IGEL - Inklusion Ganz Einfach Leben

Sascha Lang - Inklusator
Since 04/2021 256 Episoden

Ist unsichtbar wirklich unsichtbar? Oder schauen wir nicht richtig hin?

Sonntag trifft IGEL – der Sonntagstalk mit Sascha Lang und Jennifer Sonntag

20.04.2025 71 min Sascha Lang & Jennifer Sonntag

Zusammenfassung & Show Notes

Die Episode beginnt mit einem DANKE!
Gerührt, bewegt und völlig überrascht war der Inklusator als er die 250. Episode hören durfte.
Zu Beginn der 252. Episode widmet Sascha Lang daher einige Worte den Initiatoren, Ellen Keune und Ottmar Miles-Paul und allen lieben Hörer/Innen, die diese Episode mitgestaltet haben.
Danach steigen wir in die Sonntag Trifft IGEL Ausgabe 22 ein, die auch die 252 Episode vom IGEL Podcast ist.
In dieser Ausgabe spricht Sascha Lang gemeinsam mit Jennifer Sonntag über ein Thema, das viele betrifft, aber selten offen thematisiert wird: sichtbare und unsichtbare Behinderungen. Jennifer teilt sehr persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen mit unsichtbaren Einschränkungen wie ME/CFS und Migräne sowie den Umgang mit ihrer früheren Sehbehinderung.
Es geht um die Herausforderung, sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu sein, um Verständnis in der Gesellschaft – und um den Mut, sich verletzlich zu zeigen. Beide Hosts beleuchten auch, wie Kommunikation helfen kann, Unsichtbares hörbar und damit greifbarer zu machen.
Zudem rufen sie zur Beteiligung an der kommenden Mai-Ausgabe auf: Hörer*innen sollen ihre Erfahrungen mit Krankenkassen, Behörden und anderen Hürden im Alltag teilen – gerne auch anonym. Denn aus individuellen Geschichten kann eine starke, gemeinsame Stimme werden.
Ein ehrliches, berührendes und zugleich motivierendes Gespräch über Teilhabe, Selbstakzeptanz und gesellschaftliches Miteinander.
👉 Rückmeldungen an: sonntagtrifftigel@inklusator.com
🎧 Jetzt reinhören & mitdenken!
Wichtige Links:
das schreibt der VDK in einem sehr guten Beitrag über die Spon-Theory:
 
Hier ist die Podcast-Folge bei „Fasynation“, in der ich über meine unsichtbare Behinderung spreche:

Transkript

Diese Episode wird dir präsentiert von der Rehab, der Fachmesse für Rehabilitation, Therapie, Pflege und Inklusion. Vom 22. bis 24. Mai 2025 lädt die Messe Karlsruhe zur 23. Ausgabe der Rehab ein. Dieses Jahr mit neuem Themenspecial. Mobil mit Prothese. Tickets für die Rehab bekommt ihr online günstiger unter www.rehab-karlsruhe.com. slash Tickets. Music. Igel Inklusion, ganz einfach leben, Der Podcast für gelebte Inklusion Musik, Mit eurem Inklusator, Sascha Lang. Willkommen zur SideCity 2025, Europas führender Fachmesse für Blinden und Sehbehindertenhilfsmittel. Vom 21. bis 23. Mai öffnet das Cup Europa in Frankfurt seine Türen für alle, die sich für innovative Technologien, Hilfsmittel und Services interessieren. Entdecken Sie unsere aufregenden Neuerungen. Das Gaming Lab mit digitalen und analogen Spielewelten sowie dem inklusiven E-Sports-Turnier als Highlight. Auf der neuen interaktiven Workshop-Bühne erwarten Sie vielfältige Themenbereiche mit Weiterbildungskarakter. Natürlich finden Sie auch wieder unser altbewährtes Forum mit spannenden Vorträgen zu Medizin, Rehabilitation, Bildung und smarter Mobilität. Können Sie nicht persönlich teilnehmen? Kein Problem. Erleben Sie alle drei Bereiche hybrid und nutzen Sie zusätzlich die exklusiven Online-Aussteller-Vorträge. So verpassen Sie keine der inspirierenden Ideen und Lösungen, die Ihnen mehr Selbstständigkeit im Alltag ermöglichen. Die Teilnahme ist nach Anmeldung auf www.sitecity.net kostenlos, ob vor Ort oder digital. Über 140 Aussteller präsentieren in der altbewährten Ausstellung ihre neuesten Entwicklungen und freuen sich auf ihren Besuch. Eagle Inklusion ganz einfach leben, die Episode 252. Herzlich willkommen, liebe Zuhörer. Ihr habt es mitbekommen. Am 17. April war die 250. Ausgabe und ich nutze gerade diese Ausgabe hier an diesem Sonntag, 20. April, um ein Dankeschön loszuwerden. So kurz bevor wir ins Sonntagsfrühstück mit Jennifer Sonntag einsteigen wollen und werden. Deshalb nutze ich diese Gelegenheit hier, um Danke zu sagen. Danke an Ellen Keune und Ottmar Malz-Paul und Gordon Mayrath für die Erstellung dieser Episode. Danke an Ellen und Ottmar für die Idee, die es noch nicht mitbekommen haben. Hört gerne rein. Hörer kaperten mein Studio bzw. Ellen und Ottmar kaperten mein Studio und produzierten für mich, für meinen 50. Geburtstag und die 250. Episode vom Eagle Podcast eine Episode mit ganz vielen wundervollen Stimmen, ganz viele Menschen, die mir gratuliert haben, die mir gezeigt haben, dass das, was ich tue, inspirierend, informierend, motivierend ist. Und ja, wie Ottmar so schön sagte, es ist schwierig, das manchmal auszuhalten, diese liebevollen Worte, die Wertschätzung. Ich habe es ausgehalten, aber das ist nicht mein Ziel. Es ist nicht mein Ziel, gelobt zu werden, gewertschätzt zu werden und um Anerkennung zu kämpfen. Das mache ich nicht. Es ist mein Ziel, etwas zu bewegen. Und wenn ich das mit dem Podcast tue, dann ist es genau das, was ich nicht vorgenommen habe, sondern dann ist das, was sich entwickelt hat. Ich hatte mir nicht viel vorgenommen. Ich hatte einfach die Idee, einen Podcast zu machen zum Thema Inklusion, weil ich festgestellt habe, dass das Thema nicht so in die Breite geht. Und ich wünsche mir natürlich für die nächsten 250 oder wie die einen oder anderen schon wünschen, dass es 1000 Episoden gibt, 750 Episoden, dass wir noch mehr in die Breite gehen, dass wir aus der Bubble der Menschen mit Behinderung rauskommen und dass vielleicht auch Menschen, die noch keine Behinderung haben oder vielleicht auch nie eine bekommen werden, dass die auch diesen Podcast hören und sich inspirieren lassen, motivieren lassen und vielleicht sich auch die Angst nehmen lassen von dem Thema Behinderung. Das würde mir sehr gut gefallen. Ich kann nur einfach wirklich nur sagen, danke, danke, danke, danke an Ellen und an Ottmar für die Organisation, an Gordon für das Technische drumherum. Das ist eine richtig, richtig schöne Episode geworden und alle diese Stimmen da zu hören, einige kannte ich, einige kenne ich gar nicht. Und das dann zu wissen, dass ich mit meiner Arbeit, mit dem, was ich tue, Menschen inspirieren kann, Menschen begeistern kann und auch Menschen berühren kann, das hat mich enorm berührt und dafür möchte ich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich Danke sagen. 1000 Episoden wollt ihr also von mir haben als nächstes Ziel. Das wäre so ungefähr in 10 Jahren, habe ich vorhin ausgerechnet. Dann hätten wir vier Wochen lang am Stück Igel-Podcast zu hören. Und die tausendste Episode, die hätte diesen Titel. Deutschland endlich fast barrierefrei und inklusiv. Die deutsche Regierung hat es geschafft, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt in dieser Gesellschaft leben können. Seid ihr mit dabei? Das wäre doch ein geiler Titel, oder? Den kriegen wir hin. Wir müssen nur ganz fest daran glauben und daran arbeiten und motivierend sein und die Politik auch unterstützen, wir Betroffene. Deshalb wünsche ich mir viel Engagement auch von euch, liebe Zuhörer. Und wenn ihr coole Themen habt, schickt mir die gerne. Ich habe gestern wieder eine Mail bekommen von jemandem, der mir ein cooles Thema geschickt hat. Also auch das geht an office-at-inclusata.com. Ich lebe von eurem Input und ich lebe von eurem Zuhören. und ich bin wirklich sehr, sehr dankbar dafür. Der eine oder andere mag mittlerweile mitbekommen haben, dass sich die Werbung in unserem Podcast etwas gesteigert hat. Ja, wir sind im Monat April, Mai, Messezeit und wir sind vom IGL Podcast Partner der SideCity und der Rehab und wir haben ab Mai noch einen dritten Partner dazu. Es gibt so Zeiten, da kommt ganz viel Werbung bei uns rein und es gibt Zeiten, da kommt keine. Bitte lasst euch davon nicht stören. Die Werbung ist wichtig, damit ich auch irgendwie das Ganze finanzieren kann. Und ja, dementsprechend ist es schön, dass über den Weg auch der Podcast eine gewisse Erfolgsquote feiert. Denn Werbung bekommt man nicht, wenn man keinen Erfolg hat. Und das macht mich dann natürlich auch stolz, dass es Werbepartner gibt, die mittlerweile diesen Podcast wertschätzen. Auf ihre Art und Weise. So, wertschätzen tun wir auch das, was jetzt gleich kommt. Nämlich, der Frühstückstisch ist gedeckt. Der Sekt steht kalt, weil wir müssen ja noch ein bisschen was feiern. Und sie kommt so langsam in den Raum rein und deshalb mache ich gleich Platz für die wundervolle, großartige Jennifer Sonntag. Hier kommt die Episode Nummer 252, Sonntag trifft Igel. Und heute sprechen wir über sichtbare und unsichtbare Behinderungen. Ganz spannendes Thema, ganz, ganz spannend. Mein Name ist Sascha Lang, die dir es noch nicht erkannt haben, und ich bin euer Incusator. Music. Igel, Inklusion, ganz einfach leben. Herzlich willkommen. Es ist der Ostersonntag, 20. April 2025, Ausgabe Nummer 22 