Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 25 Episoden

E16: Vegan in einer fleischproduzierenden Familie

Zu Gast: Theresa Lettenmeier

18.01.2024 44 min

Video zur Episode

;

Zusammenfassung & Show Notes

Theresa ist aufgewachsen in einer Metzgersfamilie, jetzt lebt sie Vegan. Wir sprechen mit ihr darüber wie das bei ihrer Familie ankam und ob es für sie generell schwierig ist vegan zu leben. 

Zu Gast: Theresa Lettenmeier Wir sprechen mit Theresa darüber, wie es ist, in einer Metzgerfamilie aufgewachsen zu sein und nun selbst vegan zu leben. Wir tauschen uns aus über ihre Erfahrungen in der Familie und ob es schwierig ist, vegan zu leben. Zusammenfassung der Themen in dieser Episode: 
  • Die Entscheidung, vegan zu werden 
  • Die Reaktion der Familie auf die Entscheidung 
  • Die Wertigkeit von Fleisch in unserer Gesellschaft und wie sich diese verändert 
  • Die Bedeutung von Tradition und Familientradition in Bezug auf Ernährungsgewohnheiten

Transkript

Gemüse mal als den Star zu sehen, das war was ganz anderes und das ist super lecker und das ist so toll, was du mit Kürbis, Aubergine, Zucchini alles anstellen kannst. Also da tut sich immer mehr und ich glaube, es war lange nicht so leicht, vegetarisch oder vegan zu leben, wie es jetzt ist. Ich war bei meinen Großeltern und hatte für mich schon beschlossen, ich werde vegan und dann komme ich dort an und meine Oma sagt, "Therese, ich habe dein Lieblingsessen Rouladen gemacht." Es gab Weihnachtsgans, ich glaube, das war das erste Jahr, wo er die gemästet hat und dann war es natürlich das Ding für ihn, dass wir jetzt die haben. Also war ja sein Werk und verstehe ich auch. Klima Nachbarn - Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michel. Heute ist der 28. November. Weltweit haben wir 1,2 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter. Heute wird der deutsche Strombedarf zu 48 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt und der Meeresspiegel ist seit 1880 um 25 Zentimeter gestiegen. Ein neuer Fakt, während ich das hier gesagt habe, sind weltweit drei Hektar Wald abgeholzt worden, zum größten Teil für Soja und Palmöl. Während ich das alles gesagt habe, sind circa 142 Kühe, 665 Schweine und 29.000 Hühner geschlachtet worden. Würden Menschen im selben Tempo sterben, wie Tiere töten, wäre die Menschheit nach drei Tagen ausgerottet. Drei Menschen haben bis jetzt und hier überlebt und ich frage Theresa, wie geht's dir? Danke schön, Michi. Boah, das war ein... keine Luft mehr gekommen. Sommer. Ist das gesund, Michi? Ich weiß nicht, ich musste durchheizen, weil die Sekunden müssen ja stimmen. Auch wenn du sagst, während ich das gesprochen habe, dass das nicht um zwei Bäume falsch ist. Okay, tief durchatmen. Patrick, schön, dass du auch da bist. Danke, dass ich auch da sein darf. Wie geht's dir denn? Dein Stimmfallklang, das wäre alles cool. Von daher geht's mir super. Oder? Also ich freue mich, dass wir heute hier sind, dass wir Theresa in unserer Mitte haben. Danke, ich freue mich auch total, hier zu sein. Ich habe ja jetzt auch ein bisschen das Intro so gestaltet, dass es zum Thema heute ein bisschen passt. Patrick, stell dir mal Theresa kurz vor oder frag sie doch mal Sachen, die sie selber vorstellen lässt. Ich frage dich mal Sachen, wie du dich selbst vorstellen lässt. Ich sage vielleicht kurz, warum wir hier sind. Wir wollen heute über Ernährung sprechen. Das ist jetzt bestimmt für viele kein Geheimnis mehr, dass Ernährung einen großen Anteil hat an Ressourcenverbrauch, an Emissionen, die wir emittieren und so weiter. Und Theresa und ich hatten vor längerem mal, als wir uns kennengelernt haben, wir waren zu dem Zeitpunkt noch beide, also ich war zu dem Zeitpunkt noch bei der Pessler AG, du bist heute noch, genau wie der Michi. Da haben wir über Veganismus, Vegetarismus gequatscht und haben eine Gemeinsamkeit festgestellt. Dass wir beide nicht mehr Fleischessende sind, aber aus fleischproduzierenden Familien kommen im weitesten Sinne. Vielleicht fangen wir, also darüber würde ich gerne mit dir sprechen, wie das so ankam in deiner Familie. Aber vielleicht können wir mal da anfangen. Wie hat es sich zum Veganismus, wie bist du dazu gekommen? Wie lange schon? Und ja, vielleicht fangen wir da mal an. Gerne, gerne. Also ich muss ganz ehrlich sagen, Props gehen raus an meine Geschwister. Die haben damit zuerst angefangen. Das sind ältere Geschwister? Ne, jüngere Geschwister. Ich habe zwei Schwestern, beide jünger. Die eine als Humanmedizinerin, die andere Tiermedizinerin. Also damals beide noch im Studium und die mittlere war schon immer ein bisschen gegen Fleisch. Die hat immer sehr wenig gegessen und hat dann den Pathologiekurs gehabt. Kam nach Hause und hat gesagt, ich esse kein Fleisch mehr. Das ist so menschenähnlich, will ich nicht mehr. Hat sich dann immer noch weiter beschäftigt, was hat Fleisch eigentlich für Auswirkungen auf den menschlichen Körper? Beispielsweise, dass verarbeitetes Fleisch den gleichen toxikologischen Wert hat wie Zigaretten rauchen und sowas. Fun Fact. Starten wir doch gleich mal mit viel Spaß in die Runde. Genau und meine jüngste Schwester und ich waren dann immer noch so, ja gut, wenn du es nicht isst, dann essen wir halt dein Fleisch mit so ungefähr. Und danach war Sarah, also die jüngste, musste von der Uni aus in einen Massentierhof, also Bauernhof gehen, wo Massentierhaltung an der Tagesordnung war. Und in welcher Größenordnung sprechen wir da? Kannst du das zeigen? Das waren vor allem für Gänse und Hühner Massentierhaltung und bei Kühen wurden beispielsweise diese Methan-Säcke ausprobiert. Das war von der Uni Hannover. Biogasanlage meinst du? Ne, ne, ne. An den Kühen wurde geforscht, wie der Methanausschluss ist und die hatten beispielsweise so Löcher in den Seiten, um das messen zu können. Das klingt ja… Ja, um da Sachen auszuprobieren. Ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall hat die uns dann da Videos geschickt, wie mit diesen armen Gänsen und Hühnern umgegangen wurde, dass da teilweise die Arbeiter mit dem Gabelstapel einfach durchgefahren sind. Scheißegal, ob es da jetzt eins erwischt hat oder nicht. Und das war dann doch nochmal was anderes und das war der Zeitpunkt, als ich dieses Video gesehen habe, dass ich gesagt habe, ne, von einem Tag auf den anderen, das will ich nicht mehr unterstützen. Wie alt warst du da? Oh gut, das ist jetzt 5, 6 Jahre her. Genau, 2018, ja 5 Jahre, genau. Ja, 2018 war das. Es war von einem Tag auf den anderen, dass Sarah und ich gesagt haben, wir hören jetzt damit auf. Und war dann gleich vegan oder erstmal… Ne, wirklich vegan. Von einem Tag auf den anderen, ja. Jetzt kommst du aber aus einer Familie, die, ich weiß nicht mehr was es war, waren es Metzger oder Flakter? Also mein Opa mütterlicherseits war Metzger und meine Großeltern väterlicherseits waren auch Landwirte und Macher, ja. Wie wurde das dann in dieser Familie aufgenommen, wenn das so in der Familientradition liegt? Es ist ja doch ein bisschen ein Bruch mit der Familientradition auch. Natürlich, es war anfangs schon schwierig, es gab viel Diskussionen, aber meine Großeltern sind dennoch sehr tolerant gewesen und haben das akzeptiert. Ich meine, Katharina hat da schon sehr viel Vorleistung gemacht. Und das war dann, also im Laufe der Zeit hat sich das dann immer besser entwickelt, dass mein Opa sogar richtig Freude daran hatte, uns Sachen vegan zu kochen. Weil mein Opa, also der ist jetzt in Rente, der macht das jetzt schon seit längerer Zeit nicht mehr. Und der war total begeistert, dass er jetzt neue Rezepte ausprobieren konnte und hat sich Sachen überlegt und einfallen lassen. War dann selber daran interessiert, das zu probieren. Der ist bei weitem noch nicht irgendwie Flexitarier, leider, sondern isst da immer noch sehr, sehr viel Fleisch und andere tierische Lebensmittel. Allerdings ist er für uns Enkelkinder total tolerant und freut sich da, dass er uns damit eine Freude machen kann. Das ist schön und ich finde, genau das ist der Grund, aus dem ich gerne dieses Gespräch mit dir haben wollte. Weil meine Wahrnehmung, ich bin, Michi, seit wann sind wir Vegetarier? 2000, also das werden jetzt 4 Jahre, 2019. Okay, am Anfang, also vor 4 Jahren, als wir beide so damit angefangen haben, hatte ich echt die Sorge, dass ich da auf viel Unverständnis stoße. Und ein paar Mal hatte ich das Gefühl, dass Leute, also ohne dass ich irgendwas sage, das Gefühl habe, dass ich damit arrogant werden könnte oder ihnen irgendwie belehrend gegenüber treten könnte oder sowas. So sind wir alle, obviously. Wenn halt ein Foul davor steht, ist schon... Ja. Die sind militanten Veganer und Vegetarier. So sind sie alle, das ist klar. Aber das habe ich ein paar Mal erlebt, dass da so ein Vorbehalt da war, einfach nur mit der Erwartung, was könnte mir da jetzt entgegenkommen, wenn ich Fleisch esse, während jemand am Tisch sitzt und so. Und ich habe mehr und mehr die Erfahrung gemacht, dass das weniger wird. Und deswegen finde ich es so spannend, wie das für dich war. Hattest du Sorge mit deinen Großeltern darüber zu sprechen, dass die sich dadurch angegriffen fühlen? Weil mit so einer Entscheidung, also zumindest für sich selbst, egal wie man jetzt mit anderen Menschen damit umgeht, entscheidet man ja, dass man das nicht mehr tun möchte aus diversen Gründen. Naja, jeder hat irgendwie ein bisschen andere Gründe, gibt es auch verschiedene Gründe dafür oder dagegen. Und ist das eine Art von Konfrontation, die da schon innen drin steckt, ohne dass man was sagt? Bei mir war es tatsächlich so, dass ich wirklich Angst hatte. Ja doch, ich hatte Angst, wie sie reagieren. Aufgrund dessen, dass meine beiden Geschwister es ja schon vorher angekündigt haben und Katharina schon ein halbes, dreiviertel Jahr vorher vegan gelebt hat. Und ich jetzt die Letzte war, die sozusagen das Fähnchen hisst und sagt "Stopp". Die letzte Hoffnung ist gestorben. Ja im Prinzip, in dem Moment war es so, jetzt bin ich die Nächste, die da jetzt enttäuscht sozusagen, dass ich diese Legacy in Anführungszeichen nicht fortführe. Also diese Legacy finde ich einen geilen Filmnamen. Im Sinne von die Metzgerei übernehmen? Nein, nein, nein, Legacy wirklich im Sinne von, ich habe unfassbar gerne Fleisch gegessen. Das muss ich ganz ehrlich sagen, ich habe Fleisch nicht, ich habe es nicht aufgehört, weil es mir nicht mehr geschmeckt hat, sondern weil mir die Ursachen oder beziehungsweise alles, was danach folgt mit Klimawandel und auch wie die Tiere behandelt werden und sowas, das war halt so ein Awakening, wo ich gesagt habe, ich bin so aufgewacht und gesagt, okay, ich kann es nicht mehr für mich vertreten. Da ist mein moralischer Kompass doch zu hoch. So blöd es jetzt klingt. Das sind genau diese Veganer, von denen wir gesprochen haben. Nein, aber damit möchte ich ja, das muss ja jeder für sich wissen und für sich entscheiden und das habe ich halt für mich entschieden. Mein Freund beispielsweise, der isst ja weiterhin Fleisch, der isst zwar weniger als vorher, was ja auch schon mal positiv ist, aber der isst das ja weiterhin noch und ich würde niemals jemandem verbieten, das zu essen, was er essen möchte, außer eine Allergie. Genau. Du hattest da so ein bisschen Sorge mit deinen Großeltern und wie war das dann? Du hast ihnen dann gesagt oder wie kam das dann so raus? Ja, ich hatte, nee tatsächlich haben es meine Eltern ihnen gesagt, weil ich war, das ist so peinlich eigentlich, weil ich war bei meinen Großeltern und hatte für mich schon beschlossen, ich werde vegan und dann komme ich dort an und meine Oma sagt, Therese, ich habe dein Lieblingsessen Rouladen gemacht. Und dann habe ich gesagt, verdammt, gut, die muss ich jetzt noch essen und bin dann wieder zurück, also das Wochenende drauf, bin dann halt am Ende des Wochenendes wieder zurückgefahren und habe dann meinen Eltern