Ich wünsche euch den Mut, die Welt auf den Kopf zu stellen
"Lust auf Zukunftsplanung" Gastgeberin: Ellen Keune
13.07.2024 59 min Ellen Keune
Zusammenfassung & Show Notes
In der Rubrik „Lust auf Zukunftsplanung“ spricht Gastgeberin Ellen Keune mit Ulrike Ehler. Sie erzählt ihre Geschichte und Geschichten mit Persönlicher Zukunftsplanung, wie die Zukunftsplanungen ihres Sohnes das Leben der Familie verändert haben und welche Rolle Persönliche Zukunftsplanung aktuell in ihrem Leben spielt. Das alles und noch viel mehr erzählt sie Ellen Keune, der Moderatorin der Rubrik „Lust auf Zukunftsplanung“. Episoden dieser Rubrik erscheinen im IGEL-Podcast immer am 2. Samstag in den ungeraden Monaten. Außerdem wird in dieser Folge das Geheimnis gelüftet, wie Ellen Keune selbst zur Persönlichen Zukunftsplanung kam.
Hier gibt’s Informationen zum Thema Persönliche Zukunftsplanung: www.persoenliche-zukunftsplanung.eu https://www.persoenliche-zukunftsplanung.eu/,
Ellen Keune findest du auf LinkedIn unter: linkedin.com/in/ellen-keune-zukunft-staerken-inklusive, <https://www.linkedin.com/in/ellen-keune-zukunft-staerken-inklusive>, Und hier geht’s zur IGEL-Internetseite: www.igelmedia.com https://igelmedia.com/
Ellen Keune findest du auf LinkedIn unter: linkedin.com/in/ellen-keune-zukunft-staerken-inklusive, <https://www.linkedin.com/in/ellen-keune-zukunft-staerken-inklusive>, Und hier geht’s zur IGEL-Internetseite: www.igelmedia.com https://igelmedia.com/
Transkript
Music.
Igel - Inklusion Ganz Einfach Leben
Also ich mache nur den Einsteiger- Und wünsche euch jetzt ganz viel Spaß mit
Ellen Keune und ihrem Gast Ulrike Ehler. Viel Spaß, euer Inklusator Sascha Lang.
Music.
Untertitelung des ZDF, 2020
Hallo und herzlich willkommen. Mein Name ist Ellen
Keune und ich freue mich, Wir haben nämlich mal wieder einen ungeraden Monat
und wir befinden uns am zweiten Samstag in diesem ungeraden Monat.
Das bedeutet, ich habe wieder ganz arg Lust auf Zukunftsplanung.
Ja, und heute habe ich eine ganz besondere Gästin eingeladen.
Wir gehen nämlich zurück an den Zeitpunkt, wo ich zum ersten Mal über Persönliche
Zukunftsplanung gehört habe.
Das war an der Hochschule und mein Professor damals hat in das Seminar zwei
Personen eingeladen und eine davon darf ich heute interviewen.
Herzlich willkommen, Ulrike Ehler. Hallo. Magst du dich einfach für alle mal
kurz vorstellen, bitte?
Ja, ganz kurz. Also mein Name ist Ulrike Ehler. Ich wohne in Sinsheim,
das ist da wo das Auto- und Technikmuseum ist.
Was mache ich denn? Alles Mögliche. Ich mache Vorträge und Seminare über unterstützte
Kommunikation und Zukunftsplanung.
Das ist so meine Tätigkeit im Moment. Früher war ich in der Verwaltung tätig.
Ich bin jetzt in Rente und viel unterwegs für Vorträge und das macht mir großen Spaß.
Dazu bin ich gekommen über unseren Sohn Jens, der bei seiner ersten Zukunftsplanung
wurde so als Ziel gesetzt,
er wird Referent und reist durch die Lande und da Jens keine Lautsprache hatte
und es mit seinem Sprachcomputer gemacht hat, war ich als Begleitperson dabei.
Und jetzt ist der Jens leider vor fast zehn Jahren verstorben und kann es jetzt
nicht mehr selber machen.
Und dann haben einige mich gefragt, dass es nicht verloren geht,
seine Erfahrungen, ob ich das nicht weitermachen würde.
So mache ich das jetzt weiter für ihn. Also bin jetzt immer noch irgendwie im
entfernendsten Sinne mit ihm unterwegs.
Und habe auch Lust, auf Zukunftsplanung.
Ja, sehr schön. Und ja, du hast ja gesagt, du hast wahrscheinlich auch über Jens kennengelernt.
Magst du mal erzählen, wie das so kam, wann du zum ersten Mal von Persönlicher
Zukunftsplanung gehört hast?
Also wie ich das erste Mal von Zukunftsplanung, ja, das war ganz spannend und
hat nicht gerade Positives ausgelöst erst mal.
Also die Jens hat von seiner Heilpädagogin, die wir eingestellt hatten,
weil in der Schule so wenig Gelaufen ist, hatten wir eine Heilpädagogin für ihn eingestellt.
Und die Martina, die hat ihm erzählt von Persönlicher Zukunftsplanung,
weil sie in einen Vortrag von der Ines Boban gehört hat.
Und dann kam die Jens heim und hat gleich gesagt, das will er machen.
Und mein Mann und ich haben aber erst mal zu gemacht und gedacht,
Ohje, was kommt jetzt wieder? und wollten eigentlich nicht so recht.
Aber die Jens hat keine Ruhe gegeben, hat immer wieder gebohrt und er will das.
Und dann haben wir gesagt, okay, wir schauen uns das mal an.
Und habe dann bei der Ines Boban angefragt, ob wir uns das nicht mal anschauen könnten.
Und dann hat sie bei Eltern, also bei, oder ja, muss schon sagen,
bei den Eltern, weil die junge Frau, die damals die Zukunftsplanung gemacht
hat, bei der wir dann zugeschaut haben, die hat auch keine Lautsprache gehabt,
war sehr so in sich, ja.
Ich erzähle dann nachher, wie ich dann gemerkt habe, dass sie doch was mitbringt,
ja. Auf jeden Fall durften wir bei dieser Zukunftsplanung als Gäste dabei sein
und gucken, wie das überhaupt funktioniert.
Das heißt, wir wurden so ins Wasser geschmissen, waren da auf einer Zukunftsplanung
von jemandem, den wir überhaupt nicht kannten und dann werden Stärken gesammelt
und dann mussten wir überlegen, was sind denn die Stärken dieser Person und so.
Also man durfte, musste schon richtig mitmachen.
Es war sehr spannend, aber es war sehr schön.
Und am schönsten war als am Ende, diese junge Frau, die eigentlich,
wo ich gedacht habe, die kann überhaupt nicht kommunizieren.
Und alle haben für sie Pläne geschmiedet, Stärken gesammelt.
Und dann ist sie auf diese Tafel zugegangen, wo das alles aufgeschrieben wird
und hat so irgendwie die Hand dran gefasst. Also für mich war so dieses Gefühl,
sie stimmt dazu und findet es in Ordnung.
Also das war, das ist mir schon sehr zu Herzen gegangen damals, das weiß ich noch.
Und dann sind wir heimgefahren und haben gesagt, okay, wir probieren das aus.
