Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 24 Episoden

E20: "Energiewende geschafft"

Ein Tag im Jahr 2040

14.03.2024 Michael Schindler & Patrick Niedermayer

Video zur Episode

;

Zusammenfassung & Show Notes

Wir befinden uns im Jahr 2040, in einer Welt, in der die Klimaneutralität erreicht wurde und grüner Strom in Hülle und Fülle fließt. Die Straßen sind leiser und voller grüner Mobilität, und die Menschen genießen saubere Luft und eine nachhaltige Lebensweise.

Wir haben in dieser Folge eine neue Idee ausprobiert und über das Buch "Weltuntergang fällt aus!" von Jan Hegenberg gesprochen. Das Buch ist sehr positiv geschrieben und zeigt, wie wir die Energiewende schaffen können. Jan Hegenberg erklärt Kapitel für Kapitel, warum wir den Weltuntergang stoppen werden und wie wir die Klimakrise bewältigen können. Das Buch hat uns sehr gut gefallen und unser heutiger Gast Tobi liest uns das letzte Kapitel daraus vor.

Die angesprochenen Internetseiten:
http://graslutscher.de/

Das Buch:
https://www.buch7.de/produkt/weltuntergang-faellt-aus-spiegel-bestseller-jan-hegenberg/1042730466?ean=9783831206049
https://amzn.eu/d/cSMeMH7

Transkript

Klimanachbarn. Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michi. Heute ist der 7. März 2024. Wir haben bestimmt noch 1,2 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter. Heute wurde der deutsche Strombedarf bestimmt zu einem hohen prozentualen Anteil an Erneubaren Energien gedeckt. Bestimmt leider die deutsche Fläche immer noch an Dürre und der Meeresspiegel ist bestimmt auch um 25 Zentimeter gestiegen seit 1880. Ich habe keinen neuen Fakt für euch. Patrick, wie geht es dir? Was ist da los? Wieso bist du so unvorgereitet? Was soll man gedacht, heute findet nichts statt? Fällt aus. Aber was fällt aus, Patrick? Ich habe einen Termin für uns eingestellt, der heißt Podcast im Weltuntergang fällt aus. Und dann Michi dachte, der Podcast Weltuntergang fällt aus, anstatt dass die Podcast-Episode Weltuntergang fällt aus heisen wird. Wir sind heute zu dritt. Michi und Michi kennt ihr ja. Wir haben noch einen Gast bei uns, den Tobi Weiland. Den Namen habt ihr vielleicht schon mal gehört, der ist sonst immer hinter der Kamera oder hinter dem Mikrofon, sagt man so. Er schneidet unsere Podcasts seit einigen Monaten und dafür bin ich wahnsinnig dankbar. Er macht nämlich einen fabelhaften Job. Tobi, schön, dass du mal vor dem Mikrofon dabei bist. Ja, ich freue mich auch, heute dabei zu sein. Hallo zusammen. Heute live zugeschalten aus... Brüssel. Ja. Möchtest du näher, dass du deinem Ort sagen oder ist das unterliegt des Verschwiegenheit? Nein, das unterliegt glaube ich nicht, der Verschwiegenheit. Ich bin hier jetzt für sieben Wochen in Brüssel. Ich bin eigentlich, auch aus Nürnberg, wohnt seit eineinhalb Jahren in Köln und arbeite beim WDR und da gibt es auch einen Auslandsstudio hier in Brüssel, wo ich jetzt seit sieben Wochen lang eine Vertretung mache. Lügenpresse. Moment, da habe ich ein paar Argumente dagegen. Da machen wir eine andere Folge daraus. Ja, richtig. Ja, genau, und deswegen bin ich jetzt gerade hier. Schön. Wir machen heute mal eine ganz andere Episode. Das wird jetzt sehr experimentell, also an alle Zuhörenden. Da draußen sagt uns bitte im Nachhinein irgendwie per Social Media oder E-Mail oder so, wie ihr diese Episode findet, ob das was ihr cool findet oder nicht. Ich habe mal wieder ein Buch gelesen und daraufhin hatte ich eine Idee. Das Buch heißt Welchuntergang fällt aus, wie ich schon gesagt habe. Es ist von Jan Hegenberg, den vielleicht der ein oder andere da draußen kennt, weil er auch den Blog betreibt, der Graslutscher. Also falls es denn niemand von euch kennt, das ist der Autor dahinter und der hat ein Buch geschrieben mit dem Titel Welchuntergang fällt aus. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Es ist ein sehr, sehr optimistischer Blick auf die Herausforderungen unserer Zeit und er erklärt, wie gesagt, sehr optimistisch, aber immer sehr gut begründet, warum wir den Welchuntergang stoppen werden, also warum wir die Klimakrise stoppen werden, wie wir die Energiewende schaffen. Er erklärt es so Kapitel für Kapitel, zum Beispiel den Energiemarkt, wie der gerade schon im Umsturz ist, wie durch exponentielles Wachstum und immer günstigere Preise für PV und Wind. Jetzt schon eigentlich ein No-Brainer ist das zuzubauen anstatt Kohlekraftwerke. Warum zum Beispiel die Pläne in China, diese Kohlekraftwerke, die habt ihr bestimmt schon mal gehört, wie viel Kohlekraftwerke China noch bauen möchte, dass die Jahr für Jahr mehr und mehr von diesen Plänen wieder stoppen und zurücknehmen, noch bevor sie gebaut werden, weil es einfach keinen Sinn mehr gibt eukonomisch. Und so geht der Kapitel für Kapitel durch. Es ist also ein Sachbuch mit hervorragenden, lustigen Vergleichen. Das ist also eine klare Empfehlung von mir. Und am Ende macht es sich die Freude an dieses Sachbuch dran, ein fiktives Kapitel zu schreiben, in dem er einmal aufzeigen möchte, wie sieht denn das Jahr, also wie sieht ein Tag im Jahr 2040 für eine Person aus in dieser Welt, die die Energiewende geschafft hat. Und dieses Kapitel heißt Energiewende geschafft. Und ich dachte mir, der Michi sollte dieses Kapitel auch kennen. Und im Tobi habe ich davon erzählt, dass ich mir dachte, vielleicht machen wir dann Podcast raus, wir hoffen, dass Jan Hegenberg uns erlaubt, das dann auch zu veröffentlichen. Die Begrüße gehen raus an der Stelle. Und Tobi meinte, also schon seit der Grundschule mache ich Vorlese-Wettbewerbe. Und ich glaube, ich hätte da Bock dabei zu sein. Und deswegen darf Tobi uns vorlesen und wir hören mal zu und reagieren vielleicht drauf. Ein Reaction Content und Reaction Podcast. Wir schreiben den 7. März 2040. Jetzt darfste. Ich wollte gerade noch einen Fakt hinzufügen, was ich heute Vormittag noch gelesen habe in der Tagesschau, dass 2023 tatsächlich über die Hälfte des erzeugten Stroms in Deutschland aus erneuerbarer Energieträgien kam und Windkraft die Kohle als wichtige Quelle abgelöst hat. Mit Sagen und Schreiben 31% des erzeugten Stroms, was aus Windkraft kam und damit mehr als Kohle. Und das fand ich ganz schön. Die Kohleverstromung oder der Kohleanteil ist auch rapide gesunken die letzten ein, zwei Jahre. Das ist die letzten Sachen Grafgesine, aber ich bin ganz beeindruckt davon. Und das, obwohl wir die Kernkraftwerke vom Netz genommen haben, wäre unfassbar. Keine Ahnung können. Ja, ich würde sagen, dann fange ich einfach mal an. Ja, bitte. Und wir unterbrechen dich einfach, wenn wir irgendwas zu kommentieren haben. Auf jeden Fall. Moment, moment, eine Frage noch. Hat jemand von euch schon jemals Reaction Content gemacht? Nee, noch nie. Ja, nur privat. Ich fühle mich gerade nur Druck reagieren zu müssen. Es ist ein ganz neues Gefühl dabei. Ich bin so in die Tüte ausgeschaut. Ja, genau. Hat er nicht gesagt. Nee. Also ich fühle mich mal zurück. Mein Tee habe ich gemacht. Das ist gut. Mach es euch gemütlich. Augen zu. Los gehts. Es ist das Jahr 2040. Die Klima-Neutralität ist erreicht. Putin sitzt im Knast und günstiger Strom fließt in Massen. Im Hintergrund wurde natürlich richtig in die Hände