von Sonntag trifft Igel. Herzlich willkommen, liebe Jennifer Sonntag. Hallo, lieber Sascha. Ich hoffe, du hast deine Ostereier schon nett dekoriert auf deinem österlichen Tisch, Sonntagstisch. Mhm, habe ich. Und es ist übrigens die Episode 252. Ach gut, dass wir jetzt mitzählen, oder? Ja, also unsere ja sowieso, unsere 22. Aber insgesamt sind wir bei der Episode 252. Weil am 17. April erschien die Episode 250. Du zählst ja bei deinen Folgen eigentlich immer sehr fleißig. Mit dir waren ja bloß ein bisschen nachlässig. Wir waren ein bisschen nachlässig, genau. Und es ist deshalb die 252. Episode, weil wir gestern mit Oppenheim als Paul über den neuen Koalitionsvertrag gesprochen haben. Auch sehr spannende Folge. Aber wir sind jetzt nicht hier, um über den Qualitionsvertrag, also ich würde ihn eher einen Qualitionsvertrag nennen. Wir sind aber nicht da, um über diesen zu sprechen, sondern wir wollten zuerst mal nochmal für unsere Mai-Ausgabe einen Call to Action machen. Also das nennt man heute so im Neudeutsch so Call to Action. Liebe Zuhörer, ihr seid aufgerufen. Wir brauchen noch Feedbacks. Wir wissen, dass ihr alle mit den Behörden ziemlich viel Stress habt. Ich glaube, das sind ganz wenige Ausnahmen, die das nicht haben. Und deshalb, Jennifer, was brauchen wir? Wir brauchen euch und eure Erfahrungen, ihr Lieben. Ich habe auch nochmal bei Facebook gepostet, dass wir eure Erfahrungen brauchen zum Thema Rückmeldungen von Krankenkassen, von Behörden. Wenn ihr einen Antrag stellt und einen Widerspruch bekommt und einfach sehr frustriert damit seid, dann würden wir das gerne aufgreifen und schauen, was hat sich da entwickelt, wie habt ihr das gelöst, was sind auch die Argumente der Kostenträger. Und ich habe gemerkt, dieser Beitrag, der wurde ganz oft geteilt. Ihr seid da unheimlich in Resonanz gegangen. Also ihr kennt das alle. Aber es fällt natürlich dem einen oder der anderen auch schwer, diese Geschichte nochmal aufzurollen, das nochmal zu erzählen, was ich auch verstehe, weil da sind auch Wunden und Narben damit verbunden. Andererseits ist es auch eine große Kraft, weil wir dann einfach untereinander merken, wir sind damit nicht allein. Das ist ein strukturelles Problem. Ja, man kommt sich ja immer so vor, Als würde man das ganz allein erleben, da allein durch müssen und alle anderen kennen das nicht. Aber wenn wir da eine große Welle draus machen und mal insgesamt drüber sprechen, ist das sehr, sehr wertvoll. Und man merkt auch, da gibt es Parallelen. Deswegen habt ruhig den Mut, uns das mal in unseren Briefkasten zu senden. Sascha kann auch gleich nochmal die Adresse sagen. Ihr könnt das natürlich auch anonym machen, wenn ihr mögt. Und wir nennen ohnehin oft nur die Vornamen und haben uns darauf geeinigt. Seid ruhig, mutig, uns eure Story mal zu schicken und das mit den anderen zu teilen. Genau. Sonntag trifft Igel. Alles in einem Wort. At inklusator.com. Inklusator mit K. Also Sonntag trifft Igel. At inklusator.com. Dort freuen wir uns auf eure Geschichten. Wie gesagt, wenn ihr wollt, dass sie anonym bleiben, gar keiner dazuschreiben. Ansonsten nennen wir nur den Vornamen. Und dort könnt ihr natürlich auch sonstige Feedbacks zu unseren Episoden schicken. Wir kriegen immer wieder regelmäßig Mails geschickt. Das ist schön, das ist spannend. Ja, wir reagieren, also ich reagiere jetzt nicht immer auf jede Mail, aber wir lesen sie alle. Das kann ich schon mal sagen, weil manchmal weiß ich auch gar nicht, was dazu schreiben soll. Ja, aber wir freuen uns auf jede Nachricht, die wir kriegen. Und Feedbacksthema, es gibt so Leute, die sich manchmal dann so einen Sonntaggriftigel-Marathon reinziehen, ne? Ja, das stimmt. Ich weiß, worauf du hinaus willst. Wir haben eine ganz, ganz liebe Rückmeldung bekommen, zum Beispiel von unserer Ellen. Und da gab es gleich mal ein Feedback für vier Folgen. Und ich habe mich so gefreut, weil es tut natürlich auch gut, wenn man weiß, okay, die Folgen kommen an. Und Ellen kennt ihr, Ellen macht ja immer diese wunderbaren. Zukunftsplanungsepisoden und sie ist ja auch Auszubildende und was ich ein ganz wertvolles Feedback fand, sie nutzt manchmal auch die Sonntag trifft Igel Folgen als Impuls für ihre Auszubildenden. Heilerziehungspflegende sind das, die sie dort schult und. Das war zum Beispiel auch eine sehr, sehr wertvolle Folge für Sie, als wir über die Wahlen gesprochen haben. Und manchmal entstehen auch sehr interessante Facharbeiten. Eine davon, die dürfen wir noch nicht besprechen. Das ist erst im Sommer soweit, weil das eine ganz tolle Facharbeit geworden ist. Aber ich freue mich schon darauf, wenn wir offiziell darüber reden können. Und ich finde das auch ganz spannend, Sascha, wenn solche Arbeiten entstehen, die vielleicht im Podcast auch mal zu besprechen oder auch mit den Studierenden darüber zu reden, warum sie sich dieses oder jenes Thema ausgesucht haben. Ich habe das auch oft erlebt damals in meiner Arbeit als Sozialpädagogin. Oft waren Studierende bei mir und wenn so eine tolle Diplomarbeit, war es ja damals, dass es oft Bachelor und Master entstanden ist, manchmal liegt die dann so in den Schubladen und es wirkt nichts draus. Und man fragt sich, wenn man so eine tolle Arbeit geschrieben hat, wo kann denn das hinführen? Wo kann man die vielleicht noch veröffentlichen oder vorschlagen? Ich finde, das kann ja durchaus weiterleben. Vielleicht kann man da noch eine Schleife weiterdenken. Und das ist sehr innovativ, was die jungen Leute da schreiben. Das kann ja vielleicht auch in die richtigen Kanäle gegossen werden, oder? Das klingt sehr gut. Also gerne hierhin, wenn ihr eine tolle Arbeit geschrieben habt über ein spannendes Thema. Wir sind da immer Abnehmer dafür und führen auch gerne mal das ein oder andere Gespräch, auch wenn es nicht immer in Sonntag trifft, Igel passiert, aber auch gerne im Igel Podcast in den sonstigen Folgen. Also her damit, wir freuen uns drauf. Richtig. Und dann hatte Ellen noch eine gute Frage, die fand ich sehr interessant, denn sie hat auch in unsere Folge hineingelauscht. Da ging es um die Breilschrift. Wir feiern ja 200 Jahre Breilschrift und ich habe über meine Leidenschaft für meine Breilschreibmaschinen gesprochen. Ich habe mich ja viele Jahre gewehrt gegen die Preisschrift. Inzwischen bin ich Sammlerin auch historischer Maschinen und habe da so eine rote Reiseschreibmaschine sehr gefeiert. Und sie hat gefragt, ob rot denn meine Lieblingsfarbe sei. Und das ist eigentlich gut, wenn man sich das immer mal so fragt, warum ist jetzt rot die Lieblingsfarbe? weil man denkt ja oft, blinde Menschen haben keine Lieblingsfarben und es gibt ja auch so diesen Spruch, wie der Blinde von der Farbe reden. Und da habe ich mich auch sehr dagegen gewehrt, gegen diesen Spruch, weil ich einen engen Kontakt auch zu Farben habe. Und ja, neben Schwarz ist Rot tatsächlich meine Lieblingsfarbe. Ich kombiniere beides auch gern miteinander. Und Ellen hat mir auch erzählt, sie kombiniert Rot auch sehr gern und oft auch so mit sehr dunklem Blau. Und ich glaube, das ist ein schönes Thema. Und Sehende denken vielleicht auch nicht, dass Blinde sich über Farben austauschen. Und das hast du ja auch schon oft angesprochen, Sascha. Wenn wir so Hilfsmittel nutzen, ist das auch schön, wenn die ein gutes Design haben. Wenn wir da irgendwie ein Gefühl dazu haben. Wenn die eine schöne Farbe haben. Wenn die sich gut anfühlen. Das ist also für Menschen mit Behinderung generell wichtig. Und auch blinde Menschen denken darüber nach, wie ihre Hilfsmittel aussehen. Absolut. Und übrigens, Rot ist auch meine Lieblingsfarbe. Aber dazu bin ich auch noch, ich liebe auch blau. Du bist also, so diese klassischen Farben, Männlein, Weiblein, du machst beides, du nimmst einfach beides. Achso, sind das die klassischen Männlein-Weiblein-Farben? Man sagt immer so, also ich bin da sowieso raus, weil ich das gar nicht so mag, aber man sagt ja immer, der blaue Strampler ist für den Jungen und der rosa oder rote Strampler ist für das Mädchen, wenn man so Babysachen kauft oder verschenkt. Und ich glaube, ja, das ist ja so, glaube ich, diese Polarität, die sollte man ja gar nicht mehr so fahren. Grün ist dann so neutral und du nimmst dir einfach beide Farben, ja, du vereinst. Ich habe jetzt ein neues Handy bestellt und das habe ich in Blau. Sehr schick. Und das ist lustig, das mal in Blau zu bestellen. Siehst du, und meins ist rot. Sehr gut. Ja, haben wir noch Feedback? Ich überlege gerade, ich fand ein Feedback noch ganz gut und hilfreich von Ellen. Da ging es auch darum, wie wir manchmal damit umgehen, so vor geschlossenen Türen zu stehen, unseren Ideen oder mit der Inklusion oder vor Wände zu laufen, wenn wir mit Themen so nicht durchkommen. Das passt eigentlich auch gut zu der Folge, die wir im Mai planen. Wenn wir so mit Kostenträgern manchmal rangeln. Und sie hat da eine interessante Erfahrung gemacht mit einem Behindertenbeauftragten