Und so, ja, und dann hat Jens, ja, von der Ines dann, kommen wahrscheinlich
nachher noch dazu, so ein paar Aufträge gekriegt und dann hat er eine Zukunftsplanung gemacht.
So bin ich dazu gekommen. Also nicht, ich glaube, wenn ich es mir aussuchen gekonnt hätte,
hätte ich mich gedrückt und das geht bestimmt vielen Eltern so,
dass man denkt, was kommt dann oder was ist das jetzt wieder alles und so,
aber ich wünsche mir so sehr, dass auch durch die Vorträge, die der Jens gemacht hat und die ich mache,
dass die Leute einfach,
dass die Eltern Lust drauf haben und das machen wollen.
Und Jens hat es auch in einem seiner Texte gesagt, dass er wünscht,
dass Eltern diesen Vortrag hören,
damit sie sich Gedanken machen, wie ihre Kinder arbeiten können,
wo sie wohnen, wie sie leben können.
Und ich finde, er hat schon genau das angesprochen, was eigentlich für Menschen
wichtig ist, die jetzt nicht einfach so drauf losleben können,
sondern immer viel drumherum brauchen, um dann richtig so zu leben, wie sie möchten.
Ja, ich hab ganz viel erzählt.
Ja, dass ihr Lust auf Zukunftsplanung macht und auch schon, es muss wahrscheinlich
2011 gewesen sein, wo ich euch da gehört habe,
dass ihr da ganz viel Lust drauf macht, war zumindest bei mir so und ich glaube
bei einigen anderen da in dem Seminar auch so.
Ihr seid schon so richtige Mutmacher.
Das ist schon eine richtige große Stärke.
Bei der Zukunftsplanung, du hast es gerade auch schon angesprochen,
sind ja Stärken ganz wichtig.
Was sind denn sonst so deine Stärken? Was schätzen und mögen denn zum Beispiel andere an dir?
Was mögen andere an mir?
Oder vielleicht auch, was magst du an dir? Ja, also andere mögen bestimmt an
mir, dass ich immer ein offenes Ohr habe und immer parat bin.
Obwohl das manchmal anstrengend ist, aber ich mache es halt auch gern, dass ich nie aufgebe,
dass ich trotz allem, was mir schon wiederfahren ist, immer wieder auch lachen kann
und das Gute sehen kann. Ja, ich glaube das, ja.
Und was ich, was ich meine, was sehe ich als meine Stärken?
Dass ich immer noch dazulerne, dass ich offen bin, dass ich viel Kraft und
Energie habe und dass ich gerne für andere da bin auch.
War das auch eine der Aufgaben, die der Jens damals von Ines Boban bekommen
hat, seine Stärken zu suchen?
Also der Jens hat verschiedene Aufgaben bekommen. Also alles, was die Gäste machen,
also Träume, Stärken, Albträume, also alle diese Punkte, die gesammelt werden,
hat der Jens auch als Aufgabe bekommen.
Also schon vorher? Ja genau, vorher. Also er musste das auch vorher machen, weil er ja nicht, ich hab ja gesagt, dass er keine Lautsprache hatte, also er hätte es ja auch nicht jetzt schnell sagen können, sondern man musste das mit ihm sozusagen vorher erarbeiten sage ich jetzt mal. Und er wollte das ja dann auch laut sagen bei der Konferenz.
Was mir wichtig war, war, dass das nicht ich mit ihm mache.
Ich wollte mich nicht mit ihm hinsetzen und seine Stärken und seine Träume suchen,
weil ich finde das sehr wichtig, dass das jemand macht, der neutraler ist als Eltern.
Beim ersten Mal hat er auf seine Einladung seine Wünsche geschrieben, weil er gedacht hat,
Also da hat er sich schwer getan beim ersten Mal beim Einladen.
Das war auch die Aufgabe von der Ines.
Er soll sich überlegen, wen er einlädt.
Er soll sich überlegen, wo er das macht.
Er soll sich überlegen, wie der Tag ablaufen soll. Er soll sich überlegen,
ob es was zu essen oder zu trinken geben soll.
Und er soll sich überlegen, wie seine Einladung aussieht.
Und das war für den Jens eine tolle Aufgabe.
Und ich habe den Jens in dieser Zeit, obwohl ich gedacht habe,
ich weiß alles von ihm, tatsächlich neu kennengelernt.
Ich habe nicht gewusst, was er für Energie hat, um irgendwas zu planen.
Also gut hat seinen 18.
Geburtstag auch geplant, aber diese Zukunftsplanung. Er hat sich ewig damit beschäftigt.
Ines hat zu ihm gesagt, du lädst die Menschen ein, die wichtig für dich sind.
Und diesen Satz hat er so ernst genommen. Er hat so lange darüber nachgedacht,
wer ist denn wirklich wichtig für mich.
Und da hat er sich am Anfang schwergetan und dann auf einmal lief es.
Und dann hat er den Raum, also einen neutralen Raum.
Ich kam dann zu meinem Schwiegervater hoch, der war immer bei den Reservisten,
bei der Monatsversammlung.
Und der Jens hat keine Lautsprache gehabt und kein Symbol für Reservisten.
Ich weiß bis heute nicht, wie er es hingekriegt hat.
Aber er hat meinen Schwiegervater gefragt, ob er das Reservisten-Heim mieten
kann. Weil er hat gedacht, dort finden Festlein statt und da will ich mein Zukunftsfest machen.
Und dann hat der Opa das Haus da für ihn gemietet für den Tag.
Und ich war total baff, wie der das geregelt hat.
Dann hat er die Omas eingeteilt zum Kochen und Backen.
Also wirklich ganz toll. Und die Einladung, da hat er sich, also Jens hat ja
zwei Zukunftsplanungen gemacht. Und beim ersten Mal hat man noch gespürt,
wie unsicher er ist, ob die Leute auch kommen, weil wir das samstags gemacht haben.
Es ist ja Wochenende und da will man ja mit der Familie zu Hause sein.
Also er wollte dann unbedingt, dass ein Foto von ihm draufkommt und hat gesagt,
wenn da ein Foto ist, dann können die nicht widerstehen, wenn die mich sehen, dann kommen sie.
Und dann hat er so seine Gedanken, waren da auf der Einladung,
wo werde ich leben, wie werde ich leben, was werde ich arbeiten können und so.
Also dass die Leute wissen, worauf sie sich einlassen, hat sich vorbereitet,
hat sich dann noch bedankt, dass sie kommen und die Zeit mit ihm verbringen und so.
Das waren so Aufgaben, die der Jens gekriegt hat.
Und die Stärken, die Träume und die Albträume, die hat er mit der Martina Schäfer,
mit der Heilpädagogin erarbeitet und die hat sie dann aufgeschrieben.
Und das hat er damals noch mit dem Kommunikationsordner diktiert, mit seinen Bildern.
Und ich habe es dann nur abgespeichert auf dem Talker. Also beim ersten Mal
wusste ich das dann alles so.
Also er hat es mit seiner Heilpädagogin praktisch erarbeitet und du hast mehr
oder weniger verschriftlicht oder versprachlicht.