gesagt, so, heute bin ich jetzt endgültig vegan und die haben es dann meinen Großeltern irgendwie weggekriegt, dass das so ist. Also diese direkte Konfrontation gab es nicht, da war ich zu feige, muss ich ganz ehrlich sagen. Aber als dann das Gespräch mit meinen Großeltern kam, das nächste Mal war es auch völlig in Ordnung. Die haben gesagt, das hättest du uns auch selber sagen können, das ist doch gar nicht schlimm. Kam kein dummer Spruch so von wegen? Nee, die kommen jetzt, dass mein Opa, immer wenn ich mit dem telefoniere, sagt, na, isst jetzt wieder normal oder immer noch anders, aber ja. Anders essen, finde ich auch schön. Da habe ich das Gefühl, dass das bei dir klarere Verhältnisse sind als bei mir. Ich habe ja gesagt, bei mir auch Fleisch produzierende Familie, anders als bei dir mit der Metzgerei. Ich glaube, ich habe es schon ein paar Mal erzählt bei dem Podcast, dass mein Papa hat einen landwirtschaftlichen Betrieb und da ist ein Teil davon, Mastrinder zu haben. Mein Bruder hat Gänse auch zur Mast, also die gehen alle danach zum Schlachter, beziehungsweise werden teilweise dann auch selbst geschlachtet. Und für meinen Opa im Speziellen, das gehört dazu und das ist Tradition und ist aufgeladen mit all diesen Emotionen. Ich verstehe das auch ein Stück weit in der Generation und auch der Generation danach, also die dann von unseren Eltern sozusagen, dass die aufgewachsen sind oder dann die nächste Generation davon waren in einer Welt, wo Fleisch etwas sehr, sehr Besonderes war, was du benutzt hast, wenn du feierst, weil du es dir die meisten Tage im Jahr nicht leisten konntest und so weiter. Und jetzt haben wir halt, es ist ein massiger Überfluss vorhanden zu sehr günstigen Preisen und es hat aber immer noch diesen Besonderheitsstatus, das ist jetzt meine Hypothese und deswegen glaube ich, dass das diese Wertigkeit für viele Menschen in diesen Generationen hat. Und in unserer Generation glaube ich, dreht sich das jetzt schön langsam, weil wir sind schon damit aufgewachsen, dass es von Geburt an in einem wahnsinnigen Überschuss vorhanden war und dementsprechend hat es für uns, für mich hat eine Kartoffel den gleichen Wert wie ein Steak, das macht für mich keinen Unterschied. Das ist für mich genauso besonders und dementsprechend kann ich auf beides, wie ich möchte, verzichten. Oder jederzeit zugreifen. Oder jederzeit zugreifen, genau. Also das ist meine Ausgangssituation. Dementsprechend habe ich nicht das Gefühl, ich müsste jetzt vom einen mehr haben als vom anderen, was dann auch den Verzicht auf einem von beiden viel leichter gemacht hat für mich. Ich glaube, die Wertigkeit ist schon noch da. Also ein richtig gutes Steak, wenn man jetzt einen Rind von dem Vater nimmt, dann ist es ja was Besonderes, als jetzt bei einer diversen Fastfoodkette mit M einen Burger zu kaufen, wo halt aus einem berühmten Simmental irgendwie das Rind kommen soll. Aber das widerspricht halt dem Fakt, dass dann doch 98% aller Fleisch, alles was konsumiert wird, eben nicht fair, bio, wie auch immer ist, sondern eben aus Massentierhaltung kommt. Also 98% der ganzen Verzehrungen sind nicht fair oder bio oder was auch immer. Also dieses Bewusstsein ist glaube ich da, aber das System dahinter hat sich halt so angepasst, dass du halt diese 3 Uhr Cheeseburger nachts nach dem Feiern, das hat jeder von uns mal gegessen, vielleicht auch mal. Ich schon. Das gab es nicht. So etwas habe ich nie gemacht. Ich habe ihm jetzt keine Ehre erwiesen, diesen Cheeseburger zu kaufen. Ich weiß den Privileg unglaublich zu schätzen, jetzt 3 ganze Burger zu haben. Das habe ich nie so erlebt. Aber ich glaube, der Markt dahinter hat einfach alles relativiert. Dass du einfach sagst, Tiere kosten nichts zu halten, kannst du schlachten wie in Massen. Wir haben es vorhin gehört. Es ist auch nachts um 3 viel leichter, einen Cheeseburger zu kaufen mit Fleisch drin. Als richtig geiles Steak? Nein, nein, aber auch als was Vegetarisches oder Veganes. Und günstiger, Salat kostet 5 Euro, Cheeseburger 1. Jetzt nicht mehr, aber früher. Ja, das ist verrückt. Oder wie wir es heute mit meiner Familie haben, ich war nicht so krass offen wie du, was meine Großeltern angeht. Meine Eltern und Geschwister bei denen ist es super entspannt, obwohl meine Geschwister eben auch beide Landwirt bzw. Landwirtinnen jetzt ausgelernt haben. Mein Bruder ist gerade auf der Meisterschule. Das heißt, Fleisch hat bei denen auch einen großen Stellenwert, einfach schon beruflich. Die leben davon. Und jetzt bin ich der, der sagt, mit denen möchte ich nichts mehr zu tun haben. Da habe ich ein bisschen Bammeln davor gehabt, wie die reagieren, aber die waren super entspannt. Das war so kurz vor Weihnachten, als ich angefangen habe, dann wirklich strikt vegetarisch zu leben. Und dann gab es irgendwie, mein Bruder war ganz stolz, weil es gab Weihnachtsgans. Ich glaube, das war das erste Jahr, wo er die gemästet hat. Und dann war es natürlich das Ding für ihn, dass wir jetzt die haben. Das war ja sein Werk, das verstehe ich auch. Hat er das persönlich genommen? Nein, nein, der war total cool damit. Er hätte es persönlich genommen, wenn ich es wegen ihm nicht esse. Da waren deine Hände dran. Aber das ist ja überhaupt nicht der Fall, sondern er hatte ja meine Gründe und das haben sie auch verstanden. Mit meinem Opa ist es tatsächlich so, ich habe ihm das, glaube ich, einmal gesagt. Und ich weiß nicht, ob er es vergesslich ist oder was vergessen will. Aber jedes Mal, wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen und wir zufällig nebeneinander sitzen. Und es gibt irgendwas mit Fleisch oder mit Fisch oder so, also Karpfen ist halt jetzt gerade wieder ein Ding. Dann kommt schon mal, warum hast du keinen Karpfen? Schmeckt der da etwa nicht? Oder ist das nicht gut genug für dich oder sowas ist da mit drin? Und beim ersten Mal habe ich dann halt gesagt, ne, ich esse jetzt kein Fleisch mehr und so. Und dann, warum? Er