gespuckt, sodass jetzt die komplette Energiewirtschaft anders funktioniert. Aber wenn ihr an einem kühlen Aprilmorgen aufsteht, barfus in die Küche schlurft und an der Kaffeemaschine, die Wärme der Fußbodenheizung genießt, könntet ihr fast den Eindruck bekommen, es sei immer noch 2023. Die Bude ist warm und hell, der Kaffee heißt und die Schlagzeilen der Tagesschau flimmern über das Display des Küchenschranks. EU-Kommissionspräsident Riso verkündet europäische Klima-Neutralität. Wieder massiviert. Wieder massiviert Demonstration vor Landtag in Dresden für mehr Windkraft. Ministerpräsident Michael Wendler hat sich seit fast 60 Tagen im Keller der Staatskanzlei verbreikadiert. Vladimir Putin beschwert sich an heute wieder TikTok über übel riechenden Gefängnisfraß in Den Haag. Ich finde das ganz nett. Ja, deutscher Filmpreis geht an Sixpack Romance von und mit Matthias Schweigöfer. Natürlich. Ja. Okay, es ist 2014 nicht alles besser. Aber die Wohnung ist angenehm temperiert und eure Kaffeemaschine arbeitet brav vor sich hin, ohne dass dabei 1 Gramm CO2 entsteht. Dafür passiert natürlich eine Menge im Hintergrund. Um euren Wohnort Rostock herum wurden in den letzten 20 Jahren moderne Windkraftanlagen errichtet, die zusammen mit den anderen Anlagen im Land viermal zu viel Strom erzeugen wie 2020. Ganz kurz hier möchte ich unterbrechen, weil das ein Fakt ist aus dem Buch. Er beschreibt darin, wie wir uns in unseren Stromerzeugungen durch Wind vervierfachen können, ohne einen Windrad mehr im Land zu brauchen. Nur dadurch, dass wir die alten Windkrafträder durch neue ersetzen, weil die einfach mehr Ertrag bieten. Das ist spektakulär. Das ist voll geil. Weil immer die Leute Angst haben, dass wir die Landschaft verspargeln und so was. Ja, ich bin letztens, die Leute haben aber auch Angst vor Windströmungen, die einen krankmangenden Kopf bei den Regeln erlernen. Ich bin letztens an Garzweiler vorbeigefahren, als wir vom Dreh waren und halleluja. Da ist jedes Windkraftwerk irgendwie in Augenschmaus, die grießen Fläche sieht die da einfach. Ich bin aus dem Ruhpot, Beton kann auch schön sein. Boah. Ja, mal schauen. Warst du schon mal in Duisburg? Ne, mach weiter. Ne, noch nicht. Es sind mehrheitlich recht große Anlagen, die viel mehr Strom pro benötigter Fläche erzeugen, sodass es trotz des Zubaues mehr Wald und ausgedichtete Naturschutzgebiete gibt als früher. Jetzt hat er es ja selbst gesagt, er hätte ihn nicht beblicken müssen. Mensch. Durch die nochmals gestiegene Effizienz der Technik ist seit letzter Nacht deswegen mehr Windstrom im deutschen Netz, als insgesamt benötigt wird. Dazu bedarf es keine Sturms oder so, denn für den April typische durchschnittliche Windenergie übersteigen jetzt bereits den gesamten Bedarf. Damit Altersstrom auch genutzt werden kann, laufen die Verbraucher gerade auf Hochtouren. Eine Flotte von E-Bussen, E-Lkw und E-Autos werden aufgeladen, große Maschinen in Fabriken zersägen, walzen, erhitzen und schmelzen gerade Rohstoffe und lagern diese dann zwischen. Recyclingbetriebe zerhexeln alte Batterien, Elektrostahlwerke mit Lichtburgenofen, fahren ihre Temperatur hoch, weil der Strom aktuell zu billig ist, um das alles nicht zu tun. Das alles ist kein Science Fiction, das sind alles Sachen, die jetzt schon entweder laufen oder in der Vorbereitung sind, also Lichtburgenöfen, ich habe mich vor einer Weile mal mit Stahl der Zukunft auseinandergesetzt, das ist eine der vielversprechenden Möglichkeiten für die Zukunft. Also das ist davon nichts erfunden. Da muss auch nichts Neues dafür erfunden werden, es ist nur die Weiterentwicklung von dem, was es heute schon gibt, was ich ziemlich cool finde. Definitiv. Zumindest bei euch im Norden ist das der Fall. Im Süden wetter Wind heute eher schwach und es ist neblig. Folglich liefern Sonne und Wind weniger Energie. Der Strom im süddeutschen Netz ist dadurch an diesem Tag etwas teurer als im Norden, sodass alle Privatleute und Firmen abwägen, welche Verbraucher sie anstellen und welche bis morgen ausbleiben oder mit eigenen Batteriespeichern versorgt werden. Damit es auch in Wohnungen und Fabriken in Süddeutschland hell und warn bleibt, kommt dort zusätzliche Energie aus mehreren Quellen an. Zu dieser Zeit ist viel Biomasse-Strummel im Netz. Anstatt wie im Jahr 2022 nach indonesischen Mundgalender zu laufen, wurde den Biomasse-Kraftwerken eine intelligente Steuerung spendiert, sodass sie ihre wertvolle Leistung besonders dann erbringen, wenn sie am dringendsten gebraucht wird, bei Flaute und Nachts. Es laufen Gaskraftwerke, die anstatt mit Erdgas, mit grünem Wasserstoff, grünem Methan oder einem anderen im Sommer hergestellten Gas Stromerzeugen. Unsere früheren Erdgas-Speicher haben wir nun am Ende des September zu 95% mit synthetisch hergestellten Gas gefüllt. Früher hätte das nur für ein Viertel des Jahresverbrauchs gereicht, aber da die meisten Unternehmen ihren Wärmebedarf für die Produktion aus Kostengründen von Gas auf Strom umgestellt haben und unsere Wohnungen und Häuser nun noch an sehr kalten Tagen mit Verbrennung die Wärmepumpe unterstützen, reichen die Gas-Speicher theoretisch für den kompletten Winter. Ein Teil des Windstroms aus Nordrheinland oder dem Ausland wird per neu gebaute Hochstromkabel relativ verlustfrei nach Süddeutschland übertragen. An so einem Tag braucht der Süden außerdem weniger Strom, weil der leicht erhöhte Strompreis den Menschen dazu motiviert, die Energie cleverer zu nutzen. Wer ein Ehehautor hat oder e-Lkw oder andere Batteriebetriebene Maschinen im Fuhrpark hat, die in der Regel nur alle fünf Tage aufladen müssen, checkt die Wetterverhersage und wartet mit dem Laden lieber die zwei Tage, bis der Nebel sich verzogen hat, dass wetterwindiger und sonniger und die Energie damit billiger wird. Beziehungsweise tut das niemand manuell. Das wird von ein paar schlauen Steuergeräten übernommen, die unsere Bedarf kennen. Das war der wichtige Punkt. Ich hatte schon kurz Angst, man muss denken. Das geht schief. Das wird nichts. Mach weiter. Nach britischem Vorbild, unser Kraftwerk, unser Vorteil. Die Bayerische Landesregierung hatte sich lange gegen diese Ausbaupläne gewährt. Stattdessen sollten die fehlende Energie mithilfe vieler Gebete und positivem Denken erzeugt werden. Es ist 2040 und so, das immer noch in der Macht. Das stand nicht da. Das musst du dir selbst am Gerand haben. Nach der Stromarktreform im Jahr 2023 jedoch, durch die der Strom auf einmal pro Bundesland unterschiedlich viel kostete, drohten mehrere große Firmen darunter BMW, Audi und Siemens, ihre neuen Werke im Norden und Westen zu errichten. BMW hat das sogar eine PR-Kampagne in Worfen, um sich in Brandenburger Motorenwerke umzunämmen. Worauf Bayern sich vom Konzept beten für Strom verabschiedete und ebenfalls in Windkraft und Lesenolle Speicher investierte. Um auch die Bevölkerung für die neuen Anlagen zu begeistern, wurde das Programm unser Kraftwerk, unser Vorteil ins Leben gerufen. Das nach britischem Vorbild, die Bevölkerung in der Nähe von Windenergiestandorten automatisch an der Vergütung beteiligt, indem ihr Strom billiger ist als im Rest des Landes. Immer mehr Kommunen bewaben sich seit dem