Genau, in den Talker abgespeichert.
Meine Aufgabe war dann, das nur abzuspeichern.
Und dann hat er noch die Aufgabe gekriegt, es gibt doch diese,
Kreise bei der Zukunftsplanung wo der Einladende steht in der Mitte das hat
sie ihm dann auch gesagt wir haben uns mit Ines vorher getroffen und dann hat
sie gesagt Jens, ich habe noch eine Aufgabe für dich du hast jetzt die Leute eingeladen,
und du musst die jetzt in Kreise einteilen also in der Mitte bist du,
in den nächsten Kreis kommt derjenige, dem du am meisten vertraust, der dir am wichtigsten ist
und dann so weiter nach außen,
also die, die weniger wichtig sind, bis zu den Professionellen und wir hatten
auch zwei Gäste, die einfach nur mal sehen wollten, was ist Zukunftsplanung, ja.
Also zwei Personen, die den Jens gar nicht so kannten. Ja, ja und ich habe ihn
dann gefragt, also die haben damals angefragt, und dann habe ich
ihn gefragt, Jens, ist das für dich in Ordnung, wenn da zwei Leute dabei sind.
Ja, das war für ihn okay.
Wir waren ja auch als Gäste. Für die war das dann interessant.
Und für ihn war das schön, dass noch mehr Leute dabei waren.
Er hat schon viele Leute, ich glaube es waren 16 Leute, die dabei waren.
Also war schon viel Publikum da. Viele junge Leute.
Und waren die Großeltern, die so schon in die Vorbereitung involviert waren,
waren die auch eingeladen?
Genau, das war der Knacker.
Ja, das war, also, da sagte Jens in seinen Texten von seinem Vortrag,
ich habe die Texte ja noch im Talker,
das war auch einer seiner Albträume, dass es mit den Großeltern Streit gibt,
weil er hat sie nicht eingeladen.
Ja, also er hat die in die Planung einbezogen, aber er hat die nicht eingeladen.
Er wollte die nicht dabei haben. Und das war letztendlich gut so.
Jens hat immer gesagt, er wollte junge Leute dabei haben, die besser verstehen,
was er möchte oder nicht möchte.
Ich bin mir ganz sicher, die wären überfordert gewesen mit diesen Ideen. Und,
Also ich habe mich ja schon bremsen müssen, nicht immer zu denken, aber wie machen wir das,
ja, und das, also mein Vater zumindest, der hätte es gleich gesagt,
der hätte gesagt, wassind den hier für Ideen?, ja, also,
ja, und ich glaube, dass der Jens ein ganz gutes Gespür dafür gehabt hat,
dass das nicht gut gegangen wäre,
also er hat die nicht eingeladen, ja.
Also wären das eher Bedenkenträger gewesen? Ja, also es wäre eine Bremse gewesen.
Die hätte alles ausgebremst, also vieles ausgebremst.
Vieles ausgebremst, ja.
Und du hast gesagt, er wollte lieber junge Leute dabei haben.
Wen hat er dann so, Also Freunde seiner Klasse, oder?
Er hat zwei Klassenkameradinnen eingeladen.
Dann hat er seine Cousins und Cousinen eingeladen. Und dann Freunde von uns
und auch Kinder von den Freunden.
Also so, ja, wirklich viele junge Leute. Oder die, die er gekannt hat.
Zum Beispiel ein Rollifahrer, der zwei Ortschaften weiter wohnt.
Dem hat er auch eingeladen gehabt.
Er hat einfach überlegt, wer ihm wichtig ist und wer vielleicht auch Ideen für ihn hat.
Seinen Bruder Paul hat er eingeladen. Paul ist ja sieben Jahre jünger als der
Jens. Den hat er auch eingeladen.
Und Paul hat auch so freies Denken gehabt.
Also die Jens konnte noch nicht mit dem Elektrorollstuhl fahren.
Der konnte den Talker noch nicht bedienen.
Aber die jungen Leute, die konnten sich das alles problemlos vorstellen,
dass die Jens das lernt. Das war so ein Stück Freiheit und in Denken und im Planen dadurch auch.
Das war toll. Also er hat genau die richtigen Leute eingeladen, wirklich. Also super.
Und wie war für dich so die Konferenz, also da, wo dann alle zusammenkamen und
alle geplant haben? Wie war das so für dich?
Als die Zukunftsplanung dann war, die erste? Genau.
Also ich war schon aufgeregt, weil ich gedacht habe, was kommt da jetzt?
Ich weiß ja nicht, was für Ideen da kommen.
Dann, was ganz, ganz toll war, war, als diese Stärken gesammelt wurden,
Ja, weil der Jens hatte keine, also ich sage jetzt mal, wie will ich das formulieren,
also in der Schule wenig Unterstützung gehabt, wenig Glauben an seine Fähigkeiten.
Wir haben immer gesagt gekriegt was er nicht kann und dass ich irgendwie komische,
Ideen hätte oder Gedanken.
Weil ich schon an ihn geglaubt habe, dass er viel kann, aber wie viel er letztendlich
konnte, so viel habe ich ihm auch nicht zugetraut muss ich ehrlich sagen, aber schon,
Meine Einstellung zum Jens war schon anders als die von der Schule,
die immer gebremst haben. Und als dann diese Leute zusammensaßen und diese Stärken gesammelt haben.
Ich saß da und habe gedacht, ey, du spinnst nicht.
Die finden so viel Positives am Jens. Du hast recht, du hast ein tolles Kind. Du bist nicht verrückt.
Also das war ganz, ganz toll und wichtig.
Also der Moment war richtig, richtig toll. Also war es eigentlich nicht nur
eine Stärkung vom Jens, sondern eigentlich auch von dir, oder?
Ja, ja, ja. Ja, eigentlich wirklich auch. Ja, wirklich auch. Ja, das ist aber so.
Also die Jens hat dann gesagt, er hat sich endlich nicht allein gefühlt und
so war es aber bei mir auch durch diesen Unterstützerkreis, Ja.
Man hat immer jemanden gehabt, mit dem man zumindest drüber sprechen konnte,
selbst wenn er jetzt nicht helfen konnte.
Aber ich habe mich dann so getragen gefühlt hinterher.
Ich bin zwar in ein Loch gefallen, so zwei, drei Tage nach der Konferenz,
habe ich gedacht, ja gut, die waren am Samstag da, jetzt hockst du wieder allein da.
Das war dann schon mal so ein Absturz, aber es war ja nicht so.
Dadurch, dass die dann wieder nachgefragt haben und haben gesagt,
ist da eigentlich schon was passiert? Ist da schon was passiert?
Ja, so hat man gemerkt, nein, die sind nicht weg, die bleiben uns.
Diese Unterstützer bleiben dem Jens. Ja.
Was auch ein ganz wichtiger Moment noch war, was so unser, ich glaube,
so unser aller Antrieb dann letztendlich war, in unserer kleinen Familie,
sage ich jetzt mal, war diese Albträume zu benennen.
Ja. Also das sind die schlimmsten Befürchtungen, die man hat.
Weil über die hatten wir so nie gesprochen, muss ich ganz ehrlich sagen,
weil keiner wollte, den anderen belasten.