hat versucht zu erklären, was Klimafolgen und Ressourcenverbrauch und das Ganze. Und, ne, glaube ich nicht. Okay, dann halt nicht. Und dann wurde es so ein bisschen eine unangenehme Situation. Und seitdem haben wir auch nie wieder darüber gesprochen. Also mit meinen Großeltern ist das nicht so geklärt wie bei dir. Von daher finde ich das ziemlich cool, wie das bei dir läuft und wie das angenommen wurde. Ja, da bin ich auch unfassbar dankbar. Also, kann ich nur so sagen, meine Oma ist da auch total toll. Die ist unsere fleißige Bäckerin. Und die sagt dann immer, ich habe im iPad jetzt ein neues Rezept gefunden, das ist vegan. Und das habe ich jetzt ausprobiert und das ist echt lecker. Und das ist auch toll, weil die jetzt auch von sich aus auch mal vegane Rezepte macht oder sagt, oh, da habe ich jetzt, ja gut, ist nur ein Ei drin vielleicht statt mehrere. Und das geht ja auch anders. Oder ich habe, was hat sie gesagt, beim Kirchencafé habe ich jetzt mal vegane Waffeln gemacht. Hat keiner Mensch gemerkt, dass das vegane Waffeln waren? Sowas in der Art. Einfach um da halt noch Alternativen zu haben. Also, ich finde das total toll, dass die da so progressiv sind, was das angeht. Da bin ich total happy mit meinen Schwiegereltern. Die kommen aus Rumänien, sind dort geboren. Und da ist Fleisch auch einen großen Stellenwert in der normalen Nahrung. Und da war es eigentlich lange Zeit normal, immer wenn wir da halt sonntags irgendwie zum Essen waren, da gab es halt irgendwie Samale, also das ist ein Krautwickel mit Hackfleisch drin. Oder gefüllte Paprika, gefüllt mit Hackfleisch. Also Hackfleisch ist da irgendwie überall drin. Das schmeckt auch wahnsinnig lecker alles. Wirklich, wenn man das isst, ist das wirklich lecker. Ich möchte ein bisschen Werbung machen für das Fleisch hier. Wäre für die rumänische Küche eben auch so jetzt Werbung. Ja, das ist tatsächlich. Wir wollen uns vom Vegetarismus überzeugen, aber Fleisch ist echt verdammt gut. Die haben auch in der rumänischen Küche ein paar sehr leckere vegetarische Gerichte. Polenta, wirst du zum Beispiel anzuführen. Aber tatsächlich, was ich cool finde, weil da habe ich eine ähnliche Erfahrung wie du, die haben dann angefangen, die Gerichte, wie die das immer gemacht haben, zu ändern in vegetarisch. Und das sind so geile Sachen. Und die Schwiegermutter ist jetzt selbst manchmal dabei, dass sie lieber das ohne Fleisch isst als mit Fleisch, was sie vorher noch nie versucht hat. Und das ist ziemlich cool. Also da tut sich was und die Leute sind, das ist für mich die Erfahrung unter dem Ganzen, sind offener, als ich es angenommen habe. Das ist ziemlich cool. Michi, wie war das bei dir? Die erste Einladung kam zum Grillen bei meinem Vater und dann gab es Hühnchen. Dann meinte sie, das ist ja kein Fleisch. Hühnchen. Dann hab ich gesagt, Papa, doch. Den Fisch konnte ich ganz leicht weglassen, weil ich den davor schon nicht gegessen habe, außer Fischstäbchen. Aber da gibt es mittlerweile gute Salzprodukte, die genauso schmecken, weil die in Fett rausgebraten sind. Aber das war für mich so, meine Schwester, ähnlich wie bei dir, hat Vorarbeit geleistet. Die war schon länger, auch mit ihrem Partner zusammen. Und dann auch die erste vegane Hochzeit hat bei uns in der Verwandtschaft große Wellen geschlagen, dass es unerhört war. Weil sie allen anderen vorschreiben, was sie nicht essen dürfen, oder was? Sie konnten sich nicht drauf einlassen, mal diesen einen Tag, eigentlich nicht mal den ganzen, sondern es ging ja erst am Nachmittag los, mal vegan zu probieren. Es gab wirklich echt geiles Essen, ich weiß nicht mehr genau was, aber du hast sogar Ersatzprodukte gehabt, wie Salami vegan und sowas, was es ja heute zu Genüge in Supermärkten gibt. Und Teile meiner Verwandtschaft, ich nenne jetzt keine Namen, sind halt während der Hochzeit ins Steakhaus nebenan, um da zu essen. Und dann wiedergekommen. Das finde ich so unverschämt. Die fanden es unverschämt, dass es nicht auf der Einladung drauf stand, dass es eine vegane Hochzeit ist. Und wir fanden es unverschämt, dass man da gehen muss. Ich verstehe das natürlich nicht. Also ich verstehe es nicht, wie man, geh mal über dein eigenes Ego, über einen Tag hinweg und versuch das mal. Und wenn es dir nicht schmeckt, keine Ahnung. Es gab ja nicht nur Brot mit Salami, sondern tausend Auswahlmöglichkeiten. Und mega geiler Nachtisch. Den mag jeder und gibt es auch im veganen. Ich finde das so wild, weil du zwingst dir niemanden etwas zu essen, was er nicht möchte. Sondern du einigst dich einfach auf den kleinsten gemeinsamen Nenner, der eigentlich für alle Menschen geht. Ausgenommen von Allergien natürlich. Das ist dasselbe, wie eine meiner Lieblingskomiker sagt, das ist immer so schön, diese Welt besteht einfach aus, da ist ein Mensch auf dem Marktplatz und sagt, kostenlose Gitarren oder Richt. Und dann sagt jemand, aber ich will nicht Gitarre lernen. Man muss ja nicht. Wer ist der Komiker? Ricky Gervais. Achso, ja, der ist so gut. Mittlerweile auch vegan. Vegitarisch, vegan, eins von beiden. Ja, das glaube ich schwankt immer mal wieder. Auf jeden Fall kein Fleisch mehr. Und meine Erfahrung war dann schon so, dass es total uncool aufgenommen wurde. Also einfach in großen Stile, im Sinne der Hochzeit. Und auch noch, wenn man so Familien, oder wenn ich zum Beispiel eingeladen habe, fiel es mir am Anfang noch schwer zu sagen, es gibt nur vegetarisch oder vegan. Weil ich habe dann, wenn wir gegrillt haben, zum Beispiel mit meinem Paten, ich weiß, er isst gern Fleisch, dann habe ich noch ein Steak oder sowas gekauft. Einfach aus Ehrensache, wenn du die Rouladen oder was auch immer gegessen hast. Einfach sowas aus Gastfreundlichkeit. Aber dann halt ein Tier dafür zu schlachten. Ohne es zu probieren. Weil mein Vater zum Beispiel, die waren jetzt im Urlaub und ich habe einfach mal den Kühlschrank daheim aufgefüllt, während sie weg waren, mit vegetarischen