damals, mit dem sie zu tun hatte. Die hat immer gesagt, es ist gut, den Fuß in eine Tür reinzusetzen, die schon angelehnt ist. Also oft ist es ja auch so eine Energiefrage. Ständig sind wir so am, in Anführungsstrichen, kämpfen, auch wenn wir das Wort nicht so mögen. Und manchmal ist es energiesparender, wenn man schaut, wo ist denn da schon ein Feuerchen, wo wir einfach nur noch Öl reingießen brauchen und dann einfach ein großes Feuer entfachen können. Und ich weiß, was damit gemeint ist, weil so als Aktivistin erlebt man ja ganz oft, dass da eben noch keine Tür offen ist und man ist die Person, die da unheimlich federn lässt und man merkt, okay. Man ist jetzt die, die die Tür erstmal anlehnen muss, damit andere den Fuß dann reinsetzen können. Und ja, so die Erfahrenerin, ich hatte auch mal einen guten Chef, der das immer zu mir gesagt hat, gucken, wo ist da schon eine Chance, wo hat da schon einer ein Bewusstsein und da dann andocken, da dann reingehen. Und andererseits wissen wir alle, wir brauchen aber auch erstmal die Leute, die. Ja, die vorher schon was geleistet haben, die schon vorher Bewusstseinsbildung gemacht haben. Und das ist aber das, was so viel Energie kostet. Also ja, ich verstehe, was Ellen meint und dass man manchmal so denkt, nee, ich mache jetzt nicht mehr die schwere Arbeit und lehne die Tür an. Ich bin jetzt die, die vielleicht die angelehnte Tür auch hier und da mal nutzt. Weißt du, was mit der Metapher gemeint ist? Ich finde das großartig, ja. Und es gibt viel mehr Türen, die angelehnt sind, als wir uns, glaube ich, vorstellen, weil sie sind nicht immer alle zu. Man hat das Gefühl, sie wären zu, aber dann steht man vielleicht vor der falschen Tür, muss man vielleicht an der Tür weitergehen und macht dann die nächste Tür auf. Das ist vielleicht auch wichtig. Ja, das führt uns an sich zu unserem heutigen Thema. Das Thema ist, der Apfel fällt nicht weit vom Baum. Nein, das ist natürlich nicht das Thema. Die Osterglocken tanzen auf der Wiese. Auch nicht. Nein, wir sprechen heute über sichtbare und unsichtbare Behinderung, ein Thema, was uns immer wieder ganz viel beschäftigt, weil dadurch auch ganz viel unbewusste Diskriminierung entsteht, weil nicht jeder hat ein Schild und trägt mit sich herum. Ich habe MS, die ist aber noch nicht sichtbar, aber ich habe sie. Oder ich habe ein autistisches Spektrum. Oder ich habe die Fatigue oder was auch immer. Das steht ja nicht auf der Stirn. Und das ist natürlich immer wieder auch schwierig für die Gesellschaft, das richtig rauszufinden und damit umzugehen. Du bist da erfahrener als ich. Ich habe eine sichtbare Behinderung, Klammer auf. Manche sind blinder als ich und sehen sie trotzdem nicht, Klammer zu. Aber wie gesagt, wie gehen wir an das Thema ran? Ach ja, Sascha, das ist so eines dieser Themen, das wird mir gar nicht so leicht fallen. Und ich bin trotzdem froh, dass wir Leichtigkeit hineinbringen und darüber reden. Ich habe das auch lange vor mir hergeschoben und wollte es aber trotzdem mit dir besprechen. Also sichtbare versus unsichtbare Behinderung, weil ich beides kenne und weil es mir so viel leichter fällt, über die sichtbare Behinderung zu sprechen, weil die ist so legitim, die ist so etabliert. Und man sieht die Frau mit dem weißen Stock oder die Frau mit dem blinden Führhund. Und natürlich denkt auch jeder, okay, das ist ihr Problem, das ist ihre Behinderung. Und wir wissen auch alle, die Gesellschaft ist noch nicht so weit, dass sichtbare Behinderungen verstanden werden. Aber wie sollen dann die nicht sichtbaren Behinderungen verstanden werden? Da ist noch so viel Kommunikationsbedarf. Und sehr ausgesucht spreche ich auch über meine nicht sichtbaren Behinderungen. Es fällt mir aber schwer, weil das so ein Prozess auch ist in mir und weil ich natürlich sehr lange schon mit der Blindheit lebe und habe dazu Worte gefunden und Communities gefunden. Und ja, weil ich natürlich... Da auch einen anderen Bewältigungsprozess nutzen kann. Also ich merke, man fängt mit einer anderen Behinderung auch immer wieder irgendwie anders an und von vorn an und braucht da andere Tools, das zu bewältigen. Aber wenn das für dich okay ist, ich würde mich da mal durchhangeln und mit einer relativ einfachen, unsichtbaren Behinderung anfangen, in Anführungsstrichen. Aber bevor du damit anfängst, Und du hast jetzt für mich schon einen absolut oberwichtigen Begriff genannt mit diesen unsichtbaren Behinderungen. Und das ist nämlich die Kommunikation, das darüber sprechen. Das verlangt natürlich absolut, wie du gesagt hast, Akzeptanz bei sich selber, dass man diese unsichtbare Behinderung in sich trägt, mit sich trägt. Aber ich glaube, dass das ganz wichtig ist, dass wir darüber lernen zu sprechen, weil sonst wird die Behinderung nicht sichtbar. Und sie kann nur durch Akustik, durch Kommunikation sichtbar werden, meiner Meinung nach. Aber komm, wir hangeln uns mal da durch. Vielleicht kommt das Thema ja noch. Akustik ist gut. Also man muss es irgendwie laut machen, in Anführungszeichen. Es muss Worte dafür geben. Das stimmt. Also was man nicht sieht, was im Unsichtbaren ist, das muss irgendwie eine Form finden. Und das ist eben Kommunikation. Ja, also ich fange mal an mit der Sehbehinderung, die ja vor meiner Blindheit aktiv war. Das ist jetzt für mich am leichtesten, da reinzukommen. Und ich schiebe das schwerere Thema ein bisschen vor mir her. Denn ich hatte ja, bevor ich blind war, viele Jahre eine Sehbehinderung. Und viele Mitbetroffene werden das kennen. Die ist auch zu einem hohen Maß erst mal. Nicht sichtbar. Also ich hatte eine Brille, die war auch relativ stark und Brillenträger gibt es aber viele. Und schon allein das führte aber zu vielen Missverständnissen, weil man ja nicht gesehen hat, dass die Netzhaut zerstört ist. Es gibt Sehbehinderungen, die sieht man mehr, die sieht man vielleicht eher so im Augenvordergrund. Bei mir war die im Augenvordergrund nicht zu sehen. Und oft hat man nicht verstanden, warum grüßten die jetzt nicht? Warum geht denn die so arrogant vorbei an der gesamten Nachbarschaft? Oder warum stolpert die jetzt über irgendwas drüber? Die Sehbehinderung war auch so, dass das immer enger werdender Tunnelblick war. Ich konnte also wie durch ein ganz enges Schlüsselloch noch sehen und habe ganz scharf stellen können. Zum Beispiel eine winzige Ameise konnte ich noch erkennen, wenn die da irgendwo übers Fensterbrett gelaufen ist. Aber ich konnte den riesigen Elefant im Zoo nicht erkennen, weil der natürlich in dieses winzige Gesichtsfeld nicht reingepasst hat. Und sowas haben Menschen schwer verstanden. Die dachten dann immer, naja, die sieht nur, was sie sehen will. Und das war auch immer sehr unangenehm, so im Bekanntenkreis zu erklären, warum reicht sie jetzt nicht die Hand, wenn ihr die Hand hingehalten wird beim Guten Tag sagen, warum ignoriert sie das? Und als Kind habe ich das schwer reflektieren können. Ich habe gemerkt, mit mir stimmt irgendwas nicht. Ich stolpere unbeholfen über Dinge. Wenn es dämmerig wird, dann laufe ich überall davor vor den Laternenmast. Ich habe mich irgendwie immer so ein bisschen dumm gefühlt und konnte das nicht einordnen und habe dann viel kompensiert und überspielt. Und es war ja schon so dieses, du musst, um dazugehören, immer ein bisschen mehr Gas geben. Und das belastet natürlich auch die kindlichen Systeme. Aber das ist so ein Punkt, den ich unbedingt mal ansprechen wollte. Viele Behinderungen, die fangen ja erst mal an mit so einem noch ganz kompatiblen Zustand. Man ist eben noch nicht ganz blind, man ist noch nicht ganz körperlich beeinträchtigt, man ist noch nicht im Rollstuhl unterwegs zum Beispiel. Oder man hört nicht ganz gut, aber man ist auch noch nicht gehörlos oder taub. Und diesen Punkt, Sascha, das kennst du vielleicht auch von Menschen in deinem Umfeld mit diesen Behinderungen. Da hat man noch mehr so Aufwand, sich erklären zu müssen und kann die Situation manchmal auch gar nicht im Nachhinein aufklären, weil man gar nicht gemerkt hat, dass man was nicht gesehen oder gehört hat. Weißt du, wie ich meine? Ja, das ist mit diesen Behinderungen natürlich schwierig, wenn man auch dann in einer Gesellschaft ist. Ja, man kann das manchmal gar nicht so direkt richtig aufklären, das ist richtig, ja. Und man hat ja auch die Möglichkeit, noch so ein bisschen reinzuschlüpfen in die nichtbehinderte Welt. Man kann sich, als blinde Person kann man das ja nicht mehr. Also das passiert zwar auch, wenn wir unseren Stock einklappen und irgendwo sitzen, nimmt man nicht unbedingt gleich wahr, dass es sich jetzt um eine vollblinde Person handelt und da kann einem vielleicht auch mal jemand ein Glas Wein hinhalten und man sieht es nicht oder so. Aber so im Großen und Ganzen müssen wir uns outen. Da haben wir gar keine Wahl. Und als sehbehinderte Person rutscht man manchmal noch so durch und ich habe das als sehr anstrengend erlebt. Und ich komme dann auch an