Und das war sehr gut moderiert von der Ines Boban, muss ich sagen,
die hat, als dieser Punkt Albträume kam, weil also Stärken und Träume, das sammeln ja alle.
Also alle, die da sind, sagen, was finde ich gut an dir.
Alle, die da sind, träumen einfach so dieses verrückte Träumen. Ähm...
Alle, die da sind, sagen, was kann man denn mit diesen Stärken in Richtung dieser
Träume dann entwickeln, wenn es in die Planung geht.
Aber die Albträume haben nur wir als kleine Familie benannt.
Also die Albträume der anderen haben keine Rolle gespielt und keinen Platz gehabt.
Und dann hat sie zu uns gesagt, wir sollen uns in die Mitte setzen.
Also mein Mann, der Paul, Jens und ich, wir saßen in die Mitte.
Und alle anderen saßen hinter uns, um uns herum. Also wir mussten auch niemanden
angucken, außer der Ines, was es auch leichter gemacht hat.
Und dann hat sie gesagt, so und jetzt, sagt mal eure schlimmsten Befürchtungen,
was passiert denn, wenn wir gar nichts machen, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist und so.
Ja, und dann haben wir das halt alles ausgesprochen und es waren keine guten Gedanken.
Und Jens sagt auch in seinem Vortrag, also als er das dann alles, als es dann
alles ausgesprochen war,
ist ihm so klar worden also da will er auf keinen Fall hin ja,
also keine... was weiß ich, nicht mehr reisen können, sich nicht mit anderen verständigen können,
Keine Freizeitmöglichkeiten mehr haben ja, man wusste ja nicht wie es sich letztendlich
entwickeln also die Albträume waren schon schwer,
war schwer. Aber es war für uns als Familie gut und im Nachhinein wohltuend, das mal gesagt zu haben.
Dass es einfach mal gesagt wurde, dass wir es alle gewusst haben.
Und das hat, glaube ich, bei uns so eine Energie gegeben.
Diese Energie oder dieses, man hätte jetzt auch einfach abstürzen können.
Bei uns hat es so etwas Positives ausgelöst. Da wollen wir nicht hin.
Wir machen alles, um da nicht hinzukommen.
Und zwar halt dann auch mal ausgesprochen. Genau. Also diese Erleichterung, das mal gesagt zu haben.
Und wahrscheinlich wäre es sonst so unterschwellig, immer mitgeschwungen,
ohne dass jemand gewusst hätte, was da gerade so mitschwingt. Ja,
und ich denke, das ist vorher auch schon so gewesen.
Da war immer einer von uns so, dem ging es nicht gut und der andere hat nicht gewusst, warum.
Und dann war das ausgesprochen und klar. Das hat so eine Klarheit gebracht.
und Erst mal eine schwere, aber später dann Energie.
Und du hast vorhin gesagt,
Die ganzen jungen Leute, die konnten sich das alles vorstellen,
was so passieren könnte und auch ganz verrückte Sachen.
Was war denn da so dabei?
Nimm uns da vielleicht mal, wenn du magst, mit. Ja, ja, ja.
Also zum Beispiel so, der Paul hat sofort gesagt, der Jens fährt mit seinem
Elektrorollstuhl durchs Dorf und spricht mit dem Talker jemanden an.
Das war zu der Zeit echt, Leute, unvorstellbar.
Also weder, dass er sicher fährt, noch, dass er jemanden mit dem Talker anspricht.
Ich habe gedacht, Jens will gar nicht lernen, mit dem Talker umzugehen,
weil es einfach schwer war, dieses System zu erlernen für ihn.
Und der Paul hat es, also der stand auf und hat das gesagt, das war für ihn ganz klar. Ja, so.
Und die anderen haben gesagt, Mensch Jens, du fährst doch gern Auto und du tust
doch gerne mit anderen Leuten dich unterhalten.
Also er hat sich mit seinem Kommunikationsordner unterhalten.
Jens hat, ich sage jetzt mal, nie die Klappe gehalten.
Er hat immer versucht mitzureden und die anderen mit einzubeziehen und so.
Und Jens hat immer, also Jens ist gerne auf Veranstaltungen gegangen, Konzerte und Komiker und so.
Und irgendwann hat er mal gesagt, er will auf die Bühne wie der Heinz Becker,
und das wussten die ja alle, die Jungen, die wussten das ja,
und dann haben sie gesagt, Mensch, du fährst gern Auto, du quatschst gerne,
du willst doch auf die Bühne, Referent, das wäre doch was für dich.
Und ich habe gedacht, oh Gott, ja, von was träumt denn ihr nachts, ja, so. Also.
Ja, also es war für die Jens richtig gut, dass die dabei waren und so locker das
alles so sehen konnten, ja.
Und Jens sagt es auch in seinem Vortrag, ja, dass die einfach besser verstanden haben,
was er will und das aber bei ihm, als die das dann gesagt haben,
hat es bei ihm diese Energie ausgelöst, dass er gedacht hat,
ja, die haben recht, das probiere ich jetzt.
Und dann hat er da also auch viel mehr Kraft gehabt, um das dann alles auch zu lernen.
Und dann habt ihr das, die ganzen, ich sage jetzt mal "wilden" Träume,
schon geplant und auch umgesetzt an diesem gleichen Tag?
An diesem Tag, also bei der ersten Zukunftsplanung war das dann so,
dass wir überlegt haben, was für Stärke hat er, was für Träume haben wir.
Das war, glaube ich, 2006.
Was ist in fünf Jahren? Also der Jens hat diese Stärken -
Was kann bis 2006 passiert sein? Und das ist dann alles so aufgeschrieben worden,
jeder hat sich irgendwie Gedanken gemacht.
Also einer war zum Beispiel dabei, der hat so einen ganz irren Traum für den Jens
gehabt, dass der Jens ins Weltall fliegt und die Schwerelosigkeit erlebt.
Dann ist das alles so gesammelt worden. Jeder hat so seine Ideen gesagt.
Dann ist das aufgeschrieben worden.
Und dann ist das so ganz feierlich, ist der Jens dann gefragt worden.
Dann hat die Ines dann gesagt, so Jens, wir lesen dir das jetzt vor und du suchst
dir aus, was wir konkret planen sollen.
Und dann hat die diese einzelnen Punkte vorgelesen und als er mit dem Talker
Ja oder Nein, konnte er mit dem Talker schon sagen.
Und dann hat er so Ja oder Nein gesagt. Und dann hat sie das,
was er Ja gesagt hat, das hat sie dann unterstrichen.
Also dann wusste man, was sind denn seine Vorstellungen, wo er hin möchte in der Zukunft.
Genau. Und dann kommt ja noch der Punkt, was passiert, wenn man nichts macht? Was ist jetzt?
Und bei uns war der Unterschied zwischen jetzt und was dann sein soll schon sehr groß.
Und dann sind wir konkreter in die Planung gegangen. Haben dann noch überlegt,
wer könnte uns unterstützen, um da hinzukommen.
Das ist dann auch festgehalten worden.
Und was können wir Schönes machen, damit wir Energie haben, um das durchzustehen,
weil es ist ja schon ein harter, anstrengender Weg und auch mit Rückschlägen natürlich.