Aktiv für Projekte, sodass das Rückgrat der Stromerzeugung viel gleichmäßiger im Land verteilt werden konnte. In eher windschwachen Jahren importiert die EU zusätzlich noch synthetische Kraftstoffe aus Ländern mit Standortvorteilen, um vollständig von Öl und Gas unabhängig zu bleiben. Kommissionspräsident Rizzo kündigte aber bereits an, auch diese Energiemengen in Zukunft auf den 4 Millionen Quadratkilometern der EU ernten zu wollen. Überall das denkt er aber gar nicht so groß nach. Es ist so selbstverständlich geworden, wie die Jahrzeiten und primär Thema unfassbar langweiliger Bundestagsausschüsse und nördige Podcast. Der Reusberg war jetzt hier wirklich nur wegen des Erdholpreises. Ja, das ist gut. Die direkte Auswirkungen auf euren Alltag sind hauptsächlich viel stabilere Energiepreise, denn die Höhe des Erdholpreises hat auf die deutsche Wirtschaft mittlerweile so wenig Auswirkungen, dass Jugendliche auf das Wort Ölpreis ähnlich verwirrt reagieren, wie heutzutage auf das Konzept eines Wellscheibentelefons. Ihr genießt Ferner eine seit dem Mittelalter nicht mehr so saubere Atemluft, wodurch Astma und andere Erkrankungen der Atemwege auf ihrem Tiefstand seit Aufzeichnungsbeginn liegen. Ist es so? Das kann ich mir vorstellen. Das kann ich mir auch vorstellen. Ich glaube, da gibt es auch Zahlen. Im hunderttausender Bereich glaube ich, wie viele Menschen jedes Jahr in Europa sterben, das ist sogar höher, aber ich könnte mich tauschen in der größten Ordnung. Es gibt eine signifikante Menge an Menschen, die jedes Jahr sterben aufgrund schlechter Luftqualität in Europa. Was man jetzt chinesischen Großstädten zuschreiben würde, aber das ist auch hier noch ein Thema. Definitiv. Die Straßen jetzt funktionieren anders. Der Kaffee ist ausgedrunken und ihr macht euch für die Arbeit fertig, denn ihr habt heute noch einiges vor. Spätestens dann, wenn ihr vor die Tür tretet, wird ganz offensichtlich, dass es nicht mehr 2022 ist. Es ist nämlich viel, viel leiser. Selbst an den Hauptstraßen, an der Großstadt wie Rostock, sind auf einmal Geräusche wahrnehmbar, die über Jahrzehnte wie selbstverständlich vom Verkehrslärm überlagelt wurden. Ihr hört Vogelgezitscher, das rauschende Bäume im Wind, das Geplätsche eines Springbrunns im Vorgarten, das Lachen von Kindern auf dem Weg zur Schule. Wo sich vor 18 Jahren noch tausend Schaften, große Autos, besetzt mit einer oftmals recht unzufriedenen Person darin. Durch die Straßen gequält haben, ist das Straßenbild heute kaum wieder zu erkennen. Ich habe jetzt schon Bock auf Rostock. Ich will da auch hin. Ich warte auch noch nie. Ja, nicht. Aber jetzt habe ich Lust drauf. Ja, ja. Muss die Reise gleich mal in 16 Jahren planen. Stimmt. Pack ich uns drei in Kalender. Ja, ist gut. Es sind nur ein paar wenige Autos an Lieferwagen zu sehen, die aufgrund ihres Antriebs leise und emissionsarm durch die Gegend zu rennen. Keine Zweitagmobbets knattern durch die Straßen, keine schweren Dieselaggregate wummern euch in den Ohren. Niemand versucht seinen wackeligen Selbstvertrauen durch aggressives Anfahren in Hundrehzahlen zu kompensieren. Schön. Ersehrt gesellschaftliche Betriebsamkeit und dennoch lädt der Ort zum Verwahlen ein, anstatt zum Durchhetzen und anschließenden Buchen eines Entspannungsurlaubs. Die allermeisten Menschen sitzen in Bussen und Bahnen, fahren auf diversen Arten Zweirädrig auf breiten, wie sie reservierten Spuren oder sie laufen auf großzügigen G-Steigen. Ein Schmich, da bist du jetzt schon Teil der Zukunft. Michi hat mir nämlich vor einer Zelle hat sich ein Elektroroller gekauft, jetzt neu. Sehr cool. Schön. Die, die in der Stadt immer so überall herum liegen. Um nicht mehr Fahrrad fahren zu müssen. Nein, so ein Adwestbahn-Nur. Ah, okay. Das ist so ein größerer Roller. Roller-Roller. Viele Städte wurden umgebaut, um auf die Auswirkung der bereits stattgefundenen Erterwärmung vorbereitet zu sein und so wurde den Stadtbäumen als natürliche Klimaanlage viel mehr Budget und Fläche eingeräumt. Ampel-Schaltungen und Kreuzungen bevorzugen nicht mehr das Auto, sodass die neuen Wege durch begrünte Verkehrsberuhigte Gegende viel mehr Menschen dazu einladen, sie aktiv zu erleben. Wer mit dem Auto fahren will oder muss, kann das nach wie vor tun. Aber die Straßennetze funktionieren im Jahr 2040 anders, sodass die Autofahrt innerhalb der Stadt immer der langsame Weg sein sollte. Es gibt kaum direkte Verbindungen zwischen den einzelnen Vierteln, sondern stattdessen nach Vorbild der niederländischen gemeide Huten Ringstraßen über die Autoverkehr geleitet wird. Der schnellste Weg in Städten führt daher so gut wie nie über eine Autostraße, sondern über die vielen separaten Direktverbindungen, die nur Fahrräder, Rollern, dem Fußverkehr und dem ÖPNV verbehalten sind. Egal, sich das anfühlen muss in so einer Stadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Total. Also überlegt mal so dieses Ding von ich fahre mit dem Fahrrad durch die Stadt jetzt und du kommst zu einem Kananen-Nürnberg am Platter vorbei oder so, also so einen großen Verkehrs- Verkehrsnotenpunkt. Das ist wie ein Klassenkampf. Also das ist keine Angst, du musst halt Angst haben, dass du vom nächsten Lkw mitgenommen wirst oder so. Wenn es da einfach viel, viel weniger davon gibt, das muss doch mega cool sein. Total. V.a. wenn du dann wirklich separate Fahrradspuren hast, nicht so einen halben Meter neben vier Autospuren. Der dann plötzlich irgendwo aufhört diese Fahrradspuren. So, kurz vor der Freuzung. Ja, war kein Platz da. Genau. Oder dann so vier Spure auf jeder Seite bist. Mega. Man muss die Zuhörer, der Zuhörerin noch den Plärrer erklären. Der Times Square von Nürnberg. Oh, schön. Nur sehr hässlich. Nichts hinzuzufügen. Es ist ein Besuch wert. Im Kontrast zum Jahr 2022 seht ihr auf diesem Wege Menschen aller Altersgruppen. Vom sechsjährigen Grundschulkind bis zu 80-jährigen Oma. Vom Studenten im Reuschul bis zur Großfamilie werden die neuen Wege aufgrund ihrer Sicherheit eher angenommen als früher, was all diesen Menschen viel mehr Unabhängigkeit verschafft. Es gilt als altmutische Marotte, seine Kinder in den Sportvereinen oder zur Verabredung zu fahren. Erstens dauert das viel zu lange und zweitens sind die ja nicht aus Zucker und können da einfach selbst hinlaufen oder radeln. Auf dem Weg zum Büro grüßt er deutlich mehr Menschen als früher, denn im Jahr 2040 kennen wir wieder die Leute, die in unserer Straße leben. Wenn das Wetter es hergibt, sitzen benachbete Familien zusammen an Tischen und Banken auf der Straße, essen was, quatschen oder debattieren miteinander. Sie leihen sich gegenseitig Bohrmaschinen, Campingausrüstung, Hochdruckreiniger und Lastenräder, helfen sich gegenseitig und lassen ihre Kinder auf der Straße spielen. Für all das gibt es genug Platz, sei dort keine Unmenge von Autos mehr stehen. Viele wurden abgeschafft, weil es in Städten zunehmend unpraktisch und umständlich war, ein Auto nur für ein paar Fahrten in der Woche selbst zu besitzen, andere werden in Paarkäußern oder außerhalb des Viertels an sogenannten Mobility Hubs abgestellt. Das sind meistens die größeren Haltestellen des ÖPNV angegliederte Knotenpunkte, an denen es auch