Ersatzprodukten. Einfach, um ihn da ein bisschen heranzutasten. Und er war danach begeistert, wie die Salami mittlerweile schmeckt. Oder wie der Schinkenspeker ist, der ist eins zu eins dasselbe. Das kannst du gar nicht mehr... Ich finde das auch so geil, bei meinem Papa, der ist da auch oft so. Also immer mal wieder, wenn er da ist und wir halt gemeinsam essen, ich mache mir keine Gedanken mehr darüber. Für mich, mit Fleisch zu kochen, spielt keine Rolle mehr in meinen Gedanken. Deswegen, ich koche halt einfach mit dem, was da ist. Bei uns kommt immer die Rübenretterbox, was wir schon mal in einem vergangenen Podcast hatten, mit geretteten Lebensmitteln. Ich koche halt was aus dem, was da ist. Was halt jedes Mal was anderes ist. Und jedes Mal, für ihn fällt dann irgendwann während des Essens auf, "Oh, du hast ja gar kein Fleisch drin." "Oh, das ist aber trotzdem gut." Ich finde es nur witzig, dass es jedes Mal eine Überraschung für ihn ist. Aber das tut er auch nur so, ich weiß nicht. Genau das finde ich aber die richtige Art, jemanden von irgendwas zu überzeugen. Jetzt nicht zu sagen, "Hier, ab in die Fresse, jetzt hast du vegan zu sein." Sondern eine neue Welt zu eröffnen. Ist ja total cool, wenn deine Oma sagt, "Boah, ich darf neue Rezepte..." Opa, was? Ja, beide eigentlich. Beide, "Ich darf jetzt neue Rezepte kochen." Das ist halt jedes Mal... Wie mit Religion, nicht ins Gesicht klatschen, sondern wenn du was vorleben willst, gerne. Und wenn Menschen interessiert sind, umso besser. Und genauso beim Essen kannst du, glaube ich, cool jemanden einfach mal einladen und dann halt zu sagen, "Ja, das ist ein vegetarischer Haushalt." Dann gibt es halt nur vegetarisch. Wenn du es nicht vertragen kannst, geh da vorne noch zu McDonald's oder so. Ich möchte mal kurz über Körper sprechen. Habt ihr körperliche Dinge gemerkt bei euch, als ihr vegetarisch wurdet? Der Michi ist ein Biest geworden seitdem. Also ohne Witz, du hast ihn vorher nicht gekannt, aber er war vorher die Hälfte... Ja, die Hälfte ist übertrieben. Aber... Also der Körper hat zumindest eine andere Form bekommen. Ich bin erst aufgegangen, muss man dazu sagen. Ich habe erst zugenommen, weil ich bin so ein Snacker. Wenn ich so durch den Hauptbahnhof laufe, dann brauche ich was zu essen. Das war früher so eine Currywurst oder was auch immer oder ein Leberkäse-Wegler, wie man in Franken sagt. Und dann habe ich das ersetzt, aber ganz viel Teigware, also Brezen oder was auch immer. Und das ist halt leider nicht so gesund für den Körper. Krass, das war bei mir genau andersrum. Also bei mir, ich habe die ersten paar Monate, ich glaube, 10 Kilo abgenommen, ohne dass ich Hunger hatte oder sowas. Du kochst aber auch. Ständiger als ich es tue, wenn ich dauernd durch den Hauptbahnhof laufe. Ja, und wir haben halt auch diese Rüben in der Box. Von daher, ich habe den Ansporn, von dem natürlich nichts wegzuwerfen. Das heißt, bei uns gibt es halt echt viel Gemüse in verschiedensten Weisen. Und dadurch ist der Backwarenanteil, also der ist trotzdem vorhanden, aber der ist nicht ganz so mächtig. Ja. Ich habe unfassbar viel indisch gekocht in der ersten Zeit. Und habe dann dem irischen Zwillingskochpärchen auf YouTube gefolgt. Happy Pair heißen die. Und die haben so viele coole Rezepte gemacht. Vor allem viel indisch und dann an der Weihnachtszeit auch richtig interessante und leckere Sachen. Du hast indisches Essen kochen gelernt von Iren. Das Internet ist ein fabelhafter Ort. Irre. Ja, einfach irre. Aber die haben das echt toll gemacht. Und super leichte Rezepte, total einfach nachzumachen. Und das war für mich am Anfang so ein bisschen, das waren so meine Gurus. Und dann, keine Ahnung, habe ich einfach wahnsinnig viel Salate natürlich auch gegessen. Mich dann viel mehr damit auseinandergesetzt, was kannst du aus Gemüse eigentlich alles machen. Das war ja früher wirklich so, dass man, Hauptsache du hast halt so ein bisschen Fleisch und dann machst du dir halt noch Gemüse irgendwie dazu. Als Beilage, irgendwas, ja. Gemüse mal als den Star zu sehen, das war was ganz anderes. Und das ist super lecker und das ist so toll, was du mit Kürbis, Auberginen, Zucchini alles anstellen kannst. Also es braucht ja nicht mal irgendwie ein fancy Gemüse aus Timbuktu, sondern es reicht ja in den Vorgarten zu schauen. Was ich tatsächlich noch als ergänzend, ich war nie Feinschmecker. Mir ist völlig schnuppern, man musste mein Essen nicht nachsalzen. Wie wir schon gemerkt haben, wie du den Blick hast. Es war so einfach mich zu bekochen oder glücklich zu machen, aber mittlerweile merke ich, wenn Geschmack fehlt, also die Nerven waren wieder da. Einfach vom halbwegs gesunden Ernähren, was danach dann irgendwann kam, kam plötzlich der Geschmack wieder zurück. Und die ganzen Geschmacksstoffe und was auch immer, die haben einen so verblendet. Also wenn du halt die ganze Zeit nur Cheeseburger und was weiß ich, reinballerst, Alkohol genauso wahrscheinlich, dann gelöscht das einiges an Mundvermögen. Und jetzt kommt es dann wieder zurück, dass man dann doch merkt, boah, nee, das hat gar nicht so gut geschmeckt. Ich glaube, ich merke gerade hier eine Gemeinsamkeit. Vielleicht korrigiert mich, falls ihr das anders wahrnehmt, als ich es gerade wahrgenommen habe. Aber ich habe das Gefühl, dass wir drei vorher alle relativ viel Fleisch gegessen haben. Weil es so eine Aussage, wie du sie gerade triffst, ich kenne viele Leute, die würden sich als Flexitarier bezeichnen. Das heißt, die essen halt irgendwie einmal die Woche oder so Fleisch. Die anderen leben ja auch weitestgehend vegetarisch oder vegan. Ich glaube nicht, dass das für die in dem Maß zählt, in dem du es gerade beschreibst. Ich für meinen Teil und so habe ich es jetzt bei euch auch wahrgenommen. Ich war richtig krass viel Fleisch, hat bei mir eine Rolle gespielt. Und für mich war auch das, was du gerade beschrieben hast, Fleisch ist der Hauptteil und irgendein Gemüse halt dazu, damit man es halt auch auf dem Teller hat, weil es gesund ist oder sonst irgendein Blödsinn. Und dann irgendwann festzustellen, boah, das ist so bunt und alles schmeckt so anders und man hat so eine Vielfalt, die du mit Fleisch gar nicht schaffst, weil du hast halt Rind, du hast Schwein und du hast Huhn und ansonsten gönnst dir halt mal einen Fisch oder sowas. Aber die Variation ist da eingeschränkter als im Gemüseabteil, würde ich jetzt mal sagen. Ja, definitiv. Und ich habe das Gefühl, dass es in den letzten Jahren so viel einfacher geworden ist, vegan und vegetarisch zu kochen. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das vor zehn Jahren vielleicht gemacht, dann wäre die Reise vielleicht auch anders ausgegangen. Vielleicht wäre ich dann auch wieder zurückgerudert irgendwann, weil es die ganzen Möglichkeiten so vielleicht noch nicht gab, oder zumindest nicht in meinem Horizontbereich waren. Ich kann mich nur daran erinnern, wir haben mal irgendwann so einen Kinderkochkurs gemacht. Wie alt war ich denn da? Neun Jahre, zehn Jahre halt irgendwie sowas, während der Ferienzeit. Und da gab es auch einmal Tofu und ich fand das total widerlich. Und jetzt muss ich ganz ehrlich sagen, ich freue mich darauf, Tofu in den unterschiedlichsten Arten zubereiten zu können. Und habe jetzt auch gelernt, es gibt ja auch hundert verschiedene Arten von Tofu. Es gibt ja den festen Geräucher, es gibt ja die ganz leichten Seidentofu und so weiter. Also in den verschiedensten Härtegraden. Man kann da so viel draus machen und es ist halt einfach alles pflanzlich. Du brauchst es nicht. Fun fact an der Stelle, Tofu ist ja aus Soja. Moment, ich schaue nochmal nach, dass ich kein Quatsch erzähle. Ich habe gestern gelesen, 2% des globalen Sojaanbaus, also 2% sind für den Menschen, alles andere ist für Tiere, werden Tiere draus gemacht. Total krass. Ja, sind es für den Futteranbau. Ich glaube 70% der gerodeten Flächen im Amazonas gehen auch für den Sojaanbau für Tierfutter drauf. Und der Rest für die Tiere, die dann... Ja, genau, der Rest für die Tiere, die dann da drauf stehen. War mir nur wichtig, das mal zu erwähnen mit dem Sojaanbau, weil das vielen bewusst ist, dass die Rodungen stattfinden wegen Soja. Das aber, obwohl Leute in dem Spektrum halt viel Tofu essen oder gerne Tofu essen tendenziell, ist nur so ein kleiner Teil davon für den Menschen gedacht, weil der Rest halt für Tiere ist. Das fand ich total abgefahren. Ich bin an eine Freundin herangestoßen, weil die lebt vegan. Und dann habe ich gesagt, ja, schau mal dein Soja. Und dann habe ich mir die Wissensschelte abgeholt, dass der gesamte Sojabedarf für die Vegetarienveganer in Europa, auch in Europa, überhaupt angebaut wird. Genau, der brasilianische Soja, der ist gar nicht... Der betrifft uns gar nicht. Der kommt gar nicht bei uns auf den Teller. Nicht auf unseren Teller. Falls das jemand überprüfen möchte, ihr könnt einfach in den Supermarkt gehen und schauen. Bei den Tofu-Packungen oder anderen Soja-basierten Packungen steht drauf, woher das Soja kommt. Und ich habe noch keinen gefunden, der nicht aus der EU gekommen ist. Apropos auf Packungen schauen. Ich weiß nicht, wie es euch ging. Habt ihr euch auch so wahnsinnig dann auf einmal neu und viel mit Verpackungen beschäftigt? Im Sinne der Muskeln. Das Eiweiß muss stimmen. Ich habe es tatsächlich gemacht. Aber dann auch mit Inhaltsstoffen. Ich achte nicht so drauf bei den Ersatzprodukten, weil da ist bestimmt auch viel Müll drin. Aber wenn man manchmal Bratwurst haben will, Ersatzproduktmäßig, dann war mir das Wurst. Aber dann tatsächlich schon auf die Inhaltsstoffe, was es denn bringt. Und dann halt auch auf Zucker. Aber das hat jetzt nichts mit Vegetarismus zu tun. Allgemein, die Befassung mit der Ernährung war dann schon ein Richtungsdeut. Wenn man schon mal dabei ist. War das der Grund, aus dem du gefragt hast, wegen Verpackungen? Ja, bei mir war es auch so, was ist denn eigentlich überhaupt da drin, was ich esse? Was sind denn da tierische Inhaltsstoffe dabei? Und was denn alles kommt mit Eipulver, Süßmolkepulver, Butter, Fett und das ganze Zeug. Und dann halt denkst du, wieso ist das in Chips? Und das Parmesan? Das ist wirklich so, warum ist Süßmolkepulver in Chips? Da fragst du dich dann wirklich so, okay, gut, hätte ich jetzt nicht gedacht oder habe ich mich vorher nicht mit beschäftigt. Und dass Parmesan nicht vegetarisch ist. Das habe ich dann auch rausgefunden, dass in Parmesan noch Larb drin ist. Falls ihr nicht wisst, was Larb ist, beziehungsweise wie Larb gewonnen wird. Wenn ihr einen starken Magen habt, dann schaut mal selbst nach. Das sparen wir jetzt mal für hier. Ich habe lange Zeit noch Parmesan gegessen, also als Vegetarier. Es gibt auch vegetarischen Parmesan. Richtig. Und mittlerweile nehme ich auch, also wenn es nicht ohne tierisches Larb ist, esse ich es nicht. Das ist einmal gegoogelt und dann war es so, okay, das ist also auch weg jetzt. Es gibt Schöneres. Zu den Ersatzprodukten, wie ist da eure Beziehung in den letzten Jahren gewesen? Liebe. Ich muss sagen, am Anfang auch totale Begeisterung und überschwänglicher Gebrauch. Aber ich muss sagen, aktuell wird es wieder ein bisschen rückläufig für mich persönlich, weil ich merke, ich habe unfassbar viele Ersatzprodukte genommen. Aber ich bin ja wieder weg von "Das Gemüse ist der Star" hin zu "Die Ersatzprodukte sind jetzt wieder die Haupt-Acts". Und ja, habe ich das dann in meiner Ernährung so festgestellt, dass ich nicht mehr so wirklich befriedigt bin, wenn ich gegessen habe, sondern mir fehlt irgendwie mein klassisches Gemüse wieder. Das klingt irgendwie doof, aber Gemüse hat so einen tollen Geschmack. Also habe ich gemerkt durch diesen Umstieg, dass ich diese Ersatzprodukte gar nicht brauche. Wir waren jetzt am Wochenende auch essen in einer klassisch fränkischen Wirtschaft. Die hatten als ein veganes Gericht so ein, die haben