Das ist dann auch aufgeschrieben worden. Und dann haben wir,
glaube ich, überlegt, was ist in einem Jahr, was ist in einem halben Jahr
und womit fangen wir direkt an. Also so ganz konkrete Planung dann, genau.
Und mit was habt ihr dann als erstes angefangen? Also wir haben angefangen zu
gucken, wie könnenn wir den Jens unterstützen, dass er mit dem Talker leichter umgehen kann.
Das war so unser Part.
Was dabei halt sehr hilfreich war, war,
dass Jens wirklich, also durch das, was seine Freunde gesagt haben,
dadurch, dass die gesagt haben, Jens, wir glauben daran, dass du das schaffst,
hat er, glaube ich, auch mehr daran geglaubt und hat mehr Energie da reingesetzt.
Also es war dann mehr so eine Zusammenarbeit in diese Richtung, dass er das dann auch lernt und kann.
Genau. Und er hat ja da so einige Dinge, oder einige Dinge hat die Ines da für ihn unterstrichen,
wo er gesagt hat, ja, das muss umgesetzt werden.
Hat er das dann alles umgesetzt? Nein, nicht alles bis zum Ende,
aber es ist einfach vieles in diese Richtungen gegangen.
Also viele, auch kleine Schritte, manches dann gar nicht.
Also zum Beispiel die eine Freundin, die hat dann gesagt, sie geht einmal im
Monat mit ihm schwimmen, die ist bis heute noch nicht mit ihm schwimmen gewesen.
War das die Alternative zur Schwerelosigkeit im Weltall? Wahrscheinlich, ja.
Also der Jens ist halt gerne schwimmen gegangen und das hätte ihm sicher auch Spaß
gemacht, aber es hat halt nicht geklappt.
Aber das ist auch nicht wichtig, wenn man wieder eine andere Sache macht. Also...
Ja, also zum Beispiel war so ein Spieletreff, war da eine Idee,
dass wir ein Spieletreff machen.
Und ein Spieletreff heißt ja, wir sitzen hier nur zusammen und spielen.
Das haben wir gemacht, monatelang.
Und es war super lustig immer. Die Leute kamen und haben unterschiedliche Spiele
gemacht. Jeder hat seinen Spaß daran gehabt.
Und auf einmal, ich weiß gar nicht mehr, wie das passiert ist,
ist aus diesem Spieletreff ein Kegelclub entstanden.
Auf einmal sind wir kegeln gegangen. Jens hat so eine Rampe gekriegt,
wo du die Kegelkugel drauflegst und dann konnte er mit kegeln.
Und dann sind wir einmal im Monat kegeln gegangen und das war einfach super toll. Kegeln, essen.
Und dann kam eine Freundin auf die Idee, weil ihr Bruder in München wohnt,
hat sie gesagt, Mensch, wir könnten doch mal einen Kegelausflug machen.
So ganz verrückte Ideen, die jetzt da gar nicht im Plan standen,
aber dann auf diesem Weg entstanden sind und sich dann so entwickelt haben.
Und dann sind wir nach München gefahren, haben dort übernachtet,
haben gegen die gekegelt und so.
Und das hätten wir ohne den Jens nie gehabt und haben alle Spaß gehabt.
Also gab es da praktisch zu dem, was sowieso schon geplant wurde und umgesetzt
wurde oder versucht wurde umzusetzen, noch ganz viele Nebeneffekte.
Genau, genau, genau. Oder es hat sich halt nicht zu dem entwickelt,
was dann so konkret geplant war, aber weil man halt zusammen war und immer wieder
drüber gesprochen hat, hat man eine neue Idee gekriegt.
Also es war so im Fluss, es war richtig alles im Fluss auf einmal. Es war richtig toll.
Und manches war dann auf einmal so leicht, was vorher so schwer war.
Und also nicht nur der Jens hat das Gefühl gehabt, nicht mehr allein zu sein, sondern wir auch.
Ja, also auch uns hat dieser Unterstützerkreis das Gefühl gegeben,
nicht mehr allein zu sein.
Und was dann beim Jens noch spannend war, also man sucht ja dann jemanden aus,
der dann gucken soll, ob das alles auf den Weg kommt.
Ein Agent oder Agentin? Die Agentin, genau.
Und Jens hat dann als Agentin seine Tante ausgesucht, die dann zuerst stolz
wie Oskar war, dass sie die Agentin ist, aber dann nichts gemacht hat.
Und dann, als ich sie dann mal angerufen habe, weil Jens dann immer gefragt hat, was ist,
geht es nicht vorwärts und so, und dann hat sie gesagt, ja sie traut sich nicht
die Leute anzurufen und zu fragen und so und dann hat Jens das selber gemacht also er hatte ja,
dann konnte er mit seinem Talker auch Briefe schreiben, dann hat er einfach Briefe
geschrieben und hat die Leute angeschrieben: hey du wolltest doch mit mir das
und das machen, wie sieht es denn aus? Also er hat es einfach dann selber in die
Hand genommen. Gott sei Dank sage ich jetzt mal.
Und hat das die Leute dann auch motiviert?
Ja, absolut, natürlich, wenn der Jens einen Brief schreibt, ja, hallo.
Na klar, klar, klar. Ja, das hat die wahrscheinlich mehr motiviert wie so ein
anderer Anruf, wahrscheinlich, ja.
Auf jeden Fall, ja.
Und der Traum, der ja auf jeden Fall umgesetzt wurde, sonst hätten wir uns ja
nie kennengelernt, war ja, dass er Referent wurde. Ja, genau, genau, genau.
Frag mich nicht, wie sich das, ich weiß es nicht... wie sich das... ja, vielleicht,
wie sich das ergeben hat. Weil wir... Auf einmal waren ja diese Kontakte da,
00:34:38.841 --> 00:34:43.021
ja, und... Gut, es ist dann so, wenn du mal anfängst, dann kriegt es ja jemand
anders mit und gibt die Kontakte weiter und so.
Also ich habe gerade heute, ich habe so einen ganzen Ordner und ich habe was
gesucht, weil ich eine Ausschreibung machen soll für einen Vortrag von mir und
habe da also diese ganze Sache vom Jens gefunden,
wo wir überall waren.
Ich habe das gar nicht mehr alles gewusst, ja, also im deutschsprachigen Raum,
aber bis nach Österreich, bis in die Schweiz, Potsdam, Überlingen.
Also das ging, das war, als ich das vorhin gesehen habe, habe ich echt einen
Schuck heulen müssen und habe gedacht, was, toll, ja, weil er so gern unterwegs
war. Also es war toll, ja.
Genau. Und du hast gesagt, ihr habt geplant, oder die Ines hat gefragt,
was soll in fünf Jahren sein und dann wahrscheinlich, was soll in zum Beispiel zwei Jahren sein.
Und du hast bis jetzt immer gesagt, bei der ersten Planung, wenn du immer das
so betonst, die erste Planung, dann gab es bestimmt auch eine zweite Planung.
Genau, dann gab es die zweite Planung.
Der Jens hat dann einfach Lust gehabt, wieder Zukunftsplanung zu machen.