der Stelle zu der zweiten unsichtbaren Behinderung, was bei mir schon als Kind dann sehr schnell zum Tragen kam, war eine extreme Form von Migräne. Also bei mir hat sich das so geäußert wie ein kleiner Schlaganfall, sag ich mal. Das kennen Menschen, die das so sehr extrem haben. Da steigt irgendwann das Sprachzentrum aus, der Körper ertaubt, dann halbseitig. Es kommt auch noch zu einer sehr starken Sehstörung. Also das ohnehin schon nicht vorhandene Sichtfeld wurde dann, das muss man sich so vorstellen, als ob das ganz stark flackert vor Augen. Man kann dann also gar nichts mehr sehen. Das nennt man auch Aura bei Migräne. Und die trat dann auch sehr verstärkt auf, je schlechter ich gesehen habe und so, je mehr ich meine Augen überlastet habe. Das hat sich dann entsprechend auch neurologisch ausgewirkt, weil man das schlechte Sehen dann auch überstrapaziert hat. Im Abitur dann auch später, auch im Studium hatte ich sehr häufig diese Migräne. Und das ist ein neurologisches Phänomen, was natürlich auch so im Inneren passiert. Und das ist eine chronische Erkrankung, die auch sehr belastend ist, weil erst mal unsichtbar. Und ich wusste dann immer, oh Gott, wenn ich jetzt irgendwo hinfahre oder mit Freunden was unternehme, Kann passieren, es kommt wieder so ein Migräneanfall und im schlimmsten Fall bin ich dann auch im Krankenhaus gelandet und musste dann antropfen und das Sprachzentrum war wieder blockiert. Also ich konnte mir im Kopf Gegenstände zum Beispiel vorstellen und konnte die aber nicht benennen. Also ich konnte das Wort nicht mehr aussprechen zu diesem Gegenstand. Das nennt man ja dann auch Aphasie. Das ist zum Glück dann wieder rückgängig zu machen nach diesem Anfall. Der ist auch mit tagelangen, stundenlangen, je nachdem wie der Anfall verläuft, extrem Schmerzen verbunden mit Erbrechen. Also es ist wie eine Teufelsaustreibung gewesen. Ich habe das gehasst. Aber das auch so zu integrieren in das junge, jugendliche Leben, wo man ja noch so viel will, habe ich auch als extrem beeinträchtigend erlebt, weil ich nie wusste, wann wird es mich erwischen, wann wird es mich rauskicken mit dieser Migräne. Also das ist eigentlich eine noch relativ harmlose Beeinträchtigung, das kann einen aber auch sehr im Griff haben. Sascha, bist du da? Ja, ich habe überlegt. Aber das Problem ist, ich komme immer wieder auf die Kommunikation zurück. Da muss man ja lernen, offen darüber zu sprechen. Oder wie gehst du damit um? Du hast ja auch die Fatigue als Mitbringsel. Aus dem Schatzkästchen. Aber wie gesagt, ich denke auch sogar in deiner Beziehung zu deinem Freund. Das muss ja trotzdem, weil auch er kann ja nicht alles mitkriegen, was gerade da dein Körper veranstaltet. Also ich erlebe das auch hier zu Hause. Körperschmerzen, Fibromyalgie zum Beispiel. Ich kann das ja nicht immer mitkriegen. Also so aufmerksam, wie man ist und in der Beziehung. Du musst das ja aber mitkriegen, dass ich krank bin oder dass ich das und das habe. Das halte ich für sehr. Also wenn einer in einer Beziehung sowas antwortet, dann könnte ich ihm auch die Wäscheleine hängen und so trocknen. Weil das ist, nein, ich muss, ich kann nicht alles mitkriegen und es ist einfach unabdingbar, das zu kommunizieren, um miteinander klarzukommen, zu wissen, wie fühlt sich der andere. Aber das ist ja natürlich auch, Manchmal für den einen oder anderen sehr schwierig, weil er dann das Gefühl hat, er würde ja nur die ganze Zeit jammern. Wie gehst du damit um? Also da hast du einen Punkt, was so Partnerschaften betraf. Ich bin jetzt noch so in diesem Zeitraum junge Erwachsene, wo das mit der Migräne sehr stark war und die Erblindung immer stärker dann ihren Raum einnahm. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten, das Männern zu erklären, die in mein Leben kamen, weil ich dachte, jetzt musst du schon diese Problematik mit deinen Augen erklären. Und man will ja auch noch viel unterwegs sein und auf Events und überhaupt auch Dates wahrnehmen. Und jedes Mal dachte ich, wenn du dich jetzt mit dem triffst und kriegst dann diese Migräne. Und der lernt dich dann erstmal kennen, wie du dann über irgendeinen Eimer hängst und stundenlang krasse Schmerzen hast und in einem verdunkelten Raum liegen musst und vor dich hinstürbst. Da ist ja schon vorher im Prinzip so eine Blockade drin. Und das hat mich als junge Frau wahnsinnig beeinträchtigt. Und natürlich, ich hatte dann immer einen Notfallbrief dabei auch wenn es um Dienstreisen ging oder so, dass meine Kollegen dann auch wussten, diesen Notfallbrief, das muss dann der Notarzt sehen, weil bestimmte Medikamente durften auch nicht gespritzt werden, weil die einen, sage ich jetzt mal, platt ziehen die Gefäße zusammen, die anderen dehnen die aus, das kann ja dann auch gefährlich werden. Gerade bei so Gefäßgeschichten, da kriegt man ja auch Angst, man will ja nicht wirklich da noch einen Schlaganfall oder sowas haben. Es kann ja auch zu Einblutungen im Hirn kommen. Also bei genau diesen Themen hatte ich auch richtig Angst, mich überhaupt mit dieser Erkrankung auseinanderzusetzen. Ich hatte das Gefühl, wenn ich schon darüber spreche, kriege ich einen Migräneanfall. Ich wollte das auch irgendwie von mir weghaben. Ich glaube, das war auch so ein Verarbeitungsprozess und das kannst du aber nicht. Du musst dich ja dem Thema stellen. Und ich habe das natürlich dann auch Menschen, mit denen ich näher zu tun hatte, erzählt. Und wer dann mit mir zusammen war, hat das dann auch ein paar Mal erlebt und gesehen, wie schlimm das eigentlich ist. Und dass es eben nicht bloß irgendwie so, haha, eine Frauenkrankheit ist und irgend so ein Ding, was man klischee-mäßig so vorschiebt. Ich hatte dann auch einen Partner sogar, der das auch hatte und richtig schlimm. Und ja, das stimmt, man muss darüber reden, aber man ist natürlich, man fühlt sich da auch erstmal sehr uncool, so als engagierte junge Frau, die tausend Ideen hat vom Leben, aber jetzt nicht auch noch das, so, ja. Ja, und wie lernt man dann damit umzugehen? Also wie auch jetzt in deinem Alltag, du bist ja trotzdem sehr engagiert, wie also ich habe das ja wie gesagt, für Bromyalgie du weißt abends manchmal gar nicht, wie du morgens aufstehst und ob du überhaupt schmerzfrei aufstehst und wie ob dir überhaupt geht, das heißt so Planungen sind natürlich schwierig. Wie ist das bei dir? Absolut, ja. Also das ist jetzt das Thema, was ich wirklich vor mir her schiebe, weil das eine Erkrankung ist, mit der ich noch nicht gut verschwistert bin. Ich habe eine Diagnose, die heißt ME-CFS und habe viele, viele Jahre auch, was du jetzt gerade nennst, so diesen Begriff Fibromyalgie mit mir getragen. Das ist eine schwere Schmerzerkrankung, Schmerzen am ganzen Körper. Und man kann nicht lange gehen, nicht lange stehen, nicht lange sitzen. Und bei mir kam dann aber noch ein Phänomen dazu, zu dieser Fibromyalgie, was ich lange nicht einordnen konnte und auch lange nicht teilen wollte, weil das so überhaupt nicht in meine Lebensart passte, so als vielbeschäftigte Frau. Also das nennt man PAM, Post-Exertion Malaise. Also du machst irgendwas, was für andere Menschen eigentlich überhaupt nicht belastend ist. Zum Beispiel gehst du zu einem Event, zu einem Konzert oder hast ein Meeting oder schreibst einen Beitrag für ein Magazin. Also irgendwie eine kleine Lebensbelastung, die ist aber für den Körper so belastend, dass du danach drei Tage lang oder eine ganze Woche lang im Bett liegen musst. Und das ist eigentlich sowas Unvorstellbares, dass ich überhaupt nicht wusste, wie ich das einordnen soll. Eigentlich kam mir da Corona und Long-Covid so ein bisschen zugute, weil viele Menschen, die Long-Covid hatten, die haben Ähnliches berichtet. Also diese schwere Form von Long-Covid, die haben dann gesagt, ich fühle mich, ich war mal Leistungssportler, ich war aktiv und jetzt gehe ich die Treppe hoch und muss mich erstmal hinlegen. und kann nichts mehr so. Und in diesem Zusammenhang wurde auch die Erkrankung ME-CFS stärker besprochen. Die gibt es schon länger, also weit vor Long-Covid. Und ich habe da eine gute Ärztin gefunden und habe ihr davon erzählt, also welche Schmerzsymptome ich habe und dass da Fibromyalgie im Raum steht. Und sie hat mir dann gesagt, was sie haben ist ME-CFS. Und das war so hart. Das ist für mich auch immer noch sehr hart, weil ich lebe seit einigen Jahren mit dieser Erkrankung, ohne dass ich da sehr gerne drüber spreche, weil es ist tatsächlich so. Es ist eine schwere Neuroimmunerkrankung und die muss man sich so vorstellen, dass man starke Schmerzen hat, dass man durch kleine Dinge extrem erschöpft ist, dass man sein Leben so planen muss, dass man nur noch winzige Energiefenster hat und gucken muss, dass man in diesen Energiefenstern die Dinge macht, die man umsetzen möchte. Also Reisetätigkeit ist zum Beispiel nicht mehr möglich, Bühnentätigkeit ist nicht mehr möglich. All die Sachen, wofür ich früher auch angefragt und gebucht