Autoparkplätze, Radverleihsysteme, Carsharing und Mikrodipos für Spenditionen gibt, von wo aus deren Lastenräder in alle Richtungen ausschwärmen. Das gibt es aber heute auch schon, dass DPD oder DHL Lastenräder in der Stadt sind. Ach so, den Teil her, ich dachte diese Mobility Hubs. Ach so, nee, das noch nicht. Das mit den Lastenrädern, das sieht man auch immer öfter, das stimmt, ist cool. In jeder Straße gibt es festgelegte Lieferzonen, deren Poller von DHL, DPD und all den anderen Firmen per Fernsteuerung abgesenkt werden können und deren Personal nicht mehr aus lauter Not auf Rad und Fußwegen und in Kreuzungsbereichen halten muss. Die meisten Lieferungen in dicht besiedelte Gebiete finden aber mit Lastenrädern statt, sodass die Lieferzonen oft genug leer sind. Wer in der gleichen Straße wohnt, kann die Polle deswegen per App selbst einmal pro Tag absenken, um etwas aus oder einzuladen. Leider können die heute nicht mit dem Fahrrad ins Büro fahren. Erstens hat der Vorderreifen seit einer Woche einen Platten und zweitens geht es heute ausnahmsweise 40 Kilometer zum neuen Industriepark MacPom Labs, wo eure neue Zweigstelle eröffnet wird. Was wir an den gefragt haben, ach ja, den gab es jetzt 2022 noch gar nicht. Das war so. Billiger Strom macht neue Geschäftsmodelle möglich. Nachdem es sich bei den Kommunen rumgesprochen hatte, dass der Windkraftausbau für sie in den Mengen Chancen bereithält, entstanden insbesondere an den Ostseeküsten und im Inland Ost zwischen Rostock und Kreisfalte so viele Windparks, dass die Region mehr Strom zur Verfügung hatte, als sie jemals sinnvoll verbrauchen konnte. Aus dem Problem nicht selbst genug klimaneutrale Energie zu erzeugen, wurde das Problem, sehr, sehr viel klimaneutralen Strom zur Verfügung zu haben. Die Landesregierung konnte so ein vollkommen neues Förderungsprogramm für Firmenneugründungen auflegen. Unternehmen mit innovativen, nachhaltigen Konzepten werden in den ersten drei Jahren nach Gründung bei entsprechender Wetterlage mit kostenlosem Strom versorgt und zahlen auch nach dieser Frist weniger als irgendwo sonst im Land. In der Folge entstanden vollkommen neue Geschäftsmodelle, die mit den früheren Strompreisen schlicht nicht lokal tief waren und damit eben auch ein immer größerwährender Industriepark mitten im Nürnboa an der A20. War das Recycling von Plastik im Jahr 2022 eine Tätigkeit, die aufgrund der Kosten nur sporadisch und mit sehr sortenreinen Kunststoffen stattfand, ist Plastikmüll im Jahr 2040 ein begehrter Rohstoff für alle möglichen Arten von Recyclingkunststoffen. Erdöl kommt als Ausgangsstoff ja nicht mehr in Frage, deswegen werden Kunststoffe in der Regel auf der gleichen Basis wie E-Fibrozei gestellt. Aus regenerativen Strom und CO2 aus der Luft. Was aber teurer ist, als bereits vorhandene Kunststoffe zu recyceln. Das ist so geil, wenn sich so diese gegenseitigen Prozesse, die alle zur Nachhaltigkeit hinführen, gegenseitig beschleunigen oder verbessern, dass es dann wirklich eine Kreislaufwirtschaft wird. So wie man jetzt noch sagen kann, ja voll kacke, dass du Kohlestrom benutzt, um eine E-Auto-Batterie herzustellen. Deswegen kann die E-Auto-Batterie ja nie klimaneutral werden, solange du die Batterie eben mit Kohlestrom erzeugst. Wenn du über Parallel, ja die Windkraft ausbaust oder die Solar, dann wird alles irgendwann kommt. Das kannst du mir noch nicht vorstellen, aber ich möchte. Ich finde auch die Idee genial, dass der Firma dann drei Jahre lang kostenlos Strom bekommt. Da kannst du ja wirklich dann als Firma sich auf irgendein Energiesektor schießen, die halt genau so was machen aus CO2 und Strom irgendwas herstellen. Und du kannst so viel Strom verbrauchen, wie du magst und kannst dann natürlich supergünstig anbieten. Also das klingt schon zu gut um wahr zu sein. Da kommen echt bestimmt so, also wenn wir da irgendwann ankommen an diesem Punkt, wenn das stimmt, da kommen wirklich Geschäftsmodelle, da können wir jetzt nicht mal davon, die können wir uns nicht mal vorstellen. Nein, glaube ich auch. In der Folge wurde die bisherige globale Mühlogistik auf den Kopf gestellt. Anstatt weit entfernter Strände mit deutschen Tetra Packs und Kunststofffolien zu verunstalten, kommen nun regelmäßig Schiffsladung voll Müll, der diesen Namen nicht mehr verdient, in Rostagan, um ihn 30 Kilometer weiter im Inland wieder ein Kunststoffgranulat umzuwandeln. In der Folge wurde Mecklenburg-Vorpommern zu einer der boomenden Regionen für Kreislaufwirtschaft und sieht nun Menschen aus ganz Europa an. Aber das ist nur ein Beispiel. Lass uns das mal direkt vor Ort angucken. Ihr schnappt euch als ein Leirat der Stadt, in dem ihr euer Handy an das Fahrrad ist behaltet und seit den fünf Minuten sind wir auf Hauptbahnhof Rostag gefahren. Dort fragt euch die Erbführer die Fahrradauslage, ob ihr mit dem Zug weiterfahren wollt und weil sie eure beliebtesten Ziele kennt, wählt ihr direkt den Bahnhof von Tessin aus. Also nicht das Schweizer Kanton Tessin, sondern eine Kleinstadt des gleichen Namen, etwa 30 Kilometer östlich von Rostag. Früher fuhren die Züge dorthin nur stündlich, was bisweilen frustrierend sein konnte, wenn man nach zu viel morgendlichem gedrödelt dazu verdammt war, 55 Minuten Wartezeit am Bahnhof in Rostag totzuschlagen. Im Jahr 2040 fahren solche Verbindungen viertgestündlich, was den Blick auf Fahrpläne bundesweit eher überflüssig macht und die Auslassung der Züge wieder auf ein zivilisiertes Niveau absenkt, anstatt Passagieren eine Fahrt mit an der schalbe, gepresster Nase zuzumucken. Der Regionalzug bietet ein exzellentes Wählern und so scrollt ihr ein bisschen durch den Nachrichtenfiede. Schon Wiederwerbung für Six-Pak Romance mit Matthias Schweigöfer. Laut Trailer dated darin der häufig gleichbegleitete Norbert, dutzende, hübsche, aber uninteressante Frauen, um dann am Ende doch wieder die wahre Liebe zu finden, indem er einfach seinen eigenen Bauchmuskeln heiratet. Ja, so ein Schuh gewinnt den deutschen Filmpreis. 2040 ist auch nicht perfekt. Ihr steigt am beschaulichen Bahnhof in Tassin aus, an dem ihr vor 20 Jahren noch recht verloren gewesen werdet. Denn bis auf ein zum Hotel ausgebautes Bahnhofrestaurant gab es nur eine Bushaltestelle der Frauenfrequenz sich eigentlich nur mit einer gewissen Angst beim dortigen Verkehrsverbund erklären lässt. Die Bevölkerung könnte sich vor den zu vielen Busen erschrecken. Heute findet ihr dort einen der besagten Mobilitätshubs, wo ihr euer Handy an den Sensor eines der selbstverständlich elektrisch fahrenden Lai-Autos haltet und in der gleichen App, mit der ihr auch das Fahrrad und zugebucht habt, den Preis pro Stunde angezeigt bekommt. Ihr bestätigt den Vorgang und wartet letzten 10 Kilometer bis zum Industriepark Mac-Pom-Labs, wo ihr das Auto in eine ähnlichen Station wieder zurückgeben könnt und für den Bruchteil der Kosten unterwegs seid, die ein eigenes Auto bedeutete. Auf dem Weg fallen bereits einige sehr große Windkraftanlagen auf, die von weitem zu sehen sind, aber in mitten von Äckern und Feldern eingebettet sind, auf denen weiterhin Landwirtschaft stattfinden kann. Die Bewirtschaftung dieser Felder war um 2020 aufgrund der Häufung von Dürren