Es hat sich einfach viel getan gehabt und es ist bei uns komischerweise jetzt
nie zu so einem konkreten Nachtreffen gekommen, was aber bei uns jetzt nicht
heißt, dass es nicht vorwärts ging, weil die Jens halt immer gebohrt hat.
Und dann wollte er irgendwann mal ein Nachtreffen machen und dann hat er Lungenentzündung
gekriegt, dann hat das wieder nicht geklappt und dann hat er gesagt,
er will jetzt die zweite Zukunftsplanung machen. Und dann hat er in der Werkstatt
angefragt ob wir das dort machen können, im Förderbereich.
Hat er da geschafft?
Genau, genau, genau. Der Jens war in der Werkstatt im Förderbereich und hat ja...
Also in der Schule habe ich immer gesagt gekriegt, wenn Jens in die Werkstatt kommt,
wird es schlimmer. Und das habe ich denen geglaubt. Deshalb war ein Albtraum von mir,
dass der Jens in die Werkstatt kommt.
Und dann kam der Jens in die Werkstatt und es war wie der Himmel auf Erden für den Jens.
Also Jens war im Förderbereich und dann war der noch nicht lang dort,
dann haben die mich einbestellt, sage ich mal.
Und dann haben die gesagt, also Frau Ehler, das kann nicht sein,
dass der Jens hier nur spielt und Musik hört, der braucht hier einen Job.
Der braucht hier Arbeit, der kann doch mehr.
Und das war, also ja, nie im Leben hätte ich mir sowas vorgestellt, ja.
Und dann hat die Chefin dort, die hatte Jens erlebt gehabt, kurz bevor er in
die Werkstatt kam, wie er einen Vortrag über unterstützte Kommunikation gemacht
hat, ja. Ein halbes Jahr vorher war das.
Und dann hat die mich angesprochen und hat gesagt, ah, vielleicht könnten wir
das so machen, dass der Jens die Führungen durch den Förderbereich macht,
mit seinem Talker, ja. Ja, das fand ich auch eine gute Idee.
Der Jens fand es natürlich super cool.
Und dann haben wir die Texte zusammen erarbeitet.
Ich habe das abgespeichert. Er hat vorne in seinem Ordner so einen Spickzettel
gehabt, wo die Textfolgen so, dass er die der Reihenfolge nach sagt und so.
Und ich weiß nicht, also dann durfte er das machen mit ihr zusammen,
mit der Chefin zusammen. Ruft die mich eines Tages an und sagt,
Frau Ehler, stellen Sie sich vor, was heute passiert ist.
Ich bin schon erschrocken, habe gedacht, puh, was kommt jetzt?
Sagt sie, ja, es war eine Führung geplant,
und ich komme, und keiner war mehr da. Ich habe gefragt: wie, keiner war mehr da?
Sagt sie: ja, sie hat sich verspätet.
Und dann ist der Jens mit denen schon allein losgelaufen.
Und ja, also dieses Selbstwertgefühl, dieses kommt, jetzt kommt die nicht, dann fangen wir mal allein an.
Dann hat sie gesagt, dann war die schon weiter, der hat dass allein gemacht.
Die war stolz, er war stolz, und so hat sich das ergeben. Dann hat er Texte geschrieben
für alle Geburtstagskarten und so.
Also diese Fähigkeiten, die er dann gehabt hat, mit dem Talker was zu machen,
weil er konnte damit auch alles schreiben, hat er seinen Arbeitsplatz dort gekriegt.
Und er hat trotz dieser Lautstärke, ich bin ja da mal hin, um das zu filmen,
trotz dieser Lautstärke, die da war, saß er da und hat geschafft.
Und ich habe gedacht, wenn die das in der Schule sehen würden.
Ja, also echt, der hat richtig, richtig gut geschafft dort, ja, und wollte,
also jetzt nicht blau machen, oder so ja. Wenn er gesagt hat, er will mal wieder nach
Heilbronn gehen oder so, dann sage ich, Jens, dann musst du halt mal einen Tag daheim bleiben.
Nö, das ist seine Arbeit, also nur wenn er Urlaub hat ansonsten, bleibt er nicht daheim.
Er hat sich wohlgefühlt, hat seine Jobs gehabt und war dort richtig gut aufgehoben.
Genau, und dann hat er deshalb wollte er dann dort auch seine zweite Zukunftsplanung
machen und als wir dann die Einladung machen wollten, also,
die Einladung zur zweiten Zukunftsplanung, völlig nüchtern.
Zurück in die Zukunft. Mit Foto wieder? Ohne Foto, ohne Foto. Also richtig glanzlos.
"Zurück in die Zukunft, Teil 2" steht oben drüber. Kein Foto, ich habe gesagt, Jens willst du kein Foto?
- nein, das braucht er nicht.
Also er war sich ganz sicher, dass die Leute kommen.
Dann habe ich gesagt, ja, Texte? Willst du nicht draufschreiben,
um was für Themen es geht? - Nein, das wollte er nicht.
Hm, hab ich gedacht, okay, ja. Und dann, ja, dann hat er halt also wieder Freunde
eingeladen und auch Leute von der Werkstatt.
Genau, und dann kam ein oder zwei Tage vorher, kam dann der Text wieder erarbeitet
mit der Martina Schäfer.
Themen, die ihn beschäftigen, also ich wusste das vorher auch nicht.
Die Einladung war draußen, die Sache, es war alles geregelt und kurz vorher
dann, damit ich es abspeichere.
Ja, und dann ging es um: Warum ist es so schwierig für mich eine Familie zu
gründen, war sein Thema.
Ich möchte auch eine Frau und eine Familie. Warum ist das so schwierig für mich?
Oh Leute, ich habe gemeint, ich sterbe. So ein Thema.
Und dann irgendwie wohnen. Und dass er länger in der Werkstatt bleiben will.
Genau, das war es auch noch.
Er musste immer mit dem ersten Bus heimfahren.
Und war dann, was weiß ich, sage ich jetzt mal, um drei daheim.
Und das fand er, also er will bis halb Fünf bleiben.
Warum muss er früher heim? Und ich habe gemeint ich höre nicht recht.
Also, ja, genau, das waren dann, das waren die Themen.
Ja, und dann haben wir da... haben wir da geplant und, ja...
Also Frau und Familie hat er nicht gefunden, aber andere Freunde,
Freundschaften, viel Aktivitäten in der Freizeit.
Jens war jeden Tag mit irgendjemandem unterwegs, irgendwas zu machen.
S-Bahn fahren, Eis essen, einkaufen.
Also er hat jeden Tag irgendjemand anders gehabt, um was zu machen.
Also ihm wart echt nicht langweilig, der hat sein Leben richtig gelebt.
Und die zweite Planung hat auch die Ines dann gemacht?
Ja, genau, hat auch die Ines gemacht. Und dann war jemand noch dabei,
der dann halt auch alles aufgeschrieben hat und so.
Hat auch die Ines gemacht. Und das war, also die zweite Planung,
weil es war natürlich ein schweres Thema. Also es war schon ein schweres Thema, klar.