wurde und dieses PEM, was man auch Crash oder Post-Exertional Malaise nennt. Führt also dazu, dass ich wirklich nach einer Anstrengung dann mehrere Tage bis eine Woche wirklich nur liegen muss und nicht mal mehr mit meiner Familie am Tisch sitzen und essen kann. Und was man von mir sieht, sind natürlich die Dinge, die ich auch zeigen möchte. Also Fotos auf Insta, Buchprojekte, die ich umsetze, Kulturprojekte, die ich umsetze. Denn das sind ja die Dinge im Leben, die ich zeigen möchte. Ich möchte nicht die Phasen zeigen, wo ich nicht aktiv sein kann. Und auch da versuche ich natürlich das Bett als schöpferischen Ort zu begreifen und mich weiterzubilden und, Selbst da eine engagierte Person zu bleiben und zu sein. Aber natürlich ist es für mich das Schlimmste gewesen, so eine Erkrankung zu haben, die auch dafür steht, das sind die Menschen mit der geringsten Lebensqualität im Vergleich auch zu anderen Erkrankungen und Behinderungen. Und ich sehe meine Aufgabe aber auch darin, zu zeigen, wie kann man auch mit so einem Paket ein gutes Leben haben. Ich möchte da Vorbild sein, ich suche auch Vorbilder und möchte nicht verbleiben in dieser Rolle. Naja, das ist jetzt wirklich eine schlimme Krankheit und da können wir jetzt keine Lösung finden. Also ich suche da auch wirklich nach Lösungen und das ist auch der Grund, warum ich darüber sprechen möchte. und es fällt mir aber auch sehr schwer, Sascha. Du merkst das, glaube ich, auch. 15 Prozent der Menschen auf diesem Planeten bezeichnet man als Menschen mit Schwerbehinderung. Ich gehe mal davon aus, dass das alles unter sichtbare Behinderung fällt, oder? Ich habe das Gefühl, ich sage dir warum. Ich habe nämlich das Gefühl, dass wir von wesentlich mehr Menschen sprechen, Menschen, die eine Einschränkung, ich nenne ja eher den Begriff gerne Einschränkung oder wie du jetzt mit der Erkrankung, die dadurch eine Einschränkung haben, bin ich am Ende, dass wir viel, viel, viel, viel, viel mehr Menschen haben, die damit betroffen sind als die 15 Prozent. Weil alleine schon vielleicht auch ganz bei vielen nicht die diagnostizierte Autismus-Spektrum, da gibt es immer mehr Menschen, wo ich sage, da deutet einiges darauf hin. Oder aber auch diese Körperschmerzen, Fibromyalgie oder was auch immer. Also da gibt es schon mehrere Menschen, die, ja, und die Frage ist ja immer. Ist es Krankheit oder ist es Einschränkung, ist es Behinderung? Wo legen wir den Fokus hin? Das ist ja auch immer so diese Schwierigkeit, in welche Schublade. Die Menschen, die psychisch erkrankt sind, sehen sich ja nicht als behindert. Ob schon sie in dieser Gesellschaft mit Einschränkungen leben müssen. Aber sie sehen sich ja nicht gerne als behindert. Also wir hängen da noch so in einer komischen Schwebesituation, weil für mich sind das aber alles Einschränkungen, die zu Behinderungen führen können. Ich habe irgendwann mal mit Multiple Chemikalien-Dingsbums das Interview geführt über Multiple Chemikalien-Sensibilität. Das Interview im November, wo ich gedacht habe, ja, es ist eine Einschränkung und diese Einschränkung behindert, die Person am alltäglichen Leben teilzunehmen. Oder demnächst kommt noch ein Interview über das Thema, alles das, was Elektrosmog auslösen kann bei Menschen. Also alles das, was da die Nachwirkungen sind oder dieses ganze Strahlen, die auf uns einprasseln, was das bei verschiedenen Menschen auch für Reaktionen auslösen kann. Also auch Einschränkungen dadurch behindert. Wie siehst du das? Ich bin der Meinung, dass wir mehr als 15 Prozent der Menschen, also ich würde die 15 Prozent wirklich auf die Menschen mit den sichtbaren Behinderungen definieren und dann kommen aber nochmal 15, 20 Prozent dazu, die beides oder nur unsichtbare Behinderungen haben. Ich denke, bei den 15 Prozent wird es sich auch schon ein bisschen mischen, also wie wir es am Anfang hatten. Bei Sehbehinderungen, da haben wir schon die Behinderungen, aber nicht jede davon ist wirklich auch gut sichtbar. Aber was du sagst, stimme ich dir auch vollkommen zu. Also ich würde in der ganzen Debatte total begrüßen, wenn wir chronische Erkrankungen oder meine Mutter hat zum Beispiel Parkinson. Also wenn man genau diese Phänomene, diese ganzen neurologischen Phänomene auch so in diesem Spektrum Behinderung, Barrierefreiheit diskutieren könnte Und da wieder auch andere Hilfsangebote mit erschließen. Also ich bin ja auch, wie du auch, im Bereich Konzerte, barrierefrei feiern, sehr engagiert. Und da fangen wir immer an, so zu trennen. Mensch im Rollstuhl darf die Behindertentribüne nutzen. Was ist aber jetzt mit der Person, die zum Beispiel MS oder Parkinson hat? Die braucht noch gar keinen Rollstuhl. Die geht vielleicht auch noch nicht mit dem Rollator, braucht aber einen Sitzplatz. Einen Sitzplatz ist aber gar nicht vorgesehen in der Veranstaltungsindustrie. Es gibt ein Publikum, das kann stehen. Es gibt ein Publikum, das sitzt im Rollstuhl, aber so einen dazwischen gibt es nicht. Und das erlebe ich. Jetzt mal jenseits der Veranstaltungskultur, in ganz vielen Bereichen. Und wir würden da sehr von profitieren, wenn wir sagen könnten, okay, wir haben Behinderung, wir haben chronische Erkrankungen, wir haben neurologische Beeinträchtigungen. Irgendwie gehört es aber alles zusammen. Und natürlich verstehe ich aber diese Abgrenzung der Betroffenen selbst. Also ich merke es in meiner eigenen Familie. Man möchte da mit dem Parkinson vielleicht noch nicht so als Mensch mit Behinderung gelten. Man zählt sich lieber auch noch irgendwie so ein bisschen zu der Nichtbehindertenwelt. Das ist ja auch ein Verarbeitungsprozess. Was ist es so konkret? Wir haben das oft auch schon diskutiert behindertenpolitisch, weil natürlich würde es hier helfen, wenn wir chronische Erkrankungen hier mit reinzielen, weil wir da besser Banden bilden können, weil das für die Gesetzgebung auch vieles erleichtern würde. Aber ich verstehe auch jeden Menschen mit einer chronischen Erkrankung, dass der sagt, nee, ich bin nicht behindert, ich bin chronisch krank. Und das hat immer auch mit der eigenen Identität zu tun, die man da vielleicht nicht annehmen möchte. Und man internalisiert da vielleicht auch noch einen bestimmten Ableismus. Das kennt man ja auch, das haben wir auch schon oft diskutiert. Zu den Behinderten will man noch nicht dazugehören, was da natürlich auch ein bisschen schade ist. Wie können wir denn unsichtbare Behinderungen sichtbarer machen? Ja, Sascha, sage ich mal ganz schlau, indem wir darüber reden, indem wir unsere Geschichten erzählen. Und ich merke aber selber, wie schwer das fällt, weil alles, was man nicht sieht, das glaubt man auch nicht so richtig. Und das ist sowas, was ich auch oft gespiegelt bekomme. Ich gebe mir zumindest alle Mühe, möglichst adrett in dieser Welt da draußen unterwegs zu sein. Und dann kann man sich nicht vorstellen, dass diese Frau so eine krasse Erkrankung hat, die hier eben noch steht und klug daherredet, dass die jetzt, wenn die jetzt drei Stunden lang bei diesem Event war, da so draufzahlen muss und dafür jetzt dann drei Tage lang nur liegen muss. Und sichtbarer wird es, wenn ich bestimmte Hilfsmittel nutze. Zum Beispiel bin ich jetzt sehr viel unterwegs mit einem Klappstuhl. Also meine Begleitperson muss immer einen Klappstuhl tragen. Und dann bebildert man irgendwie diese unsichtbare Behinderung auch mehr, weil ich mich dann überall, wo wir sind, auch ständig hinsetzen muss. Und plötzlich gibt es dann einen Dialog dazu. Aha, warum muss sie sich jetzt hinsetzen? Der ein oder andere denkt vielleicht, was ist denn das jetzt für eine? Brauchst du jetzt hier ihren Extrastuhl oder was? Man muss vielleicht selber irgendwie diesen Punkt überwinden, was könnten andere denken und sagen. Da bin ich noch sehr drin, so in dieser Angst, was könnten andere denken und sagen. Ich glaube, so geht es ganz vielen Menschen mit unsichtbaren Behinderungen. Man kann sich einfach von seinen Mitmenschen wünschen, dass die das nicht absprechen, dass die das glauben, was man sagt. Also wenn man es dann schon schafft, sich zu überwinden, das zu erzählen und das zu sagen, dass das dann auch ankommt. Ich habe da sehr gute Erfahrungen, aber auch sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht. Manche Menschen in meinem Umfeld haben gesagt, warum hast du das nicht schon viel eher gesagt und bring auf jeden Fall deinen Stuhl mit. Und manchmal ist es ja so, ich komme irgendwo hin und ich weiß, es kann passieren, dass ich gleich wieder gehen muss. Oder ich habe auch ganz oft das Thema, ich werde angefragt und muss dazu jetzt Worte finden, dass ich eine neurologische Erkrankung habe, die es mir nicht ermöglicht, zu dieser Tagung zu kommen. Und es hilft mir dann wahnsinnig, wenn Leute dann sagen, okay, wir freuen uns trotzdem, wenn sie kommen, aber wir respektieren, dass es nicht geht. Also, dass Menschen mir da auch respektvoll begegnen, so im Umgang damit. Andere können da auch ganz viel