Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 25 Episoden

E10: vollehalle – ein Bühnenprogramm zur Klimakrise

Wenn Kunst und Mission zusammen kommen

22.09.2023 70 min Patrick Niedermayer

Video zur Episode

;

Zusammenfassung & Show Notes

Kurz vor ihrem Auftritt im Kulturzentrum E-Werk Erlangen spricht Patrick mit den Gründern der Klima-Bühnen-Show “vollehalle”. Sie reden über ihre Entstehungsgeschichte, Erfolge und leere Hallen, aber auch über Wirtschaftswachstum, Gesellschaftstrends und wie sie sich immer wieder motivieren können. 

"vollehalle" ist ein Bühnenprogramm über die Herausforderungen unserer Zeit (Klima, Biodiversität etc.). Sie wollen Mut machen indem sie zeigen wie sich Menschen schon auf den Weg begeben.

Ich darf mit Martin und Kai – den beiden Gründern – sprechen. Kurz vor ihrer Show im E-Werk Erlangen sitzen wir gemeinsam im Backstage Raum und unterhalten uns über ihre Entstehung, ihre Sicht auf Wirtschaftswachstum, Gesellschaftstrends und mehr.

Hier findet ihr aktuelle Infos zu "vollehalle"
https://vollehalle.de/
https://www.instagram.com/vollehalle/

Die 2019er vollehalle Show:
https://www.youtube.com/watch?v=AOjN9NrrdbA

2020 im Futurium mit Igor Levit:
https://www.youtube.com/watch?v=eZE5HqT8XKI

vollehalle Show-Reel:
https://youtu.be/SeNtWcP8xnc

re:publica 2019 – Johan Rockström: Safe Future for Humanity on Earth:
https://www.youtube.com/watch?v=ZmZ3Hp7rPo4

Martins Dokumentarfilm Wellbeing Economies:
https://wellbeingeconomies.film/

der Flyer von 2017 mit den Handlungsanleitungen:
https://vollehalle.de/site/media/vllhll_Flyer.pdf

Buchempfehlung von Kai (der ich mich anschließe):
"Schnelles Denken, Langsames Denken" von Daniel Kahnemann
https://amzn.to/3EOlbyO
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1019556056

Ich kann das Buch auch nur stärkstens empfehlen. Falls dich das Thema interessiert, dir das Buch aber trotzdem zu schwere Kost ist, kann ich dir “You Are Not So Smart” von David McRaney empfehlen. Daniel Kahnemanns Buch wir darin auch mehrfach als Quelle genannt, aber es ist weniger akademisch, und dafür unterhaltsamer geschrieben.
https://amzn.to/3LxIe4Z
https://www.thalia.de/shop/home/suggestartikel/A1021252255