Aber es ging leichter, weil halt viele auch dabei waren, die beim ersten Mal
dabei waren und schon gewusst haben, wie es geht.
Und auch gute Ideen gehabt haben und auch ihm helfen wollten,
Kontakte zu knüpfen, eine Brieffreundin zu finden und so.
Also wie gesagt, es hat jetzt wieder, und das ist ja oft bei einer Zukunftsplanung
so, dass man vielleicht jetzt nicht das Thema,
also ich habe mal eine Zukunftsplanung moderiert, die Frau, die wollte unbedingt
nach Amerika fliegen. Die ist nie nach Amerika geflogen, aber ihre Freizeit
hat sich trotzdem total verändert durch viele andere Dinge.
Und genauso war es beim Jens auch. Also er hat sich nicht allein gefühlt und er hat...
Ja, in dem letzten Urlaub, den wir zusammen verbracht haben,
also so vier Wochen bevor er
gestorben ist, hat er mich dann darauf angesprochen, wegen dem Ausziehen.
Also der Jens wollte dann auch ausziehen und sein eigenes Leben führen.
Also er war immer auf dem Weg. Er war immer auf dem Weg.
War das auch, was er geplant hat? Weil du gesagt hast, es ging um Familie,
aber auch uns Wohnen? Ja, genau.
Und übrigens in der Werkstatt war es dann so, das hat zwei oder drei Wochen gedauert.
Dann hatte Jens seinen Platz verlängert gekriegt und ist dann abends kurz
vor fünf von der Werkstatt heimgekommen.
Also die haben das sofort aufgegriffen und gesprochen und haben das dann,
weil man muss ja dann auch den Bus anders und was weiß ich. Also das hat sich auch erfüllt.
Also alles, was ihm wichtig war, hat er leben können.
Also viele, viele gute Schritte, die wir sonst nie, nie, nie gemacht hätten.
Und ja, also war schon eine tolle, tolle Sache.
Cool. Hast du selber auch mal geplant, also deine Zukunft?
Ich selber habe noch keine Zukunftsplanung gemacht, genau.
Also noch keine ganze Zukunftsplanung. Was ich für mich immer wieder so mache,
sind so einzelne Teile raus.
Also, dass ich träume oder aufschreibe und habe jetzt tatsächlich,
Als im letzten Jahr, als es dann mit meinem Mann passiert ist, habe ich tatsächlich
überlegt, ob ich Zukunftsplanung mache.
Weil ich nicht so richtig wusste, wie mein Leben weitergehen soll.
Habe es aber nicht gemacht. Warum weiß ich jetzt auch nicht.
Aber es war dann so, dass sich auf einmal ganz viele neue Kontakte ergeben haben,
wo ich jetzt Vorträge und Seminare mache.
Vielleicht hat es auch gewirkt, ohne Zukunftsplanung zu machen.
Dieses, dass sich meine Zeit so sinnvoll füllt.
Dass ich so viele schöne Sachen machen kann jetzt.
Ich wollte mal, dass unser Paul eine Zukunftsplanung macht. Also Jens Bruder? Ja, genau.
Als er nicht so richtig wusste, was er machen soll im Studium.
Und dann habe ich gesagt, Mensch Paul, ich hätte es sofort mit ihm gemacht.
Paul macht doch eine Zukunftsplanung. Und dann hat er gesagt, das traut er sich nicht.
Und da habe ich dann gedacht, also ehrlich.
Na gut, er wusste... Also Paul ist jetzt nicht so ein kommunikativer Typ wie der Jens.
Ja, und hat sich das tatsächlich... Da ist eher so Still und Zurückhaltend
und so macht alles mit sich selber aus und so war der Jens überhaupt nicht.
Der Jens war so ein ganz offener, hat alles angesprochen, hat alles mutig angesprochen und so.
Vielleicht mache ich doch noch eine.
Ja, vielleicht brauchst du tatsächlich, wie der Paul gesagt hat, Mut dazu. Ja.
Also so wie du das jetzt erzählt hast, da hat sich ja ganz viel verändert und
ich glaube, man braucht schon ein bisschen Mut dazu, sich auf Veränderungen einzulassen.
Und wenn man das schon weiß, oh, da könnte sich dann ganz viel verändern,
dann muss man, glaube ich, schon ein bisschen Mut zusammennehmen.
Ja, genau. Also man muss schon.
Deshalb war ja auch bei uns so, lieber nicht, was kommt denn da jetzt wieder auf uns zu? Ja, so.
Aber es war halt, als wir da als Gast auf der Zukunftsplanung waren,
es war so beeindruckend, ja, dass wir gesagt hat, nee, wir wollen dem Jens die Chance geben. Ja.
Und du musst halt auch viel von dir preisgeben. Ja.
Also du musst schon mutig sein. Ja. Ja.
Und viel mit anderen teilen, das kann auch nicht jeder. Ja.
Aber da ist vielleicht einfach entscheidend, wen lade ich ein.
Und das hat der Jens ja richtig gut hingekriegt. Ja.
Und auch mutig, ja, auch mutig. Vor allem mutig, auch vielleicht die Großeltern auszuladen.
Ja, mein Vater, der war zutiefst beleidigt.
Der hat ein halbes Jahr nichts mit uns gesprochen.
Also es war schon, ja.
Und es war sein Albtraum. Er hatte den Albtraum, sagte er, ich war damals noch
sehr jung, dass es mit den Großeltern Streit gibt.
Also es war sein Albtraum und trotzdem hat er es gemacht.
Und dann noch, dass er seine Kräfte verliert, weil er nichts Schönes mehr hat
und oft krank wird. Also das waren die zwei Albträume, die er gehabt hat.
Und also so ganz bewusst das auf sich zu nehmen, das finde ich schon ehrlich und mutig.
Ja, ehrlich und mutig. Ja, genau.
Du hast am Anfang gesagt, eine deiner Stärken ist, dass du immer wieder noch Neues dazulernst.
Was glaubst du, was sind so die größten Dinge, die du durch die Planungen zum
einen, aber auch durch deine Vorträge gelernt hast?
Durch die Planungen habe ich lernen müssen, neue Wege zu gehen.
Fremde Menschen anzusprechen, nachzufragen.
Viele technische Dinge lernen müssen, die ich vorher nicht gekonnt habe,
mit dem Talker, mit dem Abspeichern, mit Tafeln machen, also ganz viele neue technische Dinge auch.
Was war die zweite Frage? Das war, was habe ich... Was du durch die Vorträge gelernt hast.
Also durch die Vorträge, oh ja, Leute, ich habe mich früher nicht getraut,
wenn zehn Leute zusammen gesessen sind, was zu sagen.
Echt. Da war ich echt ganz zurückhaltend.
Durch Jens war ich ja dann praktisch so als Assistentin dabei,
musste nur die Spickzettel umdrehen und Tafeln, also die PowerPoint bedienen oder so.
Manchmal dann halt auch auch Antworten geben und ich war immer furchtbar aufgeregt.
Durch meine Vorträge habe ich jetzt, habe ich gelernt, dass ich das kann.
Ich habe gelernt, dass ich andere Menschen erreichen kann.
Ich habe gelernt, das Gute im Leben zu sehen, dankbar zu sein für die Jahre.