tun. Also, unabhängig davon, dass der Mensch selber lernen muss, das zu verarbeiten und darüber auch zu reden. Es gibt auch ganz viele Menschen, die das einfach nicht machen. Nicht gut handeln, die dann sagen, naja, aber da war sie doch bei dieser Veranstaltung, warum kann sie zu dieser nicht kommen? Ja, weil es heute nicht geht, weil heute wirklich gar nichts geht. Weil es gibt ja diese schöne Bonn-Theorie, dieses Modell mit den Löffeln. Ich weiß nicht, ob du das kennst, Sascha. Nee, erzähl. Das hat auch mal eine Frau, eine schwerbehinderte Frau entwickelt. Und das kursiert auch in der Behinderten-Community. Also man steht am Tag mit fünf Löffeln Energie auf sozusagen und wer so eine schwere chronische Erkrankung hat, der braucht dann manchmal eben schon drei Löffel einfach dafür, um sich früh anzuziehen, Zähne zu putzen, eine Tasse Tee aufzubrühen. Dann sind schon drei Löffel weg. Dann soll man aber auch noch schaffen, irgendeine Art von Job zu machen, wenn man noch berufstätig ist. Dann sind die restlichen zwei Löffel weg. Dann schafft man es nicht noch, sich mit einer Freundin zu treffen oder den Haushalt zu machen. Und ich erkläre es immer mit einem kaputten Akku. Also mein Akku ist aufgrund der ME-CFS kaputt. Den kann man auch nicht mehr reparieren, den kann man nicht mehr voll aufladen. So wie den Akku von einem gesunden Menschen. Also der ist sowieso schon relativ runter. Und selbst wenn ich jetzt schlafe und mich ausruhe, stehe ich immer noch mit einem kaputten Akku auf danach. Und ja, solche Modelle helfen auch manchmal, um anderen zu erklären. Hier, guck mal, liest ihr das mal durch mit dieser Spawn-Theorie? Vielleicht packen wir das auch in die Shownotes. Da gibt es eigentlich gute Beiträge dazu. Ja, dass man es ein bisschen plastisch macht, ein bisschen bildhaft erklärt. Wie ist das für dich, Sascha? Was würde dir helfen, um unsichtbare Behinderungen besser zu verstehen? Manchmal sage ich vielleicht ein bisschen überspitzt und aber auch liebevoll gemeint ein Handbuch. Also eine Gebrauchsanweisung. Nein. Ich glaube, für mich ist die Kommunikation das absolute A und O und Lernen, Verständnis dafür zu haben. Das ist aber ein, jetzt komme ich wieder in mein philosophisches, vielleicht spirituelles Gedankengut. Ich glaube, dass wenn wir in der Gesellschaft lernen, jeden so zu akzeptieren, wie er ist, und das ist keine Traumvorstellung, das ist realistisch machbar, und ihn da abzuholen, wo er ist und ihn auch da stehen zu lassen, wo er ist und ihn mit seinen Schwächen und Stärken zu akzeptieren, in der Arbeitswelt, in der privaten Welt, ich glaube, dann haben wir schon das Verständnis auch für unsichtbare Behinderungen automatisch geregelt. Weil natürlich braucht es Kommunikation. Ich muss wissen, hier im Haushalt muss ich wissen, wenn etwas nicht geht. Und seit ich das weiß oder gelernt habe, mich auch interessiert habe dafür und mich damit auch informiert habe, Ich habe drei Mädels hier im Haus, die einen wissen es, die anderen wissen es nicht, so an Hochsensibilität arbeiten oder betroffen sind. Dann kommen halt bei der einen oder anderen die Körperschmerzen dabei und so weiter. Und seit ich das weiß und mich da auch informiert habe und geschaut habe, wie kann ich denn darauf eingehen, ohne dass ich, ich muss dann natürlich auch aufpassen, dass ich nicht dabei verloren gehe als mich selber. Seit ich das weiß, kommen wir hier sehr gut klar. Und ich weiß eben, ja, du kannst für morgen etwas planen, aber du musst auch einfach bewusst sein, bei jedem Plan A gibt es einen Plan B. Und dann wird der halt, und das ist einfach vielleicht das eine oder andere, ist etwas langsamer oder etwas gediegener, etwas ruhiger. Ich bin eher mehr der Typ, der macht zack, zack, zack und hier und da und fertig. Aber ich muss halt lernen, dass ich hier mit Menschen zusammenlebe, wo das eben anders ist. Und das merke ich aber auch immer mehr in der Gesellschaft. Das merke ich auch bei uns im Büro, auf der festen Arbeit, wo ich arbeite, dass nicht jeder dieses Tempo mitgehen kann. Und ich habe durch meine Persönlichkeitsentwicklung wirklich gelernt, zu gucken, wo steht der Mensch und ihn zu fördern, fordern, aber ihn nicht zu überreden, dass er über seine Grenzen hinausgeht. Das muss der Mensch immer noch selber machen, aber ich kann ihn fördern, ich kann ihn unterstützen, ich kann ihm Unterstützung bieten, aber auch nur die, die er annehmen will. Und ich glaube, dass ich damit mittlerweile gefühlt besser funktioniere. Manche sagen, ja, du, du, manchen kommt das rüber, als wäre das so eine Art Gleichgültigkeit, aber ich sehe das als Gleichmut, weil ich einfach aufgehört habe zu wollen, dass die Menschen so ticken, wie ich ticke, weil das geht gar nicht. Und das ist auch gut so. Wenn alle so HB-Menschen wären wie ich, das wäre ja schlimm. Also ich bin da genauso froh, dass es auch, und das Interessanteste bei der ganzen Geschichte ist, dass ich dadurch auch manchmal einfach gebremst werde. Also. Ich werde zurückgeholt. Ich werde mal nicht in die Schranken gewiesen, aber ich werde einfach zur Ruhe oder zur Entspanntheit gebracht durch die Menschen um mich herum, die vielleicht nicht dieses Tempo mitgehen können aus ganz vielen unterschiedlichen Gründen, sei es durch ihre Erkrankungen, sei es durch ihre Einschränkungen und so weiter. Und das finde ich halt sehr, sehr spannend, aber das verlangt von jedem Einzelnen dieser Gesellschaft viel mehr achtsamer auf unsere Mitmenschen zuzugehen und nicht zu versuchen, sie zu verändern, sondern sie zu lernen, zu lesen, zu verstehen und vor allem aber zu akzeptieren. Man muss nicht immer alles verstehen, aber ich finde, man sollte vieles akzeptieren und sagen, das ist so. Und wenn der Mensch so ist, dann ist er so. Es gibt Menschen in dieser Gesellschaft, die haben keine Lust, irgendwas zu bewegen. Ja, dann ist es so. Das müssen aber nicht unbedingt die Menschen sein, mit denen ich dann etwas zu tun haben will. Das kann ich ja dann auch entscheiden. Aber das ist halt so. Wir haben ganz viel auch über das Thema jetzt beim Ohrfunk gesprochen, beim Radiosender, wo ich arbeite. Da ging es um das Thema Inklusion und Menschen, die nicht das Glück hatten, eine Arbeit zu finden. Da gab es wirklich so diese Diskrepanz, dass die, die dann nicht ihre Arbeit oder eine Arbeitsstelle oder das Glück auf dem Arbeitsmarkt so hatten, fühlten sich auf den Schlips getreten von denen, die es geschafft haben. Nein, darum geht es gar nicht. Es ist einfach so, wie es ist. Und es gibt Menschen, die können nichts dafür, für ihre Situation und andere können dafür, aber die müssen sich bitte selber in den Spiegel gucken. Und das hat gar nichts mit Behinderung zu tun. Das ist für mich wirklich ein allgemeines, wichtiges Element, dass wir anfangen, bei uns Menschen zuerst zu bleiben und uns dann gegenseitig einfach zu akzeptieren, so wie wir sind. Und dann, glaube ich, ist das Problem mit sichtbar und unsichtbar, wäre geringer, aus meiner Sicht. Ich weiß es nicht. Ich habe keinen Beweis, aber vielleicht kommt er noch. Aber das ist interessant, was du sagst. Also wenn ich dir so zuhöre, denke ich, ich hatte ja auch diesen Sascha in mir. Ja, so tausend Ideen, immer ein bisschen schneller als die anderen, wo ich auch dachte, einerseits Erziehungssache, weil man ist ein bisschen so gedrillt worden auch. Mein viel zitiert ist, ihr müsst immer zehnmal besser sein als die Nichtbehinderten. Andererseits hat mir das auch gut getan, glaube ich, so die Blindheit zu verarbeiten, immer mit ganz vielen Projekten am Start zu sein, konnte ich mir gar nicht so viele Gedanken um diesen Erblindungsprozess machen. Andererseits mich auch nicht so richtig um die Verarbeitung kümmern. Also das war Fluch und Segen zugleich. Aber ich habe immer ganz viele Sachen parallel gemacht. Und in meinem Kopf ist es immer noch so. Ich bin immer noch so, ich will, aber ich kann jetzt nicht mehr. Also mir haut diese chronische Erkrankung da wirklich richtig eine Bremse rein. Und wenn ich dann so wieder diese Phasen habe, diese Liegephasen, denke ich, ich explodiere vor Ideen. Das ist so das Gegenteil von meinem Wesen. Und dann habe ich diese Anteile, die da irgendwie miteinander klarkommen müssen am inneren Tisch. Und dann denke ich, vielleicht ist es auch gut, dass so ein Anteil den anderen ein bisschen eimbremsen muss. Und ich muss natürlich auch Wege finden, damit jetzt klarzukommen, wer ich jetzt bin, was ich jetzt kann, was jetzt nicht mehr geht. Und das kratzt natürlich auch am Selbstwertgefühl, wenn ich so tolle Anfragen absagen muss. Und andererseits muss ich trotzdem ein Selbstwertgefühl entwickeln, so wie ich jetzt bin. Und das ist meine Identität und damit muss ich jetzt rausgehen. Das nützt überhaupt nichts, wenn ich mich verstelle und verstecke und immer nur irgendwie so zerrissen in mir bin und mich als eine Person verkaufe, die ich ja gar nicht mehr sein kann. Und da würden auch