Transkript

[Musik] Hi ihr Lieben, ich habe eine neue Podcast-Episode für euch. Ich finde es sogar eine ziemlich besondere. Also erstens bin ich ohne Michi dabei dieses Mal. Keine Sorge, wir haben keine Ehekrise. Wir brauchen auch keine Zeit getrennt voneinander. Wir lieben uns immer noch heiß und innig. Ich habe direkt vor der Show sprechen dürfen mit den zwei Gründern von "vollehalle". Wir haben über ihre Show gesprochen, aber natürlich auch über Dinge drumherum. Kai hat ein bisschen erzählt von seinen Erfahrungen beim Weltklimagipfel in Paris 2015, also der große Klimagipfel, wo wir das 1,5 Grad Ziel festgelegt haben. Wir haben gesprochen über Wirtschaftswachstum, über Angela Merkel, über Trends in der Klimabewegung. Es war ein sehr spannendes Gespräch mit zwei Menschen, die schon seit viel, viel mehr Jahren in diesem Bereich tätig sind als ich bin. Von daher war ich wahnsinnig gespannt und ich glaube, ihr bekommt auch einiges raus. Habt viel Spaß dabei! Klimaleichen und wo sie zu finden sind. Der Podcast mit Patrick und Michi. Ich sitze gerade im Backstage-Raum vom E-Werk Erlangen. Ich freue mich, weil ich bin hier nicht alleine. Ich sitze gegenüber von Martin und Kai, den Mitgründern von "vollehalle". Jörn ist hinter der Kamera und schaut, dass die Technik läuft. Bevor wir gleich eintauchen, was "vollehalle" ist und wer ihr seid, wie geht's euch? Ihr hattet gerade eine Anreise, ihr hattet gerade Soundcheck-Aufbau. Wie ist die Lage bei euch vor so einer Show? Komm, du hast Soundcheck gemacht, dann fängst du an. Toll, weil so eine Location wie das E-Werk, das ist so der Idealzustand für uns. Wo Technikleute da sind, die Ahnung haben, und wo Leute sind auch, die uns eingeladen haben, der Stefan Jessenberger vor allem, die sich darum kümmern, dass offenbar auch Gäste kommen. Es ist nicht immer gesagt, dass wir, obwohl wir "Voller Halle" heißen, dann auch eine volle Halle haben. Das kann auch manchmal ganz anders sein. Wir haben heute gehört, dass die Chancen gut stehen, deswegen sind wir gut drauf. Ich will noch anfügen, dass wir "vollehalle" jetzt vor sechs Jahren angefangen haben, weil wir die Idee hatten, mit Vollkontakt, mit echten Menschen von der Welt zu erzählen, von der wir glauben, dass wir sie brauchen, um auch dann mit Leuten darüber in Austausch zu kommen. Und diese ganze Idee lebt davon, dass wir auf Menschen treffen, die Lust haben, sich auf diesen Diskurs einzulassen. Und von der Energie, die wir aufnehmen und dann auch wieder zurückgeben können. Und das klingt jetzt ganz schmierig, aber es ist total ernst gemeint, die von euch beiden aufgenommen worden sind. Und was ihr gesagt habt über das, was wir machen, ist genau einer der Gründe, warum wir das vor 6 Jahren angefangen haben. - Oh. - Da ist viel dran. Die menschlichen Kontakte, die dann entstehen, wenn man sich in Kreisen bewegt, wo Leute begriffen haben, dass sich ganz viel ändern muss, die sind fast ausnahmslos toll. Weil in dem Moment, in dem du begriffen hast, dass unsere Welt so, wie sie heute ist, nicht mehr weiter funktioniert, und wir eine ganz andere Organisation von Gesellschaft, Politik brauchen, bist du jemand, der nicht bei sich immer ist, sondern der sich um andere Sorgen macht, sich Gedanken um das große Ganze macht. Und in dem Moment, in dem solche Menschen aufeinandertreffen, treffen Menschen aufeinander, die nicht egobezogen sind, sondern eben einander zugewandt sind. Und das ist immer toll. Ich hab da gleich mal eine Frage, das interessiert mich gerade. Ich triff dir jetzt schon von meinem Skript ab übrigens, das ist völlig egal, das ist ein Gürtelstoff, das fallen wir zurück, aber wenn es spannender wird, gehe ich woanders rein. Weil du sagst, dieses Selbstlose, ne? Hast du auch einen egozentrischen Grund, das zu tun, was du tust? Ich würd selbst nicht selbstlos sagen, natürlich. Ego ist immer dabei, wir können uns ja nicht von uns selber lösen. Wer meint, auf eine Bühne steigen zu müssen, um Leuten was zu erzählen, der kann nicht behaupten, er hätte nicht mit seinem eigenen Ego zu tun. Oder nicht zumindest ein Sendungsbewusstsein. Aber die Frage ist ja, wofür man das einsetzt. Es gibt eine Menge Leute, die entweder ihr Ego schärfen oder ihr Ego unterstützen, oder wie auch immer, oder Karrierewege einschlagen oder andere Dinge einschlagen. Und ich glaube, wer versucht, sozusagen mit dem, was ihm an Ausdruckskraft oder an Möglichkeit gegeben ist, für einen gerechteren, sozialeren, nachhaltigeren Wandel in der Welt einzutreten, der macht es gleich mit seinem Ego, aber er macht immerhin damit dann nichts Schlechtes. Und ich finde dabei wichtig, worauf das Ego hinaus will. Natürlich macht es uns vieren allen Spaß, vor Menschen zu stehen und was zu erzählen. Aber das ist kein Selbstzweck, sondern das hat wirklich zur Idee, einen Impuls von uns aus auszusenden und einen Impuls zurückzubekommen. Und ich kann das, kann man ja nie so, das klingt dann auch so schmierig schon wieder, Von sich selbst kann man das ja nie so sagen, aber ich war halt früher beim Radio. Und war beim Bayerischen Rundfunk, beim Südwestrundfunk. Und ich wollte nichts anderes machen als Radio. Weil ich das für das schönste, beste Medium der Welt hielt. Und das in gewisser Weise immer noch halte. Aber es gab immer wieder ganz tolle Kolleginnen und Kollegen, aber es gab auch immer wieder Leute, bei denen ich das Gefühl hatte, da geht es nur darum, dass die ein Mikrofon vor die Nase bekommen, in das sie reinreden können. Günter Jauch oder Thomas Gottschalk, die auch daherkommen. Das wollte ich auch werden. Aber ich hab irgendwann gemerkt, dass es Leute sind, die wollten auch immer was. Die waren meine großen Idole, als ich klein war. Aber es gab Leute, die haben das übertrieben. Die haben diese Grenze nicht erkannt. Das macht mir so viel Spaß, auch an unserem Team, dass ich bei uns allen das Gefühl hab, dass es da eine Grenze gibt, die wir ernst nehmen. Das ist mir auch persönlich total wichtig. Ich glaube, so eine Show kannst du überhaupt nur anfangen, im Publikum das Gefühl hat, denen meint das wirklich ernst. Es geht denen nicht darum, dass vor allem sie gesehen und beklatscht werden. Mhm. Ich würd gleich gern reingehen, wie das alles zustande kam. Das wär mir das Wichtigste für heute. Ich würd aber gern vorher von einem von euch beiden, ich weiß nicht, wer's elevator, pitchiger drauf hat, also kürzer, was ist "vollehalle"? Wie würdet das jemandem erklären, der noch nie was von euch gehört hat? Wir haben uns genannt "Die Show für neuen Mut". Wir zeigen Menschen, die auf dem Weg in eine andere, bessere Zukunft vorangehen. An denen wir uns mit unseren Synapsen, aber auch mit unseren Emotionen festzaugen können, um sagen zu können, Moment mal, wenn die vor 20 Jahren damit angefangen hat, wenn der heute auf seinem Acker steht und sagt, es braucht Mut, aber es macht auch Freude, dann kann ich da nicht nicht mitmachen. Dann mache ich einen ganz anderen Elevator-Pitch. "vollehalle" ist eine Art TED-Talk in Überlänge mit Multimedia, Poesie und Emotion. Mhm. Ja, damit kann ich was anfangen. Ich hab meine Familie auch mit eingeladen, die kommen heute ein paar davon. Die haben auch, was ist denn das heute Abend? Schwierig zu sagen irgendwie. Ich hab's dann gesagt, für mich ist es irgendwie ein bisschen 'ne Mischung aus 'ner ... Eigentlich ist es ein Dokumentarfilm auf 'ner Bühne. So würd ich's zusammenfassen. - Das trifft's auch gut. Sollten wir uns merken. Es ist oft so, dass es von außen leichter ist als von innen. Das heißt nicht, dass... Deins war inhaltlich korrekter als meins. Der Grund, warum ich gern mit euch spreche, ist, unsere Idee ist, wir wollen für eine Gesellschaft neue Vorbilder zeichnen. Wir wollen Menschen zeigen, es geht auch anders. Also dieses Vorbildthema ist uns ganz wichtig. Nicht zu sagen, hey, hier, die Welt geht unter, wenn wir nicht gleich XY tun, sondern zu sagen, hey, es ist erstrebenswert, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen, nachhaltige Berufungen auszuüben. Und du hast es so gut beschrieben, das ist sehr, sehr ähnlich zu dem, was ihr tut. Aber warum ich mit euch spreche, ist, weil ihr es auch tut. Also ihr beide habt ja auch aus euren Berufen, die ihr vorher gehabt habt, also Martin zum Beispiel, bei dir habe ich gelesen, dass du vorher Marketing tätig warst und du hast dieses Skillset genutzt und hast deinen Job gedreht und gedreht und gedreht, bis es jetzt ein Klimajob ist. Ja, ich tue mich mit dem Wort Job schwer, weil Bei mir ist es immer noch so, das muss ich ganz ehrlich sagen, auch all denen, die versuchen, einen neuen Weg in ihrem eigenen Leben zu finden, dass ich immer noch, das liegt auch an meinen eigenen Entscheidungen, von Rücklagen lebe, überwiegend. Wir verdienen auch mit Vollal ein bisschen Geld, aber das ist nicht auf einem Niveau, dass wir sagen würden, da kann einer oder da können geschweige denn wie viel davon leben. Andererseits ist Job auch deswegen ein schwieriger Begriff, weil wir den in Deutschland und in der westlichen Welt, Man kann sagen, immer koppeln an Verdienst. Und es ist sehr schwierig, oft ... 