Also das war ich vorher schon, aber ich bin jetzt noch dankbarer für diese Zeit
mit Jens, wenn ich Ich sehe, dass er jetzt schon fast zehn Jahre nicht mehr da ist.
Und das, was er erlebt hat, kommt immer noch bei anderen an.
Dafür bin ich unendlich dankbar.
Ich habe gelernt, mit Menschen umzugehen, offener zu sein, mutiger zu sein.
Ja,ich glaube das wars. Vieles. Mich auf Reisen zu begeben.
Genau, viele konnten zum Beispiel letztes Jahr nicht verstehen,
dass ich allein in den Urlaub gehe.
Und dann habe ich gedacht, Leute, ich war so viel mit dem Jens allein unterwegs,
da haben wir noch ganz anderes Equipment dabei gehabt und ganz andere Planungen
machen müssen, statt wenn ich jetzt mit dem Koffer da unterwegs bin,
noch einen Klacks zu geben.
Gibt es irgendwas, was der Jens als Tipp anderen mitgegeben hat bei seinen Vorträgen?
Ja, das gibt es.
Jetzt fallen mir zwei Dinge ein. Darf ich auch zwei Dinge sagen?
Du darfst auch drei oder fünf Dinge sagen.
Bitte nicht den Kopf in den Sand stecken. Und ich wünsche euch den Mut,
die Welt auf den Kopf zu stellen.
Brauchen wir, glaube ich, bei Zukunftsplanung. Also den Mut,
die Welt auf den Kopf zu stellen, das braucht man absolut bei Zukunftsplanung.
Weil unsere Welt dann Kopf.
Genau, genau, genau. Also seid mutig, Leute.
Stellt die Welt auf den Kopf, dann sieht sie ganz anders aus und ist noch schöner
wie jetzt. Gibt es etwas, was ich bis hierher noch vergessen habe,
was unbedingt noch gesagt werden muss?
Also ich wünsche mir so sehr, dass viele Menschen eine Zukunftsplanung machen,
dass die sich das trauen, dass Eltern das hören, auch das hören, was ich sage.
Und dass die Menschen, die halt nicht einfach so drauf losleben können,
dass die dadurch eine Chance kriegen, ein schönes, selbsterfülltes Leben zu haben.
Das wünsche ich mir von Herzen. Genau.
Okay, dann habe ich aber trotzdem noch drei
Fragen zum Schluss, die ich meinen Gästen
und Gästinnen immer stelle und zwar:
Du hast jetzt ja ganz viel erzählt was ihr
gemacht habt und oder beziehungsweise was du immer noch machst.Was
gibt dir denn da Kraft das alles zu wuppen? Was sind denn deine Kraftquellen?
Kannst du da anderen vielleicht auch einen Tipp geben? Was meine Kraft für den Sind...
Also ich glaube, die Kraftquelle ist, also ich merke das immer, wenn ich heimfahre.
Wenn ich heimfahre, dann denke ich, oh Gott, was war das für ein tolles Leben.
Was hatte Jens alles erreicht und gelernt dadurch?
Und das gibt mir heute noch Kraft. Also dass er dadurch so ein schönes Leben gehabt hat.
Man wünscht sich ja als Eltern für seine Kinder, dass sie es leicht und schön haben.
Der Jens ist immer noch meine Kraftquelle dadurch, tatsächlich.
Oder dass die Leute sich dafür interessieren. Und wenn dann nach den Vorträgen
Menschen zu mir kommen und sagen, das war so schön und vielen Dank.
Und das hätte ich mir nie im Leben träumen lassen, dass ich das mal kriege.
Das ist meine Kraftqelle.
Und das Laufen. Also nicht joggen, sondern draußen in der Natur laufen und
zur Ruhe kommen und nachdenken.
Das ist auch eine wichtige Kraftqelle für mich.
Oft wird in Zukunftsplanungen ja nach dem Lieblingsort gefragt,
hast du einen Lieblingsort?
Ich bin unheimlich gerne im Wasser. Mein Lieblingsort... Also
mein Lieblingsort im Moment ist wenn ich hier in Sinsheim in Wiesental laufen
gehe, weil es so eine Weite hat, also das hat das ist alles eben und weit,
ja, Das ist der Lieblingsort hier und dann fahre ich jetzt in zwei Wochen wieder
an den Chiemsee und da will ich einfach nur das Wasser sehen.
Da gehe ich jetzt zum vierten Mal hin und das ist auch mein Lieblingsort.
Zwei Stück. Ja, schön.
Und die letzte Frage, die ich immer stelle, das hattest du vorhin auch schon
gesagt. Ihr habt bei der Planung ganz zum Schluss den ersten,
nächsten Schritt geplant.
Was ist denn jetzt dein nächster Schritt, wenn wir hier das Interview beendet haben?
Was machst du da als nächstes?
Wenn wir jetzt das Interview beendet haben, habe ich die Möglichkeit jetzt,
weil ich habe hier noch Unterlagen liegen, mich entweder auf den nächsten Vortrag vorzubereiten
oder noch eine Runde laufen zu gehen oder Fahrrad zu fahren.
Jetzt gucke ich mal, was haben wir denn für Wetter?
Ich glaube, ich gehe jetzt mit mir noch eine Runde laufen, dass ich ganz bei mir bin. Ja, genau.
Und das ist auch wirklich was, das ist auch eine meiner Kraftqellen,
Ja, so mit mir zu sein und mir das zu gönnen, ja, einfach sagen,
ich müsste jetzt das und das machen, das kann ich morgen auch noch machen und
ich gehe jetzt mit mir eine Runde laufen, genau.
Ja, freue ich mich jetzt drauf. Ja, dann bleibt mir nur noch Danke zu sagen.
Vielen, vielen, vielen lieben Dank dir, liebe Ulrike Ehler, für die Geschichte bzw.
die Geschichten, eure Geschichte und fürs Teilen von dieser guten Geschichte
über persönliche Zukunftsplanung.
Ich möchte mich auch ganz herzlich bedanken beim Inklusator Sascha Lang für
die Unterstützung und für die Möglichkeit,
immer in den ungeraden Monaten am zweiten Samstag das Mikrofon zu übernehmen und
mir und anderen Lust auf Zukunftsplanung zu machen. Vielen, vielen lieben Dank.
Ich danke dir, Ellen. Vielen Dank und alles, alles Gute für dich.
Dankeschön. Danke, dir auch.
Wie immer gibt es weitere Informationen und tiefgehendere Informationen in den Shownotes. Viel Spaß also. Eine schöne Zeit und die IGEL-Podcast-Reihe geht weiter am 1. August mit dem Monatsrückblick auf den Monat Juli, und die liebe Ellen kommt wieder, wenn ich richtig geguckt habe, am 14. September 2024. Bis dahin alles Gute. Euer Inklusator, Sascha Lang.
Das war der Podcast IGEL-Inklusion Ganz Einfach Leben mit eurem Inklusator Sascha Lang.
Music.
IGEL inklusion ganz einfach leben wird dir präsentiert von inklusator,
Infos zum inklusator und weitere folgen findest du unter www.igelmedia.com.
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