Thema kommen. Wir haben in Deutschland ja die
Möglichkeit, als Unterstützung über die Eingliederungshilfe oder sonstige Institutionen
Möglichkeiten zu bekommen, um Entlastungen zu erhalten.
Was sind deine Erfahrungen mit dieser Thematik?
Das ist ja schön, dass wir diese Möglichkeiten haben, aber wir haben halt kein Personal dafür.
Also es gibt die finanzielle Unterstützung, es gibt die Anlaufstellen und wenn
ich dann nachfrage, dann gibt es entweder keine Plätze, wo man hingehen kann,
weil wir auch mal nachgefragt haben wegen dem Familienurlaub als Entlastung mit,
gab es aber keine verfügbaren Plätze in den Ferien oder es gibt halt einfach
keine Personen, die das machen können, weil halt ganz viel gedacht wird,
dass das über Ehrenamtliche gemacht wird, aber die Anzahl der Ehrenamtlichen
baut hat immer weiter ab.
Das heißt, auch wenn das schön hingeschrieben wird, dass wir diese Möglichkeit
haben, dass wir uns eine Haushaltshilfe holen können, dass es auf das Budget
mitgeht vom Oscar. Aber es gibt halt keinen.
Also schönes Angebot, wenn es dazu auch noch die entsprechenden Personen gäbe,
die das auch ausführen könnten.
Letzte Frage, Heike. Du hast gesagt, du hast regelmäßig unsere Podcasts gehört.
Finde ich auch sehr gut. Übrigens, liebe Zuhörer, falls jemand einen Podcast
hört und mir ist ein Fehler unterlaufen, ich freue mich bitte auf Feedback,
weil manchmal rutscht mir schon was durch.
Danke Heike für den Hinweis. In einem Podcast habe ich vergessen etwas wegzuschneiden.
Manchmal vergisst man das dann, wenn man den Podcast früh aufzeichnet und später nutzt.
Also liebe Hörer, Feedback sowieso immer gerne gesehen unter office-at-inclusator.com
sowohl, ob ihr irgendwas mit der Folge anfangen konntet oder ob ich irgendeinen
Bock vergessen habe rauszuschneiden.
Aber du kennst dann auch bei verschiedenen Podcasts unsere sogenannte Glaskugel
und deshalb packe ich die jetzt mal aus.
Was wünscht sich Heike Rabas und der Verein Familienaushalt Meitingen für die Zukunft.
Ich wünsche mir für die Zukunft, und ich glaube, da spreche ich wirklich für
alle, die bei uns im Verein mit drin sind, dass wir das Wort Inklusion nicht mehr brauchen,
sondern dass es einfach Standard ist, dass es gelebt wird und dass jeder akzeptieren
kann, dass jede einzelne Person seine Stärken und Schwächen hat und deswegen
Teil der Gesellschaft ist, ohne dass wir dem Kind einen Namen geben müssen.
Ob das Inklusion heißt oder nicht, ich glaube, wenn wir da kein Wort mehr dafür
brauchen, dann haben wir es geschafft.
Haben wir noch was vergessen, was wir noch hinzufügen würden,
außer natürlich in den Shownotes den Link zu euren Kanälen, Internet und so weiter?
Haben wir irgendwas noch vergessen, lieber Heike?
Also was ich gerne noch sagen würde, wir sind durchaus bereit,
auch mit unseren Aktionen, die wir machen,
also entweder Online-Vorträge anzubieten oder eben auch vor Ort zu kommen,
weil wir eben auch versuchen, zum Beispiel in Schulen und bei Kindern dieses
Denken ein bisschen zu unterstützen.
Wie kann man sich selber mit einer Andersartigkeit finden,
wie kann man dazu stehen, wie kann man dieses Selbstbewusstsein auch stärken
und wie kann denn zum Beispiel auch eine Klasse diese Selbsterfahrung mal machen,
wie ist es, wenn man ein bisschen anders ist.
Damit die sich gegenseitig besser unterstützen können.
Einfach damit eben dieser Gedanke, der ist anders, davor habe ich Angst oder
mit dem will ich nichts zu tun haben, dass der stärker abnimmt.
Und da freuen wir uns total, wenn wir die Möglichkeit haben,
auch in anderen Regionen zu unterstützen, vor Ort zu kommen oder vielleicht
eben über Austausch über Videokonferenzen oder Ähnliches diesen Gedanken weiterzutragen.
Also das ist auch ein wichtiger Punkt für unseren Verein, dass wir sagen,
wir wollen aktiv alle dabei unterstützen, vorwärts zu kommen.
Über fh-meitingen.de findet ihr nicht nur die Landkarte, auf der ihr euch eintragen
könnt, wenn ihr Angebot habt oder checken könnt, ob ein Angebot in der Region stattfindet.
Ihr findet auch ganz viele Informationen über den Verein und natürlich,
das ist auch nicht unwichtig, eine Möglichkeit, den Verein finanziell mit einer
Spende zu unterstützen.
Igor Heibke-Rabatz, herzlichen Dank für dieses Interview und wir wünschen viel Erfolg.
Ja, vielen Dank und ich wünsche allen einen tollen Tag und wünsche euch allen
und uns allen, dass wir das Thema Inklusion bald mal abhaken können. Danke.
Weitere Informationen zu diesem Podcast gibt es selbstverständlich in den Shownotes
mit allen dazugehörigen wichtigen Links zu Social Media, aber auch zur Internetseite
von der Familien Auszeit-Meitingen.
Viel Spaß und bis demnächst, euer Inklusator Sascha Lang.
Das war der Podcast IGL Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
Music.
IGL Inklusion ganz einfach leben wird dir präsentiert von Inklusator.
Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com.
Music.
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Music.