'nen ... Grund oder Begründung für das zu finden, was man tut, wenn nicht auch 'n monetärer Anreiz dabei ist. Das haben wir so gelernt, jahrzehntelang. Dass das sich so gehört. Man macht Arbeit, dafür wird man bezahlt, dann geht man nach Hause, kann davon Miete bezahlen, Brot kaufen. Bei mir ist es im Moment immer noch überwiegend so, dass ich vom Ersparten manches finanzieren muss. Deswegen weiß ich nicht, ob das irreführend ist, wenn ich zu Leuten sage, ich hab diesen oder jenen Job. Ich arbeite aber, also, ich hab 'ne 60-70-Stunden-Woche. Das ist jetzt sozusagen nicht deswegen anders, weil ich dafür nicht immer überwiegend bezahlt werde oder so. Weil eben meine Suche ist die Suche nach medialen Ausdrucksformen, die helfen, die Gesellschaft zu drehen. Das ist schwierig, "Voller Halle" ist eines dieser Projekte. Wir experimentieren damit im Grunde genommen seit, Kai sagt es gerade, Andere Formate sind, ich hab in einem Dokumentarfilm lange gekämpft und gearbeitet. Da ist es auch gar nicht ganz leicht, den an den Mann und an die Frau zu bringen. Es gibt noch eine Reihe anderer Projekte und Formate. Ich versuche immer wieder, Geschichten zu finden, zu entwickeln, auszugraben, die den Menschen aber helfen, so einen Aha-Moment zu haben. Ach Gott, ach so, ach ja. Mir war gar nicht klar, wie unsinnig manches ist, was wir tun. Das ist so meine Hoffnung, dass das irgendwie gelingt. Und daran arbeite ich, und das kann mitunter die erfüllendste Sache der Welt sein und mitunter auch sehr frustrierend, gerade wenn man ein Quereinsteiger ist. Du hast es gesagt, ich war jahrelang in der Werbung und ich lerne jetzt auch auf die harte Tour, dass sozusagen im Kunst-, Kultur- und Medienbereich hat niemand auf einen gewartet. Da stehen nicht Bühnen leer, wo die Leute sagen, Mensch, wir haben überhaupt keinen, der hier auftreten will, sondern wir merken irgendwie, ob man einen Dokumentarfilm dreht, ob man eine Bühnenshow entwickelt, ob man einen Roman schreibt, das ist ein anderes Projekt. Es ist nicht so, dass die Welt händeringend da steht und sagt, wo ist denn bloß der Inhalt, den wir hier verbreiten können. Im Gegenteil, man muss sich in eine lange Schlange stellen. Andere stehen da schon seit 30 Jahren und die sagen, hallo, ich mach das hier schon viel länger als du. Insofern, das Quereinsteigen ist ein schwieriges Geschäft, aber ich lass nicht locker. - Find ich gut. Das hat sich so gedreht über die letzten Jahre. Wenn man bedenkt, du hast vorhin von Radio gesprochen, damals gab's die großen Gatekeeper, Radio, Fernsehen oder Print. für jeden. Jeder kann sich, also viele Menschen, viel zugänglicher auch vom Monetären sind. Wir haben alle ein Hightech-Mediestudio in unserer Hosentasche, wo du echt viel mitmachen kannst. Also es ist für so viele Menschen möglich und das ist großartig, aber dadurch haben wir halt auch diese Fülle und dieses Überangebot und das ist deutlich schwieriger durch diese Grundlautstärke durchzukommen. Ich würde mir gerne diese sechs Jahre, hast du gerade erwähnt, zurückspulen. Wie kam volle Halle zustande? Wie habt ihr Wie hat sich das so entwickelt am Anfang? Wie kam die Idee? Ich fang kurz an, dann machst du weiter, wie das weiterging, als wir uns getroffen hatten. Ich war aus meiner Vergangenheit beim Südwest-Rundfunk und beim Bayerischen Rundfunk 2010 mit einem Freund in Südafrika bei der WM, aus genau den Gründen, die du eben beschrieben hast. Wir dachten uns, wir fahren von Kapstadt bis Johannesburg und berichten nicht über die Fußball-WM und darüber, ob Joachim Löw im nächsten Spiel Reise, multimedial, mit unserer eigenen Seite, mit Filmen, Texten, Fotos über unsere Erlebnisse auf der Straße und über unsere Gespräche über Demokratie, Gerechtigkeit, Solidarität und die Liebe. Und das war unfassbar toll, aus genau den Gründen. Und wir sind danach auch noch für den Krimi-Online-Award nominiert worden, also für so den renommierten Online-Preis und dachten uns, wie abgefahren. Da ist man zu zweit und sendet und fährt gegen tausende von Journalistinnen und Journalisten an. Und dann kriegt man so eine Nominierung. Halleluja. Dann dachten wir uns, es geht ganz einfach, so wie Matias eben beschrieben hat. Aber keiner wartet. Wir haben vier Jahre versucht, daraus eine Agentur, eine Firma aufzubauen. Vier Jahre später haben wir das dann in Brasilien fortgesetzt. Dann von Sao Paulo bis Rio. Mit der gleichen Idee dann zu dritt. Und dachten uns dann, wir warten jetzt nicht wieder vier Jahre, sondern diese Idee, wenn alle ihre Kameras in die Richtung gedreht haben, dann drehen wir die Kameras einmal rum und gucken, wer da zum Vorschein kommt, die nehmen da jetzt mit nach Paris. Zum Klimagipfel. Und haben fast ein Jahr daran geplant, auch so ähnlich wie Martinus beschrieben hat, ohne viel Geld dafür zu bekommen. Ganz kurz, welche Richtung war das dann? Also wenn du sagst, in die andere Richtung? Ja, genau, wir haben drei Mal der geplant. Und die Idee war dann, wir begleiten sieben Menschen während des Gipfels zwei Wochen lang. der Gipfel aus Sicht der Insider. Und dabei waren die Deutschen stellvertretende Delegationsleiterin, der russische oder indische Delegationsleiter, ein Professor aus Bangladesch, ein Verhandler aus Gambia, Jennifer Morgan, lustigerweise, die jetzt im Außenministerium die internationale Klimapolitik verantwortet, noch ein Berater aus den Niederlanden. Und wir haben zwei Wochen lang immer mit denen gesprochen. Immer Interviews geführt. Also ich war der, der die Interviews geführt hat. den Radionetz und ging dann von uns aus auf Tagesschau.de und auf die ganzen NDR-Kanäle, weil die unser Partner waren am Schluss. Und auf der einen Seite war das unfassbar bestürzend, weil so wie wir jetzt hier sitzen, saßen wir halt Bangladesch gegenüber, Gambier gegenüber, Indien gegenüber. Der Mann aus Gambier sagte, ey, wir können noch 50 Jahre verhandeln, solange ihr im globalen Norden nicht bereit seid, euch grundlegend zu verändern, sind wir machtlos. Der Mann aus Indien sagte, der Leiter der Delegation, wir haben 300 Mio. Menschen ohne Strom. Offensichtlich ist das unsere erste Priorität. Und die brauchen erst mal den Wohlstand, der für euch seit Jahrzehnten vollkommen normal ist. Soweit ich weiß, ist immer so eine lustige Sprache auf diesen Gipfeln, tut ihr euch mit dem Bodenlassen der Kohle auch nicht so leicht. Das ist wirklich so ein Fingerpointing dann? Ja, das, was ich, Aiwanger und alle anderen auch immer machen, um sich zu verteidigen und ihre Gruppe hinter sich zu schützen. Ihr müsst erst mal, geht da genauso weiter. Und der Mann aus Bangladesch sagte, da ging es damals um die Diskussion 1,5 und 2 Grad, diese beiden Zahlen, ob die in den Vertrag kommen. Und alle sagten vor Beginn, das war ein irrer Krimi, vor Beginn des Gipfels, diese Zahl 1,5 darf nicht in den Vertrag, weil wenn die drinsteht als Zahl, dann kann Obama diesen Vertrag nicht mit "executive order" unterschreiben. Also muss die Zahl raus. Bitte lass das, mach das nicht, das gefährdet die ganze Unternehmung. Und der Salim-Ul-Haq, Professor aus Pardesch, sagte, ist mir egal, seit 20 Jahren fahr ich hierher, und die Zahl kommt rein. Oder, und das war seine Formulierung, die Welt zieht 'ne Linie und sagt, ihr auf der Seite, die werden wir retten. Aber die Armen auf der anderen Seite, you are fucked and we don't care, war seine Formulierung. So, und mit diesem Gefühl hab ich die 2 Wochen verbracht. Gleichzeitig habe ich in diesen zwei Wochen Zehntausende von Menschen um mich herum gehabt, die die größten besten Ideen hatten, die größte Leidenschaft, die größte Leidensfähigkeit, die mir erzählt haben, seit 20, 30 Jahren, seit Kopenhagen, 2009 war das glaube ich, verhandeln wir uns bis in den frühen Morgen, die Synapsen wund, aber wir kommen überhaupt nicht durch, niemand hört uns zu. Und dann dachte ich mir, Moment mal, es kann ja nicht wahr sein, dass auf diesen Gipfeln auf der einen Seite der Auftrag vollkommen klar ist, auf der anderen Seite zehntausende von Menschen jeden Tag vom untersten Süden bis zum obersten Norden aufstehen und sagen, nee, geht doch auch anders. Und dann kamen wir zurück und wurden wieder nominiert für den Grimme Online Award. Und dann hat man uns gesagt, ja, das war super, ganz tolle Idee, war richtig geil. Wir waren auf tagesschau.de mit unseren Beiträgen und so, aber wenn da ein DFB-Pokal war, war halt das schon wichtiger. Und dann haben sie gesagt, das war so eine Formulierung, ja, Klimawandel ist halt unsexy. Und das hab ich mir halt ein paar Mal angehört, nachdem wir gesagt hatten, lass uns doch so weitermachen, wir haben doch jetzt beim NDR die Kanäle aufgemacht, wollen wir nicht genauso? Das war "Wollen Fridays". Und dann kannst du weitermachen, und dann ging das, okay. Und dann gab es einen Abend, das war Sonntagnachmittag, das werde ich nie vergessen, im Dezember, da gab es nämlich für einen Tag den Film von Leonardo DiCaprio auf National Geographic, den der u.a. beim Gipfel produziert hat. Und ich sehe diesen Film 90 Minuten und sehe die gleichen Bilder, die wir auch gemacht haben. Unser Dokumentarfilm lief am Ende im NDR Regionalfernsehen von 0.15 Uhr bis 0.45 Uhr. Was sie damals zu uns gesagt haben, ja, also Dienstag könnten wir noch, aber da ist DP-Pokal. Aber Mittwoch, nee, dann ist schon zu spät, also Mittwoch nach dem Gipfel, dann kommt der im NDR Fernsehen. Kann man immer noch auf paris-protokoll.de sehen. Ich hab den nicht gemacht, der hat der Regisseur und der Cutter gemacht. Mit unserem Material. Dann hat man ein Gefühl dafür, was auf diesem Gipfel los war. Dann seh ich die Jodie Caprio und denk mir, Kai, wenn du das jetzt nicht machst, wenn du jetzt nicht die E-Mail schreibst, dass du die Jobs, die du bislang machst, kappst, was jetzt nicht ein Riesenabenteuer war, weil ich keine Familie habe und weil ich da auch nur so einzelne Aufträge als Moderator einmal im Monat hatte. Aber ich dachte mir, das ist jetzt mein Symbol. und sage, liebe Simone, dann kannst du weiter erzählen, ich mach hier nicht mehr weiter, ich halt das nicht mehr aus, ich muss das jetzt machen. Und klapp mein Computer zu und hab die weggeschickt, bevor ich darüber nachdenken kann. Weil ich wusste, wenn der Job gekappt ist, dann fallen auch andere. Und dann muss ich handeln. Und dann kommt Simone von Hamburg nach Berlin und sagt, komm Kai, wir treffen uns noch mal auf ein Mittagessen. Und wir treffen uns auf ein Mittagessen, und bei diesem Mittagessen sagt Simone, Kai, find ich gut, dass du das machst. Dem geht's grade ähnlich. So habt ihr euch kennengelernt. Was 'ne krasse Story. Vielen Dank fürs Teilen und danke für die Wirkung, die du schon seit Jahren offenbar ausstrahlst. Also, danke. Krass. Simone ist jemand, die auch eher in der Werbebranche zu Hause war und die so Workshops und Schulungen organisiert hat, wo sowohl Kai mit dem Medien- und Journalismus-Background unterwegs war und ich auch mit meinem Werbe-Background und bei Lehrgängen mitgeholfen hab. Und sie hat dann den Kontakt zwischen uns hergestellt und ich war zu der Zeit ... frei. Ich hatte ... Wir hatten 'ne Firma verkauft. Ich hatte ... Geld auf der hohen Kante, um mir erst mal keine Sorgen machen zu müssen. Hat die mir eigentlich für das Jahr 2016 vorgenommen, alles ganz ruhig angehen zu lassen, den Stress loszuwerden und mich ganz in aller Ruhe neu zu orientieren. Ich hab 'nen kleinen Zeichenblick für ihn gemacht. Einfach vor mich hin, weil ich konnte so Sachen. Und dann wird Donald Trump gewählt. Und ich sitze da