immer schwieriger, sodass euer Blick heute auf die vielen Felder mit darüber installierten Solarmodulen fällt. Nicht nur können Landwirtinnen und Landwirte den Strom für gutes Geld verkaufen, die Bodule verringern durch die Verschattung und geringere Verdunstung den Bewässerungsbedarf, verringern Winderosion und schützen die Pflanzen vor Türreschäden. Mit den Mehreinnahmen wurde außerdem Entsammlung von Regenwasser und Bewässerungssystem investiert, so ist Landwirtschaft im Nordosten Deutschlands wieder sorgenfreier möglich. Find ich voll geil das Prinzip. Ja voll. Da würde ich mich auch gerne mal genauer damit informieren, wie diese Agri-Fotol-Teig ist, wo das schon mal zum Einsatz kommt und wie die Erfahrungen damit sind. Weil ich lese das immer wieder und das klingt so cool. Ich hatte damals mal Berührungspunkte in meinem Studium. Da hatte ich als Wahlpflichtfach Fotoleteig und da ging es um Gewächshäuser, die Fotoleteiganlagen als Dach haben, die nur das grüne Licht den Strom verwandelt haben und es alle andere Licht durchlassen. Das ist ja smart. Grünen brauchen die Pflanzen ähnlich, deswegen sind sie ja grün. In diesem Gewächshaus waren sie halt dann eher so grau, können aber sehr gut wachsen, weil sie quasi so wie ich das verstanden habe, keinen Stress mehr haben, das grüne Licht wieder abzugeben. Krass. Und da solltet ihr Wind winnen, weil der Grün ist quasi eines der energiereichsten Lichtwellen, kann es damit Strom machen und gleichzeitig kriegt die Pflanzen auch Sonne. Krass. Auf dem Feld hättest du den Vorteil zwar nicht durch die Filterung so weiß ich verstehe, sondern dadurch, dass du halt teilweise zu starke Sonne, also manchmal kriegen auch die Pflanzen Sonnenbrand, wie ich es verstehe, und wenn du halt dann teilweise eine Verschattung hast, dann die Pflanze statt irgendwie, weiß nicht, 14 Stunden Sonne, nur noch 10 Stunden Sonne abbekommt, weil die anderen Stunden dann die PV-Module Schatten drauf machen, dann hast du der Pflanze auch geholfen. Total. Keine Idee. Ja. Die Windräder zwischen den Ackerflächen drehen sich alle, denn trotz der stetigen Windes muss keines wegen der Drohnener Netzüberlastung abgeschaltet werden. 2023 war das nach der Fall. Sollte der Bedarf bereits komplett gedeckt sein, werden große Elektrolyseure im Süden Rostock hochgefahren, die mit dem überschüssigen Ministrom grünem Wasserstoff als Basis für Schiffsreibstoff herstellen. Häppchen machen euch auch in der Zukunft noch nicht satt. Auf dem Firmengelände angekommen ist alles voller Ballons. Die das geschehendominierende Fabrikhalle ist feierlich geschmückt und in ihre Fassaden, Fenster und Dächer sind selbstverständlich überall Solarmodule integriert. Irgendwer hat ein Odi-Playlist angestellt, die Get Lucky von Deafpunk in Dauerschleife abspielt, was die Stimmung aber nicht trübt. Servicepersonal reicht durch Orangensaft und ein Tablett mit albernen kleinen Häppchen. Sorry, von denen werdet ihr auch in der Zukunft nicht satt und drängt euch weiter zu gehen. Vor einer kleinen Bühne hat sich eine Menschenraube versammelt und ihr kommt gerade noch rechtzeitig zur Eröffnungsrede eurer Chefin, die sich eine dieser neu mondischen grünen Windeln umgeschneit hat und ein Schnulle um den Hals trägt. Die Modebranche ist 2040 immer noch leicht bekloppt. Die Musik wird ausgeblendet und weicht einer leicht schrillen Stimme. Danke ich allen, die dieses Projekt möglich gemacht haben. Noch vor vier Jahren waren wir ein kleines Startup mit vier Angestellten und nun eröffnen wir unser viertes und größtes Werk hier in der MacPom Labs und sind damit der größte Arbeitgeber in der Region. Nicht zuletzt dank meiner persönlichen Weitsicht konnten wir Partner finden, die diese Erfolgsgeschichte möglich gemacht. Ja, Chefinnen können auch in der Zukunft selbstverliebte Egozentriger und Eröffnungsreden langweiliger Businessblabla sein. Danke Ihre Weitsicht. Kompleter Blödsinn. Sie hat die ganze Idee am Anfang komplett unterschätzt. Es gibt die Firma in der Form überhaupt nur, weil ihr euch wochenlang dahinter geklemmt habt, dem Fermitationsprozess im Labor eine Taxilphase abzuringen, was letztendlich auch geklappt hat und nun auf dem Weg ist den globalen Bekleidungsmarkt zu revolutionieren. Aber okay, immerhin war es ihre Kohle, mit der ihr die ersten Prototypen hergestellt habt. Also trinkt ihr noch drei Eroschensaft auf Firmenkosten, dadelt auf eurem Handy rum und wartet geduldig bis zum Ende. Na endlich. Freue ich mich im Namen der gesamten Belegschaft und der Kinder dieses Planeten, hiermit die erste Solar Fashion Gigafactory zu eröffnen. Applaus. Ihr fällt das Mikrofon auf den Boden, was zu einer unangenehmen Feedback-Schleife führt. Sie rettet die Situation aber, indem sie mit einer übergroßen Schere beherzt ein rote Sampband durchschneidet. Dazu setzt It's My Life von Bon Jovi ein und die Anwesenden auf der Bühne bewegen sich rhythmisch dazu und klatschen mit. Ich sehe automatisch diese Bill Gates Szene, wo er auf der Bühne ist und irgendwie Wind aus 95 feiert oder so. Okay, 2040 wird nicht perfekt, aber das wäre ja auch langweilig. Der Applaus-App schlagartig ab. Eine Horde von Journalistinnen und Journalisten umringt die Bühne und wird später alle Wirtschaftszeile über regionale Zeitungen mit superlartiefen dazu fluten, wie die Taxilbranche nach Jahrzehnten Asiatische Dominanz ausgerechnet im Nordosten Deutschland Fuß fassen konnte, anstatt zu hinterfragen, dass das Ding für eine Gigafactory ganz schön klein ist. Naturfassern aus dem Bioreaktor Ihr geht am überreizenden Geschehen vorbei, betrittet den großen Fabrikkomplex und sucht den Raum auf, indem sich das Herzstück der ganzen Unternehmung und damit euer Baby befindet. Der Bioreaktor Na ja, Raum trifft es vielleicht nicht ganz, es ist eher eine von zukünftig 20 Hallen, 10 Meter hoch und in der Mitte befindet sich ein gewaltiger Stahlzylinder, in dem massive Bullaugen gleich in den Fenster eingelassen sind und den Blick freigiven auf eine unscheinbare, aber revolutionäre Flüssigkeit. Wobei Flüssigkeit ist eigentlich langweilig. Interessant sind viele die Bewohner dieser Flüssigkeit, die auf den Arm Akro-Bakter-Tunware-Negos hören. Oder kurz Agi. Agi ist eine Bakterie, also in menschlichen Maßstäben erstmal nicht sonderlich beeindruckend. Dafür kann dieses passierliche Wesen etwas ganz besonderes. Es produziert Naturphasen und zwar nur mit Hilfe von Luft, Wasser und Strom. Die Firma müsste eigentlich also eher Wind-Fashion heißen, aber zwei extrem gut bezahlte PR-Beraterinnen haben euch zum Namen Solar-Fashion überredet. Ob es das mal wirklich gibt, so diese Mikroben, die Phasen machen, keine Ahnung, ob das auch auf irgendwas fußt, was man schon weiß, das klingt schon fancy. Das klingt sehr fancy. Das klingt jetzt auch nicht unrealistisch. Irgendwas mit Bakterien, die irgendwas machen, das klingt so überhaupt kontinuos sein. Das kann schon sein, richtig. Also ich habe nur mal mitbekommen von Bakterien, die quasi Plastik zersetzen können. Ja genau, die von den Neujoghör. Die neue Phasen herstellen, hört doch auch was. Ich glaube, dass ja auch Tiere gibt, die Seide herstellen, Insekten. Könnte es auch hingezüchtet werden, dass