es genannt, Kürbis-Gulasch. Und das war wie ein Kürbiskurry, total lecker, mit Reis. Hättest du eigentlich in einer klassischen fränkischen Gaststätte nicht erwartet. Total gut, wirklich haben die super toll gemacht. Und da war halt auch der Kürbis im Vordergrund. Das war toll. Wo wir gerade bei so klassisch fränkischen Gaststätten sind oder überhaupt Gaststätten auf dem Land, weil ich habe ähnliche Erfahrungen in Thüringen auf dem Land gemacht. Wie ist da so die Erfahrung, eure Beobachtung der letzten Jahre? Ich habe eine, ich bin gespannt, ob die sich mit eurer deckt. Ist es schwer dort etwas zu bekommen? Ist es leicht, dass sich das verändert? Es war schwer. Es gab halt Käsespätzle. Aber wenn du jetzt vegan bist, sind die halt auch wieder raus. Aber es gibt mittlerweile, was mich natürlich immer freut, halt wenigstens eine Zeile vegan, vielleicht zwei Zeilen vegetarisch noch drüber. Ich könnte jetzt keins der letzten Restaurants nennen, wo ich war, wo es nicht irgendwas alternativ gab. Nicht immer vegan, das muss man noch sagen, aber vegetarisch finde ich es überall mittlerweile. Ja, so geht es mir auch. Also vegan ist noch etwas unterrepräsentiert, aber vegetarisch war ja mit den Käsespätzle, wie gesagt, das schon immer vertreten. Aber da, selbst da wird es immer mehr. Was es jetzt gibt, das ist dann irgendwelche... Gemüseschnitzel, irgendwie sowas. Ja, oder Spinatknödel oder irgendwie sowas mit Pilzen. Veggie-Burger sieht man sehr oft. Bei so wirklich traditionellen Lokalen ist Veggie-Burger oft ein Ding. Ich glaube, weil es relativ einfach ist, dann was anbieten zu können. Man muss aber auch sagen, du gehst ja nicht zum Franken, um jetzt beste vegetarische Gerichte zu kriegen. Das ist ja richtig. So eine Nachfrage-Angebot-Geschichte. Das ist richtig, aber in der Familienfeier, wo ich nicht entscheide, wo wir essen, da ist es halt dann dort und dann bin ich dankbar, wenn wir was haben. Und manchmal ist es auch... Ich weiß nicht, manche Traditionsrestaurants haben halt echt tolle Standorte und Lokalitäten, die ich gerne mal aufsuchen würde. Und da bin ich dann sehr dankbar dafür, wenn es ein Angebot gibt. Und meine Erfahrung, deswegen habe ich auch gefragt, ist, dass das die letzten Jahre sich enorm verbessert hat für die Menschen, die das eben... die Vegetarier sind oder Veganerinnen. Und das finde ich einfach großartig. Also ich habe noch vor ein paar Jahren, das war noch... auch 2018 rum oder so, müsste es gewesen sein, weil wir auch mit der Familie beim fränkischen Lokal... Und da war dann unter... also wirklich die Karte, wie du sagst, vegetarischer Bereich. Und dann war das erste irgendwie Rahmsoße mit was weiß ich. Und dann stand in Klammern "Nicht wirklich vegetarische Soße in Hellspeck". Das ist halt Platz 1 auf der vegetarischen Karte. Ja gut. Das ist wie das Rad, das bei Alkoholfrei steht in Montenegro. Genau, genau. Aber das hat sich, finde ich, deutlich verbessert. Auch die Ersatzprodukte haben sich deutlich ausgeweitet, das Angebot. Mittlerweile auch nicht nur von der Menge verschiedener Dinge, sondern auch von den Herstellern, die das machen. Sprich, es gibt verschiedene Preispunkte, was auch cool ist. Es ist nicht mehr nur das Premiumprodukt, sondern es gibt links und rechts davon immer noch was. Also da tut sich immer mehr. Und ich glaube, es war lange nicht so leicht, vegetarisch oder vegan zu leben, wie es jetzt ist. Du hast ganze Abteilungen in Supermärkten, ganze Kühlschräge voll mit vegetarischen Ersatzprodukten. Um das noch zu ergänzen, ich glaube, das ist so eine Augen-isst-mit-Geschichte, weil ich unglaublich gern Brotzeit mache. Es ist einfach cool, jetzt nicht immer nur Käse zu haben oder so was, oder veganen Käse oder so, sondern halt so ein... Bei mir ist es auch so krass, ich freue mich über eine Scheibe Salami oder so. Auch wenn es nicht nach Salami schmeckt. Und dann ein Gürkchen oben drauf und schon bin ich glücklich. Einfach weil so ein... sicherlich nicht das Gesundeste, wie du sagst, Fokus auf Gemüse und halt wirklich gesund essen. Aber es ist einfach manchmal so, dass man gerne so eine Brustplatte hat, aber die dann auch vegetarisch mittlerweile gestalten kann. Ja, aber da gebe ich dir auch 100% recht. Wir Kinder haben früher so oft einfach diese Brotzeitplatten oder sowas gehabt. Und ich finde es so toll, dass du jetzt deinen Frischkäse in vegan hast, dann auch diese Schinkenspicker, kannst ja normal essen. Du hast ja so viel Variation und Vielfalt jetzt überall mehr. Butter ist auch kein Thema mehr. Also, Altrin, das ist so klasse. Das Einzige, was ich noch nicht geschafft habe, ist einen richtig guten Vegantoast dabei. Das habe ich noch nicht geschafft. Puh, ja Schinken ist schwierig. Das hängt auch an der Textur, oder? Ja, die... Oh Gott, die schmelzen. Das ist richtig ekelhaft. Die schmelzen dann bei Hitze. Oh, nee. Also, falls irgendjemand hier ein cooles Rezept hat für Toast dabei vegan... Siehst du, die eine ist richtig in meinem Leben nicht vermissen. Das ist so gar nicht... Aber wo wir da sind, lasst uns doch hier ein Ende finden. Wir haben auf jeden Fall festgestellt, es ist noch nie so leicht gewesen wie jetzt. Oder schon lange nicht mehr so leicht, weil es gab auch eine Zeit, da war es ganz schön schwer, Bobfleisch zu essen. Sowohl, weil es die Rezepte gibt, als auch, weil es die Restaurants gibt und die Ersatzprodukte. Lasst uns mal noch jeder einen Guilty Pleasure nennen. Eine Sache, wo ihr wisst, das ist jetzt nicht das allerbeste für Körper, vielleicht Umwelt, keine Ahnung, es ist trotzdem vegetarisch vegan. Und das genießt ihr einfach hin und wieder ein bisschen zu sehr. Hat da jeder von euch was? Für den Profan. Ich fang an, dann ist es ein bisschen leichter. Meins ist, kennt ihr diese, von der Rügenwalder Mühle, diese Beefy Rolls? Also, das sind nicht Beefys, sondern die sind halt wie so ein Salami in einem Teigmantel. Selbst wenn ich es esse, es ist gleichermaßen