unheimlich andere Menschen helfen mit unsichtbaren Behinderungen, die darüber sprechen. Also die geben ja auch Kraft. Und zu sich stehen. Also du hast vorhin einen ganz wichtigen Satz gesagt, dass du manchmal Schwierigkeiten hast oder dass du die Sorge hast, wie reagieren die anderen Menschen da drauf. Ich denke, dass das, also ohne, wir sind ja, ich meine, wir müssen jetzt kleinen Unterschied machen in dem, was ich jetzt sage. Deshalb sage ich das auch mal so. Ich meine, dass sich ein amerikanischer Präsident Gedanken machen sollte, was andere über ihn denken, das glaube ich schon mit dem rüpelhaften Verhalten oder eine andere, eine in Deutschland ziemlich bekannte Partei mit drei Buchstaben, dass die sich Gedanken machen sollten, was andere über sie denken. Ja, das ist richtig. Oder Menschen, die halt einfach rüpelhaft und... Und respektlos durch die Gegend rennen, die sollten sich schon Gedanken machen. Aber ich glaube, dass wir lernen dürfen, uns nicht ständig von diesem Außen beeinflussen zu lassen. Was denkt der jetzt drüber, wenn ich halt mit dem Klappstuhl komme? Im Endeffekt ist es mir scheißegal, weil ich will sitzen, ich muss sitzen, ich brauche diese Möglichkeit, sonst kann ich nicht daran teilhaben. Und das ist aber natürlich, ich habe da leicht reden, weil das nicht mein Problem ist, Aber ich bin auch genauso gestrickt, dass ich sage, im Endeffekt ist es mir mittlerweile, wenn ich mich respektvoll verhalte, egal wie die Menschen da draußen darüber denken, wie ich jetzt handle, ich bin respektvoll, ich respektiere deren Grenzen, deren Privatsphäre, aber ich sage trotzdem, das ist das, wie ich es sehe und entweder nimm es oder nimm es nicht. Ich weiß, dass ich mit meinen Meinungen zum Beispiel, auch hier im Podcast, dem einen oder anderen auf die Füße trete. Das weiß ich einfach. Ich tue es nicht absichtlich, aber das ist meine Meinung. Und zu dieser Meinung, meine Meinung, stehe ich auch. Sonst wäre es ja deine Meinung oder dem anderen seine Meinung. Das ist meine Meinung. Und das dürfen wir lernen auszuhalten, weil ich respektiere ja auch dem jemand anderes seine Meinung. Und das ist, glaube ich, etwas, was wir ganz viel noch in dieser Gesellschaft lernen dürfen. Und das ist auch für mich einer der Schlüssel zu dieser Inklusion. Die Akzeptanz seiner selbst und die Akzeptanz des anderen. Dann brauchen wir keine Gesetze, weil dann funktioniert Inklusion ganz simpel. Ja, und manchmal muss man sich auch an die eigene Nase fassen. Also ich auch. Ich habe ja da so auch Glaubenssätze, die ich auflösen muss. Und wie sehe ich Menschen, die... Die vielleicht irgendwie Behinderungen haben, mit denen ich vorher überhaupt nichts zu tun hatte. Und vielleicht hatte ich auch eine bestimmte Erwartung an Menschen und wie die sein sollen oder so. Ich hielt mich immer für einen sehr toleranten Menschen, ja. Aber was einem da so im Weg steht, das sind ja auch immer so eigene Vorstellungen von, ja, darf man sich jetzt in der Kaufhalle einfach auf den Boden setzen, weil man nicht mehr stehen kann. Also das macht kein Mensch, aber ich muss es machen. Und natürlich hätte ich vielleicht, wenn ich keine Behinderung hätte, auch komisch geguckt, wenn das jemand macht. Aber ich habe keine andere Chance mehr. Also wenn ich rausgehen will und irgendwie gesellschaftlichen Leben teilnehmen will, muss ich manchmal so komische Sachen machen. Und ich mag Menschen, die Grenzen sprengen und die vielleicht auch nicht so typisch Otto-Normalverbrauchermäßig unterwegs sind. Da muss ich auch damit leben, dass ich selber so bin. Aber das ist, früher als Punkerin hat mich das überhaupt nicht gestört. Das ist ja das, was ich sehr spannend finde. Entschuldigung, ich stelle jetzt reingrätschen. Also früher hast du das gelebt mit Haut und Knochen. Und dann lasst doch mal vielleicht, lasst doch mal alle wieder den Punker in euch wachrütteln. Ja, der ist freiwillig gewählt, das ist glaube ich der Unterschied. Und chronische Krankheit ist halt unfreiwillig und dann, ja, da ist man ein bisschen klemmig, glaube ich. Aber wir untereinander können uns da unheimlich helfen. Ja, das wäre schon mal wichtig, dass wir lernen, dass wir untereinander, also da ist, da habe ich wirklich regelmäßig Bauschmerzen. Wie wenig wir als Menschen mit Behinderung untereinander uns respektieren und akzeptieren und das, was wir gegenseitig können und nicht können, tolerieren. Also wenn ich das schon in der... Ich habe ja nicht umsonst vor, das ist mittlerweile zwei oder drei Jahre her, eine Episode gemacht, Neid unter Behinderten. Und das ist etwas, wo ich wirklich, wo ich denke, ihr habt sie nicht mehr alle. Dass es Neid in der Gesellschaft gibt, ja, das ist halt so, wobei jeder seines Glückes Schmiedes ist. Und da rücke ich auch nicht davon ab. Jeder kann seinen Anteil dazu beitragen. Die Umstände legen einem manchmal ein paar Steine in den Weg. Das ist absolut richtig. Aber Neid unter uns Menschen mit Behinderung, dann brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Inklusion nicht funktioniert, wenn wir das weiterleben. Und das gibt es viel zu viel. Und hier ist es auch wichtig, dass wir akzeptieren, wenn aus unserer Gruppe vielleicht jemand manchmal einen Rollator dabei hat und manchmal vielleicht auch nicht, weil dann hat er einen besseren Tag. Und da sind wir auch nur Menschen. Da wird vielleicht auch manchmal getuschelt, naja, wieso geht es denn heute und gestern ging es nicht. Also auf solche Kommentare reagiere ich heute natürlich mit einem anderen Ohr nochmal. Und ich denke auch, das hat immer Gründe, erst mal geh in den Schuhen des anderen und dann kannst du mitreden. Und da gibt es so viele verschiedene Facetten, was wir auch für Kombinationen, je älter auch Menschen mit Behinderung werden, umso facettenreicher wird es auch. Dann kommt hier mal noch eine Hörbehinderung dazu. Dann kommt hier noch irgendwie eine altersbedingte Geschichte dazu, die die Behinderung in eine andere Richtung entwickelt. Da brauchen wir noch ein anderes Hilfsmittel. Und ich finde es gut, dass wir auch unsere Hilfsmittel nicht verstecken und zeigen. Man neigt manchmal dazu, das so im stillen Kämmerlein zu machen, dass es die anderen nicht mitkriegen. Ich finde, das sind Kulturtechniken, die dürfen wir auch zeigen. Und da macht man vielleicht auch eine unsichtbare Behinderung, durchaus auch sichtbar, weil man dann plötzlich darüber redet, was hast du da, warum benutzt du das? Und die anderen haben da eine wichtige Rolle, indem die das dann nicht abwatschen oder belächeln oder sagen, das brauchst du doch gar nicht, sondern das anerkennen und sagen, Mensch, gut, danke, dass du das teilst und vielleicht können wir uns. Ja auch, da sind wir im Podcast ja immer sehr offen, das auch gegenseitig mal erzählen, also macht das auch, das ist ja auch ein Grund, warum ich mich hier so öffne, Also öffnet euch da auch gern und erzählt von euren Tools, die euch helfen, auch was euch hilft, über diese unsichtbaren Phänomene zu sprechen. Wie haben andere auf euch reagiert? Man muss es auch nicht überall machen. Ja, es gibt sicherlich auch Umfelder, wo man es nicht muss. Man muss sowieso gar nichts. Man darf auch selber entscheiden. Das ist auch was, was ich gelernt habe. Also man muss sich jetzt nicht überall komplett mit allem, was man so ist und fühlt, auspacken. Aber es gibt Situationen, wo sich das lohnt. Also ich habe jetzt zum Beispiel ein 30-jähriges Klassentreffen und die überlegen, wo machen die das? Was machen die für Ausflüge? Und ich dachte auch erst, wenn ich denen das jetzt erzähle, was ich da jetzt noch für eine Behinderung habe und das werden die nicht verstehen. Und da wurde sehr lieb darauf reagiert. Das hat mich zutiefst gerührt und das ermutigt mich auch einfach. Ich kann dann dabei sein im Rahmen meiner Möglichkeiten, kann aber den großen Ausflug vielleicht nicht mitmachen. Und es wird auch jeder verstehen, wenn ich vielleicht an dem Tag nicht kommen kann, weil es mal wieder so ein Crash-Tag ist. Und wenn das Leben so einfach wäre, also wenn ich das immer so gut besprechen könnte, da würde mir ja schon ein Stein vom Herzen fallen. Was ich aber, und ich möchte jetzt das Thema der unsichtbaren Bindungen nicht schmälern, aber was auch ganz interessant trotzdem weiterhin ist, auch wenn man die sichtbare Behinderung hat. Ich glaube, dass da auch immer noch die Kommunikation, ich habe das am Wochenende, war ich auf den Geburtstag eingeladen und da kamen ganz viele Fragen auf und ganz viele, also ich glaube, dass, ja, wie sagt Amy. Unsere Moderationskollegin immer, ich will nicht Berufsbehinderter sein. Ich sehe das ja gar nicht so. Wenn ich in einer Gesellschaft bin und die Menschen fragen, dann antworte ich. Und ich sage immer, wenn sie fragen, ja, dürfen wir das fragen? Dann habe ich gesagt, ihr könnt alles fragen. Ich darf entscheiden, was ich antworte. Das ist mein Standardsatz. Aber ich tue das, weil ich einfach weiß, dass