sowas auch natürlich hergestellt wird. Bestimmt. Und ich meine auch, zum Beispiel der Spinfaser ist ja auch so ein Ding, was man immer noch versucht zu reproduzieren und nicht ganz schafft, weil das ist auch eigentlich das, wie dünn so eine Spinfaser ist, Spinwebe, ist ja halt so extrem widerstandsfähig. Schon cool. Das Mikroben, irgendwelche Proteine oder Enzyme produzieren, ist nun wahrlich nichts Neues. Auf diese Weise kommen Menschen schon seit Jahrhunderten an Bio und Hefe. Seit 2023 stellen die ersten Firmen bereits auf die gleiche Weise Proteine für die menschliche Ernährung her. Was schon damals 20-mal effizienter als Fotosynthese und 200-mal effizienter als kommissionelle Fleisch erzeugen war. Vermutlich kennen im Jahr 2040 alle die Produkte von Solar Foods aus Finland und Airproteinen aus Kalifornien, die heute Hauptlieferanten von McDonalds, Rügenwalder und Meika sind. Aber vor 20 Jahren war das alles noch Zukunftsmusik. Seitdem konnte der globale Bedarf für Ackerfläche, Kunstzüge und Pestizide massiv reduziert werden, denn diese Verfahren wurden immer weiter verfeinert, um besonders die ökologisch eher problematischen Feldfrüchte im Labor nachzubauen. Der Anbau von Kakao, Kaffee und Kraftfutter verschlang im Jahr 2022 noch gigantische Flächen, welche sich in die Räderkonkurrenz zu artenreichender Turrgebieten befanden. Seit wir Kaffee und Kakao-Bulver in solchen Reaktoren aus Luft und sauberem Strom herstellen, konnten Millionen Quadratkilometer ehemaliger Monokulturen renaturiert werden. Der Waldbestand und die Zahl der Insekten nimmt weltweit wieder zu. Die weltweite Anbaufläche für Baumwolle ist zwar immer noch größer als sie von ganz Deutschland und der soll es nun dank eurer Mikrobe an den Kragen gehen. Durch die neue Phase aus eurem Reaktor ist nicht nur der Anbau auf ehemaligen Regenwaldgebieten nicht mehr nur lukrativ. Eure bakteriell hergestellten Fasern sind extrem stabil und langenlebig, sodass das obere Management aller Fast-Fashion-Konzerne seit Monaten eine Schmutzkampagne gegen euch fährt. Um den Stallzylinder herrscht wie immer ein emsiges Treiben, da euer weiß bekrittelt das Team das Gedein der wertvollen Kreation genauer überwacht als jedes Helikopterelternpärchen, das sie je könnte. Ihr bekommt die Werte der letzten Versuchsrein gezeigt und ein kurzer Blick auf die Überwachungsprotokolle zeigt, dass euer Verfahren auch in diese Größe robust bei schwankender Strom zuvor funktioniert. Heutzutage ein wichtiger Faktor, um in energieintensiven Branchen konkurrenzfähig zu sein. In Zukunft stellen Spinnereien in der Region aus euren Fasern verschiedene Stoffe her und beliefern damit den gesamten Weltmarkt, was alle superlativ in den Morgigen erscheinen an Artikeln rechtfertigt und euch motiviert, die Maschine auch heute auf die Revolution einer kompletten Branche vorzubereiten. Gegen 15 Uhr ist aber Schluss, denn ihr müsst los. Morgen feiert euer Bruder Geburtstag und er lebt seit drei Jahren in Marokko. Per Hyper Train mit 280 Stundenkilometern nach Casablanca. Früher hätten sich die meisten Menschen zu diesem Zweck in ein Flugzeug gesetzt und das tun auch heute noch einige, aber auf Strecken über 1000 Kilometer wird synthetisches Kerosin genutzt, was immer noch deutlich teurer ist als fossiles Kerosin früher war. Jetzt gerade ist es besonders teuer, denn die europäischen Fluggesellschaften setzen auf günstige E-Kerosin-Importe aus Saudi Arabien und Qatar, deren Elektrolyseure seit zwei Monaten von schiitischen Rebellen besetzt sind und daher genauso wenig grünen Wasserstoff herstellen wie ein handelsüblicher Toaster. Zudem wird dieses grundsätzlich klimaneutrale Kerosin in der höheren Atmosphäre verbrannt, was sich aufgrund der Tröpfchenbildung immer noch negativ aufs Klima auswirkt. Die Fluggesellschaften sind deswegen verpflichtet, pro geflogenen Kilometer eine entsprechende Menge CO2 aus der Umgebungsluft zu entfernen und in Basaltgestein einzulagern. Wer der Video vom Patrikent? Wer weiß, dass Basaltgestein das Gestein dafür ist? Wer will kann also fliegen. Aber durch den gestiegenen Preis wurden Alternativen interessant, sodass es im Jahr 2040 ein recht beliebtes, erasisches Hochgeschwindigkeitszugnetz gibt. Boah, das wär so geil, das wär so geil. Stell dir Folgen im Nachtzug nach Barcelona oder so. Oh. Statt zum Flughafen fahrt ihr mit dem Zug also zurück nach Rostock und vor dort zum Hamburger Hypertrailterminal, das nach Vorbild des japanischen Kansennetzes separat vom übrigen Schienenverkehr funktioniert und fast alle Millionenstädter Europas miteinander verbindet. Da werde ich ganz aufgeregt. Schnellzüge, die auf separaten Schienen fahren. Uuh. Unabhängig vom Güterverkehr. Stell dir das mal vor. Ja, aufgrund eines Vorausfahndenzuges. Blablabla. In einem futuristischen eher einem Hotel als einer Bahnhofshalle, gleich in den Wartesaal, scrollt ihr gelangenweit auf eurem Handy rum und nachdem ihr fünf Werbungen für Six Pack Romance wegklicken müsstet, gleitet gegen 1730 lautlos. Eure Verbindung der Linie Stockholm Casablanca in den Bahnhof ein. Die Hypertrains fahren auf breiteren Gleisen als die restlichen Süge und erreichen dadurch einen höheren Komfort, was das ganze Erlebnis eher an einem Hotelaufenthalt erinnert als an eine Zugfahrt. Euer Abteil ist sinnvollerweise platzoptimiert, aber dennoch lichtgeflutet und sehr komfortabel. Wem es das wert ist, kann auch Sweden mit Pagendienster servieren, der die erste Klasse im Flugzeug in Sachen Exklusivität noch mal in den Schatten stellt. Das gönnen wir uns dann, wenn wir nach Rostock fahren, oder? Würde ich auch sagen. In 16 Jahren. Nach einer Stunde sitzt ihr im Restaurant und blickt auf das am Fenster, vorbeiziehende Ruhrgebiet und verleht euch im unwirklichen Farbenspiel, dass die Abendsonne im Wasserdampf auslöst, der aus dem Kühlturm des Kohlekraftwerks Westfalen in Hamm austritt. Hä? Was? Kohlekraftwerk? Haben die Morgennachrichten gelogen, als sie von europäischer Klimaneutralität gesprochen haben? Nein, denn das ist gar kein Kohlekraftwerk mehr, sondern ein Energiespeicher. Dort, wo früher in einer riesigen Verfeuerungsanlage große Mengen Steinkohle zu Hitze und CO2 verbrannt wurden, stehen heute riesige, mit Spezialstein gefüllte Behälter in einer Halle. Wenn viel Solar und Windstrom im Netz ist, wird dieses Geschein auf 1300 Grad Celsius erwärmt und es empfiehlt sich, sich in dieser Zeit nicht ohne Schutzkleidung in der Nähe diese Behälter aufzuhalten. Sollten Sonne und Wind nur auf einmal ein Motivationstief erleiden und sich spontan verabschieden, kommt der Teil des Kraftwerks zum Tragen, der auch während der Fosilenzeit schon genauso funktioniert hat. Im Block E strömt heißer Dampf in einen Generator, der damit 800 Megawatt elektrische Leistung erzeugt. Also in etwa so viel wie 160 moderne große Windkraftanlagen bei frischer Prise. Der Dampf wird halt nun nicht mit Kohlefeuer erzeugt, sondern in den, was 1300 Grad heiße Gesteilen, Wasser in den deutlich fluffigeren Aggregatzustand hebt. Vorteil? Die gesamte Infrastruktur, die Generatoren, die Traffestation und Leitung waren alle schon vorhanden und mussten nicht extra neu gebaut werden. Ja genau das. Ich