irgendwie ein bisschen eklig, aber auch sehr befriedigend. Ich weiß nicht warum. Und nach einer Stunde habe ich wieder Hunger. Aber wenn ich das irgendwie kriege... Geschmacklich ein Guilty Pleasure. Ja, genau. Aber ich greife trotzdem immer wieder zu. Und ich erzähle es niemandem. Geschmacklich, ich glaube, ich bin ein Allesfresser. Ich bin tatsächlich auch eigentlich von all diesen veganen, also bei mir ist es ja vegan, veganen Ersatzprodukten eigentlich begeistert. Also fast alle. Dieses Salamiszeug, das mag ich ehrlich gesagt nicht. Das ist einfach nicht mein Geschmack. Hört noch, hört noch. Der Guilty Pleasure im klimawandelschen Sinne ist bei mir schon so ein bisschen diese Schokocreme-Geschichten. Also gerade was Markenname fängt mit N an und Uspli hört es auf. Ich liebe diesen Geschmack und ich weiß, dass Palmöl drin ist. Aber wenn es aber rumsteht oder es ist gekauft worden irgendwie, dann esse ich das unglaublich gerne. Überlebt nicht lang. Und ich weiß, dass Palmöl verdammt nochmal schlecht ist. Aber es steht ja drauf zertifiziert. Nachhaltiger Anbau und so. Oh Gott, mein Guilty Pleasure. Also Theresa hat vor diesem Podcast ein veganes KitKat mitgebracht. Achso, ja. Stimmt, ja. Diese ganzen Schokoriegel von was? Gut, die Markenname muss ich jetzt auch gar nicht sagen. KitKat, glaube ich, dürfte Nestlé sein. Ja, Nestlé. Oh Gott, eigentlich verboten. Verbotenes Wort. Nee, aber auch jetzt nicht von Nestlé, sondern von anderen Marken gibt es ja total tolle vegane Schokoriegel und so Sachen. Also da mag ich schon sehr gerne. Was mich noch interessieren würde, darf nur unsere Zuhörer*innen. Entschuldigung, ist mir gerade eingefallen, das Magnum-Eis mit Mandeln gibt es jetzt auch vegan. Gibt es auch bei Lidl in der günstigeren Version. Ich muss sagen, mir schmeckt es von Lidl besser als das Original. Aber das ist auch so ein Guilty Pleasure, veganes Eis. Die veganen Ben & Jerrys, da kann man... Oh mein Gott, ja. Entschuldigung, ich ate jetzt gerade ein bisschen aus. Ich war jetzt letztens beruflich in Barcelona und da gibt es wirklich eine komplette vegane Eisdiele. Und die haben so tolles Eis gehabt. Selbstgemacht oder dann auch so Marken einfach so reingelegt? Nee, selbstgemacht. Das war so interessant. Die hatten halt den veganen Shop und dann 2 Häuser weiter war der normale Shop sozusagen. Und haben die originalgleichen Eissorten, bloß einmal in Anführungszeichen "normal" mit Milch oder Sahne und die anderen halt vegan. Und mein Kumpel, mit dem ich mich getroffen habe, der hat das normale genommen und ich hatte das vegane. Er hat dann den Taste-Test gemacht, unterscheidet sich das jetzt stark oder nicht. Für mich waren die super lecker. Die waren toll. Den Punkt wollte ich noch hinaus. Ich würde mich freuen, wenn man noch einen Wunsch äußern dürfte für die Zukunft, dass wir sowas haben wie Metzgereien, nur für Vegetarier oder Veganer. Wir wissen alle, was an Plastik da aufkommt, wenn man so eine Salami-Packung von XY kauft. Da kann man uns wieder ins Gewissen reden, weil man sagt, wir haben viel Plastik, gut, Fleisch auch. Das ist nicht die Frage. Aber das würde ich mich freuen. Und dann auch nicht, wir nennen keine Namen, aber die großen Namen nicht zu unterstützen, sondern etwas Lokales, was das herstellt. Das würde mich freuen, wenn es einen lokalen Metzger gibt, der irgendwie die Masse selber anrührt und wegen mir eine Salami verkauft, die verdammt gut schmeckt. - Aber gibt es tatsächlich welche? Es gibt schon welche, aber ich würde es gerne in größerer Masse, dass es nicht wieder das Geld an die Top-5-Großunternehmen geht, die es da sind. Habt ihr noch einen Punkt, den ihr gerne ansprechen würdet? Wenn wir schon zusammensetzen. Lasst den Mittelmann raus, esst Pflanzen, viel Proteine. * Lachen * Mit Mittelmann meint er Kuh, Schwein und sonst was. Pflanzen in Tier, um Tier zu essen, ist nicht so effizient. Tiere haben ja nur so viel Proteine, weil sie Pflanzen essen. Mich hat mal jemand gefragt, wieso... Wieso du so dicke Bizeps hast? Das kann ich mir vorstellen, dass sich Leute ständig das fragen. Warum ich so wie ein Stier ausschaue? Ich hab gesagt, ich bin ein weißes Essensstier. Und dann... - Oh! Und dann war es so... Aber den Spruch hab ich auch geklaut. Aber es ist so. Lasst doch den Mittelmann einfach raus. Fleisch schmeckt unglaublich gut, das wissen wir alle. Aber... - Kann ich dir 100% zustimmen. Ich werde ja auch mal gefragt, wie machst du das? Supplementierst du viel? Nimmst du viel Vitamin B12 und das ganze Zeug ein? Ich sag, gut, Vitamin B12 nehm ich, aber woher bekommst du es denn? Ja, das ist halt im Fleisch drin. Woher kommt das Fleisch, das Vitamin B12? Aktuell auch nur noch supplementiert, weil, wie wir gerade gehört haben, 98% ist ja Massentierhaltung, die bekommen das ja nicht mal mehr aus der Erde, wie es ursprünglich angedacht ist. B12 kommt eigentlich aus Dreckverunreinigung. Genau. - In der Nahrung. Mineralstoffe in der Erde und im Boden. Und aktuell wird es ja auch nur supplementiert im Soja-Futter mit drin. Den Mittelmann rauslassen. Genau. Dann könnt ihr so aussehen wie Michi. Genau. - Der Traum. Downward. Cool. Dann bedanke ich mich bei euch, dass ihr da wart. Hat Spaß gemacht mit euch. Eine Sache, die wir noch für die Show Notes machen könnten, als extra Angebot, zumindest Teresa und ich, weil Michi, haben wir schon rausgekriegt, der isst einfach nur Brotzeit gerne. Ansonsten holt er sich Brezen am Bahnhof. Vielleicht könntest du ein, zwei deiner Lieblingsrezepte zur Verfügung stellen. Wir packen die als Links in die Show Notes rein. Michi, falls du ein Rezept schreiben möchtest, wie man sich ein leckeres ... Dann geile Barbitos. - Ein leckeres Barbitos. Ein leckeres Salamibrötchen macht mit veganer Salami. Das ist eine Kunst. Vielen Dank euch. - Danke, dass ich da sein durfte. Erde gut, alles gut. Mach's gut, Nachbarn. * Musik *

2024 - Michael Schindler & Patrick Niedermayer