jeden Einzelnen, der da die Fragen beantwortet bekommt, geht damit raus und trägt das weiter, ist Multiplikator. Und das ist, glaube ich, ein wichtiger Aspekt, dass wir für Sicht und unsichtbare Behinderung einfach die Kommunikation wählen, um Multiplikatoren zu schaffen, um Verständnis zu bekommen, um Menschen auch Sachen zu vermitteln, von denen sie keine Ahnung haben können, weil sie es nicht erleben und nicht selber betroffen sind und niemanden in der Umgebung haben, der betroffen ist. Ich hatte einen, der hat gesagt, ja, er hätte eine Netzhautablösung gehabt, er wäre fast blind geworden. dann hätte er sich Gedanken gemacht darüber, ob er lieber im Rollstuhl sitzen würde oder blind. Dann habe ich ihm geantwortet, wenn ich an deiner Stelle gewesen wäre oder wenn ich an meiner Stelle bin, aus meiner Sicht, bin ich lieber blind als im Rollstuhl. Dann sagt er, wieso? Dann kannst du ja nichts sehen. Ich habe gesagt, genau, ich kann zwar nichts sehen, aber stell dir mal vor, du hast eine sehr schwere Behinderung und du sitzt im Rollstuhl und du bist 24 Stunden aus Pflege angewiesen. Du musst überall gucken, ist das barrierefrei, ist das barrierefrei. Ich will jetzt das nicht schmälern. Die Menschen mit Behinderung mit dem Rollstuhl, die sagen mir ja dasselbe. Die sagen, ich sitze lieber im Rollstuhl, als dass ich blind bin. Und das ist halt einfach, wenn wir den nicht den sogenannten Menschen mit ohne Behinderung, die ja alle denken, sie wären alle ganz normal, wenn wir denen das auch ein bisschen klar machen, dann holen wir ihnen auch eine gewisse Angst vor dem Thema Behinderung. Und ich glaube, Kommunikation ist absolut das Einzige, was wirklich für die Zukunft auch in der Gesellschaft funktionieren kann. Angst ist wirklich so ein Wort, habe ich auch irgendwie gerade gefühlt. Natürlich ist es immer so das Abgrenzungsbedürfnis. Man will es von außen betrachten, man möchte da gar nichts mit zu tun haben. Man möchte sich das Schlimme auch nicht vorstellen und diese Angst möchten wir aber nehmen. Also ich möchte anderen auch die Angst nehmen und mir selber auch die Angst nehmen. Ich möchte da, wie wir am Anfang schon gesagt haben, irgendwie auch eine Leichtigkeit reinbringen und ich möchte Teilhabemöglichkeiten schaffen, weil mit der Angst versperre ich mir ja selber die Möglichkeit, mit dem Leben in Kontakt zu sein. Ich brauche die Angst der anderen nicht. Also dadurch, dass die dann auch erleben, okay, ich kenne jetzt die Geschichte, aber wenn ich der Frau jetzt da einen Stuhl ermögliche, kann die dabei sein. Sonst hätte die ja nicht dabei sein können. Und die hat es jetzt schön. Und da ist ja auch ein Glücksgefühl bei den anderen. Und in dem Moment, wo ich die Angst genommen habe. Können die das beim nächsten Mal wieder so machen und merken plötzlich, ja, es ist jetzt hier nichts Schlimmes passiert, es ist eigentlich was sehr Schönes passiert. Haben die ja auch, wie du gerade sagst, diese Multiplikatorenfunktion, erzählen das ihrem Team weiter und sagen, das müssen wir unbedingt hier und da auch nochmal so machen. Und das eröffnet Menschen, die es gar nicht mal so gut haben, aber neue Möglichkeiten. Also es ist wichtig, dass wir diese blöde Angst wegkriegen. Und ja, da kann ich die Leute ohne Behinderung beruhigen. Also ich war ja auch mal weniger behindert und mir haben Dinge auch Angst gemacht. Also als ich noch sehen konnte, da hat mir Blindheit auch unfassbar Angst gemacht. Heute nicht mehr. Also heute kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen, warum mir das so eine Angst gemacht hat. Das kriegen wir aber nur hin, wenn wir da irgendwie so ein bisschen Spaß in die Sache kriegen und uns zu so vielen Anlässen wie möglich begegnen. Und da kann man auch einen ziemlich komplex behinderten Menschen durchaus mit einplanen. Also mir würde auch selber das Herz aufgehen, das Menschen zu ermöglichen. Und in Bezug auf mich selbst natürlich auch, weil ich so denke, es ist manchmal so leicht, wenn wir einfach in Kontakt treten. Manchmal muss es meinen Partner inzwischen auch für mich machen, weil ich die Energie dafür nicht habe, mir immer diese Teilhabemöglichkeit zu erstreiten und hier E-Mails hinzuschreiben und da E-Mails hinzuschreiben, weil es einfach nur um einen Stuhl geht. Da denke ich, das ist so leicht. Das ist so leicht, jemanden mit einzuplanen. Aber es ist gut, dann diesen Support zu haben, auch von Menschen, die vielleicht ein kleines Energiefensterchen mehr haben. Und ja, dieses trotzdem, auch wenn es so viel Kraft kostet, sichtbar sein. Das ist das, was du immer sagst, Sascha. Sonst gehen wir wirklich im dunklen Zimmer unter und das muss überhaupt nicht sein. Und mich interessieren da auch die kreativen Lösungen von anderen. Das ist ja so der Punkt, wenn man eine unsichtbare Behinderung hat, aber auch eine sichtbare. Wir sind Talente darin, kreative Lösungen zu finden und auch so die wahren Glückslichter anzuschalten. Und wir müssen auch wirklich authentisch sein. Wir können uns eigentlich nicht mehr verstellen und verkleiden. Wir müssen authentisch sein. Wir müssen entdecken, was sind wirklich wir? Was wollen wir wirklich bewegen und bewirken auf dieser Welt? Und wir sind sehr erfindungsreich. Und das sind ja eigentlich auch sehr wertvolle Werte. Das ist ein bisschen doppelt gemoppelt. Aber es ist auch ein Geschenk. Also ich fühle mich dadurch auch sehr bereichert, dass sich so all das in mir entwickeln muss. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber du hast ja auch diese ganzen tausend kreativen Ideen, vielleicht gerade weil du blind bist, denkst aber vielleicht nicht so viel darüber nach, oder? Nee. Nee, du bist einfach so, du nimmst es einfach. Ja, ich habe irgendwann entschieden, dass ich das so nehmen muss. Wie gesagt, ich bleibe dabei, das Einzige, was mich nervt, ist, dass ich kein Auto fahren kann. Aber alles andere ist für mich alles so in Ordnung. Es ist okay. Ich kann es nämlich nicht ändern. Ich kann ja ein Auge nicht transplantieren. Und ich kann die ganzen Ideen, die da mit Augen, mit Tiergeräten oder ins Gehirn pflanzen und so weiter, halte ich für alles für völliger Humbug. Solange ich kein Auge transplantiert kriege und sehen kann, will ich gar nichts davon wissen. Sonntag trifft Eagle at inclusator.com ist unsere E-Mail-Adresse, wo ihr eure kreativen Ideen uns zuschicken könnt. Ja, wir verlangen viel von euch. Ganz am Anfang haben wir schon gesagt, ne, denkt dran. Wir wollen eure Storys mit Ämtern, eure Widersprüche, eure Argumente, die die geliefert haben, wollen wir hören, lesen. Schickt uns die für die Mai-Ausgabe und die wird erscheinen am 17. Ist das der 17.? Nein, Quatsch. Am 18. Mai. Genau, am 18. Mai wird diese Episode erscheinen. Also würde uns freuen, wenn wir vorher euer Feedback kriegen würden. Was habt ihr mit Ämtern erlebt? Was haben die bei Widerspruch schon für Ideen in den Raum geworfen? Wir haben schon letztes Mal erzählt, dass bei einer Kollegin, die ich kenne, gesagt wurde, ja, warum braucht sie Assistenz für Sport? Sie hat ja auf ihren Kontoauszügen keine Sportmitgliedschaft. Solche Storys könnte man da erwägen. Und natürlich auch nochmal Sonntag trifft www.igeletinclusator.com für eure kreativen Ideen. Wie geht ihr mit euren sichtbaren und vielleicht auch unsichtbaren Behinderungen um? Was habt ihr für Ideen? Was sind eure Tipps, die wir eventuell noch in einer späteren Folge nochmal aufnehmen können? Meine liebe Jenny, ich wünsche dir eine wunderschöne Zeit und würde sagen, wir hören uns bald wieder. Ja, das machen wir. Sascha, Sascha, da habe ich einen Knoten in der Zunge, weil ich heute so viel geredet habe, also Leute, verzeiht, das war heute so ein bisschen das, was raus musste. Und Sascha, ich hoffe, ich habe dich nicht platt gequatscht. Nein, ich finde es sehr schön, dass du diese Offenheit gezeigt hast für dein Vertrauen auch an mich und an unsere Hörer und dass du diese Plattform nutzen konntest, vielleicht auch mal das Thema nach vorne zu bringen. Ich finde das sehr wichtig und deshalb danke. Sehr, sehr gern. Music. Für den Inklusator Sascha Lang bedeutet Inklusion, Inklusion ist ein Gesellschaftsprojekt. Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz natürlich dazugehört. Egal wie du aussiehst, welche Sprache du sprichst oder ob du eine Behinderung hast. Inklusion heißt teilhaben. Wir möchten dich mit unserem Podcast dazu motivieren, bereits jetzt an der Gesellschaft teilzunehmen. Denn nur so können Barrieren abgebaut werden. Barrieren, die nicht nur im Alltag bestehen, sondern auch in den Köpfen. Lasst uns diese gemeinsam abbauen. Music. Das war der Podcast Igel Inklusion ganz einfach leben mit eurem Inklusator Sascha Lang. Music. Igel. Inklusion. Ganz einfach leben. Wird dir präsentiert von Inklusator. Infos zum Inklusator und weitere Folgen findest du unter www.igelmedia.com, Du möchtest uns kontaktieren? Dann schreibe uns eine Mail an moin.igelmedia.com. Music.