habe mir das auch schon gedacht bei, ich habe doch mal ein Video gemacht über Schwungmaßelspeicher. Also wenn du eine große Kreisel, die du auch antreibst, wenn du Stromüberschuss hast, dann drehen die sich ganz schnell und du bremst sie wieder ab, wenn du Strom brauchst. Dann durch den Generator wird wieder Strom draus. Ich habe mich gefragt, ob du nicht auch alte Gaskraftwerke oder eben auch Kohlekraftwerke, das sind ja fette Turbinen, also so große Propeller, die Tonnen schwer sind, so 160 Tonnen wiegen oder so, ob du das nicht mehr denen auch tun könntest. Dass du sagst, du lässt es einfach sehr, sehr schnell drehen, wenn du Strom hast, treibst es an und sobald du ihn wieder brauchst, bremst du es wieder ab, weil die Infrastruktur eben schon da ist. Du hast die dicken Leitungen, die da sowieso schon hingehen. Aber das ist natürlich auch Klepper mit den Steinen. Und Deutschland hat schon ein Gasnetz, also wir müssten gar nicht Gas neu ausbauen, das wäre alles schon da. Das ist richtig. Wieder zurück in eurem Abteil, checkt dir die Mediathek und wieder steht nur knapp dem Impuls ins Menü von als super lustig angebrisene Six Bag Romance reinzugehen. Zieht euch irgendwelchen nicht ganz so belanglosen Blödsinn rein, bis dazu gegen 22 Uhr in Paris hält. Ihr stellt das Weckerstsystem des Zuges auf 7 Uhr, bestellt für den nächsten Morgen Croissant und Café, legt euch hin und nur die wenigen Vibrationen, die vom Dämpfungssystem des Zuges nicht eingefangen werden, lassen erahnen, dass ihr gerade mit 280 Stundenkilometer auf die Cote d'Ezur suche hast. Ich finde es interessant, dass er hier von einem Hyper Train spricht, der ja offenbar 280 kmh fährt und aber an frischer Luft, wenn ich das richtig verstehe, weil er sagt vom Dämpfungssystem ausgeglichen und so, dass jetzt nicht die Vision vom Hyper Loop, der ja auf einem Magnetschwäbern im Akku fährt. Das ist richtig. Ich habe mir auch zuerst gedacht, es sind nur 280 kmh. Sie ist von heute auch schon 300 kmh. Also es ist wahrscheinlich deutlich günstiger, wahrscheinlich ist das die realistische Version der Vision. Ich denke auch. Das kam mir nur gerade so. Der Name ja zumindest ähnliches. Ja und ich meine die Nachtzüge, die es ja heute gibt, die fahren hier nicht mehr 280 kmh rum. Ja, da habe ich mir schon öfter gedacht, Nachtzug mit ICE-Geschwindigkeit und dem Komfort, das wäre schon sehr, sehr geil. Wobei natürlich, dass dann erst auf lange Strecken so richtig Sinn macht, weil ich sage mal, wenn du, es gibt ja die Strecke Amsterdam, Wien und wenn ich da zum Beispiel den Teilabschnitt irgendwie Köln Passort zum Beispiel nehme, dann fahre ich da abends, glaube ich, am 10 los und bin in der Früh um, ich glaube, 7 Uhr oder so ein Passort. Wenn der jetzt sehr viel schneller wäre, ICE-Geschwindigkeit, dann wäre ich halt irgendwann morgens um 2 Uhr ein Passort. Das wäre mir eigentlich fast zu früh. Stimmt. Ja, aber dann kannst du halt in der gleichen Zeit bis nach, weiß ich nicht, Ankara fahren oder... Richtig, genau. Das sind dann aber auch... Verhalten nicht mehr nach Passort. Das sind vielleicht Problems. Das ist ein Luxuproblem. Da ihr euch für die Weckeroption aufwachen im Wald entschieden habt, erhält sich ab 6.55 langsam euer Abteil zur Vogelgezwitscher. Im Abteil nebenan wurde aus Versehen das habe Probleme beim Aufwachen Paket bestellt, sodass der Passatier dort mit einem... Jetzt steh verdammt noch mal auf, du wolle Stück! ... und stillen Seriengeheul aus dem Bett geprült wird. Während ihr 15 Minuten später in der Nasszelle steht und das Shampoo aus den Haaren wascht, befindet sich dazu 500 Meter unter dem Meeresspiegel in der Straße von Gibraltar, wo seit 3 Jahren ein Tunnel das Europäische mit dem afrikanischen Festland verbindet. Das macht die Reise einerseits wunderbar praktisch, aber der Ausblick aus dem Fenster ist aus nachvollziehbaren Gründen entsetzlich langweilig. Deswegen steht ihr auch unter der Dusche. Was ein verrücktes Bild. Unter dem Meer in einem Hochgeschwindigkeitzug in Duschen. Ich meine, das ist genauso crazy wie im Flugzeug. Du hast ja auch in manchen First-Class-Tingern kanzt, aber abgefahren. Aber auch nicht unrealistisch, ne? Du hast doch darüber nachdenken sollen. Zum Eurotunnel dürfte das ja eine kleinere Aufgabe sein, wahrscheinlich. Ich habe mir auch das Aufwangen im Wald jetzt viel zu romantisch vorgestellt, dass mein Bett so rausgefahren wird aus dem Zug in den Wald rein und ich wache eben Wald auf. Also zu kält extra an für mich, weil ich wache. Natürlich, ja. Das ist dann, wenn du wirklich das First-First-Class-Ticket-Boost... Genau, das war dann meine Vorstellung jetzt gerade mal. Oder du hast so einen kleinen Biotop-Wagen, der einfach immer mit einem... Mit echten Pflanzen und so, das wäre auch ein bisschen... Richtig. Das ist ein sehr gelanes Design, dann sozusagen. Würdet ihr aus dem Fenster sehen, würden euch eine Menge Gütozüge auffallen, die Tonnenweiß-Obs und Gemüse in Richtung Europa transportieren. Aber diesem alltäglichen Schauspiel extra Aufmerksamkeit zu widmen, wäre, als würdet ihr heute staunend an der Straße stehen und mit weit aufgerissenen Augen die Müllapfer bestaunen. Um 37 klockt es an der Tür. Eine Servicekraft der EBT, Euro-Bullet-Strain, reicht euch, euer Crosso und den Kaffee, während die riesigen Solarfilter Marokos an euch vorbeiziehen. An der Küste werden damit Entzaltungsanlagen für Süßwasser betrieben, mit denen in trockenen, heißen Sommer immer größere Teile der Wüste begrünt werden. Teils für den Obst- und Gemüseanbau in gekühlten Gewächshäusern, teils für genügsame Gewächse, aus deren Samen Öl hergestellt werden kann, welches immer mehr das problematischere Palmöl vom Weltmarkt bringt. Das ist schon crazy, wenn man drüber nachdenkt, wenn Energieversorgung keine Rolle mehr spielen würde, was du dann machen kannst. Du wirklich sagst, wir pumpen einfach Wasser aus dem Meer und verteilen das im halben Kontinent. Um 9 Uhr steigt ihr nach gut 15 Stunden Fahrt ausgeruht mitten im Stadtzentrum von Casablanca aus. Ihr hättet auch zu Hause schlafen und um 4 Uhr zum Flughafen fahren können, um zur selben Zeit hier zu sein. Aber die Frage, ob das im Sinne eures Schlafbedarfs und Budgets sinnvoll gewesen wäre, beantworten heutzutage viele Menschen mit. Nein. Und auch die Hauptstadt von Marokko hat sich stark verändert. Der Straßenverkehr ist, wie in Deutschland, was ausschließlich elektrisch allein schon bei Verbrennungsmotoren kaum noch hergestellt werden und die Versorgen mit Sonnenenergie im Gegensatz zu teuren Ölimporten einen nie da gewesenen Wohlstand ermöglicht. Würdet ihr einer Marokkanerin im Jahr 2040 vorschlagen, aus Kosten und Komfortgründen lieber ein Benzinauto zu fahren, würdet sie denken, ihr wolltet sie veräppeln. Grundsätzlich haben viele andere Länder einen Vorteil gegenüber Deutschland, um die eigene Energiewende auf die Beine zu stellen. Die meisten sind weit weniger dicht besiedelt als Deutschland, weniger stark industrialisiert und haben aufgrund ihrer geografischen Lage mehr Sonneinstrahlung und Wind zur Verfügung. Gerade für viele arme Länder im globalen Süden, in denen der Zugang zu Strom leider noch keine Selbstverständlichkeit