und denke so, nee, das ist nicht mehr Business as usual. Da ist jetzt was kaputt gegangen, was in seiner Tragweite uns, glaube ich, mehr beschäftigen wird, als den meisten Leuten lieb ist. Und ich habe dann... Wenn so eine Schockwelle eintrifft, dich trifft, und du hast ein volles Leben mit 'nem Job, mit 'ner Familie, mit Verpflichtungen, mit 'nem Darlehen fürs Haus, mit all den Sachen, die Kinder in den Kindergarten, alles Mögliche, dann ist es, glaube ich, relativ einfach, immer noch zu sagen, ja, aber ich muss ja jetzt, und der Job und die Präsentation und so. Ich hatte nix. Ich hatte keine Familie. Das ist wie bei Kai. Ich hatte keine Familie, ich hatte keine Verpflichtung, niemand hat auf mich gewartet. Ich hatte dazu den Vorteil, nicht arbeiten zu müssen in der Zeit, weil ich eben Erspartes hatte. Und dann konnte ich den Trump nicht ausblenden. Der war da. Der war die ganze Zeit da. Und der sagte, die Amerikaner haben jetzt sozusagen einen Protofaschisten zum Präsidenten gewählt. Die Vereinigten Staaten von Amerika, das Leitland der freien Welt, ist so kaputt, dass sie den der Frau Clinton vorziehen. Business as usual, Dienst nach Vorschrift, ist vorbei ab jetzt. Und ich hab angefangen zu sagen, ich muss rausfinden, was hier los ist. Und hab mich auf Faktensuche übergeben und hab derselben Simone gesagt, dieses ganze "Wir können das Thema Präsentationscoaching und so irgendwelche Businessleute dabei unterstützen, dass sie bessere Präsentationen schreiben." Das war so ein Steckenpferd von mir, das kann ich nicht weitermachen. Dann hat er sich von zwei Leuten in die Mail bekommen, die gesagt haben, ich kann das nicht weitermachen, weil das Schicksal der Menschheit gerade verhandelt wird. Der arme Simone, ey. Dann hat Simone gesagt, ihr sollt mal miteinander reden. Ich glaube, das, was dann passiert ist, kann man relativ schnell zusammenfassen. gegrübelt, brauchen wir denn jetzt die drölfte Internetseite, die sich um Klicks und Likes bemüht? Irgendeine Plattform, wo man dann irgendwie Videos oder was? Wir finden beide Bühnen geil. Wie Kai gesagt hat, lass uns in den Nahkampf gehen, wir gehen auf die Bühne. Da haben wir was total Beklopptes gemacht. Wir haben unser Projekt "vollehalle" genannt. Dann haben wir eine komplett leere Halle gemietet. Da stand kein Stuhl drin. Da war keine PA drin, da war nichts drin. Das Ding war komplett leer. Und das haben wir dann bestuhlt. Wir haben uns einen riesigen Beamer organisiert, wir haben eine PA gemietet, alles Mögliche gemacht, haben das Ding vollgestellt mit 200 Stühlen und haben gesagt, so, jetzt müssen wir dafür ein Programm entwickeln. Vollgestellt haben wir es am Schluss, aber wir brauchen dafür ein Programm und das Publikum. Da haben wir dann ein knappes halbes Jahr dran gearbeitet. Ich wusste, dass so PowerPoint oder dann irgendwann Keynote etwas ist, womit ich umgehen kann. Und etwas ist, was ich besser beherrsche als die vielen, die ihr Publikum mit PowerPoint töten. Das gibt's ja, und ich werf das auch niemandem vor, weil das ist ein Skill, den muss man lernen. Aber ich hatte ihn mir in 10 Jahren beigebracht. Mich interessiert Visuelles. Kai ist einfach ein erbarmungsloser, den Geschichten nach Jäger und den Leuten nach Telefonierer. Und ein unglaublich neugieriger Typ, und die Sachen dann noch genauer wissen will. Und wir haben quasi unsere Beiderlust zur Bühne und dann unsere anderen Fähigkeiten zusammengeworfen und haben gesagt, wir erfinden jetzt ein neues Format. Und dann waren wir zwei Tage vor der Bundestagswahl im Jahr 2017 live in Neukölln, in dieser Location. Und da saßen über 200 Leute vor uns. Und die volle Halle war eine volle Halle. Wir hatten sie vollgekriegt. Dann haben wir denen ein zweistündiges Programm von Lutz geballert, von dem sich manche heute noch nicht erholt haben. (Lachen) Und so fing das an. Wart ihr zu dem Zeitpunkt schon zu viert, oder war das noch zu zweit? Zu zweit. Zu viert waren wir dann später. Und das ist auch eine schöne ... Auch wenn's krass anstrengend war, wollte, weil ... Wir kamen dann ... zur "Republika" 2019, weil wir das dem Programmteam vorgeschlagen hatten. Wir haben dann weit vorher ... Magst du kurz sagen, was die Republika ist? Die Republika ist eine große Konferenz zum digitalen Leben, zur Zukunft, und das hat sich so weit aufgefächert. Das ist inzwischen die größte Konferenz dieser Art in Europa. Und da kommen dann, wie viel, 4.000, 5.000 Leute? Sind es auch 10? - 20. Es kommen 20.000 Leute nach Berlin zur Republika. Und wir haben das dem Programmteam, die hatten so einen Kaminabend im Dezember vorher, Wir haben da so eine Idee. Dann haben die gesagt, wir kommen euch mal besuchen. Da war dann Michael dabei. Dann haben die dankenswerterweise, wir haben immer gesagt, das ist schon schwierig, wenn 2 Männer auf der Bühne stehen und da so runter erzählen. Das ist schon auch nicht besser, wenn es 3 Männer werden. Die Republik hat gesagt, ihr könnt machen, was ihr wollt, ohne eine Frau könnt ihr nicht auftreten. Wofür ich total dankbar bin, weil wir sonst Maren nicht dazu bekommen hätten, mit uns auf die Bühne zu gehen, weil wir echt lange um sie ringen und kämpfen mussten. Und dann haben wir also für diese Republica 2019 diese erste Vierer-Version gemacht. Schon auch mit der Idee, dass nicht so... Wir haben zwei Stunden lang im September 2017 auf der Bühne gestanden und wir haben echt alles erzählt, was uns wichtig ist. Es hätte auch fünf Stunden dauern können. Wir haben dann zwei Wochen gegen eine weiße Wand geprobt. Die erste Version in der Probe in Martins Wohnzimmer war 3,5 Stunden lang. Da dachten wir uns, okay, das ist ein bisschen lang. Dann haben wir uns ganz mühsam, Zeichen um Zeichen, Satz um Satz, am Ende 2 Stunden runtergebrochen. Aber es war echt alles rein... Es war so der große Skandal um den Diesel, mit lustigerweise Martins Papa, weil der in genau dieser Abteilung der Chef war, bevor dieser Skandal passiert ist. was in einem Konzern wie VW los sein muss und los ist, damit so was so eskalieren kann. Es ging um die Rettungsboote auf dem Mittelmeer und darum, was wir über die europäischen Werte lernen. Dann war klar, wir müssen erstens auf eine Stunde runter, zweitens soll es unterhaltsamer werden, weil man auch die Synapsen lockern muss. Dann hatten wir in dieser "Republica"-Ausgabe 2019 einen Slot, von dem wir uns ganz sicher waren. Oh Mann, ey. Naja, das ist halt ein 600-Menschen-Saal. Also Leute, wenn da 10 sitzen, dann ist das auch in Ordnung. Klammer auf, was wir jetzt momentan immer wieder erleben. Erst letzten Samstag in Bonn, da waren 10 Leute im 80-Sitze-Saal. Was echt schwierig und anstrengend ist. Aber trotzdem, alle, die da sind, sind ja da und haben deswegen auch einen tollen Auftritt verdient. Das war auch dann super am Ende. Dann war es aber da genau andersrum. Dienstag um halb eins nachmittags. Unsere Vorrednerin hat noch erfolgreich alle aus dem Saal gequatscht. Dann sind alle aufgestanden, "Thank you very much. Any questions? No? Okay, thank you." Now it's lunch. Und alle gehen raus und wir stehen da und denken uns, oh Gott, noch eine Viertelstunde. Oh Mann, das ist jetzt echt anstrengend. Wir haben uns echt Mühe gegeben, viel geprobt. Und dann, ich war der Erste, der auf die Bühne musste, hab ich mich hinter einem Bretter verschlagt, was so 'ne Art Backstage war, hingestellt, um mich zu konzentrieren. stehe und nicht mehr nach vorne geguckt habe, höre ich, wie das Gemurmel immer lauter wird. Und dann sehe ich, wie irgendwann um halb eins der Bühnenmoderator auf die Bühne geht, um uns anzukündigen, dann nach rechts guckt Richtung Schule und sagt "Ach ja, das ist ja jetzt wirklich eine volle Halle." Und da komme ich auf die Bühne, damals noch im Morgenmantel als Karl-Heinz Karthögen-Lidl, der Bademeister, Hausmeister, den wir damals noch im Programm hatten und stehe vor 600 Leuten und denke mir, das ist doch nicht zu fassen. Und da Da sind wir rausgespült worden auf einer Woge des Glücks und der Euphorie. Dann muss man dazu sagen, unmittelbar danach waren wir bei Johann Rockström, dem Chef vom Potsdam Institut für Klimaforschung, der einen Vortrag gehalten hat über den aktuellen Stand der Forschung. Wir waren immer noch so auf Twitter, guck mal hier, der empfiehlt uns weiter, guck doch mal hier. Das ging dann aber immer länger mit Rockström auf der Bühne. Ich hab dem dazugehört und dachte mir, oh Gott, ist das so drastisch. Wie der, kann ich sehr empfehlen, auf YouTube. "The One Rockstream" 2019, "Republica". Erzähle ich bis heute ganz oft davon, weil der so eindrücklich alles zusammengetragen hat und gesagt hat, was hier gerade auf dem Spiel steht. Dann aber hatten wir bis dahin echt einen mühsamen Weg. Dann war 2019, dann waren wir auch hier in Erlangen. Es hatte sich gut rumgesprochen. U.a. hatten wir die Einladung, ins Futurium zu kommen. Das ist ein neues Gebäude, Haus der Zukunft, unweit des Hauptbahnhofs in Berlin, zur Eröffnung des Hauses, gemeinsam mit denen einen Abend zu gestalten. über eine Verkettung toller Energien kam dann Igor Levit, der Pianist, zu uns und wir zu ihm. Dann hat sich daraus also ein gemeinsamer Abend zwischen Igor Levit und Volle Halle entwickelt, 2020 im März. Und wir hatten eine fette Premiere wieder vor 500 Leuten und haben uns da wieder was ganz Neues ausgedacht. Und das sollte der Auftakt sein für eine große Tournee in Schulen mit dem Rat für nachhaltige Entwicklung. Und eine Woche später hieß es "Wie auftreten". Das könnt ihr für die nächsten 20 Jahre vergessen. So, Pandemie. - Ja, klar. Zur Erinnerung. Also, wir hatten halt ... Wir hatten ... Also, das war eine lineare Entwicklung. 2017 haben wir das Experiment gemacht. 2018 haben wir ein bisschen rumprobiert. Dann kamen zwei neue Leute dazu. 2019 war die Republika und unser großer Startschuss. Die erste kleine Tournee 2019. 2020, wir machen eine Premiere im Futurium. Und Igor Levit ist am Klavier mit uns auf der Bühne. Vor uns im Publikum saßen Maya Göpel und Daske Esken. "Jetzt geht's los." März 2020. "Jetzt geht's los." Und dass wir da hingekommen waren, wo wir hingekommen waren, lag natürlich vor allem auch daran, dass wir früh genug dran waren, dass die Fridays uns danach Rückenwind geben konnten. Wir waren vor den Fridays losgelaufen. Das heißt, als plötzlich das Klimathema durch die Fridays, durch Luisa, durch Greta Thunberg zu 'nem Riesenthema wurde, hatten wir was dafür. Ihr wart auf 'nem Surfbrett, als die Welle hochging. Ich tu mich schwer, damit das Welle zu nennen. Weil es ist ja ... Also ... Die Klarheit über die Dramatik der Lage breitete sich langsam aus. Es gab Leute, die Gehör in den Medien fanden, darüber zu reden. Wir hatten ein Angebot. Wer 'nen Abend zu dem Thema machen wollte, konnte uns anrufen. Das war Wahnsinn. Dann kam die Pandemie. Ich weiß nicht, wie ihr das erlebt habt, aber unserem Eindruck nach ist so viel zusammengebrochen in der Zeit. Manches hat sich ins Netz verlagert, manches hat sich auf Zoom verlagert. Wir haben lange gegrübelt, ob wir digitale Angebote machen. Wir haben auch einige Experimente gemacht, haben festgestellt, nee, wir sind ja die für den Nahkampf. Wir wollen ja vor die Menschen. Deswegen sind wir jetzt wieder auf Bühnen. Aber wir fangen quasi wieder von vorne an. Im letzten Jahr hatte uns die Bundesregierung quasi mit einem Arm, den sie gegründet hatte, die Kultur post-Pandemie zu unterstützen, unterstützt durch die DTHG. Das hat uns die Entwicklung einer komplett neuen Show ermöglicht. Das Programm heißt "Neustart Kultur". Das gibt es überall in Deutschland. Wir bekamen das auch, was ganz toll war, dass wir da so unser Etikett mit dem Ding verwendeten. Genau, wir konnten dadurch eine komplett neue Show entwickeln, die wir jetzt immer weiterentwickeln, die auch relativ modular ist. Jetzt drübeln wir wieder über eine neue Iteration dieser Show. Aber wir haben im Grunde diese enorme Zäsur durch die Pandemie. Ja, daraus kämpfen wir uns immer noch hervor. Und in der Zeit hat sich ja die Gesellschaft geändert. Was 2019 ein Thema war, wo alle gemerkt haben, oh Gott, da muss ich mal hingucken, ist heute ein Thema, das die Gesellschaft polarisiert. Wo zwischen Klimaklebern auf der einen Seite und Leuten bei der Union und in der FDP auf der anderen, von der AfD gar nicht zu reden, dass sozusagen riesige Gräben sich in der Gesellschaft aufgetan haben. Das war 2019 alles noch gar nicht. Da war das noch ganz frisch und jung. Jetzt müssen wir neue Wege finden, über das Thema so zu reden, dass Leute sagen, da muss ich hin, auch wenn ich mich nicht für ein Öko halte oder für den Grünen oder für was weiß ich. Weil es uns ja alle angeht. Ich muss aber noch eins dazu sagen, weil mir das total auch persönlich wirklich was bedeutet, dass wir erstens immer noch da sind Und zweitens, dass wir das durchgehalten haben. Und drittens, was da für eine Botschaft drinsteckt. Weil... in dieser Auseinandersetzung mit diesen großen Fragen wird das nicht der letzte Rückschlag gewesen sein für uns als Team und für uns als Gesellschaft. Und wenn ich mir angucke, was in den letzten 3 Wochen in Bayern los war, dann weiß ich, dass uns das noch lange in einer sehr intensiven Weise beschäftigen wird, bis ich irgendwann keine Haare mehr hab. Hihi. Sehr Trump-Vibes kommen darüber. - Ja, voll. Und das erleben wir in Bayern genauso wie in Berlin gerade mit einem CDU-Bürgermeister, der mit seiner Koalition sagt, wir wurden gewählt mit einer Mehrheit, also ist doch klar, dass wir jetzt hier alles stoppen, was in den letzten 4 Jahren in Berlin los war. Und ich halte das für gefährlich, weil auch mit der Rhetorik, es ist die CDU und nicht die Radikalen, aber sickert die Spaltung immer tiefer in unsere Gesellschaft ein. Und dass wir jetzt nach diesen zwei Jahren Pause einfach durchhalten müssen und nicht aufgeben dürfen, weil wir an die Idee glauben, mir ist das auch total sympathisch, weil es uns auch darauf abklopft, ob wir es wirklich ernst meinen. Und deswegen, wir waren in Bonn eingeladen zum ersten Festival für konstruktiven Journalismus. Und am Mittag gab es eine lange Diskussion an demselben Ort. Die Idee war, dass die an gewöhnliche Orte in Bonn gehen mit dem Festival und wir waren im Kino. Und ich war am Mittag da und da gab es eine Diskussion mit Tom Burow, WDR-Intendant, dem Chef der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, dann der Gründerin und Leiterin des Festivals, einer Frau von der Uni Mainz und so weiter. Also Tom Burow und Bonner Generalanzeiger und der Raum war rappelvoll. Und am selben Ort, drei Stunden später, sind wir aufgetreten und dann saßen am Anfang zehn Leute und als wir fertig waren, waren es noch fünf. Ich will hoffen, dass die einfach noch andere Termine auf dieser Konferenz hatten. Aber am Ende haben wir dann mit den fünften Gespräch geführt und auch da dachte ich mir wieder, das ist es einfach wert. Weil jede, da höre ich wieder auf, aber auf der selben Konferenz sagte eine iranen stämmige Das war auch eine Session, da ging es um, wie man undemokratische Gesellschaften erreichen kann und als Zivilgesellschaft stärken kann und wie wichtig Informationen dafür sind. Da waren Journalisten aus Russland, Belarus, Afghanistan, Iran, die alle nicht mehr in ihrem Land arbeiten und leben können. Die aus Iran stammt und jetzt in London lebt, hat nach dem Tod dieser jungen Frau 2 Monate, 16 Stunden gearbeitet und zu ihrem Mann gesagt, du bist jetzt alleinerziehender Vater, ich kann nicht mehr da sein, das muss ich jetzt machen. in dieser Session erzählt, mit einem angespielten Audioclip, habe ich was verändert? War es das wert? Und sagt dann zu sich selber in diesem Audioclip, na ja, es gibt überhaupt keine Alternative. Und wenn ich überhaupt nur einen Menschen erreicht habe, in diesen 2 Monaten, der dank meiner Arbeit sein Denken so verändert hat, dass er sich als anderes Mitglied der Gesellschaft begreift, war es alles wert. Und deswegen ist es natürlich hart, vor einem Saaral mit 400 Plätzen zu stehen, Auch in Göppingen letztes Jahr im Herbst. Da kommen sie so, okay, das wird auch nichts mehr. Das wird auch nichts mehr. Aber trotzdem freue ich mich über jeden und jede, die und der da sind, damit wir halt so ein Gespräch führen können. Mhm. Wie haltet ihr euch da motiviert? Du hast jetzt ein paar Sachen erwähnt, die da krass sind. Du hast da den Trump vorher, du hast da die Aiwanger-Geschichte gerade, die CDU kleckert sich jetzt auch nicht mit Ruhm. Dann hast du die Trends, die ihr gerade wahrnehmt. Ich war vergangenen Freitag beim globalen Klimastreik von Fridays for Future in Nürnberg. Da war schon viel da, aber ich weiß auch, wie es schon war. Das ist vielleicht noch ein Viertel, und die Altersquote ist deutlich älter. Ich weiß nicht, was da los ist. Es ist cool, dass die da sind, wir verstehen uns nicht falsch, aber da ist irgendwie... Ich habe das Gefühl, der Peak ist hinter uns. Ich hoffe, dass wir den noch mal erreichen. Aber wie haltet ihr euch da motiviert? Ist das was, wo ihr sagt, jetzt erst recht? wo man schon leidet. Woher kommt die Motivation? Also, Leid ist immer da. Ich glaube, wer die Augen vor dem Zustand der Welt und der Fahrerin, in der wir unterwegs sind, nicht verschließt, der kann nicht ohne Leid sein. Also, das ist schwierig. Ich glaube, wir haben unterschiedliche Mechanismen. Was grundsätzlich unsere Show und unser Team betrifft, kann man schon sagen, dass es gar nicht so sehr darum geht, situationsbezogen motiviert zu sein oder nicht. Sondern zu sagen, wir haben eine Aufgabe. Wir machen unseren Job, unsere Arbeit. Abgesehen von der Tagespolitik, ich muss zu meiner eigenen Schande gestehen, dass ich aufgrund meiner eigenen seelischen Gesundheit mich nicht mehr tagesaktuell mit den Nachrichten beschäftige. Das ist kaum zu ertragen. Was aber auch daran liegt, das schlechte Nachrichten natürlich immer nach vorne kommen. Und wenn man mal in die Ritzen schaut und dahin guckt, wo, weiß ich nicht, beispielsweise kluge grüne Parlamentarier in der Europapolitik krasse Sachen machen, von denen man hier nichts hört, dann kann man auch mal besserer Laune sein. Oder wenn man zum Beispiel hört, dass die Prognosen für den Elektromobilitätsabsatz in China so aussehen aktuell, dass bei den Fossilkonzernen in den nächsten zehn Jahren und absehbar schon allein dadurch brutal die Umsätze einbrechen werden, da kann man sich auch ein bisschen freuen. Ich hab vor Kurzem gelesen, dass in China, das war ja lange dieses Ding, dass China noch so und so viel Kohlekraftwerke bauen wird die nächsten Jahre, während wir versuchen, erneuerbare Energien zu pushen. Die hören auf. Die sind deutlich unter ihren Ausbauzielen, weil die jetzt schon merken, durch Wind und Sonne, erzeugen die viel mehr und es ist günstiger. Das Gleiche in Indien, du hast es vorhin gesagt, mit dem Wohlstandsthema, dass die erst mal "Okay, wir vereinen mal, dass ihr das noch könnt, weil ihr braucht ihr ja irgendwie." Auch die stellen fest, dass es günstiger ist, Solarparks zu bauen als Kohlekraftwerke. Die bauen natürlich trotzdem Kohlekraftwerke, aber deutlich weniger als erwartet war. Das sind alles so Sachen, die sollten wir auch erzählen, weil die sind motivierend, finde ich. - Deswegen machen wir unsere Show. Das ist ja genau der Grund. Wir werden nachher Geschichten erzählen, die Mut machen. Wir werden auch über das reden, was einen manchmal verzweifeln lässt. und auch über Verharrungskräfte in der Gesellschaft reden, die manchmal schwer zu ertragen sind. Ein Thema, das mich besonders umtreibt, ist ... der Zwang zum Wachstum des Bruttoinlandsproduktes. Das ist ja in Deutschland sakrosankt, da wird nicht drüber gesprochen. Ist der Regierungsauftrag. Die Grünen haben ... zumindest im Wirtschaftsministerium ... erkannt, dass das sich ändern muss. Aber in diesem Land kann man das nicht laut sagen. Herr Habeck kann als Wirtschafts- und Klimaminister nicht hingehen Wir können jetzt mal sehr genau darüber reden, wie viel Wachstum des Bruttoinlandsproduktes wir uns noch leisten wollen. Aber der arbeitet daran, neue Maßzahlen für Wohlstand zu sammeln. So ähnlich wie Bhutan? Bhutan ist ein bekannter Vorreiter. Es gibt noch eine Reihe anderer Länder. Damit hat sich mein Dokumentarfilm beschäftigt. Genau mit der Frage, von welchen Maßen wir Abstand nehmen. Und das Bruttoinlandsprodukt gehört definitiv dazu. Weil wenn wir einfach den Output unserer Volkswirtschaft monetär gemessen ständig steigern wollen, dann machen wir garantiert alles kaputt. Und zwar schneller als die Klimakrise das schafft. Und es misst auch die falschen Dinge. Da gibt's von Maya Göbel, ich glaub, auch auf der "Republika", wo sie ganz bekannt gesagt hat, wenn Naturkatastrophe passiert, Häuser brennen ab, dann ist das gut fürs BIP, können wir uns alle freuen. Weil du ja Dienstleistungen in Anspruch nimmst und Waren kaufst. Zu genau dem Thema haben wir eigens einen Slot in der Show. dass das mit dem Wachstum so nicht weitergehen kann. Nur man stelle sich vor, was passiert, wenn ein gestandener Politiker oder Politikerin, die auch Regierungsverantwortung haben, sich in einen Datei-Talk-Stoss setzen würde und sagen würde, mit dem Wachstum, dem Wirtschaftswachstum nach Bruttoinlandsprodukt müssen wir aufhören. Der oder die wäre am Tag danach eher amtlos. Nur die Wahrheit ist es. Und wenn man auf der Straße fragt, ganz viele Leute begreifen, dass auf einem endlichen Planeten kein Wachstum endlos weitergehen kann. Und das müssen wir anerkennen. Und damit müssen wir umgehen. Und ich glaube, dieses Land ist bisher überhaupt nicht dazu bereit, diese Diskussion zu führen. Das ist ein Thema, was mich besonders interessiert. Und das zeigt aber auch, wie weit weg wir sind von den Lösungen, die es eigentlich braucht. Also, man macht ein bisschen Wärmepumpen und ein bisschen irgendwie Heizungsgesetz. Und man hat das Gefühl, die Republik steht in Flammen. Was wäre denn, wenn wir sagen müssten, oder sagen würden, wie Ulrike Herrmann ja ganz klar sagt, wir müssten im Grunde genommen auf das Wirtschaftsniveau zurück von Mitte der 70er Jahre. Also ein BEP, wie wir es Mitte der 70er Jahre hatten, das müssten wir anstreben. Die Leute würden ausflippen, und zwar nicht die Leute auf der Straße, sondern die journalistische Klasse würde sagen, hier gibt jemand die Vorstellung auf, dass wir in diesem Land überhaupt noch Fortschritte erarbeiten dürfen. Jetzt geht es zurück in die Steinzeit. Die Headlines auf der Bild-Zeitung können wir alle gemeinsam schreiben, Das Problem ist, es ist die Wahrheit. Wir müssen zurück auf ein niedrigeres Output-Niveau unserer Wirtschaft. Das hat natürlich mit Verteilungsgerechtigkeit zu tun. Denn warum brauchen wir das Wirtschaftswachstum? Aus genau einem einzigen Grund. Weil man den armen Schweinen immer sagen kann, du hast die Chance, am Kuchen künftig zu partizipieren. Kein Milliardär, kein Millionär, kein Mensch, der unglaubliches Geld hat, muss einen Cent davon abgeben, solange es das Wachstumsversprechen gibt. schaffen, reden wir sofort über Verteilungsgerechtigkeit in der Gesellschaft. Und das erlauben die Leute nicht. Wenn wir diese Diskussion hätten, wenn wir da ernsthaft drüber reden würden, hätten wir, meine These, kein AfD-Problem. Aber da geht keiner ran und die AfD ist am schlimmsten. Die sind ja die Neoliberalsten von allen, die geben richtig Gas, wenn die mal an die Macht kommen. Dann wird eine Gesellschaft hier gebaut und eine Wirtschaft gebaut, die so ungerecht ist, dass es kracht im Gebälk. Aber die die Ehrlichkeit und die Wahrheit mal wirklich rauszuholen, das erlebt man in den Medien kaum. Deswegen gehen wir auf die Bühne und machen's da, wo sonst? Mhm. - Und ich will da noch einen Gedanken anfügen. Martin hat gesagt, das ist ja ein Grund, sich zu freuen, wenn in China der Absatz der Fossilfahrzeuge zurückgeht, was vollkommen richtig ist. Und die Diskussion, die Martin grade aufgemacht hat, führt dann ja genau an diesem Punkt zur Frage, was ist denn mit dem, der jetzt in Thüringen bei Opel arbeitet? Und hört, ja, da kann man uns doch freuen, wenn Klaus Peters mit seiner vierköpfigen Familie, der sich vor zehn Jahren ein Haus gekauft hat, hört, der ist seinen Shop los in zwei Jahren. Und meine Motivation, volle Halle zu machen und daran festzuhalten, neben all den Erlebnissen, die wir haben, den Reisen, die wir machen können, den Momenten mit Menschen, die zu uns ins Publikum kommen, ist meine Motivation, wie bei Martin auch, tief in mir sitzend, dass ich diese Form von Ungerechtigkeit, mit der wir in unserer Gesellschaft Debatten führen, mit der wir eine Spaltung vorantreiben, die immer tiefer geht, ich kann diese Ungerechtigkeit nicht ertragen. Und das ging schon los, als ich ein kleiner Junge war. Und letztlich, jetzt bin ich 48-Jährchen, hab ich noch immer den kleinen Jungen in mir, der sich das nicht gefallen lassen möchte, weil er es unerträglich findet, dass sich das Leute zunutze macht, die dann auf eine Weise in der Öffentlichkeit, in der Politik sprechen, dass Menschen das Gefühl haben, hinter dieser Stimme können sie sich versammeln, weil der ist genau der, der das ausspricht, was wir denken, weil der sagt, Wir lassen uns unser Stück Fleisch nicht nehmen. Als wäre das das, worum es hier eigentlich gerade geht. Und weil niemand ein Instrumentarium hat, mit dem wir diese Debatten in die Gesellschaft tragen können, sodass Leute wirklich anfangen darüber nachzudenken, wer sind wir, wer wollen wir sein, wie kommen wir da hin und wie können wir gerechte Verhältnisse herstellen, machen wir volle Halle. Deswegen ist jeden Tag aus Neue mein Motiv, diese Show am Leben zu halten, weil ich es nicht ertragen kann. Und ich hab auf dem Weg hierher, Weil wir jetzt auch gerade in Bayern sind und jetzt ist bald Wahl. Das Interview in der Augsburger Allgemein gehört, also gelesen, mit Hubert Aiwanger, aus dem dann ja er Antworten so umformulieren wollte, dass die Redaktion gesagt hat, wir streichen diese Antworten, wir lassen die Frage stehen, weil die auch Fragen streichen wollten. Und da geht es genau um diesen Punkt, in dem sich Hubert Aiwanger inszeniert als jemand, der die Landbevölkerung vertritt. Ich glaube sogar, dass das ja stimmt. Aber er macht das auf eine vollkommen fatale Weise, weil er für keine einzige Zukunftsfrage ein vernünftiges Angebot hat. Und nur in diesem dumpfen Sumpf aus "Die Stadt möchte uns alles wegnehmen" Potenzial schöpft. Und dann kriegen sie 17% und es geht immer weiter. Wenigstens können wir dann abends ins Bett gehen und sagen, mit dem, was wir mit "vollehalle" erreichen können, haben wir wenigstens unser Angebot gemacht. Seid ihr zufrieden mit der Wirkung, die ihr entfaltet? Nee. * Gelächter * Nee, natürlich nicht. Wir dachten, Anfang 2020, wenn das so weitergeht, sind wir Ende des Jahres im Fernsehen mit der Show. Und jetzt, Kai hat's gesagt, wir haben in Bonn, vielleicht waren's 12 Leute, am Schluss waren's noch acht im Publikum gehabt. Da kann man immer zwei Fragen dazu stellen. Die eine betrifft das Marketing und so, also machen wir es falsch. Ich weiß nicht, der Stefan, der das heute Abend organisiert, der hat ja richtig was losgemacht. Die andere Frage ist natürlich auch nach unserer Qualität. Also sind wir schon die Show, die wir sein können? Und die Frage stellen wir uns ständig. Gerade nach den letzten Erlebnissen haben wir uns gefragt, muss nicht noch mehr Unterhaltung dabei rüberkommen? Müssen wir nicht noch fesselnder sein? Ich habe mich wirklich gefragt nach der letzten Show, Wenn Leute während der Show rausgehen, aus welchen Gründen auch immer, bei einem Festival, weißt du nie, woran es liegt. Aber dennoch, wenn Leute während der Show rausgehen, haben wir doch was falsch gemacht. Weil ich finde, dass man in der Show sitzen und sagen muss, ich will wissen, wie das hier weitergeht. Das heißt, es gibt gesellschaftliche Probleme, die wir nicht lösen können. Aber es gibt auch immer die Frage bei uns nach der Qualität, nach der Stärke dessen, was wir leisten, den wir erzeugen. Und da sind wir noch lange nicht am Ende. Da müssen wir noch weiterkommen. Ich will immer eine volle Halle, wenn wir eine volle Halle machen. Deswegen heißt das Ding so. Das ist schon echt fies, wenn man leistet. Der Input ist weiterhin stark, wenn nicht stärker als je zuvor. Aber der Output, was ihr seht, schrumpft. Das ist echt fies. Aber das ist nicht in eurer Kontrolle, also nicht in der direkten Kontrolle zumindest. Ja, so ist halt das Leben. Wenn man sich dagegen auflehnt, dann lehnt man sich gegen das Leben auf. Weil das Leben nicht in seiner Kunstfertigkeit darin besteht, Schmerzen zu vermeiden, sondern einen guten Umgang damit zu finden. Und das erleben wir mit "Voller Halle" auch. Also ist "Voller Halle" an sich auch die Story, die wir erzählen wollen. Und es kommt noch was hinzu, nämlich dass die... Also ich denke viel über Kunst- und Kulturschaffen nach. Weil ich ja aus einem Werbeberuf jetzt über die Auseinandersetzung mit diesen Themen dahin gekommen bin, dass ich gesagt habe, ich muss Geschichten erzählen. Geschichten im weitesten Sinne. Und das ist Kunst und Kultur. Und selbst wenn man als einzige Mission beim Kulturschaffen nur hat, ich möchte mich ausdrücken, ich empfinde mich als Künstler, Künstlerin und ich habe sozusagen das Gefühl, aus mir muss was raus, ich muss malen, ich muss zeichnen, ich muss reden, ich muss singen, ich muss tanzen, ich muss filmen, ich muss was auch immer, dann ist das ein unglaublich harter schon allein so. Wenn man aber jetzt sagt, das alles gilt, was da gesagt wurde, und hinzu kommt, ich hab 'ne Mission, ich hab 'ne Aufgabe, ich hab 'n gesellschaftliches Anliegen, das viel größer ist als ich, und das muss ich jetzt noch mitschleppen auf dieser Reise, behaupte ich, ist die Reise doppelt so schwer. Der, der nur sagt, ich will Künstler sein, und sagt, ich muss ... Der kann ja sozusagen komplett seiner Inbrunst und all dem, was ihn treibt, irgendwie Ausdruck verleihen. Und vielleicht damit anschlussfähiger sein. Kann auch nach der Popularität gehen. Dann wird's was anderes. Ich glaube, allein zu sagen, ich bin ganz bei mir, ich versuche, Emotionen, die menschlich sind, die ich empfinde, in neuen Formen zu vermitteln, in neue Formen zu gießen, ist, glaub ich, schon anstrengend und krass genug. Die meisten Künstler können davon nicht leben, Künstler*innen, das ist schwierig. Und wenn man jetzt sagt, so, ich hab aber noch ein übergeordnetes Interesse, Ich muss Wirkung entfalten, weil ich weiß, dass wir diese Erde, unsere Gesellschaft, die Zivilisation, die wir haben, vor die Wand fahren, wenn wir nicht umsteuern, dann ist der Misserfolg noch viel schlimmer. Der Typ, der sagt, ich hab doch eine krasse Choreografie gebaut, und jetzt sitzen nur fünf Leute im Publikum, der geht traurig nach Hause, weil die krasse Choreografie, die er gebaut hat, von niemandem gesehen wurde. Wir bauen eine krasse Choreografie, und dann sitzen fünf Leute im Publikum und gehen traurig nach Hause, die hätten sitzen können und was darüber erfahren können, wie krass die Lage ist und was man jetzt tun muss, die haben es nicht erfahren. Also der Schmerz ist immer doppelt, wenn es nicht knallt. * Gelächter * Ja. - Ist das so? Ja, kann ich nachfühlen. Es betrifft mich mit meiner Arbeit, was hauptsächlich Video ist, aber auch Podcast genauso. Wenn ein Thema nicht so zündet, wie ich es mir vorstelle, dann ist das genau die Thematik. Weil ich mach's nicht aus einem Selbstzweck heraus, sondern genau, was du beschreibst, das kann ich absolut nachfühlen. oder ihr beide habt es hier und da mal durchklingen lassen, mit "Die Show, die Mut macht", heißt's. Aber gleichzeitig gibt es diese harten Realitäten, die man erst mal anerkennen muss, um dann wieder den Mut zu schöpfen für diese Veränderung, die nötig ist. Wie schafft ihr da die Balance? Die Show, zumindest im Titel, zielt ja sehr auf den Mut ab. Hat sich das verändert über die Zeit? Du hast vorhin kurz erwähnt, bei der ersten Show mussten sich die Leute noch erholen. War da noch zu viel Doomsday drin? Oder war's nur, weil's zu lang war? Bei der ersten Show nicht, aber es gibt einen legendären Auftritt im Jahr 2018. Was dich zerrissen hat von ... - Nee. Wo eine Frau, die Kai speziell eingeladen hatte, hinkam und sich in die Show gesetzt hat. Und wir freuten uns, dass sie da war. Es war ... Es hatte Familie von mir organisiert, Verwandte. Und da waren auch einige da, auch von deiner Familie und so. Und wir hatten mit der Show experimentiert, wir hatten an dem Format geschraubt, wir hatten neue Ideen gehabt. Und das Zitat dieser Frau, die da gekommen war, war der Kracher. Die sagte danach zu Kai, das soll Unterhaltung gewesen sein? Ich bin deprimierter als zuvor. Was ich damit nur sagen will, ist, ich glaube, dass wir heute an einem Punkt sind, wo es uns gelingt, die Quadratur des Kreises hinzubekommen. Wie redet man über die Katastrophe und zugleich über die Lösung so, dass die Leute trotz der Ehrlichkeit, die wir an den Tag legen, motiviert rausgehen? Das war ein langer Weg. Mhm. - Also, das hinzubekommen, das so auszutarieren, dass das gelingt, ist irgendwie so ein bisschen die Alchemie von voller Halle. Wir sind heute an einem Punkt, wo das gelingt. Aber wir haben unglaubliche Fehlschläge hingelegt und haben manchen Leuten auch Bretter vor den Kopf gehauen, die hart waren. Weil wir einfach sozusagen zu viel Realität einfach nur referiert haben, ohne diese Abwägung hinzubekommen zwischen Emotionen ... mit kunstvollem Ausdruck. Wahrheit einerseits, hoffnungsvoller, inspirierender, motivierender Vorbilder andererseits. Es ist 'ne ... Es ist 'n Balanceakt. - Mhm. Wenn ihr ... Ganz andere Frage, die aber da mit reingeht. Ich will grad drauf hinaus, was können Leute mitnehmen? Wenn ihr irgendwie ... Ist 'ne Frage, die Tim Ferriss seinen Leuten stellt. Ich weiß nicht, ob ihr den kennt. Einer der bekanntesten Podcaster überhaupt. wenn ihr die Möglichkeit hättet, auf einen Riesen-Billboard, also einem Riesenwerbeplakat, irgendwas draufzuschreiben, was alle Menschen sehen, was wär das? Also, ich würde lustigerweise nach der ersten Version ... konnten alle einen Briefumschlag mitnehmen. Und wir hatten alle gefragt, was ist ... dein Rat für den ersten Schritt? Also, alle sind die Leute, die in den Videos in der Show aufreden. Unsere Protagonistin. - Ah, mhm. Genau, danke. Die haben alle gefragt, dann haben wir das zu schön ... Also, war ganz aufwendig, die ganze Unternehmung. Und dann ... kann ich dir mal schicken. Ich bin immer noch total stolz darauf. Wir packen das Ganze in die Show-Notes, wer nachschauen will. Da seht ihr, das ist ein ganz tolles Ding geworden. So in DIN-A-Lang-Format. Und dann waren da so Sachen drauf, "Geh doch mal mehr zu Fuß". Tim Jackson, so Bestseller-Autor, "Ruhestand ohne Wachstum" sagt, "Geh doch mal zu Fuß". Oder hört doch mal endlich auf, andauernd über Verbote zu sprechen. Das ist eine Regulierung und das ist ganz normal in einer Gemeinschaft und so weiter. So und wenn ich jetzt also einen riesen Billboard hätte, dann würde da draufstehen, ich weiß, wie anstrengend das ist. Ich habe in meinem eigenen Leben oft genug Hürden überwinden müssen. Aber jeder noch so lange Weg beginnt mit diesem allerersten Schritt, den man gegen die eigene Überwindung macht. Und jetzt habt ihr Menschen gesehen, die alle in ihrem Leben irgendwann an diesem Punkt standen. Mach's doch auch mal. Ich würde ein Zitat von dem Gründer der NGO 350.org stellen. Bill McKibben. 350.org ist eine der weltweit größten Klimaschutzorganisationen. Und den hatten wir vor der Kamera. Von dem haben wir auch mehrere Statements in früheren Shows verwendet. Und der sagte auf die Frage, was kann man denn allein gegen die Klimakrise unternehmen so als einzelner Mensch. Da sagte der ganz einfach, man sollte aufhören, allein zu sein. Also ich würde auf das Plakat schreiben, was kann ich angesichts der Krisen unserer Zeit allein schon unternehmen. aufhören, allein zu sein. Wenn wir eine Chance haben für eine lebenswerte Zukunft, dann ist es eine Chance, die aus dem Gemeinsinn, aus der Gemeinschaftlichkeit, aus der Anerkennung, dass wir so viele auf diesem Planeten sind, dass wir uns zusammenraufen müssen, erwächst. Zusammenraufen, das ist der Job. Also, wenn es irgendetwas gibt, was wir tun können, um irgendwie eine Chance auf eine Zukunft zu haben, uns miteinander zusammenzuraufen. Und deswegen sind die Spalter die schlimmsten Verbrecher an unserer Zukunft. Mhm. Das stimmt. Das war sehr schön, das hat mich berührt, weil's auch meine Erfahrung ist. Also, als ich mich das erste Mal mit Klimakrise auseinandergesetzt hab, war ich ... war keine gute Zeit für mich. (Er lacht.) Das war zu einer Zeit, wo meine Frau grad schwanger war, ... mir das erste Mal in meinem Leben so wirklich die Frage gestellt habe, ... ... was ist das für eine Welt, in die der Kleine da geboren wird? Und vorher war ich der naiven Annahme, ... ... dass die Welt einfach jedes Jahr ein bisschen besser wird, ... ... als das Jahr vorher. Bessere ärztliche Entwicklung und so weiter und so fort. Alles wird besser. Und dann komme ich irgendwie auf diese ... ... blöde, blöde Klimakrise ... ... und denke mir, ... ... gerade laufen mir irgendwie volle Möhre gegen die Wand. Und mit dem Gedanken war ich ziemlich allein am Anfang. Und die ersten Erfahrungen, die ich dann gesammelt habe, ... ... um von dieser Bestürzzeit, von dieser Trauer, ... ... von Wochenenden durchweinen, ... ... die mich da rausgeholt hat, waren Leute wie Jörn ... ... in der Firma, in der wir zusammen vorher gearbeitet haben ... ... und andere Kollegen und Kolleginnen, ... ... wo wir dann gemeinsam was gemacht haben. Infoabend für alle Mitarbeitenden und sowas. Und aus dieser Erfahrung heraus ... ... ist dann immer mehr entstanden und immer mehr entstanden. Und dieses gemeinsam mittlerweile ... ... ist mein Freundeskreis aus Leuten, die da mitmachen. Und da ... also, kann ich vor und ganz nachfühlen. Wie ist ein ... Ganz kurz dazu, weil ich das so wichtig finde. Wenn man dir zuhört, sieht man das Glänzen in deinen Augen. Martin sprach davon, dass wir seit sechs Jahren unterwegs sind mit einem Jahr Vorbereitung. Wir nennen das unsere "arschlochfreie Zone", weil wir nur solche Begegnungen haben. Weil wir nur mit Menschen, wie das Martin vorhin beschrieben hat, wer anfängt, sich dieser Krise zu stellen und aus sich selbst herauszutreten und in Verbindungen zu gehen entwickelt eine Qualität, die das Leben überhaupt erst lebenswert macht. So pathetisch das klingt. Und deswegen, wenn jetzt Leute zuhören und sich fragen, es heißt immer, mach einen ersten Schritt, guck dir die Landschaft an, an Möglichkeiten, NGOs, sich zusammentun und an Bundestagsabgeordnete E-Mail schreiben, was was bringt. Es gibt so viele Möglichkeiten, und dann macht man diesen allerersten Schritt. Und wie du es eben beschrieben hast, dann kommt nämlich die eine Idee, dann lernt man die kennen, dann macht man da auf einmal das ganze Leben nur noch aus einem Netz, das lauter kleine Punkte hat, die so glänzen wie deine Augen gerade. Und man denkt sich, das ist das Beste, was in meinem Leben passieren konnte, dass ich in Geborgenheit lebe von Gerechtigkeit und Solidarität. Das ist immer noch keine Imprägnierung gegen diesen ganzen Irrsinn, wenn Trump vier Gerichtsprozesse am Hals hat und trotzdem wahrscheinlich im kommenden Jahr Präsidentschaftskandidat wird. Es gibt eine sehr festmögliche Imprägnierung. Gerade gibt es beim Guardian einen Artikel, der ist heute rausgekommen mit einer Studie, wo der Guardian gemeinsam mit Wissenschaftlern ermittelt hat, dass 98 Prozent der europäischen Bevölkerung in Gegenden lebt, wo die Luftverschmutzung mit Giften auf einem Niveau liegt, das doppelt so hoch ist wie die WHO im Field. Hast du 98 Prozent? - 98 Prozent der Europäer. Wir alle auch. Und die Gründe dafür sind die Ergebnisse des Verbrennens fossiler Brennstoffe. Es wird, und das kann ich garantieren, den Moment geben in der Menschheitsgeschichte, wo wir auf die heutige Zeit zurückblicken werden, und da wird die Menschheit in zwei Gruppen eingeteilt. Da wird es die geben, die mit aller Macht, mit aller Gewalt und mit allem Egoismus brutale Vergehen an der Menschheit begangen haben. Und dann gibt's die anderen, die sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt haben, dass hier alles kaputtgemacht wird. Und wie das bewertet wird, das ist völlig eindeutig klar. Mhm. - Und ich sag jetzt was, was vielleicht unpopulär ist, aber ich bin zum Beispiel fest davon überzeugt, dass das geschichtliche Urteil über die Kanzlerschaft von Angela Merkel ... unterirdisch ausfallen wird. Die Frau ist Physikerin. Und wenn man sich das, was diese Physikerin in 16 Jahren Kanzlerschaft, Kanzlerinnenschaft, ich weiß gar nicht, wie man das bei ihr sagt, erlaubt hat, durchgehen lassen hat, Kanalien von Ministern und Ministerialbeamten und Staatssekretärinnen und was auch immer, dann wird man merken, dass Angela Merkel eine Art Totengräberin der Werte unseres Landes und unserer Zukunft war. Das wird unterirdisch. Wenn denn, und das ist die Einschränkung, die ich mache, wir an dem Punkt, wo wir das wissen, wir überhaupt noch Geschichtsbücher werden schreiben können. Denn die Frage stellt sich ja mit hin. Aber sie wurde auch, das ist halt einfach das Problem, gewählt in einer Demokratie, viermal, oder fünf, ne, viermal, das sind ja 16 Jahre, und auch von Leuten, die einfach sich unbehaglich gefühlt haben, die Angst gehabt haben, die sich dachten, aber es ist doch sicherer usw. Hier könnten Kai und ich ein Streitgespräch anfangen. Das hatten wir schon häufiger. Diese Form von kollektivem Verantwortungsbewusstsein, es gibt so viele kluge Bücher dazu, die muss sich entwickeln. Unser Bewusstsein ist dafür einfach nicht gemacht. Ich kann sehr empfehlen, "Show Notes", "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahnemann, auch sehr dick. Aber kurzes Experiment, können alle kurz mitdenken. Und damit fängt das Buch an, weil er sagt, wir haben eine schnelle Art zu denken, eine langsame Art zu denken und die Schnelle ist immer schneller und ist von unseren engsten Bedürfnissen, unserer Gier, unserer Lust auf Wohlstand, den Bedürfnissen der Sicherheit gesteuert und das langsame Denken kommt immer hinterher. Experiment, ein Baseballschläger und ein Baseball kosten zusammen 1,10 Dollar. Was kostet der Baseballschläger? Und dann denkt man sich, ja ist doch klar, kostet einen Dollar. Nein, nein, du musst dann auch dir angeben, wie viel Prozent. Kostet einen Euro mehr, einen Dollar mehr. Der Schläger und der Ball kosten 1,10 Dollar. Der Schläger kostet einen Dollar mehr als der Ball, wenn ich gesagt, und dann sagen alle, ja klar, ein Dollar bleibt für den Ball 10 Cent. Und dann merkt man die Differenz. Ach so, ne, das sind 90 Cent, es muss also einen Dollar 5 und 5 Cent sein. Und das ganze Buch, so. Und unser Bewusstsein ist dafür nicht gemacht. Und Kahnemann schreibt auf Seite 400 irgendwas. Unsere Erkenntnisse sind keine gute Nachricht für die Bewältigung der größten Krise in der Geschichte der Menschheit. Und in gewisser Weise hat Angela Merkel auch mit einem kollektiven Bewusstsein zu tun gehabt, das dafür nicht reif genug war. Trotzdem hätte es einer Politik bedurft, die mutig vorangeht und sagt, ist mir jetzt egal, das ist das, wofür ich stehe, und dann wählt mich halt ab. Und gleichzeitig denke ich mir, das in unserem Betrieb zu verlangen... Wer begreift, was in unserer Welt vorgeht, Das ist auch das, was ich den aktuell tätigen Politiker*innen vorwerfe. Wer das begreift, muss ständig die Saat sehen. Muss in jedem Gespräch, in jeder Auseinandersetzung, in jeder Talkshow dafür werben, dass dieses Thema ernst genommen wird. Das ist nicht passiert, das passiert noch immer nicht. Und wie unser Medienapparat funktioniert angesichts der Krisen, die vor uns liegen, in denen wir mittendrin stecken. Demokratiekrise, Biodiversität. Das Artensterben bringt uns vermutlich um, bevor die Klimakrise es schafft, da redet auch niemand drüber. Artensterben ist ja direkt verbunden mit Wirtschaftswachstum. Je mehr sich die Wirtschaft ausdehnt, desto mehr Platz nimmt sie der Natur weg. Die Natur brauchen wir aber zum Überleben. Das Un-Wort Umwelt, da könnte man auch einen Abend drüber reden. Umwelt? Es gibt nur die eine Welt, zu der wir gehören. Es gibt nicht wir und dann die Umwelt draußen rum. Es ist die Welt, wir und unsere Welt. Also, sozusagen über die Vokabeln, die Geschichten, die Erzählungen, die wir uns ständig jeden Tag gegenseitig vermitteln und damit unser Weltbild konstruieren, die sind so absolut nicht in der Lage, dazu zu erfassen, was eigentlich passiert, dass einem der Atem stoppt. Mhm. - Wiederum. Deswegen machen wir Voller Halle. Was ist die größte Challenge, die ihr grad habt, wo Leute euch helfen können? Oder wie können euch Leute dabei helfen? Also, wir haben jetzt ein neues Showreel auf YouTube. Das dauert 5 Minuten 30 oder so? - 6,5 Minuten. Das ist entstanden aus einer Show, die wir in Berlin letztes Jahr selber gemacht haben. Auch eine schöne Anekdote. Wir waren im Festzahl Kreuzberg, das ist eine Konzertlocation in einem ehemaligen Autohaus. Das war Teil der Republika 2022. Wir haben gedacht, wir würden was Ähnliches erleben mit 2019, die erste Republika nach der Pandemie. Wir waren im besten Saal der Republika zum Ende des Tages. Mega Zeitpunkt, mega Slot, wird alles mega. Und dann standen wir auch da vor 35 besetzten Stühlen von 400, die in diesem Raum standen. Und diese Form von Applaus, die tut so weh. Und wir haben dann gesagt, das lassen wir uns von diesem Festsaal nicht gefallen. Und hatten noch Geld übrig von Neustart Kultur, dieser Förderung, die wir bekommen hatten. Und haben gesagt, wir machen jetzt einen Abend mit, Vier Bands. - Vier Bands. Und unserem Programm und Leuten. Es gibt einen Landwirt, der tolle Franz Griechenbauer, der war dann live da und der hat alle so verwuschelt, dass alle verknallt waren danach in den aus Bergnitz-Freud. Und daraus gibt's ein Showreel, das dauert 6,30. Ich finde, das ist ganz gut geworden. Und alle, die uns helfen wollen, haben jetzt den Auftrag, diesen Clip an, sagen wir, 1.000 Leute zu schicken. (Lachen) Und daraus sollten dann 10% Auftritte werden. Das werden dann 20 Leute mitmachen, werden 20.000, werden 2.000 Auftritte. Und wir schicken dann allen einen Schokoladen-Nikolaus im Dezember zum Dankeschön. Das würde ich sagen. Finde ich großartig. Ich kann dem nichts hinzufügen. *Lachen* Das schließt schon fast an die Abschlussfrage an. Wo können Menschen euch finden, wenn sie euch suchen? vollerhalle.de Sehr gut. Und wir haben auch einen total flotten Instagram-Kanal, wo wir alle sechs Monate was posten. Dann wird's andauern, oh, wir wissen wieder was, oh Mann, wir haben so viel zu tun. Wenn jemand ... - Vielleicht noch ein Gedanke. Stimmt, das ist eine gute Idee. Wenn jemand ... Also, wir sind ja nicht mehr jung. Wenn jemand ... Ich mein, wir haben mit Twitter ... Ich hab mit Twitter fast zwei Jahrzehnte gelebt. Jetzt geht's nicht mehr wegen Elon Musk, egal. Aber was wir nicht wirklich gut machen, ist, unsere Social-Media-Kanäle zu bespielen. Halt! - Okay. Wenn irgendjemand hier zuhört und sagt, Ich find irgendwie das Klimathema total krass. Irgendwie da war vollerhalle.de, die beiden Typen sind auch nicht total crazy, obwohl wer das hier hört, denkt's vermutlich doch. Und ich hätte Bock, da zu unterstützen und irgendwie denen dabei zu helfen, dass auf Instagram vielleicht bei denen das passiert, was passieren muss, damit so ein Kanal so ein bisschen funktioniert. Aber letzter Hinweis, machen uns nicht zu den Opas, nach denen wir aussehen. Weil, also ich bin total gerne auf Instagram. Und ich hab auch manchmal ganz gute Posts. Ich hab noch nicht... Egal. Jedenfalls, mir macht das schon Spaß. Aber wenn uns, das habe ich schon mehrmals erlebt, auch in anderen Strukturen, in denen ich arbeite, wenn es da jemanden gibt, der oder die sagt, pass mal auf, ich habe hier folgende Idee, wollen wir... Und auch dann so mit uns Ping-Pong spielt, damit wir selber, weil unser Kopf so voll ist mit allem, was wir machen müssen, jemanden haben, mit dem wir gemeinsam rumspinnen können, dafür wäre ich krass dankbar. Und wir sind auch wirklich sehr unterhaltsam, muss man schon sagen. War ein Scherz. Aber genau, das war natürlich toll. Ich saß dann am Samstag in Bonn neben der Gründerin, Ellen Heinrichs, ganz tolle Frau, die ein Institut für konstruktiven Journalismus gegründet hat, weil die auch so unzufrieden ist mit der Welt, in der wir stecken, vor allem auch mit den Medien. Die kam dann, nachdem wir angefangen hatten, rein, hat sich hingesetzt und hat dann zugehört. Dann musste die nach einer Viertelstunde auch wieder gehen, weil die echt noch andere Termine hatte. kurz anhören und beugt sich zu mir rüber und sagt, ich muss jetzt wieder gehen, aber ich fand's echt toll. Und dann hab ich mich zu ihr gebeugt und sag, ey, vielen Dank, toll, dass du da warst und wir werden einfach nicht aufgeben, bis wir soweit sind. Und insofern, alle die Lust haben, uns dabei zu helfen, wir nehmen euch alle mit Kusshand und mit Schokolade aus. Also alle Instagram-Posts da draußen melden und das Showreel rausballern an alle Menschen da draußen. Kai und Martin, ich bedanke mich für eure, dass ihr hier Mir hat Spaß gemacht und danke für eure Wirkung und macht weiter so. Vielen Dank. Wir bedanken uns für euch. Vielen Dank. Ganz herzlichen Dank. Wow, das war mal ein Gespräch. Ich bin immer noch ganz getragen davon. Ich nehme das jetzt gerade zwei Tage später auf, als wir die Podcast Episode aufgenommen haben. Als wir fertig waren mit der Podcast Episode und ich auf Stop gedrückt habe auf meinem Audio Recorder, sind die beiden sofort aufgesprungen und sind runter geflitzt hinter die Bühne, um noch schnell was zu essen. Um halb acht ging die Show los und wir waren fertig mit der Podcast Episode, ich glaube um zehn nach sieben. Also sie hatten noch 20 Minuten, um schnell den Happen zu essen, einen Schluck zu trinken und dann um halb auf die Bühne zu gehen. Jörn und ich waren erstmal noch mit dem Abbau von unserem ganzen Equipment beschäftigt, waren beide tierisch hungrig, weil wir den ganzen Nachmittag noch nichts gegessen hatten und haben gehofft, dass wir irgendwie noch schnell was zu essen bekommen Und haben alles abgebaut, sind auch runter und wir wussten nicht was uns dort erwartet. Ist der Saal, wieder nur so leer mit vier, fünf Leuten? Kommen ein paar Leute mehr, hoffentlich kommen ein paar Leute mehr und bekommen wir was zu essen. Wir bekamen erstmal nichts zu essen, aber das war dann auch ganz schnell ganz egal, weil die Halle war voll. Also das E-Werk Erlangen war voll mit Menschen und wir hatten einen grandiosen Abend. Das war wirklich super cool, diese Show kann ich absolut empfehlen. Es gab danach noch so ein, wer mochte, konnte sich an der Bar noch treffen und unterhalten. Ich habe meinen Papa gesehen, wie er mit einem Klimaaktivisten von Extinction Rebellion quatscht. Und ja, war einfach eine coole Zeit, eine coole Energie, die da entstanden ist. Und danke an alle, die da waren. Und alle, die nicht dabei waren, checkt mal volle Halle aus, vielleicht ist das was für euch. Und wenn ihr jetzt noch dran seid, ihr wisst schon, es ist ganz wichtig, Bewertungen abzugeben auf Apple Podcasts und Spotify und Co. Macht das bitte, das würde uns helfen. Vielen Dank, bis zum nächsten Mal. Tschüssi.

2024 - Michael Schindler & Patrick Niedermayer