ist, bietet das eine Chance, Unabhängigkeit und Wohlstand zu erreichen, ohne dass deren Naturräume darunter leiden müssen. Entgegen der Sorge vieler Facebook-Kommentare im Jahr 2023 hat die Energiewende euch also weder arm gemacht, noch lebt ihr in Höhlen und müsst rohe Baumwurzeln essen. Die Welt im Jahr 2040 ist nicht nur klimaneutral, sondern auch grüner, nachhaltiger und gerechter als heute. Ihr könntet mit eurem Bruder auf seiner Dachterrasse sitzen, auf seinen Geburtstag anstoßen und sagen, hey, stell dir mal vor, wir hätten vor 20 Jahren auf die Leute gehört, laut denen wir alle arm werden, wenn wir aufhören, Kohle und Öl zu verbrennen. Und er könnte antworten, ja, das wäre ein Wohlstand. Das wäre ganz schön blöd geworden. Ich glaube, ich muss das ganze Buch endlich mal lesen. Ich habe es noch nie gemacht, dass ich das letzte Kapitel eines Buchs vor dem gesamten Buch gelesen habe. Ja, ich vorher auch nicht. Das war Zufall. Dieses Kapitel wurde ausgespielt in dem Newsletter Crowdreporter und da habe ich es gelesen und dachte, wie geil ist das denn? Ja, das klingt sehr utopisch und ja, die Aufgaben sind gigantisch, um diese ganze Infrastruktur zu bauen und alles. Das schluckt auch ein Haufen Geld und Ressourcen und Zeit und alles. Aber in dem Buch wird so gut erklärt, dass das greifbar ist. Also auch dieses Beispiel jetzt am Ende mit den afrikanischen Kontinenten, die Energieversorgung. gut Marokko war jetzt da nicht das Beispiel, aber ein Beispiel in dem Buch war auch zu sagen in irgendwie den Communities, also sehr ländlich, wo bisher kaum eine Stromversorgung, da war dann Energieversorgung. Da gibt es jetzt schon Firmen, die dort Solarparks mit Speicher anbieten, also keine europäischen Firmen, die hier so Entwicklungshilfe oder so was betreiben sollen, einfach native Unternehmen dort, die das als günstiger sehen, als da einen Ölgenerator hinzustellen. Weil die halt sagen, ja, wir haben dauerhaft Sonne hier, dann haben wir dauerhaft Strom hier, das speichern wir in die Nacht rein. Bevor wir uns jetzt abhängig machen von Öl aus dem Ausland, wir sind noch nicht bescheuert, haben wir jeden Monat diese Kosten. Total. Und das ist jetzt schon profitabel und so werden ganz dezentral immer mehr Dörfer an die Energieversorgung angeschlossen. Das ist genau das, was er sagt, wenn er meint, das wird gerechter in der Zukunft. Ich finde es einfach fabelhaft. Was mir sehr viel Hoffnung macht, ist der Punkt, die Welt kann so durchspinnen, wie sie wollen. Also ich sage mal, im sozialen Sinne, wegen mir ist die Monoborche noch total verrückt und crazy und wegen mir ist Film und Fernsehen immer noch, woher immer, fand ich es total cool, dass das auch Tag davon leben kann. Und einzige Punkt, dass natürlich irgendwelche Leute auf ihren Motor verzichten müssen, also auf dieses Rom-Gefühl. Das ist unausweichlich und man kommt jetzt da schon mit dem Fahrspaßkontakt. Und man kommt dann locker hin. Also jeder, der mal ein E-Auto fahren durfte, finde ich, die Beschleunigung hast jetzt nicht beim Verbrenner. Es geht ja wirklich nur um den Sound. Und es macht aber einem Hoffnung. Hattest du dir auch noch kaufen können, wenn es dir jetzt wichtig ist, eine Oldtimer-Porsche zu fahren? Es wird halt keinen normalen Diesel und Benzin mehr geben, sondern halt synthetisch ist und das kostet uns drei Wochen. Aber wenn dir das wichtig ist, dann gönnste dir das halt mal am Wochenende. Solange du niemanden mehr schadest damit, ist es ja nur eine Kostenfrage. Aber keine Frage mehr, ob ich jetzt damit der Nachfolgengeneration schade. Wenn wir da angekommen sind, dass du praktisch nichts mehr tun kannst, was der Nachfolgengeneration schadet, dann ist doch cool. Das ist mir ja. Und das, was mir Hoffnung macht, dieses Vorleben funktioniert. Also man muss den Leuten einfach manchmal nur zeigen, wie cool es sein kann. Es wird nicht viel Überzeugung brauchen. Den kleinen Affront gegen Bayern, nehm ich jetzt nicht so schief, aber auch so ein Land, das ja um Strom betet, irgendwann einsehen muss und kann. Es kann auch geiler sein, einfach der Technik zu vertrauen, die ja schon lange da ist. Es sind ja jetzt alles, wenn ich mich nicht täusche, alles Verfahren, alles Entwicklungen, die schon längst da sind oder halt eben in der Entwicklung sind und kommen werden. 100 Prozent kommen werden, weil die Physik dahinter funktioniert und weil die Wissenschaft dahinter steht. Das macht Hoffnung. Das macht Hoffnung, dass es gar nicht diesen Angst vor die Grünen braucht, dass das irgendwann mal klappen könnte. Der letzte Satz war so schön. Lies mal bitte vor mit dem. Stell dir mal vor, wir hätten vor 20 Jahren auf diese Leute gehört, laut denen wir alle verahmen werden, wenn wir aufhören, Kohle und Öl zu verbrennen. Das sagt Sanei schon. Wir hatten sie ganz im Intro. Die Energie ist schon längst da. Wir haben schon fast 100 Prozent erneuerbare Energie, Zulieferungen aus dem eigenen Land. An manchen Tagen wäre unseren Podcast regelmäßig gehört, war es ja schon bei 98 Prozent. Das macht nur Hoffnung, dass diese utropische Welt, die so fern scheint in 2040, dann schneller da sein kann, als wir denken. Beim Hyperloop bin ich noch gespannt. Hyper Train. Ja, Hyper Train. Ja, ich meine, wenn es einen Nachtzugnetz gibt, er ist ja schon geil. Das war echt spektakulär. Also ich hatte bis jetzt noch einen Nachtzugfahrt mal von München nach Rom mit der ÖBB. Das war schon einfach geil. Ich meine, du warst auch halt über Nacht unterwegs und es war einfach super entspannt, das Reisen. Aber es war noch relativ toll. Es war nicht günstiger, als wenn wir da ein paar Wochen vorgebucht hätten den Flug. Und das macht es halt auch so ein bisschen unattraktiv. Ja. Ich fand, das war eine Geschichte, wie wir uns hier im Podcast gerne erzählen. Eine, die Lust macht. Die ist eher eine Utopie, keine Dystopie. Also etwas, wo es sich lohnt, hinzugehen und man Vorfreude entwickeln kann. Deswegen hat es mich gefreut, dass wir das mal hier mit allen Zuhörern teilen können. Danke, Tobi, dass du uns vorgelesen hast. Ja, sehr gerne. Ich freue mich, wenn wir dich demnächst mal wieder im Podcast hören. Vielleicht ergibt sich da ja was. Das ist mein Lieblingsmeld. Wir haben nämlich den Tobi da in Brüssel ist, gleich auf Auslandsreise geschickt. Und ja, wir hoffen, dass da ein Gespräch zustande kommt mit einem Lobbyisten in Brüssel für die gute Sache. Da könnt ihr euch drauf freuen. In dem Sinne gerne mal abonnieren. Wir hören uns in zwei Wochen wieder, wo wir mit einer Klimawissenschaftlerin Elena Vorrat sprechen werden. Da freue ich mich schon sehr drauf. In dem Sinne, liebe Grüße an die Nachbarschaft und denk immer dran, er regut alles gut. Macht es gut und macht es spannend. Ciao. Tschüssi. Everything changes every which way. Klimanachbarn wird produziert von der Beyond Content GmbH. Zugast war in dieser Episode Tobias Weiland, der diesen Podcast auch bearbeitet hat. Das Intro wurde eingesprochen von Lukas Herbert. Moderation von mir, Patrick Niedermeier. Wir freuen uns über Feedback und Bewertungen. Danke fürs Zuhören und macht ihr immer wieder bewusst, du wirkst auf deine Nachbarschaft.

